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{"created":"2022-01-31T17:02:57.309806+00:00","id":"lit15325","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00f6ring, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 367-368","fulltext":[{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberichl\n307\n0. Fl\u00fcgel. \u2018Ober die Phantasie. Ein Vortrag. Langensalza, Hermann Beyer & Sch\u00f6n. 1892, (JO. lieft des p\u00e4dag. Magasins v. Fr. Mgnn.) 24 S.\nIn sehr ansprechender Darstellung giebt der Verfasser einen \u00dcberblick \u00fcber die verschiedenen Formen der Phantasie (passive, aktive, erg\u00e4nzende, kombinierende, abstrahierende) im Wachen, im Traum und in der Hypnose unter Hinweis auf ihre Bedeutung f\u00fcr Gef\u00fchls- und Willensleben und ihren Einflufs auf K\u00f6rper und Gesinnung.\nOffner (Aschaffenburg);\nFranz Brentano. Da\u00bb Schlechte als Gegenstand dichterischer Darstellung. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft der Litteraturfreunde zu Wien. Leipzig, Duncker & Humblot, 1892. 38 S.\nDer Verfasser will die Darstellung des Schlechten in der Poesie nicht aus einem vor\u00fcbergehenden Zeitgeschmack erkl\u00e4ren, sondern deren universelle Notwendigkeit an den klassischen Mustern nachweisen. Er behandelt in k\u00fcrzerer Ausf\u00fchrung die Kom\u00f6die, ausf\u00fchrlicher die Trag\u00f6die, Die Kom\u00f6die, hat die Aufgabe, das L\u00e4cherliche darzustellen, dies ist aber eine Art des Schlechten. Dieselbe empfiehlt sich schon dadurch, dafs das Ende gut ist und dafs das Dargestellte den Charakter des Typischen hat. In der Trag\u00f6die mufs der Held fehlen und an-gefochten werden, damit der Zuschauer jene Lust aus schmerzlicher Ersch\u00fctterung empfinde, die Abistotbles richtig verstanden mit dem Ausdruck Katharsis bezeichnet hat, Dazu kommen noch drei weitere Gesichtspunkte. 1, Das Dargestellte mufs inneren Wert haben, also heroische Charaktere auch in ihren Verirrungen und heroische Schicksale. 2. Die Fassung mufs k\u00fcnstlerisch, d. h. in Charakteren und Ereignissen der Natur, der Wirklichkeit angepafst sein, die auch das Schlechte bietet. 3, Der Zuschauer mufs ergriffen werden ; dies geschieht aber am besten und nachdr\u00fccklichsten durch Anregung des Mitgef\u00fchls, also durch Irrungen, Anfechtungen und Leiden.\t4- D\u00f6rino,\nM. de Wulf, La valeur esth\u00e9tique de la morale dass l\u2019art. Bruxelles, Impr. Corn\u00e9-Germon, 1892. 87 S.\nDer Verfasser ist Mitglied der philosophischen Gesellschaft zu L\u00f6wen, dem Sitze der katholischen Universit\u00e4t, seine Schrift die preisgekr\u00f6nte Bewerbungsschrift um ein Reisestipendium. Er will die Geltung der Moral f\u00fcr das Kunstwerk nicht vom Gesichtspunkte einer wie auch immer formulierten h\u00f6heren Mission der Kunst aus begr\u00fcnden, sondern vom rein immanenten Standpunkte der \u00e4sthetischen Wirkung selbst aus. Er will ganz innerhalb der Grenzen der \u00e4sthetischen Theorie bleiben und vo\u00bb ihr aus die moralische Forderung ableiten. Er will darthun, dafs das Unmoralische als ein Element der Unordnung in der menschlichen Natur sowohl in subjektivem Sinne, hinsichtlich dar \u00e4sthetischen Lust, als i\u00bb objektivem Sinne hinsichtlich des Kunstwerks selbst sich als ei\u00bb \u00e4sthetisch st\u00f6render Faktor erweist. Nach diesem","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nLitteraturbericM.\ndoppelten Gesichtspunkte begr\u00fcndet er seine Thesen in zwei Kapiteln, deren erstes das St\u00f6rende der Immoralit\u00e4t vonseiten der \u00e4sthetischen Lust behandelt, w\u00e4hrend das zweite denselben Punkt von den objektiven Elementen des Sch\u00f6nen aus zu erh\u00e4rten sucht.\nIn der ersten Beweisf\u00fchrung steht der Begriff der Harmonie der menschlichen Organisation im Mittelpunkte. Das unsittliche Kunstwerk kann die Gef\u00fchlswirkung des Sch\u00f6nen nur unvollkommen erreichen, weil diese Harmonie im Nachempfinden beeintr\u00e4chtigt wird. Im zweiten Kapitel kommt dieselbe centrale Bedeutung dem Begriffe der Propor-tioniertheit zu. Das objektiv Sch\u00f6ne ist sinnliche Darstellung des Ideals, zugleich aber eine Beproduktion der Wirklichkeit, der der K\u00fcnstler den Stempel seiner Pers\u00f6nlichkeit aufpr\u00e4gt. Unter den Elementen des Sch\u00f6nen kommt aber eine besondere Bedeutung der Proportioniert-heit zu; Unproportioniertheit ist ein Element der H\u00e4fslichkeit. Nat\u00fcrlich ist nun das Unmoralische ein Unproportioniertes, und wir sind \\yieder bei einem Quod erat demonstrandum angelangt.\nA. D\u00f6ring.\nBenjamin Jves Gilman. Report on an Experimental Test of Musical\nExpressiveness. Americ. Journ. of Psychol. IV. 4 u. V. 1 (50 S.). (1892).\nG. schildert uns hier ein in mancher Hinsicht interessantes musikpsychologisches Experiment. Zu dem Zwecke, die Ausdrucksf\u00e4higkeit der Musik zu untersuchen, veranstaltete er ein Konzert. Die H\u00f6rer, denen das Programm unbekannt blieb, bestanden aus 16 Herren und 12 Damen, unter ihnen kein Musiker von Fach, dagegen einige direkt unmusikalische Individuen. Vor Beginn jedes St\u00fcckes wurden Fragen gestellt, betreffend die Vorstellungen bezw. Stimmungen,, die das St\u00fcck in dem H\u00f6rer erweckte; letzterer hatte dann nach Beendigung des St\u00fcckes eine Antwort sogleich in ein Notizbuch einzutragen, nat\u00fcrlich unter Vermeidung eines jeden vorherigen Gedankenaustausches. Die angewandten Instrumente waren Klavier und Violine; Gesangspartien Wurden wegen der st\u00f6renden Associationen, die sich leicht an den Text anschliefsen konnten, nicht von der menschlichen Stimme, sondern von der Geige wiedergegeben. Die meisten St\u00fccke wurden mehrmals gespielt ; das Konzert w\u00e4hrte ungef\u00e4hr 4 Stunden. G. teilt uns zuerst 11 der vorgelegten Fragen nebst s\u00e4mtlichen darauf ergangenen Antworten mit und kn\u00fcpft im zweiten Teil an jede Antwortserie Auseinandersetzungen und Folgerungen, indem er die wahre Bedeutung, den eigentlichen Inhalt eines Musikwerkes darnach bemifst, wie weit sich \u00dcbereinstimmungen in den Urteilen der Majorit\u00e4t der H\u00f6rer finden.\nSoviel \u00fcber den Thatbestand. Bevor wir zur Besprechung der Resultate \u00fcbergehen, noch einige Worte \u00fcber den wissenschaftlichen Wert des Experimentes. Dasselbe ist unleugbar nichts weniger als einwurfsfrei. Vor allem durfte der Versuch nicht an einem so zusammengesetzten, die verschiedenartigsten Bestandteile in sich enthaltenden Gebilde, wie ein ganzes Musikst\u00fcck es ist, gemacht werden. Dasselbe erzeugt stets eine ungeregelte Reihe sich widerstreitender Eindr\u00fccke, von denen nur einige wenige in dem Urteil des H\u00f6rers Aufnahme finden","page":368}],"identifier":"lit15325","issued":"1893","language":"de","pages":"367-368","startpages":"367","title":"M. de Wulf: La valeur esth\u00e9tique de la morale dans l'art. Bruxelles, Impr. Corn\u00e9-Germon 1892","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:57.309812+00:00"}