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{"created":"2022-01-31T17:02:13.421258+00:00","id":"lit15330","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peretti","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 373-374","fulltext":[{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Litter atwbericht.\n373\nSpannungsgef\u00fchl giebt das die innere Handlang hemmende Element beim Entschlielsen.\nDie letzte Frage endlich nach den Faktoren, welche die Wollung so innig mit der Ich-Vorstellung verbinden, beantwortet er dadurch, dafs er \u00e4ufsere wie innere, bewufste Bewegungserscheinungen eben dieses Ich bilden, d. h. dem Ich als Teilungsvorstellungen angeh\u00f6ren l\u00e4fst.\nDies scheinen die leitenden Gedanken der keineswegs immer klar und \u00fcbersichtlich geschriebenen Arbeit zu sein.\nOffnes (Aschaffenburg).\nC. von Ksztwicki. \u00dcber die graphische Darstellung der Kehlkopf Bewegungen beim Sprechen und Singen. K\u00f6nigsberg 1892. 16 S.\nVerfasser findet, dafs der Kehlkopf beim Intonieren hoher T\u00f6ne steigt, tiefer T\u00f6ne sinkt. Die Musculi thyreo-hyoidei und sterno-thyreoidei sind demnach von grofser Bedeutung f\u00fcr das Sprechen und Singen. Die Exkursionen des Kehlkopfes lassen sich durch einen dem MAREvschen nachgebildeten Registrierapparat auch graphisch fixieren.\nSchaefer.\nA. Mohr. Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Schreibens. Inaug.-Dissert. Berlin 1892. 29 S.\nWenn man mit geschlossenen Augen auf einer der Feder gar keinen Widerstand bietenden Fl\u00e4che schreibt, so bleiben dem Schreibenden zur Kontrole, ob die beabsichtigte Schreibbewegung auch wirklich ausgef\u00fchrt ist, nur die Bewegungsempfindungen des schreibenden Gliedes \u00fcbrig. Verfasser schrieb nun erst mit dem Zeigefinger allein, dann mit der Hand allein so kleine Schrift, dafs er eine eben noch merkliche Bewegungsempfindung hatte. Indem er dann aus der Gr\u00f6fse der Schrift den Winkel berechnete, um den sich beim Schreiben der Zeigefinger im Metakarpalgelenk resp. die Hand im Handgelenk verschoben hatte, ergab sich ihm die kleinste wahrnehmbare Gelenkexcursion f\u00fcr das Zeigefinger-Metacarpalgelenk, sowie f\u00fcr das Handgelenk. Verfasser dehnte seine Versuche auch noch auf Ellbogen-, Schulter-, H\u00fcft- und Kopfgelenk aus. Bei Ataktischen sind die Werte nat\u00fcrlich gr\u00f6fser. \u2014 Die kleine Untersuchung h\u00e4tte wohl ebensogut, wenn nicht richtiger den Titel: \u201eBeitr\u00e4ge zur Lehre von den Bewegungsempfindungen\u201c verdient.\nSchaefer.\nPierre Janet. L\u2019anesth\u00e9sie hyst\u00e9rique.\n\u2014 La suggestion chez les hyst\u00e9riques. Conf\u00e9rences faites \u00e0 la Salp\u00eatri\u00e8re. Archives de Neurologie No. 69 u. 70 (1892).\nZwei an interessanten Beobachtungen reiche Arbeiten, in denen Verfasser die Vorg\u00e4nge bei den Empfindungsst\u00f6rungen und den Suggestionswirkungen an Hysterischen psychologisch analysiert. Die hysterische An\u00e4sthesie ist nach ihm eine Krankheit der Pers\u00f6nlichkeit, eine psychische St\u00f6rung, \u201eune maladie psychologique\u201c ; in der Psyche sind die Empfin-","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nLitteraturbericht.\nd\u00fcngen in zwei verschiedenen Farmen vorhanden, in der Form der voll-bewufsten, pers\u00f6nlichen und in der Form der elementaren, unbewufsten Empfindungen. Die Empfindungsst\u00f6rungen hei Hysterischen lassen sich dadurch erkl\u00e4ren, dafs die \u201ePerception personelle\u201c verschwunden ist, w\u00e4hrend die elementaren Empfindungen bestehen bleiben.\nDie Suggestionswirkung bei Hysterischen ist damit verkn\u00fcpft, dafs die Beziehung des Begriffs der eigenen Pers\u00f6nlichkeit zum Handeln gehemmt oder geschwunden ist; die Suggestion bewirkt ein automatisches Handeln ohne pers\u00f6nlich bewufstes Wollen.\nPeretti (Grafenberg).\nBreuer und Freud. \u00dcber den psychischen Mechanismus hysterischer Ph\u00e4nomene. Neurolog. Centralbl. 1893. No. 1 u. 2. 11 S.\nVerfasser haben gefunden, dafs die verschiedensten hysterischen Symptome in engem Zusammenh\u00e4nge stehen mit dem accidentellen Momente, welches die betreffenden Symptome zum erstenmal hervorgerufen hat, wenn auch dieser Zusammenhang nicht immer auf der Hand liegt, sondern oft erst durch Hypnose klargestellt werden kann. Die Erinnerung an jenes psychische Trauma wirkt \u201enach Art eines Fremdk\u00f6rpers, welcher noch lange Zeit nach seinem Eindringen als gegenw\u00e4rtig wirkendes Agens gelten mufs\u201c, und zwar erhalten sich solche Erinnerungen deshalb in ihrer vollen Affektbetonung, weil sie Traumen entsprechen, die nicht gen\u00fcgend durch Reflexe, in denen sich erfahrungs-gem\u00e4fs die Affekte entladen, \u201eabreagiert\u201c worden sind, wie dies zum Verblassen der Erinnerung notwendig ist. Das Unterbleiben der Reaktion auf das Trauma kann seinen Grund einmal darin haben, dafs die Natur des Traumas eine Reaktion ausschlofs, dann aber auch darin, dafs das Trauma in einen Zustand von ver\u00e4ndertem Bewufstsein f\u00e4llt, n\u00e4mlich in eine der sogenannten \u201ehypnoiden\u201c Bewufstseinszust\u00e4nde, die als das Grundph\u00e4nomen der Hysterie anzusehen sind und rudiment\u00e4re Formen von doppeltem Bewufstsein darstellen. Die in solchen Zust\u00e4nden auftauchenden Vorstellungen entbehren der ausgiebigen associa-tiven Verkn\u00fcpfung mit den Vorstellungen des normalen Bewufstseins und werden deshalb auch viel weniger durch Associationen korrigiert. Trotzdem sich die pathogen gewordenen Vorstellungen frisch und affektkr\u00e4ftig erhalten, fehlen sie doch dem Ged\u00e4chtnis des Kranken im gew\u00f6hnlichen psychischen Zustande v\u00f6llig oder teilweise. Gelingt es nun, die Erinnerung an den ein hysterisches Ph\u00e4nomen veranlassenden Vorgang zu voller Heftigkeit zu erwecken, den begleitenden Affekt wachzurufen und den Kranken dazu zu bringen, den Vorgang in m\u00f6glichst ausf\u00fchrlicher Weise zu schildern und dem Affekt Worte zu geben, so verschwindet das hysterische Symptom sogleich und ohne Wiederkehr. Die urspr\u00fcnglich nicht abreagierte Vorstellung wird dadurch unwirksam gemacht, dafs dem eingeklemmten Affekt derselben der Ablauf durch die Rede gestattet wird, und gelangt zur associativen Korrektur, indem sie ins normale Bewufstsein gezogen (in leichterer Hypnose) oder durch \u00e4rztliche Suggestion aufgehoben wird, wie es im Somnambulismus mit Amnesie geschieht.\tPeretti (Grafenberg).","page":374}],"identifier":"lit15330","issued":"1893","language":"de","pages":"373-374","startpages":"373","title":"Pierre Janet: L'anesth\u00e9sie hyst\u00e9rique, La suggestion chez les hyst\u00e9riques: Conf\u00e9rences faites \u00e0 la Salp\u00eatri\u00e8re. Archives de Neurologie No. 69 u. 70, 1892","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:13.421263+00:00"}