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{"created":"2022-01-31T17:00:50.425199+00:00","id":"lit15331","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peretti","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 374","fulltext":[{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nLitteraturbericht.\nd\u00fcngen in zwei verschiedenen Farmen vorhanden, in der Form der voll-bewufsten, pers\u00f6nlichen und in der Form der elementaren, unbewufsten Empfindungen. Die Empfindungsst\u00f6rungen hei Hysterischen lassen sich dadurch erkl\u00e4ren, dafs die \u201ePerception personelle\u201c verschwunden ist, w\u00e4hrend die elementaren Empfindungen bestehen bleiben.\nDie Suggestionswirkung bei Hysterischen ist damit verkn\u00fcpft, dafs die Beziehung des Begriffs der eigenen Pers\u00f6nlichkeit zum Handeln gehemmt oder geschwunden ist; die Suggestion bewirkt ein automatisches Handeln ohne pers\u00f6nlich bewufstes Wollen.\nPeretti (Grafenberg).\nBreuer und Freud. \u00dcber den psychischen Mechanismus hysterischer Ph\u00e4nomene. Neurolog. Centralbl. 1893. No. 1 u. 2. 11 S.\nVerfasser haben gefunden, dafs die verschiedensten hysterischen Symptome in engem Zusammenh\u00e4nge stehen mit dem accidentellen Momente, welches die betreffenden Symptome zum erstenmal hervorgerufen hat, wenn auch dieser Zusammenhang nicht immer auf der Hand liegt, sondern oft erst durch Hypnose klargestellt werden kann. Die Erinnerung an jenes psychische Trauma wirkt \u201enach Art eines Fremdk\u00f6rpers, welcher noch lange Zeit nach seinem Eindringen als gegenw\u00e4rtig wirkendes Agens gelten mufs\u201c, und zwar erhalten sich solche Erinnerungen deshalb in ihrer vollen Affektbetonung, weil sie Traumen entsprechen, die nicht gen\u00fcgend durch Reflexe, in denen sich erfahrungs-gem\u00e4fs die Affekte entladen, \u201eabreagiert\u201c worden sind, wie dies zum Verblassen der Erinnerung notwendig ist. Das Unterbleiben der Reaktion auf das Trauma kann seinen Grund einmal darin haben, dafs die Natur des Traumas eine Reaktion ausschlofs, dann aber auch darin, dafs das Trauma in einen Zustand von ver\u00e4ndertem Bewufstsein f\u00e4llt, n\u00e4mlich in eine der sogenannten \u201ehypnoiden\u201c Bewufstseinszust\u00e4nde, die als das Grundph\u00e4nomen der Hysterie anzusehen sind und rudiment\u00e4re Formen von doppeltem Bewufstsein darstellen. Die in solchen Zust\u00e4nden auftauchenden Vorstellungen entbehren der ausgiebigen associa-tiven Verkn\u00fcpfung mit den Vorstellungen des normalen Bewufstseins und werden deshalb auch viel weniger durch Associationen korrigiert. Trotzdem sich die pathogen gewordenen Vorstellungen frisch und affektkr\u00e4ftig erhalten, fehlen sie doch dem Ged\u00e4chtnis des Kranken im gew\u00f6hnlichen psychischen Zustande v\u00f6llig oder teilweise. Gelingt es nun, die Erinnerung an den ein hysterisches Ph\u00e4nomen veranlassenden Vorgang zu voller Heftigkeit zu erwecken, den begleitenden Affekt wachzurufen und den Kranken dazu zu bringen, den Vorgang in m\u00f6glichst ausf\u00fchrlicher Weise zu schildern und dem Affekt Worte zu geben, so verschwindet das hysterische Symptom sogleich und ohne Wiederkehr. Die urspr\u00fcnglich nicht abreagierte Vorstellung wird dadurch unwirksam gemacht, dafs dem eingeklemmten Affekt derselben der Ablauf durch die Rede gestattet wird, und gelangt zur associativen Korrektur, indem sie ins normale Bewufstsein gezogen (in leichterer Hypnose) oder durch \u00e4rztliche Suggestion aufgehoben wird, wie es im Somnambulismus mit Amnesie geschieht.\tPeretti (Grafenberg).","page":374}],"identifier":"lit15331","issued":"1893","language":"de","pages":"374","startpages":"374","title":"Breuer und Freud: \u00dcber den psychischen Mechanismus hysterischer Ph\u00e4nomene Neurolog. Centralbl. 1893, No 1. u. 2, 11 S.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:50.425205+00:00"}