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{"created":"2022-01-31T17:04:02.185372+00:00","id":"lit15339","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pelman, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 381-382","fulltext":[{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberich t.\n381\nund Anregenden ' die Menge, weshalb sie, ebenso wie die bisherigen Schriften der Gesellschaft f\u00fcr psychologische Forschung auch weiteren Kreisen empfohlen sei.\nUmpfenbach (Bonn).\nKoch. Die psychopathischen Minderwertigkeiten. Zweite und dritte Abteilung. Bavensburg. Otto Maier. 1892 und 1893.\nMit dieser zweiten und dritten Abteilung vollendet Koch sein grofses Werk (1891\u201493, 427 S.), in das er eine ganze Welt von Fleifs und Gelehrsamkeit in einzelnen Paragraphen, Abschnitten und Unterabteilungen hineingelegt hat.\nZum ersten Male finden wir hier das ganze Gebiet der psychopathischen Minderwertigkeiten behandelt, die den Menschen in seinem Personleben beeinflussen, ohne dafs sie doch zu den eigentlichen Geisteskrankheiten geh\u00f6ren (426), die aber die damit beschwerten Personen auch im g\u00fcnstigsten Falle nicht als im Vollbesitze geistiger Normalit\u00e4t und Leistungsf\u00e4higkeit erscheinen lassen.\nEr hat die bisher schon vielfach und unter anderem Namen beschriebenen Zust\u00e4nde gesammelt, gesichtet und in ein zusammenh\u00e4ngendes System gebracht, das sich vielleicht noch verschiedene Ver\u00e4nderungen gefallen lassen mufs, dessen Verdienste ihmjedochniemand bestreiten kann.\nEs ist ganz erstaunlich, welche Masse an Material und welche Menge von Beobachtungen Koch in seine Schilderungen hineingearbeitet hat, und sein Werk wird auf lange Zeit hinaus eine Fundgrube f\u00fcr die bilden, die sich mit diesem Gegenst\u00e4nde zu besch\u00e4ftigen haben.\nEr selber spricht am Ende seines Buches die Hoffnung aus, noch manchen Mitarbeiter zu bekommen, um die Sch\u00e4tze zu heben, die auf diesem Gebiete zu holen sind, und wir f\u00fcgen die weitere Hoffnung hinzu, dafs sie die gleiche Liebe und innige Vertiefung mit an das Werk bringen m\u00f6chten, die Koch bei seinen Forschungen geleitet . haben. Wenn alsdann auch einige der feinen Unterscheidungen schwinden werden, die Koch aufgestellt hat, so ist das vielleicht kein Schaden und kommt dem leichteren Verst\u00e4ndnisse zu.gute, denn das mufs uns der Verfasser nicht ver\u00fcbeln, leicht zu lesen ist sein Buch nicht, und es will uns zun\u00e4chst nicht gelingen, die uns zum Teil fremd anmutenden Bezeichnungen in den Kopf zu bringen und mit ihnen zu arbeiten. Das Buch selber entzieht sich seiner gedr\u00e4ngten Darstellungsweise halber des Beferates. Ich bemerke nur, dafs Koch die psychopathischen Minderwertigkeiten in andauernde und in fl\u00fcchtige, und die ersteren wieder, in angeborene und in erworbene scheidet.\nEine weitere Einteilung ist die in Disposition, Belastung und Degeneration, je nach dem Grade der Sch\u00e4dlichkeit, die das Individuum betroffen hat, und alle diese Arten und Unterarten werden geschildert und mit Beispielen belegt.\nWir begegnen da manchem alten Bekannten unter neuem Namen, und wir erhalten \u00fcber vieles genauere Auskunft und mehr Klarheit, als uns bisher geboten war.\nKochs Minderwertigkeiten bilden daher eine dauernde und wert-","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nLi tte raturbori ehl.\nvolle Bereicherung unserer psychiatrischen Litteratur; und zwar geh\u00f6ren sie. zu jenen B\u00fcchern, die mit der Zeit an Wert und Einflufs gewinnen.\nPelm an.\nP\u00e9r\u00e9. La pathologie des \u00e9motions. Paris. 1892.\n\u201eDer Zweck dieser Arbeit ist, die physiologischen Bedingungen der Gem\u00fctsbewegungen m\u00f6glichst genau festzustellen Und zu - zeigen, dafs diese Bedingungen nichts anderes sind, als k\u00f6rperliche Vorg\u00e4nge, ausgel\u00f6st durch die Einwirkung der physischen Agentien, deren Einflufs der Mensch unterworfen ist. Die Gem\u00fctsbewegungen sind k\u00f6rperliche Zust\u00e4nde, begleitet von Bewufstseinszust\u00e4nden, die sich infolge physischer Erregungen entwickeln. Die \u00e4ufseren Beize und die Vorstellungen der \u00e4ufseren Beize, die Gem\u00fctsbewegungen, k\u00f6nnen dieselben allgemeinen\noder lokalen Wirkungen hervorrufen . .......... Diese Gleichheit der\nphysiologischen Bedingungen wird Uns zur Feststellung der physischen Natur, sowohl der normalen, als auch der pathologischen Ph\u00e4nomene des Geistes f\u00fchren. Wir werden prophylaktische, \u2019 hygienische, und therapeutische Mafsregeln Vorschl\u00e4gen, welche sich durch die' Erfahrung als geeignet f\u00fcr ihren Zweck erwiesen haben.\u201c Mit diesen Worten der Vorrede bezeichnet der Verfasser die Aufgabe, die er sich gestellt. Die Verquickung von dogmatischem Materialismus und Naturwissenschaft, resp. praktischer Medicin, welche dieses Programm enth\u00e4lt, kommt in dem Buche selbst in keiner Weise st\u00f6rend zur Geltung ; dasselbe h\u00e4lt sich frei von allen Spekulationen. Mit aufserordentlicheni Pleifse hat E. aus der gesamten Litteratur die Angaben zusammengestellt \u00fcber den Einflufs der Umgebung auf den Menschen, die Wechselwirkungen zwischen psychischen und somatischen Zust\u00e4nden und die k\u00f6rperlichen Symptome psychischer Krankheiten. Unter dem Begriff \u201e\u00e9motivit\u00e9 morbide\u201c fafst er dann die Zwangsvorstellungen, Zwangsfurcht, Gr\u00fcbelsucht, sexti\u00e8lle Perversit\u00e4ten, krankhaften Impulse und dergleichen auf dem Boden erblicher Degeneration beruhenden Zust\u00e4nde zusammen.*^-Das interessanteste in dem Buche sind die zahlreich eingestreuten, zum Teil sehr wertvollen Krankengeschichten.\tLiebmann (Bonn).\n0. L\u00f6mbkos\u00f6 und B. Laschi. Der politische Verbrecher und die Bev\u00f6lutionen in anthropologischer, juristischer und staatswissenschaftlicher Beziehung. Deutsch von B. Kueella, Hamburg, Verlags-Anstalt und Druckerei A.-G. 1892. 2 B\u00e4nde. 280 u. 288 S.\nJe fruchtbarer der Vater des \u201eDeliquente nato\u201c in seinen Arbeiten wird, desto mifstrauischer geht man an das Lesen eines von ihm mit-verfafsten Werkes. Bechtfertigt doch seine wissenschaftliche Stellung den Argwohn, dafs er wieder theoretisch v\u00f6rgefafste Anschauungen zum Ausdruck bringen werde,, welche bei aller Genialit\u00e4t der Blickrichtung den Stempel des Sonderbaren oder \u00dcbertriebenen tragen, und zu deren Beweise eine Menge von Angab\u00e8n zusammengeh\u00e4uft werden, welche von","page":382}],"identifier":"lit15339","issued":"1893","language":"de","pages":"381-382","startpages":"381","title":"Koch: Die psychopathischen Minderwertigkeiten, Zweite und dritte Abteilung. Ravensburg, Otto Maier 1892 und 1893","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:04:02.185377+00:00"}