Open Access
{"created":"2022-01-31T17:03:59.185966+00:00","id":"lit15350","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ufer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 403-404","fulltext":[{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Li ttemturberich t.\n403\nVerfasser beistimmen m\u00fcssen, dafs C. die Priorit\u00e4t beanspruchen kann f\u00fcr Gedanken, die vielfach als das Ureigentum der englischen Philosophie angesehen werden. \"Wir verzeichnen als solche : die Frage der Einfachheit der Empfindungen (die von C. verneint wird) ; die Aufstellung der Muskelempfindungen als \u201eFundamentalempfindungen\u201c; die Behauptung, dafs die spontanen Bewegungen des Kindes die Grundlage der Willensentwickelung bilden; die \u201euntrennbare Association\u201c; die Verwendung der Ideen der Vererbung und Entwickelung f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der tierischen Instinkte ; die Idee einer vergleichenden Psychologie; die Verwertung des \u201eKampfes ums Dasein\u201c f\u00fcr die Gellschaftswissenschaft u. s. w.\nDie Arbeit Dewaules d\u00fcrfte ein wertvoller Beitrag sein zu dem Nachweise des engen Zusammenhanges englischer und franz\u00f6sischer Philosophie, den man nach den autobiographischen Mitteilungen englischer Philosophen l\u00e4ngst vermuten mufste (Hdme, John Mill, Carlyle),, sie erg\u00e4nzt damit die fr\u00fcheren Forschungen von Taine, Ribot, L. Ferri.\nMbumann (Leipzig).\nP. Janet et R, Tha.mjn. Cours de psychologie et de morale. Premi\u00e8re ann\u00e9e : Psychologie th\u00e9cr\u00e9tique et appliqu\u00e9e. Paris, Delagrave, 1891, 410 S.\nDas Buch soll als Grundlage des Unterrichtes dienen, den die Z\u00f6glinge der franz\u00f6sischen Volksschullehrerseminare in der p\u00e4dagogischen Psychologie erhalten. Zu diesem Zwecke wird der- hierher geh\u00f6rige Stoff in zwei gesonderten Teilen.behandelt; im ersten giebt Janet in kompendiarischer Form eine systematische Darstellung der Psychologie, und im zweiten redet Thamin von der Anwendung der Psychologie auf die P\u00e4dagogik.\nWas nun den Inhalt des ersten Teiles betrifft, so b\u00fcrgt schon der Name des Verfassers f\u00fcr eine gute Leistung; anders aber steht es mit der Frage, ob sich eine derartige Behandlung des Stoffes f\u00fcr junge Leute empfiehlt, die zum ersten Male an die Psychologie herantreten. Referent m\u00f6chte diese Frage verneinen. F\u00fcr die allgemeinen Betrachtungen, die Janet sowohl an die Spitze des Werkes, wie auch an den Anfang jedes Abschnittes stellt, hat nur der ein Verst\u00e4ndnis, der mit den Einzelheiten der psychologischen Wissenschaft bereits einigermafsen vertraut ist; der Anf\u00e4nger aber wird leicht zu einem hohlen Wortwissen verleitet. In dieser Beziehung leidet das vorliegende Buch an demselben Fehler, wie die meisten deutschen Erscheinungen auf diesem Gebiete.,\nViel nutzbringender w\u00fcrde es f\u00fcr den Zweck der Verfasser gewesen sein, wenn von einzelnen p\u00e4dagogisch wichtigen Erscheinungen des Seelenlebens, z. B. vom Ged\u00e4chtnis, ausgegangen worden w\u00e4re, und zwar in induktiver Weise, wie es die moderne Naturwissenschaft verlangt. Die Werke von Ribot, Ebbinghaus, D\u00f6kpfeld und Fauth h\u00e4tten hier wichtige Fingerzeige geben k\u00f6nnen. Von hier aus h\u00e4tten sich alsdann auch die anderen Gebiete des Seelenlebens leicht erreichen lassen, und es: w\u00e4re- dann so recht klar geworden, wie die einzelnen seelischen Vorg\u00e4nge untereinander in engster Beziehung stehen, und wie verwickelt oft ein auf den ersten Blick ganz einfach scheinender Vorgang ist, So w\u00e4re nicht allein f\u00fcr gr\u00fcndliche psychologische Kenntnisse, besser gesorgt\n26*","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nLitteraturbericht.\nworden, sondern auch f\u00fcr eine gen\u00fcgende Einsicht in die Schwierigkeit der Psychologie und in die Methode, nach der letztere getrieben werden mufs. \u25a0\nEs w\u00e4re dann auch reichlich Gelegenheit geboten, gleich hei Besprechung der einzelnen Erscheinungen und ihrer Gesetze die Anwendung auf die P\u00e4dagogik zu machen, wodurch das Buch einen einheitlichen Charakter erhalten h\u00e4tte, w\u00e4hrend es jetzt in zwei gesonderte Teile zerf\u00e4llt und die enge Beziehung zwischen Psychologie und P\u00e4dagogik nicht gen\u00fcgend erkennen l\u00e4fst.\tUfeb (Altenburg).\nTh. Bibot. Sur les diverses formes du caract\u00e8re. Bevue philosophique.\n1892. No. 11. Bd. 34. S. 480-500.\nDie von wissenschaftlichem Geiste getragene Arbeit behandelt die schwierige Aufgabe, die Charaktere zu klassificieren, in umfassendster Weise: Der Verfasser bringt dabei mit feinem Geschick einen der Zoologie und Botanik entlehnten Einteilungsgrund zur Anwendung, n\u00e4mlich die Einteilung in Gattungen, Arten und Variet\u00e4ten.\nZwei Kategorien von Charakteren werden ausgeschlossen: die amorphes, welche keine ihnen eigent\u00fcmliche Form besitzen, sondern ein Produkt der Erziehung und der Umst\u00e4nde sind, und die instables, welche ein Bild der absoluten Unbestimmtheit darbieten.\nDie Gattungen als solche entsprechen noch keiner konkreten Kealit\u00e4t. Bibot unterscheidet die sensitifs, die actifs und die apathiques_\nI.\tDie sensitifs haben als Kennzeichen die ausschliefsliche Herrschaft der Empfindung. Erregbar zum \u00e4ufsersten gleichen sie Maschinen, welche sich in fortw\u00e4hrender Vibration befinden. Sie leben vorherrschend innerlich. Die physiologischen Grundlagen dieser Klasse sind zu suchen in dem Vorherrschen der inneren Organempfindungen des vegetativen Hebens. Sie sind im allgemeinen Pessimisten, unruhig, furchtsam, nachdenklich.\nII.\tDie actifs besitzen die Tendenz zu handeln. Sie gleichen Maschinen, welche sich in fortw\u00e4hrender Bewegung befinden. Sie leben vorherrschend \u00e4ufserlich. Die physiologischen Grundlagen dieser Klasse bestehen in einem reichen Besitz von Energie, in einem \u00dcberflufs von Hebenskraft. Sie sind meist Optimisten, weil sie genug Kraft versp\u00fcren, um gegen die Hindernisse anzuk\u00e4mpfen, sie sind fr\u00f6hlich, unternehmend, k\u00fchn.\nIII.\tDie apathiques charakterisieren sich durch das Herabsinken des F\u00fchlens und Handelns unter das mittlere Niveau. Die beiden ersten Klassen waren positiv, diese ist negativ. Die apathischen Charaktere d\u00fcrfen als angeborene nicht verwechselt werden mit den amorphen, welche erworben sind. Die apathiques sind weder Pessimisten noch Optimisten, sie sind indifferent, faul, schl\u00e4frig, tr\u00e4ge, sorglos.\nGehen wir nun von den Gattungen zu den Arten \u00fcber, d. h. zu den eigentlichen Grundtypen des Charakters, welche Bealit\u00e4t besitzen und der Beobachtung zug\u00e4nglich sind, so kommt hier ein neuer Faktor hinzu: die intellektuellen Dispositionen.\nI. Unter den sensitifs werden unterschieden:","page":404}],"identifier":"lit15350","issued":"1893","language":"de","pages":"403-404","startpages":"403","title":"P. Janet et R. Thamin: Cours de psychologie et de morale. Premi\u00e8re ann\u00e9e. Psychologie th\u00e9or\u00e9tique et appliqu\u00e9e, Paris, Delagrave, 1891, 410 S.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:59.185975+00:00"}