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{"created":"2022-01-31T17:01:31.091963+00:00","id":"lit15367","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Brie","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 5: 415","fulltext":[{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n415\ngr\u00fcnden, von Ursachen \u00fcberhaupt, absolute Ursachlosigkeit, sondern Freiheit von Ursachen, die aufserhalb des Handelnden liegen, Freiheit von \u00e4ufserem Zwang, Bestimmtwerden von innen heraus, ex sola sua natura. In diesem Sinne spricht jeder von ihr, wenn er ein Pferd auf der Wiese frei nennt und unter dem Heiter unfrei, den Herrn frei und den Sklaven unfrei. Jener erste Sinn aber ist f\u00fcr uns ein Unsinn geworden, eine Vorstellung des kindlichen Menschen und in der gegenw\u00e4rtigen Frage eine Erfindung der mittelalterlichen Theologen. Will man diesen mifsverst\u00e4ndlichen Sinn einen Augenblick beibehalten, so ist gar kein Zweifel, dafs man das Wollen des Menschen unfrei nennen mufs, denn es ist allemal tausendfach und zureichend bedingt, jederzeit durchaus das bestimmte Resultat einer bestimmten Konstellation \u00e4ufserer und innerer Momente. In dem sprachgebr\u00e4uchlichen und somit richtigeren Sinne dagegen ist ebensowenig ein Zweifel, dafs dieses selbe menschliche Wollen frei genannt werden mufs; unter Umst\u00e4nden n\u00e4mlich, und auch mehr oder weniger frei, eben je nach den Umst\u00e4nden. Unfrei ist der Mensch in der Trunkenheit, oder bei geistiger Krankheit, oder unter dem \u00fcberw\u00e4ltigenden sinnlichen Heiz des Moments, frei dagegen, wenn er seine Entschl\u00fcsse aus vern\u00fcnftiger \u00dcberlegung fafst, im Hinblick auf Vergangenheit und Zukunft, aus dem Wesen seiner ganzen ihrer selbst bewufsten Pers\u00f6nlichkeit heraus.\tEbbinghaus.\nL.Bouveret. Die Neurasthenie (Nervenschw\u00e4che),nach der2.franz\u00f6sischen Auflage deutsch bearbeitet von Dr. Otto Dornbl\u00fcth. Leipzig und Wien. Franz Deuticke. 1893. 288 S.\nPie Monographie Bouverets \u00fcber die Neurasthenie, deren wohl-gelungene deutsche Bearbeitung durch Dornbl\u00fcth uns vorliegt, behandelt auf 288 Seiten den Gegenstand in sehr ausf\u00fchrlicher und ersch\u00f6pfender Weise, sich anschliefsend an die bekannten, grundlegenden Arbeiten und gest\u00fctzt auf eigene reiche Erfahrung und vollst\u00e4ndige Beherrschung der einschl\u00e4gigen Litteratur. B. hat sich nicht darauf beschr\u00e4nkt, die sog. Neurasthenie im engeren Sinne mit ihren mannigfachen Krankheitserscheinungen und ihren Ursachen zu schildern und nach den Krankheitsbildern eine Anzahl klinischer Formen der Neurasthenie zu gruppieren, sondern indem er auf die vielfachen \u00dcberg\u00e4nge zu anderen Neurosen, resp. Psychoneurosen und die h\u00e4ufige Verbindung von neurasthenischen mit anderen nerv\u00f6sen Symptomen hinweist, nimmt er das verwandte Gebiet der \u201etraumatischen Neurose\u201c in den Rahmen seiner Arbeit auf und widmet der traumatischen' Hysterie, Neurasthenie und Hystero-Neurasthenie ein langes Kapitel. \u2014 Bei der Behandlung der Neurasthenie hebt Verfasser hervor, dafs die.hypnotische Suggestion beider Neurasthenie nicht angebracht sei, und sagt-:- \u201eGewisse St\u00f6rungen bei Personen, die man der Hypnose unterworfen hat, deuten darauf hin, dafs die hypnotische Suggestion kein geeignetes Mittel sei, den Willen und die geistige Energie der Patienten zu heben ; das ist aber eine der Hauptaufgaben der Behandlung.\u201c\tBrie (Bonn).","page":415}],"identifier":"lit15367","issued":"1893","language":"de","pages":"415","startpages":"415","title":"L. Bouveret: Die Neurasthenie (Nervenschw\u00e4che). Nach der 2. franz\u00f6s. Aufl. deutsch bearbeitet v. Dr. Otto Dornbl\u00fcth. Leipzig u. Wien, Franz Deuticke 1893","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:31.091969+00:00"}