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{"created":"2022-01-31T17:01:47.244896+00:00","id":"lit15387","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Urbantschitsch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 62-63","fulltext":[{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nLitteraturbericht.\nAlbrand. Sehproben. Leipzig, 1893. H. Hartung u. Sohn. 4 Tafeln und 1 Seite Text.\nDie SNELLExschen Sehproben, denen auch die ALBRANDSchen nachgebildet sind, haben vor vielen neueren einen grofsen Vorzug, der nicht gen\u00fcgend beachtet zu werden pflegt. Sie greifen auf das wirklich in der ganzen Bev\u00f6lkerung am besten einge\u00fcbte Erinnerungsbild zur\u00fcck: die popul\u00e4ren Frakturbuchstaben, den sogenannten \u201edeutschen\u201c Druck. Nur zu oft wird man gegen\u00fcber der mangelnden Bildung, dem Schwachsinn des Alters, der Unaufmerksamkeit der Kinder mit allen anderen Sehproben im unklaren bleiben, weil die ungewohnten Zeichen nicht von selbst und gleichsam mechanisch den Weg von der Netzhaut auf die Lippen finden, sondern eine kleine, aber unbequeme geistige Anstrengung erfordern. Alle besonderen wissenschaftlich begr\u00fcndeten Vorz\u00fcge neuerer Optotypen wiegen im Gebrauch diesen einen nicht auf, da es vor allem darauf ankommt, \u00fcberhaupt einen ann\u00e4hernden Begriff von der Leistung eines Auges zu erlangen, ehe man sich mit feineren Unterscheidungen befassen kann. Die \u00e4ufsere Ausstattung ist zweck-m\u00e4fsig und solid.\tCl. du Bois-Reymond.\nJ.\tViolle. Lehrbuch der Physik. Deutsche Ausgabe von Gumlich, Holborn, Jager und Lindeck. Zweiter Teil, erster Band: Akustik. X. und 307 S. mit 163 Textfig. J. Springer, Berlin. 1893.\nMit dem vorliegenden Bande hat die deutsche Ausgabe des vortrefflichen Lehrbuches der Physik von Violle das Gebiet betreten, welches in den Bereich unserer Zeitschrift geh\u00f6rt. Wir nehmen hiervon um so lieber Notiz, als wir unseren Lesern das Studium des Buches angelegentlich empfehlen k\u00f6nnen. Die eingehende Kenntnis der Differential-und Integralrechnung wird \u00fcberall vorausgesetzt, und damit sind denn auch eine Menge von Problemen der Behandlung zug\u00e4ngig, welche in den lediglich die elementare Mathematik voraussetzenden Darstellungen unber\u00fchrt bleiben m\u00fcssen ; aber trotz der dadurch veranlafsten reichhaltigen F\u00fclle von mathematischen Formeln und Ableitungen sind die rein experimentell - beschreibenden und sogar die physiologischen Abschnitte nicht zu kurz gekommen. Die elegante Form der Entwickelung, welche dem Originale mit dem gr\u00f6fsten Teile der franz\u00f6sischen mathematisch-physikalischen Werke gemein ist, hat .durch die \u00dcbersetzung nicht gelitten. An vielen Stellen aber ist die deutsche Ausgabe dem Originale vorzuziehen, da in umfangreichen Fufsnoten die Ergebnisse neuerer, seit dem Erscheinen des Originals ausgef\u00fchrter Untersuchungen zur Erg\u00e4nzung, bezw. zur Best\u00e4tigung des im Texte Gesagten angegeben sind.\tArthur K\u00f6nig.\nK.\tSachs. Beobachtungen \u00fcber das physiologische Verhalten des Geh\u00f6rorgans Neugeborener. Arch. f. Ohrenheilkde. Bd. 35. S. 28\u201438. (1893.)\nVersuche, die Verfasser an 18 Neugeborenen vornahm, ergaben, dafs Ger\u00e4usche regelm\u00e4fsig eine starke Reaktion herrorriefen, wogegen hohe T\u00f6ne nur in vereinzelten F\u00e4llen eine stets nur schwache Reaktion zeigten, tiefe T\u00f6ne dagegen gar nicht percipiert wurden. In einigen","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n63\nF\u00e4llen konnte nur durch Ger\u00e4usche und nicht auch durch T\u00f6ne eine Geh\u00f6rsreaktion ausgel\u00f6st werden.\tUrbaxtschitsch.\nN. Savelieff. Untersuchungen des Geruchssinnes zu klinischen Zwecken.\nNeurolog. Centralblatt. 1893. S. 340 \u2014345.\nDie sehr kurze Abhandlung giebt eigentlich nur die Beschreibung eines neuen Apparates zur Bestimmung der Riechschwelle, mit dem Verfasser die M\u00e4ngel der bisher gebr\u00e4uchlichen Methoden vermeiden will. Er benutzt zwei doppelhalsige, mit Korken verschlossene, untereinander durch eine Glasr\u00f6hre verbundene sog. W\u00fcLFSche Flaschen. Der zweite Hals der einen Flasche, welche leer bleibt, ist mit einer gegabelten Glasr\u00f6hre armiert, deren Enden luftdicht in die Nasenl\u00f6cher eingef\u00fchrt werden. Die andere Flasche enth\u00e4lt Wasser, welches in bestimmter Konzentration mit einem Riechstoffe gemischt ist; durch ihren freien Hals f\u00fchrt durch den luftdichten Korken hindurch ein gl\u00e4sernes Steigrohr bis zum Boden der Flasche, damit Luft nachdringen kann, wenn aus der anderen Flasche inspirirt wird. Zur Bestimmung der Riechschwelle wird die riechende Fl\u00fcssigkeit so lange mit Wasser verd\u00fcnnt, bis der Geruch eben verschwindet. Verfasser giebt auch eine Reihe von Versuchsresultaten an; um dem Leser aber ein Urteil \u00fcber den Wert der neuen Methode zu erm\u00f6glichen, h\u00e4tte die Versuchstechnik genau geschildert werden m\u00fcssen, was Verfasser unterlassen hat.\nSchaefer (Rostock).\nM. Mauxiox. Quelques mots sur le nativisme et l\u2019empirisme. Revue philosophique, XVIII. Jahrg. No. 7. S. 79\u201484. (Juli 1893.)\nDer Empirismus empfiehlt sich nach M. vor dem Nativismus dadurch, dafs er die Grenzen, an denen die Wissenschaft Halt macht, weiter hinauschiebt. Um die Zeitvorstellung entstehen zu lassen, nimmt M. als Ausgangspunkt eine Reihe von Sinnesempfindungen A, B, C, D. Ihr entspreche die Reihe der reproducierten Vorstellungen A, b, c, d, welche abl\u00e4uft, wenn A wieder angeregt wird. Dieser Ablauf erfolgt rascher, als die parallel durch \u00e4ufsere Einfl\u00fcsse vor sich gehende Wiederholung der direkten Sinnesempfindungen A, B, C, D. Beide Reihen fordern zur Vergleichung auf. Es entsteht das Ph\u00e4nomen der Erwartung. Durch diese Vergleichung und die Erwartung entsteht die Zeitvorstellung als ein Beziehungsbegriff, als Resultat der Messung einer l\u00e4ngeren Dauer (die als solche nicht zum Bewufstsein kam) durch eine k\u00fcrzere Dauer. Die erste Vorstellung der Zeit ist infolge jener Erwartung die der Zukunft. Aus ihr kann die Vorstellung der Vergangenheit abgeleitet werden.\nUm die Erzeugung der Raumvorstellung zu verstehen, denke man sich nach M. ein neugeborenes Kind, einen leuchtenden Punkt fixierend. Der Punkt beginne nun sich zu bewegen. Das Auge des Kindes folgt ihm. (Der Verfasser setzt also doch das Kind auf h\u00f6herer Entwickelungsstufe voraus! Cfr. Preyer: Die Seele des Kindes. Ref.) Infolge der Beharrung","page":63}],"identifier":"lit15387","issued":"1894","language":"de","pages":"62-63","startpages":"62","title":"K. Sachs: Beobachtungen \u00fcber das physiologische Verhalten des Geh\u00f6rorgans Neugeborener. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 35, S. 28\u201338, 1893","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:47.244902+00:00"}