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{"created":"2022-01-31T16:59:50.373036+00:00","id":"lit15396","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"M\u00fcller, G. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 74-75","fulltext":[{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nLitteraturbericht.\nW. P. Lombard. Alterations in the strength which occur during fatiguing voluntary muscular work. The journ. of physiol. XIV. 1893, S. 97 ff.\nL. untersucht von neuem die schon fr\u00fcher von ihm gefundenen und behandelten (vergl. diese Zeitschrift I. 1890 S. 197 f.) Schwankungen, welche sich bei Versuchen am Ergographen u. dergl. im sp\u00e4teren Verlaufe der Kontraktionsreihe hinsichtlich der H\u00f6he der Kontraktionen zeigen. Er liefs die Versuchspersonen in einigen Versuchsreihen durch Fingerbeugung am Ergographen arbeiten ; in den \u00fcbrigen Versuchsreihen benutzte er eine neue, wie es scheint, recht geeignete Vorrichtung, mittelst welcher der Abductor indicis zur Ausf\u00fchrung der Kontraktionsreihe verwandt werden konnte.\nJene erst bei mehr oder weniger weit fortgeschrittener Erm\u00fcdung des betreffenden Mukels auftretenden Schwankungen der Hubh\u00f6he sind nun entweder von der Art, dafs die Hubh\u00f6he innerhalb kurzer Zeit betr\u00e4chlich aufsteigt und wieder abf\u00e4llt (minor variations), oder von der Art, dafs sich \u00fcber eine lange Reihe von Kontraktionen eine allm\u00e4hliche Erholung und Wiederabnahme der Arbeitsf\u00e4higkeit erstreckt (major variations). Die Schwankungen der zweiten Art sind weniger h\u00e4ufig zu beobachten, als diejenigen der ersteren Art. Bei L. seihst zeigen sich die Schwankungen der Hubh\u00f6he in sehr ausgepr\u00e4gtem Mafse. Sie finden sich aber in mehr oder weniger deutlichem Grade auch hei anderen Versuchspersonen, wenn auch nicht hei allen Individuen. L. teilt die Resultate, welche er an einer Reihe jeder Voreingenommenheit in dieser Beziehung entbehrender Versuchspersonen gewonnen hat, ausf\u00fchrlich mit.\nDie Schwankungen der Leistungsf\u00e4higkeit zeigen sich, wie L. festgestellt hat, hei Th\u00e4tigkeit der verschiedensten Muskeln, Beugemuskeln, Streckmuskeln, Stimmmuskeln u. a. m. Sie zeigen sich auch dann, wenn es sich darum handelt, mittelst Th\u00e4tigkeit eines bestimmten Muskels ein Gewicht andauernd so hoch als m\u00f6glich zu halten.\nWurden die Versuche in der Weise ausgef\u00fchrt, dafs die korrespondierenden Muskeln beider H\u00e4nde immer gleichzeitig eine Kontraktion ausf\u00fchrten, also jede Hand gleichzeitig mit der anderen eine lange Reihe von Gewichtshebungen ausf\u00fchrte, so zeigten die beiden H\u00e4nde die Schwankungen der Leistungsf\u00e4higkeit teils gleichzeitig, teils ganz unabh\u00e4ngig voneinander, so dafs zu schliefsen ist, jene Schwankungen seien in Einfl\u00fcssen begr\u00fcndet, welche die beiden K\u00f6rperh\u00e4lften teils gleichzeitig, teils unabh\u00e4ngig voneinander betreffen. Die weiteren Untersuchungen, welche L. (S. 116 f.) \u00fcber das gegenseitige Verhalten beider K\u00f6rperh\u00e4lften hei gleichzeitiger Muskelth\u00e4tigkeit beider anstellte, besitzen zu wenig einen abschliefsenden Charakter.\nWas nun die Ursachen jener Schwankungen der muskul\u00e4ren Leistungsf\u00e4higkeit anbelangt, so fand L. bei seinen hierauf gerichteten Versuchen folgendes. Die Schwankungen beruhen nicht auf ungleicher Erm\u00fcdung der antagonistischen Muskeln. Denn vermag die Versuchsperson in einem bestimmten Momente infolge der Erm\u00fcdung den betreffenden Finger nicht mehr zu beugen, so stellt sich dem Versuche einer anderen Person, in ebendemselben Momente denselben Finger der","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00fcteraturbericht.\n(O\nVersuchsperson zu beugen, ein erheblicher Widerstand, welcher durch Erregung des antagonistisch wirkenden Streckmuskels bedingt sei, nicht entgegen. Ferner beruhen jene Schwankungen auch nicht auf den Verh\u00e4ltnissen der Atmung; und eine mittelst des Plethysmographen angestellte Untersuchung dar\u00fcber, ob die kurzdauernden Schwankungen (minor variations) in Beziehung zu vasomotorischen Vorg\u00e4ngen st\u00fcnden, ergab gleichfalls ein negatives Resultat. Hinsichtlich der langdauernden Schwankungen (major variations) spricht sich L. f\u00fcr die Vermutung aus, dafs dieselben durch eine im Verlaufe der Kontraktionsreihe eintretende Steigerung der Blutcirkulation innerhalb des Muskels und der beteiligten zentralen Organe des Nervensystemes zu st\u00e4nde k\u00e4men. Den kurzdauernden Schwankungen schreibt er einen in der Hauptsache rein zentralen Ursprung zu. Eine Best\u00e4tigung dieser Ansicht findet er darin, dafs sich analoge Schwankungen atch bei geistigen Prozessen und, wie er durch eigeneVersuche nachweist, auch beim Knieph\u00e4nomen zeigen. Bei dieser Auffassung scheint ihm die Thatsache bemerkenswert, dafs bei seiner Person die \u00dcbung sich dahin geltend macht, das Auftreten der kurzdauernden Schwankungen zu verz\u00f6gern und die Kegelm\u00e4fsigkeit in der Arbeitsleistung zu erh\u00f6hen. Der Umstand, dafs die Aufmersamkeit, welche die Versuchsperson den Gewichshebungen zuwendet, sich nicht stets auf derselben H\u00f6he befindet, sondern gelegentlich sinkt und dann wieder anw\u00e4chst, darf nach den Erfahrungen von L. bei Erkl\u00e4rung der hier in Hede stehenden Schwankungen der muskul\u00e4ren Leistungsf\u00e4higkeit nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.\nG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nV. Krafft - Ebing. Hypnotische Experimente. 2. Auflage. Stuttgart, Enke. 1893.\nK. -wiederholt die fr\u00fcheren Experimente von Forel, Bernheim, Hebold u. a. und versetzt durch hypnotische Suggestion eine 33j\u00e4hrige, nicht nerv\u00f6shysterische Person in fr\u00fchere Lebensphasen, z B. ihr 7., 19. Lebensjahr, wo sie sich dann ebenso giebt, schreibt und spricht, wie sie sich nach Aussage der Mutter damals gegeben hat. Die Hypnotisierte \u00e4ufsert Gedanken und benimmt sich in einer Art und Weise, wie es der Dreiunddreifsigj\u00e4hrigen ohne Hypnose nicht m\u00f6glich ist. Dabei fehlt dann alle Erinnerung der Erlebnisse von der suggerierten Lebensphase bis zur Jetztzeit. Diese Experimente nennt K. eine im unbewufsten Geistesleben k\u00fcnstlich hervorgerufene Reproduktion von fr\u00fcheren, im bewufsten Dasein gr\u00f6fstenteils latenten Lebensphasen. K. behauptet, es handle sich dabei um eine wirkliche Wiederhervorrufung (individueller) fr\u00fcherer Ichpers\u00f6nlich-keiten. Der 33j\u00e4hrigen Person zu suggerieren, sie sei 70 Jahre alt, wollte nicht gelingen. Diese Experimente seien, erw\u00e4hnt K. noch ausdr\u00fccklich, die beste Widerlegung der von Meynert u. a. aufgestellten Behauptung, welcher zufolge die Hypnose, weil sie das Vorstellungsleben auf einen Punkt einengt, dem Bl\u00f6dsinn (k\u00fcnstlichen Bl\u00f6dsinn) anolog","page":75}],"identifier":"lit15396","issued":"1894","language":"de","pages":"74-75","startpages":"74","title":"W. P. Lombard: Alterations in the strength which occur during fatiguing voluntary muscular work. The journ. of physiol. XIV, 1893, S. 97 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:50.373042+00:00"}