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{"created":"2022-01-31T14:10:10.573517+00:00","id":"lit15400","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 80","fulltext":[{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nLitteraturbericht.\ninaugurierten bildlichen Versuche, \u00dcberg\u00e4nge im geistigen Lehen zu veranschaulichen, nicht wesentlich hinauskommt ?\nGeo. Kunze (Gr.-Lichterfelde).\nBentivegni. Anthropologische Formeln f\u00fcr das Verbrechertum. Eine kritische Studie. Leipzig, Abel. 1893. 45 S.\nMit dieser Studie beginnt die zweite Sammlung der Schriften der Gesellschaft f\u00fcr psychologische Forschung. B. wendet sich darin gegen Lombroso und seine Anh\u00e4nger. Er kommt zu dem Resultat, dafs es nicht angeht, das Verbrechertum in k\u00f6rperlicher und seelischer Beziehung mit untergeordneten und primitiven Entwickelungsstufen (Pflanzen, Tieren, Urmenschen, Wilden, Kindern) zu vergleichen. Das Verbrechertum l\u00e4fst sich nicht auf eine vereinfachte, jenen Stufen entnommene biologische oder anthropologische Formel bringen. Das Verbrecherthum ist nicht Atavismus oder \u201everl\u00e4ngerte Kindheit\u201c. Kind, Wilder, Urmensch und Tier k\u00f6nnen nicht als geborene Verbrecher oder als Urformen des verbrecherischen Wesens bezeichnet werden. \u2014 Im zweiten Teil der Studie sucht B. zu beweisen, dafs man bisher \u00fcberhaupt noch nicht von einem Verbrechertypus reden kann. Was man heute als solchen hinstellt, m\u00fcfste sich doch wenigstens bei 75% der Verbrecher finden, was aber nicht der Fall ist. Die Angaben und Schl\u00fcsse von Lombroso und Genossen verstofsen gegen das die Statistik beherrschende Gesetz der groisen Zahlen. Die Gesamtsumme der w\u00e4hrend eines Jahres in den Kulturstaaten in Strafhaft befindlichen Leute m\u00fcfste untersucht werden. Kleine Zahlen sind nicht mafsgebend, weil anfechtbar. Vor allem m\u00fcfste man versuchen, den Normaltypus eines ehrlichen Menschen festzustellen, und dann m\u00fcfste man sich dar\u00fcber einigen, welche St\u00e4rke eine gewisse Abweichung haben mufs, um als charakteristische Anomalie angesehen werden zu k\u00f6nnen. Eigentliche Verbrechermerkmale giebt es nicht, weil diejenigen seelischen Eigenschaften, auf welche die einzelnen Merkmale vielleicht hindeuten, sich vereinzelt auch beim sittlich normalen Menschen vorfinden. B. will zum Schlufs mehr auf die Physiognomik geachtet haben.\tUmpfenbach (Bonn).","page":80}],"identifier":"lit15400","issued":"1894","language":"de","pages":"80","startpages":"80","title":"Bentivegni: Anthropologische Formeln f\u00fcr das Verbrechertum, Eine krtische Studie. Leipzig, Abel 1893","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:10.573522+00:00"}