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{"created":"2022-01-31T14:38:31.920517+00:00","id":"lit15454","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Zeeman, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 233-234","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Kleinere Mitteilungen.\n233\nsubjektiven Stimmung des Lesers, sowie von dem mehr oder minder; spannenden Stil des Feuilletonisten abh\u00e4ngig zu sein. Durchschnittlich ist die Dauer des \u00dcberganges von \u201cdem minderbewufsten zum klar bewufsten Zustande eine Minute.\nDie Erkl\u00e4rung dieser Erscheinung meine ich in folgenden Erw\u00e4gungen suchen zu d\u00fcrfen. \u2014 Im Hintergr\u00fcnde jeder psychischen Th\u00e4tigkeit,, sozusagen im Dunstkreise des Nervensystems, m\u00f6ge sie in Gef\u00fchlen, Vorstellungen, Begriffen und Worten ihren Ausdruck finden, schlummert eine urspr\u00fcngliche Empfindung, die jener den Ton, dem Bilde die F\u00e4rbung durch ihr .Mitschwingen giebt, ohne dafs man unter gew\u00f6hnlichen Umst\u00e4nden sich dessen bewufst wird. Sie tritt erst ungehemmt hervor und verlangsamt die Perception bei einer gewissen Reizbarkeit und Schw\u00e4chung des Nervensystems, wie auch Nachbilder nicht jederzeit und jedem zu Gesichte kommen.\nSo weit hatte ich geschrieben, als ich zuf\u00e4llig in F. Th. VlSCHERs bekanntem \u201eAuch Einer\u201c, I!d. II, S. 375, auf folgende Stelle stiefs:\n\u201eWenn ich Poetisches gelesen habe, z. B. Jamben, und komme nachher an Prosaisches, so meine ich einige Minuten lang, es auch als Jamben lesen zu m\u00fcssen. So ging es mir einmal mit einem Regierungsreskript. Zuf\u00e4llig liefen die ersten Zeilen ganz ordentlich. Ich las:\nEs wird | hiermit | dem H\u00f6r | z\u00d6 glich | en Amt.\nAuf d\u00f6n | Bericht | vom sechs | ten die j ses M\u00f6n\u00e4ts,\nB\u00ebtr\u00eaffs j d\u00ebs P\u00e4 j ragr\u00e4 | ph\u00ebn f\u00fcnf | tind zwanzig D\u00ebr neu. | \u00ebn P\u00f6 | lizei | -Ordnung |-\nSoweit ging\u2019s, aber weiter nicht, das Folgende war nicht in Jamben zu bringen, und ich erwachte zur Prosa. \u00dcbrigens belehrender Beitrag zur Psychologie der Rhythmik oder eigentlich der idealen Nervenlehre. Fortschwingen des Rythmus f\u00fchlenden Nervs\u201c \u2014 und eine weitere Belagstelle zu Ziehens Gef\u00fchls ton.\nIII. \u00dcber eine subjektive Erscheinung im Auge.\nVon\nP. Zeeman in Leiden.\nGelegentlich einer Untersuchung \u00fcber das KERRsche magneto-optische Ph\u00e4nomen1 fiel mir bei Beobachtung mit dem BABlNETschen Kompensator eine Erscheinung auf, deren Ursache im Auge liegt. Da sie in der\n1 P. Zeeman, Metingen over het vers clyusel van Kerr. Leiden, 1893.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nKleinere Mitteilungen.\nPhysiologie nicht oder wenig bekannt scheint, erlaube ich mir, sie hier mitzuteilen.\nBald bemerkte ich, dafs der genannte zusammengesetzte Apparat, womit die Erscheinung zuerst gesehen wurde, zur Beobachtung nicht notwendig ist. Das Licht braucht nicht polarisiert zu sein ; man braucht nur einen hell, am besten mit Na-Licht erleuchteten Spalt, mit gen\u00fcgend dunkler Umgebung. Wenn man nun bei Beobachtung mittelst eines Fernrohres pl\u00f6tzlich das Auge an das Okular bringt, oder auch, w\u00e4hrend das Auge schon an der richtigen Stelle sich befindet, pl\u00f6tzlich Licht ein-treten l\u00e4fst, oder schliefslich mit unbewaffnetem Auge pl\u00f6tzlich auf den Spalt blickt,\tso sieht\tman,\tnamentlich in\tden ersten Momenten, nicht\tnur\nden hell erleuchteten\tSpalt,\tsondern auch\teine blau-violette Lichtlinie.\tSie\ngleicht dem\tUmrifs\teiner\tBirne, deren\tAchse senkrecht zur Spaltmitte\nsteht. Dem\trechten\tAuge\terscheint der\tspitzige Teil der Lichtlinie,\talso\nder Stiel der Birne rechts vom Spalt, der gekr\u00fcmmte Teil kommt ein wenig jenseits des Spaltes. Mit dem linken Auge sieht man die der beschriebenen symmetrischen Figur, und bei Beobachtung mit beiden Augen kann man gleichzeitig beide Figuren beobachten. Der von der Lichtlinie ums\u00e4umte Teil des Feldes ist meistens dunkel. Es ist merkw\u00fcrdig, dafs nicht nur gelbes Licht, sondern alle Spektralfarben die violette Linie erzeugen. Es gelingt sogar, bei jeder der drei Wasserstofflinien, eventuell bei gen\u00fcgender Erweiterung des Spaltes, die Erscheinung mit einem gew\u00f6hnlichen Spektroskop von Desaga zu beobachten. Mit der roten Linie gelingt es leicht, mit den anderen sehr schwer. Mit gelbem oder weifsem Lichte ist die Beobachtung der Erscheinung leicht. Ja, man kann sogar, wenn man zwischen den beiden soweit wie m\u00f6glich und als Schirm ausgebreiteten H\u00e4nden einen Spalt bildet und dann nach einer Gaslampe in gen\u00fcgend dunkler Umgebung sieht, die Erscheinung sehen, wenn auch weniger deutlich.","page":234}],"identifier":"lit15454","issued":"1894","language":"de","pages":"233-234","startpages":"233","title":"\u00dcber eine subjektive Erscheinung im Auge","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:38:31.920523+00:00"}