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{"created":"2022-01-31T17:02:45.916555+00:00","id":"lit15457","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"T\u00f6nnies, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 246-247","fulltext":[{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"Litteratiirbericht.\nW. Preyee. Die geistige Entwickelung in der ersten Kindheit, nebst Anweisungen f\u00fcr Eltern, dieselbe zu beobachten. Stuttgart, Berlin, Leipzig: Union. 1893. VIII und 201 S.\nDes Verfassers Buch \u201e\u00dcber die Seele des Kindes11 hat in drei Auflagen weite Verbreitung gefunden und die Aufmerksamkeit auf die grofse Bedeutung genauer Beobachtung des kindlichen Seelenlebens gelenkt. In dem vorliegenden Werkchen giebt der Verfasser nun einen f\u00fcr breitere Kreise bestimmten Auszug aus jenem gr\u00f6fseren Werke, der sowohl als Einf\u00fchrung in das Studium des letzteren dienen kann, als auch eine Anleitung enth\u00e4lt, wie die hier eingehender besprochenen Beobachtungen sachgem\u00e4fs \u2022 anzustellen und tagebuchartig aufzuzeichnen sind.\nArthur K\u00f6nig-,\nEranois Galton. Hereditary genius. An inquiry into its laws and consequences. JSTew edit. London, Macmillan & Co., 1892. 380 S.\nIn der oben (S. 235 ff.) angezeigten Schrift Ammons, die durch Litteratur-kenntnis sich auszeichnet, wird beklagt (80), dafs die Werke Galtons in Deutschland noch viel zu wenig bekannt und gew\u00fcrdigt seien; sein 1809 erschienenes Hauptwerk Hereditary genius sei in einer unserer reichst ausgestatteten Universit\u00e4tsbibliotheken, und wahrscheinlich in mancher anderen nicht vorhanden. Wer nun trotzdem dieses Werk gekannt hat, wird durch die neue Ausgabe einigermafsen entt\u00e4uscht werden. Man durfte erwarten, der Verfasser werde, bereichert durch Studien und Erfahrungen von 23 Jahren, das ganze Thema neu bearbeiten, da seine historisch-statistische Beweisf\u00fchrung f\u00fcr den schwerlich anfechtbaren Satz, dafs die nat\u00fcrliche Begabung eines Menschen unter genau denselben Bedingungen, wie Gestalt und physische Merkmale in der ganzen organischen Welt sich vererbe, doch wohl viele M\u00e4ngel eines Versuches an sich trug. Indessen erhalten wir nur einen neuen Abdruck, dem ein Kapitel als Vorwort hinzugef\u00fcgt ist, in dessen Eing\u00e4nge es heifst, eine gr\u00fcndliche Neugestaltung des Buches w\u00e4re ein Werk, das gr\u00f6fsere M\u00fche erfordert h\u00e4tte, als der Verfasser jetzt darauf verwenden k\u00f6nne.\nDie allgemeine Theorie, im letzten Kapitel ausgef\u00fchrt, war eine social wissenschaftlicheAnwendung der DARwiNSchenPangenesis-Hypothese. Es wurde daran ger\u00fchmt, dafs sie alle die Vererbung bestimmenden Einfl\u00fcsse in eine Eorrn bringe, die f\u00fcr den Angriff mathematischer Analyse tauglich sei. Der Wahrscheinlichkeits-Calcul erweise sich","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n247\nbrauchbar, so dafs die durchschnittliche Verteilung von Merkmalen in einer grofsen Menge von Nachkommen, deren Abstammung bekannt, vorausgesagt werden k\u00f6nne. (S. 358.) Jetzt aber wird bemerkt (S. XIV), dafs diese Theorie der Revision bed\u00fcrfe. Eigene Erw\u00e4gungen und die Gr\u00fcnde Wkismanns haben ihn \u00fcberzeugt, dafs die Tendenz zu erblicher \u00dcbertragung erworbener Merkmale, wenn nicht null, so doch aufser-ordentlich gering sei. Ferner w\u00fcrde er jetzt grofses Gewicht legen, wie in seinem Buche Natural Inheritance geschehen, auf den Unterschied eigentlicher Variation, bei der die entgegenwirkende Tendenz des Regresses nicht vergessen werden d\u00fcrfe, und der Bildung von Spielarten, die neue typische Centren darstellen. \u2014 Nach wie vor legt er grofses Gewicht darauf, dafs die Verbesserung der nat\u00fcrlichen Gaben zuk\u00fcnftiger Generationen des Menschengeschlechtes in weitem Umfange, obwohl nur mittelbar \u2014 durch Leitung \u2014 in unserer Macht stehe. Mit Recht erblickt er in solcher zweckm\u00e4fsig geleiteten Auslese ei ne ethisch politische Aufgabe, die des h\u00f6chsten Ranges w\u00fcrdig sei. Aber sein historisches Urteil erweist sich als etwas beschr\u00e4nkt, wenn er meint (S. 344), dafs die Kirche einst \u201ealle edlen Naturen eingefangen und zum C\u00f6libate verurteilt habe\u201c. Ebenso, wenn er (S. 345 f.) den religi\u00f6sen Verfolgungen einen erheblichen Effekt zur Verschlechterung der Rasse zuschreibt.\tF. T\u00f6nnies (Kiel).\n0. Fl\u00fcgel. Zur Psychologie und Entwickelungsgeschichte der Ameisen.\nZe\u00fcschr. f. exakte Philos. 1893. XX. S. 36\u201498.\nImmer . deutlicher beginnt in neuester Zeit die vergleichende Experimentalpsychologie sich von ihrer Mutterdisciplin, der Physiologie, abzuzweigen. In das Gebiet dieser j\u00fcngsten Wissenschaft f\u00e4llt auch die vorliegende Untersuchung. Sie ist allerdings nicht experimentellen, sondern rein kritisch-philosophischen Charakters und haupts\u00e4chlich der Frage gewidmet, ob die komplicierten Zweckm\u00e4fsigkeitshandlungen der Tiere dem Instinkte oder einer Intelligenz zuzuschreiben sind. Verfasser macht gleich dem viel citierten Wasmann mit anzuerkennender Sch\u00e4rfe Front gegen den noch immer allzu beliebten Anthropomorphismus, lehnt aber andererseits auch die Ansicht ab, dafs das Tier rein mechanisch, in blinder Automatie handle. \u201eDer Tr\u00e4ger des Scharfsinns, der Verstand\u201c \u2014 welchen das Tier kundgiebt \u2014 \u201eist der Verstand des Sch\u00f6pfers, nicht des Tieres.\u201c Gewisse Schwierigkeiten, welche dem Darwinismus bei der Erkl\u00e4rung der Erwerbung und Vererbung tierischer Kunstfertig-, keiten entgegentreten, st\u00e4rken den Verfasser im Glauben an einen pers\u00f6nlichen Sch\u00f6pfer. Die umfangreiche Abhandlung ist \u2014 auch f\u00fcr anders denkende Leser \u2014 reich an interessanten Einzelheiten.\nScHAEFEB (Rostock).\nF. Windsoheid. Ein Fall von Cannabinvergiftung. Wiener medizin. Presse. 1893. No. 21;\nIn Anbetracht der zahlreichen, neuerdings in Angriff genommenen Experimente \u00fcber die Einwirkung toxischer Mittel auf Vorg\u00e4nge des","page":247}],"identifier":"lit15457","issued":"1894","language":"de","pages":"246-247","startpages":"246","title":"Francis Galton: Hereditary genius, An inquiry into its laws and consequences. New edition. London, Macmillan & Co. 1892","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:45.916561+00:00"}