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{"created":"2022-01-31T17:02:18.049333+00:00","id":"lit15462","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 251-252","fulltext":[{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"j\u00c2tteraturbericht.\n251\nIn eigenen Versuchen best\u00e4tigt und erweitert Verfasser die Ergebnisse von Le Roux. Letztere bestehen auch dann zu Recht, wenn die Gabeln nicht unison, sondern verstimmt sind. Je gr\u00f6fser jedoch das Intervall ist, um so geringer wird die gegenseitige Verst\u00e4rkung. \u00c4hnliches gilt auch von Ger\u00e4uschen.\nDie wichtigste Aufgabe des binauralen H\u00f6rens liegt in der Erkennung der Schallrichtung. Im wesentlichen \u00fcbereinstimmend mit Politzer, Steinh\u00e4user, Kessel, v. Kries u a., kommt Verfasser nach umfangreichen eigenen Versuchen im Gegensatz zu der PREYER-M\u00fcNSTERBERGSchen Annahme von der Beteiligung der Bogeng\u00e4nge an der Bestimmung der Schallrichtung zu folgenden Schl\u00fcssen: Die Erkennung der Schallrichtung, welche am vollkommensten in der horizontalen und frontalen Ebene geschieht, beruht auf einer Intensit\u00e4tsvergleichung der beiderseitigen Wahrnehmungen und auf dem Einfl\u00fcsse der Ohrmuscheln auf die Zuleitung der Schallwellen zum Ohre. Die Unterschiede in der Dauer, St\u00e4rke und Klangfarbe des Schalles und Erfahrungen des t\u00e4glichen Lebens helfen mit. Die Richtungsbestimmung mit nur einem Ohre ist stets sehr mangelhaft.\tSchaefer (Rostock).\nW. Weygandt. Entstehung der, Tr\u00e4ume. Eine psychologische Abhandlung. Leipzig, Gr\u00fcbel u. Sommerlatte, 1893. 51 S.\nAbgesehen von der Kritisierung fr\u00fcherer einschl\u00e4giger Werke und abgesehen von der Schilderung der vom Verfasser angewandten experimentellen Methode enth\u00e4lt die vorliegende Abhandlung nichts als die experimentelle Nachpr\u00fcfung der schon von Wundt konstatierten That-sache, dafs die meisten Traum Vorstellungen Illusionen sind, indem sie von leisen Sinneseindr\u00fccken ausgehen. Die genannte Pr\u00fcfung, welche mit anerkennenswerter Ausdauer drei Vierteljahre hindurch fortgesetzt wurde, bezog sich auf folgende Gebiete : Erinnerungsempfindungen, Harn-und Geschlechtsreiz, Atembewegung, Kreislauf, Hunger und Durst, Gleichgewicht, Gesicht und Geh\u00f6r, Geschmack und Geruch, Tast- und Temperatursinn. Neues wird jedoch nicht geboten. Dafs mit dem Harnreize sich die Vorstellungen \u201eWasser, Urin\u201c etc. associieren, dafs je nach der Art der Atembewegung der eigene K\u00f6rper leichter oder schwerer beweglich erscheint, dafs ein Alterieren der Kreislaufbewegung eine Verwirrung in der Traumsituation zur Eolge hat, ferner die Wirkungsweise der durch die Sinneswege zugef\u00fchrten Reize \u2014 das alles.ist schon bekannt und in den einschl\u00e4gigen (Werken verzeichnet vorzufinden.\nDankenswert w\u00e4re es aber gewesen, wenn der Verfasser das ihm zu Gebote stehende Material dazu verwendet h\u00e4tte, um die Frage nach der Entstehung der Tr\u00e4ume auch wirklich in umfassender Weise zu behandeln. Vom Auftreten des Reizes bis zum Entstehen des auffafsbaren Traumbildes ist n\u00e4mlich in vielen F\u00e4llen noch ein weiter Weg. Und f\u00fcr die Psychologie sind auch diejenigen Tr\u00e4ume von Wichtigkeit, wo der Tr\u00e4umende sich nicht sofort in der Traumsituation zurechtfindet, sondern bei denen ein allm\u00e4hliches Entstehen und Entwickeln des Traumbewufst-","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\tl\u00c2tteraturbericM.\nseins an der Hand der zu immer gr\u00f6fserer Sch\u00e4rfe- sich herausbildenden Farbenkomplexe der inneren Gesichtsfl\u00e4che beobachtet werden kann. Allerdings sind diese Beobachtungen und Untersuchungen schwieriger zu bewerkstelligen. Jedoch h\u00e4tten derartige Tr\u00e4ume als die umfassenderen hei der Frage nach der Entstehung der Tr\u00e4ume ber\u00fccksichtigt werden m\u00fcssen.\tGiessler (Erfurt).\nErnst Schr\u00e4der. Die bewufste Beziehung zwischen Vorstellungen als konstitutives Bewufstseinselement. Ein Beitrag zur Psychologie der Denkerscheinungen. Leipzig, Duncker & Humblot, 1893. XII. u. 81 S. \u2022 dt. 2.\nWas der etwas kraus klingende Titel meint, sagt \u00a7 15, S. 4L: \u201eNach den Grunds\u00e4tzen der Ass\u00f6ciationspsychologie rufen Vorstellungen einander hervor und l\u00f6sen einander im Bewufstsein ab. Wir f\u00fcgen- zu diesen beiden Funktionen noch die dritte des zu einander in Beziehungtretens hinzu. Diese vollzieht sich oberhalb der Schwelle des Bewufstseins, w\u00e4hrend jene beiden unterhalb derselben in Th\u00e4tigkeit treten. Aus diesem Grunde bezeichnen wir die Beziehung als ein konstitutives Bewufstseinselement. Denn nach unserer Ansicht machen nicht nur Vorstellungen , sondern auch die Wirkungen derselben aufeinander das Bewufstsein aus.\u201c \u2014 In der Vorrede teilt der Verfasser mit, dafs die vorliegende Abhandlung die erste von sechs sein soll : - \u201eDie bewufste Beziehung\u201c, \u201eAnalyse des Urteils\u201c,, \u201e\u00dcber die Urteilstendenzen\u201c> \u201e\u00dcber eine gewisse Einseitigkeit der modernen Psychologie\u201c,' \u201eDas Urteil in . der psychologischen Litteratur\u201c, \u201eKritik des WuNDTsehen Appereeptions-begriffes\u201c. \u2014 Der \u201egemeinschaftliche Mittelpunkt wird durch die Gegnerschaft gegen die Associationspsychologie gebildet\u201c. Was bisher vorliegt, wird mehr durch seinen negierenden Teil den Associationspsychologen, als durch seinen positiven den Belationstheoretiker, an den sich der Titel zu wenden scheint, angehen. Denn als \u201eBeziehung\u201c wird vorl\u00e4ufig nur die \u201eVerdr\u00e4ngung\u201c (8. 31, 35 u. aj einer Vorstellung durch eine andere, im Gegensatz zu deren blofsem \u201eVerschwinden\u201c ins Auge gefafst; ebendieses \u201eVerdr\u00e4ngen\u201c . : \u201ekann von der Associationspsychologie gar nicht erkl\u00e4rt werden\u201c (S. 29; ib. : \u201eUnter diesen Umst\u00e4nden ist wohl die Frage erlaubt, ob diese Sichtung, welche nicht einmal einen so einfachen Vorgang begreifen kann, noch l\u00e4nger Anspruch auf Herrschaft in der Psychologie erheben darf.\u201c :\u2014 Wir fragen dagegen: Wo besteht solche \u201eHerrschaft\u201c? \u201eBestimmtere Beziehungen werden wir in den folgenden Untersuchungen kennen lernen. (S. 51.) \u2014 Wenn diese'vorliegen werden, kommen wir vielleicht noch ausf\u00fchrlicher auf die Arbeit zur\u00fcck. Inzwischen m\u00f6chten wir dem Herrn Verfasser, der sehr mit Hecht sich, gr\u00f6fste Vorsicht in der \u201eSelbstbeobachtung\u201c zur ersten Pflicht macht, einige Stellen zur- \u00dcberpr\u00fcfung- empfehlen. So S. 18 : \u201eIn unserem Beispiele [No. 3] bleibt die Perceptionsmasse stets die gleiche. .\u201c: Aber wie die \u201eVerdr\u00e4ngung\u201c d\u00e9r Apperception \u201eDame\u201c-durch \u201eArbeitsmahn\u201c eintrat, ist S. 9 so beschrieben worden: \u201eDarauf sah ich jedoch, dafs die betreffende Person eine Karre ... hinschob.- Nun erkannte ich \u00fc. s. f.\u201c\u2014 Auch dafs Etwas beweist, aber nicht vorstellbar sei {so \u00a7 14: -\u201eDie bewufste","page":252}],"identifier":"lit15462","issued":"1894","language":"de","pages":"251-252","startpages":"251","title":"W. Weygandt: Entstehung der Tr\u00e4ume, Eine psychologische Abhandlung. Leipzig, Gr\u00fcbel u. 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