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{"created":"2022-01-31T17:00:56.438477+00:00","id":"lit15463","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"H\u00f6fler, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 252-253","fulltext":[{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\tl\u00c2tteraturbericM.\nseins an der Hand der zu immer gr\u00f6fserer Sch\u00e4rfe- sich herausbildenden Farbenkomplexe der inneren Gesichtsfl\u00e4che beobachtet werden kann. Allerdings sind diese Beobachtungen und Untersuchungen schwieriger zu bewerkstelligen. Jedoch h\u00e4tten derartige Tr\u00e4ume als die umfassenderen hei der Frage nach der Entstehung der Tr\u00e4ume ber\u00fccksichtigt werden m\u00fcssen.\tGiessler (Erfurt).\nErnst Schr\u00e4der. Die bewufste Beziehung zwischen Vorstellungen als konstitutives Bewufstseinselement. Ein Beitrag zur Psychologie der Denkerscheinungen. Leipzig, Duncker & Humblot, 1893. XII. u. 81 S. \u2022 dt. 2.\nWas der etwas kraus klingende Titel meint, sagt \u00a7 15, S. 4L: \u201eNach den Grunds\u00e4tzen der Ass\u00f6ciationspsychologie rufen Vorstellungen einander hervor und l\u00f6sen einander im Bewufstsein ab. Wir f\u00fcgen- zu diesen beiden Funktionen noch die dritte des zu einander in Beziehungtretens hinzu. Diese vollzieht sich oberhalb der Schwelle des Bewufstseins, w\u00e4hrend jene beiden unterhalb derselben in Th\u00e4tigkeit treten. Aus diesem Grunde bezeichnen wir die Beziehung als ein konstitutives Bewufstseinselement. Denn nach unserer Ansicht machen nicht nur Vorstellungen , sondern auch die Wirkungen derselben aufeinander das Bewufstsein aus.\u201c \u2014 In der Vorrede teilt der Verfasser mit, dafs die vorliegende Abhandlung die erste von sechs sein soll : - \u201eDie bewufste Beziehung\u201c, \u201eAnalyse des Urteils\u201c,, \u201e\u00dcber die Urteilstendenzen\u201c> \u201e\u00dcber eine gewisse Einseitigkeit der modernen Psychologie\u201c,' \u201eDas Urteil in . der psychologischen Litteratur\u201c, \u201eKritik des WuNDTsehen Appereeptions-begriffes\u201c. \u2014 Der \u201egemeinschaftliche Mittelpunkt wird durch die Gegnerschaft gegen die Associationspsychologie gebildet\u201c. Was bisher vorliegt, wird mehr durch seinen negierenden Teil den Associationspsychologen, als durch seinen positiven den Belationstheoretiker, an den sich der Titel zu wenden scheint, angehen. Denn als \u201eBeziehung\u201c wird vorl\u00e4ufig nur die \u201eVerdr\u00e4ngung\u201c (8. 31, 35 u. aj einer Vorstellung durch eine andere, im Gegensatz zu deren blofsem \u201eVerschwinden\u201c ins Auge gefafst; ebendieses \u201eVerdr\u00e4ngen\u201c . : \u201ekann von der Associationspsychologie gar nicht erkl\u00e4rt werden\u201c (S. 29; ib. : \u201eUnter diesen Umst\u00e4nden ist wohl die Frage erlaubt, ob diese Sichtung, welche nicht einmal einen so einfachen Vorgang begreifen kann, noch l\u00e4nger Anspruch auf Herrschaft in der Psychologie erheben darf.\u201c :\u2014 Wir fragen dagegen: Wo besteht solche \u201eHerrschaft\u201c? \u201eBestimmtere Beziehungen werden wir in den folgenden Untersuchungen kennen lernen. (S. 51.) \u2014 Wenn diese'vorliegen werden, kommen wir vielleicht noch ausf\u00fchrlicher auf die Arbeit zur\u00fcck. Inzwischen m\u00f6chten wir dem Herrn Verfasser, der sehr mit Hecht sich, gr\u00f6fste Vorsicht in der \u201eSelbstbeobachtung\u201c zur ersten Pflicht macht, einige Stellen zur- \u00dcberpr\u00fcfung- empfehlen. So S. 18 : \u201eIn unserem Beispiele [No. 3] bleibt die Perceptionsmasse stets die gleiche. .\u201c: Aber wie die \u201eVerdr\u00e4ngung\u201c d\u00e9r Apperception \u201eDame\u201c-durch \u201eArbeitsmahn\u201c eintrat, ist S. 9 so beschrieben worden: \u201eDarauf sah ich jedoch, dafs die betreffende Person eine Karre ... hinschob.- Nun erkannte ich \u00fc. s. f.\u201c\u2014 Auch dafs Etwas beweist, aber nicht vorstellbar sei {so \u00a7 14: -\u201eDie bewufste","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n253\nBeziehung ist nicht vorstellbar\u201c), ist mehr als bedenklich. Schuld daran ist die Definition der \u201eVorstellung\u201c als \u201e. . durch Zusammensetzung aus mehreren einfachen Empfindungen entstanden . .\u201c (S. 7.) Vielleicht w\u00fcrde der hier wahrscheinlich durch Wundts Definition der Empfindung be-einflufste Herr Verfasser- durch Meinongs Aufs\u00e4tze \u201e\u00dcber Begriff und Eigenschaften der Empfindung\u201c {Vierteljahr ssehr. f. wiss. Philos.) mit zu einer nat\u00fcrlicheren Inhaltsbestimmung des Begriffes \u201eVorstellung\u201c yer-anlafst werden.\tA. H\u00f6fler (Wien),\nG-. March-esini. Sur les id\u00e9es g\u00e9n\u00e9rales. Bev. philos. Bd. 35, S. 488\u2014498.'\n(1893. No. 5).\nDie Grundgedanken der vorliegenden Abhandlung sind etwa folgende:\n\u201eDie logische Unterscheidung, welche man zwischen Empfindung und Vorstellung macht, dr\u00fcckt die Stufenfolge des Gedankens aus von der einfachen sinnlichen Perception bis zur allgemeinen oder abstrakten Vorstellung.\u201c \u201eBei einer derartigen Abstufung setzt jedes Moment der ideativen Beihe das vorhergehende voraus.\u201c \u201eSo schliefst sich selbst die abstrakteste Idee, die des Seins, innig, notwendig und unabl\u00f6slich an die Perception einer konkreten Existenz an.\u201c \u201e\u2019Die Empfindungen sind die normale , und wesentliche Intergration und Illustration der Intelligenz.\u201c \u201eDas Problem \u00fcber den Ursprung der Erkenntnis ist vom Positivismus entschieden : Die allgemeinen und abstrakten Ideen, im strengen Sinne des Wortes, an und f\u00fcr sich und durch sich, existieren nicht.\u201c\n\u201eEine abstrakte Vorstellung unterscheidet sich dadurch von einer konkreten, dafs die Empfindungen, aus denen sie hervorgegangen ist, nicht gegenw\u00e4rtig, unmittelbar und bestimmt sind in einzelnen Objekten, wie dies bei der konkreten Vorstellung der Fall ist.\u201c \u201eDie abstrakte Idee ist eine Folge (cons\u00e9quence) von Perceptionen und Beziehungen, sie ist die repr\u00e4sentative Folge (succession) von reellen, und objektiven Ph\u00e4nomenen.\u201c\n\u201eDie Logik ist immer der intellektuelle Bhythmus der Ph\u00e4nomene.\u201c \u201eAuch die KANTSchen Kategorien sind nicht a priorische Formen des Geistes, sondern nichts anderes als logische Funktionen der Empfindungen.\u201c\n\u201eDie Abstraktion entspricht der sinnlichen Arbeit, durch welche die Succession der psychischen Ph\u00e4nomene beharrt, und durch welche sich unaufh\u00f6rlich das Werk der Klassifikation und am letzten Ende das der Association und Inhibition vollzieht.\u201c\n\u201eDie Vorstellung ist ein dynamisches Ph\u00e4nomen, nicht eine mechanische Zusammensetzung von tr\u00e4gen Bestandteilen.\u201c\n\u201eAuch das Wort ist die Synthesis von perceptiven Eindr\u00fccken!\u201c \u201eSowohl durch die Form als durch den Inhalt repr\u00e4sentiert das Wort eine konkrete Anordnung von Dingen-und Thatsachen, und die Bezeichnung, welche wir ihm zuerteilen, dient wunderbarerweise zu der psychologisch-synthetischen Zusammenfassung, welche uns hoch \u00fcber- die Wilden erhebt.\u201c \u201eDie Sprache deutet in associativer Weise auf die konkreten Dinge hin und dank dieser ihrer associative!! Funktion war es m\u00f6glich, eine abstrakte Idee zu formulieren.\u201c","page":253}],"identifier":"lit15463","issued":"1894","language":"de","pages":"252-253","startpages":"252","title":"Ernst Schrader: Die bewu\u00dfte Beziehung zwischen Vorstellungen als konstitutives Bewu\u00dftseinselement, Ein Beitrag zur Psychologie der Denkerscheinungen. Leipzig, Duncker & Humblot 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:56.438483+00:00"}