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{"created":"2022-01-31T17:03:05.892156+00:00","id":"lit15464","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 253-254","fulltext":[{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n253\nBeziehung ist nicht vorstellbar\u201c), ist mehr als bedenklich. Schuld daran ist die Definition der \u201eVorstellung\u201c als \u201e. . durch Zusammensetzung aus mehreren einfachen Empfindungen entstanden . .\u201c (S. 7.) Vielleicht w\u00fcrde der hier wahrscheinlich durch Wundts Definition der Empfindung be-einflufste Herr Verfasser- durch Meinongs Aufs\u00e4tze \u201e\u00dcber Begriff und Eigenschaften der Empfindung\u201c {Vierteljahr ssehr. f. wiss. Philos.) mit zu einer nat\u00fcrlicheren Inhaltsbestimmung des Begriffes \u201eVorstellung\u201c yer-anlafst werden.\tA. H\u00f6fler (Wien),\nG-. March-esini. Sur les id\u00e9es g\u00e9n\u00e9rales. Bev. philos. Bd. 35, S. 488\u2014498.'\n(1893. No. 5).\nDie Grundgedanken der vorliegenden Abhandlung sind etwa folgende:\n\u201eDie logische Unterscheidung, welche man zwischen Empfindung und Vorstellung macht, dr\u00fcckt die Stufenfolge des Gedankens aus von der einfachen sinnlichen Perception bis zur allgemeinen oder abstrakten Vorstellung.\u201c \u201eBei einer derartigen Abstufung setzt jedes Moment der ideativen Beihe das vorhergehende voraus.\u201c \u201eSo schliefst sich selbst die abstrakteste Idee, die des Seins, innig, notwendig und unabl\u00f6slich an die Perception einer konkreten Existenz an.\u201c \u201e\u2019Die Empfindungen sind die normale , und wesentliche Intergration und Illustration der Intelligenz.\u201c \u201eDas Problem \u00fcber den Ursprung der Erkenntnis ist vom Positivismus entschieden : Die allgemeinen und abstrakten Ideen, im strengen Sinne des Wortes, an und f\u00fcr sich und durch sich, existieren nicht.\u201c\n\u201eEine abstrakte Vorstellung unterscheidet sich dadurch von einer konkreten, dafs die Empfindungen, aus denen sie hervorgegangen ist, nicht gegenw\u00e4rtig, unmittelbar und bestimmt sind in einzelnen Objekten, wie dies bei der konkreten Vorstellung der Fall ist.\u201c \u201eDie abstrakte Idee ist eine Folge (cons\u00e9quence) von Perceptionen und Beziehungen, sie ist die repr\u00e4sentative Folge (succession) von reellen, und objektiven Ph\u00e4nomenen.\u201c\n\u201eDie Logik ist immer der intellektuelle Bhythmus der Ph\u00e4nomene.\u201c \u201eAuch die KANTSchen Kategorien sind nicht a priorische Formen des Geistes, sondern nichts anderes als logische Funktionen der Empfindungen.\u201c\n\u201eDie Abstraktion entspricht der sinnlichen Arbeit, durch welche die Succession der psychischen Ph\u00e4nomene beharrt, und durch welche sich unaufh\u00f6rlich das Werk der Klassifikation und am letzten Ende das der Association und Inhibition vollzieht.\u201c\n\u201eDie Vorstellung ist ein dynamisches Ph\u00e4nomen, nicht eine mechanische Zusammensetzung von tr\u00e4gen Bestandteilen.\u201c\n\u201eAuch das Wort ist die Synthesis von perceptiven Eindr\u00fccken!\u201c \u201eSowohl durch die Form als durch den Inhalt repr\u00e4sentiert das Wort eine konkrete Anordnung von Dingen-und Thatsachen, und die Bezeichnung, welche wir ihm zuerteilen, dient wunderbarerweise zu der psychologisch-synthetischen Zusammenfassung, welche uns hoch \u00fcber- die Wilden erhebt.\u201c \u201eDie Sprache deutet in associativer Weise auf die konkreten Dinge hin und dank dieser ihrer associative!! Funktion war es m\u00f6glich, eine abstrakte Idee zu formulieren.\u201c","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nLitteraturbericht.\nDie Abhandlung bezeichnet einen Fortschritt in der Aufkl\u00e4rung \u00fcber die Frage nach der Beschaffenheit der allgemeinen Ideen. Marchesini nennt die Logik den intellektuellen Rhythmus der Ph\u00e4nomene. Interessant w\u00e4re es gewesen, wenn der Verfasser auch einzelne Arten des bei der Bildung abstrakter Vorstellungen vorkommenden Rhythmus untersucht h\u00e4tte. Der Rhythmus ist z. B. ein verschiedener, je nach dem Grade der Abstraktion, je nach der Intensit\u00e4t des Interesses, welches die allgemeine Vorstellung bietet, je nach der Seltenheit oder H\u00e4ufigkeit ihres Vorkommens u. s. w. Es w\u00fcrde sich ferner fragen, bei welchen abstrakten Vorstellungen sich eine gewisse Konstanz in der Heranziehung bestimmter, zu ihrer Illustration dienender Specialvorstellungen herausbildet, bis zu welchem Grade diese Konstanz geht, von welchen Bedingungen sie abh\u00e4ngig ist \u00fc. s. w.\tGiessler (Erfurt).\nA. Binet et J. Courtier. Sur la vitesse des mouvements graphiques.\nRev. pMosoph. 1893. No. 6. S. 664\u2014671.\nDie Verfasser haben den h\u00fcbschen Gedanken zur Ausf\u00fchrung gebracht, Edisons elektrische Schreibfeder zu einer psychologischen Untersuchung zu verwerten. Diese Schreibfeder ist eigentlich eine Art elektrisch getriebener Punktiernadel, die \u00fcbrigens wie jede andere Feder gehandhabt wird.. Die Schriftz\u00fcge, welche sie auf dem besonders pr\u00e4parierten Schreibpapiere hervorbringt, bestehen demnach aus lauter eng aneinandergereihten feinsten L\u00f6chern. Je schneller die Schreibnadel \u00fcber das Papier gef\u00fchrt wird, um so gr\u00f6fser wird nat\u00fcrlich der Zwischenraum zwischen den Lochpunkten. Umgekehrt kann man aus dem Wachsen und Abnehmen dieser Zwischenr\u00e4ume auf die wechselnde Schnelligkeit, mit der geschrieben \u2019wurde, zur\u00fcckschliefsen. Auf diese Weise wurde an mehreren unbefangenen Personen folgendes ermittelt. Man schreibt Buchstaben oder geometrische Figuren um so schneller, je gr\u00f6fsere Dimensionen man ihnen giebt; man schreibt schneller von links nach rechts, als umgekehrt ; eine gerade Linie wird am Anfang und Ende langsamer, in der Mitte schneller geschrieben; Winkel und B\u00f6gen, welche die gerade Richtung unterbrechen, werden langsamer ausgef\u00fchrt ; dasselbe gilt von W\u00f6rtern, deren Buchstaben getrennt nebeneinander -gestellt werden, gegen\u00fcber W\u00f6rtern, die. in einem Zuge geschrieben sind. Diese Regeln sind, so konstant und zwingend, dafs man sich auch beim besten Willen nicht ganz von ihnen zu emancipieren vermag. \u2014 In einer Nebenuntersuchung' haben die Verfasser auch noch aus den Abst\u00e4nden der Punkte die Zeit berechnet, welche man zum Schreiben verschiedener Zeichen und Figuren gebraucht. Unter anderem stellten sie z. B. fest, dafs die Feder von dem Buchstaben D in 0,04 Sekunden einen Centimeter zu Papier bringt.\tSchaefer (Rostock).\nG. Tarde. Les transformations du droit. Paris. Alcan. 1892. 212 S. Fr. 2.50.\nDer vielleicht allzu th\u00e4tige Verfasser unternimmt hier einen koncen-trierten Angriff auf den socialen Evolutionismus, der die \u00c4hnlichkeiten","page":254}],"identifier":"lit15464","issued":"1894","language":"de","pages":"253-254","startpages":"253","title":"G. Marchesini: Sur les id\u00e9es g\u00e9n\u00e9rales. Rev. philos. Bd. 35, S. 488-498, 1893, No. 5","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:05.892162+00:00"}