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Hugo Münsterberg: Beiträge zur experimentellen Psychologie, Heft IV. Mohr, Freiburg i. B. 1892

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{"created":"2022-01-31T17:01:31.587859+00:00","id":"lit15473","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meumann, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 388-392","fulltext":[{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nLitteraturbericht.\nAuf mannigfache einzelne Missverst\u00e4ndnisse und ungerechtfertigte Deutungen einzelner aus dem Zusammenhang gerissener Oitate will Recensent schon deshalb hier nicht eingehen, weil er leider selbst zu diesen v\u00f6llig Missverstandenen geh\u00f6rt. Dringend ist auch gegen\u00fcber den Angaben des Verfassers \u00fcber sogenannte \u201eFakten\u201c Vorsicht geboten. So heilst es z. B.: \u201eBlind- oder Taubgeborene haben event, unverk\u00fcmmerte G-ehirne\u201c (p. 223). Soll dies, wie es der Zusammenhang1 erheischt, bedeuten, dafs bei intaktem, peripherem Seh- resp. Hirnapparat angeborene Blindheit oder Taubheit ohne Gehirnl\u00e4sion vorkommt, so ist einfach zu erwidern, dafs ein solches Faktum nicht existiert. Je genauer man in solchen F\u00e4llen das Gehirn untersucht hat, um so regel-m\u00e4fsiger haben sich L\u00e4sionen oder Verbildungen gefunden.\nEinige Anerkennung findet unter den neueren Hirnphysiologen nur Goltz, aber auch der durch ihn geschaffene \u201eEinblick in die objektivphysiologische Natur der Grofshirnfunktionen ist gering genug\u201c;.\nDie Auseinandersetzungen des vierten Teiles : \u201eWoran scheitert eine konsequente Durchf\u00fchrung des Parallelismus von Leib und Seele als eines methodologischen Principes?\u201c enthalten manches Bemerkenswerte. Da Kant fast v\u00f6llig ignoriert wird, so ist es nicht wunderbar, dafs Verfasser viele Schwierigkeiten, die seiner resp. der AvENARiusschen Auffassung entgegenstehen, gar nicht einmal bemerkt.\nIm letzten Teile giebt H. die leitenden Gesichtspunkte f\u00fcr eine dynamische Theorie der Lebewesen. Er will speciell pr\u00fcfen, ob es schon heute gelingt, die Lebewesen insgesamt und diejenigen, die hergebrachter-mafsen als j,beseelt\u201c gelten, im besonderen rein nach Gesetzen der K\u00f6rperwelt zu charakterisieren. In der That glaubt er einige derartige charakterisierende S\u00e4tze gefunden zu haben. Recensent mufs bez\u00fcglich dieser Er\u00f6rterungen auf das Original verweisen. So sehr dasselbe an zahlreichen Stellen Widerspruch und Kritik erfordert, so ist sein anregender Charakter doch nicht zu verkennen.\tZiehen (Jena).\nHugo M\u00fcnsterberg. Beitr\u00e4ge zur experimentellen Psychologie. Heft IV.\nMohr, Freiburg i. B., 1892. 238. S.\nDas vierte Heft der M\u00fcNSTEKBERGSchen \u201eBeitr\u00e4ge\u201e enth\u00e4lt 10 Abhandhandlungen, die von sehr ungleichem Werte sind. Die erste: \u201eStudien zur Associationslehre\u201c macht uns mit vier Versuchsgruppen \u00fcber Associations- und Reproduktionsph\u00e4nomene bekannt. Es wurden zun\u00e4chst die bekannten Versuche von Scripture Phil. Stud. VII, S. 50 ff.) \u00fcber das Vorkommen mittelbarer Associationen (mit einigen Modifikationen) aufgenommen \u2014 mit v\u00f6llig negativem Erfolge. Verfasser vermutet daher, dafs Sc. seine Beobachter nicht immer gen\u00fcgend nach der Mitwirkung associativer Zwischenglieder gefragt habe, und folgert sehr \u00fcbereilt: \u201eMittelbare Associationen durch unbewufste Zwischenglieder giebt es nicht\u201c. Eine zweite Versuchsgruppe kn\u00fcpft an fr\u00fchere Ausf\u00fchrungen des Verfassers {\u201eBeitr\u00e4ge\u201c I., S: 64 ff.), um einen neuen Beweis f\u00fcr die Behauptung zu bringen, dafs es eine \u201eZwischenstufe zwischen \u00e4ufserem Reiz\n1 Anderenfalls verl\u00f6re das Argument alle Beweiskraft.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n389\nund Erregung\u201c gebe, \u201ein welcher nicht bewufst der Komplex disponibler Associationen erregt werden kann\u201c. (Vgl. \u201eBeitr\u00e4ge\u201c I., S. 173.) Die Experimente (Aufdecken von Bildern, nachdem vorher ein den Lauf der Vorstellungen beeinflussendes Wort zugerufen war) rechtfertigen durchaus nicht die Hypothese jener unbewufsten Zwischenstufe\u201c, sondern lassen naheliegende einfachere Erkl\u00e4rungen zu. Sodann soll durch Lesen momentan erscheinender Wortbilder wiederum unter dem Einfl\u00fcsse zugerufener Worte bewiesen werden, dafs \u201esinnlicher Eindruck und Reproduktion\u201c \u201eunter g\u00fcnstigen Bedingungen v\u00f6llig ununterscheidbar werden\u201c. Eerner wird die Erage nach der Konstanz der Wirksamkeit der sogenannten \u201en\u00e4chstliegenden\u201c Associationen untersucht und dabei ein konstantes Einhalten bestimmter Reproduktionsbahnen von seiten der Einzelvorstellung verneint, nur in der \u201eKonstellation\u201c liege die Gew\u00e4hr f\u00fcr einen gleichm\u00e4fsigen Ablauf der Reproduktionen. Endlich werden viertens individuelle Unterschiede in der Bevorzugung bestimmter logischer Verh\u00e4ltnisse bei den Reproduktionen gesammelt, die zur Aufstellung mehrerer R epro d.uktionstypen f\u00fchren. Verfasser begeht dabei den alten Fehler aller dieser statistischen Methoden, den \u00e4ufseren Wortverh\u00e4ltnissen nachtr\u00e4glich die Art der subjektiven Verbindung der Vorstellungen absehen zu wollen. Im \u00fcbrigen bilden diese Associationsversuche als Materialsammlung den wertvollsten Teil der zehn Abhandlungen.\nDie zweite Abhandlung schildert die bekannten \u201eKettenreaktionen\u201c. Verfasser beabsichtigt mit diesen, sowie mit den sp\u00e4ter mitgeteilten \u201eReihenreaktionen\u201c eine Fortbildung der psychometrischen Methoden. Eine genauere Schilderung dieser \u201eMethoden\u201c d\u00fcrfte in einer wissenschaftlichen Zeitschrift nicht angebracht sein, wohl aber eine kurze Reflexion dar\u00fcber, wie es m\u00f6glich ist, dafs der Verfasser sich den \u00fcbertriebensten Hoffnungen hinsichtlich der Leistungsf\u00e4higkeit und der Zukunft derselben hingeben kann. Erw\u00e4gt man n\u00e4mlich, die primitive Technik der Versuche, ihre zahllosen Fehlerquellen, die massenhafte H\u00e4ufung der Zuf\u00e4lligkeiten, so wird man geneigt sein, sie a priori f\u00fcr verfehlt zu halten. Studiert man aber die Zahlenergebnisse, so sind dieselben wahrhaft bestechend. Die mittlere Variation \u00fcberschreitet selten \u2022/\u00ab* der Gesamtzeit (sie betr\u00e4gt in ung\u00fcnstigen F\u00e4llen etwa 250?), die \u201eKette\u201c gehorcht scheinbar den feinsten Versuchsbedingungen, indem jede Ver\u00e4nderung der letzteren eine Ver\u00e4nderung der Zahlen ergiebt, und man versteht unter diesen Umst\u00e4nden die Befriedigung des Verfassers. Nun sind aber erstens die mittleren Variationen nicht, wie M. meint, verh\u00e4ltnism\u00e4fsig klein, sondern aufser-ordentlich grofs. Da dieselben n\u00e4mlich bereits Durchschnittswerte aus der Accumulation der sich ausgleichenden positiven und negativen Fehler der Kette darstellen, so m\u00fcfsten sie die Gr\u00f6fse der m. V. einer einzelnen Reaktion nicht wesentlich \u00fcberschreiten; da sie in der That bis zum zehnfachen Wert derselben steigen, so beweisen sie allein schon, welches Nest von Fehlern in diesen Kettenreaktionen steckt. Sodann fehlt den Kettenreaktionen die erste Bedingung der Verwertbarkeit zur Entscheidung \u00fcber psychologische Fragen, n\u00e4mlich die eindeutige","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nLitter aturbericht.\nKenntnis dessen, was mit der Reaktion gemessen wird. Indem jede Ver\u00e4nderung der Reaktionsbedingungen ganz unkontrollierbare Chancen hat, zugleich die Summe der vermittelnden Vorg\u00e4nge zu ver\u00e4ndern (weiterleitende Bewegungen u. s. w.), ist es selbstverst\u00e4ndlich, dafs die \u201eKette\u201c auf jede \u00c4nderung der Versuchsbedingungen mit einer potenzierten Zahlenver\u00e4nderung antwortet; wem aber diese Zahlenver\u00e4nderung auf Rechnung zu setzen ist-, bleibt v\u00f6llig in dubio\nDie dritte Abhandlung \u201eGe d\u00e4chtnis stud i en\u201c giebt Tagebuchnotizen \u00fcber Versuche des Verfassers an sich selbst, denen die von M. selbst geforderte Hauptbedingung fehlt: die Identit\u00e4t des Empfindungskomplexes, der mit zwei sich ausschliefsenden Bewegungen verbunden werden soll (vgl. d. Original). Die beiden Tintenf\u00e4sser, Hosentaschen und Zimmerth\u00fcren sind schon durch r\u00e4umliche Lage und Umgebung hinl\u00e4nglich verschieden, um durch diese Unterschiede das Nebeneinanderbestehen sich ausschliefsender Bewegungskoordinationen zu erm\u00f6glichen. Die hirnphysiologischen Folgerungen des Verfassers erscheinen demnach verfr\u00fcht. Hieran schliefsen sich Versuche \u00fcber den Einflufs der Zeit-intervalle'2'auf unser Ged\u00e4chtnis f \u00fc r Be we gu ngsem pfin d\u00fcngen. Man ist in Versuchung, manche der von M. gefundenen Ergebnisse, z. B. die Vergr\u00f6fserung der Vergleichstrecke, (insbesondere bei sehr kleinen Strecken), in Zusammenhang mit einem technischen Fehler der Versuche zu bringen. Am Schl\u00fcsse der Normalstrecke stiefs der bei der Bewegung fortgeschobene Wagen an einen Widerstand, der bei der Vergleichsstrecke wegfiel. Die hierdurch entstehende qualitative Verschiedenheit der Strecken mufste nat\u00fcrlich subjektiv kompensiert werden, und es ist sehr wohl denkbar, dafs das durch Vergr\u00f6fserung der Vergleichsstrecke geschah.\nDer vierte Artikel: \u201eZ eit au sf \u00fcll ung\u201c, giebt Experimente, unternommen zur Beantwortung der Frage: \u201eWelchen Einflufs hat die Ausf\u00fcllung eines Zeitintervalls auf die unmittelbare Gr\u00f6fsensch\u00e4tzung desselben?\u201c Als allgemeines Ergebnis findet M., dafs sich \u201ein der Hauptsache\u201c die direkte Zeitsch\u00e4tzung von der Ausf\u00fcllung unabh\u00e4ngig zeige, und dieses allen bisherigen Experimenten, sowie den Erfahrungen des t\u00e4glichen Lebens direkt widersprechende Resultat giebt dem Verfasser willkommenen Anlafs, die Muskelspannungsempfindungen als allgemeines Zeitmafs hinzustellen, mittelst ihrer mache sich die Zeitsch\u00e4tzung unabh\u00e4ngig von der \u201eAusf\u00fcllung\u201c.\t...\n\u201eEinflufs der Nervina auf die psychischen Leistungen\u201c betitelt sich die f\u00fcnfte Abhandlung. Die Versuche, die\u2014wie fast alle in diesem Hefte mitgeteilten \u2014 nur Bruchst\u00fccke \u201eeines umfassenden Planes\u201c sind, scheint M. selbst nicht f\u00fcr sehr wertvoll gehalten zu haben \u201ePsychologische Schl\u00fcsse aus. ihnen zu ziehen, w\u00fcrde mir voreilig scheinen\u201c, so versichert M. im Eing\u00e4nge des Artikels. Nichtsdestoweniger werden psychologische Schl\u00fcsse in grofser Zahl aus ihnen gezogen und die Resultate mit denen Kk\u00e4pelins verglichen. Da sie inzwischen durch die gr\u00f6fsere Arbeit des letztgenannten Forschers \u00fcberholt sind (Jena, Fischer, 1892), glaubt Referent sich eine Mitteilung der Ergebnisse sparen zu k\u00f6nnen.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Idttemturbericht.\n391\nDie Arbeit \u00fcber \u201eTon distanzen\u201c ist in No. 1 und 2, Bd. Y dieser Zeitschrift schon ausf\u00fchrlich ber\u00fccksichtigt worden.\nDie siebente Abhandlung:\" \u201eGr\u00f6fsensch\u00e4tzung\u201c enth\u00e4lt eine zweifellos originelle Idee. Der Verfasser h\u00e4lt es n\u00e4mlich f\u00fcr ganz verkehrt, die Drage, wie wir Bewegungen in verschiedener Entfernung vom K\u00f6rper sch\u00e4tzen, so zu behandeln, dafs man Bewegungsstrecken mit verschiedener Armbeugung ausf\u00fchrt, ebenso soll es verkehrt sein) die Sch\u00e4tzung gesehener Strecken so zu untersuchen, dafs man Augenmafsversuch e anstellt (vgl. S. 180)\u2014 lauter naheliegende Irr-t\u00fcmer bisheriger Psychologen\u2014, vielmehr will M. beide Fragen so beantworten, dafs eine gesehene Strecke mit einer Bewegung repr oduciert wird, (womit \u201esekund\u00e4r\u201c eine weitere Frage entschieden werden k\u00f6nnte \u201ewie wir Raumgr\u00f6fsen aus dem Gesichtsraume in den Tastraum \u00fcbertragen\u201c). Referent verweist den Leser, der sich angesichts dieses Verfahrens f\u00fcr den weiteren Verlauf der Abhandlung interessiert, auf das Original; dagegen d\u00fcrfte es sich lohnen, ein Wort \u00fcber den hier und anderw\u00e4rts von M. verwendeten \u201eArmmafsapparat\u201c zu sprechen. (Abb. in: Delabarre, Bewegungsempfindungen, Dissert, Leipzig, 1891.) Gegen alle mit demselben ausgef\u00fchrten Bewegungssch\u00e4tzungen erhebt sich das Bedenken, dafs die gerade Linie \u00fcberhaupt nicht ohne weiteres als Mafs der subjektiv gesch\u00e4tzten Bewegung sgr \u00f6f se dienen kann. Besteht diese letztere in einer Summe von Bewegungsempfindungen, so repr\u00e4sentieren zwei Armbewegungen nur in dem Falle dieselbe subjektive Bewegungs-gr\u00f6fse, wenn die Summe dieser Empfindungen vollkommen konstant gehalten wird. Das ist h\u00f6chstens dann ann\u00e4hernd erreichbar, wenn Kr eis-dr ehung en (eines kleineren Gliedabschnittes) um einen festgelegten Mittelpunkt ausgef\u00fchrt werden, wobei dann Winkelgr\u00f6fsen als Mafs der Bewegungsstrecke zu benutzen w\u00e4ren. Wieweit ferner das Tr\u00e4gheitsmoment des Wagens (insbesonders bei den kleinsten Strecken) in Betracht kommt, vermag Referent a priori nicht zu entscheiden.\nDie achte Abhandlung: \u201eMitbewegungen\u201c untersucht die Frage, ob f\u00fcr die oberen Extremit\u00e4ten eine urspr\u00fcngliche symmetrische Bewegungszuordnung besteht (Joh. M\u00fcller, Fechner, James), die wir im Kindesalter durch Erlernen einseitiger Hemmungen aufheben m\u00fcssen )Damsch), oder ob nicht vielmehr die \u201esymmetrische Bewegung\u201c \u201eerst unter bestimmten Bedingungen erworben wird\u201c. Die zur Beantwortung der Frage angestellten Versuche, die zu einer Verneinung der angeborenen symmetrischen Koordination der Extremit\u00e4tenmuskeln f\u00fchren, sind s\u00e4mtlich auf der Voraussetzung aufgebaut, dafs bei abgelenkter Aufmerksamkeit \u201edie vom Willen geschaffenen Hemmungen wegfallen\u201c, und \u201eder nat\u00fcrliche Koordinationszustand der- Bewegungen sich offenbaren wird\u201c. Demgegen\u00fcber d\u00fcrften die Erfahrungen des t\u00e4glichen Lebens die relative Unabh\u00e4ngigkeit erworbener Hemmungen von dem Aufmerksamkeitszustande zur Gen\u00fcge darthun.\nUnter dem Titel \u201ePsychophysiologisches\u201c wird die \u201eIdee\u201c mitgeteilt, die Reaktionsversuche zur Entscheidung \u00fcber die Lokalisation psychophysischer \u201eCentren\u201c zu benutzen, durch Ausf\u00fchrung von Reaktionen bei sehr verschiedener Kopf- und K\u00f6rperlage. Diese \u201eIdee\u201c des","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nLitteraturberi\u00e7ht.\nVerfassers war schon abgethan, ehe sie geboren war, indem Wislicenus (i\u00dcber den absoluten pers\u00f6nlichen Fehler, Leipzig, 1888) zun\u00e4chst im astronomischen Interesse festgestellt hat, dafs Lage\u00e4nderungen des K\u00f6rpers, auch solche, bei denen von \u00c4nderungen der Blutcirculation des Kopfes nicht die Kede sein kann, Ver\u00e4nderungen der Reaktionszeiten herbeif\u00fchren. Naheliegende psychologische Erw\u00e4gungen \u00fcber den Einflufs der Unbequemlichkeit der Lage auf den Koncentrationszustand des Reagenten u. s w. w\u00fcrden das a priori wahrscheinlich gemacht haben.\nDer Inhalt des Schlufsartikels \u201eLust und Unlust\u201c ist in dieser Zeitschrift schon zur Gen\u00fcge ber\u00fccksichtigt worden. (Vgl. B\u00e2. IV, S. 413 ff.)\tMeumann (Leipzig).\nVictor Horsley. The structure and functions of the brain and spinal cord. Fullerian Lectures for 1891. Griffin & Co., London. 1892. 223 S.\nDas vorliegende Buch besch\u00e4ftigt sich fast ausscbliefslich mit dem R\u00fcckenmark. Verfasser stellt zwei weitere B\u00e4nde in Aussicht, welche die Anatomie und Physiologie des Grofs- und Kleinhirns behandeln. Die erste Vorlesung giebt einen kurzen Abrifs der Geschichte der Hirnanatomie und Hirnphysiologie. Vorlesung 2 und 3 behandeln das Nervensystem der EVertebraten, Vorlesung 4 und 5 den Aufbau und die Hauptfunktionen des Nervensystems, und zwar specie!) des R\u00fcckenmarks der Vertebraten, Vorlesungen 6\u20148 die allgemeine Physiologie der Nervenfaser und die specielle der R\u00fcckenmarkscentren. Die Auseinandersetzungen \u00fcber Leitungsf\u00e4higkeit und Erregbarkeit der Nervenfasern enthalten auch f\u00fcr den Fachmann manche interessante Einzelheiten. Die anatomischen Arbeiten von Golgi, K\u00f6lliker, Ramon y C'ajal, His u. a. h\u00e4tten ausgiebiger verwertet werden k\u00f6nnen. In der Schlufsvorlesung werden die Centren der Oblongata und die Leitungsbahnen des R\u00fcckenmarks kurz besprochen.\nF\u00fcr den Anf\u00e4nger ist das Buch Horsleys zur Einf\u00fchrung in die Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems vorz\u00fcglich geeignet. Die Ausstattung (50 Figuren) ist ausgezeichnet.\tZiehen (Jena).\nE. Steinach. \u00dcber Farbenwechsel bei niederen Wirbeltieren, bedingt durch direkte Wirkung des Lichtes auf die Pigmentzellen. Gentralbl. f. Physiol V. S. 326\u2014330. (1891.)\nDie Froschhaut reagiert auf Licht. Im Dunkeln wird sie dunkel, das Licht bleicht sie. Um die m\u00f6gliche Einwirkung der nerv\u00f6sen \u00abVerbindungen zwischen Haut- und Centralorganen v\u00f6llig auszuschalten, pr\u00e4parierte der Verfasser ein Bein vom Frosche bis auf die grofsen Gef\u00e4fse g\u00e4nzlich ab.. Nach Beendigung der rasch ausgef\u00fchrten Operation wurde dieses Bein vom Lichte abgeschlossen, das \u00fcbrige Tier ihm ausgesetzt. Der im Dunkeln gehaltene Schenkel -blieb dunkel, w\u00e4hrend das Tier ab-blafste. Der Versuch gelang auch, wenn die Gef\u00e4fse unter Vermeidung","page":392}],"identifier":"lit15473","issued":"1894","language":"de","pages":"388-392","startpages":"388","title":"Hugo M\u00fcnsterberg: Beitr\u00e4ge zur experimentellen Psychologie, Heft IV. Mohr, Freiburg i. B. 1892","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:31.587868+00:00"}

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