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{"created":"2022-01-31T16:30:53.796825+00:00","id":"lit15476","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Claude","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 393-394","fulltext":[{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n393\nvon Blutverlust, der scliliefslicli immer Bl\u00e4sse herbeif\u00fchrt, durobtrennt wurden. Nach Trennung aller B\u00fcckenhautnerven, Dekapitation und Zerst\u00f6rung des Markes konnte Verfasser sebr sch\u00f6n an Laubfr\u00f6schen eine rein \u00f6rtliche Lichtreaktion der Haut nachweisen. Mit Schablonen von Papier konnte er auf der B\u00fcckenhaut scharf abgedruckte Schriftzeichen als Lichtbilder hervorbringen. Legte er ein schwarzes Papier mit viereckigem Ausschnitt auf die Haut und belichtete, so wurde das Viereck hellgr\u00fcn, die Umgebung dunkelgr\u00fcn. Bei abgeschw\u00e4chtem Lichte und nach Entfernung der Schablone dunkelte das Viereck, w\u00e4hrend die empfindlichere Umgebung heller wurde. Die Versuche gelangen sogar an der abpr\u00e4parierten B\u00fcckenhaut, die auf der Muskulatur lag. Enukleation der Augen, Durchschneidung der Sehnerven war ohne Einflufs auf die Versuche. Das Licht erregte also direkt die ver\u00e4stelten Pigmentzellen in der Haut der Laubfr\u00f6sche. Im Spektrum war das gr\u00fcne Licht vorwiegend wirksam, der blaue Best wirkte mehr als der rote. Curare-l\u00e4hmung st\u00f6rte die Erregbarkeit der Pigmentzellen erst nach l\u00e4ngerer Einwirkung. Zwei Fische (Pleuronectes Platessa) dunkelten nicht nach Entfernung der Augen. Bei mehreren Forellen lieferte derselbe Versuch widersprechende Ergebnisse. Auch an Aalen konnte Verfasser \u00f6rtliche aufhellende Wirkungen des Lichtes mit Bestimmtheit nachweisen.\nCl. D\u00fc Bois-Betmond.\nH. Limbotirg. Kritische und experimentelle Untersuchung \u00fcber die Irisbewegungen und \u00fcber den Einflufs von Giften auf dieselben, besonders des Kokains. Arch. f. experiment. Pathol, u. Pharmakol. XXX. Band. S. 93\u2014125. (1892.) '\nDer die Pupille verengernde Muskel ist gut ausgebildet und anatomisch wohlbekannt. Dagegen wird die th\u00e4tige Erweiterung auf verschiedene Weise erkl\u00e4rt. L. giebt zun\u00e4chst eine reiche litterarische \u00dcbersicht \u00fcber die Theorien eines Dilatator iridis. Sicher beobachtet scheint ein quergestreifter Dilatator bei einigen V\u00f6geln. Bei den S\u00e4ugetieren hat man verschiedene Gebilde als Vertreter dieses Muskels angesehen; ein gesonderter Dilatator scheint f\u00fcr kein S\u00e4ugetier sicher bewiesen zu sein. Mehrere Autoren schreiben der Gef\u00e4fsmuskulatur seine Leistung zu. Drei Faktoren erkl\u00e4ren alle Bewegungen der Iris in ausreichender Weise :\n1.\tDie Innervation des Sphinkter;\n2.\tKontraktionszustand und F\u00fcllung der Gef\u00e4fse;\n3.\tElasticit\u00e4t der Iris.\nSchon die gew\u00f6hnlichen Pupillenver\u00e4nderungen durch den Lichtreiz, durch Mydriatica und Myotica, sind komplicierte und nicht gen\u00fcgend erkl\u00e4rte Vorg\u00e4nge. Nach verschiedenen Autoren bewirken aber aufserdem psychische Einfl\u00fcsse und sensible Beize Pupillenerweiterung und Pupillenunruhe. Ob der Halssympatliicus auch diese Mydriasis hervorbringt, ist trotz daraufhin angestellten Durchschneidungsversuchen fraglich geblieben. Es k\u00f6nnte ' die Hemmung des Lichtreflexes durch den psychischen' Beiz ebensowohl im Spiele sein, wie der \u201eDilatator\u201c. Die F\u00fcllung der Irisgef\u00e4fse scheint Verengerung der Pupille zu bewirken.","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"894\nLitteraturbericht.\nSehr verschiedene Deutungen lassen die Erscheinungen im Schlaf und in der Narkose zu. Die befriedigendste Erkl\u00e4rung gehen vielleicht Ver\u00e4nderungen der Gef\u00e4fsf\u00fcllung.\nDie auf die Pupille wirkenden Gifte lassen sich in zwei Gruppen teilen. Eine repr\u00e4sentiert das Atropin, die andere, entgegengesetzt wirkende, das Muskarin, Pilokarpin, Nikotin und Physostigmin. Die Erweiterung der Pupille durch Kokain ist anderer Natur, als die Atropinwirkung; beide verst\u00e4rken sich gegenseitig. Kokain erweitert auch bei L\u00e4hmung des Oculomotorius. Es l\u00e4hmt den Sphinkter nicht, die kokaini-sierte Pupille reagiert ausgiebig. Die Lidspalte wird erweitert, die Spannung herabgesetzt, eine starke Gef\u00e4fsverengerung tritt auf. Noch nicht aufgekl\u00e4rt ist die Wirkung auf die Accommodation. Fragt man nach den Ursachen der Pupillenerweiterung durch Kokain, so sprechen die meisten Thatsachen daf\u00fcr, dafs es die Endigungen des Sympathicus reizt.. Dem Verfasser gelang es, durch Kokain, namentlich aber durch elektrische Beizung und nachfolgende Kokaintr\u00e4ufelung auch nach Zerst\u00f6rung des Sympathicus die Pupille zu erweitern. Vergleichende Versuche des Verf. mit Kokain und Atropin nach Trigeminusdurchschneidung zeigten, dafs die Kokain-Mydriasis schneller und gesteigert war; sie hob in einer Viertelstunde die Myosis auf. Atropinanwendung hatte keine Wirkung auf die Myosis der Trigeminusdurchschneidung. L. kommt zu dem Schl\u00fcsse, dafs der Apparat, durch welchen Kokain pupillen er weiternd wirkt, von Trigeminus und Sympathicus zugleich innerviert wird. Am einfachsten scheint es, dafs der Dilatator einen Teil der Gef\u00e4fswand selbst bildet. Wegen seiner Wirkung auf die Gef\u00e4fse d\u00fcrfte das Kokain bei der Iritis wertvoll sein. Verfasser pr\u00fcfte auch die Wirkung des Kokains auf die durch sogen, direkte Irisreizung hervorgebrachte Pupillenverengung. Die Erscheinungen bei elektrischer Heizung der Iris sind kompliciert, namentlich werden sie auch durch sensible Beize gest\u00f6rt, die u. a. durch reflektorische Irisbewegungen im zweiten Auge nachweisbar sind. Nach Kokaineintr\u00e4ufelung war es ihm nicht mehr m\u00f6glich, Pupillenverengung hervorzurufen, was man teils auf den Wegfall der Keflexe, teils auf Beizung der erweiternden Elemente beziehen mufste. Die Bewegungen der Iris fehlten auch nach Trigeminusdurchschneidung, und zwar in beiden Augen, woraus zu schliefsen ist, dafs die sensibeln und vasomotorischen Trigeminusfasern Beflexe zwischen beiden Augen vermitteln m\u00f6gen.\tOl. Du Bois-Betmond.\nE. G. Baader. \u00dcber die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr Lichtwechsel.\nDissert. Freiburg i. B. 1891. 38 S.\nDer Verfasser untersucht die Frage, wie viel Unterbrechungen eines Lichtreizes in der Sekunde erforderlich sind, damit eine kontinuierliche Empfindung entstehe. Dreierlei Methoden wurden benutzt\n1.\trotierende Scheiben mit weifsen,resp. grauen und schwarzen Sektoren;\n2.\tweifse, intermittierend beleuchtete Papier st\u00fccke, die sich vor einem schwarzen (Sammet-) Hintergr\u00fcnde befanden; 3.'zwei von hinten beleuchtete Milchglasscheiben, welche durch Spiegelung an einer unbelegten Glasplatte f\u00fcr das beobachtende Auge zur scheinbaren Deckung gebracht wurden","page":394}],"identifier":"lit15476","issued":"1894","language":"de","pages":"393-394","startpages":"393","title":"H. Limbourg: Kritische und experimentelle Untersuchung \u00fcber die Irisbewegungen und \u00fcber den Einflu\u00df von Giften auf diesselben, besonders des Kokains. Arch. f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. XXX. Band, S. 93-125, 1892","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:53.796831+00:00"}