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{"created":"2022-01-31T17:01:33.089801+00:00","id":"lit15477","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 394-395","fulltext":[{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"894\nLitteraturbericht.\nSehr verschiedene Deutungen lassen die Erscheinungen im Schlaf und in der Narkose zu. Die befriedigendste Erkl\u00e4rung gehen vielleicht Ver\u00e4nderungen der Gef\u00e4fsf\u00fcllung.\nDie auf die Pupille wirkenden Gifte lassen sich in zwei Gruppen teilen. Eine repr\u00e4sentiert das Atropin, die andere, entgegengesetzt wirkende, das Muskarin, Pilokarpin, Nikotin und Physostigmin. Die Erweiterung der Pupille durch Kokain ist anderer Natur, als die Atropinwirkung; beide verst\u00e4rken sich gegenseitig. Kokain erweitert auch bei L\u00e4hmung des Oculomotorius. Es l\u00e4hmt den Sphinkter nicht, die kokaini-sierte Pupille reagiert ausgiebig. Die Lidspalte wird erweitert, die Spannung herabgesetzt, eine starke Gef\u00e4fsverengerung tritt auf. Noch nicht aufgekl\u00e4rt ist die Wirkung auf die Accommodation. Fragt man nach den Ursachen der Pupillenerweiterung durch Kokain, so sprechen die meisten Thatsachen daf\u00fcr, dafs es die Endigungen des Sympathicus reizt.. Dem Verfasser gelang es, durch Kokain, namentlich aber durch elektrische Beizung und nachfolgende Kokaintr\u00e4ufelung auch nach Zerst\u00f6rung des Sympathicus die Pupille zu erweitern. Vergleichende Versuche des Verf. mit Kokain und Atropin nach Trigeminusdurchschneidung zeigten, dafs die Kokain-Mydriasis schneller und gesteigert war; sie hob in einer Viertelstunde die Myosis auf. Atropinanwendung hatte keine Wirkung auf die Myosis der Trigeminusdurchschneidung. L. kommt zu dem Schl\u00fcsse, dafs der Apparat, durch welchen Kokain pupillen er weiternd wirkt, von Trigeminus und Sympathicus zugleich innerviert wird. Am einfachsten scheint es, dafs der Dilatator einen Teil der Gef\u00e4fswand selbst bildet. Wegen seiner Wirkung auf die Gef\u00e4fse d\u00fcrfte das Kokain bei der Iritis wertvoll sein. Verfasser pr\u00fcfte auch die Wirkung des Kokains auf die durch sogen, direkte Irisreizung hervorgebrachte Pupillenverengung. Die Erscheinungen bei elektrischer Heizung der Iris sind kompliciert, namentlich werden sie auch durch sensible Beize gest\u00f6rt, die u. a. durch reflektorische Irisbewegungen im zweiten Auge nachweisbar sind. Nach Kokaineintr\u00e4ufelung war es ihm nicht mehr m\u00f6glich, Pupillenverengung hervorzurufen, was man teils auf den Wegfall der Keflexe, teils auf Beizung der erweiternden Elemente beziehen mufste. Die Bewegungen der Iris fehlten auch nach Trigeminusdurchschneidung, und zwar in beiden Augen, woraus zu schliefsen ist, dafs die sensibeln und vasomotorischen Trigeminusfasern Beflexe zwischen beiden Augen vermitteln m\u00f6gen.\tOl. Du Bois-Betmond.\nE. G. Baader. \u00dcber die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr Lichtwechsel.\nDissert. Freiburg i. B. 1891. 38 S.\nDer Verfasser untersucht die Frage, wie viel Unterbrechungen eines Lichtreizes in der Sekunde erforderlich sind, damit eine kontinuierliche Empfindung entstehe. Dreierlei Methoden wurden benutzt\n1.\trotierende Scheiben mit weifsen,resp. grauen und schwarzen Sektoren;\n2.\tweifse, intermittierend beleuchtete Papier st\u00fccke, die sich vor einem schwarzen (Sammet-) Hintergr\u00fcnde befanden; 3.'zwei von hinten beleuchtete Milchglasscheiben, welche durch Spiegelung an einer unbelegten Glasplatte f\u00fcr das beobachtende Auge zur scheinbaren Deckung gebracht wurden","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n395\nund von denen die eine intermittierend beleuchtet wurde. Sinnreiche und sicher funktionierende Z\u00e4hlvorkehrungen waren angebracht, um die Zahl der jedesmaligen Unterbrechungen in der Sekunde genau festzustellen.\nZun\u00e4chst ergab sich, dafs die erforderlichen Intermittenzzahlen im allgemeinen bedeutend h\u00f6her waren, als die von fr\u00fcheren Beobachtern angegebenen. Bei einer Intermittenzzahl von 24\u201430 in der Sekunde wurde bei schwarzen und weifsen Sektoren das Flimmern stets noch deutlich wahrgenommen, w\u00e4hrend v. Helmholtz diese Zahl als Grenze der Wahrnehmung bezeichnet. Je nach den Umst\u00e4nden waren bis zu 70 Unterbrechungen notwendig.\nDie im einzelnen. gefundenen Resultate lassen sich in folgende S\u00e4tze zusammenfassen:\n1.\tDie Flimmergrenze ist abh\u00e4ngig von der resultierenden Helligkeit. Mit wachsender Helligkeit nimmt die erforderliche Intermittenzzahl anf\u00e4nglich sehr schnell, zum Schl\u00fcsse sehr langsam zu.\n2.\tVariiert man bei gleichbleibender resultierender Helligkeit die Helligkeitsdifferenz der gemischten Lichter (z. B. indem man die schwarzen und weifsen Sektoren durch hell- und dunkelgraue ersetzt, W\u2019elche dieselbe Mischung geben), so nimmt im allgemeinen die erforderliche Intermittenzzahl mit der Gr\u00f6fse des Helligkeitsunterschiedes ab, doch war eine bestimmte Gesetzm\u00e4fsigkeit nicht zu konstatieren.\n3.\tDie Gr\u00f6fse des intermittierend beleuchteten Feldes ist insofern von Einflufs, als bei sehr kleinen Feldern auch kleinere Intermittenzzahlen erforderlich sind. Bei gr\u00f6fseren Feldern aber konnte kein Einflufs mehr nachgewiesen werden.\n4.\tNimmt bei rotierenden Scheiben die Zahl der Sektoren zu, so\nw\u00e4chst auch die Zahl der erforderlichen Unterbrechungen. Eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese seltsame Beobachtung, welche mit den Untersuchungen von Helmholtz im Widerspruch, mit denen von Filehne aber im Einklang ist, konnte nicht gefunden werden.\tArthur K\u00f6nig.\nWilhelm Koenig, \u00fcber Gesichtsfelderm\u00fcdung und deren Beziehung zur koncentrischen Gesichtsfeldeinschr\u00e4nkung bei Erkrankungen des Centralnervensystems. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1893.\t152 S.\nDie Erm\u00fcdung des Gesichtsfeldes, eine in den letzten Jahren viel besprochene Erscheinung der Neurasthenie, zeigt sich darin, dafs das Gesichtsfeld w\u00e4hrend der perimetrischen Untersuchung sich zunehmend in mehr oder weniger unregelm\u00e4fsiger Weise verengt. Genauer untersucht wurde dies Ph\u00e4nomen von F\u00f6rster, welcher auch eine Methode zur Feststellung der Erm\u00fcdungs-Einschr\u00e4nkung des Gesichtsfeldes angab. Wilbrand vereinfachte diese Methode, indem er die Untersuchung auf einen einzigen Meridian beschr\u00e4nkte, was ausreichend ist. Verfasser giebt in der Einleitung zu seiner Arbeit die Resultate an, welche bei den bisher ausgef\u00fchrten Untersuchungen, haupts\u00e4chlich durch Wilbrand, ermittelt worden sind. Verfasser hat sich bei seinen eignen Untersuchungen, welche an dem grofsen Krankenmateriale der Irrenanstalt zu Dalldorf angestellt wurden und 214 F\u00e4lle .umfafsten, gleichfalls der","page":395}],"identifier":"lit15477","issued":"1894","language":"de","pages":"394-395","startpages":"394","title":"E. G. Baader: \u00dcber die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr Lichtwechsel. Dissertation. Freiburg i. B. 1891","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:33.089806+00:00"}