Open Access
{"created":"2022-01-31T16:59:55.968457+00:00","id":"lit15478","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Goldscheider, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 395-397","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n395\nund von denen die eine intermittierend beleuchtet wurde. Sinnreiche und sicher funktionierende Z\u00e4hlvorkehrungen waren angebracht, um die Zahl der jedesmaligen Unterbrechungen in der Sekunde genau festzustellen.\nZun\u00e4chst ergab sich, dafs die erforderlichen Intermittenzzahlen im allgemeinen bedeutend h\u00f6her waren, als die von fr\u00fcheren Beobachtern angegebenen. Bei einer Intermittenzzahl von 24\u201430 in der Sekunde wurde bei schwarzen und weifsen Sektoren das Flimmern stets noch deutlich wahrgenommen, w\u00e4hrend v. Helmholtz diese Zahl als Grenze der Wahrnehmung bezeichnet. Je nach den Umst\u00e4nden waren bis zu 70 Unterbrechungen notwendig.\nDie im einzelnen. gefundenen Resultate lassen sich in folgende S\u00e4tze zusammenfassen:\n1.\tDie Flimmergrenze ist abh\u00e4ngig von der resultierenden Helligkeit. Mit wachsender Helligkeit nimmt die erforderliche Intermittenzzahl anf\u00e4nglich sehr schnell, zum Schl\u00fcsse sehr langsam zu.\n2.\tVariiert man bei gleichbleibender resultierender Helligkeit die Helligkeitsdifferenz der gemischten Lichter (z. B. indem man die schwarzen und weifsen Sektoren durch hell- und dunkelgraue ersetzt, W\u2019elche dieselbe Mischung geben), so nimmt im allgemeinen die erforderliche Intermittenzzahl mit der Gr\u00f6fse des Helligkeitsunterschiedes ab, doch war eine bestimmte Gesetzm\u00e4fsigkeit nicht zu konstatieren.\n3.\tDie Gr\u00f6fse des intermittierend beleuchteten Feldes ist insofern . von Einflufs, als bei sehr kleinen Feldern auch kleinere Intermittenzzahlen erforderlich sind. Bei gr\u00f6fseren Feldern aber konnte kein Einflufs mehr nachgewiesen werden.\n4.\tNimmt bei rotierenden Scheiben die Zahl der Sektoren zu, so\nw\u00e4chst auch die Zahl der erforderlichen Unterbrechungen. Eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese seltsame Beobachtung, welche mit den Untersuchungen von Helmholtz im Widerspruch, mit denen von Filehne aber im Einklang ist, konnte nicht gefunden werden.\tArthur K\u00f6nig.\nWilhelm Koenig, \u00fcber Gesichtsfelderm\u00fcdung und deren Beziehung zur koncentrischen Gesichtsfeldeinschr\u00e4nkung bei Erkrankungen des Centralnervensystems. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1893.\t152 S.\nDie Erm\u00fcdung des Gesichtsfeldes, eine in den letzten Jahren viel besprochene Erscheinung der Neurasthenie, zeigt sich darin, dafs das Gesichtsfeld w\u00e4hrend der perimetrischen Untersuchung sich zunehmend in mehr oder weniger unregelm\u00e4fsiger Weise verengt. Genauer untersucht wurde dies Ph\u00e4nomen von F\u00f6rster, welcher auch eine Methode zur Feststellung der Erm\u00fcdungs-Einschr\u00e4nkung des Gesichtsfeldes angab. Wilbrand vereinfachte diese Methode, indem er die Untersuchung auf einen einzigen Meridian beschr\u00e4nkte, was ausreichend ist. Verfasser giebt in der Einleitung zu seiner Arbeit die Resultate an, welche bei den bisher ausgef\u00fchrten Untersuchungen, haupts\u00e4chlich durch Wilbrand, ermittelt worden sind. Verfasser hat sich bei seinen eignen Untersuchungen, welche an dem grofsen Krankenmateriale der Irrenanstalt zu Dalldorf angestellt wurden und 214 F\u00e4lle .umfafsten, gleichfalls der","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nLitteraturbericht\nWiLBRANDSchen Methode bedient, welche er noch nach einigen Bichtungen hin vervollkommnete.\nVerfasser berichtet nunmehr eingehend \u00fcber die Ergebnisse seiner Forschungen. Er teilt die untersuchten F\u00e4lle in solche mit positivem Befund, d. h. mit Gesichtsfeldanomalien, und solche mit negativem Befund. Bei beiden Kategorien handelte es sich um Erkrankungen an einfacher Seelenst\u00f6rung, Hysterie, Hysterie mit Epilepsie, Epilepsie, chronischen Alkoholismus., Dementia paralytica, Erkrankungen nach Unf\u00e4llen (posttraumatische).\nDie Zahl der positiven F\u00e4lle betrug 74.\nDie Erm\u00fcdungspr\u00fcfung des Gesichtsfeldes giebt zun\u00e4chst Anhaltspunkte zur Pr\u00fcfung der Aufmerksamkeit des Kranken. Die n\u00e4heren, vom Verfasser gewonnenen Ergebnisse best\u00e4tigen im allgemeinen die WiLBBANDSchen Angaben. So fand er:\na)\tdafs die Erm\u00fcdung sowohl bei anfangs normalem (selten!) wie bei schon eingeschr\u00e4nktem Gesichtsfelde vorkommt;\nb)\tdafs die Erm\u00fcdung am Anf\u00e4nge am st\u00e4rksten ist;\nc)\tdafs, sehr vereinzelte F\u00e4lle ausgenommen, die temporale Seite st\u00e4rker erm\u00fcdet, als die nasale ;\nd)\tdafs es F\u00e4lle giebt, in denen nur die temporale Seite erm\u00fcdet.\n1 Ferner konnte Verfasser in zwei F\u00e4llen das von Wilbrard beschriebene oscillierende Gesichtsfeld nachweisen.\nAufser diesen best\u00e4tigenden S\u00e4tzen vermochte Verfasser nun einige neue abzuleiten:\n1.\tDie Erm\u00fcdung h\u00f6rt oft schon nach der ersten Tour, d. h. nach dem ersten Hin- und Hergehen mit dem Objekt im horizontalen Meridian, auf.\n2.\tDie Erm\u00fcdung kommt meist auf beiden Gesichtsfeldh\u00e4lften zu gleicher Zeit zum Stillstand ; zuweilen h\u00f6rt sie auf der nasalen Seite fr\u00fcher auf, als auf der temporalen.\n3.\tTrat w\u00e4hrend der ersten Tour keine Erm\u00fcdung ein, so erwies sich das Gesichtsfeld ausnahmslos als nicht erm\u00fcdbar.\n4.\tIn zwei F\u00e4llen liefs sich der blinde Fleck durch systematische Erm\u00fcdung erweitern; hierbei ergab sich, dafs derselbe sich nur nach der temporalen Seite hin erweiterte und dafs die Erweiterung auf derjenigen K\u00f6rperh\u00e4lfte am gr\u00f6fsten war, welche der Sitz der Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rungen und der von vornherein bestehenden st\u00e4rkeren koncentrischen Gesichtsfeld-Einschr\u00e4nkung war.\nFerner hat Verfasser noch einige bisher nicht bekannte Varianten der Erm\u00fcdungserscheinungen aufgefunden, deren Auff\u00fchrung hier wohl zu sehr ins Einzelne f\u00fchren w\u00fcrde.\nVon besonderem Interesse ist unter denselben das Vorkomnis, dafs die Erm\u00fcdung nur ein Auge betrifft, insofern als dies daf\u00fcr spricht, dafs die Erm\u00fcdung in der That peripherisch zu st\u00e4nde kommt, nicht in der Hirnrinde, da sie sonst die hemiopische Form annehmen m\u00fcfste.\nEin bestimmter Zusammenhang zwischen Gesichtsfeldeinschr\u00e4nkung bezw. Gesichtsfelderm\u00fcdung und dem jeweiligen Zustande des Allgemeinbefindens war nur in einer relativ kleinen Anzahl von F\u00e4llen nachzu-","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n397\nweisen. Hier liegt noch ein ungel\u00f6stes R\u00e4tsel vor, dessen L\u00f6sung auf die Beziehung zwischen Hirn Zust\u00e4nden und Seelenzust\u00e4nden Licht werfen w\u00fcrde.\nK\u00fcnstliche Erweiterung des-Gesichtsfeldes konnte durch Galvanisation des Kopfes, Einathmen von Amylnitrit, Ammoniak hervorgebracht werden, aber nur hei einem Teil der F\u00e4lle. Aufser der Erweiterung des Gesichtsfeldes konnte man eine Abnahme bezw. ein vollst\u00e4ndiges Verschwinden der Erm\u00fcdungserscheinungen beobachten.\nDurch Hypnose konnte in einem Falle eine Verengerung des Gesichtsfeldes erzeugt werden.\tGoldscheider (Berlin).\nFr. Bezold. Untersuchungen \u00fcber das durchschnittliche H\u00f6rverm\u00f6gen im Alter. Zeitschr. f. Ohrenhe\u00fck. 1893. Bd. XXIV. 24 S.\nVon den Ergebnissen dieser Untersuchung sei hier als wichtig folgendes hervorgehoben. 1. \u201eEs tritt vom 50. Lebensjahre ab in den aufeinander folgenden Jahrzehnten nicht nur eine successiv\u00e7 Abnahme in der Zahl der noch ann\u00e4hernd normal H\u00f6renden, sondern auch eine successiv wachsende Steigerung im Grade der H\u00f6rbeschr\u00e4nkung auf, welche das Ohr mit dem zunehmenden Alter erf\u00e4hrt.\u201c. 2. Mittlere Grade von Schwerh\u00f6rigkeit finden sich vorwiegend bei alten M\u00e4nnern und h\u00e4ngen wohl mit Berufssch\u00e4dlichkeiten zusammen ; gegen die Ursachen hochgradiger Schwerh\u00f6rigkeit ist das weibliche Geschlecht weniger widerstandsf\u00e4hig. 3. Die Knochenleitung erf\u00e4hrt im Alter nicht an sich eine Verminderung, sondern sinkt nur im gleichen Verh\u00e4ltnis mit der Verminderung der H\u00f6rweite herab.\tSchaefer (Rostock).\nJ. Pollak. \u00dcber den galvanischen Schwindel bei Taubstummen und seine Beziehung zur Funktion des Ohrenlabyrinthes. Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol. 1893. Bd. 54. S. 188\u2014208.\nLeitet man einen galvanischen Strom von gen\u00fcgender St\u00e4rke quer durch den Kopf von Ohr zu Ohr, so entsteht der sogenannte galvanische Schwindel. Seine konstantesten objektiven Symptome bestehen in einer ruckenden Kopfbewegung nach der Anode hin und einem Augennystagmus in entgegengesetzter Richtung. Bei Taubstummen fehlt der galvanische Schwindel vollkommen in etwa 30\u00b0/o.der F\u00e4lle. Fast genau so h\u00e4ufig sind, wie die Pathologie lehrt, bei Taubstummen die Ohrlabyrinthe total degeneriert. Verfasser sieht in diesem Ergebnisse eine Best\u00e4tigung der neuerdings so viel er\u00f6rterten Theorie von der statischen Funktion des Ohrlabyrinthes im allgemeinen und der von Breuer und Ewald an den Bogeng\u00e4ngen ausgef\u00fchrten elektrischen Reizversuche im besonderen.\nSchaefer (Rostock).\nA. R. Hornbrook. The pedagogical value of number forms. Educational Review (Holt, New York). Vol. V. No. 5. S. 467\u2014480. (1893.)\nVor einer Reihe von Jahren lenkte Francis Galton die Aufmerksamkeit der Psychologen auf die Eigent\u00fcmlichkeit mancher","page":397}],"identifier":"lit15478","issued":"1894","language":"de","pages":"395-397","startpages":"395","title":"Wilhelm Koenig: \u00dcber Gesichtsfelderm\u00fcdung und deren Beziehung zur koncentrischen Gesichtsfeldeinschr\u00e4nkung bei Erkrankungen des Centralnervensystems. Leipzig, F. C. W. Vogel 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:55.968462+00:00"}