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{"created":"2022-01-31T17:01:20.290691+00:00","id":"lit15481","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ufer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 397-399","fulltext":[{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n397\nweisen. Hier liegt noch ein ungel\u00f6stes R\u00e4tsel vor, dessen L\u00f6sung auf die Beziehung zwischen Hirn Zust\u00e4nden und Seelenzust\u00e4nden Licht werfen w\u00fcrde.\nK\u00fcnstliche Erweiterung des-Gesichtsfeldes konnte durch Galvanisation des Kopfes, Einathmen von Amylnitrit, Ammoniak hervorgebracht werden, aber nur hei einem Teil der F\u00e4lle. Aufser der Erweiterung des Gesichtsfeldes konnte man eine Abnahme bezw. ein vollst\u00e4ndiges Verschwinden der Erm\u00fcdungserscheinungen beobachten.\nDurch Hypnose konnte in einem Falle eine Verengerung des Gesichtsfeldes erzeugt werden.\tGoldscheider (Berlin).\nFr. Bezold. Untersuchungen \u00fcber das durchschnittliche H\u00f6rverm\u00f6gen im Alter. Zeitschr. f. Ohrenhe\u00fck. 1893. Bd. XXIV. 24 S.\nVon den Ergebnissen dieser Untersuchung sei hier als wichtig folgendes hervorgehoben. 1. \u201eEs tritt vom 50. Lebensjahre ab in den aufeinander folgenden Jahrzehnten nicht nur eine successiv\u00e7 Abnahme in der Zahl der noch ann\u00e4hernd normal H\u00f6renden, sondern auch eine successiv wachsende Steigerung im Grade der H\u00f6rbeschr\u00e4nkung auf, welche das Ohr mit dem zunehmenden Alter erf\u00e4hrt.\u201c. 2. Mittlere Grade von Schwerh\u00f6rigkeit finden sich vorwiegend bei alten M\u00e4nnern und h\u00e4ngen wohl mit Berufssch\u00e4dlichkeiten zusammen ; gegen die Ursachen hochgradiger Schwerh\u00f6rigkeit ist das weibliche Geschlecht weniger widerstandsf\u00e4hig. 3. Die Knochenleitung erf\u00e4hrt im Alter nicht an sich eine Verminderung, sondern sinkt nur im gleichen Verh\u00e4ltnis mit der Verminderung der H\u00f6rweite herab.\tSchaefer (Rostock).\nJ. Pollak. \u00dcber den galvanischen Schwindel bei Taubstummen und seine Beziehung zur Funktion des Ohrenlabyrinthes. Pfl\u00fcgers \u00c4rch.f. d. ges. Physiol. 1893. Bd. 54. S. 188\u2014208.\nLeitet man einen galvanischen Strom von gen\u00fcgender St\u00e4rke quer durch den Kopf von Ohr zu Ohr, so entsteht der sogenannte galvanische Schwindel. Seine konstantesten objektiven Symptome bestehen in einer ruckenden Kopfbewegung nach der Anode hin und einem Augennystagmus in entgegengesetzter Richtung. Bei Taubstummen fehlt der galvanische Schwindel vollkommen in etwa 30\u00b0/o.der F\u00e4lle. Fast genau so h\u00e4ufig sind, wie die Pathologie lehrt, bei Taubstummen die Ohrlabyrinthe total degeneriert. Verfasser sieht in diesem Ergebnisse eine Best\u00e4tigung der neuerdings so viel er\u00f6rterten Theorie von der statischen Funktion des Ohrlabyrinthes im allgemeinen und der von Breuer und Ewald an den Bogeng\u00e4ngen ausgef\u00fchrten elektrischen Reizversuche im besonderen.\nSchaefer (Rostock).\nA. R. Hornbrook. The pedagogical value of number forms. Educational Review (Holt, New York). Vol. V. No. 5. S. 467\u2014480. (1893.)\nVor einer Reihe von Jahren lenkte Francis Galton die Aufmerksamkeit der Psychologen auf die Eigent\u00fcmlichkeit mancher","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\nLitteraturbericht\nMensolien, sich die Zahlen von 1 aufw\u00e4rts unter ganz bestimmten und unver\u00e4nderlichen Gesichtsbildern vorzustellen. Das von Galton mitgeteilte Material vermehrt die Verfasserin obiger Arbeit, eine amerikanische Lehrerin, durch einige interessante Beispiele, von denen wir eines hierher setzen. Sie selber stellt sich die Zahlen von 1\u2014100 in folgender Gestalt vor:\n19\n18\n17\n16\n15\n14\n13\n12\n11\n10\n9\t29\t39\t49\t59\t69\t79\t89\t99\n8\tCO CM\t38\t48\t58\t68\t78\t88\t98\n.7\t27\t37\t47\t57\t67\t77\t87\t97\n6\t26\t36\t46\t56\t66\t76\t86\t96\n5\t25\t35\t45\t55\t65\t75\t85\t95\n4\t24\t34\t44\t54\t64\t74\t84\t94\n3\t23\t33\t43\t53\t63\t73\t83\t93\n2\t22\t32\t42\t52\t62\t72\t82\t92\n1\t21\t31\t41\t51\t61\t71\t81\t91\n\t20\t30\t. 40\t50\t60\t70\t80\t90\n100\nWie sie zu dieser Anordnung gekommen und wann dieselbe zum erstenmale aufgetreten ist, vermag sie nicht anzugeben; das Schema reicht in die fr\u00fcheste Erinnerung zur\u00fcck und ist ihr bei Rechenoperationen in dem betreffenden Zahlenkreise durchaus unentbehrlich.\nDie Ausf\u00fchrungen Galtons, sowie die Erfahrungen an sich selbst und an anderen Personen, darunter auch Schulkinder, haben die Verfasserin auf den Gedanken gebracht, die Sache p\u00e4dagogisch zu verwerten'. Zu diesem Zwecke hat sie ihren Sch\u00fclerinnen ein Schema der Zahlen von 1\u2014100, das allerdings bedeutend einfacher ist, als das vorstehende, fest eingepr\u00e4gt und unter Anwendung desselben rechnen lassen. Ihr Verfahren, das ohne Zweifel sehr geschickt ist, veranschaulicht sie an der Ein\u00fcbung des Einmaleins. Wie sie versichert, sind die Ergebnisse gut ausgefallen. Man mufs der Verfasserin darin beistimmen, dafs manche Kinder nur auf diese Weise gut rechnen lernen, und wo es mit dem Rechnen nach herk\u00f6mmlicher Art nicht vorw\u00e4rts gehen will \u2014 ein Fall, der bekanntlich sehr oft eintritt \u2014, da sollte man es mit der Anwendung von Zahlenbildern versuchen; aber auf diesem Boden eine f\u00fcr alle Kinder g\u00fcltige Methodik zu gr\u00fcnden, hat doch seine grofsen Bedenken. Denn zun\u00e4chst besitzen doch nur verh\u00e4ltnism\u00e4fsig wenige Menschen \u2014 nach Galton sind es etwa 5\u00b0/o \u2014 in h\u00f6herem oder niedrigerem Grade diese Eigent\u00fcmlichkeit, und wenn sich auch diese Zahl durch k\u00fcnstliche Pflege um weitere 5% steigern liefse, was kaum","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n399\nwahrscheinlich ist, so w\u00fcrden doch die \u00fcbrigen 90% auf andere Weise besser rechnen lernen. Sodann aber fragt es sich, ob sich bei den f\u00fcr die Anwendung von Zahlenbildern wirklich in Betracht kommenden Sch\u00fclern nicht bereits bestimmte Vorstellungsweisen festgesetzt haben, gegen welche die vom Lehrer mitgeteilten wirkungslos bleiben, wie es ja bei der Verfasserin selbst der Fall ist, die auch in den Unterrichtsstunden immer nur nach ihrem eigenen oben mitgeteilten Schema, nicht nach dem f\u00fcr die Sch\u00fclerinnen zu gemeinsamem Gebrauche aufgestellten hat rechnen k\u00f6nnen.\nMan wird also wohl auch ferner daran gut thun, die psychologische Methodik des Bechenunterrichts nach dem normalen Typus \u2014 das Wort im Sinne Ohaboots genommen \u2014 zu gestalten. Bei sorgf\u00e4ltiger Beobachtung l\u00e4fst sich alsdann leicht finden, ob ein Kind zum Gesichtstypus geh\u00f6rt, worauf es genau nach seiner Individualit\u00e4t zu behandeln ist. Hier bietet sich dem Einzelunterrichte ohne Zweifel ein dankbares Arbeitsfeld.\n\u00dcbrigens gilt dasselbe auch vom Geh\u00f6rs- und vom Bewegungstypus, was der Verfasserin entgangen . zu sein scheint. Hierzu mag die in Bd. V. S. 340 dieser Zeitschrift von mir angezeigte Schrift Queyrats verglichen werden,\tUfer (Altenburg).\nAlfred Lehmann. Die Hauptgesetze des menschlichen Gef\u00fchlslebens.\nVon der kgl. d\u00e4nischen Akademie der Wissenschaften mit der goldenen Medaille preisgekr\u00f6ntes Werk. Unter Mitwirkung des Verfassers, \u00fcbersetzt von F. Bendixen. Leipzig, Beisland, 1892. 356 S.\ni)as LEHMANNScbe Werk giebt in seinem ersten Hauptteile eine allgemeine Er\u00f6rterung von der \u201eNatur der Gef\u00fchle\u201c, ihres Verh\u00e4ltnisses zu den k\u00f6rperlichen Zust\u00e4nden, zu den Empfindungen, Vorstellungen und Willenserscheinungen, sowie eine \u201eHypothese von der Natur des Gef\u00fchls\u201c. Im zweiten Hauptteile folgt eine eingehende Behandlung der \u201especiellen Gesetze der Gef\u00fchle\u201c, d. h. die komplexen Gef\u00fchlszust\u00e4nde, die Affekte, werden auf ihre elementaren Bestandteile und die Gesetze ihrer Komplikation hin untersucht. Endlich enth\u00e4lt der dritte Teil (\u201eBeitrag zur Systematik der Gef\u00fchle\u201c) einen Versuch, das vorher er\u00f6rterte Material systematisch zu ordnen. Der Referent wird sich gegen\u00fcber der F\u00fclle des in diesen drei Hauptteilen gebotenen Stoffes darauf beschr\u00e4nken, diejenigen Partien herauszugreifen, die ihm originell und die der kritischen Er\u00f6rterung ganz besonders bed\u00fcrftig erscheinen.\nDer erste Abschnitt wird nach einigen historischen Vorbemerkungen eingeleitet mit begrifflichen Bestimmungen. Unter \u201eemotionellen Elementen\u201c oder \u201eGef\u00fchlst\u00f6nen\u201c will Verfasser die elementaren Bestandteile der Lust und Unlust verstehen, unter \u201eGef\u00fchlen\u201c schlechtweg die mit intellektuellen. Elementen gemischten, komplexen Zust\u00e4nde, als welche sich in Wirklichkeit die Gef\u00fchle stets repr\u00e4sentieren sollen. Nachdem sodann der Gegensatz der Theorien hinsichtlich des Verh\u00e4ltnisses von Gef\u00fchlen und Vorstellungen er\u00f6rtert worden ist (KANTische und","page":399}],"identifier":"lit15481","issued":"1894","language":"de","pages":"397-399","startpages":"397","title":"A. R. Hornbrook: The pedagogical value of number forms. Educational Review, Holt, New York, Vol. V, No. 5, S. 467-480, 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:20.290696+00:00"}