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{"created":"2022-01-31T17:01:17.766050+00:00","id":"lit15486","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 409-410","fulltext":[{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n409\nGew\u00f6hnung aus\u00fcben. Alle Eindr\u00fccke, welche eine vorhandene Gewohnheit st\u00e4rken, wirken lustvoll; alle die dagegen, welche sie schw\u00e4chen oder durchkreuzen, unlustvoll. Eindr\u00fccke, die ohne Einflufs auf die Gewohnheiten sind, z. B. oft wiederholte Eindr\u00fccke, die eine eingewurzelte Gewohnheit nicht mehr verst\u00e4rken k\u00f6nnen, sind f\u00fcr das Gef\u00fchl indifferent. Man wird dieser Theorie kaum beistimmen k\u00f6nnen, da sie die Gef\u00fchlst\u00f6ne nicht elementar genug fafst. Es w\u00e4re z. B. kaum ohne K\u00fcnstelei m\u00f6glich, den gef\u00fchlsm\u00e4fsigen Vorzug eines Tones vor einem Ger\u00e4usch, einer satten Earbe vor einem Grau nach derselben zu erkl\u00e4ren. Ob sie aber auch nur die Beziehungen der Lust und Unlust zur Gewohnheit richtig erfafst, erscheint mindestens fraglich. Es ist zu w\u00fcnschen, dafs diese Beziehungen einer genauen Untersuchung unterzogen w\u00fcrden.\nJ. Cohn (Leipzig).\nJambs H. Hyslop. Inhibition and the Freedom of the Will. Phil. Her. I. 4. S. 369\u2014388. (1892.)\nDer Artikel wendet sich gegen den Determinismus. Menschliche Th\u00e4tigkeit ist nur insoweit dem ehernen Kausalgesetz unbedingt unterworfen, als sie reflexartig vor sich geht, ganz gleich, ob der \u00e4ufsere Reiz von Empfindung begleitet ist, oder nicht. Anders, sobald die Vorstellungssph\u00e4re mitspielt. Jetzt ist die M\u00f6glichkeit vorhanden, dafs die Wirkung, d. h. die menschliche Handlung sich nicht mehr unmittelbar an die sinnliche Reizung anschliefst, was nach H. n\u00f6tig w\u00e4re, wenn zwischen beiden rein mechanischer Kausalzusammenhang best\u00e4nde ; die Thatsache der \u00dcberlegung ist ihm daher die ratio cognoscendi f\u00fcr die hier eintretende Ung\u00fcltigkeit des Kausalgesetzes. Und die ratio essendi? Die Kausalreihe im menschlichen Handeln, die durch die Reflexbewegung repr\u00e4sentiert wird, findet eine Unterbrechung (inhibition), der Reflexweg wird irgendwie abgesperrt und statt dessen die Vorstellungssph\u00e4re in den Verlauf eingeschaltet. Die nun resultierende Th\u00e4tigkeit, d. h. die eigentliche Willenshandlung, hat nun nicht mehr in \u00e4ufseren Reizen ihre Ursachen, sondern in Motiven, d. h. Vorstellungen. Doch ist diese Art der Verursachung inkommensurabel zu der gew\u00f6hnlichen des mechanischen Kausalnexus aus folgenden Gr\u00fcnden: Erstens entspringen die Motive nicht \u00e4ufseren Einwirkungen, sondern der Selbstinitia.tive, zweitens sind sie nicht blofse wirkende Ursachen (causae efficientes), sondern m\u00fcssen, um dies zu werden, zugleich Endursachen (causae finales) sein; denn die Vorstellung des zu erreichenden Zweckes bestimmt die Richtung des Willens.\nW. Steen (Berlin).\n0. Rosenbach. Beitrag zur Lehre von den Regulationsst\u00f6rungen der Muskelth\u00e4tigkeit hei Taubstummen. Centralblatt f. Nervenheilk. und Psychiatrie. Mai 1893.\nBei einer gr\u00f6fseren Schar taubstummer Kinder beobachtete der Verfasser, dafs ihr Gehen und Laufen von st\u00e4rkerem Ger\u00e4usch begleitet war, als bei normalen Kindern gleichen Alters. Eine genauere Pr\u00fcfung","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nLitteraturbericht.\nzeigte, dafs, obwohl das Ger\u00e4usch nicht bei jedem einzelnen Kinde in gleichem Grade die Norm \u00fcberschritt, doch bei allen ein st\u00e4rkeres Aufsetzen der F\u00fcfse bemerkbar war. \"Von einer eigentlichen Koordinationsst\u00f6rung, etwa wie bei Tabikern, war bei keinem Kinde etwas nachweisbar. Die Patellarreflexe und die Sensibilit\u00e4t waren anscheinend \u00fcberall v\u00f6llig normal. Es lag also nur eine \"Verst\u00e4rkung des Innervationsimpulses vor. Es scheint, als wenn hier wegen des Fortfalls des Geh\u00f6res als Regulationsmechanismus das Urteil \u00fcber die St\u00e4rke der Bewegung mangelhaft geworden w\u00e4re. Der Verfasser weist darauf hin, dafs diejenigen Tiere, die sich durch das feinste Geh\u00f6r auszeichnen, auch den ger\u00e4uschlosesten Gang haben; dafs der \u201eHofmann\u201c, der das Ger\u00e4usch beim Auftreten \u00e4ngstlich vermeiden mufs, einen ganz anderen Gang hat, als der Soldat.\tArthtjb K\u00f6nig.\nF. 0. M\u00fcller. Handbuch der Neurasthenie. Bearbeitet von v. H\u00f6sslin, H\u00fchnerfauth, Wilhelm, .Lahusen, Egger, Sch\u00fctze, Koch, M\u00fcller, v. Schrenck-Notzing. Leipzig, F. 0. W. Vogel. 1893. 611 S.\nM\u00fcller teilt sich mit acht anderen Autoren in die Bearbeitung der Geschichte, \u00c4tiologie, Pathologie und Therapie der Neurasthenie. Das Handbuch enth\u00e4lt keine neuen Forschungen, sondern eine zusammenfassende Darstellung alles dessen, was \u00fcber diese vielgestaltige Krankheit bisher beobachtet worden ist. Die Kapitel \u00fcber Therapie nehmen mehr als die H\u00e4lfte des ganzen Buches ein. Sehr dankenswert ist die von dem Herausgeber besorgte Zusammenstellung der gesamten Litteratur. N\u00e4her auf den Inhalt des Werkes einzugehen, entspricht nicht dem Zwecke dieser Zeitschrift.\tLiebmann (Bonn).\nH. Obersteiner. Die Lehre vom Hypnotismus. Eine kurzgefafste Darstellung. Leipzig und Wien, Breitenstein. 1893.\t62 S.\nZahlreiche psychologische und physiologische Fragen haben durch das Studium des Hypnotismus eine F\u00f6rderung erhalten, und es liegt daher f\u00fcr den Arzt eine N\u00f6tigung vor, sich mit diesen Zust\u00e4nden n\u00e4her bekannt zu machen. Diesem Bed\u00fcrfnisse will Obersteiner nachkommen und den gegenw\u00e4rtigen Stand von der Lehre des Hypnotismus in m\u00f6glichster K\u00fcrze wiedergeben, sowie die verschiedenen Seiten der Frage kritisch beleuchten.\nEr geht dabei vielfach von eigenen Erforschungen und Versuchen aus, die er gelegentlich an sich selber vornimmt, um jede Simulation auszuschliefsen, und wenn wir auch durch ihn nichts wesentlich Neues erfahren, so findet das Alte doch eine verst\u00e4ndige und sachgem\u00e4fse Beurteilung.\nBekanntlich ist der eigene Wille des Hypnotisierten auf Null reduciert, und er ist daher im hypnotischen Schlafe auf das h\u00f6chste f\u00fcr die Suggestion empf\u00e4nglich. Wahrscheinlich befolgt er die erhaltenen Befehle blindlings, ohne sich von dem Gei bauen eine Rechenschaft zu geben, wie dies ja auch im gew\u00f6hnlichen Leben bei intensiver Be-","page":410}],"identifier":"lit15486","issued":"1894","language":"de","pages":"409-410","startpages":"409","title":"O. Rosenbach: Beitrag zur Lehre von den Regulationsst\u00f6rungen der Muskelt\u00e4tigkeit bei Taubstummen. Centralblatt f. Nervenheilk. und Psychiatrie, Mai 1893","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:17.766056+00:00"}