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{"created":"2022-01-31T15:57:41.225725+00:00","id":"lit15503","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pilzecker, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 484-485","fulltext":[{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"484\nLitteraiurbericht.\nund wie Medusen Mollusken und Krustaceen auf Wassert on wellen specifisch reagieren, und zwar anders reagieren, als auf die gew\u00f6hnliche Bewegung der Wellen an der Oberfl\u00e4che. Dazu, und sobald die Untersuchung von Bewufstsein, Empfindung und Urteil in Frage kommt, ist es allerdings n\u00f6tig, das Tier als Ganzes zu beobachten, sein Benehmen zu verfolgen, nicht blofs ein einzelnes Organ unter dem Mikroskop. (Ich verweise hier auf die Art, wie Gr\u00e4ber seine erfolgreichen Experimente \u00fcber das Geh\u00f6r der Insekten anstellte im Arch. f. mikrosk. Amt. Bd. XX). H\u00f6rst hat aber nur die Bewegung durch Wellen an der Oberfl\u00e4che untersucht (und das nur bei Medusen), bez\u00fcglich! des Einflusses der Wassertonwelle macht er lediglich die Bemerkung, dafs eine Wechselwirkung von Otolith und H\u00f6rhaar durch Schwingungen unm\u00f6glich sei. Durch Schwingungen allerdings, aber die gr\u00f6fsere und geringere Verdichtung des Wassers in den \u201eKnoten\u201c der Tonwasserwellen kann auch auf das Volumen von Otolith und H\u00f6rhaar nicht ohne Einflufs bleiben. Die Wechselwirkung beider w\u00e4re somit keine \u201ephysische Unm\u00f6glichkeit\u201c. Dies insbesondere, wenn man der Forschungen Hertwigs gedenkt (Das Nervensystem und die Sinnesorgane des Medusen. 1878), der gezeigt hat, dafs die Otolith en der Medusen in zweifacher Weise angeordnet sind: entweder sie sitzen an der inneren Fl\u00e4che der Zellmembran fest oder sie fallen in den Bl\u00e4schenraum und werden durch das Flimmerepithel der Wandung in Rotation versetzt. Beide Arten stehen in einem engen physiologisch-anatomischen Verh\u00e4ltnis. Wie die Wechselwirkung beim Akt des H\u00f6rens stattfindet, war f\u00fcr Hertwig allerdings auch ein R\u00e4tsel, aber dafs sie unm\u00f6glich ist, hat auch Hurt's Untersuchung meiner Ansicht nach nicht bewiesen.\nWai.laschek (London).\nHugo Eckener. Untersuchungen \u00fcber die Schwankungen der Auffassung minimaler Sinnesreize. Philos. Stud. Bd. 8 (1892.) S. 343\u2014387.\nEduard Pace. Zur Frage der Schwankungen der Aufmerksamkeit nach Versuchen mit der MASSONschen Scheibe. Ebendas. S. 388\u2014402.\nZur Entscheidung der Frage, ob die bei Auffassung minimaler Sinnesreize bekannten Deutlichkeitsschwankungen einer Abspannung des peripheren Organes zuzuschreiben seien (M\u00fcnsterberg), oder auf einer rein physiologischen Erm\u00fcdung der nerv\u00f6sen Substanz beruhen (Urbantschitsch) oder endlich in einer Periodicit\u00e4t im Ablaufe -unserer psychischen Th\u00e4tig-keit ihren Grund haben (N. Lange), liegen hier neue Untersuchungen vor. Da eine eingehende Kritik der diesbez\u00fcglichen Theorie M\u00fcnsterbergs u. a. ergiebt, dafs sich eindeutige Resultate mit Gesichtsreizen nicht erzielen lassen, so werden in der ersten Arbeit minimale Geh\u00f6rsreize, das Ticktack der Uhr, das Ger\u00e4usch eines d\u00fcnnen, auf eine leicht schwingende Stahlplatte herabfliefsenden, Strahles fein gesiebten Sandes, sowie das telephonisch \u00fcbertragene Ger\u00e4usch eines schnell gehenden WAGNERSchen Hammers benutzt. Vermittelst des Kymographions wurde der Verlauf der Schwankungen aufgeschrieben. Bez\u00fcglich des Sitzes letzterer ergab sich, nachdem durch eine geeignete-pathologische Versuchs-","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00fcteraturbericht.\n485\nperson die Ansicht Urbantschitschs widerlegt war, dafs eine Verursachung der Schwankungen durch Nervenerm\u00fcdung nur hei einem geringen Teil der beobachteten F\u00e4lle denkbar erschien; weitaus in den meisten F\u00e4llen sei sie unannehmbar, da kein pl\u00f6tzlicher Ausfall der Empfindung stattf\u00e4nde, sondern ein stetiges Auf- und Abwogen derselben bei grofser Unregelm\u00e4fsigkeit der Erscheinung sich beobachten lasse ; ja selbst wenn die Minimalempfindung unter die Reizschwelle gesunken sei, liefse sich doch noch ein merkliche Beeinflussung des Bewufstseins durch dieselbe konstatieren, welche merklich verschieden sei von dem durch objektive Unterbrechung des Ger\u00e4usches entstehenden Eindr\u00fccke. Verfasser ist der Ansicht, dafs es sich dabei um einen psychophysischen Zustand handle, \u201eder sich in dem Festhalten des Erinnerungsbildes \u00fcber die reale Reizung hinaus\u201c beth\u00e4tige, und dafs die Ursache der Schwankungen in einer Ver\u00e4nderung dieses Zustandes zu suchen sei.\nDie f\u00fcr den zeitlichen Verlauf der Schwankungen gewonnenen Werte sind, wie Verfasser richtig erkennt, mannigfachen Fehlerquellen unterworfen. Sie ergeben indes deutlich, dafs von einer Periodicit\u00e4t der Schwankungen, wie sie ff. Lange behauptete, nicht die Rede sein kann. F\u00fcr die verschiedenen Versuchspersonen fielen die Empfindungspausen je nach der Art des beobachteten Ger\u00e4usches verschieden lang aus, und es ergab sich dabei die interessante Thatsache, dafs diejenigen Ger\u00e4usche, bei denen eine Versuchsperson recht kurze und seltene Schwankungen zeigte, auch langer objektiver Unterbrechungen, um zu verschwinden, bedurften, mit anderen Worten: dafs die Erinnerungsbilder gerade dieser Art von Ger\u00e4usch von der betreffenden Versuchsperson am leichtesten und deutlichsten vorgestellt und festgehalten werden konnten.\nAuf Grund dieser Ergebnisse kommt Verfasser zu einer Theorie der sinnlichen Aufmerksamkeit, die sich im wesentlichen mit der vom Referenten bereits fr\u00fcher gegebenen deckt.\nIn der zweiten Arbeit wird die Annahme M\u00fcnsterbergs, wonach es sich bei den oben beschriebenen Schwankungen um Ver\u00e4nderungen der Fixation und der Accomodation handeln soll, gepr\u00fcft. Wurde statt der weifsen Scheibe eine schwarze mit einem f\u00fcnfmal unterbrochenen weifsen Radius genommen, so liefsen sich die Schwankungen in der Auffassung der grauen Ringe ebenso beobachten, w\u00e4hrend nach M. in diesem Falle im Moment der Ablenkung aus der Fixationsstelle die grauen Ringe, auf seitliche Netzhautteile auftreffend, sich vom schwarzen Grunde noch deutlicher als vorher h\u00e4tten abheben m\u00fcssen. Wurde ferner die Accomodation durch Atropinisierung des Auges aufgehoben, so dauerten gleichwohl die Schwankungen fort. Verfasser kommt zu dem Schlufs, dafs, solange der Reiz eben merklich ist, die Schwankungen vielmehr von centralen als von peripheren Bedingungen abh\u00e4ngen.\nA. Pilzecker (G\u00f6rtingen).\nTh. L. Bolton. The growth of memory in school children. Am\u00e8ne.\nJoicrn. of Psychol. IV. S. 362\u2014380 (1892).\nIn den Schulen zu Worcester wurden Versuche \u00fcber das Ged\u00e4chtnis in der Weise gemacht, dafs den Kindern die Ziffern einer mehrstelligen","page":485}],"identifier":"lit15503","issued":"1894","language":"de","pages":"484-485","startpages":"484","title":"Hugo Eckener: Untersuchungen \u00fcber die Schwankungen der Auffassung minimaler Sinnesreize. Philos. Stud. Bd. 8, 1892, S. 343-387, Eduard Pace: Zur Frage der Schwankungen der Aufmerksamkeit nach Versuchen mit der Massonschen Scheibe. Ebenda, S. 388-402","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:57:41.225730+00:00"}