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{"created":"2022-01-31T15:54:59.551492+00:00","id":"lit15507","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pilzecker, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 6: 492-493","fulltext":[{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"492\nLitteraturbericht.\nauf das Vorhandensein gewisser seelischer. Thatsachen \u00fcberhaupt in anderen Menschen (das h\u00e4ufige Fehlschlagen des Schlusses auf dem Gef\u00fchlsgebiete f\u00fchrt zu Parteilichkeit und Intoleranz); 2. als Schlufs von gleichen physischen Thatsachen auf gleiche psychische Wirkungen (Symbole); 3. als. Schlufs von gleichen physischen Aufserungen auf gleiche psychische Ursachen (Ausdrucksbewegungen, Handlungen); 4. als doppelsinniger Analogieschlufs : eine physische Thatsache kann zugleich Aufserung und Ursache derselben psychischen Thatsache sein (die Sprache als Verst\u00e4ndigungsmittel findet hier ausf\u00fchrliche Behandlung).\n' Das Plus-Element der analogistischen Erg\u00e4nzung kannnun,statt durch eine Vorstellung, durch eine motorische Aktion gebildet werden, die sich eben an einen Vorstellungskomplex deswegen anschliefst, weil fr\u00fcher ein \u00e4hnlicher Komplex von dieser Th\u00e4tigkeit begleitet war. Hier sind, wiederum die Sprachbewegungen weitaus die wichtigsten. In der Entwickelung und Ausbildung der Sprach form hat die analogistische Erg\u00e4nzung eine hervorragende Bolle gespielt, wie schon die alten Grammatiker zum Teil erkannten, und zwar zerf\u00e4llt hier die Analogie in. stoffliche (fliegt statt fleucht in Anal, zu [ich] fliege) und formale (frug in Anal, zu trug). Der Einflufs der analogistischen Erg\u00e4nzung auf den Sprachinhalt tritt in den Metaphern zu Tage. Deren Wesen finde ich im Gegensatz zu anderen Definitionen in der \u201eBenennung eines Gegenstandes mit dem Namen eines anderen, ohne dafs diese Benennung die Wesensgleichheit der beiden involvierte\u201c. Nach Er\u00f6rterung der beiden Motive der Metaphernbildung wende ich mich dem Verh\u00e4ltnisse der Metapher zum Mythus zu. Beide sind oft aufeinander zur\u00fcckgef\u00fchrt worden, w\u00e4hrend ihr psychologischer Ursprung mir zu beweisen scheint, dafs sie zwei ganz verschiedenartige, selbst\u00e4ndige Aufserungen des Volksgeistes' sind. Auch die Gebiete, denen die Metaphern entnommen wurden, zeigen von denen des Mythus h\u00f6chst charakteristische Unterschiede.\nEdmond B. Delabarre. L\u2019influence de l\u2019attention sur les mouvements respiratoires. Mev. philos. 1892. No. 6. S. 639\u2014649.\nAnfangs mit H\u00fclfe des MAREYSchen, sp\u00e4ter eines von Verdin verbesserten Pneumographen hat Verfasser die Atembewegungen des Thorax, und zwar zun\u00e4chst immer in ihrem normalen Verlaufe, unmittelbar' darauf in ihrer Beeinflussung durch den Zustand der Aufmerksamkeit aufgeschrieben. Als Geh\u00f6rsreize dienten Metronomschl\u00e4ge, als Tasteindr\u00fccke wurden der Versuchsperson einfache geometrische Zeichnungen, Buchstaben, Ziffern auf die Hand gezeichnet, welche sie, ohne hinzusehen, zu erkennen sich bem\u00fchen mufste. Im allgemeinen zeigte sich der Einflufs der sinnlichen Aufmerksamkeit in einer Beschleunigung der Atmung bei geringerer Tiefe und gr\u00f6fserer Unregelm\u00e4fsigkeit derselben Die Beobachtung der Atmung bei Beaktionsversuchen auf Geh\u00f6rsreize ergab, dafs, w\u00e4hrend bei motorischer Beaktionsweise die Atmung zwischen vorbereitendem Signal und Beaktionsbewegung fast ganz aufgehoben schien, dies bei sensoriellem Beagieren nicht der Fall war, dieselbe hier","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n493\nvielmehr kurz, oberfl\u00e4chlich, aber regelm\u00e4fsig wurde. Auch f\u00fcr Zeit-sinnversuche hat Verfasser die Atmung registriert, und glaubt er den M\u00fcnsterbe R\u00f6schen Satz best\u00e4tigen zu k\u00f6nnen, wonach, wenn die Phasen der Atmung bei Hauptzeit und Fehlzeit \u00fcbereinstimmen, die Sch\u00e4tzungen exakter ausfallen, als wenn Haupt- und Fehlzeit von verschiedenen Atmungsphasen begleitet sind. Der Einfluss der intellektuellen Aufmerksamkeit auf die Atmungskurve bestand ebenfalls in einer Beschleunigung bei grofser Regelm\u00e4fsigkeit und Oberfl\u00e4chlichkeit. Wurden weiter der Versuchsperson Geh\u00f6rs- resp. Tastreize gegeben mit der Weisung, m\u00f6glichst nicht darauf zu achten, so wurde, im Falle die Aufmerksamkeit der Versuchsperson dabei auf. nichts anderes fixiert war, eine geringe, war sie dagegen auf eine andere Empfindung oder einen geistigen Prozefs fixiert, eine sehr bedeutende Beschleunigung der Atmung konstatiert. Im allgemeinen zeigten Personen, deren normale Atmung schnell ging, geringere Ver\u00e4nderungen unter der Einwirkung des Zustandss der Aufmerksamkeit als solche mit langsamer Atmung.\nA. Pilzecker (G\u00f6ttingen).\nW. A. Turner. A Case of Cornet Players Cramp. The Lancet. 29. April . 1893. S. 995.\ni Ein Kornetbl\u00e4ser, der seit seinem neunten Lebensjahre in einer Musikbande besch\u00e4ftigt war, leidet seit zwei Jahren an St\u00f6rungen in der Beweglichkeit der Zunge. Den einfachen, doppelten Zungenschlag kann er nicht mehr ausf\u00fchren. Er ist weder Raucher noch Trinker und datiert den Anfang seines \u00dcbels von der Zeit her, wo nach der Influenza seine Gesundheit geschw\u00e4cht war. Auf den galvanischen und faradischen Strom reagiert die Zunge, doch ist Heilung dadurch noch nicht erfolgt. Das Auffallendste ist, dafs der Bl\u00e4ser den Zungenschlag ganz gut ausf\u00fchrt, wenn er allein in seinem Zimmer ist, im Orchester jedoch, auf den Wink des Kapellmeisters, versagt diese Fertigkeit regel-. m\u00e4fsig. Der grofse Unterschied zwischen willk\u00fcrlicher und automatischer Bewegung ist hier offenbar. T\u00fcrner h\u00e4lt den Fall f\u00fcr eine Art Besch\u00e4ftigungs-Neurose.\nIch bemerke hierzu, dafs wohl die Erfahrung jedes Instrumentalisten an \u00e4hnlichen Vorf\u00e4llen leichteren Grades reich ist. Der Triller des Klavierspielers, das Staccato unter demselben Bogenstrich des Violinisten unterliegen leicht \u00e4hnlichen tempor\u00e4ren St\u00f6rungen. Ja, wer irgend eine 'Phrase, deren Ausf\u00fchrung er nicht vollst\u00e4ndig beherrscht, von vornherein zu rasch ausf\u00fchrt, kann sich, so \u201e\u00fcberspielen\u201c, dafs er diese und nur diese Phrase, schliefslich gar nicht mehr herausbekommt; so entsteht eine Art Stottern auf dem Instrument. Mit den. ernsteren F\u00e4llen von . Besch\u00e4ftigungs - Neurose hat diese Erscheinung die Eigent\u00fcmlichkeit gemein, dafs die St\u00f6rung der feineren, subtilen Bewegungen isoliert bleibt und die gr\u00f6beren Bewegungen unbeeinflufst l\u00e4fst.\nWallaschek (London).","page":493}],"identifier":"lit15507","issued":"1894","language":"de","pages":"492-493","startpages":"492","title":"Edmond B. Delabarre: L'influence de l'attention sur les mouvements respiratoires. Rev. philos. 1892, No. 6, S. 639-649","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:54:59.551498+00:00"}