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{"created":"2022-01-31T16:37:38.387426+00:00","id":"lit15521","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 211-212","fulltext":[{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00fcteraturbericht.\n211\n4.\tBeziehungen der Netzhaut zum optischen Empfindungsfeld. Eine Durchsicht der verwertbaren F\u00e4lle ergiebt dem Verfasser, dafs die sog. Projektion der Netzhaut auf die Sehsph\u00e4re f\u00fcr den Menschen bislang nicht nachgewiesen ist. Die von Monakow angenommene allgemeine Fusion der peripherischen Sehfasern in den Sehganglien (Pulvinar etc.) bestreitet er. Die Hypothese Wilbrands, dafs jede Macula lutea mit beiden optischen Empfindungsfeldern Zusammenh\u00e4nge, wird acceptiert.\n5.\tKommissuren- und Associationsfasern der Sehsph\u00e4re. Auch diese fand Vialet in seinen F\u00e4llen degeneriert. Er unterscheidet\na)\tdie interhemisph\u00e4rischen oder Balkenfasern,\nb)\tdie occipito-temporalen Associationsfasern.\nLetztere entspringen im ganzen Occipitallappen. Ein Teil gelangt in die \u00e4ufsere Kapsel und den Linsenkern, der gr\u00f6fsere in den Temporallappen (= Fasciculus longitudinalis inferior). Die untersten dieser Fasern verbinden zum Teil das optische Empfindungsfeld mit der Sprachregion.\n6.\tDas optische Erinnerungsfeld. Auch Vialet nimmt ein solches an und verlegt es auf die laterale Konvexit\u00e4t des Occipital-lappens. Die Bahn, welche es mit dem Empfindungsfeld verkn\u00fcpft, ist vielleicht im Fasciculus transversus cunei (Sachs) und im Fasciculus transversus gyri lingualis zu suchen.\nF\u00fcr die Erkenntnis der Anatomie und Physiologie der Sehbahnen und Sehcentren bedeutet das Buch Vialets einen erheblichen Fortschritt.\nZiehen (Jena).\nR. Wlassak. Die optischen Leitungsbahnen des Frosches. Arch. f.\nAnat. u. Physiol. Physiol. Abt. 1893. Suppl.\nVerfasser hat die centripetale optische Leitungsbahn vom Austritt des Sehnerven aus dem Bulbus bis zur Endigung im Centralorgan bei Rana escuienta untersucht. F\u00fcr erwachsene Tiere kam die rasche GoLoische Methode (nach Ramon t Cajal) zur Anwendung. Die Markscheidenentwickelung wurde bei \u00e4lteren Larven verfolgt. Die kleinste war 40 mm lang. Dabei ergab sich, dafs der Grad der Hirnentwickelung in weiten Grenzen von der L\u00e4nge der Larven unabh\u00e4ngig ist. Bei sehr grofsen Exemplaren waren manche Systeme noch marklos, welche bei kleineren schon markhaltig waren. Aufserdem wurde durch Resektion eines kleinen St\u00fcckes des Opticus k\u00fcnstlich Degeneration erzeugt und diese sowohl mittelst der MARCHischen, wie mittelst der IVEiGERTSchen Methode verfolgt.\nVerfasser unterscheidet im Opticus drei B\u00fcndel:\n1. Das Axenb\u00fcndel. Dasselbe umgiebt sich am fr\u00fchesten mit Markscheiden. In dem Chiasma nimmt es die dorsalste Schicht ein. Es besteht vorwiegend aus Fasern gr\u00f6fseren Kalibers. Seine Endigungen liegen im Dach des Mittelhirns, und zwar in der dritten und vierten Schicht (bei Z\u00e4hlung von aufsen nach innen). Da bei Larven in nach Weigert gef\u00e4rbten Schnitten schwarze Tropfen den Fasern anliegen und auch zwischen bezw. in den den Opticusventrikel auskleidenden Zellen sich vorfinden, so schliesft W., dafs die Marksubstanz von aufsen\n14*","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nIdtteraturbericht.\nin die Fasern eintritt, und weiter, dafs die Fasern des Axenb\u00fcndels bei lihrem Durchtritt durch das Zwischenhirn die Marksubstanz geliefert bekommen. \u00dcbrigens fand Verfasser nach Opticusresektionen auch in der grauen Substanz des Zwischenhirns auf der Seite der Degeneration schwarze K\u00f6rnchen und Schollen, obwohl sich markhaltige Fasern hierher nicht verfolgen liefsen.\n2. Das Randb\u00fcndel. Wie das vorige, degeneriert es aufsteigend. Die Beschreibung, welche Verfasser von denjenigen Faserb\u00fcndeln giebt, welche nicht zum Opticus geh\u00f6ren, aber gerade mit seinem Randb\u00fcndel eicht verwechselt werden (Commissura inferior, opticoides B\u00fcndel), ist im Original nachzulesen. Im Mittelhirn liegt das Randb\u00fcndel nach aufsen vom Axenb\u00fcndel und giebt successive Fasern in das Mittelhirndach ab.\n3. Das basale B\u00fcndel. Seine Kreuzung findet in weiter caudal-w\u00e4rts gelegenen Ebenen statt. Es umkleidet sich ebenso sp\u00e4t, wie das Randb\u00fcndel, mit Mark. Die Degeneration ist gleichfalls aufsteigend. Caudalw\u00e4rts liefs es sich bis zu einem \u201ebasalen Opticuskern\u201c verfolgen.\nW\u00e4hrend das Axenb\u00fcndel frei, d. h. mit Aufspaltung seiner Axen-cylinderforts\u00e4tze, im Mittelhirndach endet, seine Ursprungszellen mithin in der Retina zu suchen sind, gehen die Randb\u00fcndelfasern aus den Axen-cylinderforts\u00e4tzen bestimmter Zellen desMittelhirndacb.es hervor, und zwar die st\u00e4rkeren aus Axencylinderforts\u00e4tzen der grofsen Ganglienzellen der siebenten Schicht, die feineren aus solchen der Ganglienzellen fast aller Schichten. In der zweiten Schicht bilden die Randb\u00fcndelfasern einen sehr engmaschigen Plexus. Aus dem dar\u00fcber gelegenen Plexus der ersten Schicht geht das vom Mittelhirndach zum Zwischenhirn ziehende opticoide B\u00fcndel hervor. Die Endigungsweise des basalen B\u00fcndels liefs sich nicht bestimmen.\n17 vorz\u00fcglich gelungene Abbildungen sind der Arbeit beigegeben.\nZiehen (Jena).\nH. Munk. \u00dcber die F\u00fchlsph\u00e4ren der Grofshirnrinde. Sitzungsber. der Berliner Akad. d. Wissensch. (Math.-phys. Kl.) vom 14. Juli 1892. 45 S.\nFufsend auf den Kenntnissen, die durch jahrelange experimentelle und klinische Erfahrungen \u00fcber die Sehsph\u00e4re und die H\u00f6rsph\u00e4re erworben worden sind, ist M. dazu \u00fcbergegangen, tiefere Einsicht in die F\u00fchlsph\u00e4re, wie er sie nennt, zu gewinnen. Die Exstirpationsmethode, sowie die Kontrolle der Experimente war dieselbe, die in den fr\u00fcheren Ver\u00f6ffentlichungen schon dargelegt worden ist. Die F\u00fchlsph\u00e4re umfafst einen Abschnitt der Grofshirnrinde, welcher vom Sulcus calloso-marginalis \u00fcber die Konvexit\u00e4t der Hemisph\u00e4re bis zur Basis, beim Hurle etwa in der Breite des Gyrus sigmoideus, beim Affen zwischen dem Sulcus praecentralis einerseits und dem Sulcus intraparietalis und der Fossa Sylvii andererseits sich erstreckt. Bei Exstirpationen in diesem Bereiche erfolgen, entsprechend der Gr\u00f6fse der Exstirpation, St\u00f6rungen in den Bewegungen an Kopf, Hals, Arm und Bein der gegenseitigen K\u00f6rperh\u00e4lfte. Genauere Versuche ergeben, dafs dieser Rindenabschnitt ein Aggregat im Prinzip funktionell gleichwertiger Regionen darstellt, deren jede nur einen anderen K\u00f6rperteil beherrscht. Eine scharfe Abgrenzung der einzelnen","page":212}],"identifier":"lit15521","issued":"1894","language":"de","pages":"211-212","startpages":"211","title":"R. Wlassak: Die optischen Leitungsbahnen des Frosches. Arch. f. Anat. u. Physiol. Physiol. Abt. 1893, Suppl.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:38.387432+00:00"}