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{"created":"2022-01-31T16:35:56.534136+00:00","id":"lit15522","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Asher, Leon","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 212-214","fulltext":[{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nLitteraturbericht.\nin die Fasern eintritt, und weiter, dafs die Fasern des Axenb\u00fcndels bei librem Durchtritt durch das Zwischenhirn die Marksubstanz geliefert bekommen. \u00dcbrigens fand Verfasser nach Opticusresektionen auch in der grauen Substanz des Zwischenhirns auf der Seite der Degeneration schwarze K\u00f6rnchen und Schollen, obwohl sich markhaltige Fasern hierher nicht verfolgen liefsen.\n2. Das Randb\u00fcndel. Wie das vorige, degeneriert es aufsteigend. Die Beschreibung, welche Verfasser von denjenigen Faserb\u00fcndeln giebt, welche nicht zum Opticus geh\u00f6ren, aber gerade mit seinem Randb\u00fcndel eicht verwechselt werden (Commissura inferior, opticoides B\u00fcndel), ist im Original nachzulesen. Im Mittelhirn liegt das Randb\u00fcndel nach aufsen vom Axenb\u00fcndel und giebt successive Fasern in das Mittelhirndach ab.\n3. Das basale B\u00fcndel. Seine Kreuzung findet in weiter caudal-w\u00e4rts gelegenen Ebenen statt. Es umkleidet sich ebenso sp\u00e4t, wie das Randb\u00fcndel, mit Mark. Die Degeneration ist gleichfalls aufsteigend. Caudalw\u00e4rts liefs es sich bis zu einem \u201ebasalen Opticuskern\u201c verfolgen.\nW\u00e4hrend das Axenb\u00fcndel frei, d. h. mit Aufspaltung seiner Axen-cylinderforts\u00e4tze, im Mittelhirndach endet, seine Ursprungszellen mithin in der Retina zu suchen sind, gehen die Randb\u00fcndelfasern aus den Axen-cylinderforts\u00e4tzen bestimmter Zellen des Mittelhirndaches hervor, undzwar die st\u00e4rkeren aus Axencylinderforts\u00e4tzen der grofsen Ganglienzellen der siebenten Schicht, die feineren aus solchen der Ganglienzellen fast aller Schichten. In der zweiten Schicht bilden die Randb\u00fcndelfasern einen sehr engmaschigen Plexus. Aus dem dar\u00fcber gelegenen Plexus der ersten Schicht geht das vom Mittelhirndach zum Zwischenhirn ziehende opticoide B\u00fcndel hervor. Die Endigungsweise des basalen B\u00fcndels liefs sich nicht bestimmen.\n17 vorz\u00fcglich gelungene Abbildungen sind der Arbeit beigegeben.\nZiehen (Jena).\nH. Munk. \u00dcber die F\u00fchlsph\u00e4ren der Grofshimrinde. Sitzungsber. der Berliner Akad. d. Wissensch. (Math.-phys. Kl.) vom 14. Juli 1892. 45 S.\nFufsend auf den Kenntnissen, die durch jahrelange experimentelle und klinische Erfahrungen \u00fcber die Sehsph\u00e4re und die H\u00f6rsph\u00e4re erworben worden sind, ist M. dazu \u00fcbergegangen, tiefere Einsicht in die F\u00fchlsph\u00e4re, wie er sie nennt, zu gewinnen. Die Exstirpationsmethode, sowie die Kontrolle der Experimente war dieselbe, die in den fr\u00fcheren Ver\u00f6ffentlichungen schon dargelegt worden ist. Die F\u00fchlsph\u00e4re umfafst einen Abschnitt der Grofshimrinde, welcher vom Sulcus calloso-marginalis \u00fcber die Konvexit\u00e4t der Hemisph\u00e4re bis zur Basis, beim Hurie etwa in der Breite des Gyrus sigmoideus, beim Affen zwischen dem Sulcus praecentralis einerseits und dem Sulcus intraparietalis und der Fossa Sylvii andererseits sich erstreckt. Bei Exstirpationen in diesem Bereiche erfolgen, entsprechend der Gr\u00f6fse der Exstirpation, St\u00f6rungen in den Bewegungen an Kopf, Hals, Arm und Bein der gegenseitigen K\u00f6rperh\u00e4lfte. Genauere Versuche ergeben, dafs dieser Rindenabschnitt ein Aggregat im Prinzip funktionell gleichwertiger Regionen darstellt, deren jede nur einen anderen K\u00f6rperteil beherrscht. Eine scharfe Abgrenzung der einzelnen","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n213\nGebiete findet ein Hindernis in technischen Schwierigkeiten. Der genaueren Pr\u00fcfung empfahl sich insbesondere die Extremit\u00e4tenregion, weil neben \u00e4ufseren Gr\u00fcnden die Sinnf\u00e4lligkeit der St\u00f6rungen die Beobachtung erleichterte.\nGleich nach der Operation bewegt der Hund die gegenseitigen Extremit\u00e4ten mannigfach schlecht und f\u00e4llt oft nach der unverletzten Seite um. Nach wenigen Wochen aber gleicht sich die St\u00f6rung aus, so dafs dem Uneingeweihten das Tier als ein unversehrtes erscheint. Dauernd hingegen b\u00fcfst der Hund mit dem Verlust der Extremit\u00e4tenregionen die Ber\u00fchrungs- oder Druckempfindungen, sowie auch die Ber\u00fchrungs- oder Druckwahrnehmungen, welche aus jenen Empfindungen hervorgehen, ein. Es sind die Sinnesempfindungen, welche untrennbar mit den Lokalzeichen verkn\u00fcpft sind, die dauernd ausgefallen sind. Anders die Gemeinempfindlichkeit. Dieselbe ist zun\u00e4chst sehr herabgesetzt, nimmt aber mit der Zeit mehr und mehr an Gr\u00f6fse zu. Erkannt wird das Verhalten jener beiden Qualit\u00e4ten an den durchaus verschiedenen Ber\u00fchrungs- und Gemeinreflexen. Nach Goltz soll ein grofser Teil der anf\u00e4nglichen Ausfallserscheinungen auf Hemmungen durch die Verletzung und deren Folgen beruhen. Nach Durchschneidungen des R\u00fcckenmarks und nach Hirnverst\u00fcmmelungen zeigen sich allerdings anf\u00e4nglich Ausfallserscheinungen, die ihre Ursache in Hemmungen durch Vorg\u00e4nge bei der Verletzung und der Wundheilung haben. Aber diese \u201eHemmungen\u201c dauern gemeinhin viel l\u00e4nger an, als die Vorg\u00e4nge in der Operationsgegend. In allm\u00e4hlichem Anstieg wird schliefslich eine H\u00f6he der Reflexerregbarkeit erreicht, die vor dem Eingriff gar nicht vorhanden war. Je vollst\u00e4ndiger ein R\u00fcckenmarksst\u00fcck von den Centralteilen abgetrennt ist, desto umfangreicher sind die sich ausbildenden Reflexerscheinungen, w\u00e4hrenddem z. B. die einseitige Exstirpation der Extremit\u00e4tenregion aus-schliefslich nur die Reflexcentren der gegenseitigen Extremit\u00e4t beeinflufst, aber dies bis zu einer St\u00e4rke, die durch die totale Exstirpation der Hemisph\u00e4re nicht \u00fcbertroffen wird. Diese Thatsachen f\u00fchren zu der Vorstellung, dafs die Unterbrechung besonderer Verbindungen zwischen Extremit\u00e4tenregion und gegenseitigen Reflexcentren Isolierungsver\u00e4nderungen hervorruft, w\u00e4hrend die anf\u00e4ngliche Hemmung auf Reizung dieser besonderen Verbindungen an der Unterbrechungsstelle bei der Wundheilung beruht. Die Isolierungsver\u00e4nderungen sind als selbst\u00e4ndige Vorg\u00e4nge in den abgetrennten Teilen zu betrachten.\nDurch die Totalexstirpation der Extremit\u00e4tenregion wird auch die Schmerzempfindlichkeit der zugeh\u00f6rigen Extremit\u00e4t beeinflufst; anfangs zeigt sich sehr grofse Herabsetzung, dann allm\u00e4hliche Zunahme derselben, Die fr\u00fchere Gr\u00f6fse wird aber nicht erreicht. Es ist demnach klar, dafs das Entstehen der Schmerzempfindung nicht an jene Extremit\u00e4tenregion gebunden ist. Andererseits hat dieselbe doch einen Einflufs auf die Schmerzempfindung; denn nicht allein bleibt die Empfindungsst\u00e4rke eine herabgesetzte, sondern auch es fehlt die Sicherheit des Er-kennens der durch Schmerz erregten Stelle ; wiederum sind es die Lokalzeichen, die verloren gegangen sind.\nExstirpationsversuche der gleichen Art am Affen f\u00f6rdern die n\u00e4m-","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nLitteraturbericht.\nliehe Erkenntnis wie hein) Hunde zu Tage. Im Gegensatz zu Ferrier, Horsley und Sch\u00e4fer liefs sich durch genauere Versuche der Nachweis f\u00fchren, dafs beim Affen weder ein sensibles Centrum im Lobus falciformis existiert, noch durch Verletzung des sogenannten motorischen Binden-gebietes die Empfindung nicht beeintr\u00e4chtigt wird.\nAsher (Heidelberg).\nCh. S. Sherrington. Sur une action inhibitrice de l\u2019\u00e9corce c\u00e9r\u00e9brale.\nRev. neurolog. I. No. 12. (1893.)\nVerfasser fand durch Experimente am Macacus rhesus die Ansicht Brown-S\u00e9quards best\u00e4tigt, dafs die Hirnrinde nicht nur eine erregende, sondern auch eine hemmende Wirkung auf die Muskelkontraktion, im speziellen Pall auf die Augenmuskeln aus\u00fcbe. Durchschneidet man Nervus oeulomotorius (III) und trochlearis (IV) linkerseits, so folgt Schielen des linken Augapfels nach aufsen, da s\u00e4mtliche Augenmuskeln, mit Ausnahme des vom Abducens (VI) versehenen M. rect. extern, gel\u00e4hmt sind. Beizt man dann die rechte Hemisph\u00e4renrinde, so wendet sich der Blick nach links, und die Augenachsen sind parallel, da beide Augen nach links sehen. Beizt man nun die linke Hemisph\u00e4renrinde, so dreht sich nicht nur das rechte Auge von links nach rechts, sondern auch das linke, nur langsamer und nur bis zur Mittellinie. Diese Bewegung mufs von der Hemmung der Kontraktion und des Tonus im Musculus externus dexter herr\u00fchren, d. h. die Beizung der Hirnrinde, von der die Kontraktion des rechten \u00e4ufseren geraden Muskels ausgeht, wirkt gleichzeitig hemmend auf den linken geraden Muskel.\nDas Experiment gelang ebensowohl, wenn die Hinterhauptgegend (das Sehcentrum), als wenn die Stirngegend (das motorische Centrum) gereizt wurde. \u2014 Durchschneidung des IV. und VI. Hirnnerven mit nachfolgender Beizung jener Centren gab entsprechende, d. h. Erfolge in umgekehrter Bichtung. \u2014 Wie die elektrische Beizung der Hirnrinde wirken Epilepsie und Kleinhirnkrampf (spasme c\u00e9r\u00e9belleux); die Wirkung des Willens ist variabel.\tFraenkel.\nK. Marbe. Die Schwankungen der Gesichtsempfindungen. Philos. Stud.\nVHI. Bd. 4. Heft. S. 615\u2014637. (1893.)\n\u2014 Zur Lehre von den Gesichtsempfindungen, welche aus successiven Beizen resultieren. Dissert. Bonn. Auch : Philos. Stud. IX. Bd. 3. Heft. S. 384-399. (1893.)\nBeide Abhandlungen berichten \u00fcber experimentelle Arbeiten, die der Verfasser im psychologischen Laboratorium des Herrn Professor G. Martius in Bonn ausgef\u00fchrt hat. Die erste besch\u00e4ftigt sich mit den Intermissionen der Empfindung bei konstant bleibendem Beiz und bringt recht interessante neue Ergebnisse. Bei Beobachtung eines schwarzen Punktes auf weifsem Grunde fand sich zun\u00e4chst in \u00dcbereinstimmung mit M\u00fcnsterberg, dafs die Schwankungen der Empfindung nicht, wie Lange behauptet hatte, periodisch seien. Der Hauptteil der Unter-","page":214}],"identifier":"lit15522","issued":"1894","language":"de","pages":"212-214","startpages":"212","title":"H. Munk: \u00dcber die F\u00fchlsph\u00e4ren der Gro\u00dfhirnrinde. Sitzungsber. der Berliner Akad. d. Wissensch. (Math.-phys. Kl.) vom 14. Juli 1892, 45 S.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:56.534141+00:00"}