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{"created":"2022-01-31T15:53:01.800307+00:00","id":"lit15525","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hess","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 216-217","fulltext":[{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nLitter aturbericht.\nwie die eben erw\u00e4hnten Forscher. Bei rotierenden Scheiben haben wir es nicht nur mit Helligkeitswechsel zu thun, sondern auch mit Konturenbewegung, mit Ortsver\u00e4nderung von verschiedenen Geschwindigkeiten. Darin liegt die M\u00f6glichkeit einer Fehlerquelle, die entweder zu vermeiden ist, oder deren Einflufs zuvor durch besondere Experimente eruiert werden m\u00fcfste.\tW. Stern (Berlin).\nA. Kirschmann. Die Farbenempfindung im indirekten Sehen. Erste Mitteilung. Philos. Stud. VIII. 4, S. 592\u2014614. (1893.)\nK. stellt gr\u00f6fsere Versuchsreihen an, zum Teile nach altbekannten Methoden, zum Teile nach anderen, deren Wert hinter den bekannten und bew\u00e4hrten zur\u00fccksteht.\nK. fafst die Ergebnisse seiner Versuche in neun Hauptpunkten zusammen. Ein Teil derselben enth\u00e4lt lediglich eine Best\u00e4tigung altbekannter, von Niemandem angezweifelter Thatsachen. Z. B. \u201e4. Das Verhalten der peripherischen Retina ist nach verschiedenen Richtungen vom Centrum aus ein ganz verschiedenes ... 6. Die Zonen f\u00fcr Gelb und Orange fallen zum Teil auseinander ... 7. Die Farbenempfindung des indirekten Sehens ist in gewissem Grade von der Gr\u00f6fse der farbigen Fl\u00e4chen abh\u00e4ngig.\u201c\nEin anderer Teil enth\u00e4lt leicht zu widerlegende Irrt\u00fcmer. So z. B. \u201e3. Die Wahrnehmungsbezirke f\u00fcr Rot und Gr\u00fcn, resp. Purpur und Gr\u00fcn im indirekten Sehen fallen ebensowenig zusammen, wie diejenigen f\u00fcr Blau und Gelb. Dies spricht entschieden gegen die Richtigkeit der HERiNGSchen Hypothese. Die Thatsache aber, dafs Blau den gr\u00f6fsten, Violett den kleinsten Empfindungskreis besitzt, w\u00e4hrend die Grenzen der Rot-, resp. Purpurwahrnehmung sich zwischen denjenigen der Farben Blau und Violett bewegen, l\u00e4fst sich weder mit der Hering-schen, noch mit der HELMHOi/rzschen Theorie in Einklang bringen.\u201c\nBei der Wahl der Pigmente zur Untersuchung hat K. es unterlassen, gleichwertige Farbent\u00f6ne herzustellen. Es ist neuerdings von verschiedenen Seiten vielfach auf die Fehler aufmerksam gemacht worden, die entstehen m\u00fcssen, wenn diese Mafsregel aufser acht gelassen wird (K. begn\u00fcgt sich, bei einer Versuchsreihe \u201ezwei ann\u00e4hernd auf gleiche Helligkeit ahgestufte Kombinationen\u201c zu benutzen); es ist daher unmittelbar einleuchtend, dafs f\u00fcr eine Vergleichung der Grenzen der Rot- und Gr\u00fcnempfindung einerseits, der Blau- und Gelbempfindung andererseits die K.\u2019schen Versuche wertlos sind. Aber seihst wenn die Grenzen f\u00fcr Rot und Gr\u00fcn, bezw. Blau und Gelb wirklich nicht zusammenfielen, so w\u00fcrde dies durchaus nicht gegen die Hering'scIm Theorie sprechen.\nUnverst\u00e4ndlich ist auch die Angabe K.s (siehe auch S. 609), die Thatsache, dafs Violett den kleinsten Empfindungskreis besitzt, spreche gegen die HERiNGSche Theorie. Kirschmann motiviert auch seine Behauptung nicht.\nDie Schlufsthese Kirschmanns lautet: Zwischen der partiellen Farbenblindheit und der Farbenempfindung im indirekten Sehen besteht nur eine oberfl\u00e4chliche \u00c4hnlichkeit.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n217\nUnter 8. giebt K. an, dafs vom Standpunkte der WuNDTschen Stufentheorie sich die totale und partielle Farbenblindheit als eine mangelhafte Differenzierung der chromatischen Empfindungsreihe ansehen lasse, \u201eder physisch eine ab weichende Beschaffenheit der Sehsubstanz entspricht. Die von Ausdehnung und Ort im Sehfelde abh\u00e4ngige Modifikation der Farbenempfindung im indirekten Sehen dagegen ist wahrscheinlich nur der Ausdruck einer notwendigen Funktions\u00e4nderung der peripherischen Netzhaut.\u201c\tHess (Leipzig).\nF. Bbzold. Demonstration der kontinuierlichen Tonreihe in ihrer neuen von Dr. Edelmann verbesserten Form. Zeitschr. f. Ohrenheilkde. XXV. 1 u. 2. S. 66 u. 67. (1893.)\nVerfasser hat den M\u00fcnchener Physiker Edelmann veranlafst, ein wertvolles H\u00fclfsmittel f\u00fcr akustische Untersuchungen jeder Art herzustellen, n\u00e4mlich eine Beihe von Instrumenten, durch die s\u00e4mtliche T\u00f6ne der Tonskala von der unteren bis an die obere H\u00f6rgrenze in kontinuierlicher Aufeinanderfolge und in gleichm\u00e4fsiger Beschaffenheit hervorgebracht werden k\u00f6nnen. Die Instrumente bestehen aus einer Anzahl von Stimmgabeln und drei Pfeifchen. Die tieferen Stimmgabeln sind aus Glockenmetall gearbeitet, die h\u00f6heren aus Stahl. Alle sind mit Laufgewichten versehen, so dafs sie vollst\u00e4ndig aneinander schliefsen, und tragen in gen\u00fcgend kleinen Intervallen die sorgf\u00e4ltig festgestellte Bezeichnung der Tonh\u00f6he, sowohl nach T\u00f6nen als nach Schwingungszahlen. Der ganze Apparat ist zu 400 Mk. aus dem physikalisch-mechanischen Institut von Edelmann zu beziehen.\nEbbinghaus.\nV. Urbantschitsch. \u00dcber Wechselbeziehungen zwischen beiden Geh\u00f6rorganen. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. XXXV. S. 1\u201427. (1893.)\nAnalog der sympathischen Ophthalmie und anderen pathologischen Wechselbeziehungen zwischen den Augen kommen auch solche zwischen den Geh\u00f6rorganen, und zwar h\u00e4ufiger vor, als bisher bekannt war. Sie k\u00f6nnen sowohl auf dem Gebiete der Ern\u00e4hrung wie auf dem der Durchblutung spielen, k\u00f6nnen sensibler oder funktioneller Natur sein. So folgt, um nur einige Beispiele anzuf\u00fchren, auf das Kneifen einer Ohrmuschel B\u00f6tung beider (analoge Wechselbeziehung); Sympathicusreizung bewirkt Erblassen des Ohres auf der gereizten Seite und eine Hyper\u00e4mie des anderen (kontr\u00e4re Wechselbeziehung); Entz\u00fcndungserscheinungen, Neuralgien, Taubheit, subjektive Ger\u00e4usche k\u00f6nnen von einer Seite auf die andere \u00fcbergehen, auch mehrmals hin- und herwandern (alternierende Wechselbeziehung); desgleichen l\u00e4fst sich \u00f6fter beobachten, dafs beim binotischen H\u00f6ren bald das eine, bald das andere Ohr das sch\u00e4rfer percipierende ist. Am bemerkenswertesten an dieser Stelle ist eine gewisse physiologische funktionelle Wechselbeziehung. Sie besteht darin, dafs die monotische H\u00f6rsch\u00e4rfe gesteigert wird, wenn auch das andere Ohr einen Schalleindruck empf\u00e4ngt. Letzterer braucht nicht einmal dem prim\u00e4ren qualitativ gleich zu sein, ja er kann sogar unter der Schwelle bleiben. Aus dieser interessanten Thatsache ergiebt sich nicht","page":217}],"identifier":"lit15525","issued":"1894","language":"de","pages":"216-217","startpages":"216","title":"A. Kirschmann: Die Farbenempfindung im indirekten Sehen. Erste Mitteilung. Philos. Studien. VIII, 4, S. 592\u2013614, 1893","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:53:01.800312+00:00"}