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{"created":"2022-01-31T16:07:08.131608+00:00","id":"lit15554","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, L. William","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 316-317","fulltext":[{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLitter aturberich t.\nciationen geworden. Dabei streift W. auch die Frage, wie sich die Erinnerungsbilder von den Sinneswahrnehmungen unterscheiden. Er f\u00fchrt nur zwei Merkmale an: das zun\u00e4chst entscheidende soll in der geringeren Intensit\u00e4t der Empfindungsbestandteile des Erinnerungsbildes, das zweite in der associativen Verkn\u00fcpfung einer Vorstellung mit anderen Vorstellungen bestehen.\nAls das unterscheidende Grundgef\u00fchl aller Associationsvorg\u00e4nge bezeichnet W. das Gef\u00fchl der Passivit\u00e4t oder des Erleidens. Bemerkenswert ist auch, dafs Wundt denjenigen Abschnitt des Kapitels \u201eSuccessive Associationen\u201c, welcher die Apperception in eine \u2014 Referent kann es nicht wohl anders ausdr\u00fccken \u2014 metaphysische H\u00f6he hinaufger\u00fcckt hat (S. 379\u2014381 der alten Auflage), jetzt unterdr\u00fcckt hat. Der an dieser Stelle neu eingeschaltete Abschnitt \u201eTheorie der Associationen\u201c ber\u00fchrt die Stellung der Apperception zu den associativen Vorg\u00e4ngen nur nebenher, haupts\u00e4chlich enth\u00e4lt er sehr bemerkenswerte Auseinandersetzungen \u00fcber das Verh\u00e4ltnis der sog. Ber\u00fchrungsassociationen zu den \u00c4hnlichkeitsassociationen. \u2014 Auf die Einschiebung S. 480\u2014482 m\u00f6chte Referent speciell aufmerksam machen, weil sie einen guten Einblick in die WuNDTSche Auffassung von der hemmenden Funktion des Apper-ceptionscentrums gew\u00e4hrt.\nDem Kapitel \u201eGem\u00fctsbewegungen\u201c schickt W. jetzt eine l\u00e4ngere Er\u00f6rterung \u00fcber den allgemeinen Zusammenhang der Gem\u00fctsbewegungen voraus. Er betont in dieser vor allem, dafs die Gef\u00fchle einheitliche Zust\u00e4nde des Bewufstseins sind und insofern auf ihre Beziehung zur Apperception und den Willen, die gleichfalls \u201esolche Einheitsfunktionen\u201c sind, hinweisen.\nDie Lehre vom Willen hat W. nur sehr wenig ver\u00e4ndert. Die neue Auflage deckt sich hier fast w\u00f6rtlich mit der fr\u00fcheren.\nWenn Referent zum Schlufs die wesentlichen Abweichungen der neuen Auflage kurz zusammenfassen soll, so w\u00fcrde er nennen:\n1.\tEine unverkennbare und nicht ganz unerhebliche Modifikation der Apperceptionslehre im Sinne einer leichten Ann\u00e4herung an die Associationspsychologie.\n2.\tEine eingehendere Behandlung der die Association, bezw. Apperception begleitenden Gef\u00fchle.\n3.\tEine sehr vollkommene Erg\u00e4nzung des Lehrbestandes der physiologischen Psychologie durch Verwertung der Ergebnisse der zahlreichen Einzelarbeiten der letzten Jahre, namentlich auf experimentellem Gebiete.\nZiehen (Jena).\nAndrew Seth. Psychology, Epistemology and Metaphysics. Philos. Review I. S. 129-145. (1892.)\nJohn Watson. Metaphysics and Psychology. Philos. Review. IL S. 513 bis 528. (1893.)\nPsychologie ist die Wissenschaft von den Gesetzen der subjektiven Bewufstseinsvorg\u00e4nge, Epistemologie oder Erkenntnistheorie behandelt die Frage, ob und inwiefern diesen subjektiven Inhalten eine transsubjektive Wirklichkeit entspricht. \u2014 Mit Ausnahme dieser Begriffs-","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n317\nabgrenzung bringt der erstere Artikel nichts, was auf die Psychologie Bezug h\u00e4tte; ein Gleiches gilt von der zweiten Abhandlung, welche die metaphysischen Ansichten von Seth einer Kritik unterzieht.\nW. Steen (Berlin).\nGoeden. Zur Mechanik der Seelenth\u00e4tigkeiten. Berlin und Neuwied, Heuser 1893. 29 S.\nDie Abhandlung, die an vielen Stellen sowohl durch thats\u00e4chliche Angaben, wie durch die Beweisf\u00fchrung zufti Widerspruch herausfordert, kommt zu dem Schl\u00fcsse, dafs ein besonderer regulatorischer Nervenapparat f\u00fcr das Denken bestehe, der vermutlich seinen Sitz im Kleinhirn habe.\tLiebmann (Bonn).\nGoldzieher. Beitrag zur Physiologie der Thr\u00e4nensekretion. Knapps w. Schweiggers Arch. f. Augenhcilkde. Bd. XXVIII. S. 7\u201422. (1894.)\nVerfasser hebt hervor, dafs die Litteratur \u00fcber das Weinen und die Innervation des Thr\u00e4nensackes eine \u00e4ufserst sp\u00e4rliche ist. Bis heute herrscht weder vollkommene Klarheit \u00fcber den Modus und die Organe der Thr\u00e4nensekretion, noch ist der Innervator dieser Sekretion mit Sicherheit eruiert. Es wird fast \u00fcberall noch der Trigeminus als Innervator bezeichnet, trotzdem eine unter den Augen E. Br\u00fcckes mit allen Kautelen angestellte Versuchsreihe in unzweideutiger Weise ein durchaus negatives Resultat ergehen hatte und einige experimentelle und klinische Beobachtungen mit Sicherheit auf einen anderen Nerven hin-weisen.\nEin Fall von einseitigem Weinen, den Verfasser neuerdings beobachtet hatte, gab ihm Veranlassung, sich von neuem mit der Innervation der Thr\u00e4nensekretion zu befassen.\nDie Thr\u00e4nenorgane bestehen 1. aus den beiden Thr\u00e4nendr\u00fcsen, welche ruckweise und nicht kontinuierlich secernieren, und 2. dem C onjunctivaltractus mit dem unter der Conjunctiva liegenden dichten Kapillarnetz, welcher kontinuierlich absondert.\nWas die Innervation der Thr\u00e4nendr\u00fcse anlangt, so erkl\u00e4rt Henle die Frage, ob die Thr\u00e4nendr\u00fcse Zweige aus dem N. lacrymalis erhalte, f\u00fcr eine auf anatomischem Wege kaum l\u00f6sbare.\nVon physiologischen Daten sind die Versuche von E. Br\u00fccke und die von Vulpian und Journac hervorgehoben. Diese Versuche in Verbindung mit klinischer Beobachtung berechtigen den Ausspruch, dafs die Thr\u00e4nendr\u00fcsen nicht vom Trigeminus, sondern vom Facialis inner-viert werden.\nDas Versiegen der Thr\u00e4nendr\u00fcse, wie es sich beim einseitigen Weinen und durch das Ausbleiben des Beflexthr\u00e4nens kundgiebt, ist als st\u00e4ndiges und bisher nicht bekannt\u00e9s Symptom der kompleten Facialis-l\u00e4hmung zu betrachten.\tK. Greeff.","page":317}],"identifier":"lit15554","issued":"1894","language":"de","pages":"316-317","startpages":"316","title":"I. Andrew Seth: Psychology, Epistemology and Metaphysics, II. John Watson: Mataphysics and Psychology. Philos. Review I, S. 129\u2013145, 1892, Philos. Review II, S. 513\u2013528, 1893","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:08.131613+00:00"}