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{"created":"2022-01-31T16:08:23.272221+00:00","id":"lit15570","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Goldscheider","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 405-406","fulltext":[{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n405\nz. B. S. 632 die Lehre vom Selbstbewufstsein und Wundts Psychologie. 4\u00b0 II 303). Sehr zu billigen ist der wiederholte Hinweis auf Einseitigkeiten in der Darstellung Bonnets in den \u00fcblichen Handb\u00fcchern der Geschichte der Philosophie (vergl. S. 643, Anm. 4).\nMeumann (Leipzig).\nC. Eisenlohr. Beitr\u00e4ge zur Hirnlokalisation. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkunde III. S. 260-285. (1893.)\nW\u00e4hrend bisher in der Neuropathologie L\u00e4hmungen mit schnell eintretender degenerativer Muskelatrophie lediglich als Ausdruck einer peripherischen oder spinalen Yorderhornerkrankung galten, sind in den letzten Jahren Beobachtungen dahin gehend gemacht worden, dafs auch bei Gehirnerkrankungen gelegentlich eine solche atrophische L\u00e4hmung vorkomme. Joffroy und Achard haben dies so gedeutet, dafs es sich um eine auf dem Wege der Pyramidenbahn fortgepflanzte Beeinflussung der Ganglienzellen der Vorderh\u00f6rner handle, welche zun\u00e4chst nur dynamischer Natur sei, weiterhin aber auch zu materiellen Ver\u00e4nderungen der Ganglienzellen f\u00fchren k\u00f6nne; eine lediglich dynamische Beziehung liege bei den von der franz\u00f6sischen Schule aufgestellten hysterischen Muskelatrophien vor. Borgherini, welcher gleichfalls entsprechende F\u00e4lle beobachtet und untersucht hat, schiebt die cerebrale Muskelatrophie ebenfalls auf die Vorderhornganglienzellen, welche, wie er meint, vom Gehirn aus auf dem Wege des sensitiven B\u00fcndels der Kapselbahn erregt und ver\u00e4ndert werden. Eisenlohr bemerkt nun, dafs ihm diese Hypothese von der dynamischen L\u00e4sion der Ganglienzellen zu gek\u00fcnstelt erscheine; es liege n\u00e4her, an direkte Beziehungen des peripherischen motorischen Apparates zu gewissen Hirncentren zu denken. Was die Lokalisation im Gehirn betrifft, so hatte Borgherini die Ansicht ausgesprochen, dafs die fr\u00fchzeitige Muskelatrophie bei cerebralen L\u00e4sionen sich einerseits den Erkrankungen der motorischen Hirnrinde, andererseits denjenigen bestimmter subkortikaler Centren, wahrscheinlich des Thalamus opticus, hinzugeselle. Eisenlohr teilt nun F\u00e4lle mit, bei welchen in der That Erkrankungen im Thalamus opticus anatomisch nachgewiesen wurden, nachdem er fr\u00fcher schon einen solchen untersucht hatte, welcher einen Abscefs in der Region der Centralwindungen aufgewiesen hatte. Er ist also geneigt, dem sich auf die Lokalisation beziehenden Teil der Hypothese Borgherinis zuzustimmen, macht jedoch mit grofsem Recht darauf aufmerksam, dafs bei der \u00fcberwiegenden Mehrzahl der Affektionen der Centralwindungen, bezw. des Thalamus opticus keine fr\u00fchzeitige Muskelatrophie eintrete und dafs somit die Annahme dieser Beziehung jedenfalls keine allgemeine G\u00fcltigkeit besitze; m\u00f6glicherweise komme auch die Natur des Prozesses in Betracht. Man sieht also, dafs der Zusammenhang doch noch in ein Dunkel geh\u00fcllt bleibt. Aufserdem bespricht Verfasser die interessante Beziehung des Thalamus zu den mimischen Bewegungen des Gesichts und res\u00fcmiert, kurz einen Fall seiner eigenen Beobachtung, bei welchem eine mit","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nRitter aturberieht.\ngrofser Wahrscheinlichkeit anzunehmende Erkrankung des Thalamus und der anliegenden sensiblen Kapselbahn zu peripherisch lokalisierten Schmerzen gef\u00fchrt hatte, analog den Beobachtungen von Edinger, Henschhn, Greiff.\tGoldscheider (Berlin).\nJ. Dejerine. Contribution \u00e0 l\u2019\u00e9tude des localisations sensitives de l\u2019\u00e9corce. Revue neurologique. I. (1893). No. 3/4. S. 50\u201455.\nW\u00e4hrend der Sitz der sensiblen Leitungsbahn im hinteren Teile der inneren Kapsel sichergestellt ist, differieren die Ansichten noch hinsichtlich des kortikalen Ursprunges. Gegen\u00fcber Horsley und Sch\u00e4fer, welche hierf\u00fcr beim Affenhirn den Gyrus fornicatus in Anspruch nehmen, glaubt Dejerine, dafs die motorischen Bindenzentren gleichzeitig die Ursprungsst\u00e4tten der sensitiven Leitungsbahn sind. Er f\u00fchrt als St\u00fctze seiner Anschauung einen recht beweisenden Fall an, in welchem w\u00e4hrend des Lebens eine linksseitige Hemiplegie, besonders ausgepr\u00e4gt in der oberen Extremit\u00e4t, bestanden hatte. Auch die Hemian\u00e4sthesie war in der oberen Extremit\u00e4t am st\u00e4rksten gewesen. Die Funktionen der Spezialsinne waren intakt. Die Sektion ergab kortikale Erweichung der L. Hemisph\u00e4re mit sekund\u00e4rer Degeneration der Leitungsbahn im hinteren Teile der inneren Kapsel und weiterhin bis zum B\u00fcckenmark. Da w\u00e4hrend des Lebens auch der Muskelsinn in dem befallenen Gliede gest\u00f6rt war, ist Dejerine geneigt, auch diesen in das gleiche kortikale Gebiet zu verlegen.\nPlaczek (Berlin).\nY. Henri. Recherches sur la localisation des sensations tactiles. Archives de Physiol, norm, et pathol. Bd. V, 4. (1893.) S. 619\u2014627.\nVerfasser untersuchte an verschiedenen Personen die Feinheit des Baumsinnes der Haut. Zu diesem Zwecke wurden die Finger, H\u00e4nde, Unterarme jeder Versuchsperson photographiert, und diese mufste alsdann, w\u00e4hrend auf eine bestimmte Hautstelle ein Druck mit einem spitzen Instrumente ausge\u00fcbt wurde, die gedr\u00fcckte Stelle auf dem Photogramm aufsuchen und markieren. Nachher wurden vom Experimentator auch die wirklich gedr\u00fcckten Stellen auf der Photographie markiert und mit den von der Versuchsperson daf\u00fcr angegebenen Punkten durch Linien verbunden. Gr\u00f6fse und Bichtung dieser Linien geben ein Bild der Lokalisationst\u00e4uschungen. Hierbei ergab sich f\u00fcr die B\u00fcckseite der Finger, dafs die scheinbaren Druckpunkte meist den Fingerspitzen n\u00e4her liegen als die wahren. Verfasser leitet aus seinen Versuchen noch mehr Gesetzm\u00e4fsigkeiten ab, die aber wohl noch weiterer Best\u00e4tigungen bed\u00fcrfen. Sehr interessant ist, dafs einige Personen die taktilen Empfindungen, welche durch die gegenseitige Ber\u00fchrung der Finger oder der B\u00e4nder von Hautfalten entstehen, zur Bestimmung der gedr\u00fcckten Stelle mit in Betracht zogen; w\u00e4hrend wieder andere zu demselben Zwecke leichte Bewegungen der Finger resp. der Hand zu machen versuchten. Die eigene Sch\u00e4tzung der begangenen Lokalisationsirrt\u00fcmer seitens der Versuchspersonen war auffallend fehlerhaft. So behauptete jemand, sich h\u00f6chstens um 3 mm geirrt zu haben, w\u00e4hrend der wahre Fehler 40 mm betrug.\tSchaefer (Bostock).","page":406}],"identifier":"lit15570","issued":"1894","language":"de","pages":"405-406","startpages":"405","title":"C. Eisenlohr: Beitr\u00e4ge zur Hirnlokalisation. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkunde III, S. 260\u2013285, 1893","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:08:23.272230+00:00"}