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{"created":"2022-01-31T16:08:10.282570+00:00","id":"lit15576","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 7: 409-410","fulltext":[{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n409\nweit gegangen w\u00e4re; denn die vorliegende Darstellung der Optik gellt weiter in das geometrische Detail ein, stellt gr\u00f6fsere Anforderungen an den Leser, als es bei den \u00fcbrigen Teilen des Lehrbuches der Fall ist. Das gesamte Werk hat dadurch ohne Zweifel seinen einheitlichen Charakter etwas verloren.\nGanz anders ist aber unser Urteil, wenn wir diese Darstellung der Optik allein f\u00fcr sich betrachten. Da m\u00fcssen wir sagen, dafs hier Lummer, den Pfaundler zur Bearbeitung herangezogen, seine Aufgabe vortrefflich gel\u00f6st hat. Zum ersten Male finden wir hier auch diejenigen Gebiete, welche sonst den physiologisch-optischen Lehrb\u00fcchern Vorbehalten blieben und dort nur mit grofsem mathematischen Formelaufwand behandelt werden, in anschaulicher und, soweit das \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist, gemeinverst\u00e4ndlicher Weise dargelegt; vor allem gilt dieses von der Behandlung der Eigenschaften eines Spektrums, seiner Reinheit u. s. w. Daher kann das Buch den Physiologen und Medizinern besonders empfohlen werden.\nDas zweite Werk behandelt die geometrische Optik mit Benutzung weitgehender mathematischer H\u00fclfsmittel und mufs daher darauf verzichten, einen grofsen Leserkreis unter den Medizinern zu finden. Diejenigen unter den Letzteren aber, welche wissen, dafs ein wirkliches Verst\u00e4ndnis optischer Fragen auch nur durch eingehendes Studium gewonnen werden kann, und welche nicht von jeder Gleichung, die \u00fcber die gew\u00f6hnliche Linsenformel hinausgeht, als von einer ungerechtfertigten Zumutung sich ahwenden, werden hier ungemein viel lernen k\u00f6nnen. Manches setzt freilich Vorkenntnisse voraus, die man billigerweise von einem NichVPhysiker nicht verlangen kann ; aber die gesamte Anordnung ist so getroffen, dafs diese Abschnitte sich \u00fcberschlagen lassen, ohne dafs das Verst\u00e4ndnis der \u00fcbrigen verhindert wird. F\u00fcr den Kreis der Leser unserer Zeitschrift ist besonders das 10. Kapitel (Das Auge und das Sehen durch Linsen) beachtenswert.\nBeide B\u00fccher sind (bis auf einige schlechte Figuren in dem Heath-schen Werke) vorz\u00fcglich ausgestattet.\tArthur K\u00f6nig.\nTh. Beer. Studien \u00fcber die Akkommodation des Vogelauges. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 53. S. 175\u2014237. (Mit 4 Taf. u. 4 Holzschn.) 1892.\nAuf Grund sorgf\u00e4ltiger experimenteller Untersuchungen, welche der Verfasser an vielen Vogelarten anstellte, ergeben sich folgende Resultate hinsichtlich des Akkommodationsmechanismus.\n1.\tDer Cramptonsche Muskel \u00fcbt bei seiner Kontraktion an der inneren Hornhautlamelle einen Zug aus, und dieselbe verschiebt sich infolgedessen gegen die Peripherie; dieser Zug ist bis in die N\u00e4he des Centrums der Hornhaut nachweisbar.\n2.\tBei einer Reihe von Eulen und anderen Raubv\u00f6geln wird bei der Kontraktion des Cramptonschen Muskels die Hornhaut in ihren peripheren Partien abgeflacht, also der Kr\u00fcmmungsradius gr\u00f6fser; im Centrum der Hornhaut dagegen \u2014 und dieses kommt f\u00fcr das Sehen in Betracht \u2014 tritt zugleich eine Verkleinerung des Kr\u00fcmmungsradius ein Damit ist eine Akkommodation f\u00fcr die N\u00e4he gegeben; die erstere Er-","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nLitteraturbericht.\nscheinung ist regelm\u00e4fsiger vorhanden als die letztgenannte; sie findet sich auch bei V\u00f6geln anderer als der genannten Gattungen.\n3.\tDie Hauptrolle hei der Akkommodation f\u00e4llt der Kr\u00fcmmungs\u00e4nderung der vorderen Linsenfl\u00e4che zu; diese r\u00fcckt etwas nach vorne und wird zugleich st\u00e4rker gew\u00f6lbt.\n4.\tZerst\u00f6rung des Ligamentum pectinatum l\u00e4fst die Linse ebenfalls die Form ihrer Gleichgewichtslage annehmen.\n5.\tNach Zerst\u00f6rung des Ligamentum pectinatum ist die elektrische Heizung der Akkommodationsmuskeln ohne Einflufs auf das Verhalten der vorderen Linsenfl\u00e4che.\nSomit hat sich ergehen, dafs, wie dies bereits Exner aus den anatomischen Thatsachen erschlossen hatte, die von Helmholtz f\u00fcr das menschliche Auge aufgestellte Akkommodationstheorie, wonach die Linse im Ruhezust\u00e4nde des Auges durch die elastische Spannung ihrer Aufh\u00e4ngevorrichtung (d. i. hier der Zonula Zinnii) in relativ abgeflachter Form erhalten wird und durch die hei der Kontraktion des Akkommodationsmuskels eintretende Abspannung des \u201eLigamentum Suspensorium lentis\u201c sich ihrer Gleichgewichtsform n\u00e4hern soll, im grofsen und ganzen auch auf das Vogelauge auszudehnen ist; der n\u00e4here Mechanismus der W\u00f6lbungszunahme der Linse ist allerdings hier, wo keine den Verh\u00e4ltnissen des menschlichen Auges entsprechende Zonula existiert, ein anderer.\tArthur K\u00f6nig.\nE. Gellzuhn. \u00dcber einen Fall von h\u00f6chstgradiger \u00dcbersichtigkeit.\nBerlin 1893. Inaug.-Diss.\nAn einem 7\u2018Aj\u00e4hrigen Knaben ergab eine nach dreifacher Methode (Untersuchung im \u201eaufrechten Bilde\u201c, mit dem ScHMiDT-\u00dfiMPLERSchen Apparate und mit der Schattenprobe) angesteilte Pr\u00fcfung das Vorhandensein einer Hyperm\u00e9tropie von ungef\u00e4hr 24 Dioptrien. Besonders interessant ist, dafs trotz des jugendlichen Alters, sogar beim Sehen in grofse N\u00e4he, nicht akkommodiert wird. Die Bilder sind eben so unscharf, dafs selbst die st\u00e4rkste Akkommodation sie nicht wesentlich verbessern w\u00fcrde.\tArthur K\u00f6nig.\nGuillery. Einiges \u00fcber den Formensinn. Knapp u. Schweiggers Arch, f. Augenheilk. 1894. Bd. XXVIII. Heft 3. S. 263-276.\nVerfasser bespricht zuerst den Bezirk des deutlichen Sehens in der Macula lutea. Dem deutlichen Sehen entspricht ein Netzhautbezirk von etwa V\u00bb bis V\u00ab mm Durchmesser, also die Mitte des gelben Fleckes, welcher in seinem wagerechten Durchmesser 2,5 mm mifst. Damit stimmt die Angabe der Anatomen bez\u00fcglich der Ausdehnung der Netzhautgrube \u00fcberein, n\u00e4mlich 0,18\u20140,225 mm. Man ist berechtigt, die Netzhautelemente im Bereiche des Ortes des deutlichen Sehens hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit f\u00fcr gleichwertig anzusehen. Im \u00fcbrigen wird die Empfindlichkeit, je mehr man vom Blickpunkte seitlich geht, um so geringer.\nBei einfachen Wahrnehmungen einzelner Punkte kann man aus der Gr\u00f6fse der zu dem Zustandekommen einer einfachen Wahrnehmung erforderlichen Netzhautfl\u00e4che einen E\u00fcckschlufs auf deren Empfindlichkeit machen.","page":410}],"identifier":"lit15576","issued":"1894","language":"de","pages":"409-410","startpages":"409","title":"Th. Beer: Studien \u00fcber die Akkommodation des Vogelauges. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 53, S. 175\u2013237, 1892","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:08:10.282576+00:00"}