Open Access
{"created":"2022-01-31T16:21:55.910211+00:00","id":"lit15614","links":{},"metadata":{"alternative":"Handbuch der physiologischen Methodik, Erster Band: Allgemeine Methodik. Protisten, wirbellose Tiere, physikalische Chemie. Stoff- und Energiewechsel, Erste Abteilung: Allgemeine Methodik I","contributors":[{"name":"Garten, Siegfried","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Handbuch der physiologischen Methodik, Erster Band: Allgemeine Methodik. Protisten, wirbellose Tiere, physikalische Chemie. Stoff- und Energiewechsel, Erste Abteilung: Allgemeine Methodik I, edited by Robert Tigerstedt, 65-124. Leipzig","fulltext":[{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"II.\nDie photographische Registrierung\nvon\nS. Garten in Gie\u00dfen.\n(Mit 25 Figuren und 1 Tafel.)\nDurch Verwendung der Photographie hat die physiologische Methodik eine m\u00e4chtige F\u00f6rderung erfahren, denn mit ihrer Hilfe gelingt es leicht, viele Lebensvorg\u00e4nge, die sich schlie\u00dflich in Bewegungen umsetzen lassen, im Bilde festzuhalten, wo die direkte mechanische Registrierung v\u00f6llig versagt.\nW\u00e4hrend man noch vor wenigen Dezennien gezwungen war, um gen\u00fcgend gro\u00dfe Kurven eines Bewegungsvorganges zu erhalten, lange Hebel mit gro\u00dfen Tr\u00e4gheitsmomenten zu verwenden, erscheint es uns jetzt als ganz selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df wir, wenn es sich um rasch ablaufende Vorg\u00e4nge handelt, den gewichtslosen \u201eLichthebel\u201c zur Aufzeichnung heranziehen. Und wenn fr\u00fcher irgendein Bewegungsvorgang ein zu kleines Ausma\u00df besa\u00df, wenn vielleicht der bewegte K\u00f6rper in der Sekunde nur wenige Tausendstel eines Millimeters durchma\u00df, so mu\u00dfte man, soweit nicht das beobachtende Auge direkt den Weg ablesen konnte, von jeder Registrierung absehen. Jetzt, bei der Vervollkommnung der optischen Hilfsmittel, wird man nicht mehr davor zur\u00fcckschrecken, einen Vorgang tausendfach vergr\u00f6\u00dfert und in zahlreicher, vielleicht tausendfacher Wiederholung in der Sekunde aufzunehmen. Auch f\u00fcr die Feststellung der r\u00e4umlichen Lage eines Organes oder gr\u00f6\u00dferen Organkomplexes, eines Individuums bei seinen verschiedensten Bewegungen w\u00e4hrend kleinster Bruchteile einer Sekunde ist die Photographie sehr geeignet. Selbst f\u00fcr die Farben\u00e4nderungen, die sich am lebenden Organismus vollziehen, ist durch die Farbenphotographie die Aussicht gewonnen, ziemlich getreu ihre , einzelnen Phasen wiederzugeben.\nTrotz des hohen Standes der photographischen Technik und trotz der zahlreichen Hilfsmittel, die sich durch die weite Verbreitung der Liebhaberphotographie entwickeln mu\u00dften, sind die photographischen, als wissenschaftliche Belege dienenden Abbildungen oft recht unvollkommen, und es liegt nicht immer nur an der Reproduktionsanstalt, wenn man das, worauf es in dem Bilde ankommt, selbst bei dem besten Willen \u00fcberhaupt nicht sehen kann. Es d\u00fcrfte daher auch in diesem Werke angebracht sein, zun\u00e4chst, ganz kurz wenigstens, die wichtigsten technischen Methoden des photographischen Prozesses hier anzuf\u00fchren, wobei als selbstverst\u00e4ndlich gelten kann,\nTigerstedt, Handb. d. phys. Metb. 1, l.\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nda\u00df dem Leser in den Hauptz\u00fcgen bereits der Proze\u00df der photographischen Bilderzeugung bekannt ist. Insbesondere wird es hier darauf ankommen, die besten und erprobtesten Rezepte f\u00fcr die einzelnen photographischen Prozeduren zur Verf\u00fcgung zu haben. Die betreffenden Rezepte sind dem ausf\u00fchrlichen Handbuche der Photographie von Eder ') entnommen.\nDie photographischen Registriermethoden sollen in nachstehender Reihenfolge besprochen werden. Zuerst wird die Photographie der einzelnen Bewegungsphasen behandelt und dann die fortlaufende photographische Registrierung eines sich nur in einer Richtung bewegenden Punktes. Die Anwendung dieser zweiten Methode, der \u201eLinearkinematographie\u201c, wie sie Cowl2) nennt, ist die am allerweitesten entwickelte. Alle, selbst die geringsten und am raschesten erfolgenden Bewegungen eines Organismus lassen sich mit ihr verzeichnen, und ebenso alle anderen Vorg\u00e4nge, die sich schlie\u00dflich in Bewegungsvorg\u00e4nge \u00fcberf\u00fchren lassen. Und das ist ja bei fast allen Ver\u00e4nderungen in unserem Organismus der Pall.\nI. Die photographischen Prozesse.\n1. Der Negativproze\u00df.\nDa es bei den Registrierungen physiologischer Vorg\u00e4nge meistens darauf ankommt, auch bei gro\u00dfer Geschwindigkeit der Schreibfl\u00e4che noch eine ausreichende Schw\u00e4rzung der vom Licht getroffenen Teile zu erzielen, verwendet man jetzt fast ausschlie\u00dflich als lichtempfindlichen K\u00f6rper das Bromsilber, da dieses die anderen Silberhaloide weit an Empfindlichkeit \u00fcbertrifft. Das Bromsilber wird gegenw\u00e4rtig als Emulsion gebraucht, und zwar dient als Emulgens in der Regel Gelatine, die auf Glasplatten, Celluloid und Papier ausgegossen werden kann. Der Tr\u00e4ger der Emulsion ist nicht ganz einflu\u00dflos auf die Eigenschaften der lichtempfindlichen Schicht, insbesondere kann durch den Tr\u00e4ger eine allm\u00e4hliche Ver\u00e4nderung des Bromsilbers auch ohne Einflu\u00df des Lichtes von statten gehen. Am wenigsten soll in dieser Hinsicht die Glasplatte auf die Emulsion einwirken, nur ist leider ihre Anwendung gerade bei der photographischen Registrierung ziemlich beschr\u00e4nkt.\nDie verschiedene Empfindlichkeit der Bromsilberemulsion ist mit von der Gr\u00f6\u00dfe der in ihr enthaltenen Bromsilberteilchen abh\u00e4ngig. Bei dem sogenannten Reifungsproze\u00df der bei h\u00f6herer Temperatur noch fl\u00fcssigen Emulsion werden die Bromsilberteilchen immer gr\u00f6ber und zugleich nimmt die Lichtempfindlichkeit mehr und mehr zu. Es ist das f\u00fcr feinere Messungen ein wichtiger Punkt, denn wenn man notgedrungen, um einen sehr rasch ablaufenden BewegungsVorgang noch verzeichnen zu k\u00f6nnen, eine sehr empfindliche Platte anwendet, so machen sich schon bei Lupenvergr\u00f6\u00dferungen die K\u00f6rnerbildungen in der Platte st\u00f6rend bemerkbar.\nUm die Empfindlichkeit einer bestimmten Plattensorte festzustellen, wird jetzt in der Regel das Sensitometer von Scheiner*) verwendet. Bei diesem\n*) Fr\u00fcher war meist das auf einer weniger exakten Grundlage konstruierte Sensitometer von Warnercke in Gebrauch. Platten von 12\u201415\u00b0 W waren wenig empfindlich, w\u00e4hrend solche von \u00fcber 20u W sich zu Momentaufnahmen eigneten.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Die photographischen Prozesse.\n67\nApparat wird eine stufenweise Intensit\u00e4tsschw\u00e4chung des auf die lichtempfindliche Schicht in 1 Minute wirkenden Lichtes einer bestimmten Benzinlampe vorgenommen. Die Verminderung der Lichtintensit\u00e4t ist durch eine f\u00fcr verschieden abgestufte Belichtungen geeignete Episkotisterscheibe zu erhalten. Man bestimmt dann, bis zu welcher Belichtungsst\u00e4rke herab auf der photographischen Platte nach der Entwicklung noch eine Schw\u00e4rzung wahrzunehmen ist. Nach Eder w\u00fcrde sich f\u00fcr Portr\u00e4taufnahmen beispielsweise eine Trockenplatte von 10 Grad Scheiner eignen, f\u00fcr Momentaufnahme eine solche von 16\u201417 Grad Scheiner, w\u00e4hrend man bei Reproduktionen solche von etwa nur 4 Grad Scheiner benutzt. Diese letzteren sind zwar sehr unempfindlich, besitzen aber daf\u00fcr ein sehr feines Korn. Umgekehrt wird man bei den Momentplatten eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig st\u00e4rkere K\u00f6rnung der Schicht mit in Kauf nehmen m\u00fcssen, so da\u00df eine viel weitergehende Vergr\u00f6\u00dferung der Aufnahme ausgeschlossen ist.\n\u00dcber die Eigenschaften des latenten Bildes, wie es durch eine kurzdauernde Belichtung erzeugt wird, herrscht noch nicht volle Klarheit. Man vermutete, da\u00df durch die Einwirkung des Lichtes aus dem Bromsilber ein Silbersubbromid (z. B. Halbbromsilber) entst\u00fcnde, das die F\u00e4higkeit bes\u00e4\u00dfe, sich leichter als das unver\u00e4nderte Bromsilber durch eine Reihe reduzierend wir-. kender Stoffe in metallisches Silber \u00fcberf\u00fchren zu lassen.*)\nEiner anderen Annahme, da\u00df sich bei der Belichtung bereits kleinste Ag-teilchen bilden, stand die Beobachtung entgegen, da\u00df das unsichtbare Lichtbild der exponierten Platte durch Salpeters\u00e4ure nicht zerst\u00f6rt w\u00fcrde. Neuerdings nimmt L\u00fcppo-Cramer4) an, da\u00df doch solche Ag-keime bei der Belichtung frei werden, diese sich aber mit AgBr so fest verbinden, da\u00df ihre L\u00f6slichkeit in Salpeters\u00e4ure aufgehoben ist. Es w\u00e4re das eine Absorptionsverbindung von kolloidem Silber mit dem Brom- oder Chlorsilbergel.\nMan bezeichnet diejenigen Reduktionsmittel, die nur belichtetes Bromsilber, aber erst nach l\u00e4ngerer Einwirkung unbelichtetes Bromsilber reduzieren, als chemische Entwickler. Es hat sich in neuerer Zeit herausgestellt, da\u00df\n*) So f\u00fchrt Luther3) den Vorgang der Belichtung darauf zur\u00fcck, da\u00df ein Teil des Bromsilbers zu Halbbromsilber durch das Licht umgewandelt wird. \u201eBei der Ber\u00fchrung mit dem Entwickler wird das Halbbromsilber zu Silber reduziert und gibt den Keim, an dem das noch intakte Bromsilber durch den Entwickler zu Silber reduziert werden kann.\u201c Der f\u00fcr die Empfindlichkeitssteigerung der Emulsion wichtige Reifungsproze\u00df, wie er durch l\u00e4ngere Erw\u00e4rmungen etc. eingeleitet wird, soll ebenfalls darauf beruhen, da\u00df, wie durch die Belichtung, so auch durch die Gelatine, das Bromsilber zuHalbbrom-silber reduziert wird. Wird die Reifung nicht zu weit getrieben, so haben die Halbbromsilberteilchen noch nicht die gen\u00fcgende Gr\u00f6\u00dfe, um bei ihrer Reduktion durch die Entwicklung gen\u00fcgend gro\u00dfe Silberkeime zu liefern. Bekanntlich tritt bei \u00fcbertriebener Reifung, also bei besonders hochempfindlichen Platten, eine Reduktion auch ohne Lichtwirkung, d. h. Schleierbildung, ein. Das Wesen der Empfindlickeitssteigerung durch den Reifungsproze\u00df wird im Sinne der Halbbromsilbertheorie von Luther sehr klar in folgendem Satze ausgedr\u00fcckt: \u201eJe gr\u00f6\u00dfer n\u00e4mlich die Halbbromsilberteilchen durch das Reifen geworden sind, um so weniger Arbeit bleibt dem Licht zu tun \u00fcbrig, um sie auf die Gr\u00f6\u00dfe zu bringen, welche f\u00fcr die Keimwirkung erforderlich ist.\u201c Daf\u00fcr, da\u00df der Reifungsproze\u00df und die Belichtung dieselben chemischen Vorg\u00e4nge ausl\u00f6st, spricht der Umstand, da\u00df man statt des Reifens in bekannter Weise die Empfindlichkeit nach Luther ebensogut durch ein ganz schwaches Vorbelichten steigern kann.\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nau\u00dferordentlich zahlreichen organischen Pr\u00e4paraten diese F\u00e4higkeit, das belichtete Bromsilber zu reduzieren, zukommt. Auf einige der wichtigsten Entwickler wird weiter unten noch eingegangen werden. Da durch l\u00e4nger dauernde Lichtwirkung, auch ohne Entwicklung, Bromsilber zu metallischem Silber reduziert wird, so w\u00fcrde durch die Entwicklung einer belichteten Bromsilberplatte zwar ein Bild, sichtbar werden, dasselbe aber sehr bald wieder verschwinden, wenn man nicht imstande w\u00e4re, das unzersetzte Bromsilber vor weiterer Belichtung aus der Platte zu entfernen. Dies ist entweder m\u00f6glich durch eine L\u00f6sung von Cyankalium oder, was sich wegen der Ungiftigkeit f\u00fcr den t\u00e4glichen Gebrauch mehr empfiehlt, durch eine L\u00f6sung von unterschwefligsaurem Natron. Und zwar w\u00fcrde die Beaktion nach folgender' Gleichung sich vollziehen:\n2 AgBr + Na2S203 = 2NaBr Ag2S203.\nDas entstandene Ag2S203 l\u00f6st sich aber im Uberschu\u00df des unterschweflig-sauren Natrons auf. In \u00e4hnlicher Weise .w\u00fcrde bei unvollst\u00e4ndiger Entwicklung auch noch das vorhandene hypothetische Silbersubbromid gel\u00f6st werden, ja nach Eder soll sogar, wenn eine Platte 24 Stunden oder noch l\u00e4nger im Fixierbad liegen bleibt, durch den Sauerstoff der Luft das reduzierte Silber der Platte allm\u00e4hlich angegriffen werden.\nBei der hohen Lichtempfindlichkeit der Bromsilberemulsion gegen alles kurzwelligere Licht gilt es als Hegel, zur Beleuchtung einer Dunkelkammer nur langwelliges rotes Licht anzuwenden. Das fr\u00fcher vielfach gebrauchte gelbe Licht ist f\u00fcr die Trockenplatte durchaus nicht indifferent. Aber auch rein rotes Licht vermag bei hinreichend gro\u00dfer Intensit\u00e4t eine diffuse Schw\u00e4rzung der Platte.und damit eine Schleierung herbeizuf\u00fchren. Es gilt daher als Regel, beim Einlegen der Platten oder Films und in den ersten Minuten der Entwicklung, die Beleuchtung auch mit dem roten Lichte m\u00f6glichst zu verringern. Aber selbst die Beleuchtung mit rotem Licht mu\u00df vermieden werden, wenn es sich um orthochromatische oder panchromatische Platten handelt,. bei denen die Empfindlichkeit bis zu dem roten Ende des Spektrums ziemlich die gleiche ist. Es empfiehlt sich daher auch, die Entwicklungsschalen in gr\u00f6\u00dferen schwarz gestrichenen Holzkisten aufzustellen, bei denen durch einen weit \u00fcberreichenden Deckel jeder Lichteinfall, selbst wenn pl\u00f6tzlich im Dunkelzimmer Tagesbeleuchtung hergestellt w\u00fcrde, ausgeschlossen ist. Man hat dadurch auch den Vorteil jederzeit, auch bei einfachem T\u00fcrverschlu\u00df, das Dunkelzimmer verlassen zu k\u00f6nnen.\nEntwicklung.\nVon den zahllosen Entwicklern seien hier nur diejenigen angef\u00fchrt, deren Stamml\u00f6sungen hinreichend haltbar sind, und bei deren Gebrauch die Hervorrufung des Bildes nur wenig Zeit kostet. Untenstehende Rezepte f\u00fcr Entwickler sind aus Eders Lehrbuch entnommen und von mir s\u00e4mtlich versuchsweise verwendet worden. Insbesondere habe ich solche angef\u00fchrt, die f\u00fcr kurz exponierte Platten*) zu empfehlen sind.\n*) Anmerkung. Um \u00fcber die Brauchbarkeit der verschiedenen Entwickler beim Hervorrufen sehr schwach belichteter Teile auf unbelichtetem Grund mir einUrteil zubilden, habe ich einige einschl\u00e4gige Versuche angestellt. Es wurde auf den hochempfindlichen Planfilms von Schleu\u00dfner mein mittels Episkotister gewonnenes System wei\u00dfer Linien aufgenommen (-vergl. unten S. 118). Das von einer Nernstlampe kommende Licht wurde","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Die photographischen Prozesse.\n69\n1. Eisenoxalat-Entwiekler,\nL\u00f6sung A: Neutrales oxalsaures Kali. 100g\nAqua dest.\t.\t.\t.\t.\t.\t.\t300\t\u201e\nL\u00f6sung B: Eisenvitriol...............100\t\u201e\nAqua dest............... 300\t\u201e\nkonz. Schwefels\u00e4ure\t...\t5\tTropfen\nVon beiden L\u00f6sungen ist L\u00f6sung B bei unvollkommenem Luftabschlu\u00df nur ca. eine Woche lang haltbar und mu\u00df, sobald Gelbf\u00e4rbung eintritt, erneuert werden. Zur Entwicklung nimmt man von L\u00f6sung A 3, von L\u00f6sung B 1 Teil. Zu reichlicher Zusatz von B gibt Tr\u00fcbungen und ist daher zu vermeiden. Um m\u00f6glichst kontrastreiche Bilder zu erhalten, setzt man auf 100 cbcm Entwickler 2\u201410 Tropfen einer Bromkaliuml\u00f6sung 1:10 zu. Die Wirkung des Bromkaliums soll nach Luther darauf beruhen, da\u00df die Bromionen auf den Keduktionsvorgahg einen hemmenden Einflu\u00df aus\u00fcben, wie er in gewissen Grenzen schon durch die bei der Reduktion des Bromsilbers frei werdenden Bromionen bewirkt wird.\nSind die Platten stark unterexponiert, so l\u00e4\u00dft sich der Entwicklungsproze\u00df dadurch beg\u00fcnstigen* *), da\u00df man die Platte zuvor 1 bis h\u00f6chstens 2 Minuten in einer Fixiernatronl\u00f6sung 1:3000 badet und sie dann sofort in den Entwickler \u00fcbertr\u00e4gt. Die Entwicklungsdauer betr\u00e4gt bei einem normal exponierten Bild bei Zimmertemperatur ungef\u00e4hr 5, Minuten.\n2. Pyrogallol-Sodaentwickler.\nL\u00f6sung A: Schwefligsaures Natrium**) . . . 100 g\nAqua dest....................... 500\t\u201e\nPyrogallol........................14\t\u201e\nSchwefels\u00e4ure.................... 6\tTropfen\ndurch einen Keilspalt und ein keilf\u00f6rmiges mit Kalium-bichromicum gef\u00fclltes Gef\u00e4\u00df in der Weise abgeschw\u00e4cht, da\u00df die Lichtintensit\u00e4t auf dem belichteten Streifen von unten nach oben au\u00dferordentlich rasch abnahm. Ein in dieser Weise exponierter Film wurde in 8 vertikale Streifen zerschnitten und jeder Streifen in einem anderen der obengenannten Entwickler so lange entwickelt, da\u00df eben kein st\u00e4rkerer allgemeiner Schleier eintrat. Die n\u00f6tige Entwicklungsdauer hatte ich bei einigen Vorversuchen f\u00fcr die einzelnen Entwickler ermittelt.\nF\u00fcr die Hervorrufung des Bildes bei der schw\u00e4chsten Belichtung erscheint der Entwickler am geeignetsten, bei dem die im Negativ schw\u00e4rzlichen Streifen am weitesten gegen das unbelichtete Ende des Filmstreifens noch erkennbar bleiben. Dies war bei dem auch von der Firma Schleu\u00dfner besonders empfohlenen Metolsodaentwiekler der Fall. Die Streifenl\u00e4nge betrug hier 20,2 mm, w\u00e4hrend sie beim Eisenoxalat nur den Wert von 12.6 mm hatte. Zwischen diesen beiden Extremen (und zwar zwischen 14,1 und 16,9 mm) liegen die Werte f\u00fcr die anderen Entwickler.\nIch verzichte auf Darstellung weiterer Einzelheiten, da f\u00fcr eine genauere Auswertung nicht gen\u00fcgend Versuche gemacht wurden. Jedenfalls habe ich seit jenen Beobachtungen f\u00fcr kurz exponierte Aufnahmen mich mit gutem- Erfolg ausschlie\u00dflich des Metolsodaentwicklers bedient, mit einer Entwicklungsdauer von 4\u201441/* Minuten.\n*) Nach Luther3) ist die Wirkung des Fixiernatrons dadurch zu erkl\u00e4ren, da\u00df dasselbe Bromsilber l\u00f6st, und dadurch auch indirekt solche Bromsilberteilchen reduziert werden k\u00f6nnen, welche nicht direkt in Ber\u00fchrung mit dem Silberkeim sind. \u201eSie (d. h. die Bromsilberteilchen) werden gel\u00f6st, die Silberl\u00f6sung verbreitet sich nach allen Seiten und wird dort, wo sie auf den Silberkeim trifft, reduziert. Es wird also so zu sagen durch das Fixiernatron der Transport des Bromsilbers erleichtert\u201c.\n**) Der bei den folgenden Entwicklern empfohlene Zusatz von Natriumsulfit hat die Bedeutung, da\u00df die Verbindungsgeschwindigkeit des Natriumsulfits mit Sauerstoff gr\u00f6\u00dfer ist, als die der organischen Entwicklungssubstanzen, und dadurch die letzteren vor einer vorzeitigen Oxydation gesch\u00fctzt werden. Auf Bromsilber wirkt Natriumsulfit dagegen nur sehr wenig reduzierend ein, im Vergleich zur Reduktionswirkung der organischen Entwickler (Luther3), S. 68).","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nL\u00f6sung B: Krist. kohlensaures Natron*) . .\t50 g\nAqua dest....................... 500 \u201e\nMan mischt f\u00fcr mehrfachen Gebrauch gleiche Teile von A, B und von Wasser. Gebrauchter Entwickler macht die Negative leicht h\u00e4rter und kontrastreicher und eignet sich nicht f\u00fcr unterexponierte Negative. Hier kann als Beschleuniger auf 100 cbcm Entwickler 2\u20143 Tropfen Ammoniakl\u00f6sung 1:3 Verwendung finden.\n3.\tPyrogall\u00f6l-Pottasche-Entwickler.\nL\u00f6sung A:\tAqua dest......................100\tcbcm\nKrist. schwefligsaures Natron .\t25\tg\nKonz. Schwefels\u00e4ure............3\u20144 Tropfen\nPyrogallol....................... 10\tg\nL\u00f6sung B :\tAqua dest..................... 200\tcbcm\nKohlensaures\tKalium...............90\tg\nNeutrales schwefligsaures Natron 25 \u201e\nMan nimmt auf 100 cbcm Wasser 3 cbcm der L\u00f6sung A und 3 cbcm der L\u00f6sung B. Der Entwickler wirkt sehr energisch und die Entwicklung ist bereits in 2\u20143 Minuten beendet.\n4.\tHydrochinon-Entwickler.\nL\u00f6sung A: Aqua dest............ 900 cbcm\nNatriumsulfit . . .\t40\tg\nGelbes Blutlaugensalz 120 \u201e\nHydrochinon ....\t10\t\u201e\nL\u00f6sung B : Aqua dest.............100\tcbcm\n\u00c4tzkali ......\t50\tg\nEs werden 60 cbcm von A mit. 6 cbcm von B gemischt.\nDas Bild erscheint in wenigen Sekunden und seine Entwicklung ist in einer halben bis einer Minute beendet.\n5.\tBrenzkatechin-Entwickler.\nNatriumsulfit. . . 100 g \u00c4tznatron ....\t14 \u201e\nAqua dest. . . . 300 cbcm\nHierzu wird die L\u00f6sung von 20 g Brenzkatechin in 100 cbcm Wasser zugesetzt.\nDieser gemischte Entwickler ist verkorkt lange haltbar, und man nimmt f\u00fcr die Entwicklung 1 Teil Stamml\u00f6sung auf 15 Teile Wasser. Dieser Rapidentwickler soll sich besonders f\u00fcr zu kurz exponierte Platten eignen.\n6. Rodinal-Entwickler.\nDie L\u00f6sung von Paramidophenol kommt als konzentrierter Rodinalentwickler gebrauchsfertig in den Handel. In einer Verd\u00fcnnung 1:20 werden die Negative rasch und kontrastreich entwickelt, wie es meist f\u00fcr die photographisch registrierten Kurven erforderlich ist.\n7. Gemischter Metol-Hydrocliinonentwickler.\nAqua dest. . . .\t. 1000 cl\nNatriumsulfit . .\t.\t300 g\nKrist. Soda . . .\t\u25a0\t40 \u201e\nPottasche . . .\t\u2022 20 \u201e\nHydrochinon . .\t\u2022 io\u00bb\nMetol\t\t5,\n*) Der Zusatz eines Alkalis bei vielen organischen Entwicklern, wie Pyrogallol, Metol etc., beruht nach Luther darauf, da\u00df sich diese Entwicklersubstanzen unter S\u00e4urebildung oxydieren und dadurch reduzierend auf das Bromsilber wirken. Nach den Grunds\u00e4tzen der physikalischen Chemie wird diese S\u00e4urebildung durch S\u00e4urezusatz gehindert und umgekehrt durch Alkalizusatz beg\u00fcnstigt.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Die photographischen Prozesse.\n71\nDer Entwickler wird speziell, f\u00fcr die Eastmanfilms und f\u00fcr die Hervorrufung von Momentaufnahmen empfohlen. F\u00fcr die Entwicklung der Sckleu\u00dfnerschen sehr empfindlichen Planfilms empfiehlt die genannte Fabrik:\n8. Metol-Sodaentwickler.\nL\u00f6sung A:\tAqua\tdest.......... 1000,0\tcbcm\nSchwefligsaures Na .\t100,0\tg\nMetol................. 10,0\t\u201e\nL\u00f6sung B:\tAqua\tdest.......... 1000,0\tcbcm\nSoda.................100,0\tg\nDer aus gleichen Teilen von A und B gemischte Entwickler l\u00e4\u00dft das Bild in 4 bis 10\" erscheinen. Und in 4\u20145' ist die Entwicklung beendet.\nStandentwicklung.\nVielfach verwendet man auch zur Hervorrufung des Bildes sehr verd\u00fcnnte Entwickler und l\u00e4\u00dft diese l\u00e4ngere Zeit (1\u201412 Stunden) auf die Platten einwirken. F\u00fcr Bodinal wird sogar empfohlen, eine L\u00f6sung von 0,5\u20142 cbcm in 11 Wasser zu verwenden und in dieser mehrere Stunden zu entwickeln.\nDiese Methode der Entwicklung, gew\u00f6hnlich als Standentwicklung bezeichnet, empfiehlt sich namentlich f\u00fcr Plattenserien, \u00fcber deren richtige Exposition man nicht im klaren ist, da man bei dem langsamen Erscheinen des Bildes Expositionsfehler leichter durch Anwendung von Bromkalium bzw. eines konzentrierteren Bapidentwicklers korrigieren kann. Besonders wird der Standentwicklung nachger\u00fchmt, da\u00df durch sie Feinheiten in den hellsten Teilen \u201eSpitzlichter\u201c besser zu erhalten sind, als bei der gew\u00f6hnlichen Entwicklungsmethode. Dagegen d\u00fcrfte wohl die Annahme nicht zu recht bestehen, da\u00df man bei unterexponierten Platten durch das genannte Verfahren wirklich dichtere Negative erh\u00e4lt als bei der Entwicklung durch einen guten Eapidentwickler.\nFixierbad.\nEin Teil unterschwefligsaures Natron wird in 3\u20144 Teilen Wasser gel\u00f6st und auf 1 Liter der L\u00f6sung 50 cbcm Sulfitlauge oder etwas Natriumbisulfit in Substanz zugesetzt. Durch diese Ans\u00e4uerung des Fixierbades wird die F\u00e4rbung der Gelatineschichten, wie sie in organischen Entwicklern leicht auftritt, beseitigt. Es gilt als Eegel, namentlich bei Fixierung von leicht aneinander h\u00e4ngenbleibenden Films, reichliche Mengen der L\u00f6sung zu verwenden und eine h\u00e4ufige Erneuerung des Bades vorzunebmen. Auch ist es dringend zu empfehlen, vor Einlegen der Platten in das Fixierbad, dieselben gr\u00fcndlich abzusp\u00fclen. Nach dem Fixieren empfiehlt es sich, Films und Platten mindestens % Stunde in flie\u00dfendem Wasser zu waschen. Hierbei kann es bisweilen Vorkommen, da\u00df die Films auf der empfindlichen Schicht Kratzlinien oder Eisse bekommen, ja eventuell solche bei gleichzeitiger Entwicklung und Fixierung mehrerer Films schon in diesen B\u00e4dern erhalten. Diese sind nach einer privaten Mitteilung von Herrn Dr. v. Br\u00fccke h\u00e4ufig dadurch bedingt, da\u00df die Ecken der Films beispielsweise zur Befestigung auf Holztrommeln mit Eei\u00dfzwecken durchbohrt werden. Bei dieser Perforierung entstehen aber an dem Lochrand spitzige Zacken des Celluloids, die jene Wirkung herbeif\u00fchren. Abschneiden der Ecken, an denen gew\u00f6hnlich die L\u00f6cher sich befinden, beseitigt die genannte Fehlerquelle.\nVerst\u00e4rker.\nSublimat 2 g, Bromkalium 2 g, Wasser 100 cbcm. In dieser L\u00f6sung bleiben die Negative, wenn eine sehr weitgehende Verst\u00e4rkung gew\u00fcnscht wird, bis das Bild durch und durch wei\u00df geworden ist. Hierbei tritt eine Keduktion des Quecksilbers zu Kalomel und eine Bildung von Chlorsilber ein, bzw. soll Silbermerkurochlorid entstehen:\nAg + HgCl2=HgAgCl2.\nMan bringt nun nach dem Auswaschen die Platte in eine L\u00f6sung von Natriumsulfit 1:8. In dieser erfolgt in der Hauptsache eine Eeduktion des Chlorsilbers zu Silber, des","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nKalomels zu Quecksilber. An Stelle der Reduktion durch Natriumsulfit kann man auch nach gr\u00fcndlichem W\u00e4ssern der in einer Sublimatl\u00f6sung verst\u00e4rkten Platte durch eine verd\u00fcnnte Ammoniakl\u00f6sung eine Schw\u00e4rzung erzielen. Hierbei sollen sich mehrere komplizierte Verbindungen bilden, wie, NH2AgHgCl und NHAgHg201. Da hierbei sehr leicht nach ungen\u00fcgendem Waschen und Fixieren etc. Flecken entstehen, ist die erstere Methode mit Sulfit empfehlenswerter.\nAbschw\u00e4cher.\nMan setzt einer neutralen L\u00f6sung von unterschwefligsaurem Natrium auf 100 cbcm 5\u201410 cbcm einer 5\u201410%-igen L\u00f6sung von rotem Blutlaugensalz zu. Die Abschw\u00e4chung beruht nach Edei'i) darauf, da\u00df sich Ferrocyansilber bildet, welches sich im Fixiernatron l\u00f6st.\nBehandlung von Films und Bromsilberpapieren.\nEs empfiehlt sich, vor der Entwicklung, namentlich bei etwas l\u00e4ngeren Streifen, die Films und Papierb\u00e4nder zun\u00e4chst durch ein gr\u00f6\u00dferes Gef\u00e4\u00df mit Wasser zu ziehen, und sie dann erst in den Entwickler zu bringen. Hier kann man die gleichm\u00e4\u00dfige Benetzung bei l\u00e4ngeren Streifen durch ein periodisches Durchziehen durch das Bad beg\u00fcnstigen, oder bei sehr langen Streifen kann man auch, wie hei den Kinematograplienfilms, einen besonderen Entwicklungsapparat benutzen, bei dem der Streifen spiralig aufgewunden auf der Schichtseite \u00fcberall der Entwicklungsl\u00f6sung zug\u00e4nglich bleibt. Noch einfacher ist die Benutzung leichter viereckiger Holzrahmen, die an 2 gegen\u00fcberliegenden L\u00e4ngsseiten eine Reihe Stifte aus Celluloid tragen, deren Entfernung etwas gr\u00f6\u00dfer ist, als die Breite des Films. Die Stifte stehen senkrecht zur Rahmenebene und ragen beiderseits etwa 1 cm hervor. Ihre Befestigung geschieht durch oberfl\u00e4chliche Aufl\u00f6sung des Celluloids mit Aceton. Derartige Rahmen finden z. B. auch im Institut Marey Verwendung. Abbildungen derartiger Rahmen siehe bei Liesegang5) S. 278/79.\nDie Streifen werden am besten nach Vollendung der verschiedenen Prozeduren an kleinen federnden Klammern angehangen und unten beschwert, oder auch mit der R\u00fcckseite auf ein mit Filtrierpapier \u00fcberzogenes Brett aufgezweckt. Sollten sich die Films, wie es namentlich bei \u00e4lteren Fabrikaten der Fall war, stark einrollen, so verwendet man vor dem Trocknen ein Glyzerinbad von (Ryzerin 30 cbcm, Alkohol 300 cbcm, Aqua dest. 500 cbcm.\n2. Der Positivproze\u00df.\nDie gebr\u00e4uchlisten, f\u00fcr direktes Auskopieren mit Silbersalzen impr\u00e4gnierten Papiere lassen sich einteilen in: Albuminpapiere, Chlorsilbergelatineemulsionspapiere (Aristopapiere), Chlorsilberkollodiumpapiere (Celloidinpapier). F\u00fcr die Reproduktion von Kurven und dergl. ist es wichtig zu wissen, da\u00df gewisse Zus\u00e4tze die Kopien kontrastreicher machen, d. h. die dunklen Teile des Bildes unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwarz wiedergehen, w\u00e4hrend die helleren Teile des Bildes nahezu rein wei\u00df bleiben. Hierhin sind zu rechnen: Zitronens\u00e4ure, Weins\u00e4ure, Chroms\u00e4ure und die Chromate*)- Es soll die Wirkung darauf beruhen, da\u00df der Zerfall des Silbersubchlorids in Ag, nicht aber der Zerfall des AgCl in Silbersubchlorid beschleunigt wird. Es wird hierdurch gewisserma\u00dfen die Schwelle f\u00fcr die Lichtwirkung erh\u00f6ht.\nSollen Kurven nach Silberkopien vervielf\u00e4ltigt werden, so ist es nicht gleichg\u00fcltig, ob man die Kopien auf Mattpapier oder auf gl\u00e4nzenden Papieren herstellt. Da Mattpapier relativ viel Licht diffus von der Oberfl\u00e4che reflektiert, mu\u00df, um eine gleiche Schw\u00e4rzung wie bei einem gl\u00e4nzenden Papier zu erhalten, viel mehr Silber in den dunklen Teilen reduziert werden, als bei den Papieren mit glatter Oberfl\u00e4che.\nDas Tonen der Kopien.\nUm den Farbenton der Silberbilder zu verbessern, bringt man die Kopien in eine Goldl\u00f6sung. Hierbei werden die Silberteilchen durch Goldteilchen ersetzt. W\u00e4hrend\n*) Vergl. z. B. die k\u00e4uflichen \u201eRembrandtpapiere\u201c.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Die photographischen Prozesse.\n73\nman fr\u00fcher diesen Tonungsproze\u00df vor der Fixierung vornahm, werden jetzt meist beide Vorg\u00e4nge in einem einzigen Bad (Tonfixierbad) bewirkt, doch hat, wie auch Eder betont, die Verwendung eines kombinierten Tonfixierbades meist eine geringere Haltbarkeit der Bilder zur Folge. Es sei deswegen zun\u00e4chst auch ein von Eder angegebenes Rezept f\u00fcr getrennte Tonung und Fixierung angef\u00fchrt.\nMan stellt sich 3 Stamml\u00f6sungen her:\nL\u00f6sung \u00c4: Geschmolzenes Natriumazetat 1:50,\nL\u00f6sung B : Rodanammonium 1: 50,\nL\u00f6sung C: Chlorgold 1:100.\nF\u00fcr Aristopapier nimmt man 100 cbcm L\u00f6sung A, 100 ebcm Wasser, 20 ebcm L\u00f6sung C und nach l\u00e4ngerem Stehen der Mischung 200 cbcm L\u00f6sung B.\nF\u00fcr Celloidinpapier verwendet man 100 cbcm von L\u00f6sung A, 6 cbcm von L\u00f6sung B und ebenfalls nach l\u00e4ngerem Stehen setzt man 25 cbcm der L\u00f6sung B zu.\nWenn in diesem Bade die Kopien den gew\u00fcnschten Farbenton erreicht haben, so werden sie in einer L\u00f6sung von unterschwefligsaurem Natron 1 ; 10 fixiert. Man soll mindestens, damit die Fixierung vollst\u00e4ndig ist, auf einen Bogen Papier 50 g Fixiernatron oder il2 Liter Fixierbad 1:10 rechnen. Nach dem Fixieren werden die Bilder etwa 2 Stunden in flie\u00dfendem Wasser gewaschen. Will man auf Kosten der Haltbarkeit rasch arbeiten, so sei von den zahllosen Tonfixierbadrezepten folgendes empfohlen.\nIn 500 cbcm hei\u00dfem Wasser werden 200 g Fixiernatron, 25 g Rodanammonium, 30 g Alaun gel\u00f6st und 40 cbcm einer 10%-igen L\u00f6sung von Bleiazetat zugesetzt. Nach Absetzen und Filtrieren mischt man 100 cbcm L\u00f6sung mit 100 cbcm Wasser und 7 cbcm Chlorgoldl\u00f6sung 1:100.\nF\u00fcr Darstellung von Kurven*) empfiehlt es sich, zur besseren Wiedergabe der feinen Einzelheiten, das Papier nicht frei h\u00e4ngend nach dem W\u00e4ssern trocknen zu lassen, sondern na\u00df auf gl\u00e4nzend lackierten Eisenplatten, Spiegelplatten oder Ebonitplatten aufzuquetschen, nachdem man die Platten vorher mit einer Aufl\u00f6sung von Wachs in \u00c4ther eingerieben hat. Insbesondere kommt das f\u00fcr das Aristopapier in Betracht.\nWill man rasch gr\u00f6\u00dfere Mengen von Kopien herstellen, so empfiehlt sich die Verwendung von reinem Bromsilberpapier mit Entwicklung, oder das Kopieren auf den weniger lichtempfindlichen Positivpapieren Lenta und Velox, welche ein Gemisch von Chlor- und Bromsilber in ihrer Schicht enthalten. Die Behandlung dieser Papiere entspricht ganz dem Negativproze\u00df, auch erh\u00e4lt ja der K\u00e4ufer solcher Papiere die n\u00f6tigen Gebrauchsanweisungen.\nSollen photographische Kurven zur Projektion Verwendung finden, so wird man, wenn die Originalkurven selbst nicht verwendet werden d\u00fcrfen, diese am besten auf Chlorsilbergelatineplatten kopieren, welche sich wegen der Feinheit ihrer Zeichnung und ihrer Brillanz besonders als Diapositivplatten zur Projektion eignen. Die Belichtung der Chlorsilbergelatineemulsion mu\u00df mindestens 40-mal l\u00e4nger dauern, als bei Bromsilber. Im \u00fcbrigen ist die Behandlung dieser Diapositivplatten der der Bromsilberplatten analog.\n*) Anmerkung. Nach O. Frank (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1894) lassen sich auch die auf Ru\u00df geschriebenen Kurven im Kopierrahmen sehr gut kopieren, sei es auf Auskopierpapier, sei es auf Bromsilberpapier oder -platten (mit Entwicklung), Besonders in letzterem Falle k\u00f6nnen bei zarter Beru\u00dfung die erhaltenen Kurven das Original an Deutlichkeit \u00fcbertreffen. \u00dcbrigens erw\u00e4hnt Frank, da\u00df auch bereits von Funke und Heidenhain 1860 f\u00fcr die auf Glas geschriebenen Myogramme ein analoges Druckverfahren Verwendung fand.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\tS. Garten, Die photographische Registrierung.\nII. Photographie von Reihen einzelner Bewegungsphasen.*)\nWie Marey6) in .seinem \u201eD\u00e9veloppement de la m\u00e9thode graphique. Paris 1885\u201c schildert, hat zuerst der Astronom Janssen 7) 1876 mit seinem \u201eRevolver astronomique\u201c auf einer in Intervallen um einen bestimmten Winkel gedrehten Platte eine ganze Serie von Aufnahmen vorgenommen. W\u00e4hrend es sich.bei ihm um Aufnahmen in Zwischenzeiten von 70\" handelte, bei denen auch die Expositionszeit hinreichend lang genommen werden konnte, ist- zur Registrierung einzelner Bewegungsphasen bei den lebenden Organismen meist eine viel k\u00fcrzere Expositionszeit und ein viel k\u00fcrzeres Intervall zwischen den einzelnen Aufnahmen erforderlich. Solche Aufnahmen waren bei der viel geringeren Empfindlichkeit der nassen Platte noch nicht durchf\u00fchrbar. Immerhin wies Janssen (1. c. S. 105) schon auf die M\u00f6glichkeit einer sp\u00e4teren weitgehenderen Verwendung hin, und betonte, da\u00df seine Methode die Umkehrung des Phenakistoskopes darstellte.\nBereits vor Janssen gelang es, einzelne Bewegungsphasen,' die sich in. gleicher Weise immer wiederholten, im Bilde festzuhalten. So haben Onimus und Martin 8) photographische Aufnahmen des schlagenden Kaninchen- und Schildkr\u00f6tenherzens gemacht. Wird in einem solchen Falle l\u00e4nger exponiert, so werden, da die extremen Lagen bei der Systole und Diastole immer wieder nahezu dieselben sind, sich die betreffenden Grenzlinien des Herzens scharf markieren, w\u00e4hrend nat\u00fcrlich alle anderen Einzelheiten des Objektes verwaschen bleiben.\nErst mit der Einf\u00fchrung der hochempfindlichen Trockenplatten wurde es m\u00f6glich, sich bewegende Menschen oder Tiere in kurzen Zeitintervallen einwandsfrei aufzunehmen. Schon 1882 wurden die von Muybridge 9) auf Veranlassung von Stanford aufgenommenen Bilder vom Pferde im Gange mitgeteilt. Er umging die bis in die neueste Zeit bestehende Schwierigkeit der raschen und sto\u00dfweisen Plattenbewegung zwischen den einzelnen Aufnahmen dadurch, da\u00df er eine ganze Batterie von photographischen Apparaten nebeneinander aufstellte, die auf elektrischem Wege zeitlich nacheinander in T\u00e4tigkeit gesetzt wurden. Das sich bewegende Individuum zerri\u00df bei seinem Vorw\u00e4rtsschreiten feine Dr\u00e4hte, die mit den Elektromagneten der Kontakte f\u00fcr die Momentverschl\u00fcsse der einzelnen Apparate in Verbindung standen. Die Expositionszeit soll bis 5/1000\" betragen haben (vgl. Stillmann9), der die Versuche Muybridges schildert), doch werden entsprechend der ungleichm\u00e4\u00dfigen Fortbewegung die Dr\u00e4hte nach verschiedenen Zwischenzeiten zerrissen, und damit die einzelnen Aufnahmen nicht in gleichen Intervallen aufgenommen.\nIm gleichen Jahre teilte auch Marey I0) bereits seine ersten gelungenen Aufnahmen von einzelnen Bewegungsphasen der Pariser Akademie mit.\n*) Bei der Bearbeitung des folgenden Abschnittes war es mir von gro\u00dfem Werte, da\u00df ich durch das Entgegenkommen der K\u00f6niglichen S\u00e4chsischen Staatsregierung f\u00fcr die Pfingstferien 1909 den s\u00e4chsischen Arbeitsplatz im Institut Marey, Boulogne s. Seine erhielt und hier die grundlegenden Apparate Mareys und seiner Sch\u00fcler sowie in der reichhaltigen Bibliothek die einschl\u00e4gige Literatur kennen lernen konnte. Au\u00dfer der K\u00f6nigl. Sachs. Staatsregierung sei insbesondere aber auch der Direktion des Instituts, Herrn Prof. Kroneck er, Weiss, Dr. Bull und Ho gu\u00e9s f\u00fcr di\u00e7 Bereitwilligkeit gedankt, mit der sie mir alle Mittel des Instituts zug\u00e4nglich machten.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Photographie von Reihen einzelner Bewegungsphasen.\n75\nBei diesen Versuchen befand sich die wei\u00dfgekleidete Person vor schwarzem Grunde. W\u00e4hrend .sich dieselbe bewegte, wurden von ihr auf feststehender photographischer Platte eine Reihe von Aufnahmen dadurch gewonnen, da\u00df durch die Ausschnitte einer rotierenden Scheibe nur in bestimmten Intervallen die Platte sehr kurz belichtet wurde. Auch deutet Marey11) bereits die Methode an, die Kurve, die z. B. beim Gang ein bestimmter Punkt des K\u00f6rpers beschreibt, dadurch kenntlich zu machen, da\u00df dieser Punkt durch wei\u00dfe Farbe besonders hervorgehoben wird. Au\u00dferdem ist hier schon das unten n\u00e4her zu besprechende Prinzip entwickelt, durch geeignete periodische Unterbrechungen eine solche Kurve in eine Punktreihe zu zerlegen, bei der die Abst\u00e4nde der Punkte zugleich als Ma\u00df f\u00fcr die Geschwindigkeit dienen k\u00f6nnten, bei bekannter Frequenz der Periode.\nFerner hat Marey 12) 1882, ermutigt durch die 1881 auf seine Veranlassung von Muybridge vorgenommenen, wohl gelungenen Momentaufnahmen der V\u00f6gel im Flug, die sogenannte photographische Flinte konstruiert, mit der es ihm gelang, V\u00f6gel im Flug in einzelnen Bewegungsphasen zu erfassen. Der nach dem Janssenschen Prinzip gebaute Apparat enthielt eine polygonale oder runde Trockenplatte, die mit Hilfe eines durch Uhrwerk getriebenen Exzenters ruckweise einmal in der Sekunde eine ganze Umdrehung ausf\u00fchrte. Hierbei wurde sie 12 mal in der Sekunde arretiert, und in diesen Momenten passiert das Fenster einer zweiten Metallscheibe, die sich 12 mal in 1\" umdreht, die Objektiv\u00f6ffnung. Die Expositionszeit f\u00fcr jede Aufnahme betrug hierbei V200\" (an anderen Stellen V9uo\")- Es stellte sich aber heraus, da\u00df zur Fluganalyse die Zahl der Bilder in einer Sekunde zu gering war.\nEine gewisse Hilfe bot hier ein dem stroboskopischen Prinzip \u00e4hnliches Verfahren13), um die einander sehr rasch folgenden Phasen des schwingenden Fl\u00fcgels zu erhalten: Wurden beispielsweise vom Vogel 8 Fl\u00fcgelschl\u00e4ge in 1 , gemacht, und erfolgten die Aufnahmen in Zwischenzeiten von 1j8\", so w\u00fcrde jedesmal der Fl\u00fcgel in der gleichen Phase wieder aufgenommen werden. Eine geringe Verlangsamung des Aufnahmeapparates gibt dann aber die einander rasch folgenden Bewegungsphasen wieder, vorausgesetzt, da\u00df der Flugapparat zeitlich pr\u00e4zis genug arbeitet.\nEine Steigerung der Leistungsf\u00e4higkeit der Apparate mit bewegter Platte wurde durch den Umstand vereitelt, da\u00df sich rasche Vorw\u00e4rtsbewegung der Platte und rasches Halten w\u00e4hrend der Aufnahmen selbst technisch schwer durchf\u00fchren l\u00e4\u00dft. Erst in neuerer Zeit ist durch die Anwendung der leichten und widerstandsf\u00e4higen Films in dieser Richtung ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. Zun\u00e4chst suchte man bei den sehr kurzen Expositionszeiten die Arretierung ganz wegzulassen, doch ergab sich, da\u00df dann die Sch\u00e4rfe des Bildes durch die Bewegungen der Platte zu sehr beeintr\u00e4chtigt wurde. W\u00e4re es m\u00f6glich, die Expositionszeit auf einen fast unendlich kleinen Bruchteil einer Sekunde herunterzudr\u00fccken, so w\u00e4re es nat\u00fcrlich gleichg\u00fcltig, ob sich die lichtempfindliche Fl\u00e4che w\u00e4hrend der Aufnahme in Ruhe oder Bewegung befindet.\nNeuerdings hat nun Bull14) diese Aufgabe nahezu gel\u00f6st, indem er beim Photographieren des Insektenfluges die elektrischen Funken mit ihrer au\u00dferordentlich kurzen Dauer zur Beleuchtung verwendete. Ferner wurden von","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\tS. Garten, Die photographische Registrierung.\nLonde, Muybridge und Marey Versuche unternommen, mit einer Objektivreihe, also mit feststehenden Platten, eine Zahl von Bildern in kurzem Intervall aufzunehmen. So brachte Marey es beispielsweise dahin, sechs Bilder in Vio\" zu erhalten, so da\u00df also zwischen jeder Aufnahme von Viooo\u201d noch nicht i/eo\" dazwischen lag. Der Nachteil, abgesehen von der beschr\u00e4nkten Bilderzahl, liegt, auch hier wie bei den \u00e4lteren Aufnahmen von Muybridge in der Ver\u00e4nderung des Standpunktes, wie es die Verwendung verschiedener Objektive (Londe verwendete bis zu 16 Objektive) mit sich bringt.\nWesentlich bessere Resultate konnte Marey zun\u00e4chst bei seiner schon oben kurz erw\u00e4hnten Chronophotographie mit feststehender Platte erhalten. Eine deutliche mehrfache Abbildung desselben Objektes auf einer solchen ist nur dann m\u00f6glich, wenn der ganze Hintergrund vollst\u00e4ndig schwarz ist, und das Objekt leuchtend hell sich bei seiner Fortbewegung auf verschiedenen Teilen der Platten nacheinander abbildet, und die Expositionszeit jedesmal so kurz bemessen wird, da\u00df eine wesentliche Verschiebung des Bildes auf der Platte w\u00e4hrend der Belichtung nicht eintritt. Man bezeichnet gew\u00f6hnlich ein Bild als unscharf, wenn die Verschiebung der Konturen mehr als 0,1 oder 0,2 mm betr\u00e4gt (vgl. z. B. H\u00fcrthle15). Man kann, was hier nebenbei bemerkt sei, dann leicht, wenn die Brennweite des Objektives bekannt ist, aus der Bewegungsgeschwindigkeit des Objektes die eben noch zul\u00e4ssige Exppsitionszeit berechnen.\nDie Anordnung f\u00fcr eine derartige Mehrfachaufnahme ist verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig einfach. Zwischen Objektiv und Platte wird eine mit dem Schlitz versehene Scheibe angebracht, die mit einer bestimmten Geschwindigkeit rotiert. Jedesmal wenn der Ausschnitt zwischen Objektiv und Platte vorbeigeht, wird die Platte f\u00fcr einen Augenblick belichtet. Wie insbesondere Weiss*) 16) hervorgehoben hat, ist es durchaus nicht gleichg\u00fcltig, ob die Scheibe direkt hinter dem Objektiv oder direkt vor der photographischen Platte angebracht ist. Die Anbringung hinter dem Objektiv hat den Nachteil, da\u00df w\u00e4hrend der ganzen Zeit der Spaltpassage vor einem Objektivteil eine Belichtung der Platte erfolgt, dabei aber das Objektiv selbst, wenn der Spalt nicht sehr weit ist, nie vollst\u00e4ndig ausgenutzt wird. Das durch die Randteile des Objektives gehende Licht tr\u00e4gt ebensoviel, wie das Licht, welches das Zentrum des Objektives passierte, zur Bilderzeugung bei, obgleich optisch der letztere Anteil viel h\u00f6her zu bewerten ist. Liegt dagegen der Spalt direkt vor der Platte, so wird, solange der Spalt eine Plattenstelle freigibt, das Licht der vollen Objektiv\u00f6ffnung den Plattenteil treffen, also in der kurzen Zeit, in der sich der Spalt bei dieser Anordnung um seine eigne Breite verschiebt. In diesem letzteren Falle, der hinsichtlich der Belichtung und Sch\u00e4rfe der Bilder der g\u00fcnstigere ist, kommt andererseits der Fehler in Betracht, da\u00df die verschiedenen Teile einer Aufnahme auf der Platte, entsprechend dem zeitlichen Wandern des Spaltes nie ganz gleichzeitig aufgenommen sind. Diese letztere Anordnung ist nach Weiss wegen der Bildsch\u00e4rfe oft vorzuziehen. Der Momentverschlu\u00df w\u00fcrde nat\u00fcrlich am richtigsten arbeiten, wenn\n*) Die im folgenden noch mehrfach zitierte Abhandlung von Weiss ist mir f\u00fcr die Darstellung der Kinematographie oft von Nutzen gewesen. Manche Einzelheiten, die von Weiss behandelt wurden, konnten, da die Ergebnisse der Physiologie dem Leser ja meist zur Hand sind, hier \u00fcbergangen werden.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Pliotog'raphie von Reihen einzelner Bewegungsphasen.\n77\ner in einem praktisch unendlich kleinen Zeitteilchen den gr\u00f6\u00dften Teil der Objektiv\u00f6ffnung frei g\u00e4be, f\u00fcr eine kurze Zeit beispielsweise Viooo\u201d offen bliebe und dann wieder in einem praktisch unendlich kleinen Zeitteilchen vollkommen abdeckte.\nNeben dieser Anordnung des Apparates ist es ferner zur Aufnahme derartiger Photogramme nur erforderlich, durch Herstellung eines mit schwarzem Sammet ausgekleideten Hohlraumes, in den direktes Sonnenlicht nicht hineinfallen darf, einen m\u00f6glichst rein schwarzen Hintergrund zu erzielen. Ferner mu\u00df das bewegte Objekt m\u00f6glichst hell sein (L\u00e4ufer in wei\u00dfem Trikot). Um zuverl\u00e4ssig die Intervalle zwischen den einzelnen Expositionszeiten zu messen, verwendete Marey einen mit bestimmter Geschwindigkeit sich drehenden wei\u00dfen Zeiger auf schwarzem Grunde (vergl. Fig. 1). Ferner wurde direkt vor der Bahn der Fortbewegung\nFig. 1.\nAufnahme eines Springers auf feststehender Platte. (Aus M arey, D\u00e9veloppement de la m\u00e9thode graphique.\nSupplement 1885 Paris, Masson.)\nein schwarz und wei\u00dfer Ma\u00dfstab angebracht, so da\u00df das Ausma\u00df der Bewegung sich ohne weiteres feststellen l\u00e4\u00dft. Voraussetzung f\u00fcr das ganze Verfahren ist, da\u00df die Geschwindigkeit der Fortbewegung so gro\u00df ist, da\u00df die zeitlich sich folgenden Bilder auf hinreichend verschiedene Plattenstellen fallen. So versagt z. B. die Methode bei dem bekannten beistehenden Bilde des Springers f\u00fcr den Zeitpunkt, wo das betreffende Individuum in den Ruhezustand \u00fcbergeht.\nEin wesentlicher Fortschritt bei dieser Methode wurde von Marey dadurch erzielt, da\u00df er auf die Wiedergabe des ganzen Individuums verzichtete und entweder nur die eine H\u00e4lfte, oder noch besser (Methode von Demeny) einzelne Punkte durch wei\u00df markierte, die sich dann allein, auch bei relativ langsamer Fortbewegung, deutlich abhoben. Bei dieser Methode der partiellen Photographie (oder wenn sich die Aufnahmen auf einzelne Punkte und Linien beschr\u00e4nken \u201eChronophotographie g\u00e9om\u00e9trique\u201c, wie sie Marey nannte, ist es erforderlich, alle \u00fcbrigen Teile vollst\u00e4ndig zu schw\u00e4rzen (schwarzer Trikot), so da\u00df von dem Objekt nur charakteristische wei\u00dfe Punkte","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\tS. Garten, Die photographische Registrierung.\nund Linien auf dem Bilde sichtbar bleiben. Nach diesem Prinzip sind sp\u00e4ter auch die f\u00fcr die Ermittelung des Ganges vom Menschen wohl vollkommensten Versuche von Braune und Fischer17) ausgef\u00fchrt worden.\nWie bei jeder Untersuchung von Naturerscheinungen ist auch hier die ein weiteres Verst\u00e4ndnis anbahnende Verzeichnung des menschlichen Ganges erst dadurch gewinnbringend geworden, da\u00df man zun\u00e4chst von dem Nebens\u00e4chlichen abstrahierte und gewisserma\u00dfen \u201eschematisch\u201c den Vorgang aufzeichnete. Da die Methode von berufenerer Feder schon in einem anderen Kapitel dieses Werkes geschildert wurde, sei hier nur auf den methodischen Fortschritt hingewiesen, den jene Untersuchung geliefert hat. Statt der zahlreichen wei\u00dfen Streifen etc. trug die Versuchsperson eine gro\u00dfe Zahl Geissler scher B\u00f6hren, die charakteristischen Punkten der Extremit\u00e4ten, des Rumpfes und des Kopfes entsprachen. Mittels eines Induktors konnten s\u00e4mtliche R\u00f6hren zum gleichzeitigen Aufleuchten gebracht werden und zwar bei dem benutzten Stimmgabelunterbrecher 26,09 mal in 1\". Infolge des chemisch sehr wirksamen Lichtes der mit Stickstoff gef\u00fcllten Geisslerr\u00f6hren hoben sich die einzelnen Aufnahmen der charakteristischen Punkte au\u00dferordentlich scharf von dem dunklen Grunde \u2014 die Aufnahmen wurden in einem vollst\u00e4ndig verfinsterten Raume vorgenommen,\u2014 ab. Da das Intervall der Funkenunterbrechungen bekannt war, lie\u00dfen die Aufnahmen auch eine genaue zeitliche Auswertung zu. F\u00fcr die r\u00e4umliche Ausmessung diente ein aus wei\u00dfen F\u00e4den gebildetes Koordinatensystem, das am Schlu\u00df der Versuche an Stelle der Versuchsperson auf derselben Platte photographiert wurde. Da ferner durch eine einzige Aufnahme aus einer Richtung die r\u00e4umliche Verlagerung noch nicht zu ermitteln ist, wurde die Versuchsperson, was hei Benutzung der nach. verschiedenen Richtungen gleichm\u00e4\u00dfig strahlenden Geisslerschen R\u00f6hren keine Schwierigkeiten bot, gleichzeitig in vier verschiedenen Richtungen, also gleichzeitig mit vier verschiedenen Apparaten aufgenommen.\nIn gewisser Hinsicht \u00e4hnlich, wenn auch viel weniger vollkommen, hatten schon fr\u00fcher Qu\u00e9nu und D\u00e9meny den Gang des Hinkenden untersucht. Der im dunkeln Raum Gehende trug eine Reihe Gl\u00fchlampen, die sich auf der feststehenden Platte als Linien verzeichnen w\u00fcrden. Um aber die einzelnen Phasen der Bewegung voneinander zu trennen, lie\u00dfen die genannten Forscher eine mit 5 Ausschnitten versehene Scheibe hinter dem Objektiv rotieren, so da\u00df die von jeder Gl\u00fchlampe gezogenen Lichtlinien auf dem Bilde in einzelne Punkte zerlegt wurden. Da au\u00dferdem jeder f\u00fcnfte Ausschnitt die doppelte Breite besa\u00df, hob sich durch die st\u00e4rkere Belichtung jede 5. Phase deutlich von den \u00fcbrigen ab, was die Analyse der Kurven noch erleichterte (vergl. z. B. auch Marey12)). Das gleiche Prinzip wurde auch von Marey selbst 1885 angewandt. So zeigt Fig. 2 den Fall einer leuchtenden Kugel vor schwarzem Grund. Die sonst sich nur als Kurve aufzeichnende fallende Kugel ist durch eine rotierende Scheibe mit 10 Ausschnitten in Teilbilder zerlegt. Da jeder 10. Ausschnitt doppelt so weit ist, als die \u00fcbrigen,- lassen sich die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse leichter auswerten. Zur Kontrolle der Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe kommt entweder der sich mit bekannter Geschwindigkeit drehende wei\u00dfe Zeiger auf dunkeim Grund in Betracht, oder die Verzeichnung der Umdrehungszahl der Scheibe erfolgt mittels Luft\u00fcbertragung in bekannter Weise auf ein Kymographion. Zur weiteren Messung","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Photographie von Reihen einzelner Bewegungsphasen.\n79\ndient liier auch schon ein zun\u00e4chst fl\u00e4chenhaft ausgedehntes Koordinatensystem, dadurch erhalten, da\u00df ein rechteckiger Rahmen mit wei\u00dfen, in bestimmten Abst\u00e4nden gespannten F\u00e4den dicht vor der Bahn des fallenden K\u00f6rpers mitphotographiert wird. Braune und Fischer haben auch diese Methode, wie an anderem Ort dieses Werkes beschrieben wurde (S. 288 u. 291) f\u00fcr ihre Aufnahmen angewendet, und zwar wurde von ihnen eine mit Asphaltlack \u00fcberzogene Glastafel mit eingeritztem Koordinatennetz genau an die\nFig. 2.\nChronograpMsehe Kurve eines fallenden K\u00f6rpers, der vor dem Fall eine Beschleunigung in horizontaler Richtung erhalten hat. (Ans Marey, D\u00e9veloppement de la m\u00e9thode graphique. Supplement. Masson.\nParis 1885.)\nStelle der Versuchsperson gebracht und das mit durchfallendem Licht beleuchtete Koordinatennetz aufgenommen.\nMarey konnte die anfangs von ihm selbst durchgef\u00fchrte Methode der Photographie auf bewegter Platte, die er wegen technischer Unvollkommenheiten aufgegeben hatte, neuerdings, seit dem Auf kommen der Celluloidfilms mit gro\u00dfem. Erfolg durchf\u00fchren, und er betont noch 190118), da\u00df die Photographie auf bewegter Platte eine viel allgemeinere Anwendung finden k\u00f6nnte, da man ja nicht mehr auf den schwarzen Hintergrund angewiesen sei. Der Nachteil, der darin best\u00fcnde, da\u00df man die einzelnen Aufnahmen nicht direkt miteinander vergleichen k\u00f6nnte, lie\u00dfe sich dadurch umgehen, da\u00df man bei","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\ngenau gleicher Orientierung der Aufnahmen die Bilder projizierte und die Konturen aufzeichnete. Schon 1901 waren die zur Aufnahme konstruierten Apparate so weit fortgeschritten, da\u00df man bis 110 Aufnahmen pro Sekunde auf das Film machen konnte. Das Verfahren, auf beweglichem Filmstreifen, der periodisch w\u00e4hrend jeder Aufnahme angehalten wurde, Reihen von Momentaufnahmen vorzunehmen, wurde von ihm bereits 1894- beschrieben.*) Die gr\u00f6\u00dfte Bilderzahl in 1 Minute (140) erreichte Athanasiu19) mit seiner Anordnung. Dieser Forscher lie\u00df das Film durch zwei gegeneinander rotierende Walzen verschieben. Da auf einer der Walzen in gleichen Abst\u00e4nden\nKreissegmente abgefeilt sind, diese Walze 'xx also Vorspr\u00fcnge und Vertiefungen besitzt, /\t______\t\\\\ erfolgt das Vorschi eben des Films sto\u00df-\nI \u00c6\u00e0>:b;\t11 weise. Da das Film oberhalb der Walzen\nunter m\u00e4\u00dfiger Pressung in einem Rahmen vor dem der Exposition dienenden Fenster vorbeigef\u00fchrt wird, so tritt auch jedesmal, wenn eine Vertiefung der einen Walze der glatten Walze gegen\u00fcb ersteht, sofort Stillstand der Filmbewegung ein. Jeder derartige Moment dient der Exposition. Ein Nachteil der Methode liegt nur darin, da\u00df die Bilder zu Projektionszwecken nicht gen\u00fcgend \u00e4quidistant sind. Die gerade f\u00fcr die Projektion erforderliche genaue Bewegung der Filmb\u00e4nder in den neueren Aufnahmeapparaten ist an die Idee Edi-sons und Lumi\u00e8res gekn\u00fcpft, die Streifen am Rande oder in der Mitte in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden zu perforieren. Durch die in die Perforations\u00f6ffnungen eingreifenden Z\u00e4hne eines hin- und herschwingenden Rahmens, oder dergl. ist ein gleichm\u00e4\u00dfiger Transport der Filmstreifen gesichert, und wenn umgekehrt, nach der Herstellung eines entsprechenden Diapositivstreifens dieser projiziert wird, werden die auf dem Bilde fixen Gegenst\u00e4nde keine Ortsver\u00e4nderung zeigen. Die Mechanik der einzelnen kinematogra-phischen Aufnahmeapparate hier zu beschreiben, w\u00fcrde zu weit f\u00fchren, da sie alle, abgesehen von kleineren Verschiedenheiten nach dem gleichen Prinzip gebaut sind: Vorw\u00e4rtsbewegung des Filmstreifens mittels eines durch Exzenter bewegten Transporteurs oder dergl., periodisches Festhalten des Streifens in bestimmter Lage w\u00e4hrend der meist sehr kurzen Exposition, die auch hier durch eine rotierende Scheibe mit entsprechendem Ausschnitt besorgt wird. Liesegang5) charakterisiert die 3 Haupttypen der Verschiebungsmethoden in folgender Weise. \u201eBei der ersten erfolgt die\n. *) Die hei den Tageslichtfilms jetzt allgemein verbreitete Methode, die Enden der Films durch Ankleben von schwarzen Papierstreifen noch zu verl\u00e4ngern, und damit in zusammengerolltem Zustand vor Licht zu sch\u00fctzen, ist bereits von Mare y 1894 angegeben.\nAus Liesegang, Handbuch der praktischen Kinematographie. Verlag Ed. Liesegang, Leipzig 1908.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Photographie von Reihen einzelner Bewegungsphasen.\n81\nWeiterbewegung des Filmbandes durch eine ruckweise bewegte Walze, bei der zweiten wird der Film mit Hilfe eines Exzenters vorw\u00e4rts geschlagen oder gesto\u00dfen und bei der dritten wird der Film durch Greifer weitergezogen.\u201c In dem zitierten Buch sind die verschiedenen Anordnungen durch gute schematische Abbildungen veranschaulicht.*)\nWeniger zu Studien, als zu Lehrzwecken und zu anschaulichen Vorf\u00fchrungen finden die Kinematographen mit Projektion, bezw. subjektiver Beobachtung der Diapositivserien Verwendung. Um die Helligkeit der Projektionsbilder zu erh\u00f6hen, nimmt man hier als Momentverschlu\u00df meist eine rotierende Scheibe mit wesentlich gr\u00f6\u00dferem Ausschnitt, als bei der Aufnahme. Nat\u00fcrlich darf der Ausschnitt nur eine derartige Gr\u00f6\u00dfe haben, da\u00df das Film w\u00e4hrend der ganzen Expositionszeit in Ruhestellung verharrt. In gewissen F\u00e4llen kann eine derartige kinematographische Darstellung einen, wregen zu gro\u00dfer Geschwindigkeit oder Langsamkeit f\u00fcr uns schwer \u00fcbersehbaren Bewegungsvorgang besser veranschaulichen. So wird z. B. mit Hilfe\nSchematische Seitenansicht der Anordnung von Bull f\u00fcr die photographische Registrierung des Insektenfluges. (Aus: Travaux de l\u2019Association de lTnstitut Marey. Paris 1905, Masson.)\neiner von Athanasiu19) beschriebenen Einrichtung die Er\u00f6ffnung einer Blume in 16 Photographien, die innerhalb einer Stunde aufgenommen waren, veranschaulicht, die man sich kinematographisch in etwa 1 \" vor Augen f\u00fchren k\u00f6nnte. In \u00e4hnlicher Weise w\u00fcrden die langsamen Formen\u00e4nderungen eines Leukozyten durch entsprechende Verk\u00fcrzung der Zwischenzeiten bei der Projektion ohne weiteres als Bewegungen wahrgenommen werden.\nEine besonders schwierige Aufgabe f\u00fcr die photographische Registrierung ist der Flug der Insekten. Bei ihren 3\u2014400 Bewegungen der Fl\u00fcgel in 1 \" sind weit \u00fcber 1000 Aufnahmen pro Sekunde notwendig, um die einzelnen Phasen festzuhalten. Wie schon oben erw\u00e4hnt, hat Bull diese Aufgabe recht\n*) Auf Marey und Demeny geht beispielsweise eine zum Typus II geh\u00f6rige Konstruktion zur\u00fcck, die aus folgenden Hauptteilen besteht. Das perforierte Filmhand (Fig. 3) l\u00e4uft von der Bolle S \u00fcber die beiden Zahnr\u00e4der Y und W, die miteinander verkoppelt sind, und sich mit gleicher Geschwindigkeit drehen. Zwischen ihnen passiert es eine F\u00fchrung T. in deren Mitte sich das Fenster befindet. Der Exzenter E, der sich beispielsweise 8 mal so rasch umdreht, als die Zahnr\u00e4der, zieht jedesmal eine Schleife Film nach abw\u00e4rts, was ohne Zerrung m\u00f6glich ist, da sich bei V immer etwas Film in Vorrat abwickelt. Dementsprechend wird das Film bei P eine kurze Zeit von W nicht vorw\u00e4rts gezogen werden, da durch E ein St\u00fcck Film abgewickelt war. In diesem Moment erfolgt die Belichtung. Der Apparat wird jetzt von Gaument hergestellt.\nTigerstedt, Handb. d. phys. Methodik 1,1.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nbefriedigend gel\u00f6st. Er benutzt den zwischen 2 Magnesiumelektroden \u00fcberspringenden Induktionsfunken als Lichtquelle, dessen Licht durch 2 Kondensorlinsen G (vergl. Fig. 4) auf das Objektiv 0 geworfen wird. Das Insekt wird hinter der zweiten Kondensorlinse G -fliegen gelassen und die Entfernungen sind so eingestellt, da\u00df ein scharfes Bild des-Objektes auf der bei A sichtbaren Holztrommel entsteht. Die Holztrommel ist auf ihrer \u00e4u\u00dferen Zylinderfl\u00e4che mit einem Film bespannt, und es bekommt die Trommel durch den Motor M eine konstante Umdrehungsgeschwindigkeit. Es findet also kein Anhalten w\u00e4hrend jeder Exposition statt, weil die zur Belichtung dienenden Induktionsfunken so rasch ablaufen*), da\u00df eine wesentliche Film Verschiebung nicht eintritt. An der Trommel ist eine Einrichtung\nangebracht\", die automatisch nach einmaligem Umgang bei ge\u00f6ffnetem Objektiv einen Schlu\u00df desselben her-bei'f\u00fchrt (vergl. Bull14) 1904 S. 5). Ferner werden die einzelnen Aufnahmen dadurch immer an den gleichen Stellen der Trommel und in den gleichen Abst\u00e4nden vorgenommen, da\u00df sich auf der gleichen Achse mit der Filmscheibe eine Kontaktscheibe dreht, welche die Unterbrechung des Ruhmkorff-schen Induktors bewirkt. Ferner kann zur Zeitmessung die Spitze einer elektromagnetisch angetriebenen Stimmgabel mit verzeichnet werden. Der Apparat ist dann von Bull durch Verdopplung der Objektive, Magnesiumspitzen etc. f\u00fcr stereoskopische Aufnahmen hergerichtet worden, und so gelingt es in der Tat, sich von den Flugbewegungen der Insekten ein richtiges Bild zu verschaffen**).\nZur Registrierung ganz besonders langsam ablaufender Vorg\u00e4nge haben sich ebenfalls Ver\u00e4nderungen in der Methodik notwendig gemacht. So hat\nAus: Bull, La Synth\u00e8se en Chronophotographie, Bulletin de la Soe. philomatique 1904.\n*) Voraussetzung ist also eine sehr hohe Oszi\u00fcationsfrequenz der Funkenentladungen, wie man sie bei Benutzung eines Induktionsapparates von kleiner Selbstinduktion mit einer Leidener Flasche von geringer Kapazit\u00e4t erh\u00e4lt.\n**) Besonders originell ist die von Bull benutzte Anordnung, um die rasche Flugbewegung der Insekten mit relativ wenigen Bildern in 1\" ohne st\u00f6rendes Flimmern zu veranschaulichen. Das auf einer Zylinderfl\u00e4che bewegte Film P wird in einem Spiegel betrachtet, der sich mit der halben Winkelgeschwindigkeit um denselben Mittelpunkt dreht, wie das Film. Es ist dann das virtuelle Bild des Objektes, wie aus beistehender Skizze ohne weiteres hervorgeht, stets am gleichen Ort sichtbar. Hat sich Objekt und Spiegel um einen bestimmten Winkel gedreht, so wird durch sehr rasches ruckweises Zur\u00fcckfedern des leichten Spiegels jedesmal f\u00fcr das n\u00e4chste Bild die gleiche Ausgangslage hergestellt. Ich hatte selbst.Gelegenheit, im Institut Marey die ausgezeichneten Aufnahmen Bulls von dem Flug der Libellen-an einem solchen Apparat entsprechend verlangsamt betrachten zu k\u00f6nnen.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Photographie von Reihen einzelner Bewegungsphasen.\t83\nMeirowsky21) folgendes von Hermann angegebene Verfahren benutzt, um den Ablauf der Totenstarre zu verfolgen. Dasselbe gr\u00fcndet sich darauf, da\u00df der Minutenzeiger eines Uhrwerkes in Intervallen von z. B. x/4 Stunde einen Kontakt schlie\u00dft, durch den der elektrische Verschlu\u00df des Objektives (Fig. 6) vor\u00fcbergehend ge\u00f6ffnet wird. In der Zwischenzeit zwischen je zwei Expositionen ber\u00fchrt der Minutenzeiger noch einige andere, weiter peripher angeordnete Kontaktst\u00fccke, durch die eine elektromagnetische Vorw\u00e4rtsbewegung der Schreibfl\u00e4che (leichte Holztrommel) herbeigef\u00fchrt wird.\nNebenbei sei bemerkt, da\u00df der von Hermann verwendete elektromagnetische Versehlu\u00dfapparat des Objektives, der, wie er angibt, nach dem Prinzip der Signalapparate f\u00fcr Feuermelder gebaut ist, auch f\u00fcr zahlreiche andere Zwecke sich wohl eignen d\u00fcrfte. Bei den meisten einfachen Elektromagneten mit Anker ist es schwer, eine so gro\u00dfe Exkursion des Ankers zu erzielen, um das Objektiv frei zu geben, bzw. zu verdecken. Bringt man aber, wie es Hermann angibt, einen Zylinderausschnitt von weichem Eisen zwischen die Pole eines Elektromagneten, so ist es leicht, eine ausreichende Drehung zu erzielen.\nDie Aufgabe, mikroskopische Objekte in ihren einzelnen Bewegungsphasen festzuhalten, begegnet jetzt ebenfalls keinen gr\u00f6\u00dferen Schwierigkeiten mehr. Obgleich die meisten Bewegungen mikroskopischer Objekte sich mit einer au\u00dferordentlich geringen absoluten Geschwindigkeit vollziehen, ist doch die scheinbare Geschwindigkeit, die durch eine 500 oder 1000 fache Vergr\u00f6\u00dferung erzielt wird, so gewaltig, da\u00df wir, wie j\u00fcngst H\u00fcrthle22) hervorhob,\nEinzelheiten der Struktur mit blo\u00dfem Auge nicht mehr festzustellen verm\u00f6gen. Schon Hogu\u00e8s23) hat gezeigt, da\u00df sich im Mikroskop rasch erscheinende Bewegungen, wie das Schwingen der Flimmerzilien mit einem mikrophotographisehen Apparat in Verbindung mit einem Kinematographen sehr wohl aufnehmen lassen. Ein wesentlicher Vorzug der von Nogu\u00e8s getroffenen Anordnung liegt darin, da\u00df die Expositionsscheibe mit ihren Ausschnitten vor dem Mikroskop zu stehen kommt, d. h. zwischen Lichtquelle und Mikroskop, an der Stelle, wo der Lichtkegel den kleinsten Querschnitt besitzt, und es empf\u00e4ngt das Pr\u00e4parat von der Bogenlampe nur dasjenige Licht, welches zu den einzelnen Aufnahmen erforderlich ist.\nTechnisch au\u00dferordentlich vollkommene Mikrophotogramme der sich kontrahierenden Insektenmuskeln hat j\u00fcngst H\u00fcrthle geliefert. Sowohl in gew\u00f6hnlichem, wie in polarisiertem Lichte, was ja zun\u00e4chst besondere Schwierigkeiten bot, konnte er Reihen von Momentbildern von ruhenden und sich kontrahierenden Fasern erzielen. Sein Kinematograph, der sich auch f\u00fcr andere physiologische Zwecke wohl eignen d\u00fcrfte, stammt von Albrecht, T\u00fcbingen, und gibt 6 Expositionen in 1\" bei der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfen Bildfl\u00e4che von 8x8 cm. Die Expositionszeit konnte dabei bis auf\n6*\nAus: Meirowsky, Pfl\u00fcgers Areh. Bd. 78. 1899, Hager, Bonn.","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\tS. Garten, Die photographische Registrierung,\n5 \u00f6 herabgesetzt werden. Allerdings brauchte er die g\u00fcnstigsten Beleuchtungsverh\u00e4ltnisse : Sonnenlicht, das zur Absorption der W\u00e4rmestrahlen eine ammoniakalische Kupferl\u00f6sung, bzw. auch noch eine V2 \u00b0/o ige Eskulinl\u00f6sung passieren mu\u00dfte. Endlich sei als besondere Form der Kinematographie die von Carvallo24) beschriebene Radio - Chronophotographie genannt Der Apparat soll weitgehende Variationen gestatten: Eine R\u00f6ntgenaufnahme nach je 1 Stunde oder 10 Aufnahmen in 1\". Schon fr\u00fcher sind von Eyk-mann l\u00e4). 1903 die R\u00f6ntgenstrahlen f\u00fcr Stellungsver\u00e4nderungen der tiefergelegenen Teile (Pharynxwand und Epiglottis) beim Schluckakt verwendet worden. Da eine einmalige kurze Belichtung nicht ausreichte, eine bestimmte Stellung des Kehlkopfes photographisch auf der Platte zu fixieren, wendete Eykmann gewisserma\u00dfen das Rheotomverfahren an. Bei der Hebung des Schildknorpels wurde beim jedesmaligen Schluckakt ein Kontakt durch den Schildknorpel geschlossen, der seinerseits die Entladung des Induktoriums ausl\u00f6ste. Es handelt sich also bei Eykmann um ein ganz anderes Problem, als bei der Radio-Chronophotographie Car vallos.\nZwischen den beiden genannten Verfahren der Photographie\u201eauf stehen der und sprungweise bewegter Platte gibt es eine Reihe von \u00dcberg\u00e4ngen, durch die sich Fehler der einen oder der anderen Methode vermeiden lassen. Bei feststehender Platte zeigt sich der Fehler, da\u00df, auch wenn die wesentlichsten Punkte des Objektes markiert wurden, sich ein Teil desselben \u00fcberdeckte, sobald die Fortbewegung des betreffenden K\u00f6rpers eine zu langsame wurde. Bei der kinematographischen Verzeichnung liegt eine Hauptschwierigkeit in dem sto\u00dfweisen raschen Vorw\u00e4rtstransport und dem pl\u00f6tzlichen Festhalten der Schreibfl\u00e4che. Der \u00dcbelstand tritt sofort deutlich hervor, wenn man versuchen wird, gr\u00f6\u00dfere Bildfl\u00e4chen, wie sie f\u00fcr wissenschaftliche Untersuchungen sich vielfach n\u00f6tig machen w\u00fcrden, so rasch sto\u00dfweise vorw\u00e4rts zu bewegen. Vielleicht gibt das schon oben f\u00fcr subjektive Beobachtung empfohlene Verfahren Bulls mit dem drehenden Spiegel die Grundlage zu einer wesentlichen Verbesserung.\nDer Mi\u00dfstand, da\u00df bei stehender Platte die entsprechend hellen Linien zweier aufeinander folgender Aufnahmen sich \u00fcberdecken, l\u00e4\u00dft sich auf zwei Weisen vermeiden. Entweder dreht man, wie Wei\u00df angibt, den chrono-photographischen Apparat ganz langsam um seine vertikale Achse, oder man schiebt das betreffende, nur durch einzelne leuchtende Punkte markierte Objekt samt seiner Unterlage langsam in der Bewegungsrichtung vorw\u00e4rts.\nNeuerdings hat Fran\u00e7ois-Frank f\u00fcr Atmung27), Herzt\u00e4tigkeit26) usf. die Kinematographie viel und zum Teil mit der methodisch wichtigen Kombination verwendet, neben dem t\u00e4tigen Objekt auf der gleichen Aufnahme die zugleich mit verzeichnete Ru\u00dfkurve w\u00e4hrend ihrer Entstehung zu registrieren.\nFran\u00e7ois-Frank 28) bat \u00fcbrigens auch, was gleich hier erw\u00e4hnt sei, f\u00fcr die kinematographischen Aufnahmen von k\u00fcrzerer Dauer, wie sie bei den meisten physiologischen Versuchen in Betracht kommen, eine vielleicht recht praktische Beleuchtungsmethode empfohlen. Es werden Magnesiumpulvergemische von langsamem Brand, von denen 35\u201450 gr. f\u00fcr eine Exposition von 15\u201420\" gen\u00fcgen, in einer Rinne aus Eisenblech 15 mm breit, 10\u201412 mm tief und 40 cm lang an einem Ende entz\u00fcndet. Man erh\u00e4lt dann nach Zwischenschaltung eines Pausleinewandschirmes zwischen Lichtquelle und Objekt w\u00e4hrend des mittleren Teiles der Verbrennung eine sehr gute Beleuchtung.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\t35\nAu\u00dfer den Ortsver\u00e4nderungen von K\u00f6rpern gelingt es, durch die bisher angef\u00fchrten Methoden auch in analoger Weise Ver\u00e4nderungen in den optischen Eigenschaften des K\u00f6rpers zu registrieren. Ehe durch die Lumi\u00e8re-sche Methode der Photographie in nat\u00fcrlichen Farben*) die M\u00f6glichkeit gegeben war, wenigstens bei Earben\u00e4nderungen, die eine lange Expositionszeit vertragen, die beobachteten Farben wenigstens ann\u00e4hernd, getreu zu registrieren, konnte man indirekt, sogar sch\u00e4rfer auf Grund der photographischen Spektralaufnahnien solche Vorg\u00e4nge festhalten. Derartige Versuche wurden mit Hilfe der panchromatischen Platten, bspw. vom Verfasser29) \u00fcber die Farben\u00e4nderungen des Sehpurpurs in der Netzhaut und in L\u00f6sungen angestellt und dabei durch Mehrfachaufnahmen des Spektrums auf verschobener Platte festgestellt, da\u00df w\u00e4hrend der sogenannten Ausbleichung des Sehpurpurs im Gr\u00fcn die Absorption abnahm, dagegen im Violett gesteigert wurde, was nur durch Bildung eines neuen Farbstoffes, des Sehgelbes, zu erkl\u00e4ren ist. Ferner verspricht eine derartige spektrophotogra-phische Registrierung bei den Ver\u00e4nderungen des Blutfarbstoffes nach den Versuchen von Lewin, Miethe und Stenger30) und neuerdings Rost31) wichtige Aufschl\u00fcsse zu liefern. Gerade bei spektroskopischen Untersuchungen leistet, was keineswegs f\u00fcr alle Anwendungen der Photographie zutrifft, diese mehr als das Auge, da sie es uns erm\u00f6glicht, Ver\u00e4nderungen der Absorption bis ins \u00e4u\u00dferste Violett und sogar Ultraviolett bequem zu verfolgen. F\u00fcr die praktische Ausf\u00fchrung der Spektrophotographie sei darauf hingewiesen, da\u00df man, abgesehen z. B. von den nach meinen Erfahrungenrechtguten sogenannten panchromatischen Platten von Kranzeder, M\u00fcnchen (Kranzpl. Nr. 3), nach den Angaben von Lewin, Miethe und Stenger sich die Platten selbst leicht durch Baden in einer L\u00f6sung des Farbstoffes Isokol sensibilisieren kann, allerdings nur zum jedesmaligen Gebrauch.**)\nIII. Fortlaufende photographische Registrierung eines in einer bestimmten Geraden sich bewegenden Punktes.\nMan kann mit Recht die paradoxe Behauptung aufstellen, da\u00df die optische Registrierung in Kurvenform schon lange vor der Erfindung der Photographie stattgefunden hat. F\u00e4llt z. B. nachts gerad vor uns ein Meteor\n*) Nach den bisherigen Mitteilungen sowie einigen wenigen eigenen Versuchen mit der Lumi\u00e8re sehen Farbenphotographie glaube ich, da\u00df sich dieselbe bei Registrierung der Farben\u00e4nderung der Tiere, Spiel der Chromatophoren usw. sehr gut anwenden l\u00e4\u00dft. Auch wurde bezw. von Poll auf dem diesj\u00e4hrigen Anatomenkongre\u00df zu Gie\u00dfen eine Reihe Lumi\u00e8rescher Bilder projiziert, die Farbenanomalien von V\u00f6geln (Fasanenmischlinge) zum Gegenstand hatten.\n**) Eine gew\u00f6hnliche lichtempfindliche Platte wird in folgender L\u00f6sung gebadet: Von Vio prozentiger alkoholischer L\u00f6sung von Isokol (Bayer & Comp., Elberfeld) 5 ccm, Alkohol 5 ccm, Ammoniak konzentr. 2 ccm, Aqua dest. 200 ccm. Die L\u00f6sung gen\u00fcgt f\u00fcr 8 Platten 9 mal 12 cm, Jede Platte wird zwei Minuten unter Schaukeln im Dunkeln gebadet, 3 Minuten in flie\u00dfendem Wasser gewaschen und bei einer Temperatur von 25\u201428\u00b0 C in 25\u201430 Minuten im Trockenschrank getrocknet.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\tS. Garten, Die photographische Registrierung.\nherab und wir bewegen das Auge w\u00e4hrenddessen in der Horizontalebene zur Seite, so sehen wir, infolge der Nachdauer der Erregung unserer Netzhaut eine Kurve, deren Form sich als abh\u00e4ngig erweist, von der Geschwindigkeit des fallenden K\u00f6rpers einerseits und der Geschwindigkeit der bewegten Schreibfl\u00e4che, d. h. der Netzhaut andererseits. W\u00e4ren wir im obigen Beispiel imstande, das Auge mit einer bestimmten Winkelgeschwindigkeit um die Vertikale zu drehen, so w\u00fcrde sich aus der Neigung der Meteorkurve gegen die Horizontale ohne weiteres die Winkelgeschwindigkeit des fallenden K\u00f6rpers ermitteln lassen. Wir h\u00e4tten damit die von Marey13) ausgesprochene Forderung f\u00fcr die photographische Registrierung in unserem, mit noch unbekannten lichtempfindlichen Stoffen beschickten Apparat erf\u00fcllt: eine geradlinige Bewegung als Funktion der Zeit darzustellen.\nW\u00fcrde neben dem Meteor ein im Raum fixer Punkt periodisch in kurzen Zwischenzeiten aufleuchten, wie z. B. der zwischen zwei Elektroden \u00fcberspringende Funken des faradischen Stromes, so w\u00fcrden wir bei der Augenbewegung eine ganze Reihe leuchtender Punkte wahrnehmen, deren Winkeldistanzen im Netzhautbild uns wirklich die jeweilige Drehungsgeschwindigkeit ergeben k\u00f6nnten. Wir h\u00e4tten also hier auch bereits das Prinzip der Zeitregistrierung, nach dem wir den Zeitwert, z. B. eines bestimmten Horizontalabstandes auf unseren Kurven ermitteln. Auf diese auch praktisch angewandte Methode, und zwar durch periodisches Aufleuchten von Induktionsfunken die Geschwindigkeit der Augenbewegungen zu messen, hat schon Helmholtz32) hingewiesen. Auch Marey33) erw\u00e4hnt bereits 1868, da\u00df die \u201eimpression persistante de notre r\u00e9tine\u201c als die \u00e4lteste optische Methode der kurvenm\u00e4\u00dfigen Darstellung der Bewegungsvorg\u00e4nge zu gelten habe, wie sie ja z. B. auch unter anderem bei der Betrachtung der Iv\u00f6nigschen Flamme im rotierenden Spiegel praktisch Verwendung findet.\nBei der namentlich zur Zeit der nassen Platten so au\u00dferordentlich viel geringeren Empfindlichkeit des photographischen Verfahrens gegen\u00fcber der photochemisehen Prozesse im Auge, erscheint es nicht wunderbar, da\u00df verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig langsam die photographische Registrierung linearer Bewegungen in der Physiologie Eingang fand, wenn auch schon fr\u00fchzeitig f\u00fcr die Verwendung des Lichtstrahles als gewichtslosen F\u00fchlhebel Projekte entworfen wurden. So hat, wie Stein34) n\u00e4her anf\u00fchrt, Czermak35) bereits 1863 zwei Methoden zur optischen Verzeichnung des Pulses vorgeschlagen. In einer nach unseren jetzigen Erfahrungen nicht ganz zweckm\u00e4\u00dfigen Weise f\u00fchrte Stein34) sp\u00e4ter jene Ideen aus.\nAm Hebelende des Marey sehen Sphygmographen wurde ein geschw\u00e4rztes Glimmer-pl\u00e4tteben befestigt, das in der Mitte ein feines Loch besa\u00df. Die von diesem ausgehenden Lichtstrahlen Wurden von einem Objektiv auf der photographischen Platte zu einem leuchtenden Punkte vereinigt. Die Platte wurde in einer auf Rollen laufenden Schlitten-kasette durch ein Uhrwerk vorbeigezogen (Photosphygmograph). Auch zahlreiche andere Versuche zur photographischen Kurvenschreibung, die jetzt nur noch historisches Interesse haben, sind bei Stein zu finden, z.B. Winternitz, Ultzmann Photographisches Pulsmanometer 1875 und Photothermographie.\nfechon 1877 hatte Marey im Verein mit Lippmann die Photographie zu einer Registrierung herangezogen, die auf mechanischem Wege \u00fcberhaupt nicht durchf\u00fchrbar war, die Registrierung der Ausschl\u00e4ge des Kapillarelek-","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n87\ntrometers.*) Das gleiche gilt f\u00fcr seine Aufnahme der K\u00f6nigschen oszillierenden Flamme.\nSeit Beginn der 80-iger Jahre hat sich mit Einf\u00fchrung der viel empfindlicheren und leichter zu behandelnden Trockenplatten die Anwendung der photographischen Registrierung ganz au\u00dferordentlich ausgebreitet. Es w\u00fcrde ganz unm\u00f6glich sein, die verschiedenen Anwendungsweisen, die man jetzt bei einer gro\u00dfen Zahl physiologischer Untersuchungen trifft, zu beschreiben, und es mu\u00df gen\u00fcgen, die Haupttypen anzuf\u00fchren, auf die sich leicht bei einer neuen Anforderung an die Registriertechnik das neue Verfahren zur\u00fcckf\u00fchren lassen w\u00fcrde.\n\u00dcbersicht \u00fcber die verschiedenen Methoden der photographischen Kurvenregistrierung.\nA. Leuchtendes Objekt auf dunklem Grunde.\nB. Dunkles Objekt auf hellem Grunde (einschl. des Falles, in dem hellere u. dunklere Fl\u00e4chen aneinander grenzen).\n1. Registrierung bei nat\u00fcrlicher Gr\u00f6\u00dfe oder Lupen Vergr\u00f6\u00dferung.\n1885 Bellarminoff39), Pupillenbewegung. 1885 Cybulski40), Photoh\u00e4motachometer. 1887 v. Kries41), Flammentachographie.\n1897\tGarten42), Pupillenbewegung nach Verdunklung (Ultraviolett).\n1898\tNagel und Samojloff43), Schallschwingungen im Mittelohr durch Flammenphotogramm.\n1900 Cowl44), Photographie eines durch den Puls bewegten Schirmes.\n1907 Samojloff48), Photographie eines mit dem freih\u00e4ngenden M. Sartorius verbundenen Platindrahtes (6faclieVergr.).\n2. Registrierung bei starker Vergr\u00f6\u00dferung.\n1876 Marey79), Ausschl\u00e4ge des Lipp-mannsehen Kapillarelektrometers registriert\n*) Es sei hier die charakteristische, auch von Kronecker36) in der Mare y sehen Lebensbeschreibung erw\u00e4hnte Stelle angef\u00fchrt: \u201eA l\u2019oculaire du microscope mettons une plaque de verre d\u00e9poli, nous y verrons une image r\u00e9elle de la colonne de l\u2019\u00e9lectrom\u00e8tre et des mouvements qu\u2019elle ex\u00e9cute. Substituons \u00e0 cette plaque d\u00e9poli une glace recouverte d\u2019un collodion sensible, nous obtiendrons l\u2019image photographi\u00e9e de cette colonne de mercure ; enfin imprimons \u00e0 la plaqu\u00e9 sensible un mouvement de translation perpendiculaire au sens des mouvements de l\u2019\u00e9lectrom\u00e8tre et nous aurons la courbe des changements de la tension.\u201c\n1887 v. Kries98), Tachographie (leuchtende Flamme). Improvisierte Einrichtung am B al tzar sehen Kymographion.\n1887 Tachanoff61), Mit Galvanometer-spiegel wird 25 cm langer (!) Glashebel bewegt, der Papierstreifen als opt. Marke tr\u00e4gt.\n1898 Garten45), Lidschl\u00e4ge, Funken auf oberem Lid.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"S. Garten, Die photographische Registrierung.\nA. Leuchtendes Objekt auf dunklem Grunde.\nB. Dunkles Objekt auf hellem Grunde j (einschl. des Falles, in dem hellere j u. dunkl\u00e9re Fl\u00e4ehen aneinander grenzen).\n1889\tHermann53), Phonophotographische Untersuchungen. Membran mit Spiegel-chen, Projektion eines Spaltbildes. Geschwindigkeit der Schreibfl\u00e4che 4\u20145 m(!).\n1890\tBernstein!9), Sphygmophotographi-sche Untersuchung (Pulsspiegel).\n1890\tBernstein78), Stromverlauf durch Lichtstrahl der von Telephonmembran reflektiert wird, aufgezeichnet.\n1891\tHermann54), \u00dcberRheotachygraphie.\n1893 Matthias55), \u00dcber graphische Darstellung der Aktionsstr\u00f6me.\n1896 Boruttau56), Rheotachygraphie.\n1896\tWaller60), Photogr. Registrierung der Galvanometerausschl\u00e4ge (desgl. 189 9 59) und 190458).\n1897\tBernstein62), \u00dcber die Latenzdauer der Muskelzuckung. Drehung eines Spiegels durch Yerdickung der Muskeln.\n1899\tSamojloff71), Zur Vokalfrage. Bewegung einer Korkmembran auf Spiegel \u00fcbertragen, der den registrier\" (den Lichtstrahl reflektiert.\n1900\tGarten76), Spiegel an Torsionsachse zur optischen Registrierung der Span-nungs\u00e4nderung eines Muskels.\n1884 Burdon-Sanderson80), Aktionsstr\u00f6me des Froschherzens mit Kapillar-elektrometer registriert. (Kalklicht, Spalt, Rollwagen mit Platte.)\n1892 Burch81), Kapillarelektrometerausschl\u00e4ge auf pendelnder Platte (Polarkoordinaten-A twoodsches Prinzip).\n1895 Burdon-Sanderson65), F\u00fcr Latenzbestimmung. Dickenschreibung am Sartorius. Hebel vergr\u00f6\u00dfert abgebildet.\n1895\tu. 1900 Einthoven83) u. 84), Kapillarelektrometerausschl\u00e4ge registriert. Horizontalbewegung der Platte von 2 cm \u2014Im, Arbeiten im Tageslicht84).\n1896\tSchenk82), Kapillarelektrometerausschl\u00e4ge auf Tachographentrommel registriert.\n1898\tDu Bois-Reymond97), f\u00fchrt das Bild der Kapillare mit rotierendem Spiegel \u00fcber feststehende Platte.\n1899\t0. Frank76), Photographie des Membranstiftes des zur Geschwindigkeitsmessung dienenden Differentialmanometers. . (Hierzu 190377) ausf\u00fchrliches Stiftmanometer.)\n1900\tu. 1902 Garten72) u. 8S), Kapillarelektrometerkurve im Polarkoordinatensystem. Gleichzeitige Verzeichnung des Koordinatennetzes. \u20141902 Rechtwinkliges Koordinatensystem, desgl. zur mechanischen Analyse der Kurven.\n1901\tO. Frank64), Vorrichtungzurphotogra-phischen Registrierung von Bewegungsvorg\u00e4ngen. Direkte Registrierung der Hebelbewegung, zugleich mit vergr\u00f6\u00dferter Abb. des Stiftes der Membranmanometer etc.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n89\nA. Leuchtendes Objekt auf dunklem Grunde.\nB. Dunkles Objekt auf hellem Grunde (einschl. des Falles, in dem hellere u. dunklere Fl\u00e4chen aneinander grenzen).\n1903\t0. Frank48), Puls durch Spiegelsphyg-mograph registriert (Spiegel entweder direkt oder mit Luft\u00fcbertragung von Pelotte bewegt).\n1904\t0. Frank47), Mareysche Tambourmembran mit Spiegelchen verbunden dient zur Registrierung der Herzt\u00f6ne. (Desgl.37) 1905 Konstruktion u. Durchrechnung von Registrierspiegeln u. 1907 75) Tachographie mit Spiegelkapsel.)\n1906\tu. 1908 May u. Lindemann69) u. 70), Lichtstrahl an Seifenmembran gespiegelt dient zur Schallregistrierung.\n1907\tBose57), Galvanometer u. Blattbewegung gleichzeitig registriert. Umkehrung der Horizontal- in Vertikalbewegung durch Spiegelung.\n1908\tu. 1909 Gerhartz50), 59), Seifenmembran mit zentral durch Faden fixiertem spiegelndem Glimmerbl\u00e4ttchen zur Schallregistrierung.\n1901\tBoruttau85), Kapillarelektrometer registriert Kassette mit Handbewegung. Ebenda auch Rheotachygraphie.\n1902\tu. 1904 Bernstein-Tschermak86) u. 87), Kapillarelektrometer registriert Spiegelung durch einen auf Kymogra-phionachse rotierenden Spiegel auf ruhender Platte.\n1903\tEinthoven89), Aufnahme der Saitenbewegungen am Saitengalvanometer.\n1904\tGarten63), \u00dcber ein neues Verfahren zur Registrierung von Bewegungsvorg\u00e4ngen. Seifenblasenkontur bei verschiedener Vergr\u00f6\u00dferung- verzeichnet.\n1905\tHermann u. Gildemeister106), Photographische Kassette auf Rollwagen in der Horizontalen mit konstanter Geschwindigkeit vorw\u00e4rtsgeschoben. A t -woodsches Prinzip.\n1905\tCrem er107), Eine photographische Registriervorrichtung. Platte f\u00e4llt in einer Atwoodschen Fallmaschine herab. Zum Arbeiten bei Tageslicht.\n1907\tEinthoven90), Herzt\u00f6ne mit Saitengalvanometer registriert (Mikrophon zur Transformierung).\n1907,1908 u. 1909 O. Weiss78)66)67), Schallregistrierung mit Seifenmembran, die mit versilbertem Glaswinkel verbunden.\n1908\tSamojloff93), Mehrfache Kapillarelektrometeraufnahmen auf einem Film.\nWie in beistellender Tabelle lassen sieb die Methoden der photographischen Kurvenregistrierung einteilen in eine Gruppe A, in der Methoden angef\u00fchrt sind, bei denen ein leuchtendes Objekt, das meist vertikale oder horizontale Bewegungen ausf\u00fchi\u2019t, auf lichtlosem Grunde aufgenommen wird; und in eine Gruppe B, die jene Methoden enth\u00e4lt, bei denen ein dunkles Objekt auf einem helleren Grunde zur Abbildung kommt. Zu dieser Gruppe wurde auch der Fall gerechnet, bei dem die Grenzlinie eines helleren und dunkleren Feldes als Kennzeichen f\u00fcr den Bewegungsvorgang dient. Die","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nbeiden Methoden sind wesentlich verschieden in ihrer Anwendbarkeit. Im Falle A k\u00f6nnte die ganze Verzeichnung eines, beispielsweise in der Vertikalen bewegten, intermittierend aufleuchtenden scharf umschriebenen sehr kleinen Objektes ohne weitere Hilfsmittel airf einer mit lichtempfindlichem Papier \u00fcberspannten Kymographiontrommel vorgenommen werden. Im Fall B mu\u00df dagegen von dem Bild der helleren, bzw. dunkleren Fl\u00e4che ein m\u00f6glichst feiner Streifen durch einen schmalen Spalt ausgeschnitten werden, so da\u00df auf die horizontal bewegte Trommel nur ein feiner vertikaler Lichtstreiff\u00e4llt, durch dessen verschiedene Lichtst\u00e4rke die Kurven zustande kommen.\nFerner k\u00f6nnte man, worauf aber in beistehender Tabelle verzichtet wurde, die Methoden danach einteilen, da\u00df 1., bei zahlreichen Verfahren die bewegten Organteile selbst verzeichnet werden, oder die Verzeichnung durch bestimmte Apparatteile erfolgt, die direkt durch die mechanische Bewegung des betreffenden Organs eine Lagever\u00e4nderung erfahren; und da\u00df 2. zahlreiche Vorg\u00e4nge registriert werden, bei denen der urspr\u00fcngliche Proze\u00df mit mechanischen Bewegungsvorg\u00e4ngen nichts gemein hat, und erst eine Transformation der betreffenden Energieform erfolgt (Elektrizit\u00e4t, W\u00e4rme etc.).\nEndlich kann in beiden F\u00e4llen die Registrierung, was allerdings eine mehr \u00e4u\u00dferliche Unterscheidung darstellt, aber der \u00dcbersicht halber in beistehender Tabelle ber\u00fccksichtigt wurde, 1. nahezu bei nat\u00fcrlicher Gr\u00f6\u00dfe, geringer Verkleinerung oder Lupenvergr\u00f6\u00dferung vorgenommen werden; oder 2. wenn der Bewegungsvorgang an und f\u00fcr sich zu klein ist, bei einer starken Vergr\u00f6\u00dferung. Diese l\u00e4\u00dft sich im Falle A leicht dadurch erzielen, da\u00df das bewegte Objekt, wie bei der Gaussschen Spiegelablesung am Galvanometer mit einem kleinen Spiegel verbunden ist, dessen Bewegungen sich durch das reflektierte Strahlenb\u00fcschel stark vergr\u00f6\u00dfert sichtbar machen, und aufzeichnen lassen. Betreffs der g\u00fcnstigsten Anordnung vergl. Frank37).\nIm Falle B wird die Vergr\u00f6\u00dferung nach den Grunds\u00e4tzen der Mikrophotographie durchgef\u00fchrt, und man hat hier den Vorzug, leicht neben der betreffenden durch die starke Vergr\u00f6\u00dferung erst erkennbaren Bewegung im Schattenbild in der einfachsten Weise noch eine Reihe anderer Bewegungen in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6\u00dfe verzeichnen zu k\u00f6nnen.\nAuch bei Transformationen der Energie wird, soweit es sich nicht um einfache Markierung eines Stromschlusses durch Markiermagnet und dergl. handelt, eine starke, meist durch das Mikroskop erzeugte Vergr\u00f6\u00dferung angewendet. Hier hat das Prinzip der Spiegelung wohl nur vor\u00fcbergehend Verwendung gefunden, so durch Bernstein38) 1890, der den Verlauf der Induktionsstr\u00f6me dadurch sichtbar zu machen suchte, da\u00df er das von einer spiegelnden Telephonmembran reflektierte Lichtb\u00fcndel auf eine lichtempfindliche bewegte Platte fallen lie\u00df. \u00c4hnliche Versuche zur Darstellung der Muskelaktionsstr\u00f6me sind auch von B oruttau97) ausgef\u00fchrt worden.\nDie Hauptmethoden, die f\u00fcr Registrierung rascher Stromschwankungen in Betracht kommen, sind die Verzeichnungen der Bewegungen des Quecksilbermeniskus am Kapillarelektrometer und seit 1903 die Schwingungen der Saite des Eintho venschen Saitengalvanometers*). Gerade die beiden letzten\n*) Herr Professor Einthoven hatte die G\u00fcte mich darauf aufmerksam zu machen, da\u00df meine historische Darstellung \u00fcber die Entdeckung des Saitengalvanometers in Bd. 2,","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\t91\nAufgaben stellen an die Registriertechnik, was Geschwindigkeit der Verzeichnung und G\u00fcte des Bildes anlangt, die h\u00f6chsten Anforderungen, und wir werden daher uns mit ihnen etwas eingehender zu besch\u00e4ftigen haben.\n1. Beleuchtung.\nHandelt es sich um Registrierung langsam verlaufender Vorg\u00e4nge, so kommt man mit einer Petroleumlampe, der elektrischen Gl\u00fchlampe oder dem Auerlicht aus.\nHierzu w\u00fcrde geh\u00f6ren die zuerst von Dewar und Kendrik*) 1876\n3. Abt. S. 428 dieses Handbuches fehlerhaft war. Es sei mir gestattet an dieser Stelle des Handbuches meinen Irrtum zu berichtigen, wozu mir durch die Freundlichkeit von Herrn Professor Einthoven, des Entdeckers selbst, eine kurze Darstellung zur Verf\u00fcgung gestellt wurde, die au\u00dfer einigen kleinen sprachlichen Korrekturen hier im Wortlaut folgt: \u201eAder hat einen Empfangsapparat fiir die Kabeltelegraphie konstruiert, den er \u201er\u00e9cepteur\u201c, auf deutsch \u201eKabelempf\u00e4nger\u201c genannt hat. Er hat nicht die Absicht gehabt, ein elektrisches Me\u00dfinstrument anzufertigen. Das Wort \u201eGalvanometer\u201c wird sogar nicht gefunden in der ausf\u00fchrlichsten Beschreibung, die von dem Apparat besteht, und die mit einer Anzahl von Figuren versehen, unter dem Titel \u201eT\u00e9l\u00e9graphie sousmarine\u201c von der Hand von Rossel erschienen ist. (L\u2019\u00c9clairage \u00e9lectrique T. XII 3i\u00e8me trim. Kr. 31 p. 191 und Nr. 33 p. 295. 1897.\nWahrscheinlich hat Ader gemeint, da\u00df er, indem er einen einzigen Faden in ein magnetisches Feld ausspannte, die Empfindlichkeit aufopferte, welche bei Me\u00dfinstrumenten vorhanden ist, worin eine viele Windungen enthaltende Spule in ein magnetisches Feld aufgeh\u00e4ngt ist. Die Schnelligkeit des Ausschlages m\u00fc\u00dfte f\u00fcr ihn Hauptsache sein, weil man bei der Telegraphie, in Vergleichung mit den schw\u00e4chsten me\u00dfbaren Str\u00f6men, \u00fcber ziemlich starke Str\u00f6me verf\u00fcgt.\nIch selbst habe versucht, ein f\u00fcr wissenschaftliche Untersuchungen geeignetes empfindliches Me\u00dfinstrument zu konstruieren und bin dabei von dem in der Physiologie vielfach gebrauchten Galvanometer von Depr\u00e8z-d\u2019Arsonval ausgegangen. Bei meinen Berechnungen erhielt ich das \u00fcberraschende Resultat, da\u00df dieses Galvanometer eine um so gr\u00f6\u00dfere Normalempfindlichkeit bekommt, je nachdem die Anzahl der Windungen der beweglichen Spule abnimmt. Eine Spule, die nur aus einer einzigen Windung eines sehr d\u00fcnnen Drahtes besteht, ist die empfindlichste. Anstatt dieser einzigen Windung nahm ich eine gespannte Saite.\nMeine Berechnungen waren fertig, als mir aus den Comptes Rendus (Vol. 122, p. 1220) der Apparat von Ader zur Kenntnis kam. Es ist gewi\u00df merkw\u00fcrdig, da\u00df zwei Instrumente, die zu je einem andern Zwecke angefertigt worden sind, und bei deren Konstruktion ein verschiedener Gedankengang vorhanden war, eine so gro\u00dfe \u00dcbereinstimmung im Bau miteinander aufweisen.\nEs darf daran erinnert werden, da\u00df es auch ziemlich gro\u00dfe Unterschiede zwischen beiden Instrumenten gibt, die jedoch hier nicht n\u00e4her er\u00f6rtert zu werden brauchen. Es sei nur erw\u00e4hnt, da\u00df im Kabelempf\u00e4nger von Ader die Saite 75 cm lang ist.\nAus obenstehender Auseinandersetzung ist wohl ersichtlich, da\u00df von der Behauptung, Ader habe das erste Saitengalvanometer konstruiert und ich habe das Instrument verbessert, viel abgezogen werden kann.\nBetrachtet man den Kabelempf\u00e4nger Aders als ein elektrisches Me\u00dfinstrument, so ist es ungef\u00e4hr 100000 mal unempfindlicher, als das Saitengalvanometer. Es ist an und f\u00fcr sich nicht sehr wahrscheinlich, da\u00df ein bestehendes Me\u00dfinstrument, das verbessert wird, auf einmal so viel empfindlicher gemacht wird.\u201c Neuerdings sind diese und weitere diesbez\u00fcgliche Ausf\u00fchrungen von Herrn Professor Einthoven in Pfl\u00fcgers Archiv ver\u00f6ffentlicht worden.\n. *)_Dewar und Kendrik sprachen den Plan aus, das Lichtbild des Spaltes auf einer lichtempfindlichen Trommel zu registrieren, lie\u00dfen aber den Plan als zu kompliziert fallen und begn\u00fcgten sich damit, dem Lichtbild des Spaltes mit einer Tintenfeder auf der rotierenden Trommel zu folgen (S. 164).","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\ngeplante Registrierung der Galvanometerausschl\u00e4ge, wie sie besonders durch Waller (58\u201460) praktisch ausgef\u00fchrt wurde und einen hohen Grad von Vervollkommnung erfuhr. Aber auch bei der Galvanometerregistrierung hat sich schon, wenn es sich um verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig k\u00fcrzere Belichtungszeiten handelt (z. B. bei der Rheotachygraphie) eine st\u00e4rkere Lichtquelle, das elektrische Bogenlicht als n\u00fctzlich gezeigt (vergl. z. B. Hermann54) und Matthias55), Boruttau56) etc.). In den meisten anderen F\u00e4llen ist, abgesehen von dem praktisch schwerer verwendbaren Zirkonlicht das elektrische Bogenlicht kaum zu umgehen. Nur f\u00fcr die Sjjiegelregistrierung bietet das Nernstlicht gewisse Vorz\u00fcge. Benutzt man einen Gl\u00fchstab, bei dem die Heizspirale den Gl\u00fchstab selbst nicht verdeckt, so kann man diesen linear ausgedehnten leuchtenden Streifen an Stelle des von einer Bogenlampe durchleuchteten Spaltes direkt projizieren. Ja in gewissen F\u00e4llen l\u00e4\u00dft sich der Faden einer einzigen Nernstlampe sehr weitgehend ausnutzen. So hat Frank92~93) z. B. eine zuletzt von Seemann94) n\u00e4her beschriebene Anordnung getroffen, bei der sich in sehr handlicher Weise durch 3 \u00fcbereinander angeordnete Objektive je 3 Lichtb\u00fcschel auf 3 mit verschiedenen Apparaten verbundene Spiegelkapseln werfen lassen. Die von den Spiegeln reflektierten Strahlen erzeugen auf dem vor dem Kymographion befindlichen Spaltschirm 3 verschiedene scharfe Bilder des Nernstfadens, deren L\u00e4ngsachse, genau so wie bei dem von Hermann verwendeten Prinzip der gekreuzten Spalte, senkrecht zur Richtung desjenigen Spaltes steht, der das Licht in das Kymographiongeh\u00e4use ein-treten l\u00e4\u00dft.\nIm allgemeinen kann man sagen, da\u00df bei der Spiegelregistrierung Lichtquellen geringerer Intensit\u00e4t erforderlich sind, als bei der mikrophotographischen Methodik. Es ist dies zum Teil dadurch bedingt, da\u00df in letzterem Falle eine gr\u00f6\u00dfere Zahl von optischen Medien zu passieren ist, an deren Grenzfl\u00e4chen durch Reflexion und in denen durch Absorption ein Lichtverlust auftritt. Auch wird bei der Spiegelmethode meist die Lichtquelle selbst abgebildet und nicht, wie bei der Mikrophotographie ein Luftbild der Lichtquelle oder Sehfeldblende (siehe unten). Zum Teil aber h\u00e4ngt dieser Unterschied auch damit zusammen, da\u00df wir in letzterem Falle meist viel rascher bewegte Schreibfl\u00e4chen anwenden m\u00fcssen, um die einschl\u00e4gigen, oft \u00e4u\u00dferst geschwind verlaufenden Vorg\u00e4nge wirklich in ihren Einzelheiten verfolgen zu k\u00f6nnen.\nR. Du Bois-Reymond versuchte beim Kapillarelektrometer das Bogenlicht durch ein Magnesiumblitzlicht zu ersetzen. Diese Methode d\u00fcrfte schon deswegen keine weitere Anwendung finden, weil es sich beim Blitzlicht um eine ausgedehnte leuchtende Fl\u00e4che handelt und wir bei starker mikroskopischer Vergr\u00f6\u00dferung meist dadurch ein Bild von einigerma\u00dfen gr\u00f6\u00dferer Lichtintensit\u00e4t erzielen k\u00f6nnen, da\u00df wTir das Bild einer sehr kleinen, aber recht intensiv leuchtenden Fl\u00e4che (Krater der positiven Kohle) in der Objektebene entwerfen. Infolgedessen wird auch im allgemeinen durch Vergr\u00f6\u00dferung der verwendeten Stromst\u00e4rke keine sehr betr\u00e4chtliche Steigerung der Lichtintensit\u00e4t erreicht, weil mit der Zunahme der Stromst\u00e4rke zwar die leuchtende Kraterfl\u00e4che w\u00e4chst, aber die von der Fl\u00e4cheneinheit der Kohle ausgeschickte Lichtmenge nur wenig gesteigert wird. Immerhin ist es gut, bei Kapillarelektrometer und Saitengalvanometer eine Lichtquelle","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\t93\nvon m\u00f6glichst gro\u00dfer Intensit\u00e4t zur Verf\u00fcgung zu haben, da bei den verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig starken Vergr\u00f6\u00dferungen und dem raschen Gang der Schreibfl\u00e4che die Aufnahmen meist noch unterexponiert werden. Auch hat eine geringe Verstellung des Lichtbildes der ja nie ganz gleichm\u00e4\u00dfig brennenden Kohlen bei sehr hohen Intensit\u00e4ten viel weniger leicht ein vollst\u00e4ndiges Mi\u00dflingen der Aufnahmen zur Folge, wie dies bei nicht ganz genau eingestellten Bogenlampen von geringer Intensit\u00e4t sehr leicht eintritt. So fanden im Leipziger Institut Bogenlampen mit selbstt\u00e4tiger Regulierung von 50 Amp. Stromst\u00e4rke sowohl am Saitengalvanometer als auch beim Kapillarelektrometer Verwendung. Dabei war es m\u00f6glich, am Kapillarelektrometer bei starker, vielleicht lOOOfacher Vergr\u00f6\u00dferung die Kurven, trotz eines engen Spaltes, bei ca. 2 m Geschwindigkeit aufzunehmen.\n0,89 ff\nFig. 7.\nAusschlag der stark ' gespannten Saite des Einthovensehen Saitengalvanometers hei Schlie\u00dfung eines konstanten Stromes. Geschwindigkeit der Seheibenfl\u00e4che = 3,618 m.\nImmerhin \u201egelingt es auch, wovon ich mich im Gie\u00dfner Institut notgedrungen \u00fcberzeugen mu\u00dfte, bei Handregulierlampen von nur 20 Amp. Stromst\u00e4rke am Saitengalvanometer die gleichen Geschwindigkeiten zu erreichen. Ja mit dem von der Firma Schleu\u00dfner f\u00fcr meine Zwecke besonders herge.stellten, sehr empfindlichen Planfilms konnte die Saitenbewegung selbst bei 4 m Trommelgeschwindigkeit noch deutlich verzeichnet werden. Beistehende Kurve*) in Fig. 7 ist bei der nur wenig geringeren Trommelgeschwindigkeit von 3,618 m aufgenommen, sie zeigt die Bewegung der stark gespannten Saite am Eintho venschen Galvanometer bei Einschaltung eines konstanten Stromes. Der Abstand von je 2 Ordinaten betr\u00e4gt 0,89 o, so da\u00df sich Vw 0 noch gut absch\u00e4tzen l\u00e4\u00dft.\n*) Im Interesse besserer Reproduktion wurde diese etwas l\u00e4nger belichtete Kurve ausgew\u00e4hlt.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nNach den Erfahrungen von Marey, \u00fcber Beleuchtung des Kapillarelektrometers durch Induktionsfunken und den schon erw\u00e4hnten erfolgreichen Versuchen Bulls \u00fcber die Photographie des Insektenfluges bei Beleuchtung durch die elektrischen Funken, die zwischen Magnesiumelektroden \u00fcberspringen, erscheint es nicht ausgeschlossen, auf diesem Wege weiterzukommen. Insbesondere w\u00fcrde sich mittels des unter Umst\u00e4nden bis zu 2200 Unterbrechungen in 1\" liefernden Wehnelt-Unterbrechers die Aufnahme gleich mit einem Koordinatensystem gewinnen lassen (s. u.).\nBei allen Registrierungen, bei denen die Lichtquelle nicht selbst als Objekt dient, mu\u00df das Licht um eine m\u00f6glichst intensive Beleuchtung des Objektes zu erm\u00f6glichen, auf diesem konzentriert werden. Wie Koehler98) hervorgehoben hat, ist bei jeder in den Strahlengang eingeschalteten Linse durch Absorption und Reflexion der Lichtverlust auf 10 \u00b0/0 zu sch\u00e4tzen. Man soll deswegen bei der Mikroprojektion, und dasselbe gilt ja auch f\u00fcr die Projektion am Kapillarelektrometer und Saitengalvanometer, als Kondensorlinse eine einzige kleinere Linse verwenden, durch die ein etwa 4mal vergr\u00f6\u00dfertes\nz\nFig. 8.\nAns: Frank, Ztselir. f. Biologie XLI, 1908, Oldenbourg, M\u00fcnchen.\nX-\nBild des Kraters auf die Irisblende des Abb\u00e9 sehen Kondensators entworfen wird. Als Durchmesser der Linse w\u00fcrde ein solcher von 8 cm ausreichen. Durch den Abb\u00e9 sehen Kondensator w\u00fcrde dann das Bild der Sehfeldblende, die etwa in der Ebene des ersten Kondensators liegen w\u00fcrde, in der N\u00e4he der Objektebene abgebildet. Das Gesichtsfeld wird dadurch gleichm\u00e4\u00dfiger beleuchtet als bei der sonst ge\u00fcbten Methode, das Bild der Lichtquelle selbst in der Objektebene zu entwerfen. Betreffs der Anordnung bei schwacher Vergr\u00f6\u00dferung vgl. das Original.\nHat man, wie es beim Kapillarelektrometer erforderlich ist, um Ersch\u00fctterungen des Instrumentes durch den Regulierapparat der Bogenlampe zu vermeiden, diese relativ entfernt aufgestellt, so kann man mit einer der \u00fcblichen starken Kondensatorlinsen (z. B. 14 cm Durchmesser) das Licht zun\u00e4chst parallel machen und die Strahlen dann durch eine zweite Linse von gleichem Durchmesser konvergent machen, so da\u00df der Strahlenkegel gerade die \u00d6ffnung des Abb\u00e9 sehen Kondensators erf\u00fcllt. Es entsteht dann sehr nahe \u00fcber der Oberfl\u00e4che des Kondensators das Bild des Kohlenkraters und \u25a0 etwas weiter gegen das Objektiv hin das Bild der zweiten Sammellinse, die in diesem Falle als Gesichtsfeldblende dient. Statt des Abb\u00e9 sehen Beleuchtungsapparates kann ein mikroskopisches Objektiv von gen\u00fcgender Apertur Verwendung finden. Insbesondere ist ein solches bei der Projektion mit dem gro\u00dfen Einthovenschen Saitengalvanometer zu verwenden. Es gilt","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n95\nals Regel, da\u00df man bei starker Vergr\u00f6\u00dferung des Saitenbildes auch ein Objektiv von der entsprechenden Apertur als Kondensatorsystem benutzt. Ich selbst verwende jetzt am gro\u00dfen Einthovenschen Saitengalvanometer den Seibertschen Kondensor (Katalog 33 von Seibert, Wetzlar, Fig. 62) von 1,1 Apertur, der sich mach Abdrehen der Fassung und Entfernen der Irisblende in den Tubus eingeschraubt gen\u00fcgend weit gegen die Saite vorschieben l\u00e4\u00dft, um das Bild der Gesichtsfeldblende etwa in der Objektebene zu entwerfen.\nBesonders g\u00fcnstig scheint auch die von Frank64) empfohlene Anordnung, bei der durch eine Kondensorlinse (vergl. Fig. 8) das Bild der Lichtquelle etwa in die Ebene der Fassung des Objektives 02 entworfen, alles Licht aber, das bei Erzeugung des Bildes nicht in Betracht kommt, durch den Schirm E abgeblendet wird. Durch das Objektiv 02 wird in der Objektebene zwischen Ot und 02 das Bild des Kondensatorspaltes E entworfen.\nDie Projektionslinse O,, die am besten, um Abbildungsfehler zu vermeiden, mit 02 identisch ist, entwirft dann in der Spaltebene bei PI das Bild des Kondensatorspaltes von E und zugleich das Bild des bewegten Objektes. Durch diese Mitprojektion des Kondensatorspaltes ist es m\u00f6glich, Muskelhebel,\nMarkierapparate und dergl. dadurch abzubilden, da\u00df man sie, wie den Hebel H, nahe dem Kondensatorspalte aufstellt. Au\u00dferdem bleibt noch die \u00fcbliche Methode, den schattengebenden Hebel direkt vor\ndem Spalt S der Trommel aufzustellen und so den Schatten direkt zu projizieren. Eine \u00e4hnliche Anordnung verwendete ich selbst63) bei der Photographie der Seifenblasenbewegungen, wo es sich bei makroskopischer Registrierung um die analoge Aufgabe handelte. Es wurde mit einem photographischen Objektiv 0,t (vergl. Fig. 9) das Bild der zur Druckregistrierung dienenden Blase Dt in die Ebene projiziert, in der sich die zur Volumenschreibung dienende Seifenblase D2 befand. Das Luftbild der ersteren und die zweite Blase wurden nun durch das zweite Objektiv 02 auf der Spaltebene des Kymographions abgebildet, und es konnten jetzt selbstverst\u00e4ndlich die Konturlinien der Blasenscheitel durcheinander gehen und sich kreuzen ohne jede St\u00f6rung.\nZur Fernhaltung der W\u00e4rmestrahlen gen\u00fcgt es meist, die Strahlen nach Durchgang durch den ersten Kondensor einen Wassertrog passieren zu lassen. H\u00fcrthle22), der bei seinen kinematographischen Aufnahmen des lebenden Muskels Sonnenlicht zur Beleuchtung verwendete, schaltete durch eine ammoniakalische Kupferl\u00f6sung auch die langwelligen leuchtenden Strahlen, die ja kaum bei der photographischen Bilderzeugung in Betracht kommen, aus. In sp\u00e4teren Versuchen verwendete H\u00fcrthle zur Absorption der W\u00e4rmestrahlen neben dem obengenannten noch einen Askulinfilter (*/2 0/0-ige L\u00f6sung).\nIn gewissen F\u00e4llen kann es Vorkommen, da\u00df der Ablauf der Bewegung des zu registrierenden Objektes durch intensive Bestrahlung direkt oder\nAus : G- a r t e n, \u00dcber ein neues Verfahren zur Verzeichnung von Bewegungsvorg\u00e4ngen etc. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 104, 1904, Hager, Bonn.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\tS. Garten, Die photographische Registrierung.\nindirekt ver\u00e4ndert wird. In diesem Falle wird es von Nutzen sein, Strahlungen zur Beleuchtung zu verwenden, die auf den Erregungsvorgang in dem betreffenden Objekt, bzw. in den mit ihm verbundenen Teilen ohne Einflu\u00df sind. Es kam das z. B. bei der Pupillarreaktion in Betracht, wo die leuchtenden, ins Auge fallenden Strahlen eine starke Pupillenverengerung ausl\u00f6sen, w\u00e4hrend den so gut wie gar nicht wahrnehmbaren ultravioletten Strahlen, -wenigstens bei m\u00e4\u00dfiger Intensit\u00e4t, jene Wirkung nicht zukommt. Yerf. hat seinerzeit42) durch Beleuchtung des Auges mit ultraviolettem Lichte, das von einer Bogenlampe unter Verwendung von Quarzprisma und Quarzlinsen gewonnen wurde, die Pupillarreaktion nach Verdunklung, d. h. nach Ausschaltung der leuchtenden Strahlen, photographisch registriert. Nur mu\u00dfte man an Stelle eines photographischen Objektives auch zur Projektion der Iris auf die Spaltebene des Kymographions eine Quarzlinse verwenden. Bei den jetzigen, an U. V. sehr reichen Quecksilberbogenlampen d\u00fcrfte sich die vielleicht auch f\u00fcr andere Zwecke brauchbare Registrierung durch ultraviolette Strahlungen wohl leicht vervollkommnen lassen.\nKann man an Stelle einer indirekten Beleuchtung dem bewegten Objekt selbst die F\u00e4higkeit des Leuchtens erteilen, so sind die Abbildungsverh\u00e4ltnisse besonders g\u00fcnstig*). So wurden45) z. B. die Bewegungen des oberen Augenlids von mir dadurch registriert, da\u00df ich das Lid mit einem d\u00fcnnen Kautschukisolierstoff \u00fcberzog, der zwei einander sehr nahe Stanniolspitzen trug. Zwischen diesen sprang der durch ein Induktorium periodisch erzeugte Induktionsfunke \u00fcber und man erhielt leicht beim Lidschlag im Dunkeln oder schwach erhellten Raum das Bild der Funkenreihe auf der lichtempfindlichen Schreibfl\u00e4che. Die Methode erinnert an das oben beschriebene Verfahren von Fischer und Braune, bei dem sich auf stehender Platte durch die Fortbewegung des mit Geisslerschen R\u00f6hren versehenen Individuums die einzelnen charakteristischen Punkte des K\u00f6rpers in Kurvenform abbildeten.\n2. Die Projektionseinrichtung.\nSowohl bei der Abbildung durch Spiegel, als auch bei der mikroskopischen Projektion mu\u00df ein m\u00f6glichst scharfes Bild in der direkt vor dem Film befindlichen Spaltebene erzeugt werden. Man wird also, wie es z. B. auch Frank getan hat, bei der Spiegelregistrierung zur Abbildung der Lichtquelle gute photographische Objektive benutzen, die wenigstens die chemisch wirksameren Strahlen wieder in einem Punkte vereinigen. Auch ist die Gr\u00f6\u00dfe des Registrierspiegels durchaus nicht gleichg\u00fcltig. Werden doch durch Spiegel kleinen Durchmessers in der Bildebene ebenso Diffraktions-kreise erzeugt, wie bei Abbildungen durch das Mikroskop. So liefert z. B. nach Einthoven89), S. 1062, ein Spiegel von 3 mm Durchmesser bei einem Skalenabstand von 2,5 m von jedem Punkte der Skala einen Diffraktionskreis von ungef\u00e4hr 1mm Durchmesser. Oder, ist der Spiegelradius r=l und der Skalenabstand gleich 1000, so erh\u00e4lt man nach Einthoven den-\n*) Anmerkung. Da\u00df bei Beleuchtung des abzubildenden Objektes mit auffallendem Licht, wo ja die Strahlen nach allen Richtungen reflektiert werden, viel weniger Strahlen der Lichtquelle zur Bilderzeugung beitragen, als bei durchfallender Beleuchtung, braucht hier wohl nicht weiter er\u00f6rtert zu werden. Vergleiche auch die geringe Helligkeit einer episkopischen Projektion im Vergleich zu einer diaskopischen.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n97\nselben Diffraktionskreis wie mit einem Objektiv von der num. Apertur 0,95, wenn mit ihm die Vergr\u00f6\u00dferung v = 950 erzielt wird.\nDa sich der Durchmesser des Diffraktionskreises dem Durchmesser des Spiegels umgekehrt proportional \u00e4ndert, hat man es in der Hand, durch Vergr\u00f6\u00dferung des Spiegeldurchmessers, freilich mit Zunahme des Tr\u00e4gheitsmomentes, gen\u00fcgende Bildsch\u00e4rfe und zugleich gen\u00fcgende Lichtintensit\u00e4t zu erzielen. Frank37) (S. 428) verwendet z. B. meist plangeschliffene Spiegel von nur 0,2 mm Dicke und 1 cm Durchmesser. Anwendung noch d\u00fcnnerer geschliffener Gl\u00e4ser ist wegen der Gefahr des Verziehens nach Frank nicht zu empfehlen. Die Masse auf die Fl\u00e4cheneinheit (qcm) berechnet, betr\u00e4gt unter den genannten Bedingungen durchschnittlich nur 0,06 g.\nBesonders hohe Anforderungen an die Bildsch\u00e4rfe sind bei der Abbildung des Meniskus des Kapillarelektrometers oder der Grenzlinie der Quarzsaite zu stellen. Da man, wenigstens bei Beobachtung von Nervenstr\u00f6men, bestrebt ist, die Leistungen dieser Instrumente, was die Geschwindigkeit der Beaktion und was die Gr\u00f6\u00dfe des Ausschlages betrifft, m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig auszunutzen, so wird man meistens die st\u00e4rksten, eben noch anwendbaren Vergr\u00f6\u00dferungen gebrauchen. Beim Kapillarelektrometer ist der Meniskus durch die Rohrwandung, die Schwefels\u00e4ureschicht und das den Trog begrenzende Deckglas meist \u00fcber 0,5 mm von der freien Deckglasoberfl\u00e4che, der das Objektiv gen\u00e4hert werden kann, entfernt. Die durch diese gewisserma\u00dfen .abnorme Deckglasdicke bedingten Abbildungsfehler lassen sich bei den Apoehromaten, die ja f\u00fcr die photographischen Zwecke meist verwendet werden, leicht korrigieren. So habe ich mir auf Anraten von Herrn Prof. Ambronn von der Firma Zeiss f\u00fcr das Kapillarelektrometer den Apoehromaten von 8 mm Brennweite mit einer Korrektion auf eine Deckglasdicke von 0,6 oder 0,7 mm hersteilen lassen.\nBei dem Einthovenschen Saitengalvanometer habe ich j\u00fcngst das umgekehrte Verfahren eingeschlagen und benutze hier, da ja jedes Deckglas fehlt, einen Zeiss sehen Apoehromaten von 4 m, Apertur 0,95, der auf die Deckglasdicke 0 korrigiert wurde*). Es d\u00fcrfte dieses das st\u00e4rkste Trockensystem sein, das sich ohne Gef\u00e4hrdung der Saite noch anwenden l\u00e4\u00dft.\nDie Verwendung der Apochromate mit starker Vergr\u00f6\u00dferung verlangt zur Ausgleichung der sonst entstehenden Abbildungsfehler den Gebrauch eines Projektionsokulars. Die Projektionsokulare m\u00fcssen durch Drehen des Kopfst\u00fcckes so eingestellt werden, da\u00df die Blende im Innern des Projektionsokulares sich mit maximaler Sch\u00e4rfe in der Spaltebene am Kymogra-phion abbildet, denn nur dann wird das Luftbild, das in der Ebene des Okulardiaphragmas entstehen soll, sich ebenfalls in der Spaltebene scharf abbilden. Wie von Koehler\") n\u00e4her ausgef\u00fchrt wurde, kann man sich die Einstellung ein f\u00fcr allemal durch ein entsprechend geeichtes Me\u00dfband erleichtern. F\u00fcr schw\u00e4chere Vergr\u00f6\u00dferungen ist die Benutzung des Projektionsokulars, die ja immer einen gewissen Lichtverlust bedeutet, nicht erforderlich. Der Versuch H\u00fcrthles22), bei der Immersion durch entsprechende Korrektion das Projektionsokular wegzulassen, um mehr Licht zu gewinnen, hat, wie er selbst betont, kein befriedigendes Ergebnis geliefert.\n*) Wie Einthoven soeben mitteilt (Pfl\u00fcgers Archiv 1910), hat er genau die gleiche auf Deckglasdicke 0 korrigierte Linse verwendet.\nTigerstedt, Handb. d. phys. Methodik I, 1.\n7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"S. Garten, Die photographische Registrierung.\nDa bei den Registrierapparaten die Plattenbewegung meist nur in einer Richtung, in der Regel in der Horizontalen erfolgen kann, so wird es vielfach n\u00f6tig, durch einfach optische Hilfsmittel die Bildebene so weit um die optische Achse zu drehen, da\u00df der betreffende Bewegungsvorgang senkrecht zur Richtung der Plattenbewegung erfolgt. So wird man beispielsweise das Bild der Saite des Saitengalvanometers um 90 Grad drehen m\u00fcssen, wenn\nFig. 10.\nReversionsprisma f\u00fcr das Saitengalvanometer nach einer Skizze der Firma Carl Zeiss, Jena.\nman die in vielen F\u00e4llen bequemere Verzeichnung auf einem sich um die Vertikalachse drehenden Kymographion vornehmen will, bei der sich also die Schreibfl\u00e4che in der Horizontalen vorw\u00e4rts bewegt. Man erreicht eine Drehung der Bildebene um jeden beliebigen Winkel, wie schon Helmholtz100) gezeigt hat, durch Kombination zweier gleichschenkliger Glasprismen (S. 634).\nAber auch Spiegelung an einfachen Glasspiegelfl\u00e4chen kann unter Umst\u00e4nden, wie z. B. Bose57) angibt, zu einer derartigen Drehung des Gesichtsfeldes um die optische Achse benutzt werden. Bei Anwendung der reflektierenden Prismen ist der Lichtverlust ein verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringf\u00fcgiger uni infolgedessen ist diese Anordnung auch wohl schon mehrfach verwendet","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n99\nworden, z. B. von Weiss66) (S. 385) und insbesondere von Einthoven, wie aus einer Angabe von Cremer101) hervorgebt, zur Drehung des Bildes der Quarzsaite. Ich selbst habe mir von Zeiss eine derartige Prismenkombination anfertigen lassen, die sich direkt am Kopf des Projektionsokulars anschrauben l\u00e4\u00dft. Eine merkliche Beeintr\u00e4chtigung der Bildsch\u00e4rfe tritt nach meinen Erfahrungen bei dieser Anordnung nicht ein, auch ist der Lichtverlust nicht sehr gro\u00df. Gelingt es doch trotz der geringen Lichtintensit\u00e4t einer Bogenlampe von nur 20 Amp\u00e8re noch bei 4 m Plattengeschwindigkeit brauchbare Kurven zu erhalten.\nIn der von der Firma Zeiss gelieferten Prismenkombination (vergl. Fig. 10) trifft der Strahl Z Y senkrecht auf die Seitenfl\u00e4che KIH F des ersten gleichschenklig rechtwinkligen Prismas auf, wird dann auf die Hypo-tenusenfl\u00e4cke GH A eines zweiten mit dem ersten verkitteten Prismas ADGHF gespiegelt und endlich von der Hypotenusenfl\u00e4che des dritten Prismas D A B C F so reflektiert, da\u00df der Strahl die eine Kathetenfl\u00e4che A B C D in S wieder senkrecht durchsetzt. Die spiegelnden Prismenfl\u00e4chen sind gut versilbert.\nOft ist es erw\u00fcnscht, denselben Vorgang in seinem Beginn bei gro\u00dfer Plattengeschwindigkeit und gleichzeitig oder unmittelbar danach den ganzen Verlauf des Prozesses bei langsamer Bewegung der Schreibfl\u00e4che zu registrieren. Dieses l\u00e4\u00dft sich besonders leicht am Saitengalvanometer ausf\u00fchren. W\u00e4hrend der obere Teil der Saite auf dem Spaltschirm des Apparates f\u00fcr schnelle Verzeichnung entworfen wird, kann man den unteren Teil der Saite durch Einschaltung eines Spiegels auf den Spaltschirm des Kymographions mit langsamem Gang projizieren. Ich verwendete dazu das von mir 1904 beschriebene Kymographion, w\u00e4hrend zur raschen Aufzeichnung der von Cremer101) beschriebene Fallapparat Verwendung fand. Am Kapillarelektrometer, wro sich eine solche Teilung des Bildes nicht wie bei der Saite vornehmen l\u00e4\u00dft, w\u00fcrde man, soweit dies m\u00f6glich ist, wohl am besten durch Wiederholung des Versuches nachtr\u00e4glich bei langsamem Gang die Verzeichnung vornehmen. \u00dcbrigens gibt es ja Kymographien (siehe unten), die einen sehr raschen Wechsel der Geschwindigkeit gestatten.\nSpalt und Zylinderlinse.\nDie Bedeutung des Spaltes liegt darin, von den Bildern der mehr oder weniger ausgedehnten Objekte, deren Bewegung registriert wird, eine Linie, oder richtiger einen schmalen Streifen auszuschneiden, der dann allein zur Abbildung kommt. Dieser Streifen w\u00fcrde sich bei bewegter Schreibfl\u00e4che zeitlich nacheinander auf verschiedenen Stellen derselben abbilden.\nEntbehrlich ist der Spalt nur in demFalle, wo sich eine leuchtende Fl\u00e4che von sehr kleiner Ausdehnung (Induktionsfunke) in der Vertikalen auf- und abbewegt. Registriert man durch einen vor dem Spalt sich drehenden Muskelhebel die Kontraktion eines, z. B. an demselben Hebel angreifenden Muskels, so hat man, gegen\u00fcber der gew\u00f6hnlichen Tangentialschreibung auf beru\u00dfter Trommel den Vorzug, da\u00df erstens die Punkte gleicher Zeiten vertikal \u00fcbereinander stehen, zweitens das Abheben der Schreibfeder von der Trommelfl\u00e4che bei gro\u00dfen Exkursionen nicht mehr in Betracht kommt, und drittens, da\u00df die Hebung des Schattenbildes des Hebels der L\u00e4ngen\u00e4nderung des Muskels\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\ts. Garten, Die photographische Registrierung.\nbei kleinen Exkursionen nahezu direkt proportional ist. Bei gro\u00dfen Exkursionen wird die Kontraktion im Schattenbilde unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig stark vergr\u00f6\u00dfert.\nEinflu\u00df der Spaltbreite und der Geschwindigkeit der Objektbewegung auf\ndie Sch\u00e4rfe der Kurve.\nSehr h\u00e4ufig beobachtet man, da\u00df bei Plebung eines solchen Schattenbildes sich die dunkle Linie ganz au\u00dferordentlich verschm\u00e4lert, ja in gewissen F\u00e4llen bei zu langsamem Gang der Schreibfl\u00e4che, bzw. zu weitem Spalt oder auch zu rascher Hebung wird die Kurve w\u00e4hrend des steilen Anstieges \u00fcberhaupt unsichtbar. Dies tritt in zahlreichen Kardiogrammen hervor, wo die Saite, die hier die Rolle des schattengebenden Hebels spielt, besonders steile Ausschl\u00e4ge macht.\nAls Beispiel f\u00fcr dieses, den meisten bekannte Verhalten mag Figur 11 dienen, wo die weitgehende Verschm\u00e4lerung des Saitenbildes ohne weiteres\nSaitenkurve\nV5\"\nFig. 11.\nElektrokardiogramm vom Menschen, hei Ableitung von beiden Armen.\nauff\u00e4llt. Da bisher f\u00fcr dieses selbstverst\u00e4ndlich scheinende Ph\u00e4nomen keine ausf\u00fchrliche Erkl\u00e4rung gegeben ist, sei in beistehenden schematischen Figuren die Ursache auseinandergesetzt.\nEs sei in Figur 12, 13 und 14 von einem Hebel von der Breite A B das Band ABXZ registriert worden und der Spalt habe die Breite Sp. Der einfachen Darstellung halber wird im folgenden angenommen, da\u00df es sich um einen leuchtenden Hebel handele, der sich auf dunklem Grunde abbilden mag. Nimmt man an, da\u00df statt der kontinuierlichen schwachen Belichtung z. B.nur 3 entsprechend intensivere \u201eMomentanbelichtungen\u201c erfolgen, w\u00e4hrend sich die Schreibfl\u00e4che zur L\u00e4ngsrichtung des Spaltes um eine Spaltbreite, nach links verschiebt, so w\u00fcrden die Bilder des Spaltes, um je */3 Spaltbreite verschoben, partiell aufeinander fallen, also A C D B auf A, C, Dj B, und dieses auf A2 C2 B2 B2 usf. Es wird also, nachdem 2/3 Spaltbreite vor\u00fcbergegangen sind, solange der Hebel ruht, eine vollkommene dreifache Uberdeckung der Bilder stattfinden. Dagegen wird die photographische Wirkung an der Stelle AA, Bj B w\u00e4hrend des Vor\u00fcbergehens vom ersten Drittel des","page":100},{"file":"p0100s0001table.txt","language":"de","ocr_de":"Figur Vf,\nzu S. 100.\nVerlag von S.Eirzel-Leipzig.\nLl\u00e2L\u00c0nst-Ji\u00fbius Hinlthmltjleipzij","page":0},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"fortlaufende photographische Registrierung usw.\n101\nSpaltes ganz schwach sein und auch in dem Rechteck A, B, B2 A2 betr\u00e4gt die Wirkung nur 2/3 derjenigen, die w\u00e4hrend des \u00fcbrigen Kurvenverlaufes zu beobachten ist.\nNehmen wir nun an, da\u00df die schematische Kurve im Punkte K pl\u00f6tzlich ansteigt, dann wird, nachdem die Fl\u00e4che MN OP kurz belichtet ist, die i|3 Spaltbreite sp\u00e4ter erfolgende Belichtung eine Fl\u00e4che der empfindlichen Schicht bedecken, die, etwas h\u00f6her gelegen, nur noch zum Teil mit der zuvor belichteten zusammenf\u00e4llt (M, Nj O] P,). Und verfolgen wir das Bild des Hebels, wie es nach Verschiebung um 1/3 Spaltbreite wieder entworfen wird, so deckt dieses die beiden vorhergegangenen Spaltbilder nur noch mit einer ganz geringen Fl\u00e4che und in \u00e4hnlicher Weise zeigt sich an den steilsten Stellen der Kurve besonders, da\u00df eine Deckung aller 3 einander folgenden Spaltbilder \u00fcberhaupt nicht mehr zustande kommt, ja an der Stelle S sogar nur ein einziges Spaltbild sich eine Strecke weit abbildet. Entsprechend der k\u00fcrzeren Exposition wird die Kurve hier vielleicht gar nicht mehr sichtbar sein, an den benachbarten Stellen aber nur in sehr verschm\u00e4lerter Form, n\u00e4mlich nur dort, wo sich 2 oder alle 3 Spaltbilder \u00fcberdecken. Man erh\u00e4lt also eine verschm\u00e4lerte und deshalb vielfach sch\u00e4rfer erscheinende Kurve an den Stellen raschen Anstiegs oder steileren Abfalls. Die nur schwach belichteten Nachbarteile treten zur\u00fcck, weil meist der Spalt im Vergleich zur Breite des Hebels au\u00dferordentlich schmal ist. Die gleichen \u00dcberlegungen bleiben bestehen, wenn man, statt 3 Belichtungen, beliebig oder auch unendlich viel Belichtungen w\u00e4hrend der Verschiebung um eine Spaltbreite annimmt. Bei Zerlegung in eine gro\u00dfe Zahl von Einzelbelichtungen wird jede einzelne eine dementsprechend viel geringere chemische Wirkung besitzen.\nSehr wesentlich anders wird das Bild, wenn man, wie in Figur 13, einen viel engeren Spalt annimmt. Hier wird bei derselben Breite des Objektes die Kurve \u00fcberall sichtbar bleiben m\u00fcssen. Die Anwendung eines sehr engen Spaltes ist also bei ausreichender Belichtung zu empfehlen, um auch die steilsten Kurventeile noch sichtbar zu machen. Andererseits kann man, wie in Figur 14, hei gleicher Spaltbreite, wie in Figur 12,. statt des schmalen, einen breiten Hebel abbilden. Hierf\u00fcr ist das Saitengalvanometer am ung\u00fcnstigsten, das Kapillarelektrometer das g\u00fcnstigste Objekt. Auf diesen Punkt hat j\u00fcngst, worauf mich Herr Dr v. Br\u00fccke g\u00fctigst aufmerksam machte, A. Samojloff102) hingewiesen. Er hatte am Myographionhebel eine kleine Kartonplatte befestigt und bemerkt hierzu: \u201eDadurch wurde bewirkt, da\u00df der entworfene Schatten keinen doppelten, sondern einen einfachen Kontur gab. Diese Ma\u00dfregel ist zuweilen von gro\u00dfer Bedeutung, denn nimmt man im Falle einer langsamen Bewegung der Platte einen d\u00fcnnen Hebel, der eine relativ rasche Erhebung und Senkung, wie bei der Muskelzuckung der Fall ist, ausf\u00fchrt, so kann dabei infolge st\u00e4rkerer Einwirkung des Lichtes auf der nur langsam den Spalt verlassenden Plattenstelle zuweilen jede Spur einer Kurve fehlen. Durch die angeklebte Kartonscheibe haben wir f\u00fcr die Photographie des Hebels etwa dieselben Verh\u00e4ltnisse geschaffen, wie f\u00fcr die Photographie des Hg-meniskus von selbst gegeben sind.\u201c\nDa\u00df bei breitem Spalt und breitem Hebel die Konturlinie im anstei-","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\ngenden Teil weniger scharf wird als in Figur 13, geht ohne weiteres aus der Abbildung hervor. Es sei noch bemerkt, da\u00df in allen 3 Figuren der Kurvenlauf genau der gleiche ist und in Figur 14 nur die Spaltbreite variiert ist.\nF\u00fcr eine ausreichende Belichtung der Schreibfl\u00e4che ist es von gro\u00dfer Wichtigkeit, da\u00df der Spalt eine hinreichende Breite besitzt. F\u00fcr eine scharfe Wiedergabe des Bewegungsvorganges ist dagegen, wie schon aus obiger Darlegung hervorgeht, ein m\u00f6glichst schmales Spaltbild erforderlich. Man hat deswegen schon fr\u00fchzeitig (vergl. z. B. Burch 1892) den Kunstgriff angewendet, zun\u00e4chst einen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig breiten Spalt und in gewisser Entfernung dahinter eine Zylinderlinse anzubringen. Die durch den Spalt tretenden Strahlenb\u00fcndel werden durch Einschaltung einer Zylinderlinse, deren L\u00e4ngsachse der L\u00e4ngsrichtung des Spaltes genau parallel l\u00e4uft, zu einer schmalen Lichtlinie zusammengebrochen. \u00dcbrigens ist auch der umgekehrte Weg eingeschlagen worden. Man hat die Zylinderlinse vor den Spalt gebracht, so da\u00df auf der Spaltebene ein in einer Dimension verkleinertes und zugleich lichtstarkeres Bild des abzubildenden Objektes zustande kam. Nur von dem Teil des Bildes, der sich auf dem schmalen Spalt abbildet, werden Lichtstrahlen ausgehen, welche die dicht hinter dem Spalt gelegene lichtempfindliche Fl\u00e4che treffen (vergl. EinthovenS9) und Frank41)*)).\nWie Burch mit Recht hervorhebt, gibt ein enger Spalt allein schon Veranlassung zur unscharfen Abbildung durch Beugungserscheinungen. Dies f\u00e4llt nat\u00fcrlich weg, wenn wir die Zylinderlinse zwischen Spalt und Schreib* fl\u00e4che anbringen, nach dem von Burch eingeschlagenen Verfahren103). Allerdings empfiehlt es sich wohl nicht, eine so schwache Zylinderlinse anzuwenden, wie sie Burch fr\u00fcher brauchte (25 mm Brennweite), bei der er den Spalt 25 cm vor der Linse aufstellte.\nIch benutze vielmehr jetzt Zylinderlinsen von 2 und neuerdings sogar von 1 cm Brennweite**) und kann, was wohl nicht n\u00e4her auseinander gesetzt zu werden braucht, den Spalt der Linse bis auf wenige Zentimeter ann\u00e4hern, wobei ich immer noch ein stark verschm\u00e4lertes Bild des Spaltes auf der lichtempfindlichen Schicht erhalte. Den Spalt vor der Zylinderlinse anzubringen, ist besonders dann angezeigt, wenn die Grenzlinie zwischen heller und dunkler Fl\u00e4che nicht ganz eben ist und, wie z. B. beim Kapillarelektrometer, einen Kreisbogen darstellt, oder grobe Hervorragungen besitzt, wie bei den versilberten Quarzsaiten. Hier ist es von gr\u00f6\u00dfter Wichtigkeit, einen Teil des abzubildenden Objektes auf dem Spalt zu entwerfen, dessen Grenzlinie m\u00f6glichst wenig von der Geraden abweicht.\nFerner ist es, wie weiter unten noch auseinander zu setzen ist, wichtig, zur Kurvenauswertung Horizontallinien auf die Schreibfl\u00e4che zu entwerfen, und dies l\u00e4\u00dft sich, wie ich seinerzeit beschrieb, am leichtesten dadurch erreichen, da\u00df man auf der Planseite der Zylinderlinse eine Millimeterteilung anbringen l\u00e4\u00dft, die, wenn sie der Schreibfl\u00e4che nahe genug liegt, als Schatten\n*) Anmerkung. Auch an dem Cremerschen Fallapparat ist von Edelmann die Zylinderlinse .vor einem Spalt angebracht worden, und zwar liegt sie hier direkt auf dem Spalt.\n**) Anmerkung. Geliefert von Zeiss, Jena. 100 mm sind geteilt; Breite der Striche 0,01 f\u00fcr die feineren, 0,08 f\u00fcr die dickeren Striche; L\u00e4nge der Striche 5 mm.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\t103\nsehr scharfe Horizontallinien liefert. Ist dagegen die Zylinderlinse zu weit von der Schreibfl\u00e4che entfernt, so mu\u00df man, wie es Einthoven tat, noch eine Glasplatte mit Teilung einschieben, was immerhin einen gewissen Lichtverlust mit sich bringt. Die Breite des Spaltes richtet sich nach dem Grade der Unsch\u00e4rfe, der im gegebenen Falle zul\u00e4ssig erscheint. Bei Verwendung der Zylinderlinse w\u00e4re zwischen dem prim\u00e4ren Spalt und dem terminalen Spaltbild zu unterscheiden, dessen Breite, sich, wie bei jeder Konvexlinse, in bekannter Weise berechnen l\u00e4\u00dft. Die Unsch\u00e4rfe stellt sich z. B. bei einem im Winkel a ansteigenden Kurventeil, wenn wir von der Unsch\u00e4rfe des ruhenden Objektes absehen, durch einen Streifen dar, der dem Produkt aus der Breite des terminalen Spaltes und sin a entspricht. In dieser Breite w\u00fcrde die Weiblichkeit des Grundes allm\u00e4hlich in die Schw\u00e4rzlichkeit \u00fcbergehen, und man kann annehmen, da\u00df 0,1 mm f\u00fcr die gew\u00f6hnliche Betrachtung das oberste Ma\u00df der Unsch\u00e4rfe darstellt.\nMeist ist am ruhenden Objekt die Grenzlinie zwischen hellem und dunklem Teil, z. B. an dem Quecksilbermeniskus, keine scharfe, sondern es geht, selbst bei g\u00fcnstigster Einstellung, die Schw\u00e4rzlichkeit des Grundes nur allm\u00e4hlich in die Wei\u00dflichkeit des Objektes \u00fcber. Bemerkenswerterweise ist diese Unsch\u00e4rfe, wenn man mit einem hinreichend engen Spalt ai\u2019beitet, bei ruhendem Objekt, also beim horizontalen Kurvenstreifen am gr\u00f6\u00dften und verliert sich mit der Geschwindigkeit der Bewegung (Steilheit der Kurve), wovon man sich besonders an zahlreichen Kapillarelektrometerkurven \u00fcberzeugen kann. Am besten l\u00e4\u00dft sich ja auch hier geometrisch das Verschwinden der Unsch\u00e4rfe bei steilem Kurvenanstieg dadurch erkl\u00e4ren, da\u00df die dem Rand des Meniskus entsprechenden Zerstreuungskreise sich bei steilem Anstieg zum gr\u00f6\u00dferen Teile \u00fcberdecken. Die Konstruktion w\u00e4re entsprechend der in Figur 14 auszuf\u00fchren.\nEine besondere Vorsichtsma\u00dfregel ist dann zu beobachten, wenn man gleichzeitig mehrere ganz verschiedenartige Vorg\u00e4nge auf der gleichen Schreibfl\u00e4che registrieren will. So wurden z. B. vom Verfasser'2) bei der Verzeichnung der rhythmisch-elektrischen Erscheinungen am Muskel dadurch gleichzeitig die mechanischen Vorg\u00e4nge registriert, da\u00df der Muskel unter isometrischer Bedingung mittels kurzen Hebels einen festgespannten Draht um ein geringes Ausma\u00df torquierte. Die geringe Winkelbewegung wurde durch bin am Hebel befestigtes Spiegelchen in bekannter Weise dadurch sichtbar gemacht, da\u00df ein Strahlenb\u00fcschel, das von einer zweiten Lichtquelle stammt, auf der lichtempfindlichen Platte ein Bild dieser Lichtquelle erzeugte. Da es bei solcher Mehrfachregistrierung, wo z. B. Latenzzeiten und dergl. bestimmt werden sollen, sehr darauf ankommt, da\u00df die zu gleichen Zeiten registrierten Bilder in die gleiche Vertikalebene der Schreibfl\u00e4che fallen, mu\u00df man darauf achten, da\u00df die Mitte des Spiegelchens genau vertikal \u00fcber oder unter der Verbindungslinie zwischen Projektionsokular und Spalt zu liegen kommen. Man kann \u00fcbrigens leicht bei stehender Trommel durch eine kurze Belichtung mit beiden Lichtquellen sich eine Lagedifferenz sichtbar machen. Sp\u00e4ter hat Frank, mit Hilfe der Spiegelmethode ausf\u00fchrlich das Prinzip der Mehrfachverzeichnung dargestellt und hierbei f\u00fcr eine genaue Einstellung von 3 verschiedenen Spiegelkapseln eine geeignete fixe Anordnung empfohlen92) (S. 519, siehe auch oben S. 95).","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\tS. Garten, Die photographische Registrierung.\nPhotokymographien.\nBis in die j\u00fcngste Zeit haben sich eine Reihe von Forschern der gew\u00f6hnlichen Kymographien bedient, die man teils im Dunkelzimmer aufstellte, und dann nur durch Schirme und dergl. vor falschem Licht sch\u00fctzte, oder es wurde das ganze Kymographion in einen Kasten eingeschlossen und dieser mu\u00dfte dann zum \u00dcberziehen mit lichtempfindlichem Papier jeweilig ins Dunkelzimmer transportiert werden, bzw. mu\u00df der Experimentierraum selbst vor\u00fcbergehend verdunkelt werden. Es ist nicht zu leugnen, da\u00df auch mit solchen einfachen Mitteln von der Hand ge\u00fcbter Untersucher ganz ausgezeichnete Kurven erhalten worden sind\nSo benutzte z. B. Hermann53) f\u00fcr seine phonophotographischen Untersuchungen ein Baltzersches Kymographion, das in einem improvisierten Schutzkasten untergebracht war und gestattete, zahlreiche Kurven durch Heben der Trommel auf dem gleichen Papierstreifen aufzunehmen. Und an anderer Stelle erw\u00e4hnt er, da\u00df er sich auch einer Kassette bediente, die einfach mit der Hand hinter dem vertikalen Spalte horizontal verschoben wurde. In gleicherweise benutzte auch Boruttau 85) 1901 noch die Handverschiebung der Kassette, die, wie er mit Hecht betont, den Vorteil gew\u00e4hrt, da\u00df durch Verlangsamung der Bewegung am Schlu\u00df neben den raschen Ver\u00e4nderungen im Beginn in gedr\u00e4ngter K\u00fcrze auch noch der ganze Ablauf der Erscheinungen in gro\u00dfen Z\u00fcgen verfolgt werden kann. Immerhin wurden andererseits fr\u00fchzeitig auch schon besondere Photokymogfaphien konstruiert, die wenigstens teilweise nicht die \u00dcbelst\u00e4nde der fr\u00fcheren Kegistrierapparate besa\u00dfen.\nMail k\u00f6nnte die Photokymographien in solche einteilen, die nur im Dunkelzimmer gebraucht werden k\u00f6nnen, und solche, bei denen sich die Kassette oder das lichtempfindliche Papier durch geeignete Vorrichtungen im Hellen in den Apparat einziehen l\u00e4\u00dft, so da\u00df nur zur Entwicklung \u00fcberhaupt eine Dunkelkammer n\u00f6tig wird.\nF\u00fcr den Gebrauch im Dunkelzimmer wurde ein sehr einfacher und dabei zuverl\u00e4ssig arbeitender Apparat von Burch81 unJ ll,s) (Fig. 8 8.23) angegeben, den er als \u201ePendulum Motor\u201c bezeichnet (Fig. 15). Derselbe beruht auf dem Prinzip der Atwoodschen Fallmaschine. Ein schwerer, um 0 drehbarer doppelarmiger Balken A\u2014A wird durch ein an dem Seitenarm befestigtes Gewicht in drehende Bewegung gesetzt, sobald man die Arretierung bei G l\u00f6st. Das Gewicht E f\u00e4llt auf die Tischplatte F auf, und von diesem Moment an bewegt sich praktisch A\u2014A mit konstanter Geschwindigkeit weiter. Bei diesem Apparat wird auf der bei C\u2014S in eine Kassette eingeschobenen Platte der Bewegungsvorgang im Polarkoordinatensystem verzeichnet. Die Punkte gleicher Zeiten liegen auf Linien, die radi\u00e4r zu dem Drehpunkt 0 gerichtet sind, w\u00e4hrend sich ein ruhender Hebelrand und dgl. um den Drehpunkt 0 auf konzentrischen Kreisb\u00f6gen abbilden. Im Beginn der Plattenpassage vor dem vertikalen Schlitz wird ferner durch den Hebel M der zur Reizung dienende Kontakt K ge\u00f6ffnet und endlich wird das \u00e4quilibrierte Pendel nach Vorbeischwingen am Schlitz durch die Arretierung X gefangen.\nWie Burch dargelegt hat, bietet die Verzeichnung im Polarkoordinatensystem f\u00fcr die Ausmessung der Kapillarelektrometerkurven gewisse Vorz\u00fcge (vgl. Garten88)). Ich selbst habe jahrelang einen derartigen Apparat benutzt, bei dem die Bewegung durch Federkraft herbeigef\u00fchrt wurde. Man kann mit dem Apparat sehr rasch arbeiten (schneller Plattenwechsel) und","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n105\nhat den Vorteil, Glasplatten als Tr\u00e4ger der empfindlichen Schicht verwenden zu k\u00f6nnen. Auf diesen ist hei sehr empfindlichen Emulsionen die Gefahr der \u201espontanen\u201c Schleierbildung geringer. Auch sind die Verziehungen der Schicht, die zu Fehlern in der L\u00e4ngenmessung werden k\u00f6nnen, hei Glasplatten so gut wie ausgeschlossen.\nF\u00fcr die Verzeichnung im rechtwinkligen Koordinatensystem wurde vom Verfasser eine Schleudertrommel konstruiert, die ebenfalls f\u00fcr das Dunkelzimmer eingerichtet war und gestattete Geschwindigkeiten bis zu 2 m beim Registrieren anzuwenden.\nBei den bisher genannten Anordnungen befinden sich Lichtquelle, Kapillarelektrometer oder ein anderes Instrument, dessen Bewegungsvor-\ng\u00e4nge aufzuzeichnen sind, in einem Hellzimmer, und nur die, aus dem Projektionsokular des Mikroskopes austretenden Strahlenb\u00fcschel werden mit einem photographischen Verschlu\u00df durch eine \u00d6ffnung der Wand des angrenzenden Dunkelzimmers in dieses eingelassen. Man versieht zweckm\u00e4\u00dfig bei solchen Doppelzimmeranordnungen die Bretterwand mit einer Holzklappe und au\u00dferdem mit einer \u00d6ffnung, die durch einen l\u00e4ngeren Tuch\u00e4rmel geschlossen ist, so da\u00df man jederzeit von innen die Mikrometerschraube des Mikroskopes und dgl. bedienen kann.\nBei den gro\u00dfen Vorz\u00fcgen, die das Arbeiten im Tageslicht gew\u00e4hrt, d\u00fcrften im allgemeinen Photokymographien f\u00fcrVerzeichnungen im hellen Raume vorzuziehen sein.\nVon mehr improvisierten derartigen Konstruktionen aus \u00e4lterer Zeit sei das Photokymo-graphion von Stein erw\u00e4hnt, bei dem eine Kassette auf einer horizontalen Schlittenbahn verschoben wurde. Dasselbe Prinzip wurde \u00fcbrigens schon vonBurdon-Sanderson undPage 1883 angewendet. Nach einer kurzen Angabe Uexk\u00fclls104) hat Sch\u00f6nlein ein gew\u00f6hnliches Kymographion durch eine, nicht n\u00e4her beschriebene Konstruktion zur Licht-sehreibung im Hellen eingerichtet, von der nur angegeben ist, da\u00df die Trommel nach \u00dcberziehen mit lichtempfindlichem Papier im Dunkelzimmer in einem Kasten ins Hellzimmer transportiert werden konnte und hier durch geeignete Schiebvorrichtungen in den lichtdichten Kasten des Kymographions gebracht wurde.\nDie auch sonst vielfach \u00fcbliche Benutzung gew\u00f6hnlicher Kymographien zur Vorw\u00e4rtsbewegung der Papierfl\u00e4che, hat, wie schon v. Kries96) hervorhob, den Nachteil, da\u00df infolge der sto\u00dfweisen Bewegung durch den Zalmtrieb, das Kurvenblatt Ungleichf\u00f6rmigkeiten in der Belichtung zeigt, \u201eUngleichf\u00f6rmigkeiten, welche bei einer gew\u00f6hnlichen chronographiscben Kurve noch kaum eine merkliche Deformation der Zeichnung ergeben\u201c. Sp\u00e4ter ist dieser \u00dcbelstand noch mehrfach bemerkt worden, besonders aber trat er in der von Bernstein und Tschermak 87) gebrauchten Registriermethode hervor, bei der statt der Plattenbewegung ein auf der Achse eines Baitzersehen Kymographions befindlicher Spiegel die relative Verschiebung des Spaltbildes gegen\nFig. 15.\nAus: Bur eh, The capillary electrometer in theory and practice. London, Tucker 1S06. Reprinte from the Electrieism.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\ndie Schreibfl\u00e4che bewirkt. Hier sieht man direkt sogar kleine Z\u00e4hnelungen der Kapillar-,elektrometerkurve, die h\u00f6chst wahrscheinlich der durch den Spiegel vergr\u00f6\u00dferten ruckweisen Bewegung des Uhrwerkmotors ihr Dasein verdanken. Immerhin ist die von Bernstein und Tschermak gebrauchte Anordnung, die wohl auf die von R. du Bois-Reymond97) benutzte zur\u00fcckgeht, geeignet, mutatis mutandis einen guten Verzeichnungsapparat abzugeben, nur mu\u00df man wegen mehrfacher Lichtverluste eine hinreichend intensive Lichtquelle zur Verf\u00fcgung haben.*)\nF\u00fcr l\u00e4ngere Aufnahmen hatte Belarminoff3S) eine Einrichtung konstruiert, bei der ein Kasten, der 3 Rollen enthielt, die um vertikale Achsen drehbar waren, an die Stelle der Kassette eines photographischen Apparates gebracht wurde. Auf der einen Rolle war das lichtempfindliche Papier aufgewickelt. Dasselbe lief \u00fcber die zweite Rolle, die direkt hinter dem Spalt sich befand, um auf der dritten Rolle aufgewickelt zu werden. Die Bewegung dieser dritten Achse wurde durch ein an der Au\u00dfenseite der Kassette angebrachtes Triebrad vermittelt. Bei dieser einfachen Anordnung ist entsprechend der Zunahme des Durchmessers der aufwickelnden Rolle die Geschwindigkeit nie konstant.\nEine wesentlich vollkommenere Einrichtung f\u00fcr die Verzeichnung auf photographischem Papier oder Film hat. Frank (Ztsehr. f. Biologie Bd. 41) angegeben, bei der nach dem Prinzip der Tageslichtfilms im Hellzimmer das lichtempfindliche Papier auf einer Spule in das Kymographiongeh\u00e4use eingef\u00fchrt werden kann. Das Film l\u00e4uft dann von der Vorratsspule \u00fcber eine gr\u00f6\u00dfere Kymographiontrommel, um sich auf einer zweiten Spule, deren Drehung durch ein gewisses \u00dcbergewicht bewirkt wird, aufzuwickeln. Infolge der Reibung auf der gro\u00dfen Fl\u00e4che der Kymographiontrommel erfolgt eine Vorw\u00e4rtsbewegung der Papierfl\u00e4che aber nur dann, wenn die Kymo-graphiontrommel in Bewegung gesetzt wird. Durch eine geeignete Zeigervorrichtung an der Au\u00dfenfl\u00e4che des Kymographions l\u00e4\u00dft sich die jeweilige Abwicklung des Papiers kontrollieren. Ich kann auf eine n\u00e4here Darlegung dieses Apparates verzichten, da neuerdings ein wesentlich vervollkommneter derartiger Apparat von Frank f\u00fcr Registrierung auf l\u00e4ngeren Papier- oder Filmstreifen hergestellt worden ist.**)\n, Das Prinzip des in Fig. 17 in Seitenansicht in Fig. 16 von oben skizzierten Hauptteils des Apparates ist kurz folgendes: Eine in einem zylindrischen Geh\u00e4use eingeschlossene Metall trommel***) hat an einem Teil ihrer Peripherie einen Ausschnitt (F. R. in Fig. 16, Ansicht von oben). Zentral-w\u00e4rts von dieser Stelle lassen sich im Innern des Hohlraumes der Trommel zwei Filmspulen einsetzen, in derselben Weise, wie es bei den Kodakapparaten geschieht. Es wird zun\u00e4chst das auf der einen Seite mit schwarzem Papier umkleidete Film in der Dunkelkammer auf einer Spule aufgewickelt und durch ein l\u00e4ngeres Band aus schwarzem Papier noch verl\u00e4ngert. Man kann dann ohne Gefahr des Schleierns die Spule im Hellen einsetzen und dann zieht man den Anfang des schwarzen Streifens um die Filni-\n*) Ich selbst habe in Gie\u00dfen l\u00e4ngere Zeit mit einer derartigen improvisierten Anordnung gearbeitet. Der Spiegel wurde durch einen, nach dem Atwoodschen Prinzip bewegten Hebel gedreht und die ganze Anordnung gestattete es, mit Kassetten im Tageslicht zu arbeiten. Trotz der Lichtverluste durch Reflexion usw. konnte ich die Geschwindigkeit bis zu 1 m steigern.\n**) Zu beziehen durch Herrn Mechaniker Schmidt, Gie\u00dfen.\n***) Der lichtdichte Abschlu\u00df am oberen Trommelrand (Fig. 2) durch mehrfache winklige Knickung des Geh\u00e4usezylinders entspricht der von Einthoven verwendeten Abdichtung an seiner Gleitkassette.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n107\ntrommel herum (vgl. die punktierte Linie in Fig. 16), um ihn auf der zweiten Spule wieder aufzuwickeln. Ist das erste Ende auf dieser letzteren befestigt, so wird die T\u00fcr des Trommelgeh\u00e4uses geschlossen und man kann durch Drehen an einem Handgriff Z in Fig. 17 ein bestimmtes St\u00fcck Film von der ersten Vorratsrolle auf die gro\u00dfe Trommelfl\u00e4che her\u00fcberziehen. Da die Bewegung des Films von au\u00dfen durch einen Tourenz\u00e4hler kontrolliert werden kann, ist man imstande, die f\u00fcr jede Aufnahme n\u00f6tige Papierstrecke abzuwickeln. F\u00fcr den Versuch wird dann die gro\u00dfe Trommel nebst den in ihrem Innern untergebrachten Filmspulen durch einen Motor (Phonographenuhrwerk oder Elektromotor) in gleichm\u00e4\u00dfige Drehung versetzt. Ferner\nFig. 16.\nFig. 17.\nAus: Frank: Bia Kymographion f\u00fcr photographische Registrierung. Ztschr. f. hiolog. Technik und Methodik, Bd. I, 1908. Stra\u00dfburg, J. Tr\u00fcbner.\nhat Frank die sinnreiche Methode angewendet, durch einen kleinen, am Geh\u00e4use angebrachten photographischen Apparat hinter jeder Aufnahme auf dem Papierstreifen direkt Nummer und Datum des Versuchs photographisch aufzuzeichnen. Durch Kontaktapparate, deren Beschreibung liier zu weit f\u00fchren w\u00fcrde, ist es m\u00f6glich, w\u00e4hrend des gleichm\u00e4\u00dfigen Trommelganges den Verschlu\u00dfspalt auf elektromagnetischem Wege zu \u00f6ffnen, die Reizung auszuf\u00fchren und nach nahezu einer Umdrehung den Spalt zu verschlie\u00dfen, um einer Mehrfachbelichtung vorzubeugen. Zwischen jeder Aufnahme ist weiter nichts erforderlich, als die eine Filmrolle genau wie bei jedem Eastman-Kodak weiter aufzuwickeln. Der Appai-at ist f\u00fcr die Verzeichnung-relativ langsamerer Vorg\u00e4nge (bspw. Blutdruckschreibung) sehr geeignet und entspricht etwa dem Baltzerschen Kymographion in bezug auf die Geschwindigkeit der Schreibfl\u00e4che.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nNeuerdings wurde ein dem urspr\u00fcnglichen Frankschen Apparat f\u00fcr Registrierung auf endlosem Papier \u00e4hnliches Kymographion nach Angaben desselben Forschers durch Herrn Mechaniker Schmidt (Gie\u00dfen) konstruiert. Herr Professor Frank hatte die G\u00fcte, mir zu gestatten, bereits an dieser Stelle das Prinzip des Apparates kurz darzulegen. In Figur 18 sieht man 3 miteinander kommunizierende zylindrische Hohlr\u00e4ume von oben. In dem ersten befindet sich das auf einer Rolle A aufgespulte lichtempfindliche Papier. Dasselbe ist durch einen Schlitz in den zweiten Hohlraum hin\u00fcbergezogen und l\u00e4uft hier \u00fcber eine Kymographion-trommel B. An diese kann es durch 3 \u00fcbereinander angeordnete Rollen C mittels Elektromagnets angepre\u00dft werden und wird dann von der Trommel B mitgenommen, wenn diese durch ein Uhrwerk oder dgl. in Bewegung gesetzt wird, aber nur so lange, als die Rollen von C elektromagnetisch gegen B gepre\u00dft werden. Sobald die Rollen von G sich von der Trommel B entfernen, h\u00f6rt die Bewegung des Papiers auf, obgleich die Kymographion-\nFig. 18.\nNeues KymograpMon mit endlosem lichtempfindlichen Papier nach 0. Frank,\ntrommel B weiter rotiert. Das durch die Bewegung von B am Spalt vorbeigeschobene Papier gelangt dann in einen dritten Hohlraum D, der sich durch Schiebervorrichtungen vom Kymographion lichtdicht abschlie\u00dfen und leicht vom \u00fcbrigen Apparat entfernen l\u00e4\u00dft. Er allein braucht zur Entwicklung in die Dunkelkammer gebracht zu werden. Durch einen zwischen B und D angebrachten Schlitz kann ein dolchf\u00f6rmiges Messer eingeschoben und dadurch jederzeit das belichtete Papier abgetrennt werden. Da die Achse, welche die R\u00e4dchen bei C tr\u00e4gt, zugleich mit einem Z\u00e4hlwerk verbunden ist, l\u00e4\u00dft sich ohne weiteres die h\u00e4nge des verbrauchten Papierstreifens ablesen. Es sei noch erw\u00e4hnt, da\u00df gleichzeitig mit dem Anlegen der R\u00e4dchen von C an die Trommel B und damit der Fortbewegung des Papiers elektromagnetisch der Momentverschlu\u00df ge\u00f6ffnet wird, der dann so lange ge\u00f6ffnet bleibt, als die Rollen bei C das,Papier an B anpressen und damit eine Vorw\u00e4rtsbewegung des Streifens bedingen. Der Hohlraum D, in den das belichtete Papier einl\u00e4uft, besitzt einen rotierenden Boden. Hierdurch wird eine Aufwicklung des belichteten Papieres erreicht, so da\u00df in D ein gr\u00f6\u00dferes Quantum Papier Platz finden kann. Sowohl diese von Herrn Mechaniker Schmidt ausgef\u00fchrte Einrichtung der Aufwicklung des Papiers, als auch die Durchschneidung mit dem dolchf\u00f6rmigen Instrument","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\t109\nsind nach privaten Mitteilungen auf \u00e4ltere Vorschl\u00e4ge Franks zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nBereits vor einem Jahr hat auch Edelmann jun. einen Apparat zur Verzeichnung auf endlosem Papier angegeben, der nach dem gleichen Prinzip gebaut ist. Betreffs Einzelheiten der Konstruktion mu\u00df hier auf die Originalabhandlung 105) hingewiesen werden. Auch die anderen Registriervorrichtungen Edelmanns sind in den leicht zug\u00e4nglichen Mitteilungen der betreffenden Firma gen\u00fcgend beschrieben worden.\nF\u00fcr die Verzeichnung auf bewegter Trockenplatte sind 2 im Prinzip \u00e4hnliche Apparate von Einthoven84) und von Hermann angegeben worden. In sehr sinnreicher Weise hat Einthoven, wie aus beistehender Fig. 19\nFig. 19.\nSeitenansicht des Eintho v en sehen Apparates zur photographischen Registrierung auf bewegter Trockenplatte. Aus Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 79. Yerlag Hager, Bonn.\nhervorgeht, die Lichtdichtung seiner Kassette, die in einer Dose auf einem Rollwagen horizontal verschoben wird, bewirkt. Die Geschwindigkeit der Bewegung kann bei seiner Anordnung zwischen 2 cm und 1 m per Sekunde variiert werden. Eigenartig ist bei ihm das Prinzip der Vorw\u00e4rtsbewegung der Kassette; es wird durch ein gro\u00dfes, von einem Elektromotor getriebenes Schwungrad durch Niederdr\u00fccken eines Hebels die Kassette mitgenommen und vorw\u00e4rtsgeschoben, bis der Hebel in geeigneter Weise am Ende der Bahn arretiert wird.\nHermann und Gildemeister106) verwenden neuerdings (1905) einen von Edelmann solid gebauten Apparat, bei dem die Kassette \u00e4hnlich wie hei einer fr\u00fcher benutzten, mehr improvisierten Einrichtung in der Horizontalen mit konstanter Geschwindigkeit nach dem Prinzip der Atwoodschen Fallmaschine vorw\u00e4rts geschoben wird. Eine \u00e4hnliche, mehr improvisierte Konstruktion wurde von ihm schon 1903 und zuerst von Boruttau 1901 f\u00fcr kapillarelektrometrisehe Registrierung verwendet. Der die Platte tragende Wagen l\u00e4uft unten auf zwei R\u00e4dern, w\u00e4hrend er oben durch Gleith\u00fclse an","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\neinem Stahldraht entlang gef\u00fchrt wird. Nach Abhebung des Gewichtes wird die gleichf\u00f6rmige Geschwindigkeit erreicht und am Ende der Bahn erfolgt die Arretierung durch Luftbremse.\nRecht bequem ist auch die Form der Atwoodschen Fallmaschine f\u00fcr die Verzeichnung am Saitengalvanometer, bei der die Platte vor einem horizontalen Spalt*) herabf\u00e4llt. Es ist das die nach Cremers 107) Angaben von Edelmann ausgef\u00fchrte Konstruktion. Da die Metallkassetten in sinnreicher Weise sich nach Einthoven in dem Apparat von au\u00dfen \u00f6ffnen und schlie\u00dfen lassen, kann mit dieser Einrichtung ebenfalls bei Tageslicht gearbeitet werden. Der Kassettentr\u00e4ger l\u00e4uft in einer vertikalen, vollst\u00e4ndig vor Licht gesch\u00fctzten metallenen Schlittenbahn auf- und abw\u00e4rts und wird von einer Darmsaite gehalten. Diese geht \u00fcber die Nut einer Kupferscheibe am oberen Ende des Apparates und auf der R\u00fcckseite tr\u00e4gt sie ein Gegengewicht, das je nach der gew\u00fcnschten Geschwindigkeit mehr oder weniger vollkommen den Kassettentr\u00e4ger \u00e4quilibriert. Durch die Kupferscheibe, die sich beim\nFig. 20.\nTonrad von Paul de la Cour.\nHerabfallen des Kassettentr\u00e4gers zwischen zwei kr\u00e4ftigen Elektromagneten dreht, wird eine sehr starke Foucaultsche D\u00e4mpfung herbeigef\u00fchrt, so da\u00df die Geschwindigkeit bald nach Anfang der Fallbewegung zu einer gleichf\u00f6rmigen wird, indem sich ein Gleichgewicht herstellt zwischen der drehenden Kraft des \u00dcbergewichtes und der Gegenkraft der elektromagnetischen D\u00e4mpfung in der Scheibe. Ein auf Schlitten verstellbarer Helmholtzscher Schlie\u00dfungs- und \u00d6ffnungskontakt, der durch den Fallk\u00f6rper in T\u00e4tigkeit gesetzt wird, erlaubt es, die Reizung im geeigneten Zeitmoment w\u00e4hrend des Falles der Platte vorzunehmen. Ist die Geschwindigkeit sehr gering, z. B. nur wenige Millimeter, so treten auch bei diesem Apparat Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten auf. Immerhin ist die Geschwindigkeit bei diesem Apparat in weiten Grenzen zu variieren, und die Bewegung bleibt dabei eine \u00e4u\u00dferst gleichf\u00f6rmige. Im Leipziger Institut hat sich def Apparat f\u00fcr die Registrierung am Saitengalvanometer gut bew\u00e4hrt.\nAuch das hydraulische Prinzip hat mit Erfolg zur Verschiebung der photographischen Platte Verwendung gefunden. So gibt Burch103) (1. c. S. 18)\n*) Hierbei f\u00e4llt die meines Wissens auch von Einthoven gebrauchte Drehung des Gesichtsfeldes durch eine Prismenkonstruktion, die ja immer einen gewissen Lichtverlust bedingt, weg.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Eegistrierung usw\n111\neine Anordnung an, bei der ein Kolben durch Wasserdruck in einem horizontalen Rohr verschoben wird und sich durch einen Pr\u00e4zisionshahn der Wasserabflu\u00df und damit die Plattengeschwindigkeit zwischen 0,3\u20145 cm variieren l\u00e4\u00dft. Neuerdings (1907) wendet Wertheim-Salomonson, wohl ohne den Burchschen Apparat zu kennen, f\u00fcr den Fallapparat das gleiche Prinzip an. Platten 9x18 werden dadurch mit konstanter Geschwindigkeit in der Vertikalen verschoben, da\u00df ein Kolben durch Wasserdruck vorw\u00e4rts getrieben wird. Ein Pr\u00e4zisionshahn erlaubt auch hier die Geschwindigkeit,\ni 1\nPiSiSKiM\u00ae\nmim\n-je '. \u00dciMl\u00fc\n- \u25a0 -tig\nmmmm;\nFig. 21.\nPhotokymographion des Verf. Schematische Seitenansicht.\nund zwar zwischen 1 \u2014 150 mm, einzustellen, und bei Benutzung einer \u00dcbertragung kann die Geschwindigkeit bis auf 600 mm gesteigert werden. Erst unterhalb von 4 mm treten Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten in der Bewegung auf.*) Ferner wurde die Kolbenbewegung nach einer m\u00fcndlichen Mitteilung von Herrn Prof. Hofmann in einem Kymographion von Dodge und neuerdings in einem von Herrn Prof. Hofmann selbst konstruierten Kymographion verwendet.\n*) Aus \u00e4lterer Zeit (1887) sei hier auch das mittels einer schwingenden Feder in eigenartiger Weise elektrisch betriebene Kymographion von Kronecker 109) genannt. F\u00fcr die Drehungsgeschwindigkeit ist die Schwingungsfrequenz der Feder ma\u00dfgebend.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nEndlich sei hier noch darauf hingewiesen, da\u00df die elektrisch angetriebenen Kymographien von Straub10S) und Blix sich f\u00fcr gewisse photographische Zwecke wegen ihrer konstanten Geschwindigkeit, bzw. ihrer leicht durchzuf\u00fchrenden Yariierung der Geschwindigkeit besonders eignen.\nIm Institut Marey hatte ich Gelegenheit, ein neues, nach dem Prinzip von de la Cour von Bull konstruiertes Kymographion kennen zu lernen, das, wie Herr Kollege Bull mir an Kurven demonstrierte, an Genauigkeit des Ganges nichts zu w\u00fcnschen \u00fcbrig l\u00e4\u00dft.\nFig. 22.\nPhotokymographion des Verf. Schematische Ansicht von ohen.\nDas Prinzip des de la Courschen Bades ist folgendes: Eine Stimmgabel gibt z. B. 50 Schlie\u00dfungen in l\" in einem Stromkreis, in dem die beiden Elektromagneten Ej und E2 eingeschaltet sind. Dreht sich das Bad F mit einer solchen Geschwindigkeit, da\u00df bei jeder- Schlie\u00dfung sich je ein Zahn, z. B. Z, und Z2 etc. (Fig. 20), dem Pole n\u00e4hert, so bekommt die Scheibe eine Beschleunigung; dreht sie sich rascher, so erfolgt eine Verz\u00f6gerung der Bewegung. Dadurch wird aber eine durch einen Ansto\u00df herbeigef\u00fchrte Bewegung in eine solche mit konstanter Geschwindigkeit verwandelt. Prinzipiell ist es m\u00f6glich, dem Bade die 2, 3 fache etc. Geschwindigkeit zu erteilen, so da\u00df nun jeder zweite oder dritte Zahn bei der An-","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Eegistrierung usw.\n113\nn\u00e4herung an den Pol einen Ansto\u00df erhielte; doch ist, wenigstens bei dem von Bull gebrauchten Apparat, durch einfachen Ansto\u00df eine solche Geschwindigkeit gar nicht zu erzielen. Von Bull wurde auch nach gleichem Prinzip ein kleines Photokymogr\u00e4phion konstruiert, das, sehr leicht gebaut, zum Bespannen mit lichtempfindlichem Papier in toto in die Dunkelkammer gebracht wird.\nNeu ist hierbei besonders die Anwendung einer Stimmgabel, deren eine Zinke sich in eine kurze Feder verl\u00e4ngert. Mit ihrem anderen Ende ist diese Feder an einem festen Klotz befestigt. Dadurch wird es m\u00f6glich, sehr gleichm\u00e4\u00dfige Unterbrechungen zu erhalten, ohne die Kontaktschrauben, die an jener Feder den Kontakt geben, h\u00e4ufig nachstellen zu m\u00fcssen. Durch feine Dr\u00e4hte, die zwischen je zwei Kontaktpunkten ausgespannt sind, ist zur Vermeidung rascher Oxydation an der Funkenstelle eine gut leitende Nebenschlie\u00dfung gegeben.\nNeuerdings verwende ich ein Kymographion, das mit Kassetten versehen ist und ein recht bequemes Arbeiten bei Tageslicht gestattet. Es eignet sich f\u00fcr Registrierung bei sehr verschieden gro\u00dfen Geschwindigkeiten von 1 cm bis 4 m in der Sekunde. Der Apparat, wie er von Herrn Mechaniker Schmidt in Gie\u00dfen auf meine Veranlassung konstruiert wurde, ist in Figur 21 in Seitenansicht, in Figur 22 im Grundri\u00df schematisch wiedergegeben. Wie Figur 22 zeigt, befindet sich in dem zylindrischen Blechkasten A eine Trommel T, die aus d\u00fcnnem Aluminium hergestellt ist und sich au\u00dferordentlich leicht und sicher um die Achse XY dreht. Auf der Trommel lassen sich nach \u00d6ffnen einer T\u00fcr B C des Blechgeh\u00e4uses mit einem Handgriff Aluminiumkassetten (KL) aufsetzen. Diese sind zylindrisch, konzentrisch zur Achse XY gebogen und sind au\u00dfer dem soliden, mehrfach \u00fcberfangenden Deckel aus d\u00fcnnem Aluminiumblech hergestellt.\nDer wichtigste Mechanismus bei der Anordnung ist nun die von Herrn Mechaniker Schmidt ausgearbeitete Methode der bequemen \u00d6ffnung des Verschlusses der Kassette in dem geschlossenen Blechgeh\u00e4use, die an den Mechanismus des Cremerschen Fallapparates erinnert. Der Kassettendeckel tr\u00e4gt in seiner Mitte ein solides rechteckiges Metallprisma M (Fig. 21 und 22) und dieses pa\u00dft genau in ein hohles Metallprisma I, das am Ende eines soliden Metallschiebers S sitzt, der in einer F\u00fchrung l\u00e4uft, die im Zentrum der T\u00fcre des Geh\u00e4uses beweglich angebracht ist. Es kann also, sobald die Kassette eingesetzt und die T\u00fcr geschlossen ist, bei einer au\u00dfen sichtbaren Stellung der Trommel durch Vorschieben des Hohlprismas I das Prisma M des Kassettendeckels gefa\u00dft werden. Es gen\u00fcgt dann, eine Umdrehung der Trommel um die Achse XY, um die Kassette aufzuziehen, und es ist nur noch notwendig, den Handgriff S etwas zur\u00fcckzuziehen, so da\u00df jetzt die Trommel mit der aufgezogenen Kassette an dem Kassettenschieber vorbeigeht, der jetzt von dem Hohlprisma I getragen wird. Es sei nur noch erw\u00e4hnt, da\u00df zur Sicherung an dem Schieber S eine kleine Schraube angebracht ist, durch die das Metallprisma des Kassettendeckels noch fixiert werden kann. In der gleichen Weise wird durch Umdrehen der Trommel die Kassette wieder geschlossen, nachdem zuvor der Deckel wieder gegen die Trommel vorgeschoben worden ist.\nTigerstedt, Handb. d. phys. Methodik 1,1.\n8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nF\u00fcr Aufzeichnungen bei raschem Gang wird die Trommel durch Federkraft herumgeschleudert. Hierzu\u2019werden die beiden Federn Fi, F2 zun\u00e4chst durch die beiden Stellschrauben 01; 02, wie besonders in Figur 22 deutlich angegeben, gespannt, und durch Niederdr\u00fccken des Handgriffes H kann die Arretierung jederzeit gel\u00f6st werden. Nach einem Umgang wird die Trommel durch die Federn G, und G2 sofort gefangen, so da\u00df ein Zur\u00fcckprallen der Kassette ausgeschlossen ist. Hat rnam eine Reihe Kassetten zur Hand, so kann man sehr rasch hintereinander mit dem Apparate eine Reihe von Aufnahmen vornehmen. Nur das Einschieben der Planfilms in die Kassetten\nFig. 23.\nPhotokymographion des Verf. Perspektivische Seitenansicht.\nmu\u00df im Dunkelzimmer ausgef\u00fchrt werden. Zu diesem Zweck hat die Kassette am oberen Rand einen schmalen Spalt, durch den man das Film einschiebt, das sich sehr gut der bogenf\u00f6rmigen Fl\u00e4che der Kassettenwand anlegt. Bis jetzt verwendete ich f\u00fcr die gr\u00f6\u00dften Geschwindigkeiten die von der Firma Dr. Schleussner-Frankfurt extra angefertigten Planfilms. Zur Pr\u00fcfung der Konstanz der Geschwindigkeit wurde f\u00fcr mittlere Federspan-nung der folgende Versuch gemacht. Zun\u00e4chst erfolgte eine Aufnahme bei 1,59 m Geschwindigkeit, dann wurden 30 blinde Sch\u00fcsse abgegeben und endlich eine zweite Aufnahme vorgenommen. Ich erhielt f\u00fcr die Schwingungen der Zungenpfeife (106,4 Schw. in 1\") und auch der Ordinaten von je 0,889 \u00f6 auf der Filmstrecke von 10 cm vollst\u00e4ndige Deckung beim \u00dcbereinander-","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n115\nlegen beider Aufnahmen. In der Hauptsache d\u00fcrfte es von der G\u00fcte der Federn abh\u00e4ngen, ob eine so weitgehende Konstanz sich an allen Apparaten wird erreichen lassen*).\nUm recht langsame und doch gleichm\u00e4\u00dfige Bewegung zu erhalten, verwendete ich die \u00d6ld\u00e4mpfung in folgender Weise. Neben dem Kymogra-phion befindet sich ein im Vertikalschnitt kreisf\u00f6rmiges Gef\u00e4\u00df O, in dessen Innern sich 4 Schaufelr\u00e4der um die Achse P, P2 drehen. Da das Gef\u00e4\u00df\nFig. 24.\nElektromotor mit Zentrifugalregulator und SpeichenracL nach dem Yerf. (Konstruiert von Herrn Mechaniker He der, Leipzig.)\nvollst\u00e4ndig mit \u00d6l gef\u00fcllt ist, setzt es der Bewegung der Schaufeln einen sehr gro\u00dfen Widerstand entgegen. Von der Achse des Rades P, P2 wickelt sich nun ein Faden ab, der \u00fcber ein auf die Achse des Kyinographions leicht aufschiebbares Triebrad Rt und ein zweites vertikal stehendes Rad ik, l\u00e4uft, um dann das Gewicht Q zu tragen. Da sich der Faden von der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig d\u00fcnnen Achse abwickelt, erzielt man, was gegen alle fr\u00fcheren Kymographionkonstruktionen hervorgehoben sei, ohne Zwischenschaltung\n*) Vor kurzem (nach 3/4j\u00e4hrigem Gebrauch) beobachtete ich zuf\u00e4lHg recht merkliche Differenzen in der Geschwindigkeit, die aber wohl leicht durch Auswechselung des ausl\u00f6senden Stiftes oder dergl. zu beheben sind.\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nvon Zahnr\u00e4dern einen au\u00dferordentlich langsamen und gleichm\u00e4\u00dfigen Gang*). F\u00fcr Variationen der Geschwindigkeit dienen verschieden starke Hohlzylinder, die sich auf der Achse Pj P2 aufstecken lassen. In gleicher Weise wirkt eine Ver\u00e4nderung des Gewichts Q. Mit dieser Anordnung habe ich sehr konstante Werte f\u00fcr die Geschwindigkeit erzielt: in dem Intervall von 90 mm pro Sekunde bis zu 10 mm pro Sekunde. Erst bei 5 mm Geschwindigkeit fand ich gr\u00f6\u00dfere Abweichungen bis zu 4,5 \u00b0/0. Neuerdings konnte durch eine kleine Ver\u00e4nderung in der Konstruktion auch noch ein viel langsamerer Gang angewendet werden.\nAls Kontakteinrichtung dient mir ein auf der Achse des Kymographions XY mit einer gewissen Reibung verschieblicher Hing W, dessen Peripherie teilweise aus Hartgummi, teilweise aus Metall besteht. Derselbe l\u00e4\u00dft sich leicht so einstellen, da\u00df der Metallteil des Ringes im Moment, wo der Filmanfang den Spalt passiert, an die Feder V anstreift, und dadurch einen Kontakt herstellt, der w\u00e4hrend des ganzen weiteren Umganges der Kassette bestehen bleibt. Der Kontakt dient zumeist dazu, den Elektromagneten meines Kontaktapparates zu bet\u00e4tigen, der, vor dem Spalte aufgestellt, die Reizmomente \u00e4u\u00dferst genau optisch verzeichnet. Als Beispiel f\u00fcr die Leistungsf\u00e4higkeit des Apparates mag Abb. 7 dienen, auf der die Schlie\u00dfung eines konstanten Stromes bei 3,618 m Geschwindigkeit mittels Saitengalvanometers registriert wurde. Figur 23 zeigt den beschriebenen Apparat in perspektivischer Ansicht. Auf der R\u00fcckseite ist die T\u00fcr des Geh\u00e4uses ge\u00f6ffnet, und man erkennt auf der Trommel die aufgezogene Kassette mit dem eingelegten Film. Auf der gegen\u00fcberliegenden Seite ist der Spaltkasten mit pneumatischem Verschlu\u00df und Zylinderlinse angebracht. Links in der Figur steht das zur D\u00e4mpfung dienende \u00d6lgef\u00e4\u00df. Auf der die Fl\u00fcgel tragenden-Achse sind au\u00dferhalb des Gef\u00e4\u00dfes mehrere Rollen angebracht, von denen sich der Faden ab wickelt, der dann \u00fcber das Triebrad unter dem Kymographion und die rechts in der Figur sichtbare Scheibe l\u00e4uft und dann an dem Gewicht angreift.\nDie Registrierung des Koordinatensystems.\nDa bei den im rechtwinkligen Koordinatensystem registrierten Kurven der Abstand zweier Punkte in vertikaler Richtung im allgemeinen der Gr\u00f6\u00dfe der Exkursion des Objektes, der Abstand in der Horizontalen der Zeit entspricht, ist es f\u00fcr die Auswertung der Kurven von Wichtigkeit, mit ihnen zugleich ein den Koordinaten entsprechendes Liniensystem photographisch zu erzeugen, das direkt-die Ablesung der Zeitdifferenz zwischen zwei Kurvenpunkten und ihres Vertikalabstandes gestattet. Zugleich liefern diese\n*) Ist auch die \u00d6ld\u00e4mpfung schon mehrfach zur Verlangsamung an Kymographien verwendet worden \u2014 nach einer Diskussionsbemerkung von Herrn Hofrat Exner auf der diesj\u00e4hrigen Naturforscherversammlung hatte sie bezw. schon Helmholtz benutzt Und neuerdings fand sie im W\u00fcrzburger Institut durch Herrn 0. Meyer Verwendung \u2014, so ist doch die obige Kombination neu, da\u00df ohne Zwischenschaltung von Zahnr\u00e4dern der das Gewicht tragende Faden sich direkt von der Achse des D\u00e4mpfungsrades abwickelt. Aber gerade durch diese Beseitigung jeglichen Zahngetriebes mit seinen wechselnden Widerst\u00e4nden ist es eben m\u00f6glich auch bei sehr langsamen Geschwindigkeiten noch recht gleichm\u00e4\u00dfige Bewegungen der Schreibfl\u00e4che zu erhalten.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n117\nZeitordinaten den Beweis, da\u00df eine bestimmte Geschwindigkeit wirklich w\u00e4hrend der Aufnahmen innegehalten wurde.\nVon diesem Gesichtspunkt ausgehend, habe ich72) zun\u00e4chst 1900 f\u00fcr das von mir noch verwendete Polarkoordinatensystem diese Verzeichnungsart durchgef\u00fchrt. Die vertikalen (bzw. beim Polarkoordinatensystem radi\u00e4r) verlaufenden Linien wurden dadurch erzeugt, da\u00df vor dem Projektionsokular eine auf Elektromotorachse direkt montierte Pappscheibe rotierte, die 40 zirkul\u00e4r angeordnete Ausschnitte trug. Zwischen ihnen blieben demnach 40 Speichen stehen, die bei ihrem Vor\u00fcbergehen am Okular f\u00fcr ein kurzes Zeitteilchen das auf den Spalt fallende Strahlenb\u00fcschel abblendeten, dadurch blieb aber, wenn gleichzeitig die lichtempfindliche Platte vorbeibewegt wurde, ein, je nach Plattengeschwindigkeit und Dauer der Verdunklung breiterer oder schm\u00e4lerer Streifen unbelichtet. Nat\u00fcrlich gen\u00fcgt es vielfach auch, die Speichen so schmal zu machen, da\u00df nur vor\u00fcbergehend eine geringe Verdunklung des Bildes entsteht. Es wird dann eine sehr zarte vertikale Ordinate, die den Kurvenverlauf weniger beeintr\u00e4chtigt, entstehen. Bei sehr feinen Speichen, wie sie bei gro\u00dfen Geschwindigkeiten der Schreibfl\u00e4che gebraucht werden, empfiehlt es sich, nach Art der Fahrr\u00e4der feine Dr\u00e4hte zwischen einer inneren Metallscheibe und einem \u00e4u\u00dferen Metallring auszuspannen 11 \u00b0). Ferner ist es f\u00fcr bequeme Kurvenmessung von Wichtigkeit, jede f\u00fcnfte oder zehnte Vertikale etwa zu verst\u00e4rken, was man leicht dadurch erzielt, da\u00df man die Speiche etwas dicker macht, als die \u00fcbrigen. Im allgemeinen gilt als Regel, um den Kurvenlauf nicht zu sehr zu st\u00f6ren, die Speichen so schmal zu machen, da\u00df die resultierenden Ordinaten nur eben noch deutlich zu erkennen sind.\nUm den Zeitwert der Ordinaten immer m\u00f6glichst konstant zu erhalten, befindet sich die Episkotisterscheibe direkt auf der Achse eines Elektromotors angeschraubt, dessen Gang durch einen Zentrifugalregulator genau eingestellt wird. Und zwar habe ich mich bei dem von Herrn Mechaniker Heder, Leipzig, angefertigten Motor, Fig. 24 (S. 115), des von d\u2019Arsonval angegebenen Regulationsprinzipes bedient: die Motorachse endigt in einem Ring aus Uhrfeder, der beiderseits zwei kleine Gewichte tr\u00e4gt. Bei raschem Gang wirken die beiden Gewichte durch die Zentrifugalkraft abplattend auf den Ring und f\u00fchren bei einer bestimmten Geschwindigkeit zu einer partiellen Stromunterbrechung. Wie mir fr\u00fchere Versuche mit Stimmgabeln ergeben hatten, waren die Geschwindigkeits\u00e4nderungen au\u00dferordentlich gering. Um auch bei geringerer Geschwindigkeit der Schreibfl\u00e4che mit dem Motor Ordinaten zu erhalten, braucht man nur die Episkotisterscheibe gegen eine solche mit weniger Ausschnitten zu vertauschen. Sehr bequem ist auch bei Ordinaten von relativ gro\u00dfer Zeitdifferenz, \u2014 z. B. bei Intervall von 5\u20143 \u00f6, \u2014 die Anwendung der durch Wasserluftpumpe getriebenen Zungenpfeife. Nur mu\u00df das mit der Zunge verbundene F\u00e4hnchen so gestellt sein, da\u00df die Ausschl\u00e4ge nach beiden Seiten symmetrisch sind.\nUm die Abszissenlinien zu erzielen, bediene ich mich einer feinen Millimeterteilung, die direkt auf der planen Seite der Zylinderlinse hergestellt ist. Je nach der Distanz der Zylinderlinse von der Schreibfl\u00e4che wird die Millimeterteilung etwas gr\u00f6ber oder feiner zu halten sein. Bei einer Zylinderlinse von 10 mm Brennweite benutze ich bspw. jetzt eine","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\nTeilung, wo jeder Strich 0,04 mm dick ist, w\u00e4hrend die Zehner die doppelte Djcke haben. Ist die Millimeterteilung relativ weit von der Schreibfl\u00e4che entfernt, wie bei sehr schwachen Zylinderlinsen, so werden die Teile auf der Schreib fl\u00e4che etwas vergr\u00f6\u00dfert abgebildet, was sieh nat\u00fcrlich leicht durch Benutzung einer entsprechenden Teilung korrigieren lie\u00dfe. Man kann sehr gut, wie dies Einthoven gezeigt hat, die Schreibfl\u00e4che und den Motor in ihrer Geschwindigkeit so regulieren, da\u00df die Zeitlinien, wie bei dem \u00fcblichen Millimeterpapier sich in 1 mm Horizontalabstand abbilden und wom\u00f6glich einem runden Zeitwert, z. B. 1 \u00f6 oder 10 \u00f6 entsprechen.\nDas Prinzip der Ordinatenschreibung durch periodische Abdeckung eines Strahlenb\u00fcschels ist verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig alt. Doch wurde die Verdunklung meist nur dazu benutzt, um die durch einen leuchtenden K\u00f6rper geschriebene Lichtlinie periodisch zu unterbrechen. So erw\u00e4hnt schon 1894 Marey111), da\u00df man durch Verdunklung eines Lichtstrahles, wie bei der Morseschrift, eine Strichreihe erzielen k\u00f6nne, wobei jeder Strich einem bestimmten Zeitwert entspr\u00e4che. Oder Hermann und Matthias55) bestimmen an ihren Rheotachogrammen den Zeitwert, in dem sie den als leuchtendes Objekt dienenden Spalt periodisch abdecken. In \u00e4hnlicher Weise benutzt Bernstein 49) 1890 zu einer in Perioden von 2\" erfolgenden Abdeckung das Metronom. Besonders erinnert aber die Ordinatenschreibung an die Aufnahme eines bewegten Objektes durch Marey, z. B. an die Photographie der fallenden Kugel auf stehender Platte (vgl. oben Fig. 2 S. 79), bei der die zur periodischen Belichtung benutzte Scheibe, die vor dem Objekte rotierte, Fenster besa\u00df, von denen jedes zehnte doppelt so gro\u00df als die \u00fcbrigen war. Dadurch konnte die Lage der Kugel in den einzelnen Zeitteilchen leicht festgestellt werden, da jede zehnte Aufnahme der Kugel sich durch die l\u00e4ngere Exposition deutlicher abhob.\nFerner hat 0. Frank, unabh\u00e4ngig von mir, nach dem gleichen Prinzip sich eine Ordinatenschreibung hergestellt, (vgl. 77 1904). Auch schon fr\u00fcher hatte er \u00fcbrigens ebenso wie die obengenannten Forscher durch periodische Verdunklungen vom Spiegel des Herzindikators punktierte Kurvenlinien erzeugt, deren Unterbrechungen zur Zeitmessung dienten. (Sitzber. d. Ges. f. Morphol. M\u00fcnchen 1898). Und endlich k\u00f6nnte man hierher auch die von Fischer und Braune 1895 diskontinuierlichen von den G eis s 1 ersehen R\u00f6hren erhaltenen Kurven auf feststehender Platte rechnen, oder die oben genannten beim Lidschlag auf bewegtem Film verzeichneten Funkenreihen.\nEine neue Methode der Ordinatenschreibung.\nIm letzten Jahre war ich gezwungen, alle Ersch\u00fctterungen durch den rotierenden Episkotister, insbesondere bei Versuchen \u00fcber Schallregistrierung fernzuhalten und dadurch bin ich auf eine Modifikation meiner fr\u00fcheren Methode gekommen, die den Vorzug hat, da\u00df keine Unterbrechung der Kurven stattfindet, und man sowohl bei dunklem Gesichtsfeld, wenn nur einzelne Lichtpunkte auf den Spalt treffen (Spiegelmethode), als auch dann, wenn eine diffuse Beleuchtung des Spaltes auftritt (Saitengalvanometer, Kapillarelektrometer), die Ordinatenverzeichnung leicht durchf\u00fchren kann. Die Methode gr\u00fcndet sich darauf, da\u00df periodisch der ganze Spalt durch Zuspiegelung erleuchtet wird (Ordinaten) und andererseits kann auch, was ich bisher noch nicht praktisch durchgef\u00fchrt habe,- das Bild einer feinen Skala, die klare Teilstriche auf dunklem Grunde enth\u00e4lt, mit ihrer L\u00e4ngsachse parallel zur L\u00e4ngsrichtung des Spaltes auf diesem erzeugt werden.\nZur Herstellung der leuchtenden Ordinaten wird in meinem Falle, z. B. ca. 5,5 m von der Versuchsanordnung entfernt das Bild eines gl\u00fchenden Nernststabes mit einer gew\u00f6hnlichen Kondensorlinse auf einen schmalen Spalt entworfen (Fig. 25). Direkt hinter diesem, bei Nj, rotiert eine aus","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Fortlaufende photographische Registrierung usw.\n119\nMetallblech geschnittene Episkotisterscheibe E, die gewisserma\u00dfen das Negativ des gew\u00f6hnlichen Episkotisters darstellt. Eine Eeihe schmaler radi\u00e4rer Ausschnitte sind in der Peripherie angebracht und jeder zehnte besitzt die doppelte Breite der \u00fcbrigen. Mit Hilfe einer schwachen Linse von gro\u00dfem Durchmesser wird nun, wobei es gar nicht auf eine scharfe Abbildung ankommt, das bei Rotation der Episkotisterscheibe periodisch aufblitzende Bild von N auf den Spaltschirm geworfen und zwar ist in den Strahlengang ein Spiegel Rt R2 eingeschaltet, der etwa 1,5 m vom Spaltschirm entfernt senkrecht \u00fcber der optischen Achse der \u00fcbrigen Versuchsanordnung (Saitengalvanometer, Spalt, Zylinderlinse) steht. In allen F\u00e4llen, wo das ganze Gesichtsfeld erleuchtet ist, reicht diese Art der Ordinatenerzeugung\n\nFig.25.\nAus: Garten, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Erregungsvorganges im Nerven und Muskel des Warmbl\u00fcters. Ztsehr. f. Biologie, Bd. 52. Verlag Oldenbourg, M\u00fcnchen.\nallein aus (vgl. obenstehendes Beispiel, Fig. 7 S. 93). Soll aber ein vollst\u00e4ndiges Koordinatensystem in unbeleuchtetem Felde, wie bei allen Spiegelregistrierungen, erzeugt werden, so d\u00fcrfte es sich empfehlen, das Bild einer feinen Millimeterskala, das klare Teilstriche auf dunklem Grunde tr\u00e4gt, au\u00dferdem noch in ganz der \u00e4hnlichen Weise auf den Spaltschirm zu projizieren *).\n*) Die geschilderte Methode der Ordinatenschreibung, und nur diese konnte ich k\u00fcrzlich dazu verwenden, bei gleichzeitiger Registrierung der Bewegungen der Saite des Einthovenschen Galvanometers und der Quecksilbers\u00e4ule des Kapillarelektrometers auf derselben Schreibfl\u00e4che f\u00fcr beide Kurven die sicher gleichen Zeitmomente zu markieren.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur.\n1)\tEder, Handbuch der Photographie. Halle a. d. Saale 1895\u20141905.\n2)\tCowl, \u00dcber lineare Kinematographie etc. Arch. f. Anat. u. Physiol. 1900, Suppl.\nS.\t331.\n3)\tLuther, Die chemischen Vorg\u00e4nge in der Photographie, Halle 1899.\n4)\tL\u00fcppo-Cramer, Kolloidchemie und Photographie, Dresden, Th. Steinkopff 1908.\n5)\tLiesegang, Handbuch der praktischen Kinematographie, Leipzig, 1908 (M. Eger).\n6)\tMarey, D\u00e9veloppement de la m\u00e9thode graphique, Paris 1886.\n7)\tJanssen, Bulletin de la Soci\u00e9t\u00e9 fran\u00e7aise de Photogr. 14. D\u00e9c. 1876.\n8)\tOnimus und Martin, 1865 (zit. nach Marey, Le mouvement S. 48, 1894).\n9)\tStillmann, The horse in motion 1882 (Muydbridge).\n10)\tMarey, Analyse du m\u00e9canisme de la locomotion au moyen d\u2019une s\u00e9rie d\u2019images photographiques recueillies sur une m\u00eame plaque et repr\u00e9sentant les phases successives du mouvement. Compt. rend. T. 95, 1882, S. 14.\n11)\tMarey, Emploi de la photographie pour d\u00e9terminer la trajectoire des corps en mouvement avec leurs vitesses \u00e0 chaque instant et leurs positions relatives. Compt. rend.\nT.\t95, 1882, S. 267.\n12)\tMarey, Analyse des mouvements du vol des oiseaux par la photographie. Compt. rend. T. 96, 1883, 14. Mai.\n13)\tMarey, La m\u00e9thode graphique. Suppl\u00e9ment S. 13, 1885.\n14)\tBull, La Chronophotographie des mouvements rapides. Extr. d. Bullet, d. la soci\u00e9t\u00e9 philomathique 1904 und Travaux de l\u2019Assoc. de l\u2019institut Marey 1905, S. 121.\n15)\tH\u00fcrthle, \u00dcber die Struktur der quergestreiften Muskelfasern. Pfl\u00fcgers Arch. 126, h. 1\u20144, 1909.\n16)\tWeiss, Die Chronophotographie. Ergehn, d. Physiol. 1906.\n17)\tBraune und Fischer, Gang des Menschen. 1. Teil. Versuche am unbelasteten und belasteten Menschen. Abh. d. mathemat. phys. Kl. d. k\u00f6nigl. Sachs. Ges. d. W. XXI Bd. Nr. 4, 1895, siehe auch Fischer, dieses Handbuch II, 3, S. 283.\n18j Marey, Rapport. Institut de France, Acad\u00e9mie de Sciences. Premiers travaux de la commission internat, de contr\u00f4le des instruments enregistreurs et d\u2019unification des m\u00e9thodes en physiologie. Assoc, internation, des Acad\u00e9mies.\n19)\tAthanasiu, Travaux de l\u2019Assoc. de l\u2019Institut Marey, 1905.\n20)\tBull, La synth\u00e8se en Chronophotographie. Bullet, d. 1. Soc. philomath. 12. Novembre 1904.\n21)\tMeirowsky, Neue Unters, \u00fcber die Totenstarre quergestreifter und glatter Muskeln. Einleitung von Hermann. Pfl\u00fcgers Arch. 78, 1899, S. 64.\n22)\tH\u00fcrthle, \u00dcber die Struktur der quergestr. Muskelfasern von Hydrophilus. Bonn 1909.\n23)\tNo gu\u00e9s, Travaux de 1\u2019Assoc, de l\u2019Institut Marey, 1905.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur.\n121\n24)\tCarvallo, Rapport pr\u00e9sent\u00e9 au VII\u00e8me Congr\u00e8s de Physiologie au nom de 1\u2019Assoc, intern, de l\u2019institut Marey.\n25)\tEykmann, Der Schlingakt, dargestellt nach Bewegungsphotographien mittels R\u00f6ntgenstrahlen. Pfl\u00fcgers Arch. 99, 1903, S. 513.\n26)\tFran\u00e7ois-Frank, La Chronophotographie simultan\u00e9e du c\u0153ur et des courbes cardiographiques chez les mammif\u00e8res. Compt. rend, de la Soc. de Biol. Bd. 54, 1902.\n27)\tFran\u00e7ois-Frank, Nouvelles recherches sur l\u2019action des muscles respiratoire instan\u00e9e. Compt. rend, de la Soc. de Biol. 56, 1904.\n28)\tFran\u00e7ois-Frank, Note sur quelque points de technique relative \u00e0 la photographie et la Chronophotographie avec le magn\u00e9sium \u00e0 d\u00e9flagration lente. Compt. rend, de la Soc. de Biol. 55, 1903, p. 1538.\n29)\tGarten, \u00dcber dieVer\u00e4nderungen des Sehpurpurs durch Licht. Arch. f. Ophth. 1905.\n30)\tLewin, Miethe und Stenger, \u00dcber die durch Photographie nachweisbaren spektralen Eigenschaften der Blutfarbstoffe und anderer Farbstoffe des tier. K\u00f6rpers. Pfl\u00fcgers Arch. 118, 1907, S. 80.\n31)\tRost, Die Photographie des Blutspektrums. Physiol. Ges. Berlin 15. Jan. 1909 aus Med. Klin. 1909, Nr. 7.\n32)\tHelmholtz, Physiol. Optik 1898, 2. Aufl.\n33)\tMarey, Le mouvement dans les fonctions de la vie. Paris 1868.\n34)\tStein, Das Licht im Dienste der wissenschaftl. Forsch. Halle 1888.\n35)\tCzermak, Ges. Abh. I, 2, Sphygmographische Studien, Leipzig, 1879.\n36)\tKronecker, Marey. Travaux de 1\u2019Assoc, de l\u2019institut Marey, 1905, S. 19.\n37)\tFrank, Konstruktion und Durchrechnung von Registrierspiegeln. Ztschr. f\u00fcr Biol. XXVIII, 1905.\n38)\tBernstein, Phototelephonische Unters, des zeitl. Verlaufes elektr. Str\u00f6me. Sitzber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1890, S. 153.\n39)\tBellarminoff, Anwendung der graphischen Methode bei Untersuchung der Pupillenbewegung. Pfl\u00fcgers Arch. 37, 1885.\n40)\tCybulski, Bestimmung der Stromgeschw. des Blutes in den Gef\u00e4\u00dfen mit dem Photoh\u00e4motachometer. Pfl\u00fcgers Arch. 37, 1885.\n41)\tv. Kries, Ein Verfahren zur quantitat. Beobachtung der Wellenbewegung des Blutes. Du Bois-Reymonds Arch. 1887, S. 279.\n42)\tGarten, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des zeitl. Ablaufes der Pupillarreaktion nach Verdunklung. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 68. 1897, S. 68.\n43)\tNagel und Samojloff, Einige Versuche \u00fcber die \u00dcbertragung von Schallschwingungen auf das Mittelohr. Arch. f. Physiol. 1898, S. 505.\n44)\tCowl, \u00dcber lineare Kinematographie insbesondere die Photographie des Pulses. Du Bois-Reymonds Arch. 1900, Suppl. S. 331.\n45)\tGarten, Zur Kenntnis des zeitlichen Ablaufes der Lidschl\u00e4ge. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 71, 1898.\n46)\tSamojloff, \u00dcber rhythmische T\u00e4tigkeit des quergestreiften Muskels. Archiv f. Anat. u. Phys., physiol. Abt, 1907, S. 145.\n47)\tO. Frank, Die unmittelbare Registrierung der Herzt\u00f6ne. M\u00fcnchener med. Wochenschr. LI 22, S. 953, 1904.\n48)\tO. Frank, Die Registrierung des Pulses durch einen Spiegelsphygmographen. M\u00fcnchener med. Wochenschr., Nr. 42, 1903.\n49)\tBernstein, Sphygmographische Versuche. Fortschr. d. Mediz., 15. Febr. 1890, Ref. Ztbl. 1890.\n50)\tGerhartz, Die Aufzeichnung von Schallerscheinungen, insbesondere die des Perkussionsschalles. Zeitschr. f. experim. Pathol, u. Ther. V. 1909 (H. 1, 27, 1908).\n51)\tGerhartz, Registrierung von Bewegungsvorg\u00e4ngen mit feuchten Membranen. Pfl\u00fcgers Archiv 124, 1908.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\n52)\tGerhartz, Zur Frage der Registrierung von Bewegungsvorg\u00e4ngen mit feuchten Membranen. Pfl\u00fcgers Archiv 128, S. 600, 1909.\n53)\tHermann, Phonophotographische Unters. Pfl\u00fcgers Archiv 45, 1889.\n54)\tHermann, \u00dcber Rheotachygraphie. Ein Verfahren zur Registrierung schneller elektrischer Vorg\u00e4nge. Pfl\u00fcgers Archiv 49, 1891, g, 539.\n55)\tMatthias, \u00dcber graphische Darstellung der Aktionsstr\u00f6me des Muskels. Pfl\u00fcgers Archiv 63, 1893, S. 70.\n56)\tBoruttau, Graphische Rheotomversuche. Pfl\u00fcgers Archiv 63, 1896.\n57)\tBose, Komparative Elektrophysiologie 1907. Longmanns, Green u. Comp.\n58)\tWaller, Galvanom\u00e9trie et galvanographie. 31. Aug. 1904. Travaux de l\u2019 Assoc. de l\u2019Institut Marey. Paris Masson 1905.\n59)\tWaller, Tier. Elektrizit\u00e4t. Leipzig 1899.\n60)\tWaller, On the influence of reagents on the electr. excitability of isolated nerve. Brain 19, 1896, S. 289.\n61)\tT archanoff, \u00dcber die graphische Darstellung der Schwankungen des Galvanometerzeigers auf photographischem Wege. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 40, 1887.\n62)\tBernstein, \u00dcber die Latenzda.uer der Muskelzuckung. Pfl\u00fcgers Archiv 67, 1897, S. 207.\n63)\tGarten, \u00dcber ein neues Verfahren zur Verzeichnung von Bewegungsvorg\u00e4ngen und seine Anwendung auf den Volumenpuls. Pfl\u00fcgers Archiv 104, 1904, S. 351.\n64)\tO. Frank, Eine Vorrichtung zur photographischen Registrierung von Bewegungsvorg\u00e4ngen. Zeitschr. f. Biol. LI1, 1901.\n65)\tBurdon-Sanderson, Electrical response of muscle. Journ. of Physiol. XVIH, 1895.\n66)\tWeiss und Joachim, Registrierung und Reproduktion menschlicher Herzt\u00f6ne und Ger\u00e4usche. Pfl\u00fcgers Archiv 123, 1908.\n67)\tO. Weiss, \u00dcber einige [Einw\u00e4nde gegen die Verwendung von F\u00fcssigkeits-\nlamellen zur Schallregistrierung. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 127, Heft 1_3.\n68)\tO. Weiss, Das Phonoskop. Zeitschr. f. biol. Methodik, Bd. 1, 1908.\n69)\tMay und Lindemann, Graphische Darstellung des Perkussionsschalles. M\u00fcnchener med. Wochenchr. 1906, Kr. 17.\n70)\tMay und Lindemann, Graphische Studien \u00fcber tympanitischen und nicht tympanitischen Perkussionsschall. Deutsch. Archiv f. klin. Mediz., Bd. 93, 1908.\n71)\tSamojloff, Zur Vokalfrage. Pfl\u00fcgers Archiv 78, 1899, S. 1.\n72)\tGarten, \u00dcber rhythmisch elektrische Vorg\u00e4nge im quergestreiften Skelettmuskel. Sitzber. d. K\u00f6nigl. S\u00e4chs. Akad. d. Wissensch. 1900.\n73)\tO. Frank, Konstruktion und Theorie eines neuen Tachographen. Zeitschr. f. Biol., Bd. 50.\n74)\tO. Weiss, Die photographische Registrierung gefl\u00fcsterter Vokale und der Konsonanten Sch und S. Physiol. Zentralbl. 14. ijez. 5997.\n75)\tMarey, Le Mouvement. Paris, Masson 1894.\n76)\tO. Frank, Benutzung des Prinzips der Pitotschen R\u00f6hrchen zur Bestimmung der Blutgeschwindigkeit. Zeitschr. f. Biol. XXXVII, 1899.\n77)\t0. Frank, Kritik der elastischen Manometer. Zeitschr. f. Biol., Bd. 44, S. 453, 1903.\n78)\tBernstein, Phototelephonische Untersuchungen des zeitlichen Verlaufs elektrischer Str\u00f6me. Sitzber. d. Berl. Akad. d. Wissensch. 1890,1, S. 153.\n79)\tMarey, Le mouvement. Paris, Masson 1894 und Compt. rend. 83, 1876, S. 975.\n80)\tBurdon-Sanderson und Page, On the electrical phenomena of the excitatory process of the frog. Journ. of Physiol. IV, 1889.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur.\n123\n81)\tBurch, On the time relations of the excursions of the capillary electrometer with a description of using it for the investigation of electrical changes of short duration. Phil. Transact. 183A, 1892.\n82)\tSchenk, \u00dcber den Einflu\u00df der Spannung auf die negative Schwankung des Muskelstromes. Pfl\u00fcgers Archiv 63, 1896.\n83)\tEinthoven, \u00dcber die Form des menschlichen Elektrokardiogramms. Pfl\u00fcgers Archiv 60, 1895.\n84)\tEinthoven, Eine Vorrichtung zur photographischen Registrierung der Ausschl\u00e4ge des Lippmannschen Kapillarelektrometers. Pfl\u00fcgers Archiv 79, 1900.\n85)\tBoruttau, Die Aktionsstr\u00f6me' und die Theorie der Nervenleitung. Pfl\u00fcgers Archiv 84, 1901, S. 309.\n86)\tB e r n s t e i n und T s c h e r m a k, \u00dcber die Beziehungen der negativen Schwankungen des Muskelstromes zur Arbeitsleistung des Muskels. Pfl\u00fcgers Archiv 89, 1902, S. 289.\n87)\tBernstein und Tschermak, \u00dcber die Frage: Pr\u00e4existenztheorie oder Alteration stheorie des Muskelstromes. Pfl\u00fcgers Archiv 103, 1904.\n88)\tGarten, \u00dcber ein einfaches Verfahren zur Ausmessung der Kapillarelektrometerkurven. Pfl\u00fcgers Archiv 89, 1902.\n89)\tEinthoven, Ein neues Galvanometer. Ann. d. Phys. IV, Folge 12, 1903, desgl. Bd. 14, 1904 und die sp\u00e4teren Abhandlungen in den Annalen und in Pfl\u00fcgers Archiv.\n90)\tEinthoven, Die Registrierung der menschlichen Herzt\u00f6ne mittels des Saitengalvanometers. Pfl\u00fcgers Archiv 117, 1907.\n91)\tBoruttau, Elektrophysiologische Neuigkeiten. Physiol. Zentralbl. 1908, S. 317.\n92)\t0. Frank, Der Puls in den Arterien. Zeitschr. f. Biol., N. F. XXVIII, 1905.\n93)\tO. Frank, Optischer Transmissionssphygmograph. M\u00fcnchener med. Wochenschr., Nr. 42, 1908.\n94)\tJ. Seemann, Neue Aufnahmen der menschlichen Stimme. Zeitschr. f. biol. Techn. 1908, Bd. 1, S. 112.\n95)\tSamojloff, Aktionsstr\u00f6me bei summierten Muskelzuckungen. Engelmanns Arch. 1908, Suppl. 1.\n96)\tv. Kries, \u00dcber ein neues Verfahren zur quantitativen Beobachtung der Wellenbewegung des Blutes. Du Bois-Reymonds Archiv 1887, S. 279.\n97)\tR. Du Bois-Reymond, \u00dcber die Aufzeichnung der negativen Schwankung mittels des Elektrokapillarelektrometers. Physiol. Zentralbl. XII, 1898, S. 145.\n98)\tK\u00f6hler, Ein lichtstarkes Sammellinsensystem f\u00fcr Mikroprojektion. Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie, Bd. 19, 1901.\n99)\tK\u00f6hler, Me\u00dfband zum Einstellen der Projektionsokulare. Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie, Bd. 18, 1901.\n100)\tHelmholtz, Physiologische Optik, 2. Auf!., 1896.\n101)\tCremer, Eine photographische Registriervorrichtung. Sitzber. d. Gesellsch. f. Morpholog. u. Physiol, in M\u00fcnchen 1905.\n102)\tSamojloff, Einige elektrophysiologische Versuche. Le Physiologiste Russe 1908, Bd. V, Nr. 86\u201490.\n103)\tBurch, The capillary electrometer in Theory and Practice. London 1896. Reprinted from the electrician, London, Tucker 1896.\n104)\tUexk\u00fcll, Vergleichende sinnesphysiologische Untersuchungen. Zeitschr. f. Biol. XXXIV, 1896, S. 321.\n105)\tEdelmann, \u00dcber ein komplettes Instrumentarium zur Aufnahme von menschlichen Elektrokardiogrammen. Mitt. Nr. 5, Weihnachten 1908.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nS. Garten, Die photographische Registrierung.\n106)\tHermann und Gildemeister, Eine Vorrichtung zur photographischen Registrierung. Pfl\u00fcgers Archiv 110, 1905, S. 88.\n107)\tCremer, Eine photographische Registriervorrichtung. Sitzber. d. Gesellsch. f. Morpholog. u. Physiol, in M\u00fcnchen 1905, Heft 1.\n108)\tStraub, Ein neues Kymographion mit Antrieb durch Elektromotor. Pfl\u00fcgers Archiv 81, 1900, S. 579.\n109)\tKronecker, Ein Elektrokymographion. Zeitschr. f. Biol. XXIII, 1887.\n110)\tGarten, Experimentelle Nachpr\u00fcfung der Untersuchungen von Herrn Prof. Bernstein etc. Pfl\u00fcgers Archiv 105, 1904, S. 304 Anm.\n111)\tR. Ohm, BeitragzurphotographischenPulsregistr. MiinchenerMed.Wochenschr. Nr. 7, 1910.","page":124}],"identifier":"lit15614","issued":"1911","language":"de","pages":"65-124","startpages":"65","title":"Die photographische Registrierung","type":"Book Section","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:55.910217+00:00"}