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{"created":"2022-01-31T16:07:03.837409+00:00","id":"lit15748","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Windsor, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 20-22","fulltext":[{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"so\nni.\nJ. w indsor\u2019s Beobachtung einer Bilclixngs-abweichung mit Bauchwafferfucht bei einem F\u00f6tus. (Edinb. med. and furg. Journal. 1821. Vol. 17. p. 561.)\nAm fechsten September 1816 wurde ich um halb zwei Uhr Nachmittag zu einer vier und zwanzigj\u00e4hrigen Frau wegen fchwieriger Niederkunft gerufen. Die Wehen hatten am Abend vorher angefangen und fr\u00fch am Morgen, noch ehe die Hebamme gerufen worden, waren die Wafler gefprungen. Diefe fand den Muttermund wenig erweitert und bemerkte, dafs er iicli langfam erweiterte. Das Gebellt und der Nabelltrang Jagen vor. Um Mdtag trat der Kopf nach vieler Arbeit aus der Scheide, worauf die Wehen nachiiefsen, und jeder Verfuch der Hebamme, die Geburt zu beendigen, mifslang.\nBei meiner Ankunft fand ich den Puls nat\u00fcrlich, die Kranke nicht bedeutend erfch\u00f6pft. Auch w\u00e4hrend der Schwangerichaft war fie ziemlich wohl gewefen, nur hatte tie, befonders gegen das Ende, ein bedeutendes Gef\u00fchl von Schwere im Unterleibe und odemat\u00f6fe Anfchwellung der untern Gliedmaafsen gehabt.\nBeides r\u00fchrte unftreitig von dem Drucke des krankhaft grofsen Unterleibes des F\u00f6tus her.\nDie lange Dauer der Geburt, nach gebornem Kopfe, trotz der Bem\u00fchungen der Hebamme, war nur aus einer Mifsbildung oder Krankheit der intereffirten Theile erkl\u00e4rlich: auch fand ich bei Unterfuchung des fcliwan-gern Leibes denfeluen fehl- dick.\nIch verfuchte nun fanft aber andauernd am Kopfe zu ziehen, allein die lehon durch die Verfuche der Hebamme gefchw\u00e4chten Verbindungen der Halswirbel \u00ababen jetzt v\u00f6llig nach. Ich brachte nun den Haken","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Cl\nzwilchen die Rippen ein, und, da auch dies nichts half, wandte ich das Perforatorium an. Sobald die* fes das Zwerchfell durchbohrte, drang eine ungeheure Menge Fl\u00fcffigkeit hervor, welche das Bett tiber-fchwemmte, durch den Boden in die darunter befindliche Stube flofs, und deren Menge fich wohl auf zehn bis zw\u00f6lf N\u00f6l'sel belief. Hierauf traten fogleich wieder Wehenein, und das Kind, ein M\u00e4dchen, wurde mit der Nachgeburt ausgetrieben. Die Bauchw\u00e4nde erfcnie-nen als ein grofser, fcMaffer, faft leerer Beutel, der aber doch noch zwei N\u00f6l\u2019sel Fl\u00fcffigkeit hielt.\nAm folgenden Morgen unterfuchte ich das Kind genau und fand Folgendes.\nDie Harnbiafe war in ihrer ganzen L\u00e4nge, fechs Zoll weit, bis zum Nabel an die Bauchw\u00e4nde geheftet. Der Nabel war, vermuthlich wegen der fr\u00fchem Ausdehnung der Bauchdecken weiter als gew\u00f6hnlich von den Schambeinen entfernt.\nNeben der Oeffnung der Harnleiter fchickte diu Blafe zwei Anh\u00e4nge, welche den kleinen Finger bis zum erften Giiede aufnahmen, ab.\nZwilchen der Muskel - und Schleimhaut der Blafe fand fich zwei bis drei Zoll weit ein erdiger Abfatz. Die Muskelhaut war hier fehr d\u00fcnn, und fehlte an einer umfchriebenen Stelle ganz.\nDie Schleimhaut der Blafe war ftellenweife dunkel-roth und zinnoberroth.\nDer Darmkanal war verwachfen, fo dafs die einzelnen Theile deffelben fchvver getrennt wurden.\nDer Krummdarm endigte fich wie gew\u00f6hnlich mit einer Klappe in den, mit dem Wurmfortfatz verfehe-nen Dickdarm. Diefer machte keine Windungen, fcn-dern ging faft gerade l\u00e4ngs dem R\u00fcckgrathe herab. Anfangs fchien er verfchloffen, doch fand fich bei genauerer LJnterfuchung ein Gang von der Weite eines L\u00f6throhrs,","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"r>r>\nder ungef\u00e4hr i* Zoll lang war, und in einen Beutel, eine Art von Maftdarm, \u00fcberging, der, doppelt lo weit als der D\u00fcnndarm, ungef\u00e4hr ein H\u00fchnerei aufnehmen konnte und fich an zwei Stellen etwas zufammenzog, fo dals er in drei Abtheilungen zerfiel.\nDer Dickdarm war 91 Zoll lang, nicht weiter als der D\u00fcnndarm, das Ende ausgenommen, wo er ver-muthlich durch die, von dem engen Gange aufgelial-tenen Excremente ausgedehnt war.\nD\u00fcnndarm, Dickdarm und Maftdarm enthielten eine weifsliche hellgr\u00fcnliche Subftanz von der Conliitenz eines dicken Honigs.\nAm Nabel fehlten die Baucliclecken mit Ausnahme des Bauchfells.\nNahe an dem Eintritte des engen Ganges in den Maftdarm fchickte diefer einen andern von der L\u00e4nge eines Zolles und der Weite einer Kr\u00e4henfeder ab, der \u00dfch in die Blafe, nahe an ihrem untern Ende \u00f6ffnete.\nDer After und die innern Zeugimgstbeile fehlten durchaus, und der. Maftdarm lag dicht an der Blafe.\nDie \u00e4ufsern Zeugungstheile fchienen normal.\nDie Leber war auffallend weich und breiig, dis Milz und Bauchfpeicheldr\u00fcfe viel h\u00e4rter. .\nDie Brufteinge weide waren regelm\u00e4fsig.\nDer F\u00f6tus war reif und fehlen nicltt lange geftor-ben zu fevn, da die Oberhaut ganz war.\nGef\u00e4i's- und Nervenfyftem wurden aus Mangel an Zeit nicht n\u00e4her unterfucht.\nDie Mutter genas und hat feitdem zwei wohlgebildete Kinder geboren.","page":22}],"identifier":"lit15748","issued":"1822","language":"de","pages":"20-22","startpages":"20","title":"Beobachtung einer Bildungsabweichung mit Bauchwassersucht bei einem F\u00f6tus: Edinb. med. and surg. Journal, 1821, Vol. 17, p. 561","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:03.837415+00:00"}