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Neue Untersuchungen über die Zusammensetzung der Allantoisflüssigkeit und des Fruchtwassers: Annales de Chimie et de Physique, T. XVII, p. 295 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:08:10.704499+00:00","id":"lit15749","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Lassaigne","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 23-30","fulltext":[{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"IV.\nL as s a I g N E \u2019s neue Unterfuchungen \u00fcber die Zufammenfetzung der Allantoisfliif-iigkeit und des Fruchtwaflers. (Annales de Chimie et de Phyfique. T. XVII. p. 295 ff.)\nDas Amnion und die Allantois enthalten Fltiffigkeiten, deren Befchaffenheit und Menge in den verfchiedenen Schwangerfchaftsperioden variirt.\nVauijuelia und Buniva halten fchon das Frucht\u00bb waffer des Weibes und der Kuh unterfucht, und bei der letztem eine kryftallifirbare Subftanz, ihre amnifche S\u00e4ure, zu finden geglaubt. Da fie der, in gr\u00fcfserer Menge vorhandenen, Allantoisfl\u00fcffigkeit nicht erw\u00e4hnen, fo haben fie vermuthlich ein Gemifch von ihr und dem Fruchtwaffer unterfucht.\nDa mir Herr Girard, Director der Vieharznei-fchule zu Alfort beide abgefondert verfchaffte, konnte ich nicht nur die Verfchiedenheit in ihrer Zufammenfetzung, fondern auch die Abwefenheit der amnifchen S\u00e4ure im Fruchtwaffer ausmitteln.\nDie nachftehenden Verfuche wurden zu verfchiedenen Zeiten dreimal wiederholt.\nAllantoisfl\u00fcffigkeit der Kuh.\nSie ift durchfichtig, gelblich , bitterlich und faltig. Ihre fpecififche Schwere ift bei 150 er 1,0072. Sie r\u00fcthet das Lackmuspapier.\nBeim Verdunften bildet fich ein br\u00e4unliches H\u00e4utchen, das fich nachher als Flocken niederfenkt, welche nicht durch Waffer, Alkohol, verd\u00fcnnte Mineralf\u00e4uren, Avohl aber leicht durch Alkalien aufgel\u00fcft wurden.' Auf gl\u00fchende Kohle geworfen fchw\u00e4rzten fie fich, und fchwollen unter Verbreitung eines Geruchs von","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"verbranntem Horne auf. Bei der Ein\u00e4fcherung blieb ein gr\u00e4uliches Gemifch von phosphorfaurem lvalk und Magnefia zur\u00fcck.\nHiernach war die w\u00e4hrend des Verdunftens geronnene Subftanz Eiweifs.\nHierauf wurde die Fl\u00fcffigkeit bis auf ein Zehntheil verdunftet, und in diefem Zu ('lande zw\u00f6lf Stunden lang an einem k\u00fchlen Orte geJaffen, ohne dafs lieh Kryftalle niederfchlugen.\nDas Extract wurde mit kochendem Alkohol behandelt, der es in einen br\u00e4unlichen, klebrigen, nicht aufgel\u00f6ften, und in einen gelbbr\u00e4unlichen, in diefem Vehikel aufgel\u00f6ften Theil fchied.\nDie Alkoholaufl\u00f6fung liefs heim Verdunften eine gelbbr\u00e4unliche faure Fl\u00fcffigkeit zur\u00fcck, die den Geruch und Gefchrnack der Fleifchbr\u00fche hatte. Sich felbft ilberlaffen, bildeten lieh in ihr in vier und zwanzig Stunden unregelm\u00e4fsige perlfarbne, durch Wafchen mit kaltem VVaffer leicht von der F\u00e4rbefubftanz trennbare Kryftalle, die gefchmacklos, bei gew\u00f6hnlicher Temperatur fchwer, leicht dagegen bei der Siedhitze in Waffer aufl\u00f6slich waren. Die Aufl\u00f6fung r\u00f6tbete die Lackmustinctur. Beim Erkalten fchlugen fie lieh aus ihr als perlfarbne, divergirende Nadeln nieder. Kalk-und Barytwaffer brachten in diefer Aufl\u00f6fung k^jnen Niederfchlag hervor; eben fo wenig falpeterfaures Silber und effigfaures Blei. Auf eine gl\u00fchende Eifenplatte geworfen, wurden lie fchwarz und bl\u00e4hte fich unter Ver-breitung eines weifsen, ftechend ammoniakalifcli riechenden Rauches auf. ln einer Aetzkaliaufl\u00f6fung l\u00f6ften fie fich v\u00f6llig auf. Wurde das Alkali mit einer S\u00e4ure gef\u00e4ttigt, fo fchlugen fie fich unver\u00e4ndert nieder: kurz, diefe Subftanz hatte alle Charakter der amnlfcken S\u00e4ure.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Der Alkoholextract, aus dem man die kryftallifir-bare S\u00e4ure entfernt batle, r\u00f6tbete noch das Kurkuma-papier. Er warfehr dunkelgelbbr\u00e4unlich und fchmeckte nach Br\u00fche von gebratnem Fleifch. Dies r\u00fchrte von ziemlich vielem, mit Milcbf\u00e4ure verinifchten Osmazom her.\nEin Theil diefes Extracts gab, in einem Plalina-tiegel einge\u00e4fchert, eine grauweifse, zum Theil in Waller aufl\u00f6sliche Afche, und die letzte Aufl\u00f6fung beim Verdunften falzfaures Natron mit etwas unvollkommen kohlenfaurem Natron,\nDer nicht in Waller aufl\u00f6sliche Theil diefer Afche war pbosphorfaurer Kalk.\nAls ein kleiner Antheil diefes Extracts mit Pottafche abgerieben wurde, entwickelte fich Ammonium, das fich als falzfaures Ammonium vorfaqd, indem ich bei der Defoliation die Gegenwart der Salz-f\u00e4ure erkannte.\nDer im Alkohol aufl\u00f6sliche Theil des Extracts wurde wieder in Waller aufgel\u00f6ft. In der concentrir-ten Aufl\u00f6fung bildeten fich nach einigen Tagen keine Kryftalle. Salzf\u00e4ure bewirkte keinen Niederfchlag; dagegen der falpeterfaure Baryt einen weifsen, ftaub-artigen, reichlichen, in Salpeterf\u00e4ure unaufl\u00f6slichen. Eben fo erzeugten dasKalkwaffer einen flockigen, durch Gall\u00e4pfeltinclur und effigfaures Blei reichliche gef\u00e4rbte Niederfchl\u00e4ge.\nEin, in einem Piatintiegel einge\u00e4fcherter Theil diefes w\u00e4fferigen Extrades gab einen falzigen R\u00fcck-ftand, aus dem viel Ichwefelfaures und wenig phos-phorfaures Natron ausgelaugt wurde.\nDer im Waller unaufl\u00f6sliche Antheil diefer Afche war phosphorfaure Magnefia und Kalk.\nHiernach enth\u00e4lt die Ailantoisll\u00fcffigkeit der Kuh:\n1)\tEiweifs.\n2)\tZiemlich viel Osmazom,","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\n3)\tEine ftickftoffhaltige fchleimige Subftanz.\n4)\tEine kryftallinifche, v\u00f6llig mit Vauquclin's amnifeher S\u00e4ure iibereinkommende Subftanz.\n5)\tMilchf\u00e4ure und milchfaures Natron.\n6)\tSalzfaures Ammonium.\n7)\tSalzfaures Natron.\n8)\tZiemlich viel fchwefelfaures Natron.\n9)\tPhosphorfaures Natron.\n10)\tPhosphorfauren Kalk und Magriefia.\nFruchtwaffer der Kuh.\nGelblich, klebrig, falzig, alkalifch gegen durch S\u00e4uren ger\u00f6thetes Kurkumapapier reagirend. Nach derfelben Methode als die vorige unterlucht, gab lie:\n1)\tEiweifs.\n2)\tSchleim.\n3)\tEine gelbe, der Galle \u00e4hnliche Subftanz. .\n4)\tSalzfaures Natron.\n5)\tSalzfaures Kali.\n6)\tUnvollkommen kohlenfaures Natron.\n7)\tPhosphorfauren Kalk.\nAus dielen, mehrmals bei f\u00fcnf-, fechs-und achtmonatlichen F\u00f6tus erhaltenen Piefultaten fchliefse ich:\n1)\tDie arnnifche S\u00e4ure findet lieh nicht im Frucht-waffer, fondern in der Allantoisiliiffigkeit.\n2)\tVcmquelin und Buniva unterfuchten entweder Allantoisfl\u00fcffigkeit, oder ein Gemifch aus ihr und Fruchtwaffer.\n3)\tDie arnnifche S\u00e4ure heifst am heften Allantois-\nf\u00e4ure.\nEigenfeh aft en der Allantoi sf\u00e4 ur e.\ni) Sie krvftallifirt in viereckigen perlfarbnen Prismen , ift gefchmacklos und ver\u00e4ndert lieh nicht an der Luft.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\n2)\tTn einer kleinen Retorte erhitzt fchmilzt fie nicht, wird fchwarz und zerfetzt fichindem fie viel unvollkommen kohlenfimres Ammonium, Oel und eine fehr leichte, ohne Riickftand verbrennbare Kohle giebt.\n3)\tWaffer l\u00f6ft bei gew\u00f6hnlicher Temperatur\nihres Gewichts auf, fiedencles\tDie Aufl\u00f6luug\nrothet die Lackmustinctur. Beim Erkalten fchl\u00e4gt ficli die S\u00e4ure aus ihr in fch\u00f6nen, divergirenden, prisma-tifchen Nadeln nieder.\n4)\tAlkohol l\u00f6ft fie auf, l\u00e4fst aber beim Erkalten einen Theil davon niederfallen.\n5)\tDie w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung diefer S\u00e4ure fchl\u00e4gt weder Kalk noch Baryt, noch Strontian, noch falpeter-faures Silber, Queckfilber, Effig und effigfaures Blei nieder.\n6)\tKochende Salpeterf\u00e4ure wandelt fie in eine gelbe, gummigte, nicht bittre Subftanz um.\n7)\tMit Kupferoxyd in einer paffenden Vorrichtung calcinirt gab fie an Gewichttheiien:\nSauerftoff 32 Kob len ftoff 28,15 Stick ftoff 25,24 Wafferftoff 14,5\u00b0\n99^89\nDie Verbindungen diefer S\u00e4uren find alle aufl\u00f6slich und krvftallifirbar. Befonders habe ich nur die aliantoisfaure Pottafche, Baryt und Blei unterfucht.\nDie erfte bildet feiden\u00e4hnliche Nadeln, ift ungef\u00e4hr in f\u00fcnfzehn Theilen Waffer aufl\u00f6slich.\nDiefe Anfl\u00f6fumr wird durch alle Mineralf\u00e4uren zerfetzt, welche die Allantoisl'\u00e4ure als feinen Staub nie-derfchlagen.\nDer aliantoisfaure Baryt kryftallifirt in prismati-fchen, weifsen Nadeln, fchmeckt, wie alle aufl\u00f6sli-","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"38\neben Barytfalze, feharf; ift aufl\u00f6slicher als das vorige Salz, giebt, durch Schwefelf\u00e4ure zerfetzt, 0,20 fchwe* felfauren Baryt auf 100 Theile Salz, befteht alfo aus. S\u00e4ure 86,8 100 Pr\u00f6toxyd von Baryt 13,2\t15,2\n100,0\nDas allantoisfaure Blei ift aufl\u00f6slich, kryftallifir-bar, f\u00fcfslich zufammenziehend. Durch Sclnvefelf\u00e4ura zerfetzt gab es:\nS\u00e4ure 80,65\t100\nProtoxyd von Blei 19,35\t24.\n100.00\nZur Vergleichung kann ich leider nur die Ana* lvfe derfeiben Fl\u00fcffigkeiten vom Pferde liefern:\nAllantois/l\u00fcffigkei t.\n1)\tEiweifs.\n2)\tOsmazom.\n3)\tSchleimige Subftanz.\n4)\tiVlilchf\u00e4ure.\n5)\tSalzfaures Natron.\n6)\tSalzfaures Kali.\n7)\tViel fchwefelfaures Kali.\n8)\tPhosphorfaurer Kalk und Magnefia.\nFruchtw affe r.\n1)\tSchleim.\n2)\tWenig Eiweifs.\n3)\tOsmazom.\n4)\tGelbe Subftanz.\n5)\tSalzfaures Natron.\n6)\tSchwefelfaures Kali.\n7)\tUnvollkommen kohlenfaures Natron.\n8)\tPhosphorfaurer Ivalk.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"29\nHiernach unterscheiden lieh (liefe Fl\u00fcffigkeiten beider Thiere, fofern die Aliantoisfliiffigkeit des Pferdes keine kryftailifirbare S\u00e4ure, und fchwefelfaure Pottafohe ftatt des fcluvefelfauren Natrons der Aiiantoisfl\u00fcfijgkeit der Kuh enth\u00e4lt.\nNicht weniger merkw\u00fcrdig ift das Osmazom im Fruchtwalfer der Kuh.\nIn Bezug auf die Anfichten \u00fcber die Function fier F\u00f6tush\u00fcllen ift vielleicht nachftehende Analyfe der Galle, des Harns und des Mekoniums des Kuhf\u00f6tus nicht ohne Interelle.\nI.\nG\nl l e.\n1)\tGr\u00fcne, harzige Subftanz.\n2)\tGelbe Subftanz.\n3)\tSchleim.\n{ Salzfaures Natron.\n4)\tSalze, s Unvollkommen kohlenfaures Natron.\nC Phosphorfaurer Kalk.\n2.\nH\nu r n.\ni\") Viel Schlei m.\n2)\tUnkryftallifirbare Subftanz.\n3)\tSalzfaures Natron.\n4)\tSalzfaures Kali.\n5)\tSchwefelfaures Kali.\n6)\tMilchf\u00e4ure,\n3. M e k 0 n i u in.\n1)\tSchleim.\n2)\tGr\u00fcne Subftanz.\n3)\tGelbe Subftanz.\n( Salzfaures Natron.\n4)\tSalze. < Unvollkommen kohlenfaures Natron.\n( Phosjihorfaursr Kalk.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"50\nHiernach unterfclieiclen fich x'1 die Galle lind der Harn des Kuhf\u00f6tus von denfelben Fliiffigkeiten des er-wachfenen Thieres, fofern jene kein Pikromel, diefer keinen Harnftoff enth\u00e4lt.\n2) Hat die in der Harnblafe enthaltene Fliiffigkeit keine Aehnlichkeit mit der Allantoisfl\u00fcffigkeit, urige-achtet nach mehrern Phyfiulogen die Allantois ein greiser Beh\u00e4lter des F\u00f6tusharns ift *).\nV.\nFall eines Innern Waflerlcopfes, wobei der Einftich angewandt wurde. Von Freck-I. e t o n. (Edinb. med. and furg. Journ. x 821, Vol. 17. p. 240.)\nEin achtmonatlicher, feit der Geburt kr\u00e4nklicher Knabe wurde a in liebzehnten September xg20 in die Kranken-anftalt zu Liverpool aufgenommen. Im zweiten Monat bekam er Kr\u00e4mpfe und Verdauungsbelchwerden, itn\nl) Diefe Anficht wird auch offenbar durch die Un\u00e4hnlichkeit beider Fliiffigkeiten keiuesweges widerlegt, da diefe fehl- leicht von einer, w\u00e4hrend des Aufenthaltes in der Allantois Statt findenden und h\u00fcehft wakrfoheinlich zum Theil durch die Einwirkung der Allantois, namentlich vermitte'ft einer Abfonderung derlelben, herr\u00fchren konnte. Uebrigens fpreehen die Un-terfuchungen von Duiong und l-abillardicrc (lieber die 1\u2018l\u00fcf-ilgkeiten der Eih\u00fcllen. Diefes ArchivBd. 5. S. 441.) und von LajTaigns felbft (Unterfuchung des Hippomanes in der Allan-toisfl\u00fcffigkeit der Kuh. Ebend. S. 045.) f\u00fcr diefe An ficht, fofern jene \u201edie Ailantoisfiiif\u00fcgkeit der Kuh wefentlich mit dem Kubbarne \u00fcbereinftimmend, und fich nur durch gr\u00f6-fsere Waffermenge von ihr unterfebeidend \u201c fanden, diefer \u201eim I-linpomanes der Kuh kleefauren Kalk, der in den Harn-fteinen bisweilen vorkummt,c entdeckte*\ttlf.","page":30}],"identifier":"lit15749","issued":"1822","language":"de","pages":"23-30","startpages":"23","title":"Neue Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung der Allantoisfl\u00fcssigkeit und des Fruchtwassers: Annales de Chimie et de Physique, T. XVII, p. 295 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:08:10.704505+00:00"}

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