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{"created":"2022-01-31T16:07:01.626943+00:00","id":"lit15751","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Breschet, G.","role":"author"},{"name":"Barruel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 33-39","fulltext":[{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"53\nkreisf\u00f6rmigen Strickes der beiden vordem Lappen kamen drei runde H\u00f6hlen, die frei zufammenbiugen und drei N\u00f6fsel Waffer enthielten, zum Vorfchein, die Sei-\ntenh\u00f6hlen und die mittlere. Die Verbindungs\u00f6ffnung war das, ein H\u00fchnerei aufnehmende Monro\u2019lche Loch. Die Marktheile fchienen eine unregelm\u00e4fsige Mafi'e, und die H\u00f6rner waren nicht von der allgemeinen H\u00f6hle zu unterfcheiden. Die Scheidewand und f\u00fcnfte H\u00f6hle fehlten. Die gr\u00f6fste Dicke der Hirnw\u00e4nde unter den Scheitelbeinen betrug nur einen halben, die obere Gegend, wo die Einftiche gefchehen waren, nur einen Viertelszoll. Die Windungen Jiel'sen fiel) leicht durch die Finger entfernen, dicker und fetter als gew\u00f6hnlich.\nDas kleine Gehirn war dagegen ganz normal, vermuthlich weil es durch das feite Zelt befch\u00fctzt worden war.\nDie vierte Hohle enthielt wenig Fiiiffigkeit.\nDie zuletzt gemachte Oeffnung war kaum ver-fchloffen.\nDer Troisquart war deutlich bis in die Seitenh\u00f6hlen gedrungen.\nDer Ueberzug der H\u00f6hlen war\nVI.\nAnatomifche und che milche Unterfuchungen an einem chronifchen Wafferkopfe. Von Breschet und Barruel. (Bulletin de la facult\u00e9 de M\u00e9decine de Paris *821. No. 2. Tom. VIT. p. 332.)\nBei einem fiebeuj\u00e4hrigen, am chronifchen Wafferkopfe einige Monate hindurch in der Charit\u00e9 behandelten Knaben fanden wir in Verbindung mit Herrn Spnrzheim Folgendes.\nM. d. Archiv, VU. X.\nC","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nDer Kopf hatte 21\" 5'\" im Umfange. Die Entfernung von der Nafenwurzel zum aufsern Hinterhaupts-h\u00f6rker betrug 7\", der Wurzeln beider Jochi'ortf\u00e4tze 4\" 3\"', zwifchen beiden Scheitelbeinh\u00f6ckern 7\", vom Hinterhauptloche zum Scheitel 7\".\nDie Verkn\u00f6cherung war vollkommen, nur die grofse Fontanelle in der Breite von 2\" 6\"', und in der L\u00e4nge von 1\" 3\"' offen.\nln den N\u00e4then finden fich viele Worm fche Knochen. Der Winkel des Hinterhauptbeins ift aus drei Knochen, einem fehr grofsen rechten und zwei linken gebildet, welche die obern Hinterhauptsbeine, Zwilchenfcheitelbeine oder Schaltbeine darftellen. Auch zwifchen dem vordem untern Winkel des Scheitelbeins und dem grofsen Keilbeinfliigel findet fich auf jeder Seite ein Knochen.\nDie Antlitzknochen find weit weniger entwickelt als die Sch\u00e4delknochen, die obere Augenh\u00f6hlenwand ift ftark nach hinten geneigt, die H\u00f6hlen unausgebildet, die Milchz\u00e4hne alle cari\u00f6s oder gefchwunden. Am Oberkiefer fand man jfdie beiden mittlern Schneidez\u00e4hne aus-pebrochen, vom Zwifchenkieferbein keine Spur.\nDie H\u00f6he des ganzen Skeletes betr\u00e4gt 35\".\nDie Knochen des Stammes und der Gliedmaafsen find weniger vollkommen verkn\u00f6chert als gew\u00f6hnlich, die Wirbelf\u00e4ule hat keine Kr\u00fcmmungen.\nDie harte und Spinnwebenhaut find regelm\u00e4fsig, das Gehirn ber\u00fchrte den Sch\u00e4del und erfchien mit Fltif-figkeit angef\u00fcllt.\nDie L\u00e4ngenfpalte zwifchen beiden Hemifph\u00e4ren war einen Zoll tief, der Balken deutlich emporgehoben. Die Windungen waren, vorz\u00fcglich oben und an den Seiten, faft verfchwunden, kaum einen halben Zoll tief. Neben der Gef\u00e4fsfurche war die Ver\u00e4nderung unmerklicher.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"35\nDie vordem Lappen waren, vorz\u00fcglich der L\u00e4nge nach, von der Sehnervenvereinigung bis zum vordem Ende des Balkens, fehr ausgedehnt.\nDie \u00e4ufsere graue Subftanz war im Allgemeinen\n\u00f6\tiz\nnormal feft, weicher an der Grundfl\u00e4che neben der Mittellinie, und vorz\u00fcglich in der Gegend des grol'seri Ammonhorns, bei den Sehnerven, an den Hirnfchen-keln und den Markk\u00fcgelchen.\nDie Spinnwebenhaut an der untern Fl\u00e4che des Gehirns war verdickt und weifslich. Die Hirnnerven leinenen gefund.\nln den Seitenh\u00f6hlen und der dritten H\u00f6hle befanden fleh drei Pfund zw\u00f6lf Unzen Waller.\nGraue und weifse Subftanz waren in den W\u00e4nden fehr deutlich, ftellenweife indeffen nur zwei Linien dick.\nDie weifse Subftanz war nicht weicher, fteilen-weife feibft fetter als gew\u00f6hnlich.\nDie W\u00e4nde der ausgedehnten H\u00f6hle waren frei, mit auseinander ftrahlenden Biutgef\u00e4fsen von den ge-ftreiften K\u00f6rpern bis zum vordem Ende der Hemifph\u00e4-ren verfehen.\nDie vordere Umbiegung des Balkens bildete, wegen der grofsen Ausdehnung der vordem Lappen, ein zweites Gew\u00f6lbe, und war f\u00fcr die vordem H\u00f6rner das, was das eigentliche mit feiner hintern Seite f\u00fcr die Seitenh\u00f6rner und den vordem Theil der hintern H\u00f6rner ift.\nDie Scheidewand vvar zerriffen, die R\u00e4nder der Oeffnung gefranzt, ohne dafs man beftimmen konnte, ob der Rifs vor dem Tode oder bei der UnterfuchuriF gefchahe, ungeachtet das Letztere wahrfcheinlicher ift, wed fie erft nach mit dem Gehirn verfchiedentlich vorgenommenen Bewegungen und der Entleerung des niei-ften Waffers vorgenommen wurde.\nGeftreifte K\u00f6rper und Sehhiigel waren regelm\u00e4fsig, das MoKro\u2019fche Loch fehr deutlich, die dritte H\u00f6hle i\"\nC 2","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nweit, die drei Commiffuren in denselben Verh\u00e4ltnis\nverl\u00e4ngert.\nIn Bezug auf eine neue Vermuthung, die Verl\u00e4ngerung der grauen Mafl'e vor den Markk\u00fcgelchen zwilchen die vordem Schenkel des Bogens und die vordere Commiffur, fo wie die Verbindung mit der grauen Subftanz vor der Verbindung der Sehnerven, wurden diele drei Commiffuren forgf\u00e4ltig unterfucht.\nDeutlich ergab fich, gegen Tiedemann dafs fich die vordere Commiffur nicht mit den L\u00e4ngenb\u00fcn-deln milchte, fondern durch die geftreiften K\u00f6rper gegen die vordere Windung der mittlern Lappen ging.\nDie mittlere oder weiche bildete ein rundliches B\u00fcndel.\nDie hintere lag drei Linien weit von den Vier-h\u00fcgeln.\nDie vordere Oeffnung der SY/id\u2019fchen Wafferlei-tung war etwas erweitert, fie felbft und ihre hintere Oeffnung, die Klappe, der Hirnknoten, das ganze kleine Gehirn waren ganz normal.\nEin Hauptpunkt im Bau des Gehirns, der aller Anatomen Aufmerkfamkeit verdient und beftimmt Tiedemann's irrige Meinung \u00fcber den Balken widerlegt, ift, dafsdieFafern der aus den beiden gr\u00f6lsern Hirnganglien-paaren tretenden B\u00fcndel fich entfalteten, und durch die Windungen gingen, ehe fie fich in der Mittellinie vereinigten, oder den Apparat der Commiffuren bildeten, und dafs fie fich nicht unmittelbar in den Balken verl\u00e4ngerten.\nZu bemerken ift auch, dafs die Hirnfubftanz nicht aufgefogen war, felbft nicht die weichen Commiffuren und die Scheidewand.\nl) Anatomie des F\u00f6tusgeJiiros, S. IJS.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\nDie ganze Hirnmaffe wog drei Pfund vier Unzen, die eines andern Heben j\u00e4hrigen Kindes zwei Pfund dreizehn Unzen zwei Drachmen. Zugegeben alfo auch, dafs tiie Mal\u00efe des Gehirns in dieiem Alter variirt, fo fand lieh doch hier eine mittlere Menge und Einfau-gung hatte nicht Statt getunden. Gewils war der Bau weder zerft\u00f6rt noch ver\u00e4ndert, und hieraus erkl\u00e4rt fich die M\u00f6glichkeit, des \u00dfeftehens der Hirnvernichtungen bei dieser Krankheit.\nHerr \u00dfarruel, Vorfteher der chemifchen Arbeiten bei der Facult\u00e4t, fand die Fiiifligkeit ziemlich durch-fichtig, etwas rofenfarben (von bei der Section beige-mifchtem Blute), fade und \u00fcbelriechend, ohne F\u00e4ulnifs.\n\u25a0ln einem halbvollen Glafe gefch\u00fcttelt, bildete he wenig Schaum, der auch fchnell durch Ruhe verlchwand.\nDen Veilchenfyrup f\u00e4rbte iie merklich gr\u00fcn, die d\u00fcrch S\u00e4uren ger\u00f6thete Lackmustinctur blau.\nGali\u00e4pfelaufl\u00f6fung bildete kaum eine Spur eines Niederfchiages.\nConcentrirte Schwefelf\u00e4ure erzeugte keine merkliche Ver\u00e4nderung.\nConcentrirte Salzf\u00e4ure bewirkte eine leichte Opalfarbe.\nOxvgenirtfalzfaures Oueckfilber erzeugte einen fehr fchwachen, weifsen, bockigen Niederfchlag.\nEffigfaures Blei erzeugte einen betr\u00e4chtlichen kry* ftallifirten Niederfchlag, der fich gr\u00f6fstenlheils durch Zufatz von vielem Walter aufl\u00f6fte.\nHiernach enthielt fie:\n1)\tSehr wenig thierifche Subftanz.\n2)\tEtwas Alkali.\n3)\tZiemlich viel falzhmre Salze.\nDie Verh\u00e4ltniffe cliefer Subftanzen auszumitteln, wurden hundert Grammen in einem Platintiegel funf-zehn Minuten lang gekocht, nach deren Verlauf fich","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nweder Gerinnung noch Niederfchlag fand, fondera nur die rofenrothe Farbe Geh in die gr\u00fcnliche nmgewandelt hatte. Die Verduuftung wurde erft im Sandbade fort-gefetzt, zuletzt, als lieh nur noch ein L\u00f6ffel voll Fl\u00fcf-figkeit fand, im Dampfbade beendigt.\nDer ganz trockne Riickftand wog zehn Grammen, war hornartig und mit vieler, gr\u00f6fstentheils in W\u00fcrfeln kryftallifirter Salzmaffe bedeckt. Der Riickftand wurde in mehrere Theile zerf\u00e4llt, und fehr fein gepiilvert in Alkohol aufgel\u00f6ft. Der erfte Alkohol wurde gr\u00fcnlich, der letzte blieb farblos. Alle Aufl\u00f6fung wurde zugleich im Wafferbade verdunftet. Der trockne Riickftand wog eine Decigramme, roch nach Fleifch, war dunkelgelb und zog begierig die Feuchtigkeit aus der Luft ein. Der Gerbftoff bewirkte in feiner Aufl\u00f6fung einen Niederfchlag und er verbrannte ohne deutlichen Riick-ftand. Diele in Alkohol aufl\u00f6sliche Subftanz war Osmazom.\nNach ihrer Entziehung wurde Waffer angewandt, welches alle Salze aufl\u00f6fte. Diefe Aufl\u00f6fung war farblos. Die nicht durch Waffer aufgel\u00f6fte Subftanz war opalfarben und wog, gut getrocknet, eine Gramme und neun Decigrammen. In einem Platintiegel in Kohlenfeuer erhitzt, zerfetzte fie fich und verbreitete gefchiittelt den Geruch von verbranntem Eiweifs. In der einge\u00e4fcherten Kohle fanden fich phosphorfaurer Kalk und Eilenoxyd. Bei der Verdunftung der Salz-aufl\u00f6fung bildeten fich erft an der Oberfl\u00e4che kleine W\u00fcrfel, die zu Boden fanken, und bald durch andere erfetzt wurden. Der bei v\u00f6lliger Abdampfung bleibende, ganz trockne Riickftand war weifs und wog acht Grammen, beftand aus fechs Grammen, f\u00fcnf Deci-grammen falzfaurem und f\u00fcnf Decigrammen phosphor-faurem Natron.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"39\nHiernach beftehen 1000 Theiie aus.\nWal\u00efer .\t*.......................... 9,90,0\nEiweifs..............................\u00bb.\t0,01,5\nOsmazom\t........................... 0,00,5\nSalzfaurem\tNatron........................ 00,5\nriiosphorfaurem Natron .\t.\t.\t. f.\t.\t0,00,5\nKohlenfaurem Natron ......\t0,01,0\n1000.\nBemerkenswerth ift hier;\n1)\tDie geringe Ei weifsmenge, und\n2)\tdie Anwefenheit des Osmazoms.\nDie neuern Unterfuchungen mehrerer Chemiker, befonders Marcet's kommen fait ganz mit der von Herrn Barruel \u00fcberein, indem der erftere in der hvdro-cephaJifchen Fl\u00fcffigkeit fand :\nWaffer ...........\t990,80\nSchleimigen Extractivftoff mit Eiweifsfpuren\t1,12\nSalzfaures Natron ........\t6,64\nKohlenfaures Natron mit Spuren von fchwefel-\nfaurem Alkali .......\t.\t1,24\nPhosphorfauren Kalk mit Spuren von plios-\nphorfaurer Magnefia und Eilen .\t.\t.\t0,20\nxooo.\nIn beiden Analyfen fand lieh wenig Eiweifs, und der Schleim-Extractivftoff l\u00e4fst fich vielleicht mit den Osmazom vergleichen.\n1) Wenn alle fer\u00f6fe Fliiffigkeiten fo wenig Eiweifs enthalten, pafst Marcet's Benennung \u201e Eiweifsfi\u00fcffigkeiten\u201c fMed, chir. Transact. Vol. 4. p. 73.) nicht.","page":39}],"identifier":"lit15751","issued":"1822","language":"de","pages":"33-39","startpages":"33","title":"Anatomische und chemische Untersuchungen an einem chronischen Wasserkopfe: Bulletin de la facult\u00e9 de M\u00e9dicine de Paris, 1821, No. 2, Tom. VII, p. 332","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:01.626949+00:00"}