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Beschreibung zweier, durch sehr ähnliche Bildungsabweichungen entstellter Geschwister

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{"created":"2022-01-31T16:09:20.628070+00:00","id":"lit15764","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, Fr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 99-172","fulltext":[{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\ndie Bruft abwechfelnd erweitert und verengt, Luft eingezogen und ausgeftofsen.\nAuf \u00e4hnliche und gleich wirkfame Weife wirkt die Lungenelafticit\u00e4t auf die zufammengefetzte Bewegung des Herzens und des Blutes, \u00fcber die ich fchon anderw\u00e4rts geredet habe.\nXIX.\nBefchreibung zweier, durch lehr \u00e4hnliche Bildungsabweichungen entstellter Gefchwifter. Von Fr. Meckel.\nVor kurzem erhielt ich durch einen, meine Bem\u00fchungen um die Vervollkommnung der Anatomie undPhyfio-logie freundfchaftlich unterft\u00fctzenden w\u00fcrdigen Arzt zwei Mifsgeburten, welche theils durch ihre Bildungsfehler an und f\u00fcr fich, theils durch den Umffand, dafs fie Gefchwifter find, Intereffe erwecken, und deshalb hier befchrieben werden.\nSie wurden, gerade ein Jahr auseinander, von einer Mutter geboren, die, wie der Vater, gefund und wohlgebildet war, und fchon zwei v\u00f6llig wohlgebildete Kinder zur Welt gebracht hatte, von denen das eine, \u00e8in Knabe, noch lebt. W\u00e4hrend der Schwangen'chaft mit diefen beiden Kindern hatte fich, fo viel die Mutter wufste, nichts ereignet, was als Veraniaffung zu den Statt findenden Verunftaltungen h\u00e4tte angefehen werden k\u00f6nnen.\nI. Aeufsere Anordnung.\nBeide Kinder find reif und \u00e4ufserft wohlgen\u00e4hrt. Die \u00e4ufsern Abweichungen beider finden fich arn Kopfs und den Gliedmaafsen,\nG 3","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"ICO\nDas erfte Kind, ein M\u00e4dchen, deffen \u00e4ufsere Ge-fchlechtstheile durchaus nichts Abweichendes darbieten, hat einen, im Verh\u00e4ltnis zum Antlitz und dem ganzen K\u00f6rper bedeutend zu kleinen Sch\u00e4del, aut' deffen gr\u00f6fsern, obern und vordem Theile die, dem Anfchein nach dicke Haut f\u00fcr die darunter befindlichen Theile zu weit, und deshalb bedeutend gerunzelt ift. Das Hinterhaupt fteigt in einer Richtung mit dem Nacken i\" 2W/ hoch gerade empor, und geht unter einem faft rechten Winkel in den weit gr\u00f6fsern vordem, etwas gew\u00f6lbten Theil des Kopfes \u00fcber. An der Stelle des Ueberganges befindet fich eine glatte, weiche, rundliche Gefchwulft, die in querer Richtung i| Zoll, von vorn nach hinten und von oben nach unten etwas \u00fcber einen Zoll h\u00e4lt, und auf einem etwas fchmalern Stiele auffitzt. Ueber die Bedeutung derfelben l\u00e4fst fich vor der Oeffnung des Sch\u00e4dels nichts mit Beftimmtheit fagen, doch ift die glatte Haut derfelben \u00fcberall mit dem Hinterhauptsbeine verwachfon, und eine Sonde dringt durch eine in ihr befindliche L\u00fccke in die Sch\u00e4delh\u00f6hle.\nDer Gaumen ift hinten in der L\u00e4nge von neun Linien gefpalten, lo dafs aufser dem ganzen weichen Gaumen auch ein anfehnlicher Theil des kn\u00f6chernen ent-ftellt ift.\t\u00e4\nDer Hals ift etwas zu kurz.\nDie Gliedmaafsen weichen auf entgegengefetzta Weife, durch Ueberzahl der Theile, von der Regel ab, indem fich an jeder Hand fiebert Finger, an jedem Fufse Jechs Zehen finden.\nDie \u00fcberfch\u00fcffigen Theile haben fich, wie gew\u00f6hnlich, an dem \u00e4ufsern Rande der H\u00e4nde und Fiifse angebildet und die \u00fcbrigen, regelm\u00e4fsig vorhandenen Finger und Zehen weichen auf keine Weife von der Regel ab.\nDie \u00fcberz\u00e4hligen Finger kommen auf beiden Saiten v\u00f6llig untereinander \u00fcberein.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"101\nDer fechste Finger ift wenig, der fiebente bedeutend, um die H\u00e4lfte, k\u00fcrzer und fchmaier als der f\u00fcnfte, und beide find untereinander faft bis an die Spitze des \u00e4ufserften fo genau verwachfen, dafs ohne die kurze Trennung der Spitze des zweiten und die Anwefenheit eines Nagels auf derfelben man nur einen breitem Finger vermuthen w\u00fcrde. Beide zufam-men find \u00fcbrigens anfehnlicli, einen halben Zoll, breit. Der f\u00fcnfte ift mit dem fechsten und feiner Wurzel etwas l\u00e4nger verbunden als mit dem vierten und \u00fcberhaupt als die \u00fcbrigen.\nAuch die beiden \u00fcberfchiif\u00fcgen Zehen find an beiden F\u00fcfsen nach denselben, Typus gebildet, die rechte etwas l\u00e4nger a\u00efs die linke, jene gar nicht, diefe unbedeutend k\u00fcrzer als die f\u00fcnfte und durchaus frei, nicht mit der f\u00fcnften verbunden.\nEben fo find an beiden F\u00fcfsen die zweite mit -der dritten, die vierte mit der f\u00fcnften Zehe in der H\u00e4lfte ihrer L\u00e4nge verwachfen, w\u00e4hrend die erfte und zweite frei find. Die Gliedmaafsen haben die normale L\u00e4nge, allein die Ft'ifse find nach innen gewandte Klumpf\u00fcfse.\nDas zweite Kind ift durch fehr \u00e4hnliche Abweichungen an denfelben Theiien entftellt.\nGerade an derfelben Stelle des Kopfes als beim vorigen findet fieh ein \u00e4hnlicher, nur etwas kleinerer Hirnbruch,* der fich nach unten in zwei Anh\u00e4ngen von etwa ji Zoll L\u00e4nge, einem halben Zoll Breite und einem Viertelszoll Dicke endigt, welche frei herab-h\u00e4ngen.\nDer Gaumen ift auch hier , aber nur in der L\u00e4nge von f\u00fcnf Linien, gefpalten.\nAuch an allen Gliedmaafsen finden fich \u00fcberz\u00e4hlige Theile, doch mit dem \u00fcnterfchiede, dafs die Bildung nicht, wie im erften Falle, fymmetrifch ift. An der rechten Hand finden fich zwar auch lieben, an des","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"linken dagegen nur fechs Finger ; dagegen hat der rechte Fufs fechs, der linke lieben Zehen, fo dafs einander alfo die rechte Hand und der linke Fufs, und die link\u00ab Hand und der rechte Fufs entfprechen.\nDiele Uebereinkunft unter den genannten Theilen ift wieder ziemlich, wenn gleich nicht fo genau als zwifchen den einander entfprechenden Theilen im erften Falle, und zugleich finden die verfchiedenen Abweichungen faft nach denfelben Typen als dort Statt.\nDie beiden \u00fcberz\u00e4hligen Finger der rechten Hand find untereinander iu der ganzen L\u00e4nge des \u00e4ufsern, nicht viel kleinern, verwachfen, und pl\u00f6tzlich um die H\u00e4lfte kleiner als der f\u00fcnfte Finger. Sie find nur vier Linien breit und fehr d\u00fcnn.\nAn dem linken Fufse find i) die zweite und dritte Zehe faft in der H\u00e4lfte ihrer L\u00e4nge verwachfen; 2) die vierie, f\u00fcnfte, feehsle und fiebente beinahe bis zu ihrer Spit ze verlchmolzen, doch die Nagelglieder der vierten und fiebenten frei, und alle mit eignen N\u00e4geln verfehen. Die f\u00fcnfte, fechste und Gebente find pl\u00f6tzlich viel kleiner und d\u00fcnner als die vierte.\nDer fechste Finger der linken Hand ift pl\u00f6tzlich um die H\u00e4lfte k\u00fcrzer als der f\u00fcnfte, der faft fo lang als der vierte ift.\nAuch die fechste Zehe des rechten Fufses ift bedeutend k\u00fcrzer als die f\u00fcnfte, die hier weit k\u00fcrzer als die vierte ift. Auch hier find die F\u00fcfse nach innen gewandt.\nAufserdem weicht diefes Kind durch die Anordnung der \u00e4ufsern Geichlecht.stheile ab. Diefe beftehen sus einem anfehnlichen, mit einer ftarken Nath verfe-henen, aber hodenleeren Hodenfack und einem kleinen, drei Linien langen, und zwei Linien breiten und dicken Vorfprunge, der lieh am obern Ende deffelben befindet und eine Vorhaut darltellt, weiche eine kleine","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Eichel von allen Seiten umgiebt, Vorhaut und Eichei find weit offen.\nII. Innere Anordnung.\nIch betrachte zuerft den, auch feiner \u00e4ufsern Ge-l'talt nach zuerft befchriebenen, weiblichen F\u00f6tus in derfelben Ordnung als ich die \u00e4ufsere Form deffelben angab.\nI. Kopf.\nUnterfucht man am Kopf zuerft die Bildung der Knochen, fo ergiebt fich fogleich, dafs befonders der Sch\u00e4del im Verh\u00e4ltnifs zum Antlitz viel zu klein und fehr platt ift. Das Stirn - und Scheitelbein find faft gar nicht gew\u00f6lbt, und die Schuppe des Hinterhauptbeins fteigt faft fenkrecht empor.\nZugleich find die Knochen viel zu klein und anderweitig regelwidrig gebildet.\nDas Hinterhauptsft\u00fcck des Grundbeins befteht zwar aus den gew\u00f6hnlichen vier St\u00fccken; allein alle weichen von der Regel ab. Befonders gilt dies f\u00fcr die Schuppe. Diefe befteht aus zwei dreieckigen Seitcn-ftiicken, die von aufsen nach innen an H\u00f6he zunehmen, und in der Mitte, zwifchen dem Hinterhauptsloche und der kleinen Fontanelle durch eine drei Linien hohe und breite Br\u00fccke verbunden werden. Jede Seitenh\u00e4lfte ift in ihrem innern Ende, wo fie am h\u00f6ch-ften ift, nur i Zoll 2 Linien hoch. Die obere H\u00e4lfte ift von der untern durch den gew\u00f6hnlichen, hier aber mehr quer verlaufenden Einfchnitt \u00e4ufserlich getrennt. Bis zu diefem fteigt die Schuppe von unten fenkrecht empor, von hier an bis gegen ihre obere Spitze biegt fie fich fcbwach nach vorn.\nDer gew\u00f6hnlich vorhandene obere, mittlere, fehr fchmale Einfchnitt, der vom Lambdawinkel nach unten","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nfenkrecht l\u00e4uft, ift hierin eine rundliche Oeffnung von neun Linien Breite und H\u00f6he mit glatten R\u00e4ndern verwandelt, durch welche der vorliegende Theil trat, und die in ihrem obern Theile der kleinen Fontanelle entfpricht.\nDie Gelenktheile find etwas breiter und k\u00fcrzer als gew\u00f6hnlich, und liegen nicht mit dem untern Theile der Hinterhauptsfchuppe in einer Fl\u00e4che, fondera verbinden lieh unter einem rechten Winkel mit ihr.\nDie Gelenkfortf\u00e4tze liegen faft quer von aufsen nach innen, eonvergiren nur fehr wenig nach vorn.\nDer rechte Gelenktheil ift gr\u00f6fstentheils mit der Schuppe verwachfen, der linke nur durch einen zu d\u00fcnnen Knorpel von ihr getrennt.\nDer Zapfentheil ift zu grofs, vorz\u00fcglich bei weitem, namentlich in feinem hintern Theile, zu breit. Er iteigl weit Heiler als gew\u00f6hnlich von hinten und unten nach vorn und oben empor, und bildet daher mit dem vor ihm liegenden Theile der untern Sch\u00e4delfl\u00e4che keinen Rogen, fondern einen ftumpfen Winkel. Das Hinter-hauptsloch ift, wie die obere mittlere Spalte der Schuppe bedeutend zu grofs, ii'\" lang, am hintern Ende der Gelenkfortf\u00e4tze, wo es ambreiteften ift, io'\" breit, ftatt dafs es fonft nur acht Linien lang, h\u00f6chftens fechs Linien breit ift.\nSeine Verl\u00e4ngerung r\u00fchrt davon her, dafs es Geh 5\"' weit nach oben \u00fcber den hintern Rand der Gelenktheile hinauf in die Schuppe erftreckt. Diefe Verl\u00e4ngerung des Hinterhauptsloches ift daher in dem Mangel eines St\u00fcckes der untern H\u00e4lfte der Schuppe begr\u00fcndet, fo dafs diefes Knochenft\u00fcck nicht durch einen kurzen queren Rand, fondera eine lange, hufeifenf\u00f6rmige Vertiefung an der Bildung des Hinterhauplloches An-","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"405\ntheil hat, und diefes von der obern, mittlern L\u00fccke nur 'durch die obenerw\u00e4hnte fchmale Knochenbr\u00fccke getrennt ift. Diefer obere Theil des Hinterhauptloches ift weit fchmaler als der untere, welcher das eigentliche Hinterhauptsloch darltellt. Der letztere ift io lang, aber um ein Drittheil breiter als ein regelm\u00e4fsig gebildetes Hinterbauptsloch. Er hat die gew\u00f6hnliche horizontale Lage des Hinterhauptloches, der obere dagegen fteigt fenkrecht in die H\u00f6he, Beide vereinigen fich ckt her unter einem rechten Winkel, und die L\u00e4ngendurch-jmeffer von beiden zufammen betragen \u00fcber drei Linien mehr als der oben angegebene, der die Sehne des Bogens bildet, den beide H\u00e4lften zufammen befchreiben.\nDie Schuppe ift \u00fcbrigens um einige Linien breiter als unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen.\nAm Keilbeinftiick ift der K\u00f6rper zu hoch, fchmal und fteil auffteigend, der T\u00fcrkenfattel zu tief. Die grofsen und kleinen FliigeJ find zu klein, die erften zu fchmal von aul\u2019sen nach innen, flach und niedrig, die letztem zu fehr nach vorn gewandt. Die Fl\u00fcgelfort-f\u00e4tze find bedeutend zu grol\u2019s, der linke reicht etwas weiter nach vorn als der rechte.\nDie Scheitelbeine find faft gerade, und ftofsen zu einem Dache zufammen, fo dafs fich von einem Scheitelh\u00f6cker fo gut als keine Spur findet. Sie find nur i\u00a3 Zoll hoch und Jang, w\u00e4hrend die Sehne des Bogens, welchen fie von oben nach unten , und von hinten nach vorn bilden, 2-1 Zoll L\u00e4nge zu haben pflegt. Ihregr\u00f6fste Entfernung in ihrem untern Rande betr\u00e4gt zwei, die der am weiteiten entfernten Scheitelh\u00f6cker im normalen Zuftande drei Zoll. Das rechte unterfcheidet fich vom linken dadurch, dafs fein oberer hinterer Winkel aus zwei anfehnlichen, \u00fcbereinander liegenden Zwickelbei* nen befteht, zwilchen denen und dem \u00fcbrigen Knochen","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nfich eine betr\u00e4chtliche L\u00fccke befindet. Eben fo ift es weiter nach vorn gegen den innern Rand durch meh-rere L\u00fccken unterbrochen.\nAuch die Stirnbeine find fehr platt, i\u201c 2/l/ hoch, zwei Zoll breit, da fie im normalen Zuftande zwei Zoll H\u00f6he und zwei Zoll vier Linien Breite haben.\nDie grofse Fontanelle ift kaum f\u00fcnf Linien lang und h\u00f6chftens eine Linie breit, da fie gew\u00f6hnlich ungef\u00e4hr einen Zoll L\u00e4nge und gr\u00f6fste Breite hat.\nAm Schlafbein ift die Schuppe zu kurz und niedrig, oben mit einem geraden Bande geendigt und bildet hier nicht mit dem Scheitelbein einen Bogen, fon-dern einen l'tumpfen Winkel, indem das Scheitelbein fich fogleich nach innen wendet. Der Zitzentheil fpringt ft\u00e4rker als gew\u00f6hnlich nach aufsen und oben , der FeJ-fentheil zu ftark nach unten hervor.\nWegen der Anordnung der Zitzentheile ift der Sch\u00e4del zwifchen beiden drei Zoll breit, w\u00e4hrend feine Breite hei normaler Bildung hier wenig \u00fcber zwei zu betragen pflegt. Dagegen find die obern R\u00e4nder der Schuppentheile etwas weniger weit als gew\u00f6hnlich von einander entfernt.\nAm Antlitz ift das Oberkieferbein zu ftark vorge-fchoben, der K\u00f6rper und der Zahnh\u00f6hlenrand itehen nicht fenkrecht, fondern liegen faft wagerecht. Es \u00fcberragt daher die Nafenbeine bedeutend. Zugleich ift es fchief, fpringt auf der linken Seite ft\u00e4rker als auf der rechte\u00fc hervor. Auch ift es \u00fcberall zu niedrig und zu fehrr.nl- die Augenh\u00f6hlen liegen daher zu nahe aneinander.\nDie Spalte im Gaumen entfteht durch die von vorn nach hinten zunehmende Trennung der hintern H\u00e4lften der Gaumenfortf\u00e4tze des Oberkieferbeins und der wagerechten Fortf\u00e4tze der Gaumenbeine in ihrer gan-","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"107\nzen L\u00e4nge. So weit die Spalte reicht, ber\u00fchren Oberkiefer und Gaumenbeine auf beiden Seiten den Pflug-fchaar nicht, doch find fie rechts nur eine halbe, links allm\u00e4hlich von einer bis drei Linien von ihm entfernt.\nDie Nafenbeine find gleichfalls zu fchmal, und ihre Richtung ift der horizontalen n\u00e4her als gew\u00f6hnlich.\n\u00dfefonders bemerkenswerth find zwei l\u00e4ngliche, tingef\u00e4hr zwei Linien lange, eine Linie breite Knochen, welche fich zwifchen beiden Nafenbeinen fo finc'en, dafs fie eine L\u00fccke, weiche fich in dem dritten uno! vierten F\u00fcnftel der L\u00e4nge diefer Knochen zwifchen ihnen befindet, ausf\u00fcllen, und hier einander in der Mittellinie ber\u00fchren. Ober - und unterhalb diefer Supplement-knochen ftofsen die Nafenbeine, wie gew\u00f6hnlich, in der Mittellinie zufainmen.\nDie Jochbeine liegen zu weit nach vorn und aufsen.\nDie Augenh\u00f6hlen find zu flach, der untere Rand fpringt weit \u00fcber den obern hervor, weil das Stirnbein zu klein ift.\nDer Unterkiefer hat zu viel Maffe, ift zu breit, hoch und dick. Er ift gleichfalls unfymmetrifch, der rechte Alt l\u00e4nger und fchiefer als der linke.\nAuch hier finden fich, was wegen der Ueberein-ftimmung mit den im Oberkiefertheile des Antlitzes befindlichen tiberfch\u00fcffigen Nafenknochen merkw\u00fcrdig ift, Nebenknochen. In der rechten Unterkieferh\u00e4lfte n\u00e4mlich liegt, dicht neben der Mittellinie, iin untern Rande und am untern Ende der vordem Fl\u00e4che, ein l\u00e4nglich dreieckiger, ungef\u00e4hr drei Linien langer, i \u2014 i-| Linien breiter Knochen, und links finden fich Spuren eines \u00e4hnlichen , aber mit dem \u00fcbrigen Unterkiefer verwachsnen, die alfo untereinander, wie die Nebennafenbeine, zu-famroenftolsen.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"40.8 \u25a0\nAus dem Vorigen ergiebt fich fchon, dafs der Sch\u00e4del, und fomit der ganze Kopf zu klein und niedrig ift. Eine Vergleichung feiner Durchmeffer mit denen eines regelm\u00e4fsigen F\u00f6tuskopfes liefert ein noch bel\u2019timmte-jes Bild feiner Geftalt.\nMifsgebun.\nEntfernnng der Oberkieferfuge vomHin-terhauptsftachel oder groiste L\u00e4nge 2\"io'\nEntfernung des Scheitels von der Sch\u00e4-delgrnndfl\u00e4che oder gr\u00f6fste H\u00f6he i\"\n-\tder obern Schlaffchuppenw\u00e4nde 2\"\n-\tder Zitzentheile................2\" 6'\u2018\n. des vordem Randes des Hinterhauptloches von der Oberkieferfuge .\t1\"\t9''\n-\tder Jochbeine von einander .\t2\u201c\nder Gelenkk\u00f6pfe des Unterkiefers\nL\u00e4nge des Gaumens .....\nBreite des Gaumens.................\nLange des Unterkiefers ....\nH\u00f6he des Unterkiefers a) fenkrechter, b) waigerechter Aft ....\n8\"'\n6'\"\n2\"'\n8'\"\n6\"'\nRegelm.\nKopf.\n3\" 9'\"\n3\"\n2\u201c 6\"'\no\" 1\nI\" 7'\"\n1\"\t9///\nl'\"\n6\nelil\nDer Kopf ift alfo hiernach nicht blofs bedeutend zu klein und niedrig, fondern auch in der Mitte zu fchmal, hinten dagegen zu breit, und der vor dem Hinterhauptsloche befindliche Theil zu lang, was befonders noch auffallender wird, wenn man fich an das fteile Aufftei-gen des zu langen Hinterhauptk\u00f6rpers erinnert.\nAn der Wirbelf\u00e4ule find der erfte und zweite Halswirbel gefpalten, die Bogenb\u00e4lften des erften fie-ben, die des letzten drei Linien von einander entfernt.\nDie Befchaffenheit des Gehirns liefs fich leider nicht genau ausmitteln, da es, weil nicht hinl\u00e4nglich","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\nftarker Weingeift angewandt worden war, und auch der angewandte nicht hinl\u00e4nglich freien Zutritt gehabt hatte, fi.-h fall ganz verdorben fand. Doch ergab fich i) dafs the ganze Sch\u00e4delh\u00f6hle genau durch das vorhandene Gehirn angef\u00fcllt; 2) das grofse und kleine Gehirn gebildet; 3) jenes, der unvollkommnen Entwicklung des Sch\u00e4dels entfprechend, viel zu klein, diefes dagegen von der normalen Gr\u00f6fse, mithin im Verh\u00e4ltnis zum erl'ten bedeutend zu grofs war. Die Windungen des grofsen Gehirns waren zu niedrig, einen deutlich bl\u00e0'i trigen Bau im kleinen Gehirn konnte ich nicht entdecken.\nDas hintere Ende des grofsen Gehirns entfprach der obern Oeffnung; die Mitte des kleinen Gehirns lag in dem obern Theile des Hinterhauptloches, das \u00fcberall durch die harte Hirnhaut, welche hier einen lockern Beutel bildete, verfchloffen war.\nDie vorliegende Gefchwulft hing mit den allgemeinen Bedeckungen und der harten Hirnhaut, nicht aber mit dem Gehirn zufammen. Die Oeffnung, welche fich in ihr befand, f\u00fchrte zwar in die H\u00f6hle des Sch\u00e4dels, aber es war aus dem eben angef\u00fchrten Grunde nicht m\u00f6glich, auszumitteln, ob und wie ein Zufammenhang mit dem Gehirn Statt gefunden hatte.\nDie Gefchwulft felbft beftand aus einem feften, fchwammigen , eine Menge rundlicher B\u00e4lge von dem Durchrneffer einer bis vier Linien enthaltenden Gewebe.\n2. Glied m a afsen.\nDie Anordnung der, die G\u00fcedmaafsen zufammen-fetzenden Theile ift folgende.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nA. Obere Gliedmaafsen.\na. Knochen.\nIn der Handwurzel findet fich die gew\u00f6hnliche Zahl und Bildung der Knochen. In der Mittelhand finden fich fechs Mittelhandknochen; allein merkw\u00fcrdig ift, dafs der f\u00fcnfte nur feiner vordem H\u00e4lfte nach vorhanden ift und fich nach hinten fpitzig endigt. Hiernach fcheint der \u00fcberz\u00e4hlige Finger zwilchen dem f\u00fcnften und vierten eingefchoben.\nDer fechste Finger befteht aus drei, der fiebente nur aus zwei Gliedern, deren hinteres bei weitem am k\u00fcr-zeften ift. Die des fechsten h\u00e4ngen untereinander und mit den Mittelhandknochen durch Gelenkkapfeln zu-fammen.\nDer fiebente ift nur durch Zellgewebe an das vordere Ende des erften, und das hintere des zweiten Gliedes des fechsten geheftet.\nSeine Glieder h\u00e4ngen nur durch faferige Subftanz zufammen.\nk. M u t k e l n.\nAn den beiden obern Gliedmaafsen hatte der zweik\u00f6pfige Vorderarmbeuger einen dritten fchw\u00e4chern, wie gew\u00f6hnlich in diefem Falle vom Oberarmbein , namentlich dem Anf\u00e4nge des obern Drittheils, kommenden Kopf, der fich an die gemeinfchaftliche untere Sehne heftete.\nAm Vorderarm fehlte der lange Hohlhandmuskel auf beiden Seiten.\nDer oberfl\u00e4chliche gemeinfchaftliche Fingerbeuger War auf der rechten Seite ganz normal ; am tiefen dagegen fpaltete fich die vierte, \u00e4ulserfte Sehne in zwei H\u00e4lften, wovon die innere, gr\u00f6fsere an den f\u00fcnften, die \u00e4ufsere an den fechsten Finger, wie gew\u00f6hnlich an das Nagelglied ging, ohne den fiebenten zu verlebet).","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Ill\nAuf der linken Seite war auch der ober\u00df\u00e4chliche Beuger zufammengefetzter. Die vierte Sehne fchickte eine zweite, viel d\u00fcnnere ah, welche lieh an das zweite Glied des fechsten Fingers heftete.\nHierbei ift es merkw\u00fcrdig, dafs die Sehne des f\u00fcnften Fingers nicht durchbohrt war, und f\u00fcr die iiber-* z\u00e4hlige daflelbe galt. Diele accefforifche Sehne entftand alf\u00f6 'durch Abtrennung des \u00e4ufsern Schenkels der Spalt\u00ae und Nichtverfchliefsung derfelben nach unten.\nAm tiefen Beuger ift die Anordnung wie auf der rechten Seite.\nDer gew\u00f6hnliche eigentliche Zeigefingerftrecker erttfprang rechts nicht vom Vorderarm, fondern von der Mitte der Handwurzel, was theils als Nachahmung der normalen Bildung am Fufse, theils infofern fehr merkw\u00fcrdig ift, als hiernach diefer Muskel in den fich zu vergr\u00f6fsern ftrebenden Theil der Glied-maafse, die Hand, herabgezogen erfcheint. Auf der linken Seite fehlte er ganz.\nDie vierte Sehne des langen gemeinfchaftlichen Streckers, fo wie die Sehne des eignen Streckers des f\u00fcnften Fingers fpaiteten fich rechts jede in zwei H\u00e4lften, deren kleinere an den fechsten Finger ging, ohne den fiebenten zu verfehen.\nAuf der linken Seite verhielt fich der gemeinfehaft-liche Strecker eben fo, allein der eigne Strecker des f\u00fcnften Fingers fchickte keine Sehne an diefen, fondera blofs an den fechsten, ohne hier etwa den fiebenten zu verfehen.\nIn der Hand erhielt der fechste Finger allein den gew\u00f6hnlichen Abzieher und Anzieher des f\u00fcnften Fingers.\nDer kurze Beuger ging dagegen blofs an den f\u00fcnften Finger.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nDer f\u00fcnfte Finger bekam leinen gew\u00f6hnlichen dritten jnnern Zwifchenknochenmuskel, der i) eine ungew\u00f6hnliche kleine hintere Sehne an das vordere Ende feines unvollkommenen Mittelhandknochens\u00bb, die offenbar eine Spur des Anziehers war, und 2) einen fiiufsern Muskelbauch an den \u00fcberz\u00e4hligen Finger fchickte.\nAufserdem bekam er einen eignen Muskel von der R\u00fcckenfl\u00e4che des Hakenbeins, der fielt an das hintere .Ende feines Mittelhandknochens fetzte. H\u00f6chft wahr* fcheinlich war dies aber der \u00e4ufsere, an der gew\u00f6hnlichen Stelle fehlende Kopf des vierten \u00e4ufsern Mittelhandmuskels.\nDiefe Anordnung der Muskeln beft\u00e4tigt offenbar die obige Annahme, da fis nicht der fechste, fondern der f\u00fcnfte Finger eigentlich \u00fcberz\u00e4hlig und zwilchen den f\u00fcnften und vierten eingefchoben fey.\nDer liebente erhielt gar keine Muskeln.\nc. Gef\u00e4fse und Nerven.\nDie Gef\u00e4fse und Nerven, boten keine bedeutenden Abweichungen dar.\nDie Theilung der Armpulsader fand an der gew\u00f6hnlichen Stelle Statt.\nDie Ellenbogenpulsader fchickte in der Mitte der Mittelhand einen eignen Aft ftir die Ellenbogemeite des f\u00e8ehsten Fingers ab, der kleine Zweige an den fieb&n-ten gab.\n' Der Speichenaft entfprang aus der Ellenbogenpulsader des f\u00fcnften Fingers.\nDer oberfl\u00e4chliche Hohlbandaft des Ellenbogenner-ven fchickte fchon ander Handwurzel einen eignen, ftar-ken Aft ab, der fich in der Mittelhand in drei Zweige, einen f\u00fcr den Ellenbogenrand des fechsten, zwei dir den fiebern n Finger fpahet\u00f6.\n\u00fcer","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"113\nDer Speichenhohlhandnerv des fecbsten entftaod durch Spaltung des Ellenbogenhohlhandnerven des f\u00fcnften Fingers.\nEin eigner Zweig vom Riickenafte des Ellenbogennerven verforgte den R\u00fccken des fechsten und iiebenten Fingers.\nB. Untere G\u00fcedmaafsen,\nK\nn o c h e\nAn beiden F\u00fcfsen finden lieh nur f\u00fcnf Mjttelftifs-fcriochen, defen aufsere aber, vorz\u00fcglich, vorn, bedeutend breiter als gew\u00f6hnlich find,,.und (ich an ihrem vordem Ende in einen \u00e4ufsern und einen innern Kopf fpalten, welche dia f\u00fcnfte und feiste Zehe tragen.\nDie/e haben beide drei d^\u00e7h,-Gelenke verbundene Glieder.\t. ....\n.\u2022? ,, v< > \u00a5, \u00ab l'hf\t.\t\u2022\u2022([\nAm tTnterfcnenkel wich der lange gem ei nfc hafts\nliehe ZehenL'trecker mit dem dritten Wadenbeinmpskel folgendermafsen afi.\t>\t,\t; '\nDie vorletzte, f\u00fcr die vierte Zehe beftimmte Sahna; fchickte einen ftarken Zipfel an das hintere Ende des vierten Mittelfufsknochens ab, wodurch fie den vVaden-\nbeinmuskel naebahmte, fo dafs alfo fchon hier Mehrfach-\nwerden ap^edeutet war.\t... ,\t. . ^\nDie vlerie Sehne ging viel h\u00f6her als\u2019.die'\u00fcbiygen-ab,_ und fpaltete fich auf dem Mittelfufs in zwei Schenkel f\u00fcr die f\u00fcnfte und.fechste Zehe.\n~Zi\t*\tFlO'-T\nDer (fritte Wadenbeimnuskel fchickte am Unter-\u2019, fchenkel efnen ftarken Muskdftreif an die gemeinfebaft-liche Sehne, die lieh f\u00fcr die zweite bis vierte Zehe fpal-tete, ab, und letzte fich durch zwei weit getrennte Zipfel an das hintere Ende des f\u00fcnften IVliUelfulsknoehetis.\n. Zwifehen dem kurzen und. langen WadenheinniuS*1\"' kel lag ein eigner, barker Muskel, dei\u2019fen Sehne am\nM, d. Archiv. VIL X.\tH","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"414\nFufsrande mit der des langen Wadenbeinmuskels zu-fammenfl\u00f6fs.\nDie Sehnen beider fetzten fich durch einen ftarken Zipfel nach Art des kurzen Wadenbeinmuskels an den H\u00f6cker des f\u00fcnften Mittelfufsknochens,\nDer kurze Wadenbeinmuskel war normal, fetzte fich aber blofs an das W\u00fcrfelbein.\nAm linken Unterfchenkel war die Bildung diefer Muskeln diefelbe, noch zui\u00e4mmengefetzter aber ward fie durch die Anwefenheit eines vierten, fehr ungew\u00f6hnlichen Wadenbernmuskels, der fich am meiften nach vorn vom oberri1 Viertheil des Wadenbeins wegbegab, und an die Mitte der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Ferienbeins heftete.\nAm Fufse verfalle der kleine Zehenftreckef mit feine gew\u00f6hnlichen Zehert , der \u00e4ufsere Bauch War aber weiter als gew\u00f6hnlich getrennt.\nDer lange und kurze Beuger gaben,keine Sehne an die \u00fcberz\u00e4hlige Zehe.\t'\t! \"\nDer Abzieher fetzte fi\u00e9\u00eei, wenn er gleich zweige-, fpalten war, nur an diele, fo dafs der Innere Kopf den Beuger darftellte.\nDer kurze Beuger begab fich blofs an' die f\u00fcnfte.\n.\tds\u00f6,-,::\td'/.\u2018\u2018\n\u2022\tc, G efiefs e und \"Nervert?^1'' * '\t\u2022'\nDie Gef\u00e4fse und Nerycn kamen auch ah' den untern Gliedmaafsen \u00fcberein.\nUngef\u00e4hr in der Mitte des Mittelfufses entfprang von dem \u00e4ufsern Sohlehnerven und der au fier n Schlagpulsader ein Aft, der fich bald in einen \u00e4ufsern und einen innern Zweig f\u00fcr die \u00e4ufserfte Zehe fpaltete.\n3. Uebrige Organe.\tA\nAufser den eben befchriebeneh Abweichungen der Theile, welche auch ohne n\u00e4here innere Unterfuchung","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\ndes K\u00f6rpers mifsgebildet waren, iftbefonders die regelwidrige Anordnung des Harnfyfiemes, namentlich der JSieren, merkw\u00fcrdig, welche an Gr\u00f6lse die gew\u00f6hnliche bedeutend \u00fcbertreffen, und deren Bau lieh zugleich von der Norm entfernt.\nDie Nieren find 3\u2014 Zoll lang, \u00fcber zwei Zoll breit, Ungef\u00e4hr einen halben Zoll dick.\nIhr Gewicht betr\u00e4gteineUnze und fechs Drachmen,\nDie Oberfl\u00e4che ift lehr ungleich, und fie erfchemen faft g\u00e4nzlich aus einer fehr grofsen Menge dicht aneinander h\u00e4ngender, rundlicher, d\u00fcnnh\u00e4utiger Blafen gebildet, welche eine helle Fliiffigkeit enthalten und mit fehr aufgelockerter Nierenfubftanz feft verwebt lind. Ihre Gr\u00f6fse varfirt vom Durchineffer einer halben Lime zu dem von vier Linien.\nDie Nierengef\u00e4fse find durchaus nicht weiter als gew\u00f6hnlich, aber mehr als doppelt fo lang, verzweigen, fich lange vorher, ehe fie die Nieren erreichen, und treten in kein Nierenbecken, fondern verbreiten lieh an der vordem Fl\u00e4che der Nieren.\nDie Harnleiter find \u00fcber drei Zoll lang, alfo faft doppelt fo lang als gew\u00f6hnlich, aber enger als im normalen Zuftande, indem fie, \u00e4ufserlich im zufammenge-fallenen Zuftande gemeffen, dreiviertel Linie, die normalen dagegen da, wo fie am breiteilen find, \u00fcber anderthalb Linien meffen. Uebrigens find lie in ihrem ganzen Verlauf v\u00f6llig offen.\n11 Die L\u00e4nge des beim normalen F\u00f6tus drei bis vier Linien langen Nierenbeckens betr\u00e4gt hier ZolJ.\nEs liegt, wie die Gef\u00e4fse, frei an der vordem Fl\u00e4che und fpaltet fielt fchon hier in zwei Aelte.\nDie Harnblafe ift 1\" 2\"' lang und, m\u00f6glichft aufge-blafen, unten, wo fie am weiteften ift, nicht drei Linien breit, alfo fehr l\u00e4nglich, viel enger und kleiner als beim normalen reifen F\u00f6tus.\nH z","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nDie Nebennieren find ungef\u00e4hr um die H\u00e4lfte zu klein.\nBemerkenswerth find aufserdern noch einige drei-fsig rundliche, mit einer ungleichen Oberfl\u00e4che ver* fehene, harte, fefle, gelbe, eine halbe bis i| Linien im Durchmeffer haltende K\u00f6rperchen, welche ziemlich feft, aber frei, itn Zellgewebe an mehreren Stellen der Bauchh\u00f6hle fitzen. Die meiften befinden fich in der Fetthaut beider Nieren, hauptf\u00e4chlich an ihrer vordem Fl\u00e4che. Ziemlich viel liegen zwilchen den Platten des Gekr\u00f6fes, eine in dem Magen-Milzbande, zwei andere in dem Aufh\u00e4ngebande der Leber, genau an einer Stelle, wo das grol'se Netz regelwidrig mit ihm verwacbfen ift.\nDiele Goncretionen beftehen, nach der von Herrn Dr. Scoltze, dem ich hierdurch \u00f6ffentlich f\u00fcr feine gef\u00e4llige \u00fcnterft\u00fctzung meiner Arbeiten danke, ange-ftellten Unterluchung, deren Refultate ich hier w\u00f6rtlich liefere, faft g\u00e4nzlich aus dem Wollafion-fchen Blafen-oxyde, denn die unbedeutenden Reactionen, welch\u00ab die w\u00e4fferige Abkochung derielben auf die L\u00f6fungen des falzfauren Queckfilberoxyds und des neutralen etfig-fauren Bleies \u00e4ufserte, r\u00fchren gewifs von einigen Fa-fernher, die den Concretionen feft anhingen. Diel\u00abf letzteren find unl\u00f6slich in Wafi'er, Weingeift, \u00e4theri-fchenOelen, Effigf\u00e4ure und YVeinfteinf\u00e4ure, hingegen inSalzf\u00e4ure, Schwefelf\u00e4ure, Salpeterf\u00e4ure und Phos-phorf\u00e4ure, fo wie in den reinen und den kohlenftoff-, fauren Kalien leicht l\u00f6slich. Ihre Verbindung mibS\u00e4u-ren wird durch kohlenfaures Ammonium, die mit Kalten'-durch Effigf\u00e4ure zerfetzt ; zur v\u00f6lligen Abfcheidung ift aber durchaus erforderlich, den Neutralifationspnnkt genau wahrzunehmen, weil fonft ein grofser Theil der Materie gel\u00f6ft bleibt. Die Verbindung mit S\u00e4uren kryftallifirt weniger leicht, wie die mit Kalien. In der Hitze fchmelzen die Goncretionen, Verkohlen fich dann","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nunter Entwickelung von Ammonium und brenzlichem Ode, und hinterlaffen endlich nur eine Spur einer iiatronhaltigen Afche. Die vorftehenden Refultate ftim-jnen faft ganz mit denen \u00fcberein, welche Wollafton mit feinem Blafenoxyde erhielt, und ich zweifle daher durchaus nicht an der Gleichheit beider Materien.\nVon den .\u00fcbrigen Organen ift der Darmkanal zu kurz. Der d\u00fcnne Darm mifst nur vier Parifer Fufs, der dicke ift zehn Zoll lang.\nDer Blinddarm liegt arn obern Ende der vergr\u00f6-fserten Niere und der Quergrinintdarm macht daher drei Biegungen.\nUnterhalb der Mitte des d\u00fcnnen Darmes findet lieh zwifchen ihm und dem Aufh\u00e4ngebande der Leber eine doppelte Verwachfung, indem fich das obere St\u00fcck an die linke, das untere an die rechte Fl\u00e4che deffelben heftet. Die beiden verwachfenen Stellen des Darms find f\u00fcnf Zoll von einander entfernt, und die Verwachfung ift unftreitig durch ein Concrement veranlafst, welches fielt nebft einem andern, einen halben Zoll entfernten, in der Subftanz des Aufh\u00e4ngebandes befindet und es nach beiden Seiten \u00fcberragt.\nDurch das, zwifchen beiden Verwachfungspunkten befindliche Darmft\u00fcck und den befeftjgenden 1 heil des Gekrofes, die untere Leberfl\u00e4che und die Nabelblutader wird eine Oeffnung von eines Zolles Durchmeffer gebildet, die zu Entftehung eines innern Bruches veranlagen konnte. Das Gekr\u00f6fe ift fehrlang, indem die, durch die Oeffnung eingetretenen Theile daffelbe vor fich her dr\u00e4ngten, und fo h\u00e4tte licit ein, dem von Neubauer befchriebenen feltr \u00e4hnliches Diverticulum Perito-naei bilden k\u00f6nnen.\nDie Leber ift gleichfalls zu klein, auffallend hart, von einer Seite zur andern drei und einen halben Zoll","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nvon vorn nach hinten zwei Zoll breit, von oben nach unten neun Linien dick.\nIn der Bruith\u00f6hle find das Herz und die grofsen Gef\u00e4fse, fo wie die Thymus, die fehr anfehnlich ent* wickelt ift, regelm\u00e4fsig.\nAuch die Lungen haben die gew\u00f6hnliche Gr\u00f6fss und Geftalt, nur ift der mittlere Lappen etwas weniger tief abgefchn\u00fcrt als gew\u00f6hnlich.\nSiefanken im Waffer vollft\u00e4ndig zu Boden. Merkw\u00fcrdig find ungef\u00e4hr in der H\u00e4lfte ihres Umfanges viele, einzelne Haufen bildende, dicht nebeneinander flehende zellenartige, bis eine Linie im Durchmeffer haltende R\u00e4ume, welche fich durch das Aufblafen bedeutend vergr\u00f6fsern, und in der That ftark vergr\u00f6-fserte Endigungen der Luftr\u00f6hren\u00e4fte oder Lungen-zellcheri find.\nDurch das Lufteinblafen wurde die Lunge vollkommen fchwimmf\u00e4hig.\nDer Bau des zweiten Kindes ift dem des erften im Wefentlichen \u00e4ufserft \u00e4hnlich, fo dafs fich nur folgende Verl'chiedenheiten finden.\nI. Kopf.\nAn der Hinterhauptsfchuppe ift die kn\u00f6cherne Br\u00fccke etwas breiter und h\u00f6her, und l\u00e4uft unten in der Mitte in einen ftachel\u00e4hnlichen Fortfatz aus.\nDie obere Spalte in ihr ift gr\u00fcfser.\nDie Gelenkfortf\u00e4tze liegen ganz quer.\nDas Hinterhauptsloch ift gr\u00f6fser, vorz\u00fcglich in feinem untern Theile breiter.\nEs findet keine Verwachfung zwifchen der Schuppe und den Gelenkfortf\u00e4tzen Statt,","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\nDie Scheitel-und Stirnbeine find etwas gr\u00f6fser und gew\u00f6lbter, die Augenh\u00f6hlen weniger flach und mehr von dem Augenh\u00f6hlentheile des Stirnbeins bedeckt.\n- Die Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che und das Antlitz find fehr fchief und fo verfchoben, dafs die linke H\u00e4lfte zum Theil bedeutend weiter nach vorn liegt als die rechte.\nDer linke Fliigelfortfatz des Keilbeins ift daher breit und vom vorn nach hinten platt, die Fiilgelgrube flach, der linke iehmaler und die Fl\u00fcgelgrube fehr tief.\nDer linke Oberkiefer und das linke Gaumenbein, die linke Unterkieferh\u00e4lfte reichen weiter nach vorn als die rechten.\nZugleich ift die linke Unterkieferh\u00e4lfte weit ft acker gebogen als die rechte. Die Sehne des Bogens der erftern vom Gelenkkopfe bis zur Fuge betr\u00e4gt i\" i\"\\ die des letztem i1' 6\u2018\u201c. Der Unterkiefer iit im Verh\u00e4ltnis zu feiner L\u00e4nge viel zu breit, indem die Entfernung der Gelenkk\u00f6pfe 2\", die Entfernung der Fuge von der Mitte einer, zwifchen beiden Gelenkk\u00f6pfen gezogenen Linie 1\" 2'\u201c betr\u00e4gt. Beim normalen F\u00f6tus ift die erfte Entfernung 1\" g'\", die zweite 1\" 4/,v. Der innere Kinnftachel ift ungeheuer entwickelt. Beide H\u00e4lften des Unterkiefers find in ihrer gr\u00f6fsern untern H\u00e4lfte feft verwachfen.\nDagegen flehen die hintern Drittheile der wagerechten Gaumenfortl\u00e4tze zwei Linien weit auseinander.\nZwifchen dem Gelenkkopf des Unterkiefers, dem Schlafbein und der Spitze des grofsen Keilbeinfliigels liegt auf beiden Seiten ein Knochenftiick, deren linkes bei weitem das gr\u00f6fste ift, unitreitig getrennte Theile des grofsen .Keilbeinfl\u00fcgels.\nDie Verfchiedenheiten diefes Sch\u00e4dels von dem vorigen ergeben fleh noch genauer aus folgenden Mef-fungen.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"Entfernung der Oberkieferfuge vom Hinter-hauptsftachel oder gr\u00f6fste L\u00e4nge .\t.\t.\t2\"\nEntfernung des Scheitels von der Sch\u00e4delgrund-\nfl\u00e4che ..................................\nEntfernung der obern Schlaffchuppenr\u00e4nder 2\" der Zitzentheile............................2\"\n- des vordem Randes des Hinterhauptloches\nvon der Oberkieferfuge.................2\"\nEntfernung der Jochbeine von einander .\t.\t2\"\nder Gelenkk\u00f6pfe des Unterkiefers .\t2\"\nL\u00e4nge des Gaumens ........................\nBreite des Gaumens .......\nL\u00e4nge des Unterkiefers....................iu\nH\u00f6he des Unterkiefers, a) Senkrechter,\nb) Waagerechter Aft\nH\u00f6he der, an der Stelle der kleinen Fontanelle befindlichen Oeffnung\t.....\nBreite derfelben Oeffnung ..... L\u00e4nge des Hiuterhauptloches ....\t1\"\nBreite feines obern, in der Hinterhauptfchuppe\nbefindlichen Theiles ..................\nGr\u00f6fste Breite feines untern Theiles oder des eigentlichen Hinterhauptloches .\t.\t.\nIO'\"\nio'\"\n3'\"\n2\n///\n8'\"\n3'\"\n8'\"\n6'\"\nio'\"\n8'\"\n6'\"\nil'\"\nDie Bogenh\u00e4lften der beiden erften Halswirbel ftehen auf diel\u2019elbe Weife als beim erften F\u00f6tus von einander ab.\nDer Hirnbruch und das Gehirn konnten hier noch weniger \u2018 genau unterfucht werden, da leider nur die H\u00e4 ute des Gehirns und die ganz in einen ll\u00fcffigen Brei verwandelte Hirnfubftanz \u00fcbrig waren.\nDer vorliegende Theil verhielt fielt indeffen wie beim erften F\u00f6tus, und enthielt gleichfalls eine nach innen f\u00fchrende Oeffnung.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"121\n2. Glied maafs en.\nA. Obere Gliedmaafsen.\na. Knochen.\nAn den rechten obern Gliedmaafsen fand fich in der Handwurzel ein, an feinem vordem Ende gefpalt-ner, zu breiter f\u00fcnfter Mittelhandknochen, der den f\u00fcnften Finger und die \u00e4ufserften, \u00fcberz\u00e4hligen trug. Der f\u00fcnfte Finger fais, wie gew\u00f6hnlich, auf feinem vordem Ende, die beiden \u00fcberz\u00e4hligen dagegen dicht nebeneinander auf einem, von der Mitte feines \u00e4ufsern Randes abgebenden, kleinen Vorfprunge. Diefe beftan-den nur aus zwei Phalangen.\nDie Knochen der linken Hand waren v\u00f6llig \u00e4hnlich gebildet, nur fand fich keine Spur eines fiebenten Fingers.\nDas Nagelglied war lehr lang und d\u00fcnn zugefpitzt, b. Muskeln.\nAm Vorderarm fand fich blofs auf der rechten Seite der dritte Kopf des Speichenbeugers, auch water kleiner als beim vorigen F\u00f6tus. Auf der linken Seite fehlte er durchaus.\nAn der Hand erhielten die tiberfch\u00fcffigen Finger durchaus weder eigne Muskeln noch Sehnen von andern, die fich alle, wie gew\u00f6hnlich, an den f\u00fcnften Finger hefteten.\nc, Ge/\u00e4fse und Nerven.\nDie Gef\u00e4fse und Nerven der rechten Hand verhielten fich wie beim erften F\u00f6tus. Auf der linken Seite fand fich ein eigner Aft der oberfl\u00e4chlichen Hohl-l.andellenbogenpulsader und des Nerven f\u00fcr den fechs* ten Finger, die fich in zwei Zweige fpalteten.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"B. Untere Gli&dmaafsen.\na. Knochen.\nAn c!er rechten untern Gliedmaafse findet fielt ein eigner fechster Mittelfufsknochen, der, wie der f\u00fcnfte, die normale L\u00e4nge hat. Die fechste Zehe enth\u00e4lt drei Phalangen.\nDer linke Mittelfufs hat gleichfalls fechs voll-kommne Knochen. Der f\u00fcnfte tr\u00e4gt die f\u00fcnfte und fechste, der fechste nur die fiebente Zehe.\nb. Muskeln.\nDer gemeinfchaftliche lange Zehenftrecker ift links in zwei H\u00e4lften zerfallen. Die innere gr\u00f6fsere letzte fielt an die zweite bis vierte Zehe, aufserdent hinten an den dritten und vierten Mittelfufsknochen; die \u00e4ufsere, mit dem dritten Wadenbeinmuskel vereinigte an die f\u00fcnfte, fechste und fiebente Zehe, aufserdem hinten an den f\u00fcnften und fechsten Mittelfufsknochen und das W\u00fcrfelbein durch weit getrennte Sehnen.\nRechts fcluckte der lange gemeinfchaftliche Zehenftrecker eine ftarke Sehne an die fechste Zehe.\nDer kurze Wadenbeinmuskel fetzte lieh auf der rechten Seite durch drei Sehnenzipfel an das hintere Ende des vierten, f\u00fcnften und fechsten Mittelfufs-knochens.\nDie Anordnung, des langen war wie beim erften F\u00f6tus. Aufserdem fand fielt der vierte, an das Ferfen-bein geheftet, der bei diefem nur auf der linken Seite vorkam.\nAuf der linken .Seite fand fich diefer Muskel gleichfalls, daaeaun fehlte der erfte \u00fcberz\u00e4hlige an beiden untern Gliedmaafsen ganz.\nRechts erhielten der fechste, links auch der fiebente eigne Sehnen von dem langen gemeinfchaftlichen Beuger.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"125\ne. Gef\u00e4fse und Nerven.\nAm rechten Fufse erhielt die \u00fcberz\u00e4hlige Zehe die gew\u00f6hnlichen kleinen Muskeln der f\u00fcnften, ohne dafs diefe K\u00f6pfe davon bekommen h\u00e4tte.\nAuf der linken Seite fetzte fich der Abzieher an die fiebente, der Beuger an die fechste und f\u00fcnfte. Au-fserdem fanden fich \u00fcberz\u00e4hlige Zwifchenknochenmus-keln f\u00fcr beide.\nAn beiden F\u00fcfsen ging ein eigner, fich in einem \u00e4ufsern und innern Zweig theilender A ft von den \u00e4ufsern Sohlengef\u00e4fsen und Nerven ab, der fich rechts unmittelbar in zwei Zweige f\u00fcr die fechste, links erft gleichfalls in zwei, einen f\u00fcr jede Zehe fpaltete, die dann wieder f\u00fcr jede in zwei zerfielen.\n3. Uebrige Organe.\nDas Harnfyftem diefes F\u00f6tus ift auf ganz \u00e4hnliche W eife verunftaltet als beim erften. Die Nieren find fehr grofs, aber ungleich. Die linke ift etwas \u00fcber-, drei Zoll lang, zwei Zoll eine Linie breit, und fechs bis neun Linien dick, die rechte dagegen hat nur zwei Zoll neun Linien L\u00e4nge, zwei Zoll drei Linien Breite, und fechs bis neun Linien Dicke.\nDie linke Niere wiegt zwei Unzen drei Drachmen, die rechte eine Unze vier Drachmen.\nSie enthalten gleichfalls viele B\u00e4lge, doch mehr lockere, fehwammige Maffe zwifchen ihnen als beim vorigen F\u00f6tus, zugleich find fie tiefer gelappt.\nDer Niereneinfchnitt fehlt auch hier, und die Gef\u00e4fse treten in der Mitte der vordem Fl\u00e4che frei aus und ein.\nDie Harnleiter find etwas \u00fcber vier Zoll lang, etwas weiter als im vorigen Falle.\nDie Nierengef\u00e4fse verhalten fich in Hinficht auf Weite und L\u00e4nge wie beim erften F\u00f6tus, unterfchei-dijn fich aber infofern, als fich auf der linken Seite drei, auf der rechten zwei Pulsadern finden.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"Die gr\u00f6fste link? entfpringt an der gew\u00f6hnlichen Stelle, nur etwas tiefer als die oberi'te rechte, dicht unter ihr eine kleine zweite, unter der untern Ge-kr\u00f6spulsader eine dritte, anfehnliche.\nAuf der rechten Seite finden lieh zwei, auf der linken nur eine Nierenblutader.\nDie Harnblafe ift einen Zoll drei Linien lang, drei Linien weit, \u00fcberall ungef\u00e4hr von derlelben Weite.\nDie Harnwege find \u00fcberall durchaus offen.\nVon den Nebennieren fehlt jede Spur.\nDie Zeugungstheile bieten aufser der, fchoti oben (S. loa.) bemerkten, betr\u00e4chtlichen K\u00fcrze derRuthe;die Abweichung der fehr hohen Lage der Hoden dar.\nDiele befinden fich dicht am untern Ende der Nieren, einen Zoll \u00fcber dem Eing\u00e4nge des Leiftenkanals.\nAus dem obern Ende des Hoden tritt der fehr grofse Nebenbode, wendet fich erft nach oben, dann nach unten und aufSen, fteigt bis gegen den Anfang des Leiftenkanals, mit dem Hoden durch eine, \u00fcber -|- Zoll breite Falte des Bauchfells locker verbunden, in der L\u00e4nge von ungef\u00e4hr i| Zoll herab, geht hier in den Saamen-gang \u00fcber, fchJ\u00e4gt fich dann nach oben und fteigt hierauf, wie gew\u00f6hnlich, in die Beckenh\u00f6hle herab.\nDie zur Aufnahme des Hoden beftimmte Verl\u00e4ngerung des Bauchfells fteigt auf der rechten Seite, neun Linien lang und zwei weit, fehr fteil bis zum Anfang des Hodenfackes in dem kurzen , fait geraden Bauchringe herab und endigt fich hier blind, betr\u00e4chtlich an-gefchwollen. Auf der linken ift eine kaum merkliche Vertiefung von derfelben Weite vorhanden.\nDas Leitband bildet in der L\u00e4nge vor. nenn Linien einen anfehnlichen Vorfprung an der hintern Wand des Bauchfelles zwilchen dem untern Ende des Hoden und dem xVnfange des Leiftenkanals. Es befteht aus Zell-","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"gew\u00e8be, Fafern des queren Bauclsmuske\u00e4s und dem ficK \u00fcber fie werfenden Bauchfelle.\nDer Darmkauai sft gleichfalls zu kurz\u00ab,' indem der d\u00fcnne Darm hur 47 Zoll milst.\nDer dicke ift dagegen 17 Zoll lang Der Magen ift etwas zu l\u00e4nglic'h.\nDie Leber und Milz find hier regelr/i\u00e4fsig.\nDie Lungen kommen ganz mit/,denen des vorigen F\u00f6tus \u00fcberein.\nK e,m e r Je u n g e n.\nDie vorliegenden F\u00e4lle find in inehrern Hinfichten, fowohl f\u00fcr die Lehre von den BildungS\u00e4bWeichlingen im Allgemeinen, als die von den liier'' v\u00f4rg\u00e9fund--nen insbefoudere mehr oder weniger wichtig\nIn Bezug auf die allgemeinen Beclirig\u00fcTfghn ift zu-erft die aufserordentiiehe Aehrdichkeit zweier,r in kurzer Zeit auf einander folgender GefcHiviftef rnerkvGirA\u00cfg**1 die iirder That f\u00fcr .weit gr\u00f6.fs'er als die grofste'Aehnlich-keit zweier Gefchwifter, feibft Zwillinge ang\u00e9\u2019f\u00e8hen wer-*-den kann, da v\u00f6llig diefelben Th\u00e8ife \u00e4itf'\u00fcdifcfelbe Art abweichend gefunden wurden, und dit offfe'hff\u00e4r ein Sthe* ben Statt fand, felbft den fexuellen' FJnflrfebied nio^r lichft aufzuheben, indem die hohe Lage der _Hod_eu_ und die K\u00fcrze der Ruthe f\u00fchr deutlich eine Ann\u00e4herung an Hie weibliche Bildung darbietet.\nDiefe Beobachtung fchliefst fich alf\u00f6 in diefer Hinficht an die fr\u00fcher bekannte/!, und zum Theif fch\u00f6n von mir zufammengeftellten I) an\nIhnen kann man noch mehrere andere zuletzen-\n1) Handbuch der pathologifchen Anatomie. -Ed. I, S, !?.ff,\u00ab","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"136\n*\t\u00bb So z. B. fand Sattni\u00e9 *) bei zwei Kindern derfel\u00ab\nben Mutter, von welcher das eine ein Jahr nach dem andern geboren wurde, Hypofpac\u00fce.\nDaffelbe fahen Gmelui, Weich recht und Bocrhaave an vier Perfonen, wovon zwei Bruder waren 1 * 3).\nLep\u00e9chin befchreibt drei auf diefe Weife mifsgebil\u00ab dete Br\u00fcder 3).\nNach Le Cat gebar eine Frau beinahe blofs Knaben, 'die auf d\u00ef\u00e9ib'YVeife nlifegeftaltet waren 4 *).\nEben fo f\u00fchrt Heuermann eine Familie an , in der alle m\u00e4nnlichen Individuen an diefem Fehlerlitten, und \u25a0wo namentlich zwei Briider damit behaftet waren *).\n.... N\u00e4gele liefert die merkw\u00fcrdige Beobachtung auf diefelbp Art verunftalteter Zwillinge 6), wenn fich gleich jujs detn Vorigen ergiebt, dafs fchon fr\u00fcher Falle bekannt waretJ;, wo Gefchwifter gerade durch diefe Mifs-bildung einander fehr \u00e4hnlich waren.\nOtto 7) fah zweimal in derfelben Familie bei auf einander folgenden Schweftern Nabelbruch.\nIch felbft habe einen k\u00fcrzlich erhalt\u00e8nen, fehr merkw\u00fcrdigen Fall ,von mir, wo diefelbe Mutter in drei nach einander folgenden Schwangerfchaften jedesmal ein, durch Gr\u00f6fse .des Kopfes und regelwidrige K\u00fcrze aller Gliedmaafsen ei\u00eetftelltes Kind gebar.\n1) Bullet, de la Toc. d\u00ab M\u00e8dee. de Pari\u00bb ISIO. p. 62. das erfte Kind. Bullet, de la foc. de M\u00e9dec. 1813. p. 13}. das *weit\u00bb Kind.\nj) Nov. comm. Petrop. T. I. p. 315.\n3)\tIbid. T. XVI. p. S25-\n4)\tBei Arnaud fur les hermaphrod, p.JB.\n4) Med. Beobacht. Bd. s. S. 334-\nDiefes Arshiv. Bd. 5. S. 13*.\n7) Seltne Beob, S. 55.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"1.27\nDie n\u00e4hern Bedingungen diefes in vieler Hinficht fehr merkw\u00fcrdigen Falles* werde ich nebft noch zwei anderen fehr \u00e4hnlichen, die ich gleichfalls befitze, n\u00e4chftens in einein eignen Auffatze angeben.\nIch vermuthete, dafs vielleicht diele Abweichung auch ein Beifpiel der Erblichkeit oder Eigenth\u00fcmlich-keit von Mifsbildungen in Familien abg\u00e4be, erfuhr aber bei eingezogener Erkundigung , dafs fowohl von v\u00e4terlicher als m\u00fctterlicher Seite kein Beifpiel \u00e4hnlicher Abweichungen in der Familie bekannt fey.\nFerner ift die Anwefenheit mehrerer Bildungsah. weichungen in demselben K\u00f6rper bemerkenswerth.\nAuch auf diefeBedingung habeich gleichfallsfchon fr\u00fcher, doch ohne, die Z u farn m e n fe t zun g entgegengefetz-ter Abweichungen, folchei; namentlich, wo, w\u00e4hrend fich der ganze K\u00f6rper mehr oder weniger verdoppelte* einzelne Organe unvollkommen entwickelt waren, ausgenommen 1 ), F\u00e4lle zufammenzuftellen*.gaufrnerkfam gemacht * J, und mich derfelben als eines Argumentes f\u00fcr die Urfpr\u00fcnglichkeil der Bilduncsabweichungen bedient.\nVon Verarmung an einer und Wucherung an einer andern Stelle deffelben.^/ze/ns fand ich k\u00fcrzlich felbft ein nicht unintereffantes Beifpiel.\nIn einer weiblichen Leiche hatte der kleine rechte Bruftmuskel nur zwei, fich an die dritte und yierte Rippe heftende K\u00f6pfe, der rechte die gew\u00f6hnlichen drei. Am R\u00fccken fehlten die fonft faft immer vorhandenen gr\u00f6fsern Dornmu.sheln v\u00f6llig, die untern Rau-tenm\u00fcskeln waren an ihrem \u00e4ufsern Ende halb fo breit als gew\u00f6hnlich, fo dafs fich hier zwifchen ihnen und\ni) A. a. O. S. 71.\na) A. a, O, S, ^","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"dem ob\u00e9rn eine, faft drei Zoll lange L\u00fccke fand. Dagegen fand fich auf beiden Seiten als eine feltne, vor\u00bb Rofenm\u00fcller 1 ) beobachtete Abweichung ein anlehn-licher, l\u00e4nglichrundlicher, einen halben Zoll breiter, faft acht Zoll langer Muskel, der fich vom obern hintern S\u00e4gemuskel, \u00fcber dem Haisbaufchmuskel, nach aufsen vom Kopfbaufchmuskel, nach innen vom Schulterheberliegend, zur Spitze des Querfortfatzes des erl'ten Halswirbels \u00e9rftr\u00e9ckte. Er entftand aus den beiden untern B\u00fcndeln des S\u00e4gemuskels und die Fafern feiner Sbhne 'dnd feines Bauches kreuzten fich mit dem \u00fcbrigen Theile \u201cdeiTelben. Die Baufchrriusk\u00e7ln verhielten lieh regel m'nfsig. A a den untern Gliedmaalsen fehlte auf beiden Seiten1'der kleine ronde Lendeumuskel; da'gegen f\u00e0nd fich oben ein acbelforifcher grolser runder Muskel, der kleiner als der normale war, \u00fcber welchem er erttfprang. \u25a0\t. '\n\u2019\u2022 An be\u00efderi F\u00fcfsen erhielt die kleine Zehe keine1 S\u00ebhd\u00eb vorn*kurzen gemeirtfehafiliehen Beuger , 'und-ttierkw\u00fcrdig Wares, dafs hi ei nach demfelben Typus der vierte Spulmuskel fich wenigftens auf .der linken Seite\u2019 nicht'an ihn fetzte , Wefid, er gleich nicht fehlte, fdrtdern fich \u2018 arf die vi\u00e8rt\u00e8 Zelle heftete. \u201c.'Dagegen erhielt die f\u00fcnfte Zehe ah der Stfectyluche auf beiden Seiten eine fehr ftarke Sehne vom kurzen Wadenbeinmuskel, fo dafs aifo diefer, bei unvollkomrimer Ent Wicklung den Beuger, zu einem Strecker mehr als gew\u00f6hnlich ausgebildet war.\nAlle \u00fcbrigen Muskeln des'lK\u00f6rpers waren regelm\u00e4\u00dfig.\nDa die v\u00ebrfchieden\u00e8n, ihrem Wefen nach entgegengefetzten Abweichungen meiftens fehr in der N\u00e4he vorkamen, fo fcheint wohl die Anficht, dafs ein ur-\nf\u00e4ch-","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"fachliches Verh\u00e4ltnis zwifchen ihnen Statt gefunden habe, noch richtiger.\nBefonders beft\u00e4tigt diefcr Fall wieder den Satz dafs die Ueberzahl der Finger und Zehen (ich gern mit Hemmungen anderer, befonders fr\u00fcher erfcheinentler und edlerer Organe vereinigt\nDen fr\u00fcher von mir, zum Beleg diefer Meinung an den unten angef\u00fchrten Orten zufammengefteiiten F\u00e4llen kann man noch andere beif\u00fcgen.\nSo z. B. fand Tiedemann Nabelbruch, Sch\u00e4del-fpake, Wolfsrachen, Darmanhang, alfo vier Hemmungsbildungen mit Anwefenheit von fechs Fingern an beiden H\u00e4nden verbunden \u2019).\nIn zwei von Otto befchriebenen F\u00e4llen war gleichfalls Mehrzahl der Finger und Zehen, mit unvollkomm-ner Entwicklung wichtigerer Organe verbunden.\nIn dem erften 1 2 3) fand iich ungeheure Waiferanh\u00e4u-fu.ng zwifchen dem Sch\u00e4del und den allgemeinen Bedeckungen, Erweichung des Gehirns und R\u00fcckenmarkes, aufserordentliche Kleinheit des Bruftkaftens, und der,darin enthaltenen Organe, fo wie der Unterleibseingeweide, namentlich auch des Harnfyftems, An der rechten Hand fanden fielt Heben, an der linken und an beiden F\u00fcfsen fechs Finger. Dort waren die drei, hier die zwei letzten verwachfen.\nIm zweiten 4) war der Kopf, namentlich der Sch\u00e4del, bei weitem zu grofs, der Hals zu kurz, auch\n1)\tA. a. 0. Bd. 2. Abth. I. S. 3S. Mehrere F\u00e4lle davon zufam-\nmengeftellt in meinem Comment, de duplicitate monftrofa. I8if. {. 20.\n2)\tAnat. der kopfl. Mifsgeburten. S. 66. Tafel 4.\n3)\tMonftror. fex humanorum disquifitio, Franc. IgII, p, 29 ff.\n4)\tSeltene Beobachtungen u. f. \\v. iSl\u00f6. T, I.\nM. U. Archiv. VIL x.\tI","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\ndie Brufth\u00f6hle viel zu klein, dagegen die Unterleihs-h\u00f6hle zu grofs, uncl mit einem Nabelbruche verleben, das Gehirn fait glatt, zu grofs, die H\u00f6hle ausgedehnt und voll Waller, die Kopfknochen zu dick und zum Theil verwachlen, der weiche Gaumen ge-fpalten, die rechte Lunge nur in zwei Lappen ge-theilt, die linke gar nicht gelappt, das Herz zu kurz und breit, die Thymus- und Sehilddriile zu grofs, das Bruftbein zu breit, und enthielt, wie in einem fr\u00fcher von mir belchriebenen uncl abgebildeten, lehr feltneu l'aile 1 * ) in der Handhabe zwei gleich grolse, neben einander liegende Knochenkerne. Belonders war die Leber zu grols, der Magen viel zu eng, der Darmkanal zu kurz, die Milz lehr gelappt, und aufser-dem in ein und zwanzig Nebenmilzen zerfallen, die Nebennieren zu grofs, die Nieren zu ltark gelappt. Die Hoden lagen hoch oben neben den Nieren.\nDie Gliedmaafsen waren bei weitem zu kurz und breit, enthielten zwar die gew\u00f6hnlichen Abtheilungen und Knochen, diele aber alle zu kurz. Auch hier fanden fich an der rechten obern lieben, an den \u00fcbrigen Gliedmaafsen fechs Finger und Zehen, die alle zu kurz und unter einander verwachlen waren.\nHierher geh\u00f6rt auch offenbar wohl die Bemerkung von Carlisle, dais zwei M\u00e4dchen von ganz ver-lchiedenen Familien, denen er einen \u00fcberz\u00e4hligen Daumen ausrottete, v\u00f6llig blod\u00dfnnig waren 3).\nMerkw\u00fcrdig genug ilt es, dals in dielen lieben F\u00e4llen, den beiden von Carlisle, beiden von Otto, dem von Tiedemann, in den beiden meinigen, gerade\nl) Beitr\u00fcge zur vergleichenden Anatomie. Bd. 3,\n*) Ueber \u00dfildurigsabweichungen. Aus den phil. Transact, in\ndielern Archiv. Bd. IV. S. 93a.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Mehrzahl der Finger und Zehen mit geh\u00f6rter Ausbildung des Gehirns zufammenfiel.\nEine nahe Verbindung zwilchen den Bildungsabweichungen gerade diefer Organe fcheint um l'o mehr Statt zu finden, als aufser den hier angef\u00fchrten lieben F\u00e4llen, unter andern, welche ich anderswo 1 * ) zufam-nienftellte, oft die Mehrzahl der Finger und Zehen mit unvollkommner Ausbildung des Gehirns zufammenfiel. Dafs auf entgegengefetzte Weife bei unvollkommner Ausbildung der Giiedmaafsen nicht feiten der Stamm regelwidrig ftark entwickelt ift, habe ich fchon fr\u00fcher, vorz\u00fcglich in Beziehung auf die Sirenenbildung angemerkt 3), fofern hier gew\u00f6hnlich die Zahl der Wirbel und Rippen vermehrt ift. Auch diele That-fache fand ich in diefem Sommer in der Sammlung des Jardin des plantes zu Paris an einem folchen F\u00f6tus auffallend beit\u00e4tigt. Eben fo finden fich bei einem F\u00f6tus mit f\u00fcnf und zwanzig Wirbel und dreizehn Rippenpaaren rechts an der .Stelle des Oberarmbeins ein unf\u00f6rmlicher Knochen, nur der Mittelhandknochen und zwei Finger, und an der linken Band kein Daumen 3). Ich bin alfo zu der Annahme geneigt, dafs auch diefe beiden Abweichungen gew\u00f6hnlich vereinigt Vorkommen, und in einem urf\u00e4chlichen Zufammenhange ftehen, oder in derfelben Urfache begr\u00fcndet find. Zu bedauern ift es nur, dafs bei Unterfuchungen von Bildungsabweichungen, fie m\u00f6gen eines oder mehrere Syfteme betreffen, faft immer nur auf einige, bel\u00f6n-ders in die Augen fallende, wenig oder gar nicht aber\nl) De dupl. monftrofa, S. IS.\ns) Ebend. S. 15.\n3) Seidel index mufei Kilienfis, IS18- p, S,\nI 3","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nauf andre und das ganze Syftem oder' den ganz\u00e9n K\u00f6rper gefehen wird, da doch gerade die Beriickfichtigung der Anordnung des \u00fcbrigen Ganzen, da wo an einer Stelle eine Abweichung Statt findet, wenigftens zu eben fo intereffanten Refultaten fuhrt als die Unterfuchung der einzelnen, wenn gleich bedeulendften Regelwidrigkeiten. Die Richtigkeit diefer Anlicht ergiebt lieh be-fonders daraus, dafs diefelbe Vereinigung der Bildung verfchiedner Organe , die bei eirein Thiere regelwidrig \u2022jft, bei andern regeim\u00e4fsig erfcheint, ein fpecjeller Theil der Lehre von der Uebereinkunft regelwidriger Bildung des einen Organismus mit regelm\u00e4fsiger des andern, welche ich fchon anderswo angedeutet habe *). Die von mir hier beichriebenen beiden F\u00e4lle find befonders Fifch\u00e4hnliche Bildungen, fofern, wie bei diefen Thie-ren, der Sch\u00e4del klein, unter den Antlitzknochen befonders der Unterkiefer fehr groi's, der Gaumen gehalten, die Nieren ungeheuer groi's, cler Darmkanal kurz, und die letzten Abtheilungen der Gliedmaafsen verh\u00e4lt-nifsm\u00e4fsig fehr grofs, breit und aus einer die gew\u00f6hnliche Menge \u00fcbertreffenden neben einander liegender Strahlen gebildet waren.\nEben fo war in einem andern Falle Hafenfcharte mit Anwefenheit eines fechsten, am f\u00fcnften aufiitzen-den Fingers verbunden l) 2).\nGewifs w\u00fcrde lieh die M\u00fche, auch diefen fpeciel-len Gegenftand n\u00e4her zu verfolgen, durcli reiche Ausbeute verlohnen und fehr leicht w\u00fcrde bei fo vielen aufgeh\u00e4uften Sch\u00e4tzen von Mifsgeburten eine Unterfuchung diefer Art anzuftellen feyn, wenn nicht leider gerade die vorz\u00fcglichfte Gelegenheit zu Beobachtungen und Unterfuchungen h\u00e4ufiger unbenutzt bliebe, als es\nl) Syftem der vergleichenden Anatomie. Ed. r. S. 439.\t136.\ni\\ Siidel index nui fei Kilienfis, Kiliae l\u00fciS. p. 53,","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"133\nbefonders zum Heil der Wiffenfcliaften zu wiinfchen\nw\u00e4re.\nAuch der Satz, clafs ein und derfelbe Theil, wenn er entweder an Gr\u00f6fse oder Zahl zunimmt, in feiner \u00fcbrigen Ausbildung zur\u00fcckbleibt, wird durch diefen F\u00f6tus beftatigt, indem die mit zu vielen Zehen verfe-henen F\u00fcfse KJumpfiifse waren.\nSo erfchienen hier auch die Finger und Zehen mehrerer Gliedmaafsen durch Verwachfung in der Entwicklung gehemmt, ein Zufland, den ich l\u00e4ngft, auf Beobachtung des Embryo geftiitzt, als eine Hemmungsbildung der Gliedmaafsen anfahe 1 * ), und den nachher auch Herr Otto in diefe Klaffe der Bildungsabweichungen fetzte J).\nOben bemerkte ich, dafs die Anwefenheit mehrerer Bildungsabweichungen in demfelben K\u00f6rper einen Beweisgrund f\u00fcr die Urfpr\u00fcnglichkeit deffelben abgebe.\nHierbei wird mir der Verfuch erlaubt feyn, einigen Einwiirfen, die man mebrern meiner Gr\u00fcnde f\u00fcr die Anficlit, dafs Bildungsabweichungen in den bei weitem meiften F\u00e4llen diefe Entftehungsweife haben, gemacht hat, zu begegnen.\nAls einen folehen Grund fahe ich den Umftand an, dafs in Mifsgeburten, welche dem Anfchein nach aus zwei K\u00f6rpern zu lammen geflohen find, \u201eimmer nur die Organe, welche bei normalgebildeten Individuen einem Syfteme angeh\u00f6ren, zufammenh\u00e4ngen, und f\u00fchrte z. B. an, dafs fich nie die Arterie des einen K\u00f6rpers mit der Vene des andern, die Luftr\u00f6hre des einen mit der Speifer\u00f6hre des andern verband, Bedingungen, die doch nothwendig bisweilen eintretea m\u00fcfsten 3). \u201c\ni) Pathol. Anat. Ed. I. S. 733.\n3) Seltene Beobachtungen. 1816. S. to.\n3) Pathol. Anat. Ed. 1. S. 26, 27..","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nHiergegen haben fich Herr Otto und Herr Foive 1 * ) erkl\u00e4rt.\nDer erfle f\u00fchrt gegen jenen Satz einen Fall an, wo (ich bei einer menCchlichen, zweik\u00f6rperigen und eink\u00f6p\u00fcgen Mifsgeburt von zwei vorhandnen Lungenpaaren das eine in'den einfachen Magen \u00f6ffnete und bemerkt, \u201edafs diefe an lieh nicht ganz richtige Behauptung keinesweges als ein Beweis gegen die Annahme der Entftehung der Doppelmifsgeburten durch Verwachfung zweier Fruchtkeime gelte3).\u201c\nDiefer Fall aber ft\u00f6fst offenbar meinen Satz auf keine Weife um, denn 1) w\u00fcrde diele Tliatfache mit einigen Schein nur dann gegen ihn angef\u00fchrt werden k\u00f6nnen, wenn fielt zwei M\u00e4gen gefunden h\u00e4tten und das eine Lungenpaar fich in den Magen des Kindes, dem es felbft nicht angeh\u00f6rte, ge\u00f6ffnet h\u00e4tte, da ich ausdr\u00fccklich von der Vereinigung der Organe beider K\u00f6rper redete: es war aber hier nur ein Magen vorhanden, und das normale Lungenpaar verband fich durch einen Kehlkopf auf die gew\u00f6hnliche Weife mit der einfachen Mundh\u00f6hle,\n2) Geh\u00f6rt auch deshalb diefer Fall nicht zu denen, welche gegen meinen Satz angef\u00fchrt werden k\u00f6nnen, weil fich hier gar nicht verfchieclenartige Syfteme mit einander verbanden. Jedermann kennt den Zufam-menhang der Schleimh\u00e4ute, weifs, dafs die Refpi-rations\u00f6rgane eine Entwicklung des \u00e4ufsern oder des innern Hautfyftems find und Verdauungs- und Ath-mungswerkzeuge bei den hohem Thieren aa ihrem obern Ende zulammenfiiefsen. Der von Otto angef\u00fchrte Fall liefert alfo nur einen Beitrag zur Gefchichte\nl) Seltne Beobachtungen. S. 22.\ns) Animadv, in Anat. patholog. Berol\u00bb 1815. S. *3.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"iler ;in ungew\u00f6hnlichen Stellen Statt findenden Verbindungen oder Urfpriinge eines Syftems, namentlich des Schleimhautfyfiems, unterfcheidet fich wefentlich gar nicht von der regelwidrig Statt findenden Vereinigung des Maftdarms mit den Zeugungs - oder Harnwerkzeugen, dem Urfprunge der Lungenpulsader aus der Aorte u. f. w. und beweift vielmehr f\u00fcr meinen Satz, indem auch bei fo bedeutender Abweichung des ganzen K\u00f6rpers und der Infertionsftelle des Refpira-tionsorgans in den Speifekanal dennoch das Wefen der Verbindung nicht abge\u00e4ndert wurde, und die Lungen fich in keinen Kanal fenkten, mit dem fie nicht auch im normalen Zuftande verbunden w\u00e4ren.\nDie Ausnahme von der Regel ift daher wenigftens nicht fo bedeutend, dafs man \u201emit diefer Anordnung nur etwa die Bildung der Infekten vergleichen k\u00f6nnte, bei denen fich die Trach\u00e4en meiftens auf dem Darmkanal verbreiten;\u201c denn i) findet fich zwjfchen beiden, fo viel ich einfehen kann, nicht die entferntefte Aehnlich-keit, da die Trach\u00e4en fich auf dem Darmkanal verzweigen, hier ein Kanal aus dem andern entfprang; 2) ift die Bildung nur eine nicht fehr betr\u00e4chtliche Abweichung von der gew\u00f6hnlichen Anordnung, eine Thatfache, welche die vergleichende Anatomie vorz\u00fcglich durch den Bau der Fifche und niedrigen Amphibien bekr\u00e4ftigt, wo die Comunication wegen Mangel oder unvollkommener Bildung des Kehlkopfs und der Luftr\u00f6hre viel freier, und Magen und Schlund viel weniger von einander verfchieden find als bei h\u00f6hern Thieren, bei einigen, wie den Clupeen, fich die Sch wimm-blafe fogar in den Grund des Magens \u00f6ffnet.\nDer von mir angef\u00fchrte Grund fcheint mir auch nicht durch die Bemerkung an Gewicht zu verlieren, \u201edafs es fich von felbft verftehe, dafs ein \u00fcberz\u00e4hliger Theil fich nicht mit einem fr\u00fcher als er Vorhand-","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nnen, v\u00f6llig gebildeten und felbftft\u00e4ndigen, oder in einer andern, durch Membranen gefchiedenen H\u00f6hle liegenden , oder wegen ftarker Bewegung jede Ann\u00e4herung zuriickftofseuden, die Venen des \u00fcberz\u00e4hligen Theiles lieh nicht mit der in einer entgegengefetzten Richtung Geh entwickelnden und th\u00e4tigen Arterie, ein weiches nicht mit einem feilen Gebilde verbinden k\u00f6nne * ). \u201c\nIch geftehe offenherzig, dafs ich keinesweges einfehe, warum lieh alles dies von felb\u00df verfteht, da man t\u00e4glich fieht, wie in dem einfachen K\u00f6rper alle die hier angef\u00fchrten Erfcheinungen unter verfchiedenen Bedingungen eintreten. Die herzlich leichten und nur den P\u00f6bel blendenden Einpfropfungsverfuche bewei-fen, dafs heterogene Theilc felbft verfchiedener Thiere lieh mit einander ohne Schwierigkeit vereinigen; dringen Theile deffelben K\u00f6rpers regelwidrig in eine H\u00f6hle, fo verwaclrfen fie, ungeachtet Statt findender Bewegung unter einander; beim Varix aneurysmaticus find die Kan\u00e4le der Arterien und Venen ohne nothwendigen Nachtheil zufarnmengefloffen ; bei Entz\u00fcndungen verfchmel-zen leicht alle benachbarten Organe in einem hohem oder geringem Grads oft unaufl\u00f6slich zu einer Maffe, v\u00f6llig abgefehen von dem Grade ihrer Gonfiftenz, und man fieht alfo nicht ein, warum der Doppelk\u00f6rper nicht h\u00e4ufig \u00e4hnliche Erfcheinungen darbieten follte, wenn er wirklich durch Verwachfung zweier urspr\u00fcnglich getrennter einfacher entft\u00e4nde.\nAuch der Umftand, \u201edafs die entfprechenden Organe einander in Hinficht auf Zeit der Enthebung, Vitalit\u00e4t und Befchaffenheit nat\u00fcrlich gleich find,\u201c fcheint mir nicht benutzt werden zu k\u00f6nnen , um darauf die Annahme zu gr\u00fcnden, dafs fie deshalb verwachfen und\nD Otto a. a. 0. S. 22,","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"fo die G\u00fcltigkeit meines Beweisgrundes zu fchw\u00e4chen, da daraus theils nicht die Noth Wendigkeit einer immer, wenn gleich verfchiedentlich, Statt findenden Verfchinelzung der entfprechenden Organe beider K\u00f6rper folgt, theils fieh noch weit weniger der Mangel von Vereinigung heterogener erkl\u00e4rt.\nIch brauche \u00fcbrigens nicht zu bemerken, dafs felbft einzelne F\u00e4lle von Vereinigung heterogener Theile der entgegengefetzten H\u00e4lften eines Doppelk\u00f6rpers nicht geradezu eine Zufammenfetzung aus zwei anfangs getrennten H\u00e4lften beweifen w\u00fcrden, da diele Erfchei-nung lieh auch auf andere Art erkl\u00e4ren liefse und auf tliefelbe Weife als zwifchen verfchiedenen Organen def-felben K\u00f6rpers, entweder als urfpr\u00fcnglicher Bildungsfehler, oder in Folge von Krankheiten des F\u00f6tus ent-ftanden feyn konnte.\nAuch die N\u00e4he erkl\u00e4rt durchaus nicht die Vereinigung der gleichartigen Theile ') im Doppelk\u00f6rper, indem der Beweis f\u00fcr die unwahrfcheinlichlie aller Annahmen, dafs urfpr\u00fcnglich getrennte K\u00f6rper bei ihrer Vereinigung gerade fo aneinander r\u00fcckten, dafs die gleichartigen Organe, oder auch nur die Stellen, an welchen lieh diele gebildet h\u00e4tten, zun\u00e4chft zu liegen k\u00e4men, fchwer zu f\u00fchren feyn d\u00fcrfte.\nWas ich gegen den, von der Verbindung des einen Lungenpaares mit dem Magen gegen meinen Satz entlehnten Einwurf anf\u00fchrte, gilt auch f\u00fcr Herrn Fowl's Bemerkung, dafs in einer Berliner Mifsgeburt der K\u00fccken des einen K\u00f6rpers au dem Unterleibe des andern auffitze 1 2). H\u00e4tte der Verf. den Sinn der von ihm in der Note angef\u00fchrten Stelle gefafst, fo w\u00fcrde er leicht\n1)\tOtto a. a. O. S. 23.\n2)\tAnimadv. in Anat. pathol. Eerol. 181 \u00e7. p, 20.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nbemerkt haben, dafs diefer Umftand gar nichts gegen meinen Satz beweife, da in der angef\u00fchrten Mifsge-bnrt, des erw\u00e4hnten Umftandes ungeachtet, nicht 1 heile verjchiedener Syfieme zufammenfloffen, es aber f\u00fcr meine Behauptung v\u00f6llig gleichg\u00fcltig ift, ob eine oder beide H\u00e4lftendes Doppelk\u00f6rpers fo oder anders gedreht find.\nHerr Foi&e bemerkt auch, dafs mein, von der Einfachheit des Nabelftranges entlehnter Grund f\u00fcr die Urfpr\u00fcnglichkeit der Doppelmifsgeburten nicht ganz g\u00fcltig fev, indem lieh bisweilen zwei f\u00e4nden *). Auf rliefes Argument lege ich jetzt felbft keinen befondern Werth mehr, aber nicht aus dem angef\u00fchrten Grunde, fondern weil mir aus der Anordnung des Nabelftranges \u00fcberhaupt wenig zu folgen fcheint, da auch beim einfachen F\u00f6tus die Gef\u00e4fse deffelben lieh regelwidrig vermehren, vermindern und gegen die Nachgeburt oder den K\u00f6rper hin zu fr\u00fch fpalten. Nur die Zahl der Nabel-blafen kann einigermafsen entfeheiden, ob die beiden H\u00e4lften eines Doppelk\u00f6rpers urfpriinglich eins oder getrennt waren. F\u00e4nden fielt zwei, fo k\u00f6nnte man mit Wahrfcheinlichkeit das letztere arinehmen, wenn gleich auch fo der Einwurf \u00fcbrig bliebe, dafs die eine Nabelblafe einen nicht entftandnen, oder-gleich abgeftorbenen Embryo angeh\u00f6re, und der vorhandene Doppelk\u00f6rper aus einer entbanden fey. An-wefenheit einer Nabelblafe dagegen w\u00fcrde zu dem Schluffe berechtigen, dafs die Vereinigung urfpriinglich fey. Hiergegen kann man nicht etwa die Woljfi-fche Beobachtung anf\u00fchren, der mit einem Dotter zwei getrennte H\u00fchnchen in einem feclis Tage lang bebr\u00fcteten Eie falte2), da wirklich Verwachfung Statt\ni) 3. a. O.\ns) Nov. Co mm, Petrop, T. XIV. B. I. p. 4.56.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"139\nfand, fofern die Darnikcm\u00e4le fielt in den gemein-fchaftlichen Dotter \u00f6ffneten, alfo eine urfpr\u00fcngliche Vereinigung vorhanden war.\nAuch die Betrachtung der verfchiedenen Biiclungs-abwejchungen der oben bel'chriebenen F\u00f6tus an und f\u00fcr lieh giebt zu mehrern Bemerkungen Anlafs.\nln Hinficht auf den Hirnbruch feheinen fie mir zu> v\u00f6rderft die Anficht zu bet\u00e4tigen, dafs er wefentlich eins mit der Sch\u00e4delJofigkeit oder faifchen Kopfiofig-keit, und nur dem Grade nach davon verfchieden ift. ln der That ift die Geftalt des Kopfes unter beiden Bedingungen fehr \u00e4hnlich. Vorz\u00fcglich gilt dies f\u00fcr die Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che und die Anordnung der Hinter-hauptsfehuppe : nur das Stirnbein und die Scheitelbeine find gr\u00f6fser als dort, allein auch viel kleiner als im regelm\u00e4fsigen Zuftande, und der Sch\u00e4del ift, wie dort, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zum Antlitz zu klein und platt. Eben fo ift das Gehirn verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu klein und, wie dort, wegen geringerer Knochenentwicklung, die ganze anwefende Gehirnmaffe frei liegt, fo lag hier ein Theil deffelben, oder wenigftens eine mit ihm zufam-menh\u00e4ngende Subftanz, vor.\nZugleich fcheint lieh auch durch die Mifsgeburten die Annahme zu beft\u00e4tigen , dafs beide Zuftande in einem vorher Statt gefundenen regelwidrigen Beharren der im Sch\u00e4del enthaltenen Theile auf dem Embryotypus, namentlich einer zu reichlichen Anh\u00e4ufung von Wafferim Umfange deffelben und in feinen H\u00f6hlen begr\u00fcndet (even.\nEinen Grund f\u00fcr diefe Anficht bietet befonders die Stelle dar, wo der Hirnbruch Statt fand. Am Hinterhaupt bildet der Sch\u00e4del mit dem Stamme bei dem fr\u00fchen Em-Eryo einen bedeutenden Bogen, indem er fich hier von ihm pl\u00f6tzlich unter einem rechten Winkel nach unten biegt. Hier ragen in diefer Periode der hintere Theil der Hemifph\u00e4ren des grol\u2019sen Gehirns und die Vierh\u00fcgel fehr","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"ftark hervor, und an diefer Stelle wird daher, wenn (\"ich im Umfange oder den H\u00f6hlen des Gehirns Waffer zu ftark anh\u00e4uft, unftreitig wegen der Statt findenden Spannung am leichteften ein Einrifs erfolgen.\nDas croise Hinterhauptloch oder die hintere Fontanelle find daher auch gew\u00f6hnlich die Stellen, wo beim Hirnbruch Theile vorliegen, und die Knochen tu h d\u00fcng am unvollkommensten ift.\nDies beweilen fclion die von mir fr\u00fcher zufamtnen-geftellten F\u00e4lle ') von Penacla, Sleboid, Corvinus, van der Laar, Gardner, Teghil, Thiebauh und Leche!, zu welchen daher die beiden eben befchriebenen einen wichtigen Beitrag liefern.\nAufser ihnen beft\u00e4tigen auch noch andere, fp\u00e4ter als mein Handbuch bekannt gewordene, die Richtigkeit diefes Satzes.\nEin ganz \u00e4hnlicher, befonders aufserclem in Hinficht auf die lange Lebensdauer wichtiger Fall wurde von Lallemeru beobachtet 1 2).\nEr fand bei einem M\u00e4dchen von zwei und zwanzig Jahren \u00fcber dem \u00e4ufsern Hinterhauptsftachel eine Gel\u2019chwulft von der Gr\u00f6fse eines H\u00fchnereies mit i'chma-lem Stiele, die von der normalen Haut bedeckt war. Sie beftand gr\u00f6fstentheils aus dichtem Zellgewebe, enthielt aber im Innern ein St\u00fcck des kleinen Gehirns von der Gr\u00f6fse einer Hafelnufs, das, von feinen H\u00fcllen eingefchloffen , durch eine runde Oeffnung von der Gr\u00f6fse des Hinterha\u00fcptloches, die (ich zwei Ouerfinger hoch \u00fcber demfeiben in der Hinterhauptsfchuppe befand , hervortrat.\nEben fo fahe Otto in einer, durch mehrere \u00e4hnliche Abweichungen verunftalteten Mifsgeburt, die am\n1)\tPathol. Anat. Bd. I. Vom Hirnbruch, S. 30t ff.\n2)\tBullet, de la foc. de M\u00e9d. de Paris. Tom. 111. p, 351,","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Hinterhaupte einen grofsen, rechts durch die allgemeinen Bedeckungen, links von einer eignen, d\u00fcnnen Membran gebildeten , das Gehirn zum Theil enthaltenden Sack hatten, auf \u00e4hnliche Weife die Minterhauptsfclmppe gr\u00f6fstentheils fehlen, das Hinterhauptsloch daher oben nicht gefchloffen, fondern in eine, die Gefchwulft durchlalfende Oeffnung von der Gr\u00f6fse eines Thalers fortgefetzt. Oben war diefe Oeffnung durch eine, einen halben Zoll breite Knochenb'r\u00fccke, welche fich an die Gelenktheile heftete, verfchloffen. Zugleich waren Stirn- und Scheitelbeine zu klein, zu fchwach gew\u00f6lbt und die vordere Fontanelle verfchloffen x).\nln zwei F\u00e4llen, welche Stein 1 2 3) anf\u00fchrt, war 7.war nicht die Hinterhauptsfchuppe, aber doch der hintere Theil cler Scheitelbeine, da wo diefe an den erften Knochen ftofsen , fo unvollkommen verkn\u00f6chert dafs in dem einen Falle auf der rechten, im andern auf der linken Seite durch diefe Knochen ein Hirnbruch Statt fand.\nEben fo fand Walter bei einem weiblichen F\u00f6tus mit fehr grofsem Kopfe das Hinterhaupt in einen grofsen Sack ausgedehnt 3), in einem andern Falle einen grofsen, am Nacken h\u00e4ngenden Sack mit dem Innern des Sch\u00e4dels durch das \u00fcbelgebildete Hinterhauptsbein zufammenh\u00e4ngend 4 5).\nIn der anatomifchen Sammlung zu Kiel findet fich gleichfalls ein, in der Gegend cler kleinen Fontanelle vorgedrungner Hirnbruch *).\n1)\tIn Kufiners Ehtbindungsgefchichte und Befchreibung einer\nmerkw\u00fcrdigen Mifsgeburt. Bereicherungen f\u00fcr die Geburts-h\u00fclfe. Leipzig Bd. I. S. 35 ff.\n2)\tGeburtsh. Wahrn. Bd. I. I&07. S. 34S ff.\n3)\tMuf. anat. p. [23.\n4)\t\u00fcbend. S. 274.\n5)\tStidel Jrluf Kili\u00eanf. 181S. p, 53,","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"143\nDaffelbe fahe auch Earle in drei Fallen !).\nEin von Screta und Fabriz von Hilden befchrie-bener und abgebildeter Fall be weift gleichfalls daffelbe 5).\nEinen, den meinigen lehr \u00e4hnlicher Fall von Des-landes * 2 3), wo lieh bei einem neugebornen Kinde der Stiel einer grofsen Gefchwuift in der Gegend der kleinen Fontanelle befand und das Hinterhauptsbein hier eine anfehnliche , vom s Hinterhauptsloche nur durch ein fchmales Band getrennte Offfnung halte, habe ich fchon fr\u00fcher bei einer andern Gelegenheit angef\u00fchrt4 5 6).\nAuch Valletta befchreibt und bildet einen merkw\u00fcrdigen, hierher geh\u00f6rigen Fall ab *). Im Nacken eines Knaben, der zwei Monat nach der Geburt ftarb, befand fich eine, durch eine Querfcheklewand abgetheilte Gefchwuift, die einem Theil des Hinterhauptsbeins und den obern Halswirbeln entfprach. Der hintere Theil des Tr\u00e4gers fehlte, die Gelenktheile des Hinterhauptsbeins waren weit von einander entfernt und zwifchen ihnen befand fich ein fiarkes Ouerband, \u00fcber und unter welchem die w\u00e4fferige, die Gefchwuift bildende Feuchtigkeit nach aufsen drang, indem \u00fcber dem Bande eine zweite, dem Hinterhauptsloche \u00e4hnliche Oeffnung lag. Die \u00fcbrigen Sch\u00e4delknochen waren gleichfalls zu d\u00fcnn und enthielten mehrere, durch eine eigne membran\u00fcfe Subftanz angef\u00fcllte L\u00f6cher.\nEinen Fall, wo fich eine Wafferanh\u00e4ufung am Hinterhauptsbein befand, f\u00fchrt auch Stark an \u00f6).\nj) Cafe of hernia of the dura mater etc. S. weiter unten S. 149. die F\u00e4lle felbft verzeichnet.\n2)\tFabricii Hildani Obferv. Cent. VI. O. 17. Ig.\n3)\tRoux Journ. de M\u00e9dec. T. 26. p. 74 ff.\n4)\tPath. Anat. Ed. 1. S. 263.\n5)\tExerc. patliol. Mediolan. 1820. p. 127. {28. Tab. U.\n6)\tNeues Archiv f\u00fcr die Geburtsh\u00fclfe. Bd. 1. S. 425.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"143\nHierher geh\u00f6ren auch die Beobachtungen vonlWee-kren 1 ), Salleneuiie 2 ), Tr\u00e9u 3 ) und Jacobi 4), von denen die des Letztem befonders merkw\u00fcrdig ift, weil fie an einem Erwachfenen gemacht wurde, bei dem lieh ein Theil des grofsen Sicbeiblutleiters in einer l\u00e4nglichen Oeffnung im obern Theile der Hinterhaupts-fchuppe fand.\nIch felbft befitze noch einen Fall, der gleichfalls einen Beleg zu dem Gefagten liefert. Es ii't der Kopf eines v\u00f6llig reifen weiblichen, \u00fcbrigens durchaus regelm\u00e4\u00dfig gebildeten Kindes, von dem hinten ein, mit den allgemeinen Bedeckungen bekleideter, an einem kurzen Stiels von ungef\u00e4hr fechs Linien Durchmeffer auffitzender Beutel von fechs Zollen L\u00e4nge und drei Zollen Breite und Dicke \u00fcber den R\u00fccken herabhing.\nIn diefen Beutel fetzte lieh als innere Bekleidung eine Verl\u00e4ngerung der harten Hirnhaut fort, welche eine w\u00e4fferige Fl\u00fcffigkeit enthielt. In der Sch\u00e4delh\u00f6hle felbft befand lieh aufser diefer Fl\u00fcffigkeit nur die Gef\u00e4fshaut, die mit den regelm\u00e4fsigen Nervenurfpriin-gen zufammenhing.\nDer ganze Kopf kommt durch l\u00e4ngliche Geftalt, Niedrigkeit, anfelmliche Breite des Sch\u00e4dels in feinem hintern Theile, ftarke Ausbildung der Antlitz-knochen mit den beiden von mir befchriebenen \u00fcberein, ift aber nicht, wie fie , unfymmetrifch gebildet.\nAlle, das Sch\u00e4deldach bildende Knochen oder Theile anderer Knochen find lehr d\u00fcnn und biegfam.\nDer Zahnfortfatz des Hinterhauptsbeins fteigt zu fteil in die H\u00f6he und ift, wie die Gelenktheiie, zu lang und breit. Die Schuppe fteigt faft gerade\n1)\tObfervat. med. cliir. Cap. 7.\n2)\tM\u00e9moires de l\u2019acad. de Chirurgie. T. V. p. 64.\n3)\tCornm. Nor. 1738. p. 4IJ.\n4)\tBryekerc de nervis duiae niatris Argencor. 1773. p, 33-","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"empor, und ift nur in ihrem oberlten F\u00fcnftel fehr fchvvach gew\u00f6lbt und etwas nach vorn gebogen. Ihr oberer Rand bildet keine Spitze, fondern ift in feinem mittJern Drittel gerade in der Mitte felbft flach vertieft. Die untere Iialfte derlelben ift befonders d\u00fcnn und zuin Theil durchl\u00f6chert.\nDer Zitzenlheil des Scblafbeins fteht fenkrecht, ift zu grofs, die Schuppe zu niedrig, oben gerade ab* geichnilten, der Felfentheil zu fchmai und quer.\nDie Scheitelbeine find zu klein, nicht gew\u00f6lbt, bilden zui\u00e4mmen ein ftumpfes Dach und find, vorz\u00fcglich das rechte, faft in der H\u00e4lfte ihres Inhalts nicht verkn\u00f6chert. Am rechten findet fielt an der Stelle des hintern cbern Winkels ein itarker Ausfchnitt.\nDer Stirntheil des Stirnbeins bietet eine ganz \u00e4hnliche Anordnung dar, geht daher unter einem lehr fpit-zeu Winkel vom Augenh\u00f6hlentheile ab. Dieler ift zu kurz, und bedeckt daher die Augenh\u00f6hle nur zur H\u00e4lfte.\nDie fehr grofsen Nafenbeine liegen faft horizontal. Der Oberkiefer, noch mehr der Unterkiefer find fehr ftark nach vorn gefchoben.\nDiefer \u00fcberragt den Oberkiefer, ift ganz befonders fehr grofs, lang und l\u00e4nglich. Seine beiden Sei? fenh\u00e4lften find, mit Ausnahme des obern Viertheils, ganz verwachfen. Der vordere Kinnftachel ift hier fehr ftark entwickelt, und es findet lieh auch hier ein eignes Knochenftiick, Es liegt etwas \u00fcber dem untern Rande, ift l\u00e4nglich dreieckig, ungef\u00e4hr 2 Linien hoch, unten ij-Linien breit, oben zugefpitzt einfach, entfpricht aber beiden Kieferh\u00e4lften, und liegt nur an der vordem Fl\u00e4che der Fuge.\nFaft alle K\u00e4the find ganz gefchloffen, daher die grofse und vordere Fontanelle, fo wie die vordem Seitenfontanelien ganz verfchwunden. Dagegen find die -drei hintern fehr anfehnlich. Die beiden fei fliehen find,","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"145\nwie gew\u00f6hnlich,: durch die harte Hirnhaut und \u00abJer .Sch\u00e4delhaut ausgef\u00fcilt, dagegen die mittlern offen. Sie ift die Oeffnung, durch weiche die harte Hirnhaut zur Bildung der Innern Bekleidung des H interhauptfackes heraustritt\u00bb, l'tumpfdreieckig, heben Linien breit und f\u00fcnf Linien hoch.\nZur Vergleichung mit den Sch\u00e4deln der beiden Kinder, weiche die Veranlaffung zu diei'em Auffatza gaben, folgen die wichtigften Maafse.\nEntfernung der Oberkieferfuge vom Hinter-hauptsftachel oder gr\u00fci'ste L\u00e4nge .\t.\t3/7\n-\tdes Scheitels von der Sch\u00e4delgrund\nfl\u00e4che oder gr\u00f6fste H\u00f6he .\t.\t;\t.\ty,\n~ der obern SchJaffclruppenw\u00e4nde .\tj/<\n-\tder Zitzentheile .\t...\t.\ndes vordem Randes des Hinterhauptloches von der Oberkieferftrge .\t.\t. \\n\n-\tder Jochbeine von einander .\t.\t.\t2\"\nder Gelenkk\u00f6pfe des Unterkiefers \\u\nL\u00e4nge des Gaumens .\t.\t...\t.\t.\nBreite des Gaumens.......................\nL\u00e4nge des Unterkiefers .\t.\t,\t.\t.\t.\t1\"\nH\u00f6he des Unterkiefers a) fenkrechter,\nb) wagerechter Aft\nEntweder fehlte unter diefen Bedingungen die Hin* terhauptsfchuppe ganz, oder das Hiriterhauptslpch war bedeutend gr\u00f6fser, oder die mittlere hintere Fontanelle war, entweder durch unvollkommene Verkn\u00f6cherung der \u00c7linterhauptsfchuppe, oder der Scheitelbeine, oder beider Knochen zugleich, bedeutend vergr\u00f6fsert, oder ^s befand fich in der Hinterhauptsfchuppe eine eigne von diefen beiden getrennte \u00d6effnung.\nGew\u00f6hnlich weicht nur eine Stelle auf diefe Art von der Regel ab: fo wie indeffen Wirbellpalte an zwei M. d. Archiv, VU, I.\tK\nlow 11'\"\nTO1\nuf\niO\ntir","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\n\u25bcon einander entfernten Stellen, eben io Spaltung iin untern Theile der Wirbelf\u00e4ule mit Sch\u00e4delfpalte, Hirnbruch oder Wafferkopf vorkommt, fo fand in beiden von mir befchriebenen F\u00e4llen Vergr\u00f6fserung des Hinterhauptloches, Spaltung der obern Halswirbel und betr\u00e4chtliche Erweiterung der hintern Fontanelle Statt.\nNach Lob\u00dfeins Aeufserung m\u00f6chte man anneh-men, dafs Sch\u00e4deldachinangel immer mit Wirbel [pake verbunden feyn muffe, und danndaffelbe auch wenigftens f\u00fcr den, durch das Hinterhauptsloch Statt findenden Hirnbruch gelte *); indeffen habe ich in mehrern F\u00e4llen diefer Art, von denen ich mehrere fchon befchrie-ben habe, andere neuere in einem eignen Werke n\u00e4ch-ftens darftellen werde, die ganze Wirbelf\u00e4ule unter der erften Bedingung durchaus regelm\u00e4fsig angeordnet gefunden.\nUnter den mir bekannten F\u00e4llen finde ich aufser dem Valletta:fchen, der faft ganz damit iibereinkommt, keinen, der eine Verbindung mehrerer Hirnbr\u00fcche darbot. Nur ein von Thiebault3) und ein anderer,, von Treu 3)be-fchriebener haben einige Aehnlichkeit, und find auchau-\n0 Compte rendu fur l\u2019\u00e9tat actuel du Muf. anat. de Strasbourg 1820. p. 61. Les ac\u00e9phales, ou plut\u00f4t les acraniens, foui pour ainfi dire, tous organif\u00e9s fur un meme type. Tiil'u fpongieux ou \u00e9rectile fous le cuir chevelu, dans ceux que: j\u2019ai diflequ\u00e9s jusqu\u2019aujourd\u2019hui; abl\u00eance des m\u00eames os, m\u00eame configuration de ceux qui compofent la bafe du cr\u00e2ne; m\u00eame \u00e9tat de la portion fubliftante du cerveaut dans tous un commencement de fpina bifida. Ce r\u00e9fultac de mes recherches s\u2019accorde enti\u00e8rement avec celles de M\u00fbrir* et de Proohaska.\ns) Default Journal de Chirurgie, T, III. p. S27. Sur \u00aba hydro* \u00abnciphaloc\u00e9le.\t*\ni) Com\u00bb, nor. 1758. p. 41s.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"147\nfse refera merkw\u00fcrdig. In clemerften fanden fich'bei einem neugebornen Kinde zwei grofse \u00f6efchwiilfte am Hinterhaupte. Die gr\u00f6fsere hatte 3] Zoll im llurchmeffer, war voll einer durchfichtigen Fl\u00fciSgkeit, und hing oben an der Mitte des Hinterhauptbeines, unten frei auf Hals und Schalter. Die zweite lagh\u00f6her und rechterf\u00e8its, war nur durch eine Hautfalte von ihr getrennt, hatte die Gr\u00f6fse eines. H\u00fchnereies, und frhien eirre.'fehtoma-t\u00f6fe Malfe zu enthalten.\nZwifchen beiden und dem Innern des Sch\u00e4dels fchien kein Znfammenhang Statt zu finden, indeffen ergab es fick, dais die zweite eimStiick-Gehirn enthielt das aus einer fechs Linien haltenden,, runden, glatten Oeffnung im Hinterhauptsbeine hervordrang.\nDieles St\u00fcck Gehirn, eine Unze \u00fcn Gewicht wurde weggefchnitten, und das Kind ltarb am'folgenden Tage.\nBei der Unterfuchung fand fich, dafs der.Beutel welchen die gr\u00f6fsere Gefchwulft bildete, in zwefgleich grofse Beh\u00e4lter getheiit war, die nicht communicirtert, fondern durch eine fenkrechte,, .aus mehrern Schichten von, Zellgewebe gebildete Wand getrennt waren, dagegen hing der rechte von beiden Beh\u00e4ltern mit einem leeren Raume im Innern des, die kleine Gefchwulft bildender} Hirntheiles zufammen.\nEine zweite, f\u00fcr die vorgetr\u00e4grie Anhcht fpreehende Thatfache, welche die befchriebenen Mifsgeburten*darbieten, ift der Umftand, dafs in beiden F\u00e4llen der vorliegende , den Bruch bildende Theil eine anfehhliche Oeffnung hatte, welche in das Innere d\u00e9r\u2018Sch\u00e4delh\u00f6hle f\u00fchrte. Dies, in Verbindung mit der Befchaffenheit der Knochen, deutet wohl offenbar auf Statt gefundene Zerreifsungen.\nDaljpn geh\u00f6rt auch die Bildung des vorliegenden Theiles aus mehrern, durch Ichwammiges lockeres GV-\nK 2","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nwebe vereinigten fer\u00f6fen B\u00e4lgen, welche zum Tbeil mit der H\u00f6hle des Sch\u00e4dels zufammenhingen.\nDie Gaumenfpalte, die Schiefheit des Kopfes, vielleicht felbft die fchon weit vorger\u00fcckte Verwachfuog des Unterkiefers in dem zweiten Falle, l\u00e4fst gleichfalls auf einen, vom Sch\u00e4del aus wirkenden Druck als Urf\u00e4chliches fchliefsen.\nDie Befchaffenheit des Gehirns gab in den beiden befchriebenen F\u00e4llen keinen Grund f\u00fcr die vorgetragne Anficht ab, indem Hie Plattheit und geringe Zahl der Windungen in dem erften Falle, wo es allein, und auch hier, wegen fchlechter Erhaltung, .nur unvollkommen unterfucht werden konnte, nicht geradezu f\u00fcr fie fprechen w\u00fcrde; dagegen finden lieh mehrere aridere Beobachtungen, welche lehr beftimmt daf\u00fcr find.\nAufser einem eignen, von mir fr\u00fcher angef\u00fchrten Falle*), finden fich z. B. zwei von B\u00e9clard befchrie-bene diefer Art i) 2).\nIn dem einen befand fich an der Stirn eine Ge-fchwulft von der Gr\u00f6fse des Kopfes, welche durch die vordem Lappen des Gehirns, deffen H\u00f6hlen \u00fcberhaupt wafferf\u00fcchtig waren, gebildet wurde. Beide waren durch die Hirnfichel getrennt und die Gefchwulft in zwei Lappen abgetheilt. Zwilchen beiden Stirnbeinh\u00e4lften befand fich eine weite Oeffnung, und unten zwifchen ihnen und dem Nafenbeine lagen zwei ungew\u00f6hnliche Knochen. ,\nIn dem andern Falle fand fich auf der rechten Seite des Sch\u00e4dels ein grofser Hirnwaiferbruch, der die Scheitel-und Stirnbeine weit aus einander geworfen\ni) Pathol. Anat. Ed. i. S. 311.\na) Deux notices cUrcriptivea de foetus difformes etc., Eul\u00eett.a de U facult\u00e9 de m\u00e9decine, T. ill. An. y,\tff.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"14$\nliai le, aufserdem betr\u00e4chtliche Erweichung deg Gehirns, ein anfehnliches Loch im Keilbeink\u00f6rper, Ungleichheit der beiden Kiefern, fehr grofser, faft alle Unterleibseingeweide und das Herz enthaltender Nabelbruch, Ver-wachfung des Nabelftranges mit dem Kopfe, Mangel der linken Nabelpulsader und Klumpfiifse.\nIn einem von Kelch befchriebenen Falle war gleichfalls Hirnbruch in der Gegend der Nafenwurzel mit Hirnwal'ferfucht, befonders der rechten Hirnh\u00f6hle verbunden * 1 ).\nDaffelbe fand auch in einem von Earle 2) befchriebenen Falle Statt, den ich theils in Beziehung auf die gegenw\u00e4rtige Unterfuchung, theils wegen des Zufam-menhangs mit andern, oben abgehandelten F\u00e4llen 3) herfetze\u00ab\nEin M\u00e4dchen wurde am elften Februar igig mit einer durchlichtigen, rundlichen Gefchwulft am Hinterhaupt geboren, die Geh vargr\u00f6lserte und am achten Tage die Gr\u00f6fse einer kleinen Billardkugel hatte. Sie lag etwas \u00fcber und rechts von der obern Querleifte des Hinterhauptbeins, und fehienin einer Ausdehnung der harten Hirnhaut von Blutwaffer, in Folge des Mangels von Knochen oder andern feften Theilen an diefer Stelle zu beftehen. Der Kopf war nicht zu grofs oder \u00fcbel gebildet. Die Pupillen waren beweglich, es fand weder Schielen, noch L\u00e4hmung, noch irgend eie Zeichen von Druck auf das Gehirn Statt, Verftopfung ausgenommen, wogegen t\u00e4glich Purgiermittel angewandt werden mufsten.\ni) Beitr\u00e4ge zur pathelog. Anat. T8i?. S, 5-5.\n\u00ee} Cafe of hernia of the dura mater connected with Hydrocephalus internuj. Med. chir. Transact. VoL 7. p, 427.\n1) S. No. 5, 7, 8, 10. diefes Heftes\u00ab","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nTn Uebereinftimmung mit A- Cooper wurde die, Heilung durch den Einftich vgrfucht. Diefer wurde mit einer gew\u00f6hnlichen Nadel gemacht, und mufste mehrmals wiederholt werden, um drei Drachme\u00ab heller Fl\u00fcffigkeit auszulaffen.\nAm dritten Tage fanden fich die Wunden nicht vernarb):. Es war beft\u00e4ndig Serum ausgefloffen, allein die Gefchwull't hatte dennoch ihre anf\u00e4ngliche Gr\u00f6fse wieder erlangt und war fehr gefpannt. Auf ftarken Druck wurde fie halb entleert und es Hoffen drei Unzen aus.\nDurch grad\u00fcirte Compreffen und ein Netz Wurde ein gelinder Druck bewirkt.\nZwei Tage nachher war der Sack wieder voll, di\u00bb Oeffnungen verfchloffen.\nJetzt wurde durch eine feine, Troisquart\u00e4hnliche Nadel etwa eine Unze Serum weggenommen und dadurch der Sack ausgeleert, wo man dann eine rautenf\u00f6rmige Oeffnung im Hinterhauptsbein deutlich f\u00fchlte. Diefer gegen\u00fcber wurde eine grad\u00fcirte Compreffe angebracht und nach Art des Hafenfchartenverbancles be-feftigt. Des Druckes ungeachtet war der Sack zwei Tage nachher wieder fo voll als anfangs.\nAm neunzehnten, ein und zwanzigften, drei und zwanzigften, wurde diefelbe Operation mit demfelben Erfolge, ohne dafs das Kind durch fie oder den nachfolgenden Druck zu leiden feinen. Am drei und zwan-zigftea war die Fl\u00fcffigkeit dicker, gelblich, und der Sack weniger durchfichtig und verdickt.\nAm f\u00fcnf und zwanzigften wurde der Sack abermals entleert. Er war jetzt noch dicker und unciurch-ficlitiger, und um die L\u00fccke im Hinterhauptsbein befand fich eine Wullt von Lymphe. Jetzt blieb der Sack bis ,zum vierzehnten M\u00e4rz fait zufammengefallen, das Kind hatte von nun an von felbft Stuhlgang und nahm","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"151\nzu. Um cliefe Zeit entz\u00fcndete fich der Sack, die Ober* haut ging ab, und es wurde viel d\u00fcnne Feuchtigkeit abgefondert, welche die benachbarte Haut reizte. Datier lockerte man den Verband auf und legte Umfchl\u00e4ge von Waller und effigfaurem Ammonium auf. Dadurch milderte lieh die Entz\u00fcndung, allein der Sack fchwoll bis zum (iebzebnten zu feinem erften Umfang an, war ganz undurchfichtig und gef\u00e4fsreich.\nJetzt wurde er durch eine Uanzette ganz entleert, wobei nur vier Drachmen ausfloffen, zum Beweife, wie lehr lieh feine W\u00e4nde verdickt hatten. Die Wunde blutete ftark, heilte aber fchnell. Nach befeitigter Entz\u00fcndung wurde wieder Druck angewandt.\nUm den Anfang des Aprils f\u00fcllte lieh der Sack wieder, wurde am f\u00fcnften ausgeleert und heilte nachher wieder zu.\nDes Drucks ungeachtet fammelte fich wieder Feuchtigkeit an, die am f\u00fcnfzehnten weggenommen werden mufste.\nAm drei und zwanzigften ftarb das Kind, nachdem vom f\u00fcnfzehnten an Durchfall und Verfchw\u00e4rung der Haut an der Stelle des Sackes, nie aber Kr\u00e4mpfe oder Zeichen von Entz\u00fcndung oder Ergiefsung im Gehirn Statt gefunden hatten.\nZwifchen der Haut und dem Knochen war etwas blutiges Waffer im Umfange der regelwidrigen Oeff-nung ergoffen, die Spinnwebenhaut verdickt und durch die, im Zellgewebe der Gef\u00e4fshaut enthaltene Fl\u00fcffig-keit in die H\u00f6he gehoben. Ganz dicht um die Oeff-nnng fand fich eine geringe Menge eiter\u00e4hnlicher Sub-ftanz. Die Haut und Subftanz des Gehirns war blutleer, diefe fo weich, dafs man das Gehirn nicht genau unterluchen konnte. Die ausgedehnte Hirnh\u00f6hle enthielt vier Unzen Waffer, das durch Einblafen in den Sack nicht bewegt wurde, wenn gleich eine Sonde","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"von ihm aus leicht in die Wafferle\u00eetung gelangte. Eviter es r\u00fchrte wohl von der Weichheit des Gehirns her. Die Gef\u00e4fshaut endigte .fich an der Oeffnung, in welche ein kleines St\u00fcck Hitnfubftanz getreten war.\nDer Sack war mit Schichten gerinnbarer Lymphe bekleidet, und an feinen W\u00e4nden hingen F\u00e4den davon in feine fait ganz verfchloffene H\u00f6hle herab.\nDie Communications\u00f6ffnung mit den Hirnh\u00f6hlen liefs gerade eine Scinde zu und war von geronnener Lymphe umgeben , wodurch fie vermuthlich bald .ver-fchloffen worden w\u00e4re.\nDie \u00fcbrigen Organe konnten nicht unterfucht werden.\nDer innere Wafferkopf war unftreitig bei der Geburt vorhanden, da i) anfangs mehr Fliiffigkeit ausge-leert wurde, als der Sack enthalten konnte; 2) er fich fo felmell nach der Operation wieder anf\u00fcllte, und 3) ein Zufammenhang zwifchen ihm und den Hirnh\u00f6hlen Statt fand.\nDes ungl\u00fccklichen Ausgangs ungeachtet ergiebt fich doch nicht nur die Art des Heilungsproceffes, fondera auch die Statthaftigkeit des Verfuchs einer radikalen Heilung aus diefem Falle. Er zeigt, dafs das in den H\u00f6hlen enthaltene Waffer ohne Ohnmacht oder andere St\u00f6rung der Hirnverrichtungen weggenommen werden kann, was hier vermuthlich von der Nachgiebigkeit der Sch\u00e4delw\u00e4nde und der Verh\u00fctung des Luftzutrittes herr\u00fchrte.\nDie Operation felbft hatte aufserdem keine nachtheiligen Folgen.\nIn einem \u00e4hnlichen Falle wurde die Krankheit f\u00fcr eine Balggefchwulft gehalten, der vorliegende Theil pl\u00f6tzlich weggenommen j und fo augenblicklich der Tod bewirkt.","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\nSchon fr\u00fcher w\u00fcrde der Fall, der vorz\u00fcglich deshalb interefiant ift, weil er lieh an Cooper's wichtige Thatfachen anfchliefst, bekannt gemacht worden feyn, wenn der Verf. nicht gedacht h\u00e4tte, den Verfuch zu wiederholen, was aber der Seltenheit der Krankheit wegen nicht gefchahe.\nSeitdem machte er eine \u00e4hnliche merkw\u00fcrdige Beobachtung an einem M\u00e4dchen von zw\u00f6lf Jahren.\n, Sie wurde mit einer durchfichtigen Gefchwulft an derfelben Stelle als im vorigen Falle geboren. Der Kopf ielbft war lehr grol\u2019s und offenbar wafferf\u00fcchtig. Beide nahmen bis zum fechsten Jahre zu, wo lieh die K\u00e4the fchloffen. Im zw\u00f6lften Jahre betrug der Umfang zwei und zwanzig Zoll, die Entfernung eines Ohres vom andern \u00fcber den Scheitel 14! Zoll, vom Anfang der Gefchwulft zur \u00fcberaugeuh\u00f6hlenwand f\u00fcnfzehn Zoll. An ihrer Grundfl\u00e4che hatte die Gefchwulft fechs, in einer Richtung dreizehn , in der andern vierzehn Zoll im Umfange. Das Stirnbein ragte weniger ftark als gew\u00f6hnlich unter diefen Umft\u00e4nden hervor, die Augen waren nach der Nafe gewandt, die Pupille fehr ausgedehnt, die rechte Seite des Gefichts etwas verzerrt, vorz\u00fcglich bei h\u00e4ufig wiederkehrenden Kopf-fchmerzen. Sie befafs den Gebrauch der obern Glied-maafsen, und konnte die untern bewegen, aber nicht ftehen. Sie war im Allgemeinen gefund, durchaus rieht ohne Verftand , konnte aber nicht fprechen, weil man lieh keine M\u00fche mit ihrer Erziehung gegeben hatte. Sie h\u00f6rte und verftand deutlich, befafs Ged\u00e4chtnil\u2019s von Perfcnen und Sachen und cornbinirte fie.\nZwei noch lebende Schwel'tern waren mit Waffer-kopf geboren.\nClarke, fah einen \u00e4hnlichen Fall an einem fr\u00fchzeitigen Kinde. Etwas \u00fcber dem Hinterhauptsloche fand lieh ein Beutel von der Gr\u00f6fse eines reifen Kin-","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"deskopfes, der aus der Haut und harten Hirnhaut beftand.\nBei dem erften der von mir beichriebenen Kinder fanden fich zwifchen den Nafenbeinen zwei verb\u00e4ltmfs-jn\u00e4fsig anfehnliche Schaltknochen.\nDiefe bieten eine fehr ungew\u00f6hnliche Erfcheinung dar. B\u00eaclard erw\u00e4hnt \u00e4hnlicher Knochen in dem vorher *) angef\u00fchrten Fall\u00e8, fie lagen aber hier zwifchen den Stirn- und Nafenbeinen. Er bemerkt zugleich, dafs die Anatomen diefe Knochen noch nicht angegeben haben; in der That ift auch diefe Bildung fehr feiten, indel\u00efen habe ich felbft einen \u00e4hnlichen Fall von einem Erwachfenen vor mir. Die Nafenbeine find in der obern H\u00e4lfte ihrer L\u00e4nge verwachfen, wenn fich gleich an ihrer vordem Fl\u00e4che in einer Furche die deutliche Spur der ehemaligen 'Trennung findet. Oben fitzt auf ihnen ein, an der innern Fl\u00e4che gleichfalls mit ihnen verwachfenes, an der \u00e4ufsern durch eine, in querer Richtung verlaufende Furche von ihnen getrenntes Knochenft\u00fcck von fechs Linien Breite und zwei bis drei Linien H\u00f6he auf.\nDiefe Bildung erinnert einerfeits an den nicht ganz feiten getrennt bleibenden Nafenftachel des Stirnbeins, andrerfeits an einen kleinen dreieckigen, vor den wahren Nafenbeinen liegenden eignen Knochen, welchen ich als beft\u00e4ndige Bildung beim Unart gefunden habe, der aber den A\u00efs g\u00e4nzlich fehlt.\nBei diefer Gelegenheit erw\u00e4hne ich eines feltnen Zwifchengaumenheins, das ich vor Kurzem am hydro-cephalifchen Sch\u00e4del eines Neugebornen fand. Er ift dreieckig, mit der Grundfl\u00e4che nach hinten, der Spitze nach vorn gerichtet und vervollfl\u00e4ndigt den\ni) Oben S, 148.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"155\nWagerecliten Aft des rechten Gaumenbeins in feinem Innern Drittheil, fo dafs dadurch auf \u00e4hnliche Weife als durch die Verl\u00e4ngerung des Gaumenfortfatzes des Oberkieferbeins nach hinten, wovon ich Beifpiele angef\u00fchrt habe *), die L\u00fccke zvvifchen beiden gleichnamigen Knochen ausgef\u00fcllt wird.\nIn den drei von mir befchriebenen F\u00e4llen vom Hirnbruch fand (ich zugleich in h\u00f6herm oder gerin-germ Grade Spaltung des Gaumens, und ich habe au-fserdem mehrere F\u00e4lle von Zufammenfetzung der Gau-menfpalte mit Wafferkopf und Hemicephalie vor mir, die ich, fo wie mehrere fremde, zum Theil fchon fr\u00fcher bei'ehrieben und zufammengeftellt habe 1 2 ), indem ich zugleich bemerkte, dafs n\u00e4chft der Wirbelfpalte fich am h\u00e4ufigften Gaumen - und Lipppnfpalte mit der Sch\u00e4deii'palte verbinden. Diefen kann man leicht andere beif\u00fcgen. Mehrere z. B. hat Otto angef\u00fchrt 3).\nDiefe Thatfacben geben allerdings der von Ofictn-der 4) vorgetragenen Anficht Schein , dafs die Gaumen-fpalte in einer Zerft\u00f6rung der Verbindung der Oberkiefer- und Gaumenbeine durch Austritt des beim Waf-ferkopfe im Sch\u00e4del angeh\u00e4ufLeu Waffers begr\u00fcndet fey: indetien glaube ich doch nicht, dafs diefe Abweichung genau auf die angegebene Weife entfteht, fondern nehme nur an, dafs die llirnh\u00f6hlenwafferfucht h\u00f6cliftens als ein medianifches Hindernifs der regelm\u00e4fsigen Vereinigung der anf\u00e4nglich bekanntlich getrennten Gaumen-h\u00e4lften angefehen werden k\u00f6nne, indem lie tbeils die\n1)\tHandbuch der menfcblichen Anat. Bd. 2.\n2)\tPathol. Anat. Bd. I. S. 249. 261. 263.\n3)\tA. a. O. S. 47.\n4)\tGrundri\u00df deT Entbindungskunft. Bd. 2. Gittt. I$02, \u00a3. 38\u00ce*\nnachher a, m. andern Orten.","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"untere Sch\u00e4delfl\u00e4che und 'damit die Gaumenfl\u00e4che nach allen Richtungen, vorz\u00fcglich aber in die Breite ausdehnt, theils auch vielleicht, befonders in den fr\u00fchem Perioden, von vorn nach hinten den K\u00f6rpertheil des Grundbeins gegen den Gaumen dr\u00e4ngt.\nOtto hat die Ofiandcr\u2019iche Anficht gleichfalls dahin abge\u00e4ndert, dafs das an verfchiedenen Stellen der Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che vordringende Waller die Verfchlie-fsung des Gaumens hindere 1 ), indeffen fehe ich auch keinen zu diefer Annahme hinreichenden Grund. Die Oeffnungen, welche lieh am Keilbein und dem Siebbein befinden, k\u00f6nnen eben fowohj blofs Zeichen un-vollkommner Bildung des Sch\u00e4dels feyn, und der gew\u00f6hnlichen Lage des Kindes nach, auf welche man hier fehr wohl R\u00fccklicht nehmen mufs, da Wolfsrachen und Hafenfeharte fo h\u00e4ufig Vorkommen , fcheint mir die Annahme richtig, dafs, wenn das ausfliefsende Waffer Ei'nriffe veranlafst, dies nicht an den, bei diefer gew\u00f6hnlichen Lage h\u00f6cbften, fondern an den nie-drigften Punkten des Sch\u00e4dels Statt finden werde.\nHierzu kommt, dafs die nichts weniger als feltene Vereinigung von Gaumenfpalte mit ganz andern, weit entfernten Mifsbildungen, wovon ich gleichfalls fr\u00fcher ich on Beifpiele angef\u00fchrt habe, fehr vorfichtig in der Annahme eines Caufalnexus zwifchen zwei zugleich vorhandenen Erfcheinungen, wie Wafferkopf und Wolfsrachen, machen mufs, die man wenigftens mit dem-felben Rechte und dem eben Gefagten zu Folge, mit noch gr\u00f6fsern Rechte nur als Wirkung einer und der-felben TJrfache anfehen kann.\nViel zu gewagt fcheint mir auf jedem Fall, wenn man auch zugeben wollte, dafs bisweilen ein folcher Caufalnexus Statt finde, die Annahme, \u201e dafs Wolfs-\n1) A. a. O. S, 47,","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"r\u00e4chen und Hafenfeharte auf die von Otto angenommene Weife immer Folge von fr\u00fchzeitig, mehr oder we* niger entwickelter, k\u00fcrzere oder l\u00e4ngere Zeit behebender Kopfvvafl\u2019erfucht ilt *).\u201c\nWenn die Spaltung .des, Gaumens.Ln.icht in. fr\u00fchen Emhryoperioden Regel w\u00e4re* fo h\u00e4tte eine fqlclie Annah\u00bb me in Ofmnders Sinne weniger gegen fieh, allein, da Is) anf\u00e4nglich die Gaifmenhtiften immer getrennt Jmd, da,fie es 2) bei einer Menge von Thieren abw\u00e4rts am, den S\u00fcugthieren das ganze Leben hindurch bleiben, ohne dafs hier bei normaler Befchaffepheit.des fo kleinen Gehirns ein Druck von innen nach aufsen Statt f\u00e4nde, fo lebe ich nicht ein, warum man frei-willig die M\u00f6glichkeit, dafs eine Hemmung auf mehr als eine. Weife bewirkt werden;, k\u00f6nne, .^ufziigebenj; und fich auf eine einzige , \u00fcberdies mechanifche Erkl\u00e4rungsweife zu befchr\u00e4nken habe.\tLi .,\nDie \u00dfefchr\u00e4nkung der Spalte auf j^ep Oberkiefer und die Oberlippe r\u00fchrt wohl eben fo wenig von der Beweglichkeit und deni: .Ausweichen des Unterkiefers her, als es be weift, dafs Oberkiefer und Gaumenfpalte Folge eines innern, Lippenfpafte die eines \u00e4ufsern Druckes find\u2019). Gegen das Letztere fpricht die h\u00e4ufige Vereinigung von Gaumen- und Lippenfpalte, und die Beftimmtheit der Stelle, an welcher die Lippepfpalte vorkommt; gegen das.erftere die Fixation des Unterkiefers, zumal beim fr\u00fchen Embryo.\nAuch hier reicht man mit keiner mechanifchen Erkl\u00e4rung aus, fondera ift um l'o mehr, gen\u00f6thigt, den Grund in der Natur der TJieile felbft zu fuehen, als der Unterkiefer fchon im fechsten Monate nach der Geburt,\nt) One a. O. S. 47.\n2.) O\u00dfander Handbuch der Entbind\u00fcngsktinft, Xg 19. Ed, S, 744,","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"Ga\u00fcmert \u2022 un.! Oberkieferbeine ri\u00f6ch um die Zeit der vollendeten Reife nicht in der Mittellinie verwachfen.\nAn deft Abweichungen der GUedmaaJsen ift es zu-v\u00f6rderit merkw\u00fcrdig, dals in beiden F\u00f6tus an allen, wenn gleich nicht ganz aid dieieibe Weile, die Zahl der Endtheile vermehrt war.\nDann verdient es Beachtung, dafs die Vermehrung der Zahl an den H\u00fcnclen bedeutender als an den F\u00fc\u00dfen war, indem Unter den vier H\u00e4nden beider F\u00f6tus \u00e0n dreien heben Finger, unter den vier F\u00fcl'sen nur an einet# lieben Zehen vorhanden waren.\nDies' h\u00e4ngt verrVmthiich th\u00f6ils mit dem fr\u00fchem Hervorbre\u00f6hteft der obern als der untern Gli\u00e9dmaafsen, theils mit der volikommnern Ausbildung derfelben in Bezitg auf gr\u00f6fsere Beweglichkeit, die lieh fehr allgemein dtirc\u00efF-\u00e9tnfr' gr\u00f4fsere Zald von Knochen und Muskeln, und weniger enge Und feite Verbindung der er-ftern unter ein\u00e4nder ausfpricht, theils endlich auch mit Her gr\u00f6fsern Neigung der obern Gliedmaafsen zu Abweichungen im Allgemeinen zufammen. \u25a0\nln der \u00efhaF fcheint es mir ausgemacht, dafs diele letztere Bedingung Statt findet. Weit h\u00e4ufiger, wenn gleich auch feiten, variirt die Zahl der Handwurzelknochen als die der Fufswurzei, die Muskeln der obern Gliedmaafsen weichen viel h\u00e4ufiger von der Regel ab als die der untern. Otto glaubt zwar f\u00fcr die Ge-fafse das Gegentheil 1 ), allein auch hier fprioht die Erfahrung filr meine Anficht. Faft nie fpaltet lieh die Kniekehlpulsader h\u00f6her als gew\u00f6hnlich, und wie h\u00e4ufig und mit wie mannichfachen Ab\u00e4nderungen gilt dies f\u00fcr die Armpulsader. Die kleinen Abweicb\u00fbbg\u00e9n, welche Otto anf\u00fchrt, Urfprung der tiefen Schenkel-\ni)\tBeobachtungen u. f. w. Breslau ijjiC, \u00a3. )c:.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"159\n\u25a0pulsader nahe am Fallnpi\u2019khen Bande, Umwandlung derfelben in den Hauptftamm, Mangel einer Gelenkpuls* ader des Knies, find zwar nicht ie.ten, aber, da fie lieh auf Verletzungen fehr nahe liegender Pulsader\u00e4fte, gr\u00fcnden, theils lehr unbedeutend, theils an den ob\u00e9ra Gliedmaafsen wenigftens eben io h\u00e4ufig.\nDiefe ft\u00e4rkere Entwicklung des Mehrfachwerdens-an den H\u00e4nden f\u00e4llt hier auf einei merkw\u00fcrdige Weife mit der gr\u00f6fsern H\u00e4ufigkeit des Mehrfach Werdens an den H\u00e4nden als an den F\u00fcfsen \u00fcberhaupt zufammen, die wenigftens in einer Familie lehr beftimint Statt fand 1 * ).\nIn einer von Carlisle 3) beobachteten Familie fand dies auf eine weniger beftimmte und allgemeine Weife Statt. Unter den verfchiedenen, dort angef\u00fchrten Gliedern kommt zwar eines vor, wo an beiden, H\u00e4nden und nur an einem Fufse ein Ueberfchufs Statt fand, dagegen ein andres, wo an beiden F\u00fcfsen und nur. an der einen Hand die gew\u00f6hnliche Zahl \u00fcberfchrit\u00ab ten war.\nSo wie unter normalen Bedingungen die feitliche Symmetrie die gr\u00fcfste ift, waren auch in dem erften Falle die gleichnamigen Gliedmaafsen einander am \u00e4hn-lichften. Indeffen fand dies i.m zweiten nicht Statt, fofern die rechte Hand und der linke Fufs einerleits, andrerfeits die linke Hand und der rechte Fufs mehr mit einander \u00fcbereinkamen. Ungeachtet aber hier von zwei F\u00e4llen in dem einen die erite, in dem andern die zweite Bedingung Statt fand, ;ii\"t doch jene Anord-\nl) Menou in obfervat. fur l\u2019l\u00f9ftoire naturelle etc. Pji jj X. IV, P- 3?3 K.\ns) Bemerkungen \u00fcber Bildungsab'.veitfcunjen, Diefe\u00ab Archiv\n\u00dfd. 4. S.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"nung die\u2019h\u00e4ufigere. Uebrlgens fcheint mir dief\u00e9, der Diognale nach Statt findende Symmetrie die fei teufte, und noch i'eitner als die der L\u00e4nge nach vorkommende, wo Hand und Fufs derfeiban Seite auf diefelbe Weife ver\u00e4ndert find, urtdSler zweite Fall ift daher auch als lieifpiel der feltnen Abweichung merkw\u00fcrdig. Fr\u00fcher fchon habe ich indeffen einen \u00e4hnlichen angef\u00fchrt Ob es Begelift, dafs bei einer folchen Kreuzung die r\u00f6chle Hand und der linke Fufs pr\u00e4ponderiren, muffen fp\u00e4tere Beobachtungen lehren.\nFerner beft\u00e4tigen auch diefe F\u00e4lle die, aus andern fchon abgezogene Begel, dafs \u00fcberz\u00e4hlige Finger und Zehen \u2019Vorzugsweife am innern oder \u00e4ufsern Bande der H\u00e4nde Und Fiifse, und namentlich wieder h\u00e4ufiger am Ellenbogen-und Wadenbeinrande als am Speichen-uhd Schienbeinrande Vorkommen.\nIn der That finde ich unter einer grofsen Menge V6n Fallen diefer Art, welche ich vor mir habe, die Vervielfachung immer hier, und die meiften Beobachtungen beweifen dalfelbe.\nDennoch ift auf der \u00e4ndern Seite die k\u00fcrzlich \u00e4ufge-ftellte Behauptung, \u201edie bisher gefammelten Beobachtungen h\u00e4tten vermuthen laffen, dafs Ueberzahl der Finger -und1 Zehen nur \u00e4m \u00e4ufsern Fufsrande Vorkommen* 3 4^), unrichtig und einteilig.\nEs k\u00f6nnte in der That hiernach fcheinen, als w\u00e4re die von Bidault de -Vililers hier angef\u00fchrte Beobachtung eines fechsj\u00e4hrigen Knaben mit zwei Daumen an jeder Hand, die erfte diefer Art; allein das Gepen-\ntheil\nl) De dupl. monftr. p. 57,\n3) Bidault de Villiers in den Annales g\u00e9n\u00e9rales des fe. pnyfi-ques. T. III. 1820. p. }}\u00f6. Aus dem Journal compl\u00e9\u0153siu.\ndes fciences m\u00e9dicales.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"161\ntheil beweift eine Menge von F\u00e4llen, tiamentlich von Saviard, Morand, Menou, Ober truffer, Bremer, die ich fchon anderswo ') zufammengefteJlt habe. In einer von Menou befchriebenen Familie traf fogar die erbliche Vervielf\u00e4ltigung nur den Daumen.\nAufserdem f\u00fchrt Carlisle zwei von ihm felbft ge-fehene F\u00e4lle eines \u00fcberz\u00e4hligen Daumens an i) 2).\nUnter zwei F\u00e4llen, welche Stein anf\u00fchrt, war in dem einen der \u00fcberz\u00e4hlige Finger an jeder Hand ein Daumen 3).\nEben fo befchreibt Sand/fort einen doppelten Daumen der rechten Hand 4 5).\nAuch nicht ganz richtig, wenn gleich weniger falfch, fagt Carlisle, dafs der \u00fcberz\u00e4hlige Finger oder Zehe dich immer nur an der iiufsern oder innern Seite finde *), indem andere, gleichfalls fr\u00fcher fchon angef\u00fchrte 6) Beobachtungen beweifen, dafs er bisweilen auch an andern Stellen vorkommt.\nUebrigens ergiebt fich aus der Befchreibung meiner Mifsgeburten, dafs, ungeachtet fich die Finger und Zehen gegen den \u00e4ufsern Rand hin vervielfachten, dennoch die fechste eigentlich die normale f\u00fcnfte, und die \u00fcberz\u00e4hlige zwifchen ihr und der vierten einge-fchoben war, wenn gleich die \u00dfebente wirklich als eine \u00fcberz\u00e4hlige erfchien.\ni) Commentai-, de duplicitate monftrofa. Halae 1815. p. 59 und 60.\nc) Bemerkungen \u00fcber Bildungsabweicliungen u. f. w. Aus den phil. Transact, in diefem Archiv. Bd. 4. S. 312.\n3)\tNachgelaffene geburtsh. Wahrnehmungen. Marburg 1807.\nBd. I. S. 360.\n4)\tObf. anat. path. L. IV. p, I3y.\n5)\tA. a. O. S. 322.\n6)\tDe duplic- p. 60.\nM, d, Archiv. VU, I.\nI","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nDafs die Anordnung der Abweichungen in meinen F\u00e4llen nicht \u00fcberall ganz diefelbe war, ergiebt lieh hinl\u00e4nglich aus den Befchreibungen. Falt jede kommt mehr oder weniger mit bekannten \u00fcberein ; nur die Anwefen-heit blofs der vordem H\u00e4lfte des f\u00fcnften Mittelhandkno-chens beim erften F\u00f6tus ift eine feltne, fo viel ich mich erinnere, nicht bekannte Erfcheinung, welche vielleicht in der geringem Breite des hintern Theiles der Mittelhand und ihrer Ausdehnung von hinten nach vorn begr\u00fcndet ift. Der vierte Finger an MorancVs acht* zehigem Fui\u2019se erinnert indei'fen hieran ').\nDie Schriftfteller befchreiben den Bau der durch \u00fcberz\u00e4hlige Theileentftellten Gliedmaafsen mit Ausnahme der Knochen fo wenig, dafs ich nicht fagen kann, wiefern die von mir gefundene Bildungen mit andern \u00dcbereinkommen. Der Allgemeinheit wegen l\u00e4fst es lieh indeffen vermuthen. Merkw\u00fcrdig ift, dafs, ungeachtet nur an der vordem Abtheilung der Hand und des Fufses Vermehrung der Knochen und der Glieder jener Abtheilung Statt fand., lieh doch die Muskeln nicht fowohl hier, als vielmehr am Vorder- und Oberarm und dem Unterfchenkel vermehrt haften.\nNicht unintereffant ift das Schwinden von Muskeln an der, der Vervielfachung entgegengefetzten Innern Seite, fo wie das Fehlen der langen Hohlhand-und Soldenmuskeln.\nSollte nicht die Anwefenheit des von oben und hinten an das Ferfenbein gehenden accefforifchen f\u00fcnften Wadenbeinmuskels f\u00fcr die Enthebung des Klump-fufses um fo wichtiger feyn, da an den H\u00e4nden, der vermehrten Zahl der Finger ungeachtet, lieh nichts dem Aehnliches vorfand?\nl) M\u00e9m. de Paris 177c, Tab. IS,","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"165\nDie Vergr\u00f6fserung der Nieren kommt beim F\u00f6tus nicht h\u00e4ufig vor. Doch f\u00fchrt Chauffier einen Fall an, wo er bei einem reifen F\u00f6tus beide Nieren betr\u00e4chtlich und das Becken und den Harnleiter der linken ftark erweitert fand\tIn einem andern Falle war mit\nMangel der innern Gefcldechtstheile und Kioakbil-dung die linke Niere lehr grols = ).\nUnter diefer Bedingung ift wahrfcheinlich, wo nicht immer, doch oft, auch die Textur der Nieren krankhaft ver\u00e4ndert und namentlich hat fleh ihre Sub-i'tanz mehr oder weniger deutlich vollft\u00e4ndig in gr\u00f6-fsere oder kleinere fer\u00f6le Balge umgewandelt.\nSo verhielt es Geh wenigftens in den beiden hier befchriebenen F\u00e4llen und in einem noch hohem Grade in einem andern den ich vor mir habe, und der fehen fr\u00fcher von Heer hefchrieben und abgebildet wurde 3).\nln dem letztem Falle ift der Harnleiter verfchlof-fen, w\u00e4hrend in den beiden von mir hier befchriebenen nirgends die Con\u00fcnuit\u00e4t der Harn wege unterbrochen ift Bei Erwachfenen, vorz\u00fcglich alten Perfonen ift die Anwefenheit fer\u00f6fer B\u00e4lge in tien Nieren keine feline Erfcheinung, und lie find n\u00e4chft den Eierft\u00f6eken diefer Umwandlung gewifs arn h\u00e4ufigften unterworfen.\nSie kann entweder in Ausdehnung im normalen Zuftande vorhandener R\u00e4umchen, Zellchen, oder Enthebung neuer B\u00e4lge begr\u00fcndet feyn. Ich m\u00f6chte wenigftens f\u00fcr den F\u00f6tus die elftere Entflehungsweife annehmen, und die H\u00e4ufigkeit der Unordnungen in\nl) Bullet, de la foc. de m\u00e9dec. Ann. fixi\u00e9tn. igio. p, 54. 35.\ns) Aus den med. facts and obfervations. Vol. 5. in Stark\u2019s neuem Archiv. Ed. 1. S. 359.\n3) De renurn morbis. Halae 179c. Tab. t,\nL 3","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nder Ab - und Ausfonderung des Harns gerade im Alter macht mich im Allgemeinen zu diefer Annahme geneigt.\nDer Mangel an Harn und die Kleinheit der Blafe, ungeachtet die Harnleiter durchaus offen waren, be-weift, dafs in beiden befchriebenen F\u00e4llen die bildende Th\u00e4tigkeit vorzugsweife auf Vermehrung der Mafie der Nieren gerichtet, dagegen die Harnabionderung in demfelben Verh\u00e4ltniffe vermindert war.\nIn wiefern in beiden F\u00e4llen der Harn in der Subftanz der Nieren zur\u00fcckgehalten wurde, l\u00e4fst lieh nicht wohl beftimmen; fehr merkw\u00fcrdig ift aber die Anwefenheit der nicht unbedeutenden Menge von, aus Blafenoxyd gebildeten Steinchen beim erften irn Bauchfelle, vorz\u00fcglich in der Gegend der Nieren.\nH\u00f6chft wahrscheinlich entftanden fie nicht in diefen, londern waren das Product einer vicariiren-den Th\u00e4tigkeit des Bauchfelles, fofern fie nirgends in den Harnorganen felbft vorkamen.\nBekanntlich entdeckte fchon Nyften r) die we-fentlichen Beftandtheile des Harns in den YVafferfucht-fliiffigkeiten, namentlich der Bauchwafferfucht; allein F\u00e4lle, wo fich in Folge vicariirender Th\u00e4tigkeit feite Subftanzen gebildet h\u00e4tten, find mir, aufser den Gichtknoten, nicht bekannt, wenn man gleich, fobald einmal die vicariirende Abfonderungsth\u00e4tigkeit iiberhaujjt dargethan ift, auch die Production folcher Subltan-zen, die das erfetzte Organ im normalen Zuftande nicht erzeugt, durch das erfetzende, fehr leicht begreift. Ny\u00dfen hat daher auch aus feinen Vei'fu-chen gefchloffen, dafs, wenn bei Verminderung der Harnabfonderung und Eintritt der vicariirenden Th\u00e4-\ni) Ueber die Harn Verletzungen. Aus deffen recherches etc. ira. deutfehen Archiv f\u00fcr die Phyfiologie. bd. 3. S. 67% ff.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"165\ntigkeit anderer Organe Neigung zur Steinbildung vorhanden ift, lieh in Folge beider Bedingungen in den vicariirenden Organen Steine erzeugen k\u00f6nnen 1 ).\nBauchwafferfucht und Entz\u00fcndung des Bauchfelles find zwar beim F\u00f6tus nicht ganz feiten, und in diefem Hefte felbft habe ich, theils ihres Intereffe\u2019s im Allgemeinen, theils ihrer Beziehung zu den von mir befchriebenen Bildungsabweichungen wegen, einen Fall diefer Art aufgenommen 2); allein F\u00e4lle von Steinbildung in der H\u00f6hle des Bauchfelles beim F\u00f6tus find mir nicht bekannt.\nVielleicht reiht fich indeffen die hier verzeichnete Beobachtung an Thatfachen, welche J. Cloquet in einem Auffatze befchreibt 3), den ich, der Merkw\u00fcrdigkeit des Falles wegen, vollft\u00e4ndig liefre.\nDer Gegenftand der Beobachtung ift ein fiebenmo-natlicher m\u00e4nnlicher F\u00f6tus, deffen Mutter gefund war, und auch w\u00e4hrend der Schwangerfchaft nichts Ungew\u00f6hnliches erfahren hatte, Fder Kopf war wafferfiieh-tig, und alle Gliedmaalsen dem erften Anblicke nach gebrochen. Der Kopf war von dem Scheitel zum Kinn fieben Zoll lang, die Entfernung vom Kinne zu den F\u00fcfsen betrug vierzehn. Der Umfang des Kopfes oberhalb der Augenh\u00f6hle maafs dreizehn Zoll. Diefer bildete einen grofsen h\u00e4utigen, mit d\u00fcnnen, einzelnen Haaren befetzten Sack, in welchem man mehrere, in der enthaltenen Fl\u00fcffigkeit Ich wimmende Sch\u00e4delknochen f\u00fchlte. Durch eine kleine, in feinem ob\u00e9ra\n0 A. a- O. S. 68?.\n2)\tS. 58.\n3)\tDi\u00eefcription d\u2019un cas fingulier d\u2019hydrepifie du p\u00eariofte avec\nd\u00e9collement des \u00e9piphyfes chez, un foetus hydroc\u00e9phale. Bulletin de la fac. de m\u00e9de\u00e7ine. T, V. p. 476 ff.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nTlieile enthaltene Oeffnung liefs er Geh aufblafen, bald aber drang die Luft mit einer weiften, breiigen, ge* ruchlofen FliifGgkeit aus den Nafenl\u00f6chern hervor. Er beftand bloi's aus der Haut und der Sch\u00e4delhaut, enthielt eine fchwachr\u00f6thliche Fl\u00fcffigkeit, die beiden Stirnbeinh\u00e4lften, die Scheitelbeine, die Hinterhaupts* fchuppe und den Schuppentheil des linken Schlafheins.\nPie, nicht ausgedehnte, harte Hirnhaut bildete einen kleinen, in der Mitte des gr\u00f6fsern enthaltenen, gleichfalls fchlaiYeu Sack, der zur H\u00e4lfte mit weicher, zerfliefsender Hirnfubftanz angef\u00fcllt war. An der Stelle des zerft\u00f6rten Riechbeins befand Geh eine Oeffnung.\nDafs die Kopfwafferfucht eine \u00e4ufsers war, und dasWaffer Geh im Umfange der Knochen ergoffen hatte, ergab Gell :\n1)\taus der ftarken Ausdehnung der Kopfbedeckungen mit normalem Um fan tie der harten Haut, weshalb die Sch\u00e4delknochen in einer weiten H\u00f6hle zwilchen beiden lagen;\n2)\tder v\u00f6llig normalen Befchaffenheit der Sch\u00e4delknochen, w\u00e4hrend lie beim innern Wafferkopfe ihre Geftalt ver\u00e4ndern, Geh ausdehnen und d\u00fcnn werden.\nDie Antlitzknochen waren vorz\u00fcglich in der Mittellinie felir locker verbunden, die Beinhaut in die H\u00f6he \u2019gehoben und zwilchen ihr und den Knochen fand Geh viel Waffer.\nEben fo war an allen langen Knochen die Bein-liaut getrennt, und ihre Anf\u00e4tze fanden Geh v\u00f6llig, bis 2\" 3'\" weit, abgefondert. Die fehr verdickte Beinhaut bildete faft f\u00fcr jeden Knochen einen faferigen, fehr weiten Sack, deffen Ende durch die Anf\u00e4tze verfchloffen war und den K\u00f6rper enthielt, welcher in einer r\u00f6thlichen, durch\u00fcchtigen, klebrigen, geruch-und gefchtnacklofen, den Sack ausdehnenden Fl\u00fciGg-","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"167\nkeit fchwamm. Der Knochen hing nur durch die Gef\u00e4fse am Sacke, war roth, fchwammig, und fchien bis zum Tode des F\u00f6tus gelebt zu haben. Die fonft rauhen Enden der Knochenlt\u00fccke waren glatt, mit einer \u25a0weichen, rothen, feften, fchwer zu trennenden Haut bedeckt, welche die gr\u00f6fste Aehnlichkeit mit der, auf neugebrochenen Knochen erzeugten falfchen Membran hatte. Am Obei'fchenkel-, Schien-, Waden-und Oberarmbein war die Beinhaut v\u00f6llig, an den \u00fcbrigen langen Knochen nicht allgemein getrennt.\nDie Muskeln waren blafs, zum Theil faft weifs, und hingen feft an der Beinhaut. Die anfcheinenden Knochenbr\u00fcche oder Verrenkungen r\u00fchrten von der Trennung der Anf\u00e4tZe her.\nIn der Wirbelf\u00e4ule war nur der Halstheil fehr ausgedehnt, und das R\u00fcckenmark, aber blofs hier, zerft\u00f6rt.\nDie Brufth\u00f6hle war vorn viereckig, weil fich die Rippen von ihren Knorpeln getrennt und unter faft rechten Winkeln mit ihnen verbunden fanden.\nAm Becken fchien die H\u00f6hle derH\u00fcft- und Heiligbeinverbindung, die fehr locker war, mit der H\u00f6hle zwifchen den H\u00fcftbeinen und ihrer Beinhaut zufammen zu h\u00e4ngen. Auch die Schamfuge war locker, jedoch weit weniger.\nAn den Mittelfufs-und Mittelhand-, den Fufs-\u25a0und Handwurzelknochen war die Beinhaut nicht getrennt.\nDie Gelenke waren blofs durch die Anf\u00e4tze gebildet : ihre Kapfelb\u00e4nder durch zu reichliche Gelenkfehmiere ausgedehnt.\nAufserdem fand fich Folgendes.\ni) Die Augenlider waren durch die ftark vor-fpringende Hornhaut ge\u00f6ffnet. Diefe war fchw\u00e4rzlich, weich, breiig, und bildete einen, 35 Linien langen Vor-","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nfprung. Sie war fehr dick, aber hohl und mit der w\u00e4lferigen Feuchtigkeit angef\u00fcllt.\nDie harte Haut war dick und weifs; Die Entfernung vom Eintritte des Sehnerven bis zu ihrem vordem Rande betrug f\u00fcnf, bis zur Mitte der Hornhaut Linien, der fenkrechte und quere Durchmeffer hatte nur 4*'\".\nDie Gef\u00e4fshaut war fchwarz und fehr dick.\n2) ln der Bruft- und Bauchh\u00f6hle war alles normal, nur das Bauchfell auf eine eigent\u00fcmliche Weife umgewandelt.\nFall in feiner ganzen Ausdehnung n\u00e4mlich war es weifs, undurchfichtig, leichtgelblich. Auf den erften Anblick feinen es mit einer ftaubigen Schicht, \"wie Bleiweifs, dafs man grob geftofsen und mit Waffer verd\u00fcnnt h\u00e4tte, beftrichen. Dies r\u00fchrte von der Anh\u00e4ufung kleiner, fchvvach vorfpringender P\u00fcnktchen her, die hier getrennt, dort vereinigt waren, und fteilen weife eine, wenn gleich mit einiger Schwierigkeit trennbare, h\u00e4utige Schicht bildeten, die mehrere Verwachfungen bewirkte. Mehrere Lappen des, mit diefer weifsen Ausfchwitzung bedeckten Bauchfelles wurden getrocknet und hatten das Anfehen einer fer\u00fcfen, mit der halbfliiffigen Subftanz, die lieh bisweilen in den Tuberkeln findet, heftrichnen Membran,\nDiele Umwandlung des Bauchfells fcheint dem F\u00f6tus eigenth\u00fcmlich und felhft nicht feiten bei ihm vorzukommen. Michauk fand mehrmals fie bei F\u00f6tus , deren Unterleib mit r\u00f6thljchem Waffer angef\u00fcllt war. Bei einem bildete die weifse Subftanz keine breite Platte, wie in diefem Falle, fondern runde getrennte Punkte, lo dafs das Bauchfell ganz gedeckt erfchien.\nNie fand Cloquet diele eigne Umwandlung bei Er-wachfenen und glaubt daher, dais fie hier wenigftens fehr feiten vorkommt.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Ob die Aehnlichkeit zwifchen der hier befchriebe-\u00aben Umwandlung und den von mir beobachteten Con-cretionen blofs \u00e4ufserlich und l'cheinbar war, oder beide durch ihre Mifchung \u00fcbereinkamen, l\u00e4fst fich, da diefe von Cloquet nicht angegeben wird, nicht wohl bel'tim men.\nF\u00fcr blofse Folge von Entz\u00fcndung des Bauchfelles m\u00f6chte ich ile aber kaum halten, da Ce theils derfel-ben nicht ganz \u00e4 hnlich ift, theils Cloquet ausdr\u00fccklich bemerkt, dafs er Ce nie bei Erwachferien gefehen habe bei denen doch Ueberbleibfel von Peritonitis h\u00e4ufig genug lind. Zwar findet fich einige Aehnlichkeit zwilchen diefer Umwandlung und der, die chronifcbe Bauchfellentz\u00fcndung begleitenden, friefelartigen, allein auch diefe kommt bei alten Perfonen, vorz\u00fcglich zu Paris in der Salp\u00e9tri\u00e8re, zu h\u00e4ufig vor, als dafs Cloquet nicht die vorhandene Uebereinkunft fogleich erkannt und angegeben h\u00e4tte.\nIntereffant ift es \u00fcbrigens, zu fehen, wie bei Steinbildung im F\u00f6tus fich, fibereinftimmeud mit allen Erfcheinungen feines Lebens und \u00dfiidens, nicht Harn-f\u00e4ure, londern das weniger gef\u00e4uerte Blafenoxyd als Beftandtheil der Steine zeigte.\nZum Schiufs der Betrachtung diefes Punktes erlaube ich mir die Vermuthung, dafs die Mehrzahl der Finger und Zehen, wenn fie fich gleich nach dem Vorigen auch auf das Zur\u00fcckfinken des Gehirns beziehen konnte, auf eine nicht unwahrfcheiniiche Weife mit dem Zuftande des Harnfyftems in Verbindung gebracht werden kann.\nOffenbar waren die Nieren nicht auf Bildung von Harn th\u00e4tig. Dies beweift ihr Zuftand, die Enge der Harnleiter und der Flarnblafe, die Leerheit der letztem. D\u00fcrfte alfo hier nicht eine Uebertragung auf die Giiedmaafsen, \u00e4hnlich dem Wechfel zwifchen Stein-","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nund Gichtanfall Statt gefunden haben, der lieh nur hier durch Production neuer Organe \u00e4ufsert.\nMerkw\u00fcrdig jft es in diefer Ilinficht vielleicht, dafs im zweiten Falle, wo keine Steine im Bauchfelle gebildet wurden, das Mehrfach werden vollkommner als im erften war.\nSollte auch diefe Vermuthung zu gewagt erfchei-ren, to bleibt doch wexiigftens das Zufammentreffen der bei Stein pnd Gicht fympathifirendsn Organe.\nDie Nebennieren fehlten in dem einen Falle und waren in dem andern zu klein: Bedingungen, welche an die, zueri\u2019t von Morgagni1 2 3') und HeufonJ) gemachte, und von den beriihmteften Autorit\u00e4ten belta-tigte 5) Bemerkung des Zufammentreffens deffelben mit unvollkommner Entwicklung des Gehirns und Sch\u00e4dels erinnern. Allerdings ift diefes Zufammentreffen nicht belt\u00e4ndig, wie ich von dem Mangel deffelben felbft F\u00e4lle anf\u00fchrte 4), denen lieh noch andere, z. B. von Bufch 5) und Otto 6) nachtragen taffen, findet aber doch bei weitem in den meiften F\u00e4llen Siatt, und diefehr wenigen davon vorkommenden Ausnahmen heben die Regel und den Schlufs davon auf einen Zufammenhang zwifchen diefen Theilen und dem Gehirn keineswepes, wie Oftander glaubt 7), auf. Mit demfelben Rechte k\u00f6nnte man.jeden n\u00e4hern Zufammenhang verfchisdener Organe und Eriche!\u00bb\n1)\tEp. Anat. XX, Art. 5\u00c4. 58.\n2)\tPhil. Transact. Vol. 65. p. 915.\n3)\tS. diefelben gefummelt in meiner patliol. Anat. Bd. I. S. 693,\n4.) Ebend. S. 649.\n5)\tBefchreibung zweier merkw\u00fcrdiger Mifsgeburten. Marburg\n1803. S. 17.\n6)\tMonftrorum humanorum fex disquiiitio. igu. No. 1. p, II.\n7)\tHandbuch der Entbindungskunft. Bd. I. S, 733. 734.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\nnungen l\u00e4ugnen, weil er nicht immer beobachtet wird. In den F\u00e4llen, welche man als gegen diefe Anficht fpre-chend anf\u00fchrt, ift nicht einmal angegeben, ob nicht vielleicht ein anderes Organ mit dem Gehirn vorzugsweife unvollkommen entwickelt war. Offenbar fpricht f\u00fcr ein gegenfeitiges Bedingen der Affection beider Organe lehr i) derUmftand, dafs fie auf gleiche Weife gehemmt erfcheinen, ungeachtet fie fo weit von einander entfernt find, daher keine mechanifche Wirkung des einen auf das andere anzunehmen ift, und die zwifehen ihnen liegenden Theile normal find; 2) die gleichzeitige ft\u00e4rkfte Entwicklung derfelben in den frtl-hern Embryoperioden.\nOficinders Aeufserung ift der Ausdruck von Lobfeein: ,,L\u2019 affertion de Meckel, concernant l\u2019abfence des glandes furr\u00e9nales dans le foetus acranien, n\u2019 a pas \u00e9t\u00e9 confirm\u00e9e par mes obfervations I)\u201c \u00e4hnlich; jndelfen hat, wenn ich gleich zwei eigne F\u00e4lle von g\u00e4nzlichem Mangel diefer Organe unter diefer Bedingung anf\u00fchrte 2 3 ) und mein Vater bei fechs hirnlofen F\u00f6tus ihre Kleinheit angab fo viel ich weifs, Niemand meines Namens behauptet, dafs der Mangel der-feiben dem fch\u00e4dellofen F\u00f6tus \u00fcberhaupt zukomme.\nDafs die Nebennieren unter diefer Bedingung bisweilen fehlen, wird \u00fcbrigens, wenn dies nothwendig w\u00e4re, auch durch zwei Beobachtungen von Otto, die jcii gleichfalls fr\u00fcher fehon anf\u00fchrte, heft\u00e4tigt4).\n1)\tCompte rendu \u00e0 la facult\u00e9 de m\u00e8dec. de Strasbourg etc, 1820*\np. 61.\n2)\tPathol. Anat. Ed. I. S. 644.\n3)\tHallers Grundrifs, Bd. 2, S. 68?.\n4)\tA. a. O. S, 644.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"173\nHiermit fchliefse ich die Betrachtungen, zu web chen mir die im Anf\u00e4nge diefes Auffatzes befchriebe-nen Bildungsabweichungen Veranlaffung gaben. Ur-fpr\u00fcnglich war es mein Vorfatz, im n\u00e4chl'ten Hefte i) die \u00dfefchreibung drei, auf fehr intereffante, h\u00f6chft \u00e4hnliche Weife durch aufserordentliche K\u00fcrze der Glied-maafsen verunftalteter F\u00f6tus, 2) zweier Hernicephalen zu liefern, von denen befonders der eine durch Anwe-fenheit mehrerer anderer, fehr merkw\u00fcrdiger Bildungsabweichungen wichtig ift, und an diefe allgemeinen Unterluchungen zu kn\u00fcpfen ; allein da ich einerfeits eine fehr grofse Menge eigner Materialien gefammelt, andrer-feits eine bedeutende Anzahl fremder l'ch\u00e4tzbarer Beitr\u00e4ge erhalten habe, i'o werde ich jene Auff\u00e4tze n\u00e4ch-ftens, in Verbindung mit mehrern andern, in einer be-fondern Sammlung herausgeben.\nXX.\nUeber die Anwefenheit der Nieren in den Mollusken.\nIm dritten Hefte des fechsten Bandes des deutfchen Archivs befindet fich die Behauptung des Herrn JacobJ'en, dafs die Kalkdr\u00fcfe der Gafteropoden die Niere fey ; und Herr Blainville behauptet, fchon vor mehreren Jahren diefe Driife f\u00fcr die Niere gehalten zu haben : es fey erlaubt zu bemerken, dafs wir vor neun Jahren auch in \"Deutfchland fchon fo klug gewefen find : in Wohnlich's Diff. de helice pomatia. Wirceburgi 1813 ftehet p. 23. \u201eliceat vifcus, a Swamerdamo facculum calcareum dictum renem appellate. \u201c","page":172}],"identifier":"lit15764","issued":"1822","language":"de","pages":"99-172","startpages":"99","title":"Beschreibung zweier, durch sehr \u00e4hnliche Bildungsabweichungen entstellter Geschwister","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:20.628075+00:00"}

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