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{"created":"2022-01-31T16:13:29.424270+00:00","id":"lit15767","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Heusinger, C. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 177-197","fulltext":[{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Deutliches Archiv\nI ii r die\nPHYSIOLOGI E.\nSiebenter Ban J. Zw eit es II eft.\nI\nZootomifcha Analekten. Von C. F. Heu-\nsinger.\n(Fortfetzung von No. VI. Ed. VI. Hefe 4. S. 553.)\n( Hierzu Tafel 3. Fig. 1 \u2014 5.)\nU eb er einige B efo n d e rh eit en des \u00a3 u I en fl \u00fc gels.\nA. Knoche n.\nVor einiger Zeit erhielt ich eine Schleier-Eule (Stn'x flammea), bei deren Zergliederung mir vorz\u00fcglich zweierlei auffiel, was ich noch an keinem Vogel bemerkt batte, n\u00e4mlich 1) ein runder Anfatz (eine Durchbohrung) der: Speiche, und 2) ein l\u00e4ngliches Kn\u00f6chelchen am Ende delTelben Knochen. Unter allen Zootomen, deren Werke ich nachfehlug, fand ich nur bei Schneider 1 )\nl) Comment, ad reliqua libror. FrieJerici II. et Tom. IL p, 233. \u201eIn foeleto ftrigis bubonis duo mihi memorabilia oceurre-runt. Radius ubi jungitur carpo et metacarpo in latere interiors appofitum habet offioulum fatis forte, introrfum et retrorfum reflexum, velnti uncum. Praeterea radius in inferiore fui palte tertia finditnr in feneftram anguftam, uti lolet metacarpus avium, in latere interior\u00ab virgula of-\nM. d. Archiv, VLI. 3-\tM","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"und bei Tiedemann r) einige Andeutung von dem Vor* hanclenfeyn diefer Eigent\u00fcmlichkeiten des Eulenfl\u00fcgels, aner nirgends fand ich etwas \u00fcber die Entftehung oder den Zweck derfelben.\nIch war fo gl\u00fccklich in kurzer Zeit acht Exemplare von Strix flammea, Sir is: loops und Strix paffe-rina zufanunen zu bringen und mit einander verglei-chen zu k\u00f6nnen.\nWas zuerft den Anfatz der Speiche betrifft, fo ift dies in der Schleiereule ein d\u00fcnnes, fchrnales Knochenbl\u00e4ttchen, welches zwei Decimeter unterhalb des Ellenbogengelenkes von der Speiche abgeht und gegen zwei Decimeter weiter unten fleh wieder an diefelbe anfetzt und fo eine runde Oeffnung zwifchen fleh und jenem Knochen \u00fcbrig l\u00e4fst. Bei n\u00e4herer Unterfuchung fand ich, dafs fleh an die untere Fl\u00e4che diefes Knochenbl\u00e4ttchens der zweite Vorw\u00e4rtswender \u00c7fiedeinqnns) inferire und von der ob\u00e9ra Fi-iche deffelben der \u00e4u-fsere Streckmuskel des Mittelfingers entfpringe. Dafs die Kraft diefer beiden Muskeln durch diele Infertionen fehr verft\u00e4rkt werden muffe, leuchtete bald ein, aber die Art der Entftehung diefes runden Anlatzes w\u00fcrde mir in diefer Eule vielleicht dunkel geblieben feyn ; die Vergleichung anderer gab gen\u00fcgenden Auflchlufs. Iu\nfea tenui clreumrcriptam. Dornum reverfas eandem radii feneftram in ftrigis aluconis fceleto agnovi, non item un-cum offeum. \u201c\ni) Zoologie Bd. II. p. 25g, \u201eBei der grofsen Oliven!;!\u201c (das w\u00e4re Strix Otus? aber Tiedemann nennt an andern Stellen den. Schuhu, Strix bnbo, fo) \u201e erblickte ich nach vorn am untern Ende der Speiche noch einen kleinen, d\u00fcnnen, len-liehen Knochen, der noch zu den Handwurzelknochen rr.ufj gez\u00e4hlt werden; mit andern Knochen war er nioht verbunden, *\u2022","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Strix pafferina fand ich namentlich ftatt diefes runden Anfatzes nur einen geraden, der einen nach dem Ellenbogengelenk zu offenen, fpitzen Winkel bildete, und der der Infertion des Vorw\u00e4rtswenders angeh\u00f6rte, w\u00e4hrend der \u00e4ufsere Streckmuskel des Fingers hier, wie in andern V\u00f6geln, nur muskul\u00f6s von der Speiche felbft entfprang. Zwilchen den beiden vorigen in der Mitte ftehend fand ich die Be Ich affen heit diefes Anfatzes in Strix fcops, er war hier zwar dem in Strix flammea \u00e4hnlich, aber in der Mitte getheilt, fo dafs derfelbe gleichfam aus zwei lieh entgegen kommenden fait geraden Anf\u00e4tzen beftand, von denen der eine nach dem Ellenbogengelenke hinfah und dem Vorw\u00e4rtswender angeh\u00f6rte, der andere aber, nach der Hand hinfehend, diente dem \u00e4ufsern Fingerftrecker zum Urfprung, und beide bildeten durch das Zufammenftofsen ihrer Spitzen einen runden Anfatz.\nMerkw\u00fcrdiger ift das Kn\u00f6chelchen am untern Ende der Speiche, weichesich das Fl\u00fcgelhautkn\u00f6chel-chcn nennen will. Schneider fand es, wie oben erw\u00e4hnt, im Schuhu, vermifste es aber im Skelete einer Waldeule. Darauf ift nun freilich nicht viel zu geben, denn bei der gew\u00f6hnlichen Art zu fkele-tiren geht es gewifs gew\u00f6hnlich den Weg alles Fl\u00fci-fehes; Tiedemann fand es in der grofsen Ohreule, ich fand es im kleinen Uhu (Strix fcops) und gr\u00f6fsec in der Schleiereule (Strix flammea), vermifste es aber nicht allein in einem Skelet der Strix pafferina, welches ich befafs, fondern auch in zwei Exemplaren diefes Vogels, die ich frifch fehr behutfam unt'-rfuchte. Sein Verhalten war \u00fcbrigens in allen Exemphren, dia ich unterfuchte, gleich. In der Schleiereule ift es elf Centimeter lang, in der Mitte drei Centimeter breit und gegen einen Centimeter dick, von i\u00e4nglichovaler Geftalt, an beiden Enden fpitz zulaufend, glatt, auf\nIYI 3","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nder obern Fl\u00e4che wenig gew\u00f6lbt, auf der untern aus\u00bb geh\u00f6hlt. Das nach der Hand hin gerichtete Ende ii't in eine etwas l\u00e4ngere Spitze vorgezogen und gelinde nach oben um feine Achfe gedreht, wodurch feine untere Fl\u00e4che an diefern Ende zur aufsern wird; hier befindet lieh eine ovale, gegen zwei Centimeter lauge, glatte Gelenkfl\u00e4che, welche auf eine \u00e4hnliche Gelenkfl\u00e4che der innern Fl\u00e4che des untern Endes der Speiche pafst. Die Verbindung gefchiebt durch ein d\u00fcnnes, fehr freies Kapfelband, worin das Kn\u00f6chelchen nach allen Seiten fehr frei auf der Speiche beweglich ift. An der vorgezogenen (nach der Hand gerichteten) Spitze diefes Kn\u00f6chelchens entfpringt ein fchmales, kurzes, aber ftarkes Band, welches fleh an einen kleinen Vcrfprung der vordem Fl\u00e4che des Speichen - Handwurzelknochens fetzt. Daffelbe Band entfpringt in andern V\u00f6geln von einem Vorfprunge der Speiche felbft und fetzt fich an diefelbe Steile des Speichen -Handwurzelknochens. Nach innen liegt muer Kn\u00f6chelchen ganz in der vordem Fl\u00fcgelhaut. Diets Fl\u00fcgeihaut befteht aber aus einer Verdoppelung der allgemeinen Bedeckungen. Zwilchen diefer Verdoppelung liegt ein fehr d\u00fcnnes ftbr\u00f6fes Blatt, welches mir eine Fortfetzung der Binde des Ober-und Vorderarms zu feynfeheint, und welches durch kurzfadiges Zellgewebe an die allgemeinen Bedeckungen angeheftet wird; diele mittlere Haut fcheint eine Art Schlinge um diefes Kn\u00f6chelchen zu bilden, und von der freien Spitze defibiben geht ein Strang ftraffer Fafern in die Fl\u00fcgeihaut hinein. Die Sehne des Muskels, welcher die Fl\u00fcgelhaut fpannfc (von diefern im Folgenden mehr) die im \u00e4ufserften vordem Rande derfelben l\u00e4uft, geht gerade \u00fcber den B\u00fccken diefes Kn\u00f6chelchens weg, um fich zum Theil in die Haut des Afterfl\u00fcgels zu verlieren, zum Theil am den Daumenknochep Klbft ssu fetzsn. Nun erinnere","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"man fich nur noch an die Lage und die Verbindungen des Speichen-Handwurzelknochens, und die Verrichtung unfres Kn\u00f6chelchens wird vollkommen klar feyn. X>er\u00b0 Speichen - Handwurzelknochen wird durch fehr Barke K\u00fcnder mit dem Ellenbogen-Haadwuizclknocheo v.nd mit dem Ellenbogenbeine felbft verbunden, durch hei weitem fchwbohere mit der Speiche und durch das oben belchriebene Band mit un ferm Kn\u00f6chelchen. Wird die Hand gebogen , fo wird der Speichen - Handwurzel-knochen ganz nach vorn und oben an die Spitze der Speiche, und alfo auch an das Fl\u00fcgelhautkn\u00f6chelchen sef hohen, das Band zwilchen dem Fl\u00fcgelhautkn\u00f6chel-chen und dem Speichen-Handwurzelknochen wird er-fc blafft > und das Kn\u00f6chelchen felbft liegt ganz fchlaff Kiri.' S der innern Seite der Speiche; wird dagegen die Hand ausgeftreckt, fo folgt der Speichen-Handwurzel-knochen dem Ellenbogen - Handwurzelknochen , und wird ganz nach unten nach dem Ellenbogenbeine hinge fch oben, das Band zwilchen ihm und dem Fl\u00fcgelhautkn\u00f6chelchen wird ftark angefpannt, das Kn\u00f6chelchen wird dadurch aufgerichtet, fo dafs es einen rechten Winkel mit der Speiche macht, es fpannt die Fl\u00fc-seihaut an und macht iie nach unten hohl, die Sehne des Fl\u00fcgelhauripanners aber, die \u00fcber daffelbe weg-; ;ll'l ^ wirkt wie \u00fcber eine Rolle und richtet kraftvoll Afterflagei und Daumen auf. Von allen diefem kann man lieh am unverletzten Fl\u00fcgel leicht \u00fcberzeugen. Gewi fs ein recht merkw\u00fcrdiger Mechanismus *).\nj) Man kann lieh leicht denken, dafs ich diefelben Tlieile 'ia andern V\u00f6geln aufzufinden fucht\u00ae ; ich land auch mehrere Andeutungen, aber in keinem bis jetzt fo deutliche, als im Bergfinken (Fr. Montifringilla); in diefem inferirt lieh aber die Sehne des Fhig\u00e9il\u00eeautfpanners an diefes Kn\u00f6chelchen felbft. Hiervon und von manchem Andern hierher geh\u00f6rigen ein andermal.","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"B. Muskeln.\nDie eben erw\u00e4hnten Verh\u00e4ltniffe der Knochen des Eulenfl\u00fcgels f\u00fchrten mich nat\u00fcrlicher Weife auf die Muskeln derfelben. Den Verficherungen der Zooto-jnen trauend mufste ich hier alles im Keinen glauben, bald aber \u00fcberzeugte ich mich vom Gegentheil, ich fand nicht allein Infertionen und Verlauf anders, ich fand fogar ganze Muskeln, die ich weder bei l'icq d\u2019Azyr, noch bei Mer rem, Wiedemann, Cuvier, Tiedemann u.f. w. aufgez\u00e4hlt fand. Merrem und Wiedemann beziehen ihre Befchreibungen nur auf Eine beftimmte Art von V \u00f6geln. Beim erftern hilft der Zeichner aus, wo die Befchreibung mangelhaft ift, die Befchreibungen des Zweiten tragen ganz das Gepr\u00e4ge der Treue lind Genauigkeit, wundern mufs man fleh aber, wenn man l\u2019icq d Atzyr behaupten h\u00fcrt, er habe aus jeder V \u00f6geliamilie mehrere Arten (und darunter zwei Eulen), die er namentlich anf\u00fchrt, unterfucht, ohne auch nur einer einzigen Verfchiedenheit in dem Verhalten ihrer Muskeln zu erw\u00e4hnen. Was foil man aber vollends denken, wenn ein Zootom, der verfichert den grofs-ten Iheil der V\u00f6gel Deutfchlands zergliedert zu haben, lieh die Muskeln an Knochen inferiren l\u00e4fst, die gar nicht exiftiren. Die vollft\u00e4ridiglten und deutlichsten Befchreibungen der Muskeln hat immer aber Tiedemann gegeben j feine Befchreibungen fcheinen aber nur auf das Huhn und die Gans beziehbar zu fevn, und er feueint die Verlcniedenheiten, die in den verfchiede-nen ramilien Statt finden, und die in enger Beziehung zu der Art des Kluges zu ftehen fcheinen, nicht geahnt zu haben. Um nicht in einen \u00e4hnlichen Fehler zu. verrallan, erkl\u00e4re ich, dafs meine Befchreibungen nach vier genau verglichenen Exemplaren von Strix fcops entw\u00fcrfen lind. Dm beigef\u00fcgten Abbildungen werden","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"183\ndiefelben hoffentlich hinl\u00e4nglich erl\u00e4utern; ich habe Tiederr.anns\u2019 Benennungen auch da, wo ich fie unrichtig finden nuits, beibshalten, und Oberlaffe es einem Monter unfrer Wiffenfchaft, fie durch puffendere zu er fetzen ; wo ich keine Erkl\u00e4rung beif\u00fcge, palst Tiede-,nanus Befchreibun.\u00ab*, die mit * bezeiohneten vermiffe ich bei Tiedemann , und alfo auch bei feinen mit lehr viel Kritik von ihm benutzten Vorg\u00e4ngern. Ich \u00fcber* o 'hc faft ranz die Muskeln des Oberarms, auf welche die von mchrcrn Autoren gegebenen Befchreibungen vollkommen paffen, um nicht mit aufgew\u00e4rmtem Kohle zu erm\u00fcden*\n1)\tDer gro\u00dfe Bru\u00dfmishel (Pectoralis major).\n2)\tDer kleine Drujlmuskel (Pectoralis minor f. m\u00e9dius).\n3~j &sr kleln\u00dfe Brufwntskel (Pectoralis minimus),\n4)\tDer breit# R\u00e4ekemrmskel (Latiffimus dorfi).\n5)\tDer gr\u00f6\u00dfere D eit eif\u00f6rmige Muskel (Delto\u00efdes major). Von der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des vordem Endes des Schulterblattes und mit vielen ftarken Fafern vom Schuiterkaptelbeinchen. Insertion am Oberarmbein, wie Tiedemann angiebt.\nDiefer Urfprung des Delto\u00efdes vom Schulter-kapfelbeinchen ift, wie ich in meinem fr\u00fchem Auf-fatze anf\u00fchrte, ganz gew\u00f6hnlich, wie ?.. B. im Sperling, im Dompfaffen, im Heber u. f. w., im Kolkraben aber befonders liegt diefes Kn\u00f6chelchen dicht am Schulterblatt, \u00fcber dem Gelenkkopf des Oberarmbeins. Von feinem Umfange entfpringt der Deltoides, w\u00e4hrend feine obere Fl\u00e4che frei nach aufsen achtbar ift, wie das Acromion in den S\u00e4ugtl\u00fceren.\n6)\tDer kleine Deltafonnige Muskel (Deltoides minor).\n7)\tDer Hebemuskel des Oberarmbeins (Levator humeri).","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022USP- -ST \u2022\n18 v\n8)\tJ)er Oherfchuherblattniuskel (M, fuprafcapu-\nlaris).\n9)\tDer Meine Schulterarmmuskel (M. liumero-fcapularis parvus).\n10)\tDer zweik\u00f6pfige Armmuskel (M. biceps bra-ebii). Der obere Kopf entfpringt vom obern Schi\u00fcffel-beinende (gar nicht von der Gabel), der untere, k\u00fcrzere Kopf vom untern H\u00f6cker des Oberarmbeines, beide K\u00f6pfe vereinigen fich bald zu einem Muskelbauche, ein Streifen auf der \u00e4ufsern Fl\u00e4che verr\u00e4th aber die Zu-fammenfetzung aus zwei K\u00f6pfen l\u00e4ngs des ganzen Muskels , und gegen das Ende des Oberarmbeins gehen aus ihm zwei ganz getrennte, aber dicht neben einander .liegende Sehnen hervor, von denen fich die\u00e4ufserean die dem Ellenbogen zugewandte Fl\u00e4che des hintern Endes der Speiche, die innere an die der Speiche zugewandte Fl\u00e4che des obern Endes des Ellenbogenbeines feftfetzt.\nIm Raben verr\u00e4th fich auf der vordem Fl\u00e4che des Muskels keine 1 heilung und eilt, wenn der Muskel zwilchen die Rauche der Muskeln des Vorderarms gelangt ifr, theilt er fich in drei i'tarke Sehnen, von denen die kleinfte an den H\u00f6cker der Speiche, die mittlere, ft\u00e4rkere an die innere Seite feftfetzt, die ft\u00e4rklte an die \u00e4ufsere Seite des Ellenbogeubeins gelangt.\nNach Vicq d\u2019Az-yr foil fich der Muskel nur an das Eilenbogenhein inferiren, was ich noch in keinem Vogel fand und was nicht wabrlcheinlich ift.\nMen em bemerkte im Falken ebenfalls die leichte Theilung des Muskels in zwei.\n11)\tDer innere Armmuskel (Brachialis internus).\n1 2) Der erfte oder k\u00fcrzere Vorw\u00e4rtswender (Pronator primus leu brevis).","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"13)\tDer zweite oder l\u00e4ngere Fonv\u00e4rtswendet ^Pronator fecundus f. longus).\n14)\tDer R\u00fcckw\u00e4rtswender der Speiche (Supinator brevis).\nT5) Der kurze Beuger des Ellenbogenheins (Fle xor brevis ulnae). Infertionen, wie lie Tiedemann anglebt. Es war kein kleiner, d\u00fcnner, fondera ein ftarker breiter Muskel. Er befeftigt den Vorderarm an den Oberarm, wenn der erftere bereits \u00bbebogen ift aber die Beugung bedingen kann er nicht.\n16) Der lange Ellanbogenknorrenmuskel (Anconeus longus).\nI?) Der k\u00fcrzere Ellenhogenknorrenmuskel (Anconeus brevis).\nlg) Der klein]te Eilenbogenknorrenmuskel (Anconeus quartos). Nur einige wenige Falern fand ich au deffen Stelle.\n19) Der Spanner der vordem Fl\u00fcgelhaut (Ten-for membranae anterioris sine). Behebt aus mehrern Portionen,\na)\tEin ftarkes B\u00fcndel Muskelfafern l\u00f6ft lieh oben vom grofsen Bruftmuskel ab, von ihm geht eine d\u00fcnne, lange Sehne l\u00e4ngs des ob\u00e9ra Randes in der Verdoppelung der vordem Fliigelbaut weg, wjrd jn der Mitte breiter, i\u2019odaim wieder fchmaler, l\u00e4uft \u00fcber den R\u00fccken des Fl\u00fcgelhautkn\u00f6chelcliens, verliert \u00dfch mit einem Theile ihrer Fafern in die Haut, das Ende c-eht \u00fcber den Daumenfortfatz des Mitteibandknoehen weg, und inferirt fleh zum Theil an das Daumenband zum Th eil an den Anfang des Danmenknocher.s felbft.\nb)\tEine zweite ftarke Sehne geht weiter nach oben vom grofsen Bruftmuskel ab, fcbickt eine d\u00fcnne Sehne an die vorige, eine ft\u00e4rkere an die folgende.\nc)\t1 in langer fehmaler IMuskei entfprinet vom obern Gabelbeinende und vom obern Rande des Ge-","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186\nlenkiheils des Schulterblattes, verwandelt fielt oberhalb des Infertionspunktes des greisen Bruftmuskels in zwei ftarke Sehnen, welche l\u00e4ngs ties Oberarmbeins in der Fhigelhaut herabiaufen, und fielt an die Ur-iprungsfehne des Muskels iuieriren, welchen ich mit dem Supinator Jengus vergleiche.\nd) Eine d\u00fcnne Sehne entfteht vom grofsen Roll* liiigel des Oberarmbeins felbft und verbindet lieh mit der vorigen.\nln den V\u00f6geln, in welchen der Supinator longus nicht als einzelner Muskel vorhanden ilt, verbindet lieh die Sehne c mit der ties Extenfor inetacarpi radjahs longus. Die Sehne d f\u00fcll nach einigen Zootomen vom Biceps entspringen, in den Eulen, Raben, Heitern, Sperlingen ilt dies weni-gftens nicht der Fall.\nIm Raben find a und b vollkommen von einander getrennte Muskeln; \u00fcberhaupt finden fielt in Hin\u00fccht dieses Muskels in den verschiedenen Gattungen 'der V\u00f6gel mancherlei Verschiedenheiten, wie fchon Schneider bemerkt hat. Im Adler foil fielt die Sehne des Fliigei-hautfpanners nach Schneider ' ) auf dem Handgelenke an ein kleines rundes Reinchen inferiren, bei deffen Eefchreibung vielleicht mancher an das oben befchrie-bene Fliigelhautbejnchen denken m\u00f6chte, ich halte es aber, wie \u2019Schneider felbft, f\u00fcr ein Sehnenbeinchen, deren wir im Folgenden auch noch einige kennen lernen werden.\n20) Spanner der hintern Fl\u00fcgelhaut (Tenfor niembranae polterioris alae).\nt'i Ofh conico. nia Ere magnitudine, adEgitur, que.d jun-cturae radii cum earpo fuperiore et protnberantia merar-carpi polbcari fuperhnp\u00f6fitum et membrana taxa bis et vieillis pirlibus alligatum, ita tarnen, ut fluctue\u00bb, os fefa* Bundes fiexoris brevis batliieis in homine ret'ert.\u201c Cornaient in reljq, le.br. Frieder. II. Tom. II. p. 45,","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"187\nai) Ein Muskel, welcher feiner Lage, wenn auch nicht feiner Infertion und feiner Verrichtung nach, einige Aehnlichkeit mit dem Supinator longiis im Men-fchen hat. Er entfpringt mit einer langen d\u00fcnnen Sehne vom \u00e4ufsern Gelenkknorren des untern Endes des Oberarmbeins, nimmt die oben erw\u00e4hnte Sehne des FJ\u00fcgelhautfpanners auf, bildet einen d\u00fcnnen Muskelhauch ober- und aufserhalb des folgenden, geht aber fclion weit oberhalb der H\u00e4lfte der Speiche in eine d\u00fcnne Sehne \u00fcber, welche nach aufsen und oben dicht neben der des folgenden Muskels liegt, aber nur durch Zellgewebe mit ihr verbunden und leicht trennbar ift. Erft dicht an ihrem gemeinfchaftlichen Infer-tienspunkto am Daumenfortfatze des Mittelhandkno-cliens verbindet fie fich mehr mit ihr.\nEis jetzt habe ich nur in den Eulen diefen Muskel fo ftark getrennt gefunden, wo er aber nicht vorhanden ift, fcheint eine felmige Linie oder eine doppelte Urfprimgsfehne feine Verwachfung mit dem Folgenden auzudeuten.\n22)\tDer lange Speichen - Mittelhandfirecker (Ex-tenfor metacarpi radialis lotigus). Entfpringt mit einer ftarken runden Sehne oberhalb des \u00e4ufsern Gelenk-knorrens von der vordem Fl\u00e4che des Oberarmbeins, mehr nach iimen als der vorige, bildet einen runden Muskelbauch, geht oberhalb der Mitte der Speiche in eine fchmale Sehne \u00fcber, welche dicht an die vorige geheftet ii\u2019t und fich gemeinfchaftlich mit ihr und tier folgenden nach aufsen an den Damnenfortfatz des Mit-telhundknochen anfetzt.\n23)\tDer kurze Speichen \u25a0 Mittelhandftrecker (Ex-ten for metacarpi radialis brevis). Entfpringt fehnig dicht unter dem K\u00f6pfchen und fleifchig mit einem runden Bauche nach aufsen vom obern Viertel der Speiche, geht bald in eine Seime \u00fcber und liegt nach aufsen","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"dicht miter dem vorigen, inferirt fich gemeinfcliaft-lich mit ihm an die \u00e4ufsere ii\u00e4che des Daumenfort\u00bb fatzes des Mittelhandknochen.\nDie Sehnen der drei fgtztgenannten Muskeln liegen in einer ihnen gemeinfchaftlichen Rinne des Handwurzelendes der Speiche und der \u00e4t'fsern Fl\u00e4che des Speichen - Handvvurzelknochens.\nDer kurze Speichen- Mittelhandftrecker fehlt meh-rern V\u00f6geln, z. B. den Raben.\n24)\tDer Ellenbogenbehi- Miuelhandfirecker (Ex* ienfor metacarpi ulnaris). Kommt von der innern Fl\u00e4che des Ellenbogenbeins vorn Anf\u00e4nge bis fait zur Mitte herab, gellt mit einer ziemlich breiten Sehne \u00fcber die vordere Fl\u00e4che des Handwurzelendes des Ellenbogenbeins, \u00fcber eine Rinne der vordem Fl\u00e4che des Ellenbogen - Handwurzelknochens unter dem innern Speichen - Mitteihandknochenbande (gemeinfehaftlich mit dem innern Strecker des Daumens und zweiten Fingergiieds), unter den Sehnen der drei vorigen Muskeln weg und fetzt fich an die aufsere Fl\u00e4che des Mit-telhandkiiochens, da wo der Daumenfortfatz von ihm abgeht.\n25)\tDer Speichen- Mutelhandbei/ger (Flexor metacarpi radia Es)\u00ab Kommt mit einer langen d\u00fcnnen Sehne vom \u00e4ufsern Gelenkknorren des Oberarmbeins, ganz nach aufsen, und mit einer breiten d\u00fcnnen Sehne von der Sufsern Fl\u00e4che des Ellenbogenheins. Sein langer Muskelbaucb geht in der Gegend des untern Drit-theils des Ellenbogenbeins in eine Sehne \u00fcber, welche \u00fcber eine Rinne der obern Fl\u00e4che des Handwurzelendes des EUenbogenbeins l\u00e4uft und in derfeiben durch ein i'tarkes Band befeftigt wird , und fetzt fich an einen kleinen H\u00f6cker des Anfangs des Speichenaft.es des Mittelhandknochen, (welchen ich als Rudiment des Mittelfinger- Mitteihandknochens betrachte}.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Die beiden letztgenannten Muskeln fclieioen m ilirem Verhalten in den vcrfchiedenea Vug\u00f6l\u00e4rten dein aller vvenig.ften Wechfel un ter won en.\nDer Speichen - Mitteihandbeuger feheint mir in den H\u00fchnern belonders hark, wabrfcbeinhch weil fie wenig fliegen , ttnd daher die IGugel immer ourch diefeiz Muskel zufanmiengelegt gehalten werden, aus demfel-ben Grunde ift denn vielleicht der Fortfatz, an welchen er fich befeftigt, fo ausgebildet, was aber mit einer fr\u00fcher angegebenen hohem Bedeutung cleffelben auf keine Weile im VV'iderl\u2019pruche hebt.\n26) Ellenbogen - Handieurzelbeuger (Flexor carpi ulnaris). Liegt dicht unter der Binde des Vorderarms (an welcher befonders ein ftarkes Band, welches gerade \u00fcber diefem Muskel liegt und bandartige Fort-i'etzungen zu den Armfedern fcbickt, bemerkenswert!! jft). Er entfpringt als ein fehr ftarker Muskel vom jnnern Geleukknorren des Oberarmbeins, und inferirt {ich an eine Erhabenheit des Ellenbogen - Handwurzel* knochens,\nNach unten trennt lieh von (liefern Muskel fchon ziemlich hoch oben ein ftarkes Muskelbiindel, welches lieh mit vielen Sehnenfafern an die Armfedern feftfetzt, und daher von Merrem nicht unfchicklich unter dem Namen des Regierers der Armfedern als ein eigener Muskel befchrieben worden ift.\nDas Band oder die Sehne \u00fcber 'diefem Muskel, welche als eine Fortfetzung der Sehnenbinde des Arms zu betrachten feyn d\u00fcrfte, inferirt lieh nicht hlofs, wie Tiedemann angiebt, an den Ellenbogen - Handwurzel-knochen, fondernein ftarkes, breites St\u00fcck derielhea geht tief zwilchen die Muskeln, um lieh an dem Ellen* bogenbeine felbft feft zu fetzen, ein anderer Theif leizt fich am Vorfprung des Ellenbogen - Handwurzelknochens lofe an, fpannt fich dann her\u00fcber ztun Hand-","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nwurzelende der Speiche, und bildet fo 'das gemein-fchaftliche vordere Handwurzelband, unter welchem alle Muskeln Weggehen, und von dein auch noch Fortfetzungen in die Tiefe hinabgehen, um die ein* zelnen Muskeln von einander zu fcheiclen. Freilich w\u00e4re \u00fcber diefe fascia noch viel zu fagen; noch mehr \u00fcber die B\u00e4nder, deren Anzahl viel gr\u00f6fser ift, als lie Tiedemann angiebt, namentlich find von ihm die Muskelb\u00e4nder gr\u00f6fstentheils \u00fcbergangen worden, die aber f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der Verrichtung der Muskeln fehr wichtig find.\n27) Der kurze Beuger des Mittelliandknochens (Flexor brevis metacarpi). Kommt mit einer ftarkerj Sehne von und neben der Rinne des Speichen - Mittelhandbeugers am Handwurzelende der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Ellenbogenbeins, gellt in einen runden Muskelbauch \u00fcber, deffen Fafern fich zum Theil an den Ellen-bogenaft des Mitteihandknochens fetzen, fich zum Theil mit den Fafern des Beugers des kleinen Fingers vermifeben, zum Theil aber in Sehnenfafern \u00fcbergehen, welche fich an die Handfedern anheften, daher ift diefer Muskel auch nicht unpaliend von Merreni Regierer der Hundfedern genannt worden.\n2g) Der lange oder innate Daumenftreeker (Ex-ienfor pollicis). Entfpringt mit einem ftarken Muskelbauche von der gemeinfehaftlichen Sehne des langen R\u00fcckw\u00e4rtswenders, des langen und des kurzen Mktei-handftreckers, dicht am lulertionspunkte derfeiben, (eigentlich nur von der noch leicht trennbaren Sehne des langen R\u00fcckw\u00e4rtswenders) und geht mit feiner Sehne unter der Sehne des innern Daumen- und zweiten Fingergliedftreckers weg. um fich in der Mitte des einfachen Daumenknochens zu inferiren.\n29) Der kurze oder \u00e4u\u00dfere Da innen ftrecker (Ex-leufor pollicis brevis). Entfpringt mit einem runden","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"191\nMuskelbauche von der \u00e4ufsem Fl\u00e4che des Daumenfort\u00ab fatzes des Mitteliumdknochens, und fetzt fich rnit feiner kurzen Sehne au die \u00e4ul'sere Flache des Anfangs des Daumenknochens und an das Rapfeiband.\n30)\tDer Daumenbeuger (Flexor pollicis). Ent\u00ab fpringt mit einem runden Muskelbauche von der vordem Fl\u00e4che des Speichenaltes des Mittelhandknochens, fteigt gerade in die Hohe und letzt lieh mit einer kurzen Sehne an das Ende des Daumenknochens, an die dem Finger zugewandte Fl\u00e4che detfelben.\n31)\tDer Anzieher des Daumens (Adductor pollicis). Entfpringt mit einem d\u00fcnnen Muskelbauche von der vordem oder untern Fl\u00e4che des Mittelhandknochens, da wo der Daumenfortfatz vom Speichenait abgeht, geht unter der Sehne des gemeinfchaitlichen Daumen-und zweiten Fingergliedlireckers weg und inferirt lieh mit einer lehr d\u00fcnnen Sehne an den Anfang der innern Fl\u00e4che des Daumen.\n32)\tDer vordere Strecker des elften und ziveiten Gliedes des zweiten Fingers. Entfpringt mit einer ftarken Sehne vom innern Gelenkknorren des Oberarmbeins, bildet einen ftarken Muskelbauch und geht in eine lange Sehne \u00fcber. Diefe l\u00e4uft \u00fcber eine Rinne an der untern oder vordem Fl\u00e4che des Ellenbogen - Handwurzelknochens, liegt hier unter dem gemeinfehaftii-chen vordem Handwurzelbande, auf dem Urfprunga der vordem B\u00e4nder vom Ellenbogen - Handwurzelknochen zum Eiienbogenbeine, wird durch ein befonde-res Band gefebieden von den \u00fcbrigen unter dem ge-meinfchaftlichen Handwurzeibande durchgehenden Sehnen , l\u00e4uft fodann nach dem Speichenalte des Mittelhandknochen hin, wird durch ein fchrnaies, d\u00fcnnes Band, welches von dem Anf\u00e4nge des Daumenknochens entfpringt und heb an die vordere oder untere Fl\u00e4che des Speichecaftes des Mittelhandknochens be-","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"feftigt, mit dem Strecker des erften Gliedes des zweiten Fingers und dem vordem Strecker des Daumen und zweiten Gliedes des zweiten Fingers z\u00fcfanunenge-lialten, l\u00e4uft fodann an der Innern Seite der Sehnen diefer beiden Muskeln fort. Auf dem Gelenke des er-i'ten Finrergiiedes mit dem Mittelbandknochen wird fie durch ein breites Band an das Gelenk befef\u00fcgt, und bildet durch diefes Band eine Schlinge, durch welche fich die Sehne des folgenden Muskels hindurchfchiebt, fie l\u00e4uft fodann an der Speichenfeite des erften Gliedes fort und fpaltet fielt in zwei Sehnen, von denen fich die ft\u00e4rkere an das Ende des erften, die fchw\u00e4chere an den Anfang des zweiten Gliedes (an die Speichenfeite deffelben) anfelzt-f\n33) Der vordere Strecker des Daumens und. zweiten Gliedes des zweiten dingers. Er entspringt mit einem langen itarken Muskeibauche neuen dem Exten-for carpi ulnaris von der innern fl\u00e4che des Eilenoo-genbeins, geht ohngef\u00e4hr in der Mitte diefes Knochens in eine lange Sehne \u00fcber, welche ..w\u00fcrben dem Speichen- und Ellenbogen- ilandwuizerknochen unter dem gemeinfchaftlichen vordem Handwurzelbande und unter dem innern Speichen - Mittajliuncl-knochenbande durch, fodann durcti ein B\u00e4ndchen geht, welches von dem Daumenf\u00f6rtfatz entfpringt, fich an eine Erhabenheit des Speichenakes des Mittelhandknochens feftfetzt, und diele Sehne mit dem Muskelbauche des Streckers des erften Gliedes zuhmuuen-b\u00e4lt. Die Sehne liegt fodann auf diefem obengenannten Muskel, giebt eine breite Sehne quer z\u00fcrn Anf\u00e4nge des Daumenknochens ab, wo fie Uch an die \u00e4ufsere Fl\u00e4che deffelben befeftigt; fodann l\u00e4uft fis durch das obenerw\u00e4hnte B\u00e4ndchen, welches ihr gemeinfchaftlich mit dem vorigen und dem folgenden Muskel ift, hindurch, fchiebt fich durch die\noben-","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"obenerw\u00e4hnte Schlinge auf dem Gelenke des erften Gliedes mit dem Mittelhandknochen, und Jetzt heb an den Anfang der Speichenfeite des zweiten Gliedes.\n34)\tDer Strecker des erften Gliedes des zweiten. Fingers entfpringt an der vordem Fl\u00e4che des Dau-menfortfatzes und der kleinen Erhabenheit in der Mitte der vordem Fl\u00e4che des Mittelhandknochens, bildet ei' nen langen harken Muskelbauch unter den Sehnen der beiden vorigen Muskeln und geht in eine ftarke Sehne \u00fcber, welche hell an den Anfang der Speichenfeite des erften Gliedes inferirt.\n35)\tDer \u00fcufsere oder hintere Strecker des erften und zweiten Gliedes des zweiten Finghrs. Er entfpringt von dem oben befchriebenen Anfatze der Speiche, bildet einen langen Muskelbauch, der am untern Drit-theil der Speiche in eine Sehne \u00fcbergeht, diele l\u00e4uft \u00fcber eine Rinne der obern Fl\u00e4che des Handwurzelendes des Ellenbogenbeins und unter der Schrie des ge-meinfehaftiiehen Beugers des Daumen und des zweiten Fingers weg, indem he heb mit uiefer kreuzt, \u00fcber die aufsere Fl\u00e4che des Speiehenaftes des Mittelhandknochens, begiebt lieh dann an die Speicbenfeite des zweiten Fingers, ift feft auf das Gelenk des erften Gliedes mit dem Mittelhandknochen angeheftet, und fetzt lieh an das Ende des erften und den Anfang des zweiten Gliedes an die Speichenfeite. Auf dem Gelenke des erften Fingergliedes mit dem Mittelhandknochen bildet lie eine runde knorplige Verdickung, die einem Seh-nenbeinchen nicht un\u00e4hnlich ift. Auf dem Gelenke des erften Gliedes mit dem zweiten liegt zwifchen ihr und der Sehne des Interofi'eus exterims ein \u00e4hnliches \u00eesehnenbeinchen.\nFolgenderma\u00dfen verhalten fleh die Extenforen des zweiten Fingers im Kolkraben;\nM. d, Archiv. Vil a,\tN","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"fi) Der vordere Strecker des erfeen Gliedes (gleich dem unter No. 32. befchriebenen vordem \u00bbStrecker des erften und zweiten Gliedes in der knie) entfpringt als ein fehr d\u00fcnner Muskel am innern Gelenkknorren des Oberarmbeins, liegt dann zwilchen den Muskelb\u00e4uchen des folgenden Muskels und des Flexor ulnaris, geht fehr fr\u00fch in eine fehr diinne Sehne \u00fcber, welche \u00fcber und dicht am Flexor ulnaris liegt, er ft bei deffen Infertion am Ellenbogen - Handwnrzelknochen von ihm abgeht und fielt an den Anfang tier Speichenfeite des erften Gliedes des zweiten Fingers fetzt.\nb)\tDer vordere Strecker des zweiten Gliedes des zweiten Fingers (gleich dem unter No. 33. belchriebe-nen Muskel der Eule) ift viel lt\u00e4rker als der vorige. Er enti\u2019pringt mit einem ftarken Muskelbauehe von der vordem Fl\u00e4che des Ellenbogenbeins, geht in eine harke Sehne \u00fcber, l\u00e4uft \u00fcber den Speichen - Handwurzeiknochen, und den Speichenait des Mittelhandknochsn, wird durch ein ftarkes Band \u00fcber der Infertionsftelle des vorigen an das Gelenk des erften Gliedes mit dem Mittelhandknochen befelfigt, gehl \u00fcber die Speichenfeite des eriten Gliedes und felzt lieh mit feiner harken Sehne an den Anfang des zweiten Gliedes,\nc)\tDer eigenth\u00fcmliche Strecker des erften Gliedes (gleich No. 34). Diefer in der Eule fo ftarke Muskel ift hier nur ein ganz d\u00fcnnes Sehneni\u00e4dchen, was man \u00fcberleben w\u00fcrde, wenn man es nicht als Analogon eines in andern V\u00f6geln hier bemerkten ftarken Muskels zu fuchen vcranlafst w\u00e4re,\nd)\tDer \u00e4u\u00dfere oder hintere Strecker (gleich No. 35,) fetzt fieh an den Anfang des zweiten Gliedes. Er wird noch durch eine am Mittelhandknochen entfpringende Sehne verft\u00e4rkt.\nFier/ a' Azyr z\u00e4hlt folgende Streckmuskeln des Fingers auf:","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"\u00b0) Fxtenjlntr interne, der von den beiden \\\\.r-derarinknochen unter dem zweiten Vorvv\u00e4rtsvveiidrr entljpringt. Dieier d\u00fcrfteder eben aus dem Haben belchrie-beueb, und alfo No. 33. der Eule feyn. Fr f.jr!, dieier Muskel fey den beiden Beugern jn der Hand ties Menfchen analog. Ich halte ebenfalls die beiden aus der Eule befchriebenen Muskeln 32. und 33. dein oberfl\u00e4chlichen und tiefen Beuger der Finger des Menl'eheu analog.\nb)\tExtmfeur grele. Entfpringt von einem Ge-Icnkknorren des Humerus und verbindet fleh zum Theil mit dem Ulnaris internus. Diefer d\u00fcrfte der aus dem Raben befchriebene a, und alfo No. 32. der Eule jevn.\nc)\tExten\u00dfm externe, Entfpringt von der Speiche und fetzt fleh an das letzte Glied.\nWiedemann befchreibt folgende Rxtenforen :\na)\tExtenfor phalang. Jecundae ift dem b des Raben, und No. 33, der Eule analog.\nb)\tExtenfor phalang. primae No, 34. der Eule gleich.\nEr befchreibt keinen No. 32. der Eule und a des Raben \u00e4hnlichen Muskel, und bcAmdcrs auch k einen \u00e4ufsern Strecker, der doch wohl fchwerlich je Ehlen\nwird.\nTiedemann befchreibt :\na)\tStrecker des zweiten lind dt inen Gliedes des zweiten Fingers, wird mein vorderer Strecker des Daumen und des zweiten Gliedes (Nu. 33.) aus der Eule feyn, und alfo b des Raben.\nb)\tDer Strecker des erfien Gliedes des zweiten\nFingers. Der gleiche Muskel von Wiedemann, und bei mir No. 34. und c.\nc) Der Strecker des er ft en und. zweiten Gliedes des zweiten Fingers. lit mein \u00e4nfserer Strecker,\nINo. 35. aus der Eule und d des Haben, und siUb\nU! Kl","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nVice] \u00a3 Azyrs Extenfeur externe, nicht, wie Tiedemann angiebt, der Extenfeur gr\u00eale. Tiedemann be-fchreibt keinen Muskel, der dem letztem und meinem No 32 der Eulea des Raben zu vergleichen w\u00e4re.\n* Der Hidfcmuskel des \u00e4u\u00dfern Streckers. Entfprii gt mit einem d\u00fcnnen Muskelbauche unter dein cemeicfchaftlichen Beuger des Daumen und des Fingers, za der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Mittelhandknochens, da wo der Damnenfortfatz von ihm abgeht, und vereinigt fich mit feiner d\u00fcnnen Sehne mit der des \u00e4ufsern Streckers, Der gemeinfcha ft licke Beuger des Daumen und des zweiten Fingers (Flexor communis pollicis et digit! fecundi). 'Er entfpringt fehnig von dem \u00e4ufsern oder obern Gelenkknorren des Oberarmbeins, l\u00e4uft zwilchen der Speiche und dem Ellenbogenbeine herab, hegt mit feiner Sehne zwilchen denen des \u00e4ufsern Streckers und des Speichen - Mittelhandftreckers in der Mitte, < eht durch eine Rinne der \u00e4ufsern oder obere. Seite des untern Endes des Ellenbogenbeins s dann \u00fcber die Sehne des \u00e4ufsern Streckers weg, giebt an der Speichenfeite des Mittelhandknochen eine Sehne zum Anfang dar untern oder hintern Seite des Daumen, l\u00e4uft dann unter der Sehne des \u00e4ufsern Streckers weg (kreuzt heb alfo zum zweiten Mal mit ihr), liegt in einer langen Rinne des Speichenaftes des Mittelhand\u00ab knochens, und inferirt fich an den Anfang der untern oder vordem Fl\u00e4che des erften Gliedes des zweiten Fingers.\niS) T>er Beuger des kleinen Fingers (Flexor di-giti tertii). Entfpringt mit zwei K\u00f6pfen a) von der innera Fl\u00e4che des Ellenbogenaftes, b) von der innern Fl\u00e4che des Speichenaftes. Die zweite Portion fchl\u00e4gt fich \u00fcber den Ellenbogenaft heraus, um fich mit der erften zu vereinigen, die Sehne inferirt fich an den Anfang der untern Beugefeite des kleinen Fingers.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Der zweite Kopf (b) fehlt im Raben, im Huhn u. f. w.\n39)\tHer tiufsere Mittelhandmuskel (fnteroffeus externus). Entfpringt von der \u00e4ufsern Fi\u00e4che des Mitteihandknochen, da wo Speirhen- and h.ilenhogenaft von einander abgehen, mit einem d\u00fcnnen M:sskelbauche} geht in eine d\u00fcnne Sehne \u00fcber, weiche an dem Speichen-afte und an der AusftreckJ'eite des erften G lie; \u00efes wef-l\u00e4uft, um fich dann an-das Kapfelband und an das Sehnenbeinchen, weiches ich bei Beschreibung des \u00fcufsern Streckers erw\u00e4hnteMt \u2019tu letzen.\n40)\tDer innere Minefharf'irnuskei (fnteroffeus internus). Entfpringt an der innen\u00bb Fl\u00e4che des Mittelhandknochens, an der fhei.hitig feiner beiden Aefte. Seine Sehne l\u00e4uft zwifchen beiden Aeitsn durch, gelangt auf die \u00e4ufsere Fl\u00e4che, l\u00e4uft <*\u2022-, ifei Beugeieite des erften Gliedes fort, um fich am Gelenke des erften Gliedes mit dem zweiten und an dem letzten\u00bb felbft zu verlieren.\nAuf der \u00e4ufsern und auf der innern Fl\u00e4che der ]\u25a0 ingerglieder liegen aufserdem noch einige B\u00fcndel Mus-Itelfafern, welche zur Anfpannung der Haut und der Federn zu dienen fcheinen.\n\u00cfL\nMerkw\u00fcrdige pathologifche Erfcheinung in einem Huhne. Mitgetheilt von C. F. H E u-\nSINGER,\n(Hierzu Tafel 3, Fig. 6.)\nVor kurzer Zeit erhielt ich ein durch Zufall pl\u00f6tzlich verdorbener; (vergiftetes) Huhn, welches \u00fcbrigens fehr","page":197}],"identifier":"lit15767","issued":"1822","language":"de","pages":"177-197","startpages":"177","title":"Zootomische Analekten: Fortsetzung von No. VI, Bd. VI, Heft 4, S. 552","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:29.424276+00:00"}