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Physiologische Andeutungen über die Verdauung

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{"created":"2022-01-31T16:17:21.167458+00:00","id":"lit15771","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Plagge, M. W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 220-224","fulltext":[{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"richtigften erkl\u00e4rt wird, denn wenn die Seele das Bild eines Gegenftandes fucht, fo wird fie unwillk\u00fchriich ihr lnitrument, das Auge, in der Stellung lixiren , wo fie es am klarften und deutlichften lieht, wo es n\u00e4mlich jn die Achte des Auges f\u00e4llt.\nV.\nPhyfiologifclie Andeutungen \u00fcber die Verdauung. Von M. W. Plagge.\nNachdem ich die Darmrefpiration entdeckt hatte ' ), lag es mir zun\u00e4cbft ob, zu unterfuchen, welchen Ein-llufs diefe Function auf die Verdauung habe.\nIch fuehte demnach zuerft auszumitteln, ob \u00fcberhaupt atmofph\u00e4rifche Luft zur Verdauung nothwen-dige Bedingung fey, oder nicht. Die \u00e4lteren Phyfio-logen, welche die Verdauung als einen F\u00e4ulungs- und G\u00e2hrungspro\u00e7efs aniahen, mufsten nat\u00fcrlich die atmo-ipii\u00e4rifciie Luft als eine nothwendige Bedingung der Verdauung anfehen, weil ohne Luft keine Faulung oder Gahrung Statt finden kann; fie laffen deshalb diefe Luft mit clenSpeifen und dem Speichel verfcliluckt werden.\nSpaUnnzanl, der diefe Theorie der Verdauung widerlegte und feftftellte, dafs die Verdauung durch den Magenfaft gefchehe, beftimmte dabei nicht ausdr\u00fccklich, oh die Luft dabei noting fey oder nicht, es fcheint vielmehr, dafs er ihr allen Einflufs auf die Verdauung abfpracb. Dennoch aber zeigten feine eigenen Ver Juche, dafs die atmofph\u00e4rifche im Magen ent-\n\u00ee) S. d, Archiv. 5. Bd, I, H,","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"haltene Luft nothwendige Bedingung der Verdauung fey, und dafs beim Aus fehl ufs derfelben keine Verdauung der Nah rungs mittel durch den Magen faft erfolge. Wenn er n\u00e4mlich Nahrungsmittel mit Magen-fai't ganz durchdrungen, in undurchl\u00f6cherten R\u00fchren in den Magen der Thiere brachte, io wurden die Speilen in denfelben nicht verdaut *); er erkl\u00e4rt zwar diele Verfuche dadurch, dafs in dielen F\u00e4llen die Nahrungsmittel nicht verdaut w\u00fcrden, weil der Ma-genfaft nicht erneuert wurde, allein man lieht wohl ein, dafs dies nur eine blofse Voraussetzung war, und dafs es weit wahrlcheinlicher fey, dafs in diefen F\u00e4llen die Verdauung deswegen nicht erfolgt fey, weil die Luft abgefchloffen war, jenes grolse Agens in der Natur.\nFerner beobachtete Spallanzani bei allen feinen Verfuchen, die er mit durchl\u00f6cherten R\u00f6hren an-ftelhe 2), dafs die Verdauung der Nahrungsmittel nur an der Oberfl\u00e4che und ganz vorz\u00fcglich in der Gegend der Oeffnungen erfolge, obgleich doch die ganze in den R\u00f6hren eingefchloll'ene Portion auf gleiche Weife vom Magenfafte durchdrungen war; auch diele Er-fcheinung erkl\u00e4rte er auf diefelbe Art.\nUm alfo dielen Einwand zu entkr\u00e4ften, mufsten andere Verfuche angeftellt. werden. Ich w\u00e4hlte zu den-felben zwei junge Tauben von einem Alter; nachdem lie einen halben Tag gefaltet hatten, wurde einer jeden derfeiben eine gleiche Anzahl Erbfen eingeftopft, und eine gleiche Portion Wafier eingegoffen ; der einen wurde darauf der Kropf an feinem oberften Theile mit einem Faden unterbunden, wobei die Nerven und Blut\u00ab gef\u00e4fse lorgf\u00e4ltig gefchont wurden. Nach acht Stun-\ni) Spall, \u00fcber die Verdauung. $. g?, 3) a. a. 0.\t65.","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"0OO\nden waren in dem Kropfe derjenigen Taube, welcher der Kropf nicht unterbunden war, keine Erbfen mehr zu f\u00fchlen, w\u00e4hrend he fich faft alle noch in dem Kropfe der andern vorfanden. Nach zwanzig Stunden wurden beide Tauben get\u00f6dtet und ge\u00f6ffnet, und es fand fich in dem unterbundenen Kropfe noch faft die H\u00e4lfte der Erbfen vor, und in dem Muskelmagen befanden fich zwar einige Erbfen zermalmt, aber nicht verdauet, indem fie keine Ver\u00e4nderung der Farbe zeigten und noch die Erbfen deutlich erkennen liel\u2019sen, w\u00e4hrend der Speifenbrei in dem Muskelmagen der andern Taube ein einf\u00f6rmiges gr\u00fcnes Gemifch darftellte.\nDie Verfuche ferner, welche man \u00fcber den Einflufs der Stimmnerven auf die Verdauung ange-ftellt hat, fprechen ganz f\u00fcr meine Anficht, dafs die Dannrefpiration noth wendige Bedingung der Verdauung fey. Vorz\u00fcglich haben die lch\u00f6nen, neuerlich von Dr. Wilfon Philipp angefteilten, und von andern beit\u00e4tigt gefundenen Verfuche gezeigt 1), dafs die Durchfchnei-dung der herumfchweifenden Nerven nur dann die Verdauung flore, wenn zugleich das Athmen (die Dannrefpiration) geh\u00f6rt werde. Denn, wurden die Magennerven nach der Durchfchneidung mittelft des Galvanismus in fteter Erregung erhalten, fo ging die Verdauung ungeft\u00f6rt vor fich, und zugleich athmete das Thier ganz frei, als wenn die Nerven gar nicht durchfchnitten w\u00e4ren. Wenn wir nun annehmen wollten, dafs hei dem Athmen die Luft biofs in die Lungen und nicht gleichzeitig in den Dannkanal dringe, lo w\u00fcrdees uns ganz unerkl\u00e4rlich erfcheinen, wie die Lun-genrefpiration einen fo auffallenden Einflufs auf die Verdauung haben k\u00f6nne.\n\u00ef) Journal of Science, Literature and die Aus; edited of the Royale Inftitutioo. No. XI. und XII.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"223\nJa! wir k\u00f6nnen bei den Infekten aufs deutlichfte fehen, wie die Refpiration des Magens zur Verdauung beitrage; w\u00e4hrend der Verdauung n\u00e4mlich, fielst mau die beiden mittleren Paare der Stigmatum, durch welche der Magen mit Luft verfetten wird, am kr\u00e4ftigften lieh zulammen ziehen 1 ).\nSelbft bei uns k\u00f6nnen wir es beobachten, dafs w\u00e4hrend der Verdauung eine lebhaftere Refpiration Statt finde, und dafs vorz\u00fcglich der Bauch dabei verfchwelle. Aufregende Gemnthsbewegungen befchleunigen das Athmen wie die Verdauung, niederdr\u00fcckende mindern die Kraft des einen wie des andern.\nAllein, wenn ich auch die durch die Darmrefpi-ration ftets theilweile erneuerte Luft als eine nothwen-dige Bedingung der Verdauung darftelle, fo will ich fie dennoch keinesweges als die einzige Bedingung der-felben geltend machen. Die Verdauungsfafte, namentlich der Speichel, der Magenfaft, Darmi\u00e4ft, pancreati-febe Saft und die Galle find eben fo nothwendige Bedingungen wie die atrnol\u2019pb\u00e4rifche Luft, um das noch nicht ganz eriofehene Leben der Nahrungsmittel wiederum aufs neue fo zu beleben, dafs fie wiederum f\u00e4hig find, einen neuen Kreislauf durch den lebenden Organismus zu vollbringen, oder mit andern Worten, um verdauet zu werden. Ich fehe demnach die Verdauung als einen Belebungsprocefs an, w\u00e4hrend die Faulung und G\u00e4hrung ein T\u00f6dtungsprocefs ift, der die niedrigste Stufe des organifchen Lebens vollends ausl\u00f6fcht und tien organifchen Stoff der unorganischen Natur wieder anheim giebt. Wie die Entwicklung des Embryo im Eie eines Theils durch das Eiweifs und den Dotter, andern Theils durch atmofph\u00e4rifche Luft von erh\u00f6hter\n0 So'g Difq. pby\u00fcol. circa refpirat, Infectorum et vermitim.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"Temperatur bedingt ift, fo ift auch der Verdauungs--procefs durch die Verdauungsf\u00e4fte und durch atmo-fph\u00e4rifche Luft von erh\u00f6hter Temperatur bedingt\u00bb\nVI.\nBefchreibung mehrerer im Winterhalbjahr 1820 bis 1821 auf dem anatomifchen Saale zu Halle gefundener Muskelvariet\u00e4ten. Von Moser, Profector zu Halle.\nAn den obern Extremit\u00e4ten eines m\u00e4nnlichen Leichnams fanden Geh, aufser mehreren Abnormit\u00e4ten, die fo oft vorkommende, dafs der zweik\u00f6pfige Beuger des Vorderarms, Biceps brachii, drei K\u00f6pfe hatte. Der dritte \u00fcberz\u00e4hlige lvopf n\u00e4mlich, entftand von der vordem Fl\u00e4che des Oberarmbeins, nach oben mit dem Hakenmuskel, M. coracobrachialis, verwachfen, und verband Geh, getrennt von dem innern Oberarmmuskel, ]V1. brachieus internus, als ein ziemlich Barker Mus-Jtelbauch, nach unten mit der gemeinfchaftlichen Sehne der beiden normalen K\u00f6pfe des Vorderarmbeugers.\nAn denlelbeu Extremit\u00e4ten fehlten die kurzen Strecker des Daumens, W. extent, poll, breves. Daf\u00fcr waren die vorhandenen langen Daumenftrecker, M. extent. poll, longi, um i\u2019o it\u00e4rker entwickelt. iNoch fand lieh an jedem Vorderarme ein finthf\u00f6rmiger Muskel, von welchen der am rechten Arm ft\u00e4rker als der am linken Arm war.\nDer \u00fcberz\u00e4hlige kleine Muskel am rechten Arm entfprang von der \u00e4ufsern Fl\u00e4che der Speiche, ohnge-f\u00e4hr zwei Zoll \u00fcber ihrem untern Ende, und ging, anfangs Von der Sehne des langen Abw\u00e4rtsziehers des\nDau-","page":224}],"identifier":"lit15771","issued":"1822","language":"de","pages":"220-224","startpages":"220","title":"Physiologische Andeutungen \u00fcber die Verdauung","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:21.167463+00:00"}

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