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{"created":"2022-01-31T14:28:33.256392+00:00","id":"lit15775","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Olivry","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 241-243","fulltext":[{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"unJ drei Linien weiter rechts, die der Lungenpulsader ohne Klappen. Die dreizipflige Klappe war in zwei Abfchnitte getheilt und bildete einen cylindrifeheo Kanal von der W eite der Zeigefingerfpitze, der in \u2022lenpy\u00f6lli\u00bb einfachen Vorhof f\u00fchrte. Die beiden Ohren waren nicht erweitert.\nUnter den Lungenpulsadern fand fich eine Vertiefung, und in der obern Gegend derfeiben eine drei Linien weite Oeffnung, die mit einer durch die innere Haut des Herzens gebildete Klappe verfehen war, und in die Vorhofsabtheilung f\u00fchrte. Ueber diefer Oeffnung fand fich, durch einen ftarken Vorfprung von ihr getrennt, die Oeffnung einer andern H\u00f6hle von der Weite eines Fingerhutes, die Spur der rechten Kammer.\n3) Olivry\u2019s Beobachtung einer blauere Krankheit, (Journal g\u00e9n\u00e9ral de rued. T. 73 p. 145 ff.)\nJaffrenon hatte im Alter von feehs Jahren nicht die geh\u00f6rige Gr\u00fcfse erreicht. Er war fchwer zu erziehen gevvefen. Wangen, Lippen, Finger und Arme hatten feit der Geburt eine blaue'Farbe, die, anfangs wenig merklich f lieh verft\u00e4rkt hatte und zuletzt fehr auffallend geworden war.\nEr war trocken und mager. Der unregelm\u00e4\u00dfige\u00bb kleine, fchwache Puls funk Lehr le'iBfit. In tier Herzgegend f\u00fchlte man ein tmr\u00e9geltn\u00e0'fsiges, von einem deutlichen Ger\u00e4ufch begleitetes Klopfen,\nAufserdem litt der Kranke an Erftickhugszuf\u00e4l\u00bb len, die bisweilen felbft lebensgef\u00e4hrlich erichiciaen.\nEr konnte nicht liegen, befand lieh beim Sitzeil beffer, am beften wenn er fich nach vorn bog!\nM. d., Archiv. VU 3\u00bb\t0","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"Alle Ausfonderungen waren regelm\u00e4fsig , die W\u00e4rmeerzeugung fchwach, fo dafs ein beft\u00e4ndiges Gef\u00fchl von K\u00e4lte vorhanden, und felhft in der Sommerhitze die Haut eilig war.\nDurch heftige Gem\u00fcthsart war er allen feinen Umgebungen fehr unangenehm. Gew\u00f6hnlich waren mehr oder weniger lange Ohnm\u00e4chten die Folge feiner Zornanf\u00e4lle. Aeufserft verft\u00e4ndig f\u00fcr fein Alter, leitete er feine Gefchwifter.\nDie Spiele der Kindheit hatten keinen Reiz f\u00fcr ihn. In einen Winkel feines Zimmers zur\u00fcckgezogen, fchien er einer unruhigen Melancholie hingegeben. Er fchlief gern und wtithete, wenn er geweckt wurde. Dann wurde feine blaugr\u00fcne Farbe dunkler und verbreitete fich \u00fcber den ganzen K\u00f6rper, das Athrnen wurde fchnel-ler, und es entftanden fehr unordentliche Bewegungen des Herzens. Dies endigte fich mit einer Ohnmacht, auf welche eine, einige Zeit dauernde bedeutend\u00ab Schw\u00e4che folgte.\n\u00c9r ftarb binnen dreifsig Stunden an der h\u00e4utigen Br\u00e4une.\nBei der Unterfuchung fand fich die, Schleimhaut des Kehlkopfs, der Luftr\u00f6hre und Bronchien entz\u00fcndet, in den Bronchien ein weifslicher dicker Schleim:, im Br uff feil etwas Serum, die Lungen ausgedehnt und blauroth. Auf einen Einfchnitt in fie drang eine dicke, etwas fchleimige Fliiffigkeit heraus, die fich mit Blut, das etwas weniger roth als gew\u00f6hnlich war, vermifcht fand.\nDie Gr\u00f6fse des Herzens war normal , das eirunde Loch und der arteri\u00f6fe Gang v\u00f6llig verfchloffen, allein an der Grundfl\u00e4che der Kammerfeheidewand fand fich eine Oeffnung, welche das Blut aus beiden Kammern","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"gleich frei in die Aorte und Lungenpulsader treten liel's.\nDie Scheidewand hatte in ihren untern zwei Drit-theilen ihre gew\u00f6hnliche Dicke, das oberfte mangelte ganz in der L\u00e4nge von acht bis zehn, und in der Breite von vier bis f\u00fcnf Linien. Am obern Theile diefer v\u00f6llig freien Oeffnung fand fleh die Oeffnung der Aorte und Lungenpulsader im untern Theile ihres Umfangs vereinigt, fo dafs fie einen fchneidenden, d\u00fcnnen Rand bildeten, der ihnen als gemeini'ehaftiiche Scheidewand diente. Die Lungenpulsader war zu eng, au\u00dferdem alle Theile des Herzens normal.\nDie Folge jener Anordnung war, dafs ein nicht genau zu [beftimmender Theil des durch die Lungenblutadern in die linke Kammer tretenden Blutes nera-dezu zu den Lungen, ein Theil des Blutes aus dein rechten Herzen dagegen in die Aorte zur\u00fcckkehrte, woraus fich dann leicht cfie Krankheitsztif\u00e4lie erkl\u00e4ren.\nUnftreitig war die Durchbohrung der Scheidewand in diefem Falle angeboren. In Merke/\u2019s Auffatz \u00fcber die Entwicklung des Herzens in den Sau,et hi er en findet fich die Beobachtung, dafs noch in einem feehs-W\u00f6chentlichen Embryo die Eammerlcheidewand nicht vorhanden ift. Der erw\u00e4hnte Fall i'cheint die Meinung-deffelben Verfaffers \u201edafs die vorz\u00fcglichften AbweL chungen des Heizens und der grofsen Uet\u00e4fse in einem Stehnbleiben auf einer niederen Bildungsftufe begr\u00fcndet find,\u201c zu begiin f\u00fcgen.","page":243}],"identifier":"lit15775","issued":"1822","language":"de","pages":"241-243","startpages":"241","title":"Beobachtung einer blauen Krankheit: Journal g\u00e9neral de m\u00e9d., T. 73, p. 145 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:28:33.256398+00:00"}