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Beobachtung eines Falles von blauer Krankheit: Aus dessen Diss. aetiologiam morbi coerulei amplificans, Vilnae 1816

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{"created":"2022-01-31T16:16:31.430903+00:00","id":"lit15779","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Kwiatkowski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 249-252","fulltext":[{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"tind dis vermuthlich von einer Herzerweiterung her-riihrte.\tt:\nHieraus darf man wohl fehliefsen, dafs, wenn man in manchen F\u00e4llen die blaue Krankheit leicht aus der Vereinigung beider Herzh\u00e4lften oder der Storung des Kreislaufs erkl\u00e4ren konnte, welche durch Erweiterung des Herzens und Anf\u00e4lle von Afthma entftehn, doch die Aetiologi-e unvollft\u00e4ndig bleibt, da die blaue Krankheit bisweilen von allen diefen Bedingungen unabh\u00e4ngig, oder nicht ln einer best\u00e4ndigen Beziehung mit ihnen iit.\n7) Kwiatkowski Beobachtung eines Falles von blauer Krankheit. (Aus deffen Dir!, aetiologiam morbi coerulei amplificans\u00bb Vii\u00ab uae 18x6.)\nEin Knabe von kaum einem Jahre, von normaler Gr\u00f6fse, aber fehr langer B\u2019ruft, del\u2019fen Mutter in den letzter\u00bb Tagen ihrer Schwangerfchaft durch eine Feuersbrunft in Schrecken geletzt worden war, wurde am acht und zwanzigl'cen December iglS indie medicinifche Klinik gebracht. Der ganze K\u00f6rper, mit Ausnahme des Ge-lichts, war fo blauroth, dafs die normale Farbe nur hie und da in Geftalt netzf\u00f6rmiger Flecke durchfchim-merte. Am deutlichften war die blaue Farbe an den ob\u00e9ra und untern Gliedmaafsen und den N\u00e4geln. Sie wich dem Drucke des Fingers und kehrte wenn er nachlieCs, zur\u00fcck, indem ein rother Fleck voranging. Die Fingerglieder hatten keine abweichende Geftalt. Der ganze K\u00f6rper war kalt, und felbft, mit Ausnahme der letzten Stunden des Lebens, fiarr. Die Stimme war weinerlich, wie bei Kindern, die an Zeligewebsverh\u00e4rtiing leiden. Es fand fichein trockner H\u00fcften, fclnveres, \u00e4ngftliches Athmen, weshalb der Kranke kaum laugen","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"und fchlingen konnte. An Herzklopfen litt er nicht, Der Puls war ich wach, fadenf\u00f6rmig, fehr h\u00e4ufig, fo dai's er, wenn gleich regelm\u00e4fsignicht gez\u00e4hlt werden konnte. Blutfl\u00fcffe fanden nicht Statt, das Zahn-fleifch war gefund. Der Unterleib war gefpannt und t\u00e4glich dreimal fand fehr fchwarzer Stuhlgang Statt.\nAngeblich war das Kind- zwar von der Geburt an fehr fchw\u00e4cblich, doch bis zum zehnten Monate gefund gewefen, wo ohne wahrnehmbare Veranlaffung die erw\u00e4hnten Zuf\u00e4lle eintraten.\nAm achten Januar ftarb das Kind nach fruchtlofer Anwendung von lauen B\u00e4dern, Reibungen und gelinden Ausleerungsmitteln.\nBei der Leichen\u00f6ffnung fand man die rechte Lunge nur in zwei Lappen getheilt. Der obere war gefund, der linke v\u00f6llig hepatifirt, und auf einen Druck flofs Serum aus. Gerade fo differirten auch die beiden linken Lungenlappen. Die obern fchwammen, die untern i\u00e4nken zu Boden. Aufser einer allgemeinen oberfl\u00e4chlichen Rothe fand fleh kein Zeichen von Entz\u00fcndung in ihnen, und in der Bruft weder Serum noch Faferftaff, noch eine Spur einer Pfeudomembran.\nHerz und Herzbeutel waren normal, das eirunde Loch und der Pulsadergang verfchloffen, Klappen und aile Gef\u00e4fse gefund, das Blut fchwarz.\nUn ft re itig hatten wohl nur die obern Lungenlappen geathrnet, die untern waren auf der F\u00f6tusftufe fte-hen geblieben, anfangs hatten jene hingereicht, fp\u00e4ter mit vermehrtem Oxygenbed\u00fcrfnifs nicht gen\u00fcgt, und deshalb war die blaue Krankheit eingetreten.\nIndem ich hier einen Fall von mangelhafter Entwicklung der Lungen als Urfache der blauen Krankheit liefere, beft\u00e4tige ich zugleich die vor einiger Zeit in Engl nd gemachte Beobachtung von Verdichtung der","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"251\nLungen ohne vorangegangene Entz\u00fcndung *) und hebe die dagegen erhobenen Zweifel J), Diefer Zuftand hat die gr\u00f6lsie Aehnlichkeit mit der Zellgewebsverh\u00e4rtung und l'cheint die Meinung von J. Frank, dafs fie nicht die folge einer Rofe, fondera einer St\u00f6rung der Blut-oxygenation und W\u00e4rmeentwicklung fey, zu beg\u00fcnstigen\nWie es nun aber auch lieh mit der Verwandtfchaft zwifchen blauer Krankheit und Zellgewebsverh\u00e4rtung verhalten mag, fo glaube ich doch eine Meinung Frank's nicht voriibergehen zu d\u00fcrfen, wodurch die Aetiologie der blauen Krankheit bedeutend vervollft\u00e4ndigt wird.\nNach ihm k\u00f6nnen n\u00e4mlich aufser Herz - und Lun-genfehleru auch Leiden des Gehirns diefelbe hervorbringen. Er ftiitzt lieh hier auf die Dupuytren'fchen und eigne Verfuche und Beobachtungen.\nNach jenen tritt bekanntlich auf Zufammendni-ckung des herumfehweifenden Nerven Lunsenl\u00e4hmunc lind Ichwarze f\u00e4rbe des durch die Lungen gehenden Blutes ein. Nach dielen wird oft bei Hirnkrankheilen die Haut, befonders der GJiedmaafsen , blau gef\u00e4rbt.\nUnter andern Beifpielen f\u00fchrte er uns einen Fall eines M\u00e4dchen an, welche abwechfelnd an Melancholia und Lungenblutflufs litt, ln dem Maafse als jene fielt ausbildete, erftarrten die Gliedmaafsen und f\u00e4rbten lieh fchwarz, fo wiedie letztem Anf\u00e4lle eintraten, kehrte die normale Farbe zur\u00fcck.\nEben jetzt auch findet lieh in der Klinik ein vierzehnj\u00e4hriges, an religi\u00f6fer Melancholie leidendes M\u00e4d-\ni) Edinb. rr.cd. and furg. Journal. Vol. 3. 1807,\n2; Ibid. Vol. 5. 1809.\n3) Prax. raed. univ. Vol. 9. Part. 9, Cap. 43, \u00a7. 165, de indurata te\\t. cellulofi.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"chen, deren Arme und Beine wie in derblauen Krankheit kalt und blau find. Je heiterer der Geilt, delto geringer lit die K\u00e4lte und die blaue Farbe und umgekehrt.\n8) Fall vos blauer Krankheit. Von A. K. Hesselbach. (Aus cleffen Bericht von der K\u00f6-nigl. anat. Anftalt zu W\u00fcrzburg. 1800 *).\nEin Herz mit doppeltem Uriprunge der Aorte, von einem Knaben, der in feinem zehnten Lebensjahre an der blauen Krankheit ftarb.\nDie Eltern diefes Knaben (Mathes Oehrlein) find gefunde Bauersleute von Oberd\u00fcrrbach bei W\u00fcrzburg, welche bis jetzt Jleben Kinder mit einander zeugten. Die drei erften leben noch, und find vollkommen ge-fund. Mathes wurde, als das vierte, zwei Jahre nach feinen vorhergehenden Gefchwiftern geboren. Von der Geburt diefes Knaben dauerte es f\u00fcnf Jahre, bis die Mutter ein fchw\u00e4chliches Kind (das f\u00fcnfte) gebar, welches gleich nach der Geburt .wieder ftarb. Das fechste, ein munteres M\u00e4dchen, ftarb in feinem dritten Lebensjahre am Scharlachfieber. Das fiebente, ein Knabe, lebt noch, und ift ganz gefund.\nAlle diefe Kinder waren ausgetragen und regel-in\u00e4fsig geboren.\nAls die Mutter mit Mathes im fechsten Monate fchwenger ging, erlitt fie einen heftigen Schrecken we-\n3) Ich glaube durch die Aufnahme dietes Falles aus einem deu\u00a3. fchen Werke um fo weniger weder den Tadel des Herrn Verfall: vs noch des Publikums zu verdienen, als das Werk nicht in den Buchhandel gekommen ift, und ich es, als ich mich vor einiger Zeit zu W\u00fcrzburg befand, nur mit M\u00fche k\u00e4uflich erhalten konnte.\tM.","page":252}],"identifier":"lit15779","issued":"1822","language":"de","pages":"249-252","startpages":"249","title":"Beobachtung eines Falles von blauer Krankheit: Aus dessen Diss. aetiologiam morbi coerulei amplificans, Vilnae 1816","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:31.430908+00:00"}

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