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Fall von blauer Krankheit: Aus dessen Bericht von der Königl. anat. Anstalt zu Würzburg 1820

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{"created":"2022-01-31T16:14:51.408872+00:00","id":"lit15780","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Hesselbach. A. K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 252-255","fulltext":[{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"chen, deren Arme und Beine wie in derblauen Krankheit kalt und blau find. Je heiterer der Geilt, delto geringer lit die K\u00e4lte und die blaue Farbe und umgekehrt.\n8) Fall vos blauer Krankheit. Von A. K. Hesselbach. (Aus cleffen Bericht von der K\u00f6-nigl. anat. Anftalt zu W\u00fcrzburg. 1800 *).\nEin Herz mit doppeltem Uriprunge der Aorte, von einem Knaben, der in feinem zehnten Lebensjahre an der blauen Krankheit ftarb.\nDie Eltern diefes Knaben (Mathes Oehrlein) find gefunde Bauersleute von Oberd\u00fcrrbach bei W\u00fcrzburg, welche bis jetzt Jleben Kinder mit einander zeugten. Die drei erften leben noch, und find vollkommen ge-fund. Mathes wurde, als das vierte, zwei Jahre nach feinen vorhergehenden Gefchwiftern geboren. Von der Geburt diefes Knaben dauerte es f\u00fcnf Jahre, bis die Mutter ein fchw\u00e4chliches Kind (das f\u00fcnfte) gebar, welches gleich nach der Geburt .wieder ftarb. Das fechste, ein munteres M\u00e4dchen, ftarb in feinem dritten Lebensjahre am Scharlachfieber. Das fiebente, ein Knabe, lebt noch, und ift ganz gefund.\nAlle diefe Kinder waren ausgetragen und regel-in\u00e4fsig geboren.\nAls die Mutter mit Mathes im fechsten Monate fchwenger ging, erlitt fie einen heftigen Schrecken we-\n3) Ich glaube durch die Aufnahme dietes Falles aus einem deu\u00a3. fchen Werke um fo weniger weder den Tadel des Herrn Verfall: vs noch des Publikums zu verdienen, als das Werk nicht in den Buchhandel gekommen ift, und ich es, als ich mich vor einiger Zeit zu W\u00fcrzburg befand, nur mit M\u00fche k\u00e4uflich erhalten konnte.\tM.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"255\ngen pl\u00f6tzlicher gef\u00e4hrlicher Krankheit ihres Mannes, befand fich aber ihre ganze Schwangerfchaft hindurch wohl, und gebar leicht, wie gew\u00f6hnlich.\nDer neugeborne Knabe war zwar fchw\u00e4chlicb, hatte aber eine lebhafte rothe Farbe, und nahm gierig die dargereichte Nahrung. Seiner gierigen Efslult ungeachtet, bemerkte die Mutter mit Kummer, dafs der Kleine nicht zunahm, und dieier Kummer wurde noch vermehrt durch das beinahe h\u00f6rbare, fehneil auf einander folgende Anfchiagen des Herzens an die Rippen. Als er ein halbes Jahr alt war, fingen feine Lippen und N\u00e4gel an, eine blaue Farbe zu bekommen. Bald darauf wurde er mit Schutzpocken eingeimpft, welche auch regelm\u00e4fsig verliefen. Im neunten Monate feines Lebens bekam er in Gefelifchaft feiner \u00e4lteren Geichwi-fter die Mafern. Seine Z\u00e4hne bekam er ohne alte krankhafte Zuf\u00e4lle ganz unmerklich, lernte aber nie gehen, um l'o weniger, da er nicht einmal frei ftehen konnte, fondern nur, wenn er fich irgendwo anhielt, und felbft dabei heftig zitterte. Gew\u00f6hnlich fafs er mit untergefchlagenen Beinen, und vorn \u00fcberh\u00e4ngendem Kopfe.\nSeiner grofsen Efsluft zum Trotze, die er am liebften durch trockenes Brod und Kaffee befriedigte, wollte der Knabe nicht gedeihen ; er nahm zwar in dec L\u00e4nge zu, blieb aber immer \u00e4ufserft mager. Die blaue Farbe trat allm\u00e4hlich it\u00e4rker hervor, lind f\u00e4rbte Lippen, N\u00e4gel und Hautgefiifse imtnar dunkler; die Augen wurden mehr hervorgetrieben, die Spitzen der Finger und Fufszehen fchwollen an und wurden blau. Das wenige Muskelfleifch war welk und lchlaff, fo wie die Haut. Das heftige fchnelle Herzklopfen erhielt fich, er athmete feufzend , und ichlief wenig. Dem un ce-achtet wurde diefer Knabe kluger, als er nach fei","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nrier\u00f6 Alte)- h\u00e4tte feyn follen, und lernte vollkommen gut fprechen.\nIm achten Jahre bekam er zum erftenmal einen epileptifchen Anfall, dem barker Blutauswurf mit eiter\u00e4hnlicher Flilffigkeit vermifcht vorher ging. Jeder die* fer Anf\u00e4lle, deren er bis zu feinem Tode f\u00fcnf hatte, dauerte zwei bis drei Stunden. Die Menge des iedes-maligen Auswurfes fch\u00e4tzlc die Mutter auf eine Tliee-taffe voll. Endlich in feinem zehnten Jahre, als er zu drei und dreifsig Par. Zoll L\u00e4nge gewachfen war, ftarb er apoplektifch.\nLeichen\u00f6jf\u00f6ung. S\u00e4mmtliche Hirnh\u00e4ute tief purpurfarben, mit fl\u00fcf\u00dfgem dunkeim \u00dfiute \u00fcberf\u00fcllt. Die Durchfchnittsfl\u00e4che der geh\u00f6rig feften Hirnmaffe mit dunkeln Blutstropfen iiberl\u00e4et. Nirgends Wafl\u2019er.\nDie Lungen tief purpurfarben , gefund. Das Herz derb, und im Verh\u00e4ltnilTe zum \u00fcbrigen K\u00f6rper fehr grofs, Der rechte Venenl'ack grofs, fo wie das rechte Herzohr; auf der innern Fl\u00e4che harke Trabeculae car-neae. LJasTorarnen ovale ganz offen. Der linke Ve-nenfack erftaunlich klein, io wie auch das linke Herzohr; keine Trabeculae carneae lichtbar. Die W\u00e4nde der rechten Herzkammer fehr dick, die H\u00f6hle kleiner, als fie feyn f\u00fcllte; die Musculi papill\u00e4res barker als in der linken. Die Valvula tricuspidalis gut und bark gebaut; der Limbus oftii venoli mit knorpelartigen Warzen ringsum befetzt. Vor der Valv. tricusp., oben in der aufserordentlich dicken Scheidewand der Kammern, ein Loch, deffen Durchmetfer vier Linien betr\u00e4gt, und zur Aorte fowobl als zur linken Herzkammer f\u00fchrt. An diefem Loche beginnt ein Gang, von einer Linie im Durchmeffer, der in der vordem Wand diel'er Kammer eine ganz kleine Strecke vorw\u00e4rts geht, und, lieh kr\u00fcmmend, neben der Scheidewand auffteigt, um in die Arteria puknonalis einzum\u00fcnden. Der Ihn-","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"255\nfang der M\u00fcndung, der kaum eine feine Sonde durch-l\u00e4fst, mit feinen'knorpelartigen Wanzchembefetzt, deren Farbe r\u00fcthlich, fo wie der fclron bemerkten Warzen am Limbus oftii venoii. Ober diefer M\u00fcndung ward die Pulmonalis fchnell weiter, jedochlange nicht io weit, als fie verh\u00e4ltnilsm\u00e4fsig feyn foilte. Ihre vV\u00e4nde diinn, ihre halbmondf\u00f6rmigen Klappen klein und fchwach. Der Ductus arteriofus Botalli gangbar f\u00fcr eine feine Sonde. Die W\u00e4nde der linken Herzkammer d\u00fcnner, als die der rechten, ihre H\u00f6hle aber eben fo grofs; ihre Mufc. papill\u00e4res hingegen von g\u00e9ringerm Ausdrucke. Die Valvula mitralis grofs und ltark, fo wie die Valvulae femilunares. Das Lumen der Aorte ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fehr grofs. Der Urfprung der St\u00e4mme aus ihrem Bogen regelm\u00e4fsig.\nS\u00e4mmtliche Eingeweide des Unterleibes; tief purpurfarben ; gefund. \u2014 Das Blut im ganzen K\u00f6rper fehr dunkel und fl\u00fcffig.\nIX.\nMedici, Profefior der Phyfiologie zu Bologna, \u00fcber den Bau der Knochen. (Qpus-coli fcienti\u00dfcidi Bologna. T.ll. p. 93 ff.)\nBekanntlich find die Anatomen, vielfacher \u00dcnterfu-chungen ungeachtet, noch nicht \u00fcber den Bau der Knochen einig. In der That wurden Gagliardi's1) Angaben gr\u00f6fstentheils widerlegt. Nach ihm beheben die Knochen aus einer \u00e4ufsern , dichten, harten, einer inner n , fchwammigen, weichtrn, das Mark enthalten-\n0 Ajut, off, Ho mit it\u00ab;?","page":255}],"identifier":"lit15780","issued":"1822","language":"de","pages":"252-255","startpages":"252","title":"Fall von blauer Krankheit: Aus dessen Bericht von der K\u00f6nigl. anat. Anstalt zu W\u00fcrzburg 1820","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:51.408878+00:00"}

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