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{"created":"2022-01-31T16:09:44.532835+00:00","id":"lit15788","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Baur, C. J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 350-358","fulltext":[{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nII.\nUeber den Bau der Zunge. Von Dr. C. J. Baus. , aufserordentlichem Prof, und Prcfector in T\u00fcbingen.\nDie Zunge, die mit ihrer Wurzel in die Rachenh\u00f6hle reicht, weiche man als gerneinfchaftliche H\u00f6hle der Luft - und Speifenwege anzufehen hat, erh\u00e4lt von hier aus mehrfache Verrichtungen, wodurch \u00dfe vor andern Sinnorganen ausgezeichnet ift. Dem Anf\u00e4nge des Darmkanals dient ihre Oberfl\u00e4che als Gefchmacksorgan und vermittelt: ihrer grofsen Beweglichkeit beforgt fie beim Kauen das Einfchieben der Speifen zwifohen die Z\u00e4hne, die Bildung des Biffens und auch das Schlingen, fie hilft bei dem Saugen u.f.w., und auf ihr befindet fich eine Niederlage befeuchtender Organe. Dem Anf\u00e4nge der Luftwege, mit weichen fie, fo wie der Schlund zum Theil, das Zungenbein als gerneinfchaftliche Balls li\u00e2t, dient fie zur Bildung der Sprache, durch ihre Verbindung mit dem Kehldeckel hilft fie diefelbe fchii\u00fc-fsen und \u00f6ffnen bei dem Schlingen.\nBei diefer Verwicklung der Verrichtungen , l\u00e4fst fich zum Voraus auch eine Complication in ihrem Baue erwarten, um fo mehr, da die fie zufammenfetzenden Theile nicht f\u00fcr jede ihrer Verrichtungen begr\u00e4nzt find, fondern fo in einander fchmelzen, dafs zuletzt ein wahres Chaos daraus entfteht, bei welchem unfere H\u00fclfsmittel nicht ganz hinreichen es zu entfalten.\nUnterfucht man n\u00e4mlich die Zunge von unten aus, fo findet inan im Anf\u00e4nge zwar regelm\u00e4\u00dfig gebaute Muskellagen, durch Zellgewebe und felbft Fett von einander getrennt, zwilchen denen lieh die Nerven und die Gef\u00e4fse vertheilen, bald aber trennen und vereinigen fich die Muskelb\u00fcndel gegen den R\u00fccken der Zunge hin, wodurch eine Verflechtung der Art ent-","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"351\nfteht, dafs man eine ganz fremdartige Maffe vorfich zu haben glaubt, und es bietet der Bau der Zunge in ihren Muskeln eine Erfcheinung dar, die hart gegen ein Ge-fetz der allgemeinen Anatomie fpricht, wo zun\u00e4chft als Hauptpr\u00e4dicate der unwillk\u00fcrlichen Muskeln angegeben werden Bl\u00e4ffe der Fafern, Durchkreuzung nach verfchiedenen Richtungen und Mangel von Sehnen; in der Zunge hebt man die rothen Muskeifafern nach und nach bi\u00e4lfer werden, die Durchkreuzung und Verbindung der Fafern von Anfangs zwar getrennten Muskeln ift fo ftark als die Verwirrung der Mus-keibiindel des Herzens und von Bildung einer Sehne ift nirgends eine Spur, und dodi kann Niemand im mindeften eine Befcbr\u00e4nkung des Wollens der Seele auf diefes Organ nachweifen; freilich tritt aber hier, als eine Hauptverfchiedenheit eine Fettmaffe ein, die zwilchen diefe Verflechtungen der Muskeifafern eingefcho-benift, welche bei unwillk\u00fcrlichen Muskeln fehlt.\nDie Zunge des Menfchen erfcheint am verworren-ften, bei ihr wenigftens ift der Bau, die Zartheit der Fafern und der Weichheit des Fettes wegen, am fchwer\u00bb ften zu unterfuchen, daher auch hier die vergleichende Anatomie als Vermittlerin eintritt:, die Verwicklung zu entfalten und (ie der Entfcheidung n\u00e4her zu f\u00fchren.\nBei allen S\u00e4ugthieren verl\u00e4uft ein Mul'c. hyo-gloffus und Stylogloffus zu jeder Seite am Rande 4er Zunge, letzterer befonders reicht bis in die Spitze, wo fich die von beiden Seiten vereinigen, fo dafs durch lie der Umrifs der Zunge gebildet wird, erfterer deckt mehr den Seitenrand an ihrer Wurzel, und feine Fafern reichen bis auf den R\u00fccken hin, zwifchen ihnen lenkt fich der Mufc. geniogloffus wie eine Qu\u00e4lte ein, breitet fich f\u00e4cherf\u00f6rmig aus und f\u00fcllt den Raum zwifchen dem Zungenbeink\u00f6rper und der Zungenfpitze aus, wo fich die Stylogloffi beider Seiten vereinigten. Bei dem","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\ngrofsern Theile, namentlich allen grasfreffenden Thie-ren, liegt an der Kinne, die einerfeits von dem Mufc. ftylogloffus und byogloffus und andererfeits von dem Mul'c; geniogloffus gebildet wird, ein leiten von Knochen unmittelbar auslaufender eigentlicher Zungenmus* kel (Mufc. lingualis). Er findet lieh felbft bei dem Dromedar, wo ihn Grundier *) \u00fcberleben zu haben fcheint, fehlt \u00fcbrigens den fleifchfreffenden, wie dem Wolfe, Hunde, Katzen u.f. w. In der n\u00e4mlichen Rinne findet lieh eine Lage weichen Fettes, als Umh\u00fcllung der Ge-f\u00e4fse und Nerven, namentlich des Zungenaftes des drei-aftigen Nerven. Bei dem gr\u00f6fseren Theile der Thiere bedeckt aber auch noch der R\u00fccken der Zunge eine oft derbe und regelm\u00e4fsig organifirte Lage, die \u00fcber dem Mufc. hyogloffus liegt, fielt mit deffe'n Fafern durchkreuzt und in der Haut auf dem R\u00fccken zu ent-fpringen fcheint; fie vereinigt fielt gegen die Zungen\u00bb fpitze hin mit dem Mufc. ftylogloffus und verft\u00e4rkt den* falben. Diefer Muskel erfcheint ganz als Hautmuskel, befonders f\u00fcr den Seitenrand des R\u00fcckens ; am ft\u00e4rk-ften findet er fielt bei dem Rindvieh und dem Schweine, bei dem Menfchen fehlt er und der Mufc. ftylogloffus fcheint ihn zu erfetzen, fofern diefer weit inniger mit der Zungenhaut verbunden ift und bei feinem Verlaufe viele Fafern in den Bedeckungen der Zunge entfprin-gen , die ihn verft\u00e4rken. Diefer Muskel verfall rniizt mit dem Warzengewebe der Zunge fo innig, dafs eia\u00ab reine Darftellung diefes Gewebes kaum m\u00f6glich ift. Durch ihn treten die feinen Endigungen der Nerven und Gef\u00e4fse hervor, um in die W\u00e4rzchen \u00fcberzugehen. Von der Wurzel der Zunge wird die Lage gegen die Spitze\nallm\u00e4h-\nl) Deffen Differt. inaugural, de Camelo dromedario, prael, Etrimer t* Tubingae 1817. p. 8.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"353\nallm\u00e4hlich ft\u00e4rker, die hintern Fafern laufen fchief gegen den Mufc. ftylogloffus hin, die vordem parallel mit demfelben, fo dafs er gegen die Zungenfpitze eine Lage mit ihm ausmacht. Zwilchen den Fafern diefes Muskels liegen viele Dr\u00f6schen, befonders bei dem Pferde, die durch die Wirkung des Muskels geprefst werden k\u00f6nnen. Seinem Urfprunge und Lage nach wird er die Zungenhaut, befonders das Warzengewebe, ftemmen, die W\u00e4rzchen etwas aufrichten, und dem Mufc. ftylogloffus die Zungenfpitze umbeugen helfen. R\u00fcckfichtlich diefer Anordnung giebt es nun bei den S\u00e4ugthieren aufser den angef\u00fchrten noch viele Ver-fchiedenheiten, die aber minder wichtig find, namentlich fo erftreckt ficb der Mufc. geniogloffus bei dem Wolfe, Hunde und Schafe nicht ganz bis in die Zungenfpitze, fondern blofs der Stylogloffus, daher die Spitze ganz platt und d\u00fcnn ift, ein Theil vom Mufc. hyogloffus geht bei dielen Thieren anftatt des Rticken-zungenmuskels \u00fcber den R\u00fccken weg; bei dem Pferde entfpringt der R\u00fcckenzungenmuskel als getrennte Portion am Zungenbeine. Nicht bei allen Thieren fitzt die Zungenwurzel auf dem Zungenbeine auf, wie bei dem Menfchen; bei dem Schafe, Wolfe und Hunde find die Muskeln in der N\u00e4he des Zungenbeins <*anz von einander getrennt, und der leere Raum zwilchen ihneh und dem Zungenbeine ift mit Fett und Dr\u00fcschen ausgef\u00fcllt. Bei folchen Thieren findet iicli daher auch, da die Zunge felbft weniger wegen ihrer Entfernung auf den Kehldeckel ein wirken kann, der Mul'c. hyo-epyglofticus, der von dem obern Rande des Znngen-beink\u00fcrpers auf die obere Fl\u00e4che des Kehldeckels geht und dort gew\u00f6hnlich von den beiden Seilen lieh vereinigt an deffen Spitze mit einer Sehne anletzt; bei folchen Thieren aber, wo die Zungen Wurzel ganz auf dem Zungenbeine fitzt, wie es nun auch bei dem Men-M. d. Archiv. VII. 3.\tZ","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nfchen der Fall ift, geht von dem Mufc. geniogloffus eine Portion an die obere Fl\u00e4che des Kehldeckels, ira hintern Zungenb\u00e4ndchen, den man gloffoepiglotticus nennen k\u00f6nnte, weuigftens kann er mit dem n\u00e4mlichen Rechte als eigener Muskel aufgef\u00fchrt werden, als man die kleine Zacke des Ringmuskels des Mundes, mit dem jener feinem Wefen nach viel \u00e4hnliches hat, f\u00fcr einen befondern Muskel anfiihrt.\nDurch diefe Muskeln der Zunge wird nun ira Centro einer jeden Seitenh\u00e4lfte derfelben ein merkw\u00fcrdiger Kern von, lieh nach allen Richtungen durchkreuzenden Fafern, zwilchen welche Fett eingellochten ift, gebildet, und zwarfo, dafs lieh die Faferb\u00fcndei der Muskeln, wo fie lieh dem Mittelpunkte n\u00e4hern, nach und nach von einander trennen, und deren R\u00e4ume mit Fett ausgef\u00fcllt werden. Jeder diefer Muskeln giebt feine Fafern nach und nach in den Kern ab, daher jeder, je entfernter von dem Kerne, defto dicker ift, in der N\u00e4he des Kerns allm\u00e4hlich d\u00fcnner wird und lieh zuletzt ganz darein verliert, wodurch alfo der Kern auf Unkoften der Muskeln an Dicke gewinnt. Die in den Zungenkern tretenden Fafern behalten die n\u00e4mliche Richtung, die fie im Muskel haben, w\u00e4hrend lieh diefer dem Kerne n\u00e4hert ; hingegen durchkreuzen lieh die Faferb\u00fcndeln des einen Muskels immer mit denen feines Nachbars im Anf\u00e4nge ganz regelm\u00e4fsig, was man befonders deutlich auf der untern Fl\u00e4che der Zunge lieht. Dort fchickt z. B. der Mufc. lingualis je zwifchen zwei B\u00fcndeln das Mufc. neniogloffus einen nach innen und einen nach aufsen zwifchen die Faferb\u00fcndeln des Mufc. hypgloffus und ftylogloflus. Wo der lingualis aufh\u00f6rt, fchickt der geniogloffus feine B\u00fcndel zwifchen die vorn ftylogioffus. Nach der erben oberfl\u00e4chlichen Durchkreuzung werden die Faferb\u00fcndei zwar bl\u00e4ffer und zarter, fie ziehen fich aber durch","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"355\nden ganzen Ivern und tbejlen /ich immer mehr in einzelne Fafern, wodurch die angefangene Durchkreuzung ins Unendliche fortgeht und dadurch im Innern der Zunge der verworrene Klumpen entlieht, den man Zungenkern nennen kann, der fomit von den Muskeln der Zunge gebildet und in der Form ver\u00e4ndert werden kann und wodurch fie ihre groi\u2019se Beugfamkeit erh\u00e4lt.\nDiefer Zungenkern ift nirgends auf der Oberfl\u00e4che Achtbar, weil er \u00fcberall von regelin\u00e4fsigen Fafern bedeckt ift, die keine folche Verwirrung bei ihrem weitern Verlaufe vermuthen laffen, auch l\u00e4fst er fleh nicht rund um begr\u00e4nzt darftellen, weil alle die Muskeln, die ihn bedecken, nach und nach in ihn \u00fcbergehn. Bei dem Menfchen allein fcheint er auf der R\u00fcckenfl\u00e4che der Zunge, wenigftens einem Theil nach, nur von dem Warzengewebe bedeckt zu feyn, weil hier der eigentliche R\u00fcckenzungenmuskel fehlt und, wie eben angef\u00fchrt wurde, der Mufc. ftylogloffus diefen einem Theil nach nur er fetzt.\nEs wird in jeder Seitenh\u00e4lfte der Zunge ein fol-cher Kern gebildet, weil die obengenannten Muskeln paarweife in fie eintreten, hingegen vereinigen fie lieh mit einander fchon deswegen, weil die Mufc. genio-gloffi beider Seiten, wie fie lieh dem Kerne n\u00e4hern, ein gleiches Ineinanderfchieben der Fafern haben, wie bei den andern Muskeln angef\u00fchrt wurde, daher zerf\u00e4llt die Zunge auch mir auf ihrer untern Seite in zwei Seitenh\u00e4lften, auf der R\u00fcckenfl\u00e4che ift fie unge-theilt, und die MuskeJlage, die diefelbe bedeckt, ift nur hinten an der Wurzel eine Strecke weit getrennt, vorw\u00e4rts vereinigt fie lieh fehr bald von beiden Seiten und bildet eine zufatnmenh\u00e4ngende Lage,\nZ 2","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nIm hintern Theile der Zunge, oder in der Wurzel, ift der Kern dicker als gegen die Zungenfpitze, wo er Geh allm\u00e4hlich zufpitzt, im hintern Theile ift zwifchen die Fai'erb\u00fcndel der Muskeln mehr Fett ein-geflochten als im vordem Theile, daher die Zungenfpitze auch beweglicher ift, infofern das Fett die Steifigkeit der Zunge vermehrt. Eben daher ift auch bei den verfchiedenen Tbieren die Menge und Feftigkeit des eingewobenen Fettes \u00e4ufserft verfchieden; bei dem Menfchen ift es am weichften und in geringer Menge vorhanden, daher auch die Zunge des Menfchen am beweglichften und beugfamften erfcheint, nach ihm haben die fleifchfreflenden Tbiere, auch das Schwein, nur wenig und weiches Fett; am mehreften und h\u00e4ufig-ften findet es Geh beim Rindvieh, und fo bei dem Ka-meel und Pferde, wo die R\u00e4ume der Geh durchkreuzenden Fa fer blinde!, befonders in der Zungenwurzel, mit einer dicken Fett l\u00e4ge ausgef\u00fcllt Gnd, daher auch bei diefen Thieren der Rau des Zungenkernes am leichte-ften Geh ausmitteln l\u00e4fst, und befonders auch deswegen , weil er \u00fcberdies bei diefen Tbieren am ft\u00e4rkften jft. So z. B. ift der Zungenkern in jeder Seilenh\u00e4lfte der Kuh, wenn man alle regelm\u00e4\u00dfig verlaufenden Muskelfafern entfernt hat, 6\" lang, gegen die Wurzel\ndick und i\" breit.\nBei dem Hunde und Wolfe findet fich der foge-nannte Tollwurm aufserordentlicb ftark, er erftreckt fich von der Zungenfpitze aus zwifchen die beiden Mufc. geniogioff. hinein. Es ift ein faf\u00e8rknorplichter Strang, der auf feinem ehern, gegen den Zungenr\u00fccken fehenden Theil mit queren Muskelfafern bedeckt ift und h\u00e4ngt mit den Muskeln der Zunge nicht zufammen, nur an der \u00e4ufserften Zungenfpitze ift er mit den Fafern des Mufc. ftyloglofi\u00fcs verbunden, fein hinterer Theil verliert fich zugefpitzt als zarter Faden im Zellgewebe","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"357\nzwifchen den Mufc. geniogloffis beider Seiten. Er unterft\u00fctzt die platte und Ich wach e Zungenfpitze und verm\u00f6ge feiner Verbindung mit c! erfelben und feiner eigenen Musculatur wird er fie urrtbeugen helfen, wodurch diefen Thieren das eigenth\u00fcmJiche Lecken des Waffers m\u00f6glich wird. Bei dem irvameel, dem Pferde und der Ziege findet fich ein Feh waches Analogon davon, eine Verdickung der Zungenhaut an derfelben Stelle, worin aber kein Faferknorp-el enthalten ift.\nUeber die Nerven und Gef\u00e4fse der Zunge kann gelegenheitlich bei diefer UnterfucSnung Folgendes bemerkt werden.\nDie Nerven der Zunge fcheinesi bei allen S\u00e4ugthie-ren faft die gleiche Vertheilung zul haben wie bei dem Menfchen, es findet fich ein Nerv, hypogloffus, ein Nerv, guftatorius vom f\u00fcnften Paarea und der gloffopha-ryngeus zu jeder Seite.\nDer Nerv, hypogloffus verforgt immer den bewegenden Apparat, bei dem Schafe hingegen geht von ihm ein langer Aft mit dem Nerv'-, guftatorius bis in die Zungenfpitze, mit welchen er fich mebreremal verbindet, und mehrere Zweige von ihm konnten bis in die linfenf\u00f6rmigen W\u00e4rzchen verfolgt werden.\nDer Nerv, guftatorius des f\u00fcnften Paares tritt immer mit der Arterie in die Rinne zwifchen dem Mufc. geniogloffus und ftylogloffus, nur bei dem K\u00e4nguruh geht ein ftarker Aft von ihm mit einem gleichen Alte der Arterie auch in die Rinne z vvifchen den beiden Mufc. geniogloffis. Der Nerv vertheilt fich in fehr viele kleine Aefte, fo namentlichi bei dem Hunde in vierzig, davon mehrere wieder b>is in zehn Zweige fich theilten, die alle fchief uncl fehr lange in dem Kerne der Zunge hoch verlaufen , fehr oft fich miteinander verbinden und bis in das Warzenaewebe der Zunge verfolgt werden k\u00f6nnen.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nDer Nerv, gloffopharyngeus l\u00e4uft durch denMufc. hyogloffus auf dem R\u00fccken der Zunge und vertheilt heb an die Papillae circumvallatae. Bei dem Camelus drornedarius, welcher heben Papillae circumvall. be-iitzt, wovon eine i\" lang und 3'\" breit ift, konnten in diefelbe drei bedeutende Zweige verfolgt werden, die iich in ungef\u00e4hr zwanzig kleinere theilten, und zu einem Netze hch verbanden , wovon die feinften Endigungen durch eigene H\u00f6hlungen oder r\u00f6hrenf\u00f6rmige Vertiefungen, gegen die Oberfl\u00e4che der Warze drangen und dort febr zarte Hervorragungen, faft wie die Zotten in den Ged\u00e4rmen, zu bilden fchienen. Es gehen aber auch mehrere Zweige in den h\u00e4utigen Wall, der diele Papille umgiebt, fo wie \u00fcberhaupt viele Zweige der Zungennerven fleh in die Zungenhaut zu verlieren feheinen an Stellen, wo keine W\u00e4rzchen bemerkt werden.\nDie Zungenarterie ging bei allen, mit der angef\u00fchrten Ausnahme bei dem K\u00e4nguruh, in der Rinne auf der untern Fl\u00e4che der- Zunge zwifchen den Muskeln, wo ihre Zweige \u00fcberall von den Zweigen des JMery. guftator. umfchlungen werden. Sie tbeilt fleh nach innen und aufsen in unendlich viele Zweige, deren Endigungen die Musculatur der Zunge durchwehen , wo fie in ihr Warzengewebe fo \u00fcbergehen, wie die durch die Sclerotica des Auges getretene Ciliararterie in die choroidea. Sie bilden dort deutliche Netze, die man bei einer gut injicirten Zunge, wenn man das Warzengewebe vorfichtig abzieht und gegen das Licht h\u00e4lt, fehr deutlich lieht; in der N\u00e4he der Papillen find nun diele Gef\u00e4fszweige fo vermehrt, dafs Summer-ring\u2019s Anficht vom Umbeugen und Zur\u00fccklaufen die h\u00f6chfte Wahrfcheinlichkeit erh\u00e4lt.","page":358}],"identifier":"lit15788","issued":"1822","language":"de","pages":"350-358","startpages":"350","title":"\u00dcber den Bau der Zunge","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:44.532840+00:00"}