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{"created":"2022-01-31T16:09:12.239872+00:00","id":"lit15789","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Reil, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 359-395","fulltext":[{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"359\nIIL\nlieber die Ausd\u00fcnnung und die W\u00e4rmeentwicklung zur Tags - und Nachtzeit. Wage - und Thermometerverfuche. Von Dr. C. Reh, Arzt in C\u00f6lln.\nNachftehende Verfuche, welche der Verf. fich erdreiftet der gelehrten Welt mitzutheilen, wurden in den letzten f\u00fcnfzig Jahren, fo viel bekannt, nirgends wiederholt. Obgleich fie nun unbedeutend erfcheinen, gegen die ausf\u00fchrlichen Werke von Jacob Keill und John Lining, fo enthalten fie dennoch einige wenige Beftimmungen \u00fcber mehrere Krankheitsverh\u00e4ltniffe und \u00fcber die thierifche W\u00e4rme in den verichiedenen Tageszeiten, welche bisher noch von keinem der fr\u00fchem Verfuche angegeben waren. Die Bearbeitung diefes Gegenftandes von Seguin, (Gehe Meckel's Archiv Bd. 3. S. 599-)\u00bb hatte einen ganz andern Zweck, n\u00e4mlich die Sonderung der Lungenentleerung von der Hautentleerung und kann infofern nicht mit den \u00fcbrigen in eine Reihe geftellt werden, als fie vollkommen abweicht und ihr die ganze Vergleichung mit der Nacht abgeht.\nEs wurde zuerft auf einer feinen zwelbaikigen Waage eine Reihe von Nachtw\u00e4gungen mehrere Monate lang vorgenommen, deren Erfolg der gew\u00f6hnliche, und durch taufendfache ' Wiederholungen erwiefene war, dafs n\u00e4mlich in der Nacht das Leicht werden auf der Waage faft noch einmal fo geringe ift als am Tage.\nEs wurde hierbei als Nachtszeit betrachtet die Zeit von zehn Uhr Abends bis fechs Uhr Morgens, und es fand in diefen acht Stunden f\u00fcr gew\u00f6hnlich acht Unzen Verdunftung Statt, fehr h\u00e4ufig zehn Unzen, neun Unzen, jedoch nur fehr feiten etwas weniger als acht Unzen. Einmal betrug fie binnen acht Stunden","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nnur fiehen Unzen. Schon am Abend wurde ein Gef\u00fchl von innerer K\u00e4lte verfpiirt beim Schlafengehen, und des Morgens unter Kopffchmerz, Uebelkeiten und grofser Ermattung aufgeftanden.\nWurde nur lieben Stunden gefchlafen, fo zeigte fich auch nur lieben Unzen Gewichtsverluft, wurde jedoch am Morgen dem Schlafe eine Stunde zugeletzt, fo vergr\u00f6fserte fich der Gewichtsverluft fchnell um zwei, drei Unzen. Es ift bei allen diefen Beftimimmgen durchaus nothwendig, immer die aftronomiiehe Zeit genau rach Stunden anzugeben, und es fcheint diele Unacht-famkeit der Schriftfteller bisher die einzige Quelle ge-wefen zu feyn, woher in diefer fo einfachen Lehre der Phyfiologie wenigftens zwei bis drei Mifsverft\u00e4nd-niffe entftehen konnten. Man begn\u00fcgte fich n\u00e4mlich immer damit zu fagen, die Zeit des Schlafes, die Zeit des Wachens, die Zeit der Verdauung, die Zeit kurz nach dem Mittageffen und fo fort, doch nur wenige fagen, wann fie gefchlafen, gewacht, verdaut oder ge-geflen, da es doch ein aufserordentlieher Unterfchied ift, oh fie in der eigentlichen Nacht, das heifst von zehn Uhr Abends bis fechs Uhr Morgens gefchlafen, oder ob fie erft fp\u00e4t nach Mitternacht lchlafen gegangen und einen grofsen Theil des Vormittags willk\u00fchr-lich in die Nacht hineingezogeri haben. Von diefer letzten Lebensweife mufs nothwendig Sanctorius gewe-fen feyn, weil alle feine Beftimmungen die er f\u00fcr die Schlafenszeit angiebt, f\u00fcr den Vormittag paffen. Auch fpricht er faft nie von dem Schlafe um Mitternacht, fondern immer von einem fomnus matutinus, einer perfpiratio, quae fit a fomno, oder in aurora. Auch w\u00fcrde man ihn abfichtlich mifsverftehn, wenn man glauben wollte, dafs er noch nicht gewufst habe, dafs in den Vormittagsftunden, man bringe fie nun fchla-fend oder wachend zu, zwei bis dreimal fo viel ent-","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"361\nJeert werde als in den Mitternachtftunden. Er fah den Schlaf nur als nothwendige Vorbereitung und Kochung der zu entleerenden Stoffe an. Als Venetia-ner ift es auch nicht nur muthmafslich, fondern in Sommern\u00e4chten h\u00fcchft wahrfcheinlich, dafs feine Schlafenszeit eine ganz andere als die von zehn bis fechs Uhr gewefen fey.\nKeill und Gorter meinten, es k\u00f6nne ein klimati-fcher Unterfcbied feyn zwifchen England, Holland und Italien , doch ift damit die Ehre des Sanctorius nicht hergeftellt, feitdem Lining in Charlestown in S\u00fcdcarolina, alfo etwa in derfeiben Breite mit Tripolis und Jerufalem, feine Verfuche angeftellt hat, und lieh dabei derfelbe Gegenfatz zwifchen Tag und Nacht gezeigt hat, wie bei Franz Home in Edinburgh. Selbft in den KeilV'-fchen Tabellen find im Durchfchnitt die Gr\u00e4nzpunkte zwifchen Tag und Nacht ganz unrichtig angegeben, indem die Zeit von Mitternacht oder gar von ein oder zwei Uhr bis Morgens neun oder zehn Uhr eine ganz andere ift als die Nachtszeit. Und daher kommt es auch, dafs man in diefen Tabellen fehr \u00f6fters N\u00e4chte angegeben findet, mit vierzehn, fechzehn, zwanzig Unzen Verdunftung, welches, bei dem geringen t\u00e4glichen Nahrungsbed\u00fcrfnifs von Keill, ungew\u00f6hnlich gro-fse Angaben find. Was Lining unter der Nachtszeit verbanden hat, wird nicht gefagt, und man weifs daher nicht, ob vielleicht durch unrichtige Zeitfonderung der Werth feiner Berechnungen gelitten hat. Sollte daher auch der Gegenfatz zwifchen Tag und Nacht nicht hinl\u00e4nglich herausgehoben feyn, fo wird es dennoch nicht unzweckm\u00e4fsig feyn, einige allgemeine Ueberfichten hierher zu {teilen.\nJacob Keill berechnet die einzelne Stunde bei Tag und bei der Nacht nach Unzen und Decimalzahlen auf folgende Weife.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"Verdunftung\t\t\tUrin yV\t\u2018\t\nbei Nachtzeit.\tfcei ' Tage.\t\tf bei Nachtzeit.\t> bei Tage.\n*\u2014961\t1\t477\tJanuar\t1 \u2014 209\t1 \u2014 974\n850\tI \u2014 677\tFebruar\t1 \u2014 362\tI \u2014722\n892\t1 \u2014 348\tM\u00e4rz\t1 \u2014 589\t2 \u2014 382\n951\t1 \u2014 543\tApril\ti \u2014 666\t2 \u2014 087\n\u00ef \u2014114\tt \u2014 872\tMai\ti \u2014 758\tx \u2014 382\n1\u2014 X15\t2\tJunius\t1 \u2014 534\t1 \u2014 609\n1 \u2014 329\t1 \u2014 582\tJulius\ti \u2014498\t545\n\u00ef\u2014093\ti \u2014 526\tAuguffc\t1 \u2022\u2014\u25a0 147\t1\u2014439\n1 \u2014104\ti \u2014 561\tSeptember\tx \u2014 500\t333\n95\u00b0\t1\u2014355\tOctober\tI \u2014296\t1 \u2014 822\n875\t1 \u2014 515\tNovember\t1\u2014431\tx \u2014 835\n934\t1 \u2014 348\tDecember\t\u00ef \u2014 202\t1 \u2014 581\n\u00cf2 168-\t18\t804.\t\t17\t192.\t2Q 71X.\nAls t\u00e4gliches Nahrungs- oder Fl\u00fcffigkeitsbed\u00fcrf-nifs ift fonft zwar f\u00fcr den vollkommenften Gefund-heitszufland nur vier und fechzig Unzen anregeben, doch fcheint zu obiger Tabelle eine andere Beftimmung von zwei und fiebzig Unzen zu paffen. Das K\u00f6rper-gewicht ift etwa 155 Pfund, das Nahrungsbed\u00fcrfnifs ift alfo fehr gering.\nMan hebt hieraus, wie man daffelbe auch noch aus fehr vielen andern Angaben erfehen wird, dafs fich in der Nacht alle Auswanderungen befchr\u00e4nken, dafs Irin gegen der Tag allen Entladungen giinftig ift; und wenn es gl\u00fccken follte, nachzuweifen, dafs in der Nacht auch die K\u00f6rperw\u00e4rme matter fey als am Tage, fo w\u00fcrde man nicht mit Unrecht die Nacht als die contractive Zeit benennen, den Tag dagegen als die ex-panfive.\nDer Unterfchied zwifchen Tag und Nacht fcheint in obiger Tabelle lange nicht bedeutend genug ange-","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"geben zu feyn, 'weil der Vormittag mit in die Nacht hingezogen ift.\nRichtiger unterfchied wahrfcheinlich den Tag von der Nacht William Stark, indem er die Verdunftung in einer Tagesftunde gerade doppelt fo hoch anfchi\u00e4gt, als in einer Nachtftunde.\nIn 355 Tngesflunden 698 Unzen.\nIn 190 Nachtftunden 196 Unzen.\nIn 169 Tagesftunden 324 Unzen.\nIn 109 Nachtftunden in Unzen.\nDies ftimmt ganz mit. dem Erfolg meiner Verifier] e \u00fcberein, und man wird immer daffelbe finden, wenn man unter der Nacht diefelben acht Stunden ver\u00bb fteht, welche oben angegeben find. Schlafen und Wachen kann keinen Sonderungsgrund zwifchen Tag und Nacht abgeben, weil Schlafen und Wachen f\u00fcr die Waage ziemlich gleichg\u00fcltige Bedingniffe find. Doch wozu \u00fcberhaupt cliefe Abtheilung in Tag und Nacht, da wir doch jede einzelne Stunde bei Tage und bei der Nacht b-efonders pr\u00fcfen muffen.\nEs ift zu bemerken, dafs mehrere Verfuche gemacht wurden, durch \u00e4ufsere Einwirkungen die Entleerung der Haut in der Nacht zu befchleunigen oder zu befchr\u00e4nken. Jedoch gl\u00fcckte es nie, einen fichtba-renErfolg hervorzubringen. Eine unangenehmefchwere Bedeckung, oder eine froftig leichte, Pulvis Doveri, Spiritus Minderen in kleinen Gaben, ein kaltes Flufs-bad kurz vor Schlafengehen, oder auch das Schlafen in einem feuchten, mit Wafferd\u00e4mpfen erf\u00fcllten Zimmer waren ohne Erfolg.\nEben fo war die Einwirkung unkenntlich, ob am Abend vorher reichlich gegelfen, ob zwanzig oder dreifsig Unzen Thee oder Wein getrunken, oder ob feit Mittag gefaltet wurde. Am Vormittag gelingen alle dar-","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"gleichen Verfucbe beffer, weil die Hautausfonderung dort eine gr\u00fcfsere Breite hat. Wer die Einwirkung des Hungers auf die Ausfunderungen wahrnehmen will, mufs wenigftens einen Tag lang fielt aller Speife und Waffers enthalten, wie dies Stark gethan, indem f\u00fcr die erften vier und zwanzig Stunden in der Blutmaffe Stoff genug vorhanden ift, als tlafs die Befchr\u00e4nkungen bemerkbar w\u00e4ren. So lange die Gefundheit befteht, kann man in der Nacht keine einzige \u00e4ufsere Einwirkung nach weifen. Sobald jedoch das geringfte Katarrhal- oder rheumatifche Fieber eintrat, fo fteigerte fich fchnell die n\u00e4chtliche Verdunftung auf zw\u00f6lf, fech-zehn , auch zwanzig Unzen. Die Mehrzahl diefer Verfuche boten fich dar an einem f\u00fcnf und zwanzigj\u00e4hrigen m\u00e4nnlichen K\u00f6rper von 125 Pfund K\u00f6rpergewicht und neunzig Unzen t\u00e4glichen Nahrungsbed\u00fcrfnifs, doch wurde das hauptf\u00e4chlichfre auch an altern Perfonen, an Kindern his zum liebenden Jahre, m\u00e4nnlichen und weiblichen GefchJechts, wiederholt. Fieberzultand oder innere vermehrte W\u00e4rmeerzeugung ift alfo nothwendi-ges Bed\u00fcrfnifs, wenn fich die Haut - und Lungenver-dunftung in der Nacht zu einer bedeutenden Gr\u00f6fse erheben foil, Wahrfcheinlich war in der Nacht des zweiten Septembers bei Keill auch ein Fieberzuftand vorhanden , wo von Abends elf Uhr bis Morgens neun Uhr 37^ Unzen verdunlteten. Polt nocturnam ponde-rationem elicitum eft balneo aquae tepidae pondus unius librae et unciarum octo: potatum eft Hydromeli ad gvjj et gjj uncle nocturna perfpiratio fuit unciarum 13^. Das blofse Bad ohne innere Krankheit h\u00e4tte dies nicht bewirken k\u00f6nnen. Der folgende Tag l\u00e4fst auch auf Krankheit fchliefsen. Man w\u00fcrde jedoch fich irren, wenn man glaubte, dafs alle N\u00e4chte w\u00e4hrend des Verlaufs eines fieberhaften Zuftandes dergleichen \u00fcber-sn\u00e4fsige Verdunitungen darb\u00f6ten; es findet dies blofs","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"365\nin einer oder ein Paar Statt, in welcher die W\u00e4rmeentwicklung wirklich gesteigert ift. Noch ift zu bemerken, dafs mehrere W\u00e4gungen veranftaltet wurden, um zu erfahren, ob die Zeit der allergenngften Ver-dunitung \u00f6fter in die Vormilterna\u00f6ht oder \u00f6fter in die Nachmitternachtitunden hineinfalle, doch zeigte es fich, dafs die gr\u00f6fste Belehr\u00e4nkung und wahrfcheinlich auch die tr\u00e4gefte W\u00e4rmeentwicklung bald in der einen , bald in der andern Stunde anzutreffen fey. Diele Zeit f\u00e4llt n\u00e4mlich zwifchen zwei Punkte hinein, fie f\u00e4ngt am Abend an, fobald die letzte fieberhafte Aufregung vor\u00fcber ift, welches oft erft nach Mitternacht Statt findet, und h\u00f6rt am Morgen auf, fobald die neue und pl\u00f6tzlich eintretende Tages w\u00e4rme den K\u00f6rper durchftr\u00f6mt, welches meiftens um heben Uhr Morgens zu gefchehen pflegt und ganz unabh\u00e4ngig ift von dem Aufwachen, obgleich es eine bekannte Erfahrung ift, dafs der Moment des Einfchlafens, wie der des Aufwachens, oft mit einer verdampfenden Hauthifze verge! ei ll'c haftet ift. Sobald diefer nat\u00fcrliche Scheidepunkt zwifchen Nacht und Vormittag eingetreten ift, fo kann man bis zum Mittag oder bis zw\u00f6lf, ein Uhr jede einzelne Stunde als zwei bis dreimal fo grofs rechnen als eine Nacht-ftunde. Zumal fcheint die Zeit von neun bis elf Uhr vorzugsweife zu Hautcrifen gefchickt zu feyn. Zwei bis drei Unzen in der Stunde ift aifo das gew\u00f6hnliche Verh\u00e4ltnifs des Leichterwerdens um diefe Tageszeit bei einem Nahrungsbediirfnifs von neunzig Unzen. Sehr oft kommen jedoch auch im Vormittag Stunden vor, wo das Leichterwerden nur eine Unze oder auch nur eine halbe betr\u00e4gt. Mehrere Stunden hinter einander mit einer fo'geringen Verdunftung ift fchon etwas fei-tenes. Einmal Wurde von Morgens acht Uhr bis Mittag ein Uhr nur fechs Unzen Leichterwerden wahrgenommen, und zwar fand an diefem Vormittag ein Kopf-","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"3 66\nfehmerz Statt von nerv\u00f6fer Art. Dum caput dolore gravatur, ftatim corpus incipit minus perfpirare. \u2014 Quilibet corporis dolor live labor cocti perfpirabilis tranfitum impedit. Sanctor. Minus perfpirat nimio exercitio clefatigatus. Keil!.\nWie in der Nacht, fo ift es auch am Tage noth-wendiges Bedingnifs, wenn man grofse und pl\u00f6tzliche Harnentleerungen hervorbringen will, zuerft einen fieberhaften Zuftand zu erregen. Am fchnellften und ficherften erregt eine fulche Fieberhitze eine anftren-gende und ganz ungewohnte Muskelth\u00e4tigkeit. Die lieftigfte gewohnte Bewegung wirkt gar nichts, dagegen die ungewohnten erregen fo pl\u00f6tzlich eine folche innere Hitze, dafs fechs bis neun Unzen Leichterwerden in einer Stunde nichts aufserordentliches ift. Dabei kommen vielleicht fechs Unzen auf die erfte halbe Stunde und drei auf die zweite, und wenn man die Bewegung langer fortfetzt, fo dafs f\u00e4ch der K\u00f6rper daran gew\u00f6hnt, fo wirkt fie gar nichts. Der Puls ift bei folehen Hautcrifen, wie allgemein bekannt, voll, wenig befcheunigt und felir weich. Je weicher und wellenf\u00f6rmiger der Puls, je tiefer und ftofsweifer das Athemholen, je w\u00e4rmer und aufgelockerter die. Flaut, je fchwerer und fichtbarer die Wafferd\u00e4mpfe, die aus den Lungen und von der Haut in die H\u00f6he fteigen, defto gr\u00f6fser die Entleerung. Ueber den Ort, wo diefe Wafferdampfbildung vor fich gehe, ob unter oder \u00fcber der Haut; \u00fcber die Ab\u00e4nderung in tropfbares Waffer, Wafferdunft und unfichtbares Gas, fe heinen noch Verfuche zu fehlen, zumal da die Abemethy'-fchen Verfuche \u00fcber die Ausftofsung und Auffaugung von Gasarten bei einer neueren Wiederholung (Meckel\u2019s Archiv Bd. 3. S. 60g ff.) mifslangen. Desgleichen fehlen noch alle Waageverfuche \u00fcber den fchmelzenden Schweifs der Schwindf\u00fcchtigen, fo wie \u00fcber die h\u00f6heren Grade","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"von brennender Hauthitze der Fieberkranken, ealor mordax febrilis. Obgleich bei den Schwindfiichtigen wirklich tropfbares Waffer entleert wird, fo fcheint doch der Verlul't nicht fehr grofs zu fevn, weil die K\u00f6rperw\u00e4rme unft\u00e4t und leiten bedeutend erh\u00f6het ift, der Urin nicht l'parfam und das Fl\u00fcf\u00f6gkeitsbed\u00fcrfnifs nicht iiberm\u00e4fsig bei ihnen angetroffen wird, Eei der brennenden Hitze der Fieberkranken jft jedoch eine fehr grofse Wafferverfl\u00fcchtigung anzunehmen, wenn fie lieh gleich unferm Auge entzieht, weil die Steigerung der K\u00f6rperw\u00e4rme Tag und Nacht ftetjg anh\u00e4lt, der D\u00fcrft wohl verdoppelt und verdreifacht ift l!nc\u00a3 der Urin fparfam fliefst. Ganz ungeheuer ift gewifs die Waffer entleer ung bei einem ruffifchen Schwitzbade zumal beim erften.\nWenn die Nacht als die Zeit der gr\u00f6fsten Be-fchr\u00e4nkung, der Vormittag als die Zeit der gr\u00f6fsten Entladungen erwiefen find, fo fragt es lieh, wie die Stunden befchaffen find, welche den Kreis fchliefsen oder welche zwifchen inne liegen zwifchen dem Vormittag und der Nacht. F\u00fcr das gefunde oder gew\u00f6hnliche Leben ift die Antwort fehr kurz, n\u00e4mlich je n\u00e4her eine Stunde dem Vormittag liegt, defto mehr theilt fie die Natur des Vormittags, defto g\u00fcnftiger ift fie den Entladungen , je n\u00e4her fie jedoch der Nacht liegt, defto \u00f6fter werden Befchr\u00e4nkungen in ihr angetroffen \u2019 defto ungiinftiger ift fie dem Leichterwerden. Da \u2019jedoch das gefunde Leben mit dem kranken fo in einander fliefst, dafs wir tagt\u00e4glich nur ein Gemifch diefer bei den Zuft\u00e4nde antreffen, und da der Abend, wiebe kannt, die Zeit der meiften Krankheiten darftellt fo ift bei Betrachtung des Abends der grofse Cyklus*des gefunden Lebens wohl zu unterfcheiden von den eW ichobenen kleinern Cvklen der abendlichen Fieberbewegungen, Daher findet man fehr h\u00e4ufig zwei bis","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\ndrei Stunden des Fr\u00fchabends nur mit einer Verdunftung wie fie in der Nacht zu feyn pflegt, und eben fo oft zwei bis drei Stunden des Sp\u00e4tabends mit einem Leichterwerden, das dem vormitt\u00e4gigen gleich kommt. Bald ift die eine H\u00e4lfte unkenntlich, bald die andere. Bei den niedrigften Graden, wo die K\u00e4lte auf mehrere Stunden vertheilt ift und die W\u00e4rme fleh auch auf mehrere Stunden ausdehnt, ift.es allerdings willk\u00fchrlich, dafs man fie als krankhaft bezeichnet, weil ja Befchleuni-gungen und Verlangfamungen des Leichterwerdens in jeder Tageszeit Vorkommen, auch der Accord von der K\u00e4lteerzeugung zur W\u00e4rmeerzeugung im gefunden wie im kranken Lehen eingewurzelt ift. Jedoch ift es nat\u00fcrlich, dafs die Waage hierbei das feinfte und viel-fagendfte Infiniment feyn mufs, und dafs wir nicht erwarten d\u00fcrfen, diel'elbe \u00fcberall vom Thermometer, Pulsfchlage, oder auch vorn K\u00e4lte - und W\u00e4rmegef\u00fchl des K\u00f6rpers unterft\u00fctzt zu fehen, denn alle diefe Angaben fprechen nur immer von einer oder ein Paar Minuten, in denen fie gerade gefammelt find. Die Befchaffenheit des Pulsfchlages, die Schnelligkeit und Langfamkeit des Thermometerfteigens ift faft in jeder Minute eine andere, auch w\u00fcrde ein fehr gefch\u00e4rftes Gemeingef\u00fchl vorausgefetzt werden, wenn jemand angeben feilte, ob die W\u00e4rme oder K\u00e4lte in feinem K\u00f6rper vorherrfche, dem es vielleicht an H\u00e4nden und F\u00fc-fsen fr\u00f6ftelt, w\u00e4hrend Kopf und Brul't mit W\u00e4rme \u00fcberlaufen find. Die Waage hingegen ift ausgefpannt \u00fcber einen gr\u00f6fsern Zeitraum einer halben Stunde oder Stunde und umfafst r\u00e4umlich die ganze Oberfl\u00e4che des K\u00f6rpers nebft den Lungen, jemehr fleh jedoch diefe Zult\u00e4nde einem wirklichen Uebelbefinden n\u00e4hern, defto mehr tritt ein h\u00e4rtiieher, unterdr\u00fcckter, befchleunigter Pulsfchlag, G\u00e4nfehaut, fliegende Hitze, Froftfchaudern, Brennen der Handteller, R\u00f6thung der Wangen u. dgl.\nhur-","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"hervor. Da jedoch bei diefen Fiebergattuiigen die K\u00e4lte von der Hitze nicht zeitlich gehindert find wie bei den Wechfelfieberanf\u00e4llen, fondera in ganz kleinen Paufen abwechfefo, fo verfteht es fich von feibft, dafs die Waage auch nur ein Gemifch von beiden angebe# kann, und fomit glfo an Brauchbarkeit zur\u00fccktritt gegen den Fulsfchlag, Thermometer und Gemeinge-f\u00fchl. W\u00e4gungen in Wechfeifieberanf\u00e4llen fehlen .bisher noch.\nEs ift merkw\u00fcrdig, dafs von Sanctorius an, dem Erfinder eines Thermometers, bis zu feinem ne tieften Nachfolger, foviel nur bekannt, nirgends thierifche W\u00e4rmeme.ffungen angegeben find; rlafs es nicht an Aus-, datier und Flejfs gefehlt hat, lehrt ein Blick auf di# Tabellen von Keil!, Lining und Stark, wo man Jahrgang aufgezeichnet findet, Morgens und Abends den Barometer, Thermometer - und fiygrometerftand der Atmofph\u00e4re, die Zahl der PulsfcbJ\u00fcge in der Minute die Richtung und St\u00e4rke der Winde, das Verhalten des Mondlaufs, die Menge des Regens, die Menue der \u2022eingenommenen Nahrung, den t\u00e4gigen und n\u00e4chtlichen Urin, die t\u00e4gige und n\u00e4chtliche Venfonhurig, die Entleerungen des Darmkanals, das jedesmalige morgendliche und abendliche K\u00f6rpergewicht. Bei dem einen findet fich dies, bei dem andern jenes vollft\u00e4ndfoer bearbeitet. Stark war zwar derk\u00fcrzefte, aber der hart\u00bb Xi\u00e4ckigfte Verfuchanfteller. Er fchrieb fich n\u00e4mlich auf acht, zehn, vierzehn Tage eine beftirnmte Art von Nahrungsmittel vor, woran er fielt ftrenge band. Den -erften Monat f\u00fcllt eine Brod - und WalTerdi\u00e4t. Hier-.auf letzte er diefer Di\u00e4t -eine beftirnmte Menge you Zucker, Del, Fett, Honig u. dgl. hinzu. Auf einen unvorfichtig fortgefetzten Zuckergebrauch entbanden Sc merzen in den Ged\u00e4rmen, Durchf\u00e4lle, aufge-fchwollenes blutendes Zahnfleiich, faul\u00ae \u00c7efchw\u00fcre im M. d. 4rt.hu/. KU. \u00df,\t\u00e4","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"570\nMunde, entz\u00fcndliche und fchmerzhafte R\u00f6lhung eines Nafenloches, bedeutender Harntluts, zumal in der Nachtzeit, Delirien und der Tod.\nBei der Oeffnung der Leiche fanden Hewfon und Hunter die d\u00fcnnen D\u00e4rme entz\u00fcndet, die Gekr\u00f6sdr\u00fc-fen fehr aufgetrieben und entz\u00fcndet, fo wie die Peyer-fchen Dr\u00fcfen entz\u00fcndet, vereitert, und manche bis zur Gr\u00f6fse einer halben Erbfe aufgetrieben. Sein \u00dfeifpiel fcheint alfo mit den Zuckervergiftungen \u00fcbereinzuftim-men, welche man in Paris an 1 liieren bewirkte.\nDa alfo jene obenbenannten drei Werke, durch Jahrelange Aufz\u00e4hlung jeder einzelnen W\u00e4gung, an Umfang, vollkommener Uebereinftimmang und grofser Verft\u00e4ndlichkeit f\u00fcr die gew\u00f6hnlichen Verh\u00e4ltniffe we-der etwas anderes noch etwas bd'feres zu erwarten \u00fcbrig laffen, und fomit die menfchliche Statik feit hundert Jahren von den Fabeln ihres F.r finders entbl\u00fcfst, unver\u00e4ndert daftebt, fo fcheint es allerdings kein nach-ahmungsw\u00fcrdiges Leiipiol zu le^n, v/enn G/udtslzan^z und Seguin ihre einzelnen Arbeiten, ftatt fie den gr\u00f6-fseren Verfuchsfamrtilungen einzuverieiben, aufser aller Verbindung hinftellten.\nDe G oner und Home enthalten durchaus nichts neues, fondera find blofse Beit\u00e4tigungen ; fie k\u00f6nnen jedoch infofern nicht als vorz\u00fcgliche St\u00fctzpunkte betrachtet werden, indem erfterer von Gelehrfamkeit verleitet manchen Irrungen des Sanctorius durchzuhelfeu verfuchte, und letzterer viel zu wenige W\u00e4gung,-a Vornahm.\nDion)futs, 'Dodart t Rye und Bryan Robin\u00df:;t find mir bisher noch unbekannt geblieben.\nWas die Verdauung betrifft, fo habe ich, na.\"'s wohl f\u00fcnfzig befonders hierzu veranftalteten W\u00e4gungen, den von allen beft\u00e4tigten Aphorismus: \u201eInter perfp a-","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"\n371\ntionem ante ae poft prandium milia obfervatur diffe rentia; nec non coenatus minus, quam coenatus por-fpiratu\" richtig gefunden. Es waren daher wahrfcfaein-lich jene oben erw\u00e4hnten abendlichen Fieberbewegungen, welche Seguin, gleichfam als nothwendigen Hergang einer jeden Verdauung beichrieb. Die hekiifchen und die Verdauungsfieber find biofse Ab\u00e4nderungen oder auch Steigerungen jener gew\u00f6hnlichen Fjeberbe-wegurgen, welche die Abendzeit zwar vorzugsweife zu lieben fcheinen, jedoch auch zu aller; andern Zeiten, bei vollem und leerem Magen, bei Gefunden und Kranken, nachzuweifen find. Dafs das Athmungsbe-d\u00fcrfmfs bei Verdauenden nach Spallanzani, Sorg, ganz ein anderes fern mag als bei N\u00fcchternen, ift eine ganz andere Sache ; und cs w\u00fcrde eine fehr gi ofse Erweiterung feyn, wenn Seguin mittelft feiner undurchdringlichen H\u00fclle das ganze Athmungs\u00abefcfa\u00e4'ft der Lunge von der Wafferausftofsung durch die Haut gefondert h\u00e4tte. Vom Magen aus werden die Lungen und Haut als athmende Organe vielleicht auf eine deutliche und noth wendige Weife erregt, als VVaffer-entleerende Organe werden fie nur zuf\u00e4llig erregt und durch pl\u00f6tzliche unm\u00e4fsige Einnahme von Nahrung durch hitzende, fchweifstreibende oder fonft arzneiliche Getr\u00e4nke. Die Auswanderungen des Harns und der Ela nt fcheinen fo Hand in Hand nebeneinander zu o-e. hen und ganz nach denfelben Gefetzen zu erfolgen dafs es fchwer ift, irgend einen \u00fcnterfchied zwifchen ihnen aufzufinden, aufser etwa dafs es den mehr int Innern des K\u00f6rpers gelegenen Nieren feltner an Lebensw\u00e4rme zu gebrechen, dagegen die Haut von de tu t\u00e4glichen Steigen und Fallen der Lebensw\u00e4rme und von \u00e4ufsern Beg\u00fcnstigungen, als Kleidung, Lufttemperatur \u00bb abh\u00e4ngiger zu feyn fcheinL\nAss","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nIn heifsen wie in kalten Iviimaten ift der Urin gr\u00f6fser als die Verdunftung, und nur bei der Hundstagshitze wird er von jener \u00fcbertroffen. Im Verlauf eines Jahres zu 365 Tagen gerechnet, nahm Lining in Charlestown an Nahrung zu fich\n43032 . 97 = 2689-Pfund 9 Unzen.\n9042 . 92 als Effen 33990 . 05 als Trinken.\n24 . 78 Effen -\\\n12 Trinken > Mittlere t\u00e4gliche Menge. 90 Nahrung J io Urin\n78 Verdunftungs Mittlere t\u00e4gliche Menge.\n39\n117\n59\n54\n3\n97 Stuhl","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Bei folgender Tafel ift jeder Monat zu 30 Tagen, alfo das Jahr zu 360 Tagen gerechnet.\nIH\u00f6he des Fahrenheits* I .....\tTT r\tI\nThermum\u00ab\u00ab. I Hohe\tHj-rofcOps. I\n373\n*> \u00bb m, a\n\u00a3-3 g>\n03\nM\tfl\ttl\t00\tfnw\te\tKM'S\t\u00ab\t>r.l in\nTf\tch\t*\u2022*\tff1\tw\tO\tO\ttn\trn\tCv\tmi N\nM\t0\t0^0\t\"Ifl\tM X\tN\t\"t\tw I <t\nM\tm\tm\t-f\trn\trn\tH \"\tet\t*4*\tf r>] o\nI m\n.3\n<w\n3\nso\n>*\no\nCI t '. o o ~\nM H fl 't O 33 'O\nM W W W M M M\ntJ-ci fl in rj- tJ- O \u25a0'4-cncn'O t-*\nin -+ O oo O -+ C-. m w ovo m M h mn mWH \u00abimci stit\n2\n3\n<\n.5\nO\nr^. r-. cv m !v*tn'OM ei *^>'vO m o t- t - co ^ r- \u00eet. rj-\nm so so o \u00ea>,no \u00bbo ei w \u00ab O cc> ir> \u00bbc.\\c r-vo vjroff, \u00ab mm\nO mi^-O w O i-wNOfox\ncc co ao crv on on oo i^-no no no 'O\n*o rf- cK m O\t\t\t4\tO\tr-. m o\t\tQN O\t\nM\tr\u2014 m\tsp M\tCi\tO\tTf rr>\tM\tCTv *o\t\u20191*\n4.\to d\tCO 0\u00ae\tN Tt\t\t\u00bbCi O\tCi\tci so\t0\u00a9\nO\tc> o\tM M\tCi\tmoc o\t\tM\tc i 0s 1\tCl\nM\tM\tM M\tM\t\tM M\tM\ti\u2014\tj\t-t\nS\nw\nc .\nS fcfl *X5 C\nm ci no va\tov\t\u00bbo\tdo\tci oo\to\tO fj O\ncom\tiox\ti-\ti-\ts -\tO\tmvo\t^f-c4|o\nOO ci\tOn M\tf -\tCl\t4\tmso\t4\tcol M\nOn 'f\tt<D -rf\to\tCi\t\u2014\tCI\tM I'-.\tON\tCi g cc\nci rj-\tN h\tvo\tm\tm\tci\ta a\tm\th n\nMMWCICiCICiHMMMM|CJV\n\tso o -toc S' + staioc o *+ m\t1 O\n\t\\C O oi*nio cl r-. s-* *+o <n\t\u00b0\n\u00ea\tCi lovo co i^. ci hi m et o ci O\tr-.\n*\u00ef\u00ee\thvooonO'O O coco \u00ab O \"t\tr~.\nP\tm n\\c inmio c* *+ QO c h m\t! ci\n\tCi M M M MMMMMdCiC*\t! M\n\t\tci\n\tm m O C- '+ O \u2014 \u00bbci ci m \u00e7i\tr--\nfci\tit oo t, 3\\m N <n oc *c O I \u25a0 C*\t-i\"\n3\tm o r- */d m ci no 'O go m ci m\tm\n\tCl t'- CONO CI M rf o OO ViNO *C.\tTJ\"\n<2\t\u2018O Cl IC c. o O *03 On Ci \u00abO \u00abr. ml\t\n\u00a3\tmmmmrt-mmoi m m m mj\tCl \"i\"\n\t\t\n\tM\u00e4rz, April. Mai. Juni. Juli. Auguft Septbr, Octobe Novbr. Decbr. Januar Februa\tTotal","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"Das gr\u00f6fste Gewicht feines K\u00f6rpers fand Statt am neunzehnten Januar, und betrug 177 Pfund, das geringste fand Statt am erften October und betrug 159 Pfund. Ponderis augrnentatio fit in principio au-turnni, diminutio in principio aeftatis. \u2014 Aeftate corpora ternperata i\u2019unt minoris ponderis quam hieme tribus libris circiter. Sanctor. Auch bei meinen Verfu\u00bb eben zeigte fich ein Schwanken vom erften M\u00e4rz mit 130 Pfund, zum zwei und zwanzigften Juli mit 119 Pfund, in den Keill'fchen Tabellen ift diefe Schwankung vom Winter zum Sommer ganz undeutlich, wahr-fchoinlich wegen mehrerer Krankheiten und Purganzen. Wie Lining den Unterfchied zwifchen Effen und Trinken beftimmt hat, wird nicht gefagt. Er fcheint jedoch mit allen \u00fcbrigen \u00fcberein zu ftimmen\u00bb So z. B. erfahren wir aus Stark, dafs er eine lehr lange Zeit lebte von zwanzig Unzen feinem Mehle, vier Unzen Oel oder Fett und zw\u00f6lf Drachmen Salz und hierzu t\u00e4glich vier und fechzig Unzen Waffer trank. Zu bemerken ift, dal\u2019s Lining und Sanctorius als S\u00fcdl\u00e4nder das gr\u00f6fste Nahrungsbed\u00fcrfnifs gehabt zu haben fchei-nen, auch entfpricht in obiger Tabelle der Juni, Juli und Auguft mit den gr\u00f6fsten Summen der genommenen Fl\u00fcffigkeiten eien gr\u00f6fsten mittlern Thermometer-ft\u00e4nden. Es folgen hier noch zwei Tabellen von Li~ ning, bei denen allerdings das Klima fehr in Betracht k\u00f6mmt und aul\u2019serdem unbekannt ift, wie die Tageszeit von der Nachtzeit gefondert ift.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"0 \u25a0 J\n\tUrin\t\tVerdunffcung\t\n\t24 Stunden.\t\t24 Stunden.\t\n\tGrofiter.\tKleinftor.\tGr\u00f6fste.\tKieinfte.\nJanuar .\t.\t.\t102\t33\t74.\t23\nFebruar .\t\u2022\t87\t36\t69\t34\nM\u00e4rz ... .\t.\tSS\t25\t94\t3\u00b0\nApril .\t\u2022\t\u2022\t85\t28\t106\tS0\nMai .....\t92\t20\t\u25a0 105\t5t\nJuni .\t.\t.\t.\t:6\t3X\t107\t38\nJ\u00fcil o \u2022\t\u2022\t\u2022\t78\t11\t13\u00b0\t42\nA.uguf:. .\t.\t.\t. 73\t22\t63\t3\u00b0\nSeptember\t99\t39\t49\t29\nOctober .\t.\t143\t4l\t56\t2?\nNovember .\t.\t121\t39\t49\t33\nDecember .\t\u201e\t\u00bb5\t45.\t46\t24","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\n.\u00a3 1 \u201e i, w 3 1 5 s g 0 \u00bb \u00f6s\tN \u00ab 2 C -V c r1^ \u2022Sc?t = \u00bb- \u00ceS 1 fc\"0 \u00a3\tW H OMOOONO I\u00cf1 W *4 \\J (V \\0\t0\"0 05 CO \u00ab 0\"0 N V) \\o 1n 000000000000\nr< i\t.\tfco\t3 .3 \u2022\ts\th\tc\tw 1, \u00ab\tS\t\u00ce)\t\" \u00a3f\u00ab\trJ\t>\tz\t~ bXJ^\tS3\t'cd\tc\tW H o^H-5 \u00a3\tS' O' >n O \u00ab H '+ O fn 0 rr, >0 vi iv n\tcjN i'-a- \u00bb-1 0 'S 'o in I 0 \u00d6 i-< w \u00ab \u00ab ei \u00ab 0 0 0 0\nt vO\t, &\tg \u00ab u 3 Sr w> a> *&<\u25a0- M S c'Ih s\u00ab *\u00a7\u00ab s \u201e\u2019S \u00ae \u00ab :\u00bb 5 ? ? fe-5 * * \"\tha\t<*',i \u00ef/7 m \u201cHh \u00ab0 \u00fc''- r-. t^. 06 H-ciifivOMM\u00f6O\u00d6^rcro MwWWiCl\u00e9\u00ee'C\u00cfMWWWM\n\u2022 SC \u201e3 \u00eb \u00a3 s.3 3 a\u00ab H 8 \u00ab \u2022g* S $\u00ab .fc \u00a7\t-\t\u25baI m >t O' rt rn 'O m m w 0 *+ \u00ab ro 00\tso N 00 h 0 m p. (4 mwO\u00f6OOO\u00d6wmww\n\u201cIl \u201c1 \u00abp \u00a3r a 'tj *2 V u u S3 \u25a0m \u00ab\u00a3,c '\"- a jg S . S Sw\tO -t -t M \u00ab1 03 N OO N OMvO O'N'O'O\trfO\tO\tOQ\tO'\tw\tc!\tio J\ti\t\u2022\t\u2022\t*\tt\ta,e\t9 O'\t\u00db\t\u00d6\tc<\tN\t\u00d6\tM\tO'\tO'\t\u00ae\t05\tN M\tM\tM\tW\tfc*<\tM\nsi i g3! \u00a3 v ? 3 \u00ab J \u00bb & = i S \u00abS j\u00ab 5 W S3 H T3 __ .\tv\u00f6\t\u00ce ? t ? ^ M \u201c Is- *1- no vo m 0 O\ti'^.roiricn'o O n ^ Of'O'OO'CwcioOf'iwo \u00abHIMMnCICiMWWMM\n* S g d i:il \u25a0 w b\u00dfji 3 \u00e7 \u00ee'uwj f*?a fcr\u2014 , CT3 \u201e.. \u00abg;\u00ab?\t\u00d6fnccs.-fflflOx>H\\OM w rnuorow 0 \u00ab mx Jit\u00ab\ng 4.1 ! *r\u00ef \u00ab a 65 Ti ba \u00a3 \u25a1 ,q c ~r +J <2j\u00a3S\tI\u00c7- O' r<n *\u2022*> r< \u00bbi t* r'c e-~ rl vo on rn mMHO'tSmxOH? \u00ab '\u00d4 m f| qv M 0 O <\u00d6 O' w ro M^hhhmQWi-.i.hMh-'CICI\nM\tJj\tL\n\u00b0\t*\t\u00b0\t\u00b0\u00c0\t\u00a3\tCJ\t.\n.\t\u2022\t\u00e4\t\u00a7\ts\ta\ts\t>-\t\u00a7\n-\ts\t\u00a3i\t\"\u00a7\to>\t3\t2\t^\n\u00e4 % '\u00e4 *\t3\t1\u00b0\ts*\ts\ti\ts\t\u00a7\tI\nn r\u00e4\n>\u00ab\u25a0 s*","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\nDie Entdeckung, dafs der Urin bei der Nachtzeit geringer fey als bei der Tagszeit, verdanken wir,. wie oben zu leben, KeiiL Auch\u2019 die fcheinbare Abweichung hiervon im Mai, Juli und September ift bei Kel\u00fc zw erfehen, welche bei iJning alle feclis Sommermonate umfafste.\nEs ilt jetzt von einer Entdeckung des Sanclorius ta fp rechen \u00fcbrig, welche auch iniofern wichtig ifta weil ha zu den gr\u00f6lst en Mifsverft\u00e4ndmiTen und Irrungen Veranlagung gegeben hat. Jeder Menl'ch hat n\u00e4mlich za ein und derlelben Tageszeit ein und daffelbe Verlangen oder S\u00e4ttigung in Nahrungsmitteln, und demnach auch ungef\u00e4hr rin und daffelbe K\u00f6rpergewicht\u00ab Ich w\u00e4hlte die Zelt Mittags um ein Uhr als die am vveitelten entfernte von den ver\u00e4nderlichen Haupteinnahmen von Nahrungsmitteln am Mittag und Abend, um drei Monate lang die jedesmaligen Gewichtsft\u00e4nde zu vergleichen. Der Erfolg war, dafs die Gewichts-ft\u00e4nde allerdings etwas gleichm\u00e4fsiger adsfielen als bei Keil/, welcher mehr als ein Jahr Jang des Nachts und am Vormittag, jedoch an unbeftiinmten Stunden, Reihen Von Gewichtsft\u00e4nden fammelte. Es kamen derer felir h\u00e4ufig zwei, drei Tage hintereinander vor, welche nicht um eine Unze von einander abwichen. Sfclbft wenn am Morgen Zwanzig oder dreifsig Unzen Fliiffigkeit \u00fcber die Gewohnheit getrunken wurde, ver\u00e4nderte fich dennoch das mitt\u00e4gliche Gewicht nicht um eine Unze, Sehr oft war aber auch der Unterlchied zweier aufeinanderfolgender Tage bedeutend, bis zu fechzehn Unzen, ohne dafs es bisher m\u00f6glich war, die Urfachen, Veranlaf-fu ngen, Merkmale begleitender Krankheitsgef\u00fchle u.f. W. ausfindig zu machen. Erfolgreicher und der Mittheilung w\u00fcrdiger w\u00fcrden daher wohl folche Reihen von Gewichtsft\u00e4nden feyn, bei denen die Di\u00e4t nicht dem Gutd\u00fcnken \u00fcberlaffen, fondern nach M\u00f6glichkeit durch Gewicht und Uhr gleichm\u00e4fsig gemacht w\u00e4re.","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"Der B o den fat 7. im Harne fcheint mit einem ver\u00e4nderlichen Gewichtsftande oft vereinigt vorzukommen.\nAufserdem ift vom Scinctorim fchon ferir vielfach eine Art von Unwohlbefinden befchrieben worden, bei welcher eine Vermehrung des K\u00f6rpergewichtes urn 20\n___30 Unzen, ein h\u00e4rtlicher, gereizter, unterdr\u00fcckter\nPulsfcblag , Ueberf\u00fcllung des Herzens, kleiner Fieber-durft, Fr\u00f6fteln und Hitze, grofse Verdunftungen in der Nacht, Trockenheit der Haut, belegte Zunge, rheu-matifches Ziehen \u2014 carnes frigidae \u2014 und grofse Empfindlichkeit der Haut gegen \u00e4ulsere W\u00e4rme und K\u00e4lte zufammen Vorkommen. Seguin fagt: Mangel an guter Verdauung vermindert ganz vorz\u00fcglich die Ausd\u00fcnnung. So z. B. afs ich eines Abends um Sehen Uhr nach einem ftarken Mittagelfen zur Zeit der ft\u00e4rkften Verdauung ein St\u00fcck Kuchen. Am andern Morgen fand ich mich um die gew\u00f6hnliche Verfuchsftunde elf Unzen fchwerer. Ungeachtet ich mich unwohl f\u00fchlte, afs'ich fo viel als gew\u00f6hnlich, um den Erfolg zil beobachten. Tags darauf wog ich ein und zwanzig, Unzen mehr als gew\u00f6hnlich, f\u00fchlte mich fehr fchwer, den Kopf eingenommen, l\u00e4fsig, afs aber dennoch fo viel als foult. Am vierten Tage wog ich vier und dreifsig Unzen mehr, bekam aber am Abend eine ftarke Ausleerung und erft nach zwei Tagen kam ich auf mein gew\u00f6hnliches Gewicht zur\u00fcck. Seguin ift der einzige, der nach Sanetorius diefen Zuftand richtig befchrieb. Uebrigens ift die Erkl\u00e4rung beider, als entftiinde die Vermehrung des K\u00f6rpergewichts von einer Verminderung der Ausd\u00fcnftung eben fo willk\u00fchrlich als unwahrscheinlich. Diele Krankheit fcheint am h\u00e4ufigfien durch Ausfehweifung in geiftigen Getr\u00e4nken veranlafst zu werden , Oppreffion des Herzens und des Pulsfchlags ift nothwendiges Bedingnifs derftdben, und die Leichen\u00f6ffnungen von Ever. Horne fcheinen inuthmaisen zu","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"379\nlallen, cfafs wahrscheinlich die Zellen der Milz dielen verborgenen inner\u00bb Wafterbeh\u00e4ker darftellen. Er fand mim lieh die Zellen der Milz bei Efeln entweder von 'Feuchtigkeit {trotzend, oder unfichrbar und znSpnimen-a.efalTen, je nachdem er den Thieren vorher das Sau\u00bb lisn entzogen oder in Uebermaafs dargereicht hatte. Da ejD kitziender Entz\u00fcndungsdurit ein nothwendjger Vorl\u00e4ufer diefer Krankheiten zu ieyn fcheint, fo w\u00e4re es viel wahrfcheinlicher zu fagcn , diele zwanzig oder drei\u00bb fsig Unzen leiteten fich vom Fiebezdurft her, als die mnwahre Voraussetzung, lie entftiinden von einer verminderten Ausd\u00fcnftung. Ueberhaupt w\u00fcrde es die Genauigkeit aller vorhandenen Verfuche \u00fcber feigen, um in dem vielfachen, zumal krankhaft abge\u00e4nderten labyrinthe zwanzig Unzen mit Sicherheit verfolgen zu It\u00f6nnen, welche nicht pl\u00f6tzlich, f\u00f6ndern in Verlauf mehrerer \"F uge fich anzufamme\u00een fcheinen. Die Entleerungen des Darmkanals erfcheinen zur Erhaltung ties ftatifchen Gleichgewichts im gefunden Leben ihrer Oeringigkeit wegen als unbedeutend, defto wichtiger tjrfchernen ne jedoch bei der Bildung und Heilung des tjingefc hoben en kranken Lebens. Weder die Nieren noch die Haut haben eine folche Breite, fo dafs ei\u00ab \u2018\u2018Durchfall bei ihnen unm\u00f6glich ift, w\u00e4hrend der Darrn-itana! fich durch Steigerung zu einem wafferentleeren-den Organe und durch \u00f6ftere Wiederkehr, leicht zehn\u00bb und zwanzigfach verdoppeln kann. So viel fieberhafte lirankheiten, als H\u00fcften, Schnupfen, Halsbr\u00e4une\u00bb Rheumatismen, Kolik, Erk\u00e4ltung, mit oder ohne vermehrtes K\u00f6rpergewicht bisher vort Keill, Stark und rr/rr beobachtet find, fo hat fich noch nie eine Verminderung der Haut -und Nierenausfonderung, wohl aber Unordnung derfelben als belf\u00e4ndige Erfeheinung dur<ethan Zur weitern Beft\u00e4tigung jedoch des Satzes; \u201e Adiapneuftia non eft caufa tuffis,\u201c dienten folgende","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"3 SO\nVerfuche. Ein 2cjj\u00e4hriger Maurer, 116 Pfund Ich wer, Zum zweiten Mal in feinem Leben, und zwar feit drei Monaten von einem heftigen Rheumatismus befallen. Grofse Aufgetriebenheit, Schmerzhaftigkeit und Steifheit der Fufswurzelknocben und des Knies jiebft fteifem und zur\u00fcckgezogenem Nacken, fahlem eingefallenen Geliebt und beft\u00e4ndjg trockener Haut, waren die Haupterfcheinungen der Krankheit, lo dafs Patient nur mit vielem Schmerz auf Kr\u00fccken zu gehen vermochte. Er zeigte am f\u00fcnf und zwanzig!ten Auguft Morgens II\u201412 Uhr bei ein und zwanzig Grad Reaum. Lufttemperatur binnen fechzig Minuten drei Unzen Leichterwerden. Am acht und zwanzigften Auguft Morgens 9\u2014!o Uhr bei f\u00fcnfzehn Grad Reaum. binnen fechzig Minuten drei und eine halbe Unze. Er hatte am Morgen einen Gran Goldfchwefel eingenommen. Die Bekleidung war fehr m\u00e4fsig, der Pulsfchlag ganz gew\u00f6hnlich, die Haut trocken, und der Kranke fr\u00f6ftelnd bei ge\u00f6ffneten Thiiren und Fenftern.\nFerner wurde ein junger Menfch von vierzehn Jahren gewogen, neunzig Pfund fchwer mit allgemeiner Hautwafferfucht und Bauchwafferfucht feit einem Monat behaftet. Vor zwei Jahren entftand durch einen Schlag auf den Kopf Epilepfie. Die Epilepfie verfchwand, jedoch entftanden zu dreien Malen dergleichen Waf-i'erfuchten. Am ein und zwanzigften Auguft io\u201411 Uhr binnen f\u00fcnf und fiebzig Minuten eine Unze Leichterwerden. Am zwei und zwanzigften Auguft 10 \u2014 IX Uhr binnen f\u00fcnf und fiebzig Minuten i-| Unzen Leichterwerden. Der Kranke hatte am Morgen, fo wie des Abends zuvor, einige Gran Goldfchwefel genommen, hierauf einen Durchfall bekommen, und eine Abnahmefeiner dicken Fiifse bemerkt, auch ftan-den auf dem Geficlit kleine Schweifstropfen. Das","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Thermometer war, bei dem Kranken zwanzig Mimitea lang unter die Achfel gehalten, auf feinem gew\u00f6hnlichen Stande der thierifchen W\u00e4rme.\nDie Rheumatifchen und Wafferfiichtigen verdua-ften alfo wohl nicht weniger, als alle andere, welches auch infofern fchon das wahrfcheinlichfte ift, weil noch keiner eine Verminderung des Trinkens oder Vermehrung des Urins wahrgenommen hat.\nNoch ift eine Lehre des Sanctorius zu ber\u00fcckfich-tigen. Corpora quoque vir or um fana et moderatiffimo victu ule nt; a finguiis inenfibus fiunt folito ponderofiora, unius lcilicet duarumve librarum pond\u00e9r\u00e9, et redeunt ad cotifuetum pondus circa finem menfis, ad inftar rnulierum; fed facta crifi, per urinam paulo copiolio\u00bb rem vel turbidiorem. .\u2014 Ante dictam crifin menftrua-lem a fumtio factarn vel gravitas capitis vel corporis laflitudo perfentitur, et deinde patillo copiofiori urina evacnata ornnia fedantur. Keill fand nie etwas dem \u00e4hnliches, auch ich fand nie ein dergleichen Schwererwerden, welches ficher als krankhaft und ganz zuf\u00e4llig mit dem Kreuzfchmerz, Zahnfehmerz, Herzklopfen der menftruirenden Weiber in eine Reihe zu i'tellen ift. Siebenmal unter zw\u00f6lf Monaten wurde wahrend einiger Tage mach dem Vollmond eine ausnehmende Trink-amd Efsbegier neben einer entfpre-chend .gefteigerten Daukraft, aufgebl\u00e4hten Pi\u00e4eor-dien, fchlechtem tumuituajifchen Schlafe, tiefem feuf-zenden Athemh\u00f6len und reichlichem dunkel gef\u00e4rbten Harne wahrgenommen. Vielleicht dafs diefe bis jetzt fehr werthl\u00f6fe Bemerkung behiilflich feyn kann zur Auffindung beft\u00e4ndiger Mondseinwirkungen, auch ohne den Gebrauch <ler Waage. Der \u00dfarometefftand ift vielleicht hierbei lehr wichtig zu ber\u00f6ckfichtigen. Durch Cuvier's und Ga\u00fcini's reichhaltige Beobachtungen ift bekanntlich die Brunft bei den Thieren mit der Men-","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"3 B2\nftruation bei den Weibern als gleichbedeutend envie-\u00a3en, und auf die monatliche Period-icit\u00e4t .zur\u00fcckgebracht worden. Es ift jetzt noch der Auffaug-ung zu erw\u00e4hnen , wovon (Ich zwei F\u00e4lle aufgezeichnet finden, welche ich der grofsen Seltenheit diefes Zuftaudes wogen \u00f6rtlich auffahre. Lutine fept voie dritten Juli, dais er bei einem Thennometerftarsd von g 7 Fahrenheit zwilchen xi^ und 12 j Uhr 20 Unzen Punlch getri/a-ken, eine Unze Urin und 14\u00c7 Unzen an Schweifs von lieh gegeben habe, fo da Cs er die 11 leider zu wechfe n gen\u00f6thigt gewefen. Zwilchen ein wsd drei Uhr afs er elf Unzen und trank vierzig Unzen Punfch, gab Unzen Urin von lieh, und verdunstete, indem er dem dritten Grade der Windesft\u00e4rke ausgefetzt war, zw\u00f6lf Unzen. \u2014 The fame Day again, betwixt sjj and 5-^-p. in. my Cloathing being the fame, and \u00abfing no Exer-cife, J drank betwixt sj 27 and 25 more of Punch; and the Air being cooled by the Clouds overfprea-ding the Heavens, the Quantity of Urine was greatly increafed, amounting in tkefe Hours to g 2g|, hut the Perfpiration was So much diminished, that the Quantity of humid Particles attracted by my 1 kin exceeded the Quantity perfpired in tliele i| Hours by g g|-. Two more Inuances of this Attraction you have in the fame table\u2019 and, no doubt, it often occurs in the Summer, and might be discovered by any who can couvenienthy weigh themfeives every f\u00e9cond or third Hour of the Dav. Here there was no Wake of the Fluids, the predispenent Caule, according to Kei2l, of fuch Attraction, but Pieafon to fufpect tke contrary, by drinking fo plentifully of Punch.\nDer andere eben fo glaubw\u00fcrdige und die fern fehr \u00e4hnliche Fall findet fich bei KeilL\nDen f\u00fcnf und zwanzigsten December. Lucubratuav \u00abft in cubiculo, in \u00e7\u00abo \u00abSr, \u00efgne \u00e7alefaetus thermo-","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"metruni ad gradum 3 5 elevabat. Das Thermometer \u00efR jn felbftgemachtes, wobei 350 m\u00e4fsig waren. Zwi-S> -a elf Uhr Abends und neun Uhr Morgens dreifsig Unzen Verdunftung, f\u00fcnfzehn Unzen Urin.\nAm fechs und zwanziglten December. Ambulaturra eft ad fextutn ab urbe lapidem. V\u00f6lliges Faften, wobei das K\u00f6rpergewicht bis Abends zehn Uhr um f\u00fcnf und fiebzig Unzen fich verminderte, indem drei und fechzig Unzen an Verdunftung und zw\u00f6lf Unzen an Urin verloren gingen.\nDen heben und zwanzigften December. Hac nocte octodecim liumoris uncias ex aere ad fe fomnians at-traxit. Zwilchen Abends zehn Uhr bis Morgens acht Uhr fechs Unzen Urin. Der Pulsfchlag war des Morgens beinr Aufheben von achtzig Schl\u00e4gen, alfo ganz gew\u00f6hnlich. Ueber den Zuftand der Haut, Feuchtigkeit des Athems 11. dergl. wird nichts gefagt. Eine Nahrungseinnahme von 134 Unzen w\u00e4hrend des folgenden Fages erfetzte fogleich die gehabten Verlufte. Doch fcheint der K\u00f6rper an den Tagen kurz vor, und kurz nach diefen grofsen und abfichtlichen Tumulten der Schauplatz bedeutender fieberhafter Bewegungen gewefen zu feyn.\nAls weitere Erl\u00e4uterung diefer merkw\u00fcrdigen Beobachtung dient folgende Steile: Humidum aeris rnaxime trahunt ea corpora, quae humidi minus in fe habent. Atque hac quidem ratione unius noctis Ipa\u00fcw octodecim humoris Uncias juvenem sttraxiffe ab ex; rimestis conftat. Ad quam quantiiatern imbibenciam multum certe contulcre et praecedens jejunium, et corporis labore confumtio, et coelum eo tempore hu-midum, nec non lectus altcri communis. Bei Harn-ruhrkranken kommen dergleichen Auffaugungen wahr-fcheinlich alle Tage oder alle Nachte vor; bei Gefunden feheinen fie jedoch eben fo feltene als gewaltfan?*","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"m\nVorg\u00e4nge zu ieyn, wie z. B. das Erbrechen u. dergJ. Bryan Rubinfon beobachtete .einen ganz \u00e4hnlichen Fall Von Auffaugung.\nOb diele Zunahme durch Auffaugung von Sauar-ftoff oder wirklichen Wafierd\u00e4mpfen, durch Zur\u00fcckhaltung des Kohlen-und Waller it oil's vor fick gehe, dar\u00fcber fehlen wohl noch chemifche Albmungsverfuche an Harnruhrkranken. Seguin fand verm\u00f6ge 33 an lieh gemachten W\u00e4gungen, dafs der K\u00f6rper im Bade an Gewicht nicht zunimmt. Eben fo land Currie, dafs weder c\u2019ie Gefunden noch die O a r-n r u b r k r a nk e ns noch ein wegen der Verfchlielsung der;Sjpeifer\u00f6hre langsam Verhungernder, je im Bade an Gewicht zugenom-jmen h\u00e4tten. Eben fo unf\u00e4hig; zeigte fich die Haut bei Se guin und Rouffeau zur Aufnahme von Sublimatvvaf-i'er und Terpentin\u00f6ld\u00e4mpfen, .obgleich die Lungen bei letzterm deutlich auffaugten. Th. Sewed l und Bradr/er Stuart von Albany erweifen das Gegentheil, dals n\u00e4mlich F\u00e4rberr\u00f6the, \u2019Rhabarber, Knoblauch und Kurkume durch die Haut aufgenommen werden k\u00f6nnen, und alsdann im Harne und A them bemerkbar leyen.\nSehr erl\u00e4uternd f\u00fcr die hydraulifche Medicin find neuere Verfuche von Magendie, bei welchen fich die Aufnahme von Kux vomica und anderer Gifte auf das Br u ft feil geftrichen, fehr bel'chleunigte, wenn ein Aderlafs dem Verlucbe vorherging.\n.Zu einer fehr grofsen feeltatiguug der neuern rnenfchlichen Statik dient es gewifs, wenn wir faft ohne alle Ausnahme diefelben Gefetze in Haies Statik der Gew\u00e4chfe wiederfinden.\nHaies zeigt n\u00e4mlich durch ausf\u00fchrliche wachenlange Tabellen an einem Gitronenbaum, einer Mufa, einer Aloe, dafs in dem Pflanzenreich wie bei den Thiereu der Tag vorzugsweife die Zeit .der gr\u00f6fs-u;u Vsrdunftung ift, in der Wacht dagegen bei\n\u2022wei-","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"385\nweitem weniger verdunftet wird, oder auch li\u00e4'ufi\u00ab Einfaugung Statt findet. Eine Sonnenblume, drei Pfund fcliwer, welche binnen zw\u00f6lf Tagesftunden im Durchfchnitt zwanzig Unzen leichter wurde, verdunftete in einer warmen trockenen Nacht nur drei Unzen. Sobald aber nur der genfe/te Hiau zu fpiiren war, gefchahe gar keine Auskunftung mehr. Bei h\u00e4ufigem Than, oder wenn etwas Regen des Nachts gefallen, hatten Topf und Pflanze um zwei bis drei Unzen eingefogen. Ein mittehnafsiger Kohlkopf dunftete im Durchfchnitt w\u00e4hrend zw\u00f6lf Tagesftunden neunzehn Unzen, eine Weinranke f\u00fcnf Unzen, ein Apfelbaum neun Unzen, und ein Citronenbaum fechs Unzen aus.\nDa nun alfo Tag und Nacht die beiden grofsen Gegenf\u00e4tze find, auf welche man bei diefer ganzen Lehre immer wieder zur\u00fcckkommt, fo ift es allerdings fehr zweckdienlich zu betrachten, ob man nicht aui'ser der Waage, auch andere phyfikaljfche Inftrumente dazu gebrauchen kann, um die Uuterfchiede ries Tagesmen-, fchen von dem Nachtmenlchen deutlich zu machen. Vor allem am n\u00e4chften liegt das Thermometer oder die thie-rifche W\u00e4rme. Um den h\u00f6chften Grad der thierjfchen W\u00e4rme kennen zu lernen, foil nach De Luc\u2019s Rath eine ganze Stunde Zeit erforderlich feyn, es unter die Achtel zu haltenv Da es (ich jedoch beim \u00e4rztlichen Gebrauch nicht um ein Zehntel Grad handelt, fo find wohl zehn bis zwanzig Minuten Zeit \u00fcberall hinl\u00e4nglich, um es zur gr\u00f6bsten H\u00f6he feigen zu machen, welche ich nach einer ziemlichen Anzahl von Verbuchen im Sommer und im Winter, bei Tage und bei der Nacht, vor und nach der Verdauung, bei deutlicher G\u00e4nfehaut* oder auch anfehrdicher Erhitzung immer diefeibe ofenn-den habe. Selbft unter einer Anzahl hitziger Fieberkranker wurde nur einer aufgefunden, welcher das Thermometer, und zwar mit reifender Schnelligkeit, M. U, Archiv, VU. -\u00ef.\t\u00cb b","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"285\nzwei Grad Reaum. h\u00f6her erhob als der gew\u00f6hnlich\u00ae Standpunkt. W\u00e4hrend eines Wechfelfieberanfalles Joli der Unterfchied zwilchen Froft und Hitze wohl f\u00fcnf Grad Reaumur betragen. Da nun die Thermometer-h\u00f6he nur lehr bedeutende Abweichungen von der Ge-fundheit kenntlich macht, fo ift fie ganz unbrauchbar zur Auffindung von Unterfchieden zwilchen der W\u00e4rmeerzeugung bei Tage und bei der Nacht. Es wurde daher der Verfuch gemacht, die Schnelligkeit des Thermometerfteigens hierzu zu benutzen, und etwa hundert dergleichen Thermometerz\u00e4hlungen waren der Meinung fehr g\u00fcnftig, als wenn die W\u00e4rmeerzeugung in der Nacht wirklich viel tr\u00e4ger und geringer vor fich ginge als am Tage. Sehr oft traf es fich n\u00e4mlich, dal's das Queckfilber oder der Weingeift in der Nacht drei, vier Minuten gebrauchte, um eine gewiiie Anzahl von Graden aus der mittlern Breite der Scala zu durchlaufen, welche am Vormittag in zwei Minuten zuriickgelegt waren. Dr. Herzberg in Halle beft\u00e4tigte durch einige Wiederholungen denselben Erfolg. Fei alle dem zeigte es fich als eine Unm\u00f6glichkeit, die Thermometerfchnelligkeit mit der Waaglchaie als parallel laufend nachzuweiien, wovon der Grund lehr deutlich in der zu grofsen Ver\u00e4nderlichkeit des Ihermo-meterfteigens zu fliehen ift. Man w\u00fcrde daher aile f\u00fcnf Minuten ein neues Thermometer anfetzen muffen, um die Summe aller Schnelligkeiten w\u00e4hrend einer Stunde mit der Summe w\u00e4hrend einer andern Stunde vergleichen zu k\u00f6nnen. Auiser dem allgemeinen Gef\u00fchl, welches die Nacht, auch unabh\u00e4ngig von der K\u00e4lte der Atmofph\u00e4re, als die froftigfte Zeit anerkennt, liefse lieh wohl noch mancherlei hierf\u00fcr als Beweis gebrauchen. Das Bediirfnifs der Betten, und deren langfame Erw\u00e4rmung am Abend, die kugliche Geftalt des K\u00f6rpers, das vermehrte Verlangen nach","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"587\n\u00abrhitzender Nahrung und gefelliger Erregung am Abend, das Froltfchaudero bei Reifenden w\u00e4hrend Aufgang der Sonne.\nVon der W\u00e4rmebefchaffenheit der Nacht ift jedoch die W\u00e4rmebefchaffenheit des Schlafes zu trennen, denn dafs die W\u00e4rmeerzeugung mit dem pbyfiologi-fchen Vorgang des Schlafes auch auiser der Nachtzeit in befonderer Verbindung ftehe, zeigt die Lethargie der winterfchlafenden Thiere, der Schlaf 1er Erfrierenden, das Auffchwellen und W\u00e4rmerwer ien der Fiifse, der Schweifs welcher bei Kindern h\u00e4ufig und bei folchen, welche lange nicht gefchlafen, eintritt, und endlich die aufserordentlich grofse Leichtigkeit der Erk\u00e4ltung auch nur bei der mindeften Anwandlung zum Schlaf. Magis prohibetur perfpiratio in dormien-tibus ab Auftrina aura frigidiuscula, quam in vigiian-tibus ab ingenti frigore. Aus diefer Quelle fchreibt fich vielleicht zum Theil die Ungefundheit der alten Soldaten, Poftillone, Bedienten u. d. gl., Jiefch\u00e4ftigun-gen, welche bald fchlafen bald wachen. Wie wenig die Erk\u00e4ltung mit der Wafferentleerung durch Haut und Lungen zu thun habe, zeigten mir zuf\u00e4llig drei W\u00e4gungen am Vormittag, wobei von Stunde zu Stunde zwei Unzen verdunftete, obgleich unmittelbar vor der erften Stunde ein kaltes Fufs\u00fcad vorhergegangen war, welches einen fchon begehenden Rheumatismus Achtbar verlch\u00fcmmerte. Sehr merkw\u00fcrdig ift es, dafs die Verr\u00fcckten der Erk\u00e4ltung fo fehr widerftehen k\u00f6nnen. Bei der verheerenden Epidemie des engiifchen Sch weites war es von gr\u00f6fster Wichtigkeit, den Kranken w\u00e4hrend der ganzen Dauer des Anfalles immer wachend zu erhalten.\nMan hat es den Thermometermeffungen allgemein vorgeworfen, dafs fie fo wenig mit dem Gemeingef\u00fchl \u00fcbereinftitnmten, welches auch bei der Beh\u00e4ndigkeit\nBb j","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nder Thermometerh\u00f6he nicht anders feyn konnte. Den-felben Vorwurf kann rnan nur mit Unrecht den Z\u00e4hlungen derThermometergefchwindigkeit machen. Auch ift dem zu erwiedern, dafs das Gef\u00fchl felbft lehr ver\u00e4nderlich ift, dafs es fehr verfchieden an den verfchiedenen Theilen des K\u00f6rpers, und endlich dafs es zu ein und der-felben Zeit bei Fiebernden ganz mit fielt felbft unent-fchieden oder unausfprechbar ift, fo dafs faft alle Kranke Froft und Hitze zufammen nennen. Ein Thermometer durchl\u00e4uft gew\u00f6hnlich in der erften Minute zehn Grad, in der zweiten nicht mehr als zwei Grad. Dals die thierifche W\u00e4rme nicht durchgehends oder im n\u00e4chfter\u00bb Gliede mit der Verdunftung verkettet ift, ergiebt lieh fchon aus der trockenen Hitze der Fieberkranken, wo unm\u00f6glich die Verdunftung mit der W\u00e4rme gleichen Schritt halten kann. Ob die thierifche K\u00e4lteerzeugung nach De la Roche als eine anorganifche Erfcheinung mit der Verdunftung gleichen Schritt geht, w\u00e4re wohl durch Thermometermeffung in ruffifchen Dampfb\u00e4dern am beften zu wiederholen. Er fand n\u00e4mlich die Verdunftung und K\u00e4lteerzeugung in einer dergleichen Dampfatmofph\u00e4re als aufgehoben. Sollte man wohl die Luftpumpe zu Erzwingung der Perfpiralion gebrauchen k\u00f6nnen, wie Edwards mit den Fr\u00f6fcben ge-than? Sehr merkw\u00fcrdig f\u00fcr die Lehre von der thieri-fchen W\u00e4rme find die Marmelthiere, Igel und andere Winterfchlafenden S\u00e4ugethiere. Ihre Elutw\u00e4rme ift n\u00e4mlich im Sommer beim wachenden Zuftand 29 \u2014 ^0 Grad, alfo mit der menfchlichen gleich grots. Ln Winterfchlaf, wo alle Refpiration und Blutiauf aufh\u00f6rt, betr\u00e4gt ihre Blutw\u00e4rme nur vier Gi'ad, Dieter Zuftand tritt ein, wenn die \u00e4ufsere Lufttemperatur auch nur vier Grad betr\u00e4gt. Tiefere K\u00e4lte macht diele Thiera wieder wachend und belebt wieder ihre W\u00e4rmeerzeu-","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"gung. W\u00e4hrend drei und einem halben Monat hatte ein Murmeltiner, bei Mangt\u00fc, welches fortw\u00e4hrend gefchlafen, zwei und eine halbe Unze an Gewicht verloren. Thiere, welche \u00f6fters im Winter aufgewacht waren, verloren mehr.\nThomfon befchreibt eine eigne Art von W\u00e4rme-meffer. Er legte n\u00e4mlich auf eine entz\u00fcndete Leiften-dr\u00fci'e baumwollene T\u00fccher, die in Waffer von 400 Fahrenh. ausgerungen waren. Wenn lie lieh heifs anf\u00fchlten, wurden fte abgenommen, wobei fie oft 900 hielten. Er berechnet hieraus, dafs die W\u00e4rmeentwicklung von cliefer Leiftendr\u00fcfe aus binnen vier Tagen hingereicht h\u00e4tte, acht und ein halbes Pfund Waffer zum Sieden zu bringen.\nWeitere Unterfchiede zwifchen ciem Tages - und dem Nachtmenfchen w\u00fcrden clarbieten der befchleu-nigte h\u00e4rtliche PuJsfchlag am Abend, die eigentb\u00fcm-liche thierifche Electricit\u00e4t, welche nach Pf a ff gegen. Abend am deutlichsten ift, der gr\u00fcfsere Wafferreichthum des Blutferums nach Davy in der Nacht, der geringere am Vormittag, die Erweiterung und Verengerung der Pupille in der Nacht und am Tage, die Veriangla-mung der Verdauung w\u00e4hrend der Nacht nach Walaeus Entdeckung, und endlich die Ab\u00e4nderungen des gefeili-gen Lebens oder des gem\u00fcthlichen Verkehrs, von dem jdyllifchem Phlegma des Morgens, zum k\u00fcnftlerifchen Gholericus am Sp\u00e4tabend, und der eingezogenen Me* lancholie der Nacht.\nUm die Gr\u00f6fse der Lungen-und Hautverdiinftung abgefondert kennen zu lernen, erfand Seguin wohl die finnigfte Vorrichtung. Er fteckte n\u00e4mlich feinen ganzen K\u00f6rper in eine undurchdringliche H\u00fclle von Wachs* taffet, und liefs nur ein Luftloch am Munde, um Athem zu fch\u00f6pfen, fo dafs fich der Dunft oder das ausgeftofsene Waffer von der Haut innerhalb der H\u00fclle","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nauframmelte, der Betrag der Lungen jedoch fammt dem Stoffwechfel des At'nmeris \\,erflog1 Ob jedoch dief\u00ab undurchdringliche H\u00fclle, oder die Art wie fie Seguin gebrauchte, lchon alles geleiftet habe , ifi infofern einigem Bedenken ausgefetzt, als er fagt, dafs fich im Verlauf der Verfuche nur wenig Waffer angefammelt habe, welches er der geringen Menge der Luft zu-fchrieb, welche die Verd\u00fcnftung nicht h\u00e4tte aufl\u00f6fen k\u00f6nnen. Doch hebt diefer Erkl\u00e4rung der Erfolg des Boerhaave [e'nen, Cruikshank'fchen, Abernethy'fchen und Hales'fchen Verfuchs entgegen, welche einzelne lebende Fiifse, Anne, Pflanzenzweige, in enge Glaskolben fteckten und auf diefe Weife iiberfl\u00fcffig klares Waffer fammelten. Ueberhaupt kommen in der Schrift diefes ber\u00fchmten Phyfikers mehrere Stellen vor, nach welchen es recht fehr zu bedauern ift, dafs er die Erfolge feiner Verfuche nie mit feinen Vorg\u00e4ngern verglichen habe, ja felbft den gelehrten Phyfiologen nach ihm, und dem Commentar des Herrn Friedl\u00e4nder fcheinen die grofsen Abweichungen in der Art und Weife etwas zu fuchen zwilchen Scr\u00efuin und den \u00fcbrieen Statikern\n- O\nganz entgangen zu feyn.\nDer oben ausgefprochene Gegenfatz zwifchen Vormittag und Nacht ift nichts weniger als gewagt oder neu, fondlern nur eine geringe Bekanntfchaft mit der neuern Phyfiologie geh\u00f6rt dazu eine unz\u00e4hlige Menge von fhatfachen aufzufinden, durch die er erweislich und dargethan vorliegt. So z. B. fagt Prnut : \u201eAlle meine Verfuche haben nachgewiefen, dafs bei Tage mehr Kohlenf\u00e4ure gebildet wird als bei Nacht, dafs die Menge mit Anbruch des Tages zuzunehmen an f\u00e4ngt, fo bis Mittag forlf\u00e4hrt, und dann bis gegen Sonnenuntergang abnimmt. W\u00e4hrend der Nacht fcheint tie gleichm\u00e4fsig auf einem fehr niedrigen Grade zu beharren. Die gr\u00f6fste Menge, die um Mittag gebildet vrtrd,","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"391\n\u00fcbertrifft itn Allgemeinen die kleinfte um f des G\u00e4nsen. Doch wichen verfchiedeneTage ganz hiervon ab, ohne dafs ich bisher die Uriachen im geringften h\u00e4tte erforfchen k\u00f6nnen.\nNach Herrn Brande nimmt die Menge gegen Abend zu, doch konnte ich dies nicht finden. F\u00fcr die behindern Ab\u00e4nderungen l\u00e4fst fich bemerken, dafs mehrere eine Neigung zur Verminderung als zur Vermehrung der gew\u00f6hnlichen Menge haben, und dafs, wenn die Menge ungew\u00f6hnlich vermehrt oder vermindert worden ift, fie nachher im entgegengefetzten Verh\u00e4ltnifs zu oder abnimmt, fo dafs dadurch im Ganzen ein ge-wilfes Mittel in der Production erhalten wird. Leiden-fchaften fcheinen einen grofsen Einflufs zu haben, namentlich niederfchlagende Verminderung, erhebende Vermehrung herbeizu f\u00fchren.\nM\u00e4fsige Bewegung feheint fie zu vermehren, he?-tige zu vermindern.\nDie gr\u00f6fste Abnahme veranlafste Alkohol und gei-ftige Getr\u00e4nke \u00fcberhaupt, zumal bei leerem Magen genommen,\nUeberhaupt bewirkt alles, was Verminderung der Lebeasth\u00e4tigkeit herbeif\u00fchrt, fpariame Di\u00e4t, Oueck-filberreizung u. f. w. nach Fyfe's und meinen Veriuchen ein folches Sinken.\nAuch im Schlafe fcheint die Menge bedeutend abzunehmen.\nNach einigen wird einige Stunden nach dem Effen, wenn der Chylus in das Blut tritt, mehr ausgeftolsen, doch konnte ich dies nie bemerken. So weit Prout. Wer erkennt nicht hier deutlich die Wiederkehr aller ftatifcher, Gefetze. Was Prout \u00fcber Leidenfchaft, Alkohol, Bewegung, Queckfilberreizung fagt, fo m\u00f6chte hierbei wohl wie bei der Waage als vermittelndes Glied","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"393\ndas fbermometer oder der Stand der tbierifchen W\u00e4rme an2ufeilen feyn.\nDie oben angegebene Weife den Thermometer zu gebrauchen, bew\u00e4hrt fich auch noch in einer andern Hinficht als brauchbar, n\u00e4mlich um den verfchiedenen W\u00e4rmegrad der einzelnen Theile des thierifchen Leibes zu erforfchen.\nIm Maftdarm durchl\u00e4uft es in einer Minute gew\u00f6hnlich einen fo grofsen Raum als in zwei Minuten unter der Achfel. Auch der Mund unter der Zunge \u00fcbertrifft die Achfelgrube um ein fehr bedeutendes.\nAllen und Pepys fanden, dafs unter einer Glocke Cingefperrte Meerfchweinchen zu Anfang diefer Ein-fperrung, wo fie noch munter waren, mehr Iiohlenf\u00e4ure ausfchieden, als nachher, wo fie fchl\u00e4frig wurden. Hieran fehliefst fich auch Ny\u00dfen's Beobachtung, nach welcher zwei fchlaftrunkene Nervenfieberkranke aufser-crdentlich wenig kohlenfaures Gas ausathmeten.\nEine ganz gleiche Tendenz als in diefer Abhandlung, findet fich in einer \u00e4hnlichen, von R. Knoxy (liehe Meckel's Archiv, Bd. II. S, 86.) Wenn Knox behauptet, dafs am Morgen der Pulsfchlag nicht nur am erregbarftea, fond\u00e8rn auch am fchnellften fey, fo w\u00fcrde dies zwar auf das vollkommenfte zu dem Obigen paffen. Jedoch ift zu bedauern, dafs Knox diefe Puls-z\u00e4lilungen blofs an einer Perlon angeftellt hat. Ich hal>\u2018 wenigftens die K\u00b0i//\u2019fehen Pulsz\u00e4hlungen, f\u00fcr welche fich auch die allgemeine Meinung ausgefpro-chen hat, v\u00f6llig richtig gefunden, dafs n\u00e4mlich am Ab end und zumal w\u00e4hrend der Verdauung der Puls* fclilag am fchnelllten angetroffen wird. Bei \u00abSer verbelferton Art, womit Knox verfuhr, den Puls von Stunde zu Stunde zu z\u00e4h len, und jede einzelne Einwirkung auf denfeiben anzumerken, w\u00fcrde es ihm","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"nicht fehwer geworden fevn, ficb mit diefe n Wieder-Spr\u00fcchen auszugleichen.\nUebrigens liegt es am Tage, dafs bei den gewalt-fanien und heftigen .Beschleunigungen, welche der Puls erleidet, durch den Genufs von Speifen und Getr\u00e4nken,, durch Bewegung, durch Leidenfchaften, durch die gelin-dafte Erk\u00e4ltung, es gar nicht zu erwarten war, die feinen N'ianzirungen , welche die Tageszeiten horvorbrin-gen, je aufzufinden. Die Palpitationen, welche auf den Genufs von Spirituofen erfolgen, treten oft erft nach zehn Stunden ein, und zwar find fie alsdann bedingt durch eine Zerfetzung des Mageninhaltes. Alle diefe Einwirkungen miiifen v\u00f6llig abgehalten oder gleich-En\u00e4fsig gemacht werden, ehe. an eine erfolgreiche Schlichtung did'es Streites zu gedenken ift. Nur durch eine groi\u2019se Enthaltsamkeit war es mir m\u00f6glich, den Puls Abend langsamer zu machen als er Morgens gewe\u00bb fen. Was die gr\u00f6fsere und ficherere Erregbarkeit am Morgen betrifft, fo ftimmen meine Z\u00e4hlungen hiermit heller \u00fcberein, Doch ift es leicht m\u00f6glich, dafs das Herz am Morgen zwar am beweglichften und erregbar-ften ift, am Abend aber die einmal durchgedrungenen Erregungen am dauerhafteften lieh zeigen.\nF\u00fcr den Zweck diefer Abhandlung gen\u00fcgt es gef\u00fcgt zu haben, dafs die Zahl der Pulsfchl\u00e4ge weder mit der Verdun flung noch mit dem W\u00e4rmeverbalten in enger Beziehung flehe, wie Proul denfelben Satz aufge-ftellt hat, indem er die Menge der entweichenden Koh-lenfaure nicht von demZuftandc des Kreislaufs abh\u00e4ngig gefunden. Knox lagt: \u201eUeber dis Stunde um welche nicht nur die Schnelligkeit, fondera auch die Erregbarkeit des Polles zunimmt, bin ich durch meine Ver-fuche noch nicht v\u00f6llig gewifs. Bei rnir tritt diefe Periode ungef\u00e4hr um drei Uhr Morgens ein. Der","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"Schlaf ift nicht die Urfache der t\u00e4glichen Erneuerung des Steigens des Pulfes am Morgen, indem g\u00e4nzliche Entziehung deffelben diefe Erfcheinung keineswegs verhindert. Mit Recht macht wohl Knox auf das Un-wahrfcheinliche der Meinung aufmerkfam, welche in der Nacht eine lebendigere Vegetation oder Verdauung annimmt, indem die fieberhaften und fchlaflofen N\u00e4chte nach fp\u00e4tem Abendeffen fo fehr dagegen fprechen ; nicht minder falfch und durch das Thermometer widerlegt ift die Meinung, dafs die thierifehe W\u00e4rmeentwicklung der Nachtzeit angeh\u00f6re, fo wie das geringere Athmen zur Nachtzeit durch Prout erwiefen. Im Senfitiven, Aaimalifchen, fo wie in der Vegetation und in dem Leben der allgemeinen Elemente herrfcht zur Nachtzeit entfehieden die Contraction, und nur diefe unheimlichen Einfinffe, denen auch die Naturbeobachter unterworfen find, feheinen bisher die Urfache gewefen zu fevn, welche ihren Erfindungsgeift bei der Gefchichte des Schlafes nach fo ungen\u00fcgenden Erfolgen fchon er-ftarren liefsen. Nach Brown und feinen Anh\u00e4ngern fummelt fich die Senfibilit\u00e4t in der Nacht an, und ift am Vormittag am erregbarften, am Abend am erfchupf-t\u00fcften. Die Naturphilofophie (liehe Kiefer's Telluris-mus) erblickt, in dem Wechfel des Schlafens und des Wachens der irdifchen Creatoren eine Wiederholung der Erdrotationen, indem Licht, W\u00e4rme, Expsnfion und wachendes Leben auf der erleuchteten Erdh\u00e4lfte, Finfternifs, K\u00e4lte, Erftarruag und Schlaf auf der abgewandten Erdh\u00e4lfte State finden. Wenn daher die entz\u00fcndlichen Krankheiten, welche mitFroft, Schlaf, Zur\u00fcckhaltung der Secretion , Bewegungslofigkeit und thierifcher Stimmung gegen die Nachtzeit uns befallen, als Darftellungen verfchiedener Schlafzuft\u00e4nde angefe-hen feyn wollen, fo kann die heilende Kunft als Dienerin der Natur ihnen nicht anders entgegontreten, als","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"mit den Symbolen der Nacht, mit der K\u00e4lte, Dunkelheit , Ruhe, Reizlofigkeit und JEnthaltfamkeit oder der Antiphfogiftik. Die Schw\u00e4chekrankheiten dagegen bed\u00fcrfen zu ihrer DarfteJlung der Tagseinfl\u00fcffe oder der Phlogiftik. Die Antiphlogiftik fchafft aas unvollkommenem Schlaf wirklichen Schlaf, die Phlogiftik aus unvollkominnem Wachen, wirkliches Wachen,\nIV.\nEtwas zur W\u00fcrdigung der \u201ephyfiologifches* Unter Buchungen von Krim er,\u201c Leipzig 1820. Von Dr. Jaeckel, Prwatdo-ceriten zu Breslau.\nWenn ich Kunftrichter w\u00e4re, fo w\u00fcrde meine Tonleiter diefe fevn Gelinde und fchmeichelnd gegen dea (F\u00e4higkeiten verrathenden) Anf\u00e4nger, mit Bewunderung zweifelnd, mit Zweifel bewundernd gegen den Meifter; abfehreckend und pofitiv gegen St\u00fcmper, h\u00f6h-nifch gegen den Prahler, und fo bitter als m\u00f6glich gegen den Kahalenmacher.\nLejjitig im \u00e7rften an\u00eelquarifchen ;\u00a3riefe.\nOh die Tortur der Vivifectionen f\u00fcr alle R\u00e4thfel in der Naturforfcluing des thierifchen Lebens uns die befriedigende I.\u00f6fung erpreffen wird \u2014 ob auf folchera Wege das Verli\u00e4ltnifs apocrypbifcher Beobachtungen zu notorifchen Thatfachen nicht noch ung\u00fcnftjger, f\u00fcr die Combination hemmender werde, ob an die Stelle einer durchgreifenden Anficht, ein Deduciren aus einzelnen, lofe nur aneinanderh\u00e4ngenden Erld\u00e4rungsprincipien, und fomit ein Zerfallen der Wifienfchaft in mehrere, fich","page":395}],"identifier":"lit15789","issued":"1822","language":"de","pages":"359-395","startpages":"359","title":"Ueber die Ausd\u00fcnstung und die W\u00e4rmeentwicklung zur Tags- und Nachtzeit: W\u00e4ge- und Thermometerversuche","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:12.239878+00:00"}