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{"created":"2022-01-31T16:08:38.879298+00:00","id":"lit15795","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Cuvier","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 435-444","fulltext":[{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"zu ihr als blofsem Beh\u00e4lter des Urins, fie bekommen aber eine fehr wichtige Bedeutung, wenn wir bedenken, da!s fie der Schleimhaut der Blafe das Material zuf\u00fchren, aus welchem diefe einen T\u00fceil des Urins ablondert.\nEs erkl\u00e4rt ferner meine Anficht das bekannte Factum, dafs der Urin der V\u00f6gel, denen die Blafe abgeht, eine fo dickliche Confiitenz hat, da derfelbe nicht durch das w\u00e4tTerige Secret um' der Blafe verd\u00fcnnt il't.\nAuch das phyfiologifche Ph\u00e4nomen, dafs der 17/in, des Frauenzimmers w\u00e4jjeriger ift als der des Mannes, ftimmt vollkommen mit der aufgeftellten Anficht \u00fcberein, indem beim Weibe in der Bildung des Harnfy-ftems die Harnblafe relativ mehr die Nieren als beim Manne \u00fcberwiegt.\nDie zahlreichen Erl\u00e4uterungen, welche das patlii-fche Lebensverh\u00e4ltnifs daraus zu foh\u00f6pfen vermag, Jaffe ich hier unber\u00fchrt, als nicht zun\u00e4chft hierher geh\u00f6rend.\nIX.\nCuvier\u2019s Bericht \u00fcber J. V. Audouin\u2019a anatomifclie Unterfuchungen \u00fcber den Thorax der Gliederthiere \u00fcberhaupt und der Infekten insbefondere. (Aus den Annal, g\u00e9n. des fcienc. phyf. Tom. VII. p. 182.)\nD ie Herren Lac\u00e9p\u00e8de, D\u00fcin\u00e9ril und ich haben den Auftrag erhalten, der Akademie einen Bericht \u00fcber ein betr\u00e4chtliches Werk von Herrn \u00c4udoitin abzuftat-ten, welches die vergleichende Anatomie der harten Tlieile der Infekten z\u00fcrn Gegenftaude hat,\nEe a","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nWer fi ch die M\u00fche gegeben hat, eine gewiffe Anzahl Naturproducte in derfelben Klaffe zufammenzu-ftellen, bemerkt leicht, dafs bei den zahllofen Ver-fchiedenheiten in Hinficht auf Gr\u00f6fse, Geflait uncl f\u00e4rbe die fie darbieten, gewiffe allgemeine Bedingungen in Hinficht auf Bau, Lage und Verrichtungen beftimmter Thede Statt finden, und dafs man diefe mit etwas Auf-merkfamkeit durch die fie verh\u00fcllenden Verfchiedenhei-den erkennen kann.\nEin tieferes Forfchen weift fogar eine allgemeinere Form nach, die man mehr oder weniger weit verfolgen kann, und wovon man felbft da, woman die gr\u00f6fsten Abweichungen annehmen m\u00f6chte, Sparen findet.\nMan weifs endlich , dafs felbft die Verfchiedenhei* ten nicht aufs Geradewohl vorhanden find, fondern dafs die eines Theiles Geh mit denen anderer Theile nach beftimmten Gefetzen verbinden, und die Natur und Be-ftimmung jedes organifchen K\u00f6rpers durch die Zufain-menl'etzung der ihn bezeichnenden Verichiedenheiten befdmmt find.\nDiefe Aehnlichkeiten und Verichiedenheiten, fo wie die Gefetze ihrer Verbindungen, find der Gegen\u00ab ftand der vergleichenden Anatomie, der wefentlichen Grundlage jeder befondern Naturgefchiehte der organifchen K\u00f6rper.\nEiner der gr\u00f6fsten K\u00f6pfe, Arifioteles, fchuf fie, weil er fie zuerft unter diefem allgemeinen Gefichts-punkt betrachtete, allein fogleich nach ihm unterliefs inan die Unterfucliungen ganz, welche zur Entwicklung feiner Anfichten fuhren konnten, und feit der Herftel-Jung der Wiffenfchaften befch\u00e4ftigte man fich lange und mit Recht mehr mit fpeciellen Beobachtungen,\nDer philofophilebe Geift unferer Tage hat der vergleichenden Anatomie ihr\u00ab W\u00fcrde wiedergegeben,","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"und fie aufs neue zur Ordnerin der Zoologie gemacht. Auch macht fie feit einiger Zeit bedeutende Fortfehritte. Die k\u00f6ftlichften Beobachtungen wurden gemacht, die feinften Beziehungen entziffert. Alles Unvorherge-fehene, gewiflermafsen Wunderbare, was man fchon entdeckt hat, fcheint die gr\u00f6fste K\u00fchnheit in den Vor-ausfetzungen zu beft\u00e4tigen, die felbft bis zur Verwegenheit gegangen find, indem Philofophen nicht nur alle belebte Wefen durch allm\u00e4hliche Analogieen verbinden , fondern auch a priori die allgemeine und be-fondere Bildung aus den Gefetzen der dunkelften Ontologie und Metaphvfik ableiten gewollt haben. Wer die Gefchichte des menfchlichen Geiftes etwas ftudirt hat, wird hierzu, auch ohne alle Anfichten der Urheber diefer Verbuche zu theilen, doch den Naturwiffenfchaf-ten nur Gl\u00fcck w\u00fcnfehen. Viele w\u00fcrden eine fo m\u00fch-fame Bahn nicht betreten, wenn grofse Hoffnungen nicht iiiren Eifer entflammen.\nSollte auch nicht immer der vorgefetzte Zweck erreicht werden, fo ergeben fich doch immer eine Menge neuer Thatfachen und Anfichten, welche f\u00fcr die Wiffenfchaft ein reeller Gewinn find.\nSo kann niemand mehr zweifeln, dafs der Sch\u00e4del der Wirbelthiere nach einem gleichf\u00f6rmigen Typus gebildet ift und die Gefetze der Verfchiedenheiten def-felben beftimmt find.\nUeber einige Theile des Antlitzes waltet noch einige Verfchiedenheit der Meinungen ob, allein die meh-reften und bedeutendften find ausgemittelt. Ueber die innern und \u00e4ufsern Theile des Thorax ift man gleichfalls nicht v\u00f6llig einig, indeffen liegt die Sache fo, dafs man bald mittelft einiger gegenfeitigen Nachgiebigkeit zu allgemein befriedigenden Refultaten gelangen mufs.\nIndeffen miiffen die gr\u00f6fsten Anh\u00e4nger der Speculation eingeftehen, dafs, wenn die Wiffenfchaft in Bezug","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nauf die Ofteologie der Wirbelthiere fo bedeutende Fort-fchritte gemacht hat, diele den, lange Zeit hindurch von unerm\u00fcdlichen Sammlern und trefflichen Beobachtern aufgefundenen hauptlachiiohen Thatfachen, und den von andern achtungswerthen M\u00e4nnern dielen beige-f\u00fcgten zahlreichen und beitimmteu Beobachtungen zu verdanken find.\nZu diefer Art von Arbeiten, welche blofs auf Beobachtungen begr\u00fcndet, keinem Streite unterworfen find, geh\u00f6rt Herrn Audoiun's Werk, das an fichein Thatfachen \u00e4ulserft reich, und durch leinen Gegen-ftand fowohl f\u00fcr die eigentliche Anatomie und die thie-l'ilche Mechanik, als f\u00fcr die Naturgeichichte von holier Wichtigkeit ift.\nIn der That ift bei den Infekten vielleicht die merkw\u00fcrdigfte Mechanik entwickelt. Hie\u00ab kommen alle die \u00fcbrigen Klaffen von einander nnterlcheidende Bewegungsarten, bisweilen felbft in demfelhen Thiere vereinigt, vor, und dieles kann Ge mit der hociiften Vollkommenheit und Kraft vollziehen.\nIndelfen wurde fie nie mit derfelben Sorgfalt als in den Wirhelthieren unterfucht, man kannte felbft die Organe nur oberfl\u00e4chlich. Da die harten oder elafti-fchen 1 heile derfelben, welche die Hebel oder Unter-It\u00fctzungspunkte darftellen, an der \u00e4ufsern Oberfl\u00e4che liegen, io hatte man fie der Zoologie \u00fcberlaffen, welche fie nicht in ihre Beltandtheile zu zerlegen brauchte.\nUm diefe L\u00fccke auszuf\u00fcllen, unterfuchte Herr Audouin die St\u00fccke, woraus das fefte Gertift der Infekten befteht, und bem\u00fchte lieh, da er bald fand, dafs fie in den verfchiedenen Infekten in Bezug auf Stellung, Function, oft auf Zahl und Geftalt, Uebereinkunfts-punkte darbieten, welche mit denen der verfchiedenen Theiie des Skeletes der Wirbelthiere zufammenfallen, allgemeine Regeln aufzufteilen. Er verfolgte daher jeden","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Th oil durch die vsrfchiedenen Metamorphosen hindurch, \u2022welche er in den verfchiedenen Ordnungen und Gattungen erleidet, und gelangte dadurch zur Feftftellung ihrer Zahl und Bedeutung, fo wie zur Beftimmung der Gefetze ihrer Verfchiedenheiten.\nJetzt liefert er nur den Theil feiner Arbeit, der den Thorax, oder vielmehr den Stamm betrifft, den Abfchnitt des K\u00f6rpers, der die False und Fl\u00fcgel tr\u00fcgt, mithin der Sitz der hauptf\u00e4chlichften Bewegungswerkzeuge ift und den er zuerft in den gew\u00f6hnlichen, fechs-f\u00fcfsigen Infekten betrachtet r).\nDer Stamm des Infekts l\u00e4fst fich immer in drei Ringe theilen, davon jeder ein Fufspaar tr\u00e4gt, i) den Prothorax, 2) den Mefothorax, 3) den Metathorax. Aufserdem tr\u00e4gt der Mefothorax das elfte, der Metathorax das zweite Fitigelpaar.\nJeder diefer drei Ringe befteht aus vier Theilen, einem untern , zwei feitlichen und einem obern. Die drei erftern bilden dis Druft, der obere den R\u00fccken. Der untere ift das Bruftbein. Der Seitentheil zerf\u00e4llt in drei Hauptft\u00fccke. Das eine litzt am Sternum, und ift das Epifternnm ; das hinter diefem liegende ift das Epimerion y und tr\u00e4gt die H\u00fcfte. Ein kleiner, bisher unbekannter, beweglicher Theil, der den vorigen mit der H\u00fcfte verbindet, ift der Trochantin oder kleine Rollh\u00fcgel. Der dritte Abfchnitt der Seite, der in den beiden letzten Ringen vor dem Epifternum und unter dem Fl\u00fcgel liegt, ift das Hypopteroii, Aufserdem liegt bisweilen noch um d$s Stigma ein hern-artiger Theil, das Peritrema.\nj) Seitdem hat Herr Audouin nach derFelben Methode anch alle \u00fcbrige Theile, Hinterleib, Kopf, m\u00e4nnliche und -weiblich\u00ae hornartige Zeugungstheile untsrfucht und wird die gefundenen Kefnltate nach und nach bekannt machen.","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"Der obere Theil jedes Ringes, das Tcrgum, be-ftebt aus vier St\u00fccken, dem PraeJ'cutum, Scutum Sc Lite/him und Poftfcutellum. Der erfte von (liefen ift oft, der vierte faft immer, im Innern verborgen. Die Naturforfcher geben nur das Scuteilum des Mefothorax an, das oft durch Gr\u00f6fse und Lage auff\u00e4llt, allein es findet fich auch in den beiden \u00fcbrigen.\nDemnach zerf\u00e4llt der Stamm der Infekten in drei und dreifsig Haupttheile und, rechnet man noch die Hypoptera und Peritremata hinzu, felblt bis auf drei und vierzig, die \u00e4ufserlich mehr oder weniger fichtbar find, n\u00e4mlich drei Sterna, fechs Epifterna, fech.s Epi-mera, fechs Trochantioes, drei Praefcuta, drei Scuta, drei Scutella, drei Poitfcuteila, fechs Peritremata, vier Hypoptera.\nEin Theil diefer St\u00fccke fchickt aufserdem mehrere, der Wichtigkeit ihrer \u00dfeltimmung wegen, beion-ders zu benennende Erhabenheiten nach innen.\nEin, vom hintern Theile jedes Ringes abgehender Fortfatz erhebt fich als fenkrechter, bisweilen Yf\u00f6rmiger Theil und ift der Enbothorax. Fr giebt Befefti-gungspunkte f\u00fcr die Muskeln ab und umh\u00fcllt den M,.rk-ftrang. Eni ihm entfprechendes St\u00fcck kommt im Hopfe und bisweilen in dem erften Hinterleibsringe vor.\nAndere innere Erhabenheiten werden durch benachbarte \u00e4ufsere, unter einander verfchtnolzene Theile gebildet.\nDies find die Apodemen, Einige davon bilden Anheftungspunkte f\u00fcr die Muskeln, andere f\u00fcr die Fl\u00fcgel.\nAndere, theils zwifchen den Muskeln, theils an der Wurzel der Fl\u00fcgel befindliche bewegliche Theile find die Euidemen,\nZwar findet man, wie bemerkt, \u00fcberall wenigftens Spuren der Haupttheile, allein fie lallen fich durchaus","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"nicht immer trennen. Mehrere find fogar in manche\u00ab Ordnungen oder Gattungen immer verbunden, und werden nur durch die Spuren von Niithen erkannt.\nEben fo giebt Herr Aiidouin den verschiedenen L\u00fccken in jedem Ringe eigne Namen.\nDie vordere Oeffnung des Kopfs nennt er die Mund\u00f6ffnung (F. buccale), die hintere, Hinterhaupts-\u00f6ffnung (F. occipitale), den leeren Raum im Prothorax, Sdihmdkopf, den im Mefothorax, Speijer\u00f6hrenl\u00fccke, den im Mctothorax, Magenl\u00fccke, und unterscheidet ihre vordere und hintere Oeffnyng.\nHierauf betrachtet er die Verschiedenheiten der benannten Theile in den i'erfchiedenen Ordnungen, und 'zeigt, dafs man nirgends andere Beftandtheile findet und die dem Anfchein nach Sonderbarsten Anomalicen nur von Verschiedenheit der GeStalt und Gr\u00f6Sse derfelhe\u00ab St\u00fccke ahh\u00e4ngen.\nBetrachtet man zuerSt den Mefothorax und vergleicht ihn in Hinficht auf Gr\u00f6fse mit den beiden \u00fcbrigen , fo findet man ihn bei den Orthopteren, wo er wenig fiir den Flug n\u00fctzliche Fl\u00fcgeldecken tr\u00e4gt, wenig entwickelt, gr\u00f6fser bei denNeuropteren, den Hemipteren, wo die beiden Fl\u00fcgelpaare faft gleich wichtig find, am gr\u00f6fsten bei den Hymopteren, Lepidopteren, Dipteren, \u25a0wo das erfte Fliigelpaar das hauptfachliche Flugwerkzeug ift und bemerkt, dafs die Entwicklung diefes Stuckes die beiden \u00fcbrigen befchr\u00e4nkt. Etwas \u00e4hnliches zeigt das Verh\u00e4ltnis der verschiedenen'St\u00fccke jedes Abschnittes unter einander, indem mit Verkleinerung der einen , Vergr\u00f6fserung der andern Statt findet. Die Entwicklung eines St\u00fcckes ver\u00e4ndert bisweilen die Stellung der andern. So wird z, B. bei den Cetonien das Epimerion des Mefothorax Sehr grofs, nimmt die Stelle des Epifternum ein und bildet den Schuppentheil vorn an. der Wurzel der Fl\u00fcgeldecke, den die Ento-","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"mologcn, ohne feine Wefen zu erkennen, bemerkt haben. Bei den Libellen dagegen entwickelt lieh das Epifter-num ftark, ragt ftark nach oben, und verbindet lieh mit dein der andern Seite in der Mitte des R\u00fcckens und vorn zwifchen dem Prothorax und dem Rucken des Mefothorax. Bei den Cigalen verl\u00e4ngert fielt das Epimeron des Metathorax unter den erften Hinterleibs' ring und bildet die Klappe vor der H\u00f6hle des Schall-initruments.\nMan kann \u00fcber das gegenfeitige Verh\u00e4ltnifs der Theile jedes Ringes gewiffe Hegeln feftletzen.\nIm Allgemeinen ift das Sternum bei den Infekten, welche viel laufen, gr\u00f6fser.\nDie einzelnen Theile jedes St\u00fccks find im geraden Verh\u00e4ltnifs zur Gr\u00f6fse des St\u00fccks von einander getrennt\u00bb So find auch bei den Plymenopteren, Lepi-dopteren und Dipteren die vier St\u00fccke des R\u00fcckens des Mefothorax am deutlichen und ammeiften von einander getrennt, hei den \u00fcbrigen Ordnungen oft faft nur im Rudiment vorhanden und verfc\u2019nrnotzen. Die Trennung der St\u00fccke des Metathorax fteht, wie die Entwicklung deffelben, im entgegengefetzten Verh\u00e4ltnifs zu der des Mefothorax. So ift er bei den Cole-opteren, wo das zweite Fiiigelpaar am gr\u00f6fsten ift, am gr\u00f6fsten und die 'Trennung am v\u00f6llkommenften.\nBei den Hymenopteren verbindet fich der erfte Hinterleibsring immer eng mit dem Tergum des Metathorax und bei gekieltem Hinterleibe ift in diefer Ordnung der zweite, rieht der erfte Ring eingefchn\u00fcrt.\nin Bezug auf den Prothorax findet fich bei einigen Orthopteren, z. B. bei der Maulwurfsgrille, eine merkw\u00fcrdige Eigent\u00fcmlichkeit. Das Epifternum und Epimeron verbinden fich nicht, wie gew\u00f6hnlich, mit den R\u00e4ndern des Tergum , fondera gehen unter ihm weg, und verbinden fich, fo dais fie vom Tergum bedeckt und um-","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"s&'&rtftF.Kgp'.\n443\nfafst werden, die erfte Spur von der Bildung der Dekapoden, wo die Seiten von einem ungeheuren Schilds umfafst find.\nAuch bei den Lepidopteren vereinigen fich die Sei-tentheile des Prothorax, alieiu das Tergum ift ein kaum merklicher Anhang.\nDas Maximum diefer Anordnung bieten die Spinnen dar, wo das Tergum ganz fehlt, die verfchmolze\u00ab nen Seitenh\u00e4lften den obern Theil des R\u00fcckens bilden.\nBei mehreren Hymenopteren verfchmilzt das Tergum des Prothorax mit dem des MefoLhorax, bedeckt weder fein Epimerion noch Epiftern urn und geftattet ihm daher die Einlenkung mit dem Kopfe.\nDie Kraft der Fl\u00fcgel fteht immer in fo genauem Verh\u00e4ltnis mit der Entwicklung der Theilung der R\u00fcckenft\u00fccke der beiden ihm entfprechenden Ab* fchnitte, dafs die vier R\u00fcckenft\u00fccke immer untereinander verfchmelzen, wenn Infekten einer gew\u00f6hnlich gefl\u00fcgelten Ordnung fl\u00fcgellos lind. So verh\u00e4lt es fleh bei den Ameifen.\nAus einem \u00e4hnlichen Grunde ift auch das Tergum des erften Abfchnittes, das nie Fl\u00fcgel tr\u00e4gt, feltner als die \u00fcbrigen abgetheilt und bildet bei den Coleopteren ein einfaches Eruftfchild. Weder diefer erfte Ab-fchnitt, noch irgend ein Abfchnitt, wo das Tergum nicht abgetheilt ift, k\u00f6nnen daher Fl\u00fcgel tragen. In der ft\u00e4rkern Entwicklung und der Theilbarkeit der Ab-fchnitte, welche Fl\u00fcgel zu tragen haben, ift auch der Hauptunterfchied des voilkommnen Infekts und der Larve begr\u00fcndet.\nDiefe Betrachtung f\u00fchrt zur Unterfuchung des Stammes der fl\u00fcgellofen vielf\u00fcfsigen Infekten, der Arach; miden und der Kruftenthjere,","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"Die St\u00fccke diefer Thiere komirien in alle^ Sechs-fiFsernvor, dagegen haben diefe St\u00fccke, welche jenen fehlen.\nSo w\u00fcrde den Spinnen das ganze Tergum fehlen , und ihr Stamm aus der Vereinigung fo vieler Ab-fchnitte als lieh Fufspaare finden, beitehen, die Seiten fich in der Mittellinie vereinigen.\nDie Furchen am Stamm mehrerer Spinnen fchei-nen Spuren diefer Verfchmelzung zu feyn.\nDas Schild zwifehen den F\u00fcfsen der Kruftenthiere er.tfteht durch die Vereinigung auf einander folgender Bruftbeine und ihrer Abfchnitte. Die unter ihrem Panzer fich erhebenden ivnochenw\u00e4nde fteilen die Seiten diefer Abfchnitte dar, welche durch die vereinigten Terga bedeckt und umfafst find, wie dies, dem Obigen nach, am Prothorax der Heufchrecken Statt findet.\nIm Innern des Stammes bezeichnen Abtheilungen, die den Apodemen der Infekten entfprechen, die N\u00e4the der Abfchnitte.\nBei den vielfiifsigen und fliigcllofen Infekten bilden die Abfchnitte gewiffennafsen eben fo viele Prothorax.\nX.\nDreschet \u00fcber einen angebornen Bil-dungsfehier der Gbedmaafsen. (Bullet, de la Fac. de M\u00e9dec. T. IV. p. 325 ff.)\nTLin Mann von vier und dreifsig Jahren, von gefunden Eltern geboren, ift. der einzige aus feiner Familie, der feigende \u00dfjldungsabweichungen darbietet.","page":444}],"identifier":"lit15795","issued":"1822","language":"de","pages":"435-444","startpages":"435","title":"Bericht \u00fcber J. V. Audouin's anatomische Untersuchungen \u00fcber den Thorax der Gliederthiere \u00fcberhaupt und der Insekten insbesondere: Aus den Annal. g\u00e9n. des scienc. phys., Tom. VII, p. 182","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:08:38.879303+00:00"}