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{"created":"2022-01-31T14:39:05.812657+00:00","id":"lit15800","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Hodgkin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 465-473","fulltext":[{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"465\nget\u00f6fltet wurden, das 'ganze GaUenfyftem von Galle, der Zw\u00f6lffingerdarm enthielt fein- wenig, die auch mehr mit Lebergalle \u00fcbereinkam.\nBei zwei verhungerten Seefchildkr\u00f6ten, die Herr Aleffandrini unterfuchte, waren gleichfalls die Blafa und das ganze GaUenfyftem fehr von Galle ausgedehnt.\nDiele Beobachtungen fcheinen mir die Anficht zu bet\u00e4tigen, dafs der ausgedehnte Zw\u00f6lffingerdarm mehr Galle 'aufnimmt als der zufammengefallene.\nAus allem folgt wohl, dafs die Galle in jedem Znftande des Zw\u00f6lffingerdarms in diefen treten kann, dafs aber im ausgedehnten Znftande mehr Galle ein-fliefst, weil die Oeffnung des Gallenganges fleh erweitert, der Gallengang felbl\u2019t lieh mehr ftreckt, und die Lebenserregung der 1 heile erh\u00f6ht wird, und dafs auf entgegengeletzte Weife ;bel zufammcngefallenem Zu-ftar.de des Zw\u00f6lffingerdarms , weil der Gallengang gefaltet, feine Oeffnung verengt, und die Lebensth\u00e4tig-keit der Theile geringer ift, weniger in den Darm, ein Theil in die \u00dflafe fliefst.\nXIV.\nHodgkin \u00fcber die Verrichtungen der Milz. Alts den Edinb. med. and furg. Journal. Vol.XVllL p. 83 lf*\nJg\u2019-g ich zur Darftellung der Verrichtung, welche meiner Meinung nach, die Milz hat, \u00fcbergehe, glaube ich einen Blick auf die fchon fr\u00fcher aufgeftellten Theo-rieen werfen zu d\u00fcrfen. Einige davon verdienen zwar kaum erw\u00e4hnt zu werden. Bald hielt man ue f\u00fcr den Sitz der Melancholie, bald f\u00fcr den der Fr\u00f6hlichkeit. Andere nahmen einen Zufammenhang zwifeneu ihr uncl der Zeugung an. Nach Ariftoteles nahm fie D\u00fcnfte M. d. Archiv. VII. 3.\tGS","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\naus dem Magen auf, und verwandelte fie in verfchie-dene Fi\u00fcffigkeiten. Franz Fellinis glaubte, dafs fie die Magen fi fl ffi g k ei t in Blut umwandie. Stukdey liefs fie als ein Schwamm wirken und Blut bald von ihr aus den Arterien in die Venen, bald zu den Genitalien gedr\u00fcckt werden. Harrifon fah fie als das Secretions-organ einer fchleimiaen Fliiffigkeit an. Nach Rivin wurden dadurch die Unterleibseingeweide fchliipfrig erhalten. Willis fchrieb ihr Muskelkraft zu, wodurch fia ihre Gef\u00e4fse zufanunendr\u00fccken k\u00f6nne. Nach andern verfall fie den Magen mit W\u00e4rme, oder hielt der Leber das Gleichgewicht, oder machte das Pfortaderblut; mehr alkalifch und fliifug, um den Stockungen und Verh\u00e4rtungen, wozu es durch feine langfame Bewegung und das in dem Netze und Gekr\u00f6fe erlittene Verderb-nifs geneigt fey, vorzubeugen, oder gab fie dem Blute durch fein Verweilen in ihren Zeilen und den grol'sen Venen, auch wegen der Nachbarfchaft des \u00fcbelriechenden fnhaltes des Dickdarms neue Eigenfchaften, Nach Malpighi und vielen andern bereitete fie das Blut zur Gallabfonderung vor, w\u00e4hrend ihr andere allen Nutzen \u00abbfprechen.\nSp\u00e4ter fahe fie Hewfon als die Vollendungsft\u00e4tte der rothen Bluttheile durch Bildung des \u00e4ufsern, den innern derfelben umgebenden TheiJs an, der dagegen in der Thymus-und den Saugaderdr\u00fcfen erzeugt werde, auch diefe Theorie hat indeffen das Scbickfal ihrer Vorg\u00e4 ngerinnen getheilt.\nNach Home war fie ein Beh\u00e4lter f\u00fcr die, aus dem Magen unmittelbar in fie tretenden Fi\u00fcffigkeiten, Un-\n\u00f6\ngeachtet er im Jahr igil felbft. diefe Meinung aufgab, fo find doch feine Verfucbe daf\u00fcr fo wichtig, als h\u00e4tten Ile diefelbe v\u00f6llig dargethan. Vielleicht giebt es keine b\u00fcndigem Be weile f\u00fcr die Einfaugungsth\u00e4tigkeit der Venen. Aufserdem unterft\u00fctzen fie eine Anficht, die ich feit einiger Zeit habe und bald Verfuchen zu","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"467\nunterwerfen denke, n\u00e4mlich die, dafs die Venen faure, oder in der Oer\u00dfed\u2019ichen Anordnung \u00e4hnlich geftellte Fi\u00fclfigkeiten , die Saugadern dagegen die der entgegengefetzten Klaffe aufnehmen.\nAm allgemeinften ift jetzt, wo ich nicht irre, die Hciigiho/i fche Theorie in Aufnahme.\nEr bewies gegen Hewfon, dafs das Milzvenenblut fich nicht merklich von dem \u00fcbrigen Venenblute unter-fcheidet, und gegen Malpighi, dafs die Galle durch Wegnahme der Milz durchaus nicht ver\u00e4ndert wird, und ftellte dann die Anficht auf, dafs fie durch Vermehrung der Abfonderung der Galle und des Eauch-fpeichels gerade zur Zeit des gr\u00f6fstenBediirfniffes derfel-ben der Verdauung diene. Mit Haller ftirnmte er in der Erkl\u00e4rung der Art diefer Verrichtung infofern \u00fcberein, als er annahm, dafs der durch Speife ausgedehnte Magen die Milz zufammendr\u00fccke und das gew\u00f6hnlich zu ihr gehende Blut zum Magen und der Bauch-fpeiciieldr\u00fcfe (und der Leber) leite. Um diefelbe Zeit ftellte der leider verftorbene j\u00fcngere Cline eine \u00e4hnliche Meinung auf.\nDiefe Anficht ift indeffen, wie Herr Bhin\u00e4aU, Haiglhon\u2019s Neffe und Nachfolger, bemerkt, nicht frei von Einw\u00fcrfen. Theils bedarf es, wie die zelkgen O rgane beweifen, keiner folchen Vorrichtung um bald mehr, bald weniger Blut zu einem Organe zu leiten; theils ift gerade bei den Wiederk\u00e4uern, wo die Verdauung der meiften Unterftiitzung zu bed\u00fcrfen fcheint, die Milz nicht mit dem Magen verbunden. Hieraus fchlofs er, dafs, wenn gieich die Huigthon iche Verrichtung der Milz zukommen m\u00f6ge, lie doch noch andere unbekannte habe.\nAufserdern fcheinen mir gegen diefe Theorie noch andere Umft\u00e4nde zu fprechen. Der elaflifche, mit weichen Subftanzen angef\u00fcllte, von den nachgebenden\nGg a","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\nUnterleibsw\u00e4nden eingefchloffene Magen fcheint mir \u2022wenig zum Ausdr\u00fccken des Blutes aus den zahliofen Milzzellen oder zum Widerftande gegen den Durchgang deffelben durch die Milzpulsader geeignet zu feyn. W\u00e4re dies aber auch der Fall, fo fcheint mir dadurch nicht fowohl die Gallen - und Bauchfpeichelabfonde-rung bef\u00f6rdert, als Blutbrechen herbeigef\u00fchrt werden zu k\u00f6nnen.\nSeit ungef\u00e4hr einem Jahre bin ich durch den Bau und die Lage der Milz, die Verfchiedenheit, welche .lie nach den Umft\u00e4nden, unter denen der Tod erfolgte, zeigt, die Urfachen, wodurch iie erkrankt, den Einilufs ihrer Krankheiten auf die Gefundheit des Ganzen, das Refultat der Verfuche an Thieren auf die Vermuthung geleitet worden, clafs ihre Beftimmung mit der der Sicherheitsr\u00f6hren und Klappen an inebrern chemifchen und mechanifchen Apparaten AehriJichkeit hat. Namentlich glaube ich, dafs fie der mittlern R\u00f6hre des Woulfe'fchen Apparates entfprich\u00ee.\nN\u00e4her beftimmt ift meine Anficht die, dafs die Milz zur Befestigung der Nachtheile diene, welche durch pl\u00f6tzliche St\u00f6rungen des richtigen Ver-h\u00e4ltniffes zwilchen der Capacii\u00e4t und dein Inhalte des Gef\u00e4fsfyftems entheben k\u00f6nnen, St\u00f6rungen, denen die Thiere aus mehrern Gr\u00fcnden oft ausgefetzt feyn muffen, und welche nicht blofs durch die Elafticit\u00e4t der Ge-f\u00e4fse, Einfaugung und Ausfonderung befeitigt werden k\u00f6nnen.\nFolgendes fcheint mir f\u00fcr diefe Anficht zu fprechen.\ni) Der Bau der Milz.\nDie Zellen derfelben fcheinen mir felir gut zur langen Aufnahme des Blutes geeignet, w\u00e4hrend die-fes Verweilen in anders gebauten Theilen nachtheilig feyn w\u00fcrde. Verm\u00f6ge ihrer Kleinheit ift das Blut mit den feften Theilen in hinl\u00e4nglich naher Ber\u00fchrung, um nicht zu gerinnen, und auf der andern Seite ift es","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"469\nnicht unwalirfcheinlich , clafs c\u00eeie Ver\u00e4nderungen wenigstens nicht fo fchnell als in den gew\u00f6hnlichen kleinen Gef\u00e4fsverzweiguneen eintreten. Diefe Zellchen find auch dem Zcneifsen bei pl\u00f6tzlichem Andrange von vie* lern Blute wenig aasgefetzt.\n2)\tAuch die Lage fcheint mir fehr f\u00fcr diefe Meinung zu fprechen. Gegen Haigluon glaube ich, dafs die Milz gerade deshalb nahe am Magen liegt, weil diefer unter allen Eingeweiden am wenigften auf die Ver\u00e4nderungen ihres Umfanges h\u00f6rend einwirkt. Hierzu kommt auch der Schutz, welchen die Rippen der Milz gew\u00e4hren, und die Verbindung zwifchen der Milz und allen Unterleibseingeweiden vermittelft der Pfortader, die vermuthlich deshalb nicht mit Klappen verleben ift.\n3)\tDie Verfchiadenheit ihres Umfangs deutet, nach meinen Beobachtungen auf daffelbe hin. Bei Er-ftickten fand ich die Milz grofs und angefchwollen, klein dagegen und fchlaff bei einem Manne, der an der Zerrcifsung eines, von dar Eingeweidepulsader bis in das Becken reichenden Aneurysma ftarb. Sollte dic-fes Z11 fammentrevfen nicht \u00fcberall bei Aodesarten aus \u00e4hnlichen Uriachen Vorkommen, fo w\u00fcrde dadurch nicht geradezu meine Meinung widerlegt werden , denn offenbar mufs man wohl annehmen, dals bei verfchie-denen Menfchen w\u00e4hrend des Lebens diefe Function der Milz in verfchiedencm Gradeeintritt, wodurch noth-wendig Verlchiedenheit der Grofse der Milz bewirkt wird, die nicht immer durch die Art des Todes ganz aufgehoben werden kann.\n4)\tAuch krankhafte Erfchcinungen fprechen f\u00fcr mich, namentlich zuv\u00f6rderft die Veranlaffungen der Milzkrankheiten.\nDie h\u00e4ufigfte ift das Wechfelfieber. Im Stadium des Froftes muls gerade ein folches Organ, und zu einer Zeit, wo des fieberhaften Zuftandes wegen feine","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\nAbfcnderunpsth\u00e4tiekeit flockt, fehr mit Blut \u00fcberf\u00fcllt\nO\tO\nwerden, wodurch, wenn dies oft gefchieht, erft Ver-gr\u00f6fserung, dann Desorganifation bewirkt werden wird. Der Tod im Wechi'elfieber folgt gew\u00f6hnlich w\u00e4hrend des Froftes, und die Milz wird dann fehr vergr\u00f6fsert, bisweilen felbft zerriflen , gefunden. H\u00e4ufiger aber erfolgt der Tod nicht irn Fieber und dann treten andere, fogieich zu betrachtende Ver\u00e4nderungen ein.\nAuf diefelbe Weife bringt Amenorrhoe fehr h\u00e4ufig Krankheiten diefes Theiles hervor.\nDie Folgen der Ver\u00e4nderungen im Bau der Milz, wodurch fie unf\u00e4hig wird, ihre Function zu vollziehen, Liften fich mit wenig Worten angeben. Entweder entfteht H\u00e4morrhagie oder fer\u00f6fe Ergiefsung, weil die kleinen Gef\u00e4fse einer pl\u00f6tzlichen St\u00f6rung des Ver-h\u00e4itniffes zwilchen den Gef\u00e4fsw\u00e4nden und der kreifen-den F-iiffigkeit nicht widerftehen k\u00f6nnen, eine St\u00f6rung, welche im gefunden Zaftande der Milz durch fie gr\u00f6fs-teutheils begegnet wird.\n5) Verjuehe an Tfderen beft\u00e4tigen daffelbe.\nHierher geh\u00f6rt zun\u00e4chft ein, wenn gleich in anderer Abficht, k\u00fcrzlich von Brodle angeftellter Verfuch. Die Pfortader eines Hundes wurde bei ihrem Eintritte in die Leber unterbunden. Nach einigen Stunden Un-wohileyns ftarb das Thier, und man fand die Unterleibseingeweide, vorz\u00fcglich aber die Milz, ftrotzend von Blut. Hier leiden iie ihre Function im h\u00f6chften Grade vollzogen zu haben ; allein, da die Unter-ftiitzung, die iie auf der andern Seite bedarf, durch Unterbindung der Pfortader verloren ging, fo konnte ihre Anftrengung, fo kr\u00e4ftig lie auch war, das Lehen nicht erhalten.\nEinige Umft\u00e4ude der Home'[chcn Verfuche fpre-chen gleichfalls bedeutend f\u00fcr meine Meinung,\nMehreren Thieren wurde Rhabarberaufgufs eingegeben , und immer war die Milz angefchwollen, und","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"471\nihr Blut mit Rhabarber gefchw\u00e4ngert, ungeachtet der rechte und linke Milchbruftgang unterbunden war, und der Chylus keine Spur davon enthielt. Auch fcbien der Theil des Darmkanals, von welchem aus die Einfau-gung Statt fand, ohne Einflufs, indem es gleichg\u00fcltig war, ob der Aufgufs fich im Magen oder im Dickdarni befand.\nHome\u2019s Verfuche beweifen ferner, dafs der Ueber-gang der, unftreitig wohl durch die Venen aufgenommenen, Fl\u00fcffigkeiten in die Milz weder zu allen Zeiten nothwendig ift, noch immer Statt findet, indem nach feinen fp\u00e4tern Verfuchcn Wegnahme der Milz den\u00fceber-gang des Rhabarbers nicht hindert.\nBefonders bemerkenswerth ift Folgendes.\nO\nIn allen vorher angef\u00fchrten F\u00e4llen wurde FJiiffig-keit eingefpritzt und die Milz voll und ausgedehnt gefunden ; bei einem El'el dagegen, der Rhabarber in Subftanz, und vier Tage lang nichts zu trinken erhielt, fand man die Milz halb fo grols als gew\u00f6hnlich und fo feft als die Leber. Auch enthielt das Milzblut wenigftens nicht mehr Rhabarber als das \u00fcbrige, ungeachtet er fich im Harn vorfand.\nHome bemerkt auch, dafs die Milz zwei ganz verfchiedene Zuft\u00e4nde, den ausgedehnten und den zu-fammengezogenen, darbietet, und im erften doppelt fo grofs als im zweiten ift.\nIm erften enth\u00e4lt fie deutliche, mit einer hellen Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllte, dem blofsen Auge fichtbare Zel-len; im zweiten wurden diefe nur durch die Linfe fichtbar. Jene ward durch ungew\u00f6hnliche Einnahme, diefe durch Entziehung von Fliiffigkeit vor dem Tode veranlafst.\nNach Home wird die helle Fl\u00fcf\u00dfgkeit in der Milz abgefondert, und durch ihre \u00e4ufserft zahlreichen Saugadern in den Milchbruftgang gef\u00fchrt.\nDiefe Thatfachen erkl\u00e4re ich folgendermafsen.","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"472\nBei der Anficht, dafs die Milz zu Aufrechtbaltung des Gleichgewichtes zwilchen dem Blute und den Gefallen beftimmt fey, ift es nat\u00fcrlich, dafs fie bei erh\u00f6hter Einfaugung angefchwollen ift, vorz\u00fcglich, wenn man, wie billig, die ven\u00f6fe Einfaugung annimmt. Eben fo wenig ilt, bei Verminderung der gew\u00f6hnlichen Menge von Fl\u00fcffigkeiten, der enlgegengefetzte Zuftand auffallend.\nDas Gelangen der in der Milz befindlichen Fl\u00fcffigkeiten zum Milchbrultgang feheich nur f\u00fcr eine gew\u00f6hn-liehe Einfaugung, um die Milz von der, ihr durch die \u00fcbrigen Organe aufgelegten Lait zu entladen, an.\nDie weifsliehen K\u00f6rperchen in ihr halte ich f\u00fcr eng mit dem Saugaderfyftem verbunden. Ich fand fie in einer Katze, deren Saugaderdriifen \u00fcberall fehr ftark entwickelt waren, lehr grofs.\nEinige Verluclie von \u00dfracy Clark, die ich aber nur im Allgemeinen kenne, fcheinen meiner Anficht gleichfalls das Wort zu reden.\nSollte meine Vermuthung, dafs die Venen und Lytnphgefafsa ihrer Natur nach verfchiedene Fl\u00fcffigkeiten aufnehmen, richtig feyn, fo w\u00fcrde lieh daraus die Abwefenheit des Rhabarber in diefen, feine Anwefenheit in jenen bei den HomeTchen Veri\u2019uchen erkl\u00e4ren.\nDie rothe Farbe der in den Lymphgef\u00e4fsen enthaltenen Fl\u00fcffigkeit, welche Home bemerkte, r\u00fchrte wohl von einem, durch die Unterbindung bewirkten Extravafate her.\nVor Kurzem durchfchnitt ich das R\u00fcckenmark einer Katze, \u00f6ffnete den Unterleib, und brachte fie fogleich in kaltes Waffer, lo, dafs es indeffen nicht mit den Unterleibseingeweiden in Ber\u00fchrung kam. Die Milz lchwoll merklich an.\nSo weit fich aus einem Verfuche fchliefsen l\u00e4fst, fcheint fich hieraus zu ergeben, dafs die Milz nicht nur deu Gef\u00e4i\u2019sen des Unterleibes, fonder\u00ab des ganzen","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"473\nK\u00f6rpers auf die angegebene Weife dient. Die Folgen des YV'echfelfiebers zeigen dnffelbe.\nIch konnte nicht ausinitteln, ob in den zwei bekannten F\u00e4llen, wo die Milz beim Menfchen weggenommen wurde, befondere Symptome eintraten, allein in einigen Verbuchen an Thieren, welche Haller anf\u00fchrt, fcheint ein befonderer Drang auf die Peripherie des Pulsaderfyftems die Folge gewefen \u00abzu levri, z. \u00df. Vermehrung der Harnabfonderung, Geilheit, Plethora. In einigen F\u00e4llen wurde die Venichtnng der Leber geft\u00f6rt, und das Organ felbft vergr\u00f6fserte Geh.\nSehr wohl faire ich ein, dafs ich durch das Dar-ftehende meine Meinung nicht v\u00f6llig hewiefen, fondera nur wahrfcheinlich gemacht habe. Vielleicht h\u00e4tte ich mehr Verfuche anftellen f\u00fcllen, allein theils glaubte ich mich befonders derer, welche von den vor-z\u00fcgiiehften Autorit\u00e4ten gemacht wurden , bedienen zu k\u00f6nnen, theils habe ich wenig Gelegenheit dazu, theils wurde ich durch die mit mehreren verkn\u00fcpfte Grau-famkeit abgehaltcn.\nXV.\nDu pu y \u00fcber die Zerreifsung des Magens beim Pferde. Ans Magendie\u2019s Journal de Phyliologie. T. I. p. 333 ff.\nDie folgenden Thatfachen und Verfuche \u00fcber die Ur~ fachen der h\u00e4ufigen Zerreifsung des Magens beim Pferde, w\u00e4hrend cliefes Erejgnifs bei andern Hausthieren von mir nie beobachtet wurde, find vielleicht nicht ohne hitereffe.\nZun\u00e4chft wird fich aus mehreren eigenen Beobachtungen ergeben, dafs fich der Rifs in dem profsen Bo gen und nahe am Pf\u00f6rtner befindet.\nDann werden wir durch Verfuche den Grund die-fer Beh\u00e4ndigkeit der Stelle des Riffes ausmitteln und","page":473}],"identifier":"lit15800","issued":"1822","language":"de","pages":"465-473","startpages":"465","title":"\u00dcber die Verrichtungen der Milz: Aus den Edinb. med. and surg. Journal, Vol. XVIII, p. 83 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:05.812663+00:00"}