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{"created":"2022-01-31T16:13:52.845602+00:00","id":"lit15801","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Dupuy","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 473-477","fulltext":[{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"473\nK\u00f6rpers auf die angegebene Weife dient. Die Folgen des YV'echfelfiebers zeigen dnffelbe.\nIch konnte nicht ausinitteln, ob in den zwei bekannten F\u00e4llen, wo die Milz beim Menfchen weggenommen wurde, befondere Symptome eintraten, allein in einigen Verbuchen an Thieren, welche Haller anf\u00fchrt, fcheint ein befonderer Drang auf die Peripherie des Pulsaderfyftems die Folge gewefen \u00abzu levri, z. \u00df. Vermehrung der Harnabfonderung, Geilheit, Plethora. In einigen F\u00e4llen wurde die Venichtnng der Leber geft\u00f6rt, und das Organ felbft vergr\u00f6fserte Geh.\nSehr wohl faire ich ein, dafs ich durch das Dar-ftehende meine Meinung nicht v\u00f6llig hewiefen, fondera nur wahrfcheinlich gemacht habe. Vielleicht h\u00e4tte ich mehr Verfuche anftellen f\u00fcllen, allein theils glaubte ich mich befonders derer, welche von den vor-z\u00fcgiiehften Autorit\u00e4ten gemacht wurden , bedienen zu k\u00f6nnen, theils habe ich wenig Gelegenheit dazu, theils wurde ich durch die mit mehreren verkn\u00fcpfte Grau-famkeit abgehaltcn.\nXV.\nDu pu y \u00fcber die Zerreifsung des Magens beim Pferde. Ans Magendie\u2019s Journal de Phyliologie. T. I. p. 333 ff.\nDie folgenden Thatfachen und Verfuche \u00fcber die Ur~ fachen der h\u00e4ufigen Zerreifsung des Magens beim Pferde, w\u00e4hrend cliefes Erejgnifs bei andern Hausthieren von mir nie beobachtet wurde, find vielleicht nicht ohne hitereffe.\nZun\u00e4chft wird fich aus mehreren eigenen Beobachtungen ergeben, dafs fich der Rifs in dem profsen Bo gen und nahe am Pf\u00f6rtner befindet.\nDann werden wir durch Verfuche den Grund die-fer Beh\u00e4ndigkeit der Stelle des Riffes ausmitteln und","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"474\ndarthun, weslialb der Magen des Pferdes eher zerreifst, als fich, wie bei den Fleifchfreffern, durch Erbrechen entleert.\nA)\tIm Jahr 180a wurde ein feChsj\u00e4hriges Zugpferd ge\u00f6ffnet, das an den Folgen einer, durch den zu reichlichen Genufs von Hafer und von veranlagten Indigeftion geftorben war, und der Magen im gro\u00dfen Bogen und nahe am Pf\u00f6rtner zerri\u00df en gefunden. Zugleich fand Sch ein Rils in der mittiern Sehne und dem. linken Schenkel des Zwerchfells, Die innere Haut des Dickdarms war erweicht, verdickt, violett und einem Blutklumpen \u00e4hnlich, die hier enthaltenen Sub-ftanzen waren roth und blutig. Diele letzten Verletzungen kommen gew\u00f6hnlich bei der Krankheit vor, die unter dem Namen der rothen Kolik (Tranch\u00e9es rouges) bekannt il't.\nB)\tIm Jahr 1806 ftarb ein fiebenj\u00e4hriger, zum Zugpferd geeigneter Hengft, nachdem er fich drei Stunden in Folge einer mit Schwindel verbundenen Indigeftion heftig umhergeworfen hatte. Es wurde an \u00e4erfdben Stelle ein Rifs gefunden. Die Bauchfellhaut war acht Zoll lang zerriffen, weniger die Muskelhaut, am wenigften die innere. Die Netze enthielten die feften Subftanzen und bildeten eine Maffe von der Gr\u00f6fse eines gew\u00f6hnlichen Magens. Die Fi\u00fcf-iigkeit war in die Bauchh\u00f6hle und bis in das Becken Se drungen, fo dafs fich felbft in der Scheidehauth\u00f6hle eine ziemliche Menge fand.\nC)\tIm Jahr 1809 wurde bei einem Zughengft von neun Jahren, der nach heftigen Kr\u00e4mpfen geftorben war, ein Rifs im rechten Sacke an dem gro\u00dfen Bogen, nahe am Pf\u00f6rtner gefunden. Die R\u00e4nder waren \u25a0unregelm\u00e4\u00dfig und blutig, der Rifs in der Bauchfellhaut weit gr\u00f6fser als in den beiden \u00fcbrigen und eine bedeutende Menge von Nahrungsmitteln f\u00fcllte Bauch-, Becken - und Scheidenhauthoiile an. Um in einem","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"folchen Falle die Krankheit nicht fnr einen Hoden fack-bruch zu halten, mufs ein Geh\u00fclfe einen Arm jn den Maftdarm, der Arzt die Hand in die Vorhaut legen, und die Finger gegen den .'Hodenring f\u00fchren, wo man lieh dann, indem man den Finger der Ge-fchwulft n\u00e4hert, \u00fcberzeugt, ob ein Bruch vorhanden ift oder nicht.\nVermitteln diefes Handgriffs \u00fcberzeugte man lieh in th'efera Falle, dafs die Scheidehaut Fl\u00fcf\u00dfgkeiten enthielt , dis von einem Einrifs des Dannkanals herr\u00fchrten, um fo mehr, da cias Thier unaufh\u00f6rlich heftige Anftrcngungen machte, um den Arm aus dem Maftdarm zu fiofsen.\nDie Leber wog doppelt fo viel als gew\u00f6hnlich, war dicht, gelblich und fchien verdickte Galle zu enthalten. Die Galleng\u00e4nge waren ftarJc erweitert.\nSeitdem hatte ich oft Gelegenheit, Beobachtungen, welche ganz daffelbe Refultat gaben, anzufteJlen.\nAuch in der Leber- und ZwcrchfeUskr\u00fcmmunaj des Dickdarms kemmon oft EinriOe vor, die auch bisweilen mit Zerrcifsti\u00dfgen der mittlern Zwerchfellsfeh ne, befonders aber des an das Bruftbeia gehefteten Theils verbunden find.\nBeide werden oft durch eine heftige Entz\u00fcndung des Herzens, der Aorta, oder der hintern Hublader, fo wie der innern Haut der Lungenpuls - und Blutadern bedingt, man findet viel r\u00fcthliehe Fi\u00fclngkeit im Herzbeutel, die Subftanz des Herzens erweicht und entf\u00e4rbt lieh.\nDen Grund der Beh\u00e4ndigkeit der Stelle des Magenriffes erforfcht man, indem man den Magen eines abgestorbenen Pferdes ausleert, mit Waffer arsfullt, an beiden Oeffnungen unterbindet, und fo ausgedehnt unter eine Preffe bringt. Indem man diefe bis auf einen gewiffen Grad zudreht, zerreifsen die W\u00e4nde arz gro\u00dfen Bogen, dis Bauchfellhaut mehr als die Fleifcli-haut, diefe mehr sis die innere, gerade wie in den","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"erw\u00e4hnten F\u00e4llen. Anftillung mit Luft und Anwendung von Druck bewirkte daffelbe, nur ift dann der Rifs in der Bauchfellbaut nicht gr\u00f6fser l).\nUm fich zu erkl\u00e4ren, weshalb der Magen des Pferdes eher zerreifst, als fich durch Erbrechen ausleert, ift zu bemerken, dafs er i) fehr klein ift, indem er nur dreizehn Maafs Wafl'er h\u00e4lt; 2) von den Bauchmuskeln durch den ungeheuren Dickdarm entfernt ift, fich bei der Ausdehnung den Lendenwirbeln und der linken Seite n\u00e4hert, von der untern Bauch-wand entfernt, w\u00e4hrend bei den leicht brechenden Thieren das Gegentheil eintritt; 3) die Speifer\u00f6hre durch eine eigne Oeffnung tritt, die zwifchen zwei grofsen Muskelb\u00fcndeln liegt, welche fich vereinigt an diefelbe Sehne heften und den rechten Zvverchfellfchenkel bilden.\nDiefer kaum bekannte Umftand ift fehr wichtig, und fcheint mir gr\u00f6fstentheils und beffer als die \u00fcbrigen bisher angenommenen Gr\u00fcnde die Schwierigkeit des Erbrechens zu erkl\u00e4ren, indem die beiden B\u00fcndel des rechten Schenkels fehr ftark auf die Speifer\u00f6hre dr\u00fccken.\nDies ergiebt fich aus folgendem, mehrmals von andern mit demfelben Erfolge wiederholten Verfuche.\nMan durchfchneidet die Haut und Muskeln des Unterleibes dicht neben dem Bruftbeinknorpel, fo dafs man den Arm durchbringen kann. Nun bringt man die Hand zwifchen Zwerchfell und Leber ein, fucht die erw\u00e4hnte Oeffnung und empfindet hier einen ftarken Druck,\n0 Herr Dupuy liebt mit Recht als Urfache der Zerreifsung des Magens und Dickdarms bei Pferden den Druck der Bauchmuskeln ur.d des Zwerchfells an. Diefer ift ungeheuer und. fo ftark, dafs man fich beim Einbringen der Hand in den Unterleib eines fich herumwerfenden Pferdes einer Empfindung von Angft, ungef\u00e4hr wie in der N\u00e4he einer Dampf-maferiine, nicht erwehren kann, welche aus dem Gef\u00fchl untrer Schw\u00e4che im Vergleich mit der Kraft entfpringt, die man wirken fieht.\tMagendie.","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"der nach EinfpritZung einer Drachme Brebhweinftein in die Droffelader bedeutend verft\u00e4rkt wird.\nDie gew\u00f6hnlich f\u00fcr die Schwierigkeit des Erbrechens beim Pferde als Gr\u00fcnde angef\u00fchrten Umft\u00e4nde lind \u00fcbrigens fehr unbeft\u00e4ndig.\nDie Zerreifsung des ausgedehnten Magens tritt \u00fcbrigens im Leben und irn Tode am grofsen Bogen und nahe am Pf\u00f6rtner deshalb ein, weil der Magen, indem er lieh ausdehnt, feine Lage fo ver\u00e4ndert, dais die vordere Fl\u00e4che zur untern wird, und auf dem Dickdarm ruht, die hintere Fl\u00e4che lieh nach oben wendet und gegen die Lendenwirbel legt, wobei dann der \u00fcberdies d\u00fcnnere grofse Bogen der am wenigften uuter-ftiitzte Theil ift.\nHierbei befindet fich dann der Magen in derfelben Lage als ein herausgenommener und angef\u00fcllter, den man unter eine Prefie bringt und der Erfolg inufs der-\nO\tO\nfelbe feyn.\nXVI.\nMagendie\u2019s Unterfuclmng eines ein\u00e4ugigen und mundlofen Hundef\u00f6tus. (Journal de Phyliol. Tora. I. p. 374 ff.)\nEin Hundef\u00f6tus, den ich k\u00fcrzlich erhielt, zeigte folgende \u00e4ufsere Abweichungen.\nEs fand fich nur ein fehr grofses, aber \u00e4ugen\u00bb liderlofes Auge in der Mitte der Stirn, keine Spur von Nafe und Mund, indem die, mit Haaren, wie alle \u00fcbrigen Theile bekleidete Haut gerade und ohne lieh zu falten, von der Stirn zum H\u00e4lfe ging. Es fanden fich zwei Ohren, aber der Geh\u00f6rgang war nicht durchbohrt.\nDas Thier war ftark muskul\u00f6s, die Haut glatt und gl\u00e4nzend.","page":477}],"identifier":"lit15801","issued":"1822","language":"de","pages":"473-477","startpages":"473","title":"\u00dcber die Zerrei\u00dfung des Magens beim Pferde: Aus Magendie's Journal de Physiologie, T. I, p. 333 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:52.845608+00:00"}