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{"created":"2022-01-31T14:35:31.683871+00:00","id":"lit15802","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Magendie","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 477-479","fulltext":[{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"der nach EinfpritZung einer Drachme Brebhweinftein in die Droffelader bedeutend verft\u00e4rkt wird.\nDie gew\u00f6hnlich f\u00fcr die Schwierigkeit des Erbrechens beim Pferde als Gr\u00fcnde angef\u00fchrten Umft\u00e4nde lind \u00fcbrigens fehr unbeft\u00e4ndig.\nDie Zerreifsung des ausgedehnten Magens tritt \u00fcbrigens im Leben und irn Tode am grofsen Bogen und nahe am Pf\u00f6rtner deshalb ein, weil der Magen, indem er lieh ausdehnt, feine Lage fo ver\u00e4ndert, dais die vordere Fl\u00e4che zur untern wird, und auf dem Dickdarm ruht, die hintere Fl\u00e4che lieh nach oben wendet und gegen die Lendenwirbel legt, wobei dann der \u00fcberdies d\u00fcnnere grofse Bogen der am wenigften uuter-ftiitzte Theil ift.\nHierbei befindet fich dann der Magen in derfelben Lage als ein herausgenommener und angef\u00fcllter, den man unter eine Prefie bringt und der Erfolg inufs der-\nO\tO\nfelbe feyn.\nXVI.\nMagendie\u2019s Unterfuclmng eines ein\u00e4ugigen und mundlofen Hundef\u00f6tus. (Journal de Phyliol. Tora. I. p. 374 ff.)\nEin Hundef\u00f6tus, den ich k\u00fcrzlich erhielt, zeigte folgende \u00e4ufsere Abweichungen.\nEs fand fich nur ein fehr grofses, aber \u00e4ugen\u00bb liderlofes Auge in der Mitte der Stirn, keine Spur von Nafe und Mund, indem die, mit Haaren, wie alle \u00fcbrigen Theile bekleidete Haut gerade und ohne lieh zu falten, von der Stirn zum H\u00e4lfe ging. Es fanden fich zwei Ohren, aber der Geh\u00f6rgang war nicht durchbohrt.\nDas Thier war ftark muskul\u00f6s, die Haut glatt und gl\u00e4nzend.","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nD\u00e2s Auge'war durch eine kleine, aus mehreren B\u00fcndeln gebildete Muskelmaffe an das Stirnbein geheftet.\nVom Sehnerven fand ich nirgends eine Spur.\nDie Schlafmuskeln hefteten lieh nicht an den Unterkiefer, fondera gingen von dem Kopfe weg und verfchmolzen bogenf\u00f6rmig vor dem Keilbeine.\nUnter diefem Bogen lagen zwei fenkrechte Mus* kelfchichten, die vom Keilbein zu zwei kleinen Knochenb\u00f6gen gingen, welche durch ihre \u00e4ufsere Enden an das Schlafbein geheftet, an ihrem Innern frei waren, vermuthlich Rudimente des Unterkiefers.\nVon der Gegend des Zitzenfortfatzes gingen nach beiden Seiten zwei runde Muskelb\u00fcndel, die lieh, einen Bogen bildend, an das Zungenbein letzten. Dies war normal. Der Schlundkopf h\u00f6rte hinter jenen Un-terkieferrudimenten auf, und ftatfc der Nal\u2019e und des Mu nues fand lieh nur eine lehr kleine, an die H\u00f6h\u2014 lung des Zungenbeins geheftete Zunge.\nAufserdem war das Muskelfyftem normal.\nAm Auge hatte die harte Haut \u00fcberall daffelbe Anfehen, keine Spur einer Eintritts\u00f6ffnung des Sehnerven.\nUngeachtet ties Mangels des Sehnerven fand fich eine normale Netzhaut, eben fo alle Tiieile, nur enthielt das Auge zwei dicht neben einander liegende Kry-Italllinfcn, eine dielen Mifsgeburten fehr allgemeine Anordnung.\nDas Ohr war normal, der Geh\u00f6rgang aber bildete einen, zum Zungenbein abftejgcnden, und fich hier anheftenden foil den Cylinder.\nDer Zunge fehlte der Kinn-, Griffel-und Zungenbein- Zungenmuskcl, und fie erhielt keine Nerven.\nDie Sch\u00e4delh\u00f6hle war gr\u00f6fsteutheiis mit einer d\u00fcnnen, hellen, farblofen Fliiffigkeit angef\u00fcllt, die fich zwifchen der harten Haut und dem Gehirn befand. Dies war fehr klein und bildete einen einfachen, im hintern","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"Tlieile der Sch\u00e4delh\u00f6hle liegenden H\u00f6cker. Seine Oberfl\u00e4che war mit ' \u00dflutgef\u00e4fsen bef\u00e4et, aber ohne Windungen. Beide H\u00e4lften waren zu einer blcfs grauen Maffe verfchmolzen, vom Balken, den geftreiften K\u00f6rpern, den Sehh\u00fcgeln, dem Gew\u00f6lbe, der Zirbel, dem Anh\u00e4nge fand fleh keine Spur, und eben io wenig ging ein Nerv von ihr ab. Die f\u00fcnf vorderften Hirnnerven-organe fehlten ganz. Der Hirnknoten , das kleine Gehirn und das R\u00fcckenmark hatten die normale Geltalt, beh\u00e4nden aber auch ganz aus grauer Maffe. Die lieben hintern Nerven gingen wie gew\u00f6hnlich von ihnen ab.\nAm Sch\u00e4del fand fleh das Hinterhauptsbein, das jochfortfatzlofe Schlafbein, die Scheitelbeine, die einen grofsen Theil der Stirn bildeten, und das Keilbein, vom Stirnbein nur ein Rudiment. Das Riechbein fehlte ganz. Statt der Antlitzknochen fanden fleh nur die Unterkieferrudimente.\nDer \u00fcbrige K\u00f6rper war normal.\nDer Magen enthielt viel Chymus, der D\u00fcnndarm rohen Chylus, der Dickdarm normales Meconium. Haare fanden fleh nicht darin, doch iahe ich diele mehrmals auch bei normal gebildeten Hundef\u00f6tus nicht.\nDie bemerkenswerthelten Bedingungen waren;\n1)\tDer Mangel der f\u00fcnf vo dern Nervenpaare, ungeachtet Auge, Netzhaut und Zunge vorhanden waren.\n2)\tAbwefenheit der weifsen Subftanz im Gehirn und R\u00fcckenmark.\n3)\tAnwefenheit des Kindspechs bei der g\u00e4nzlichen Trennung des Magens vom Fruchtwaffer.\n4)\tDer Hund war \u00fcbrigens ein Mops. Zugleich gebar die Mutter drei normale F\u00f6tus. W\u00e4hrend der Tr\u00e4chtigkeit und der Geburt fand nichts Regelwidriges","page":479}],"identifier":"lit15802","issued":"1822","language":"de","pages":"477-479","startpages":"477","title":"Untersuchung eines ein\u00e4ugigen und mundlosen Hundef\u00f6tus: Journal de Physiol., Tom. I, p. 374 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:35:31.683877+00:00"}