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Über die Darmeinsaugung: Aus Magendie's Journal de Physiologie, Bd. 2, 1822, S. 117 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:12:05.964443+00:00","id":"lit15808","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Seglas","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 7: 562-565","fulltext":[{"file":"p0562.txt","language":"de","ocr_de":"V.\nSe g alas \u00fcber die Darmeinfaugung. (Aus\nMag en die\u2019s j ournal de Phyliologie, Bd. 2. 1822. S. 117 ff.)\nVon allen Ma gen die fchen Verfuchen \u00fcber die Venen-einfaugung ift unl'treitig der beweilenrlfte und unwider-leglichfte der, wobei ein St\u00fcck Darin von dem \u00fcbrigen durch einen Querfchnitt getrennt, jeder Zusammenhang zwifchen ihm und dem \u00fcbrigen K\u00f6rper, mit Ausnahme einer Arterie und einer Vene, aufgehoben wird, indem man urn jeden der andern arteri\u00f6fen und ven\u00f6len Aefte zwei B\u00e4nder legt, zwifchen dielen B\u00e4ndern einfehneidet, die erhaltene Arterie und Vene forgf\u00e4hig von dem umgebenden Zellgewebe trennt, um den Verdacht eines Saugaderzufarrimenhanges zu entfernen, dann ein Gift in das fo il\u00f6lirte Darrnftuck bri ngt und durch fefte Unterbindung des letztem ficher darin erh\u00e4lt, dann diefes in den Unterleib zurtickbringt, und fo die Vergiftung mit der gew\u00f6hnlichen Schnelligkeit hervorbringt.\nDielen Verfuch, dem man nicht, wie dem andern, wo die Vergiftung von einem amputirten, und nur durch in die Arterie und Vene gebrachte Federfpu-len mit dem K\u00f6rper zufammenn\u00e4ngenden Gliede mit-telft eines in das Zellgewebe eingebrachten Giftes, die unmittelbare Vergiftung des Blutesentgegenfetzen kann, habe icb feit vier Jahren, feitdem ich Phyfiologie lefe, in jedem Curfus vor allen Zuh\u00f6rern immer mit demfel-ben Erfolge wiederholt. Noch mehr, um jede Ver-muthung einer Vergiftung durch das Bauchfell vermittelt der geringen Menge von Gift, die in den, au-fserhalb der Unterbin.lung befindlichen Darmtheiien geblieben w\u00e4re, zu befeitigen, babe ich diefes Jahr das Darrnftuck mehrmals aul'ser dem Unterleibe gelaffen,","page":562},{"file":"p0563.txt","language":"de","ocr_de":"und alle Vergiflungszuf\u00e4lle beobachtet. Allerdings gelit es dann etwas langfamer, allein vermuthlich wegen der, durch das Ziehen und die Abweichung der Gef\u00e4fsevon ihrer Richtung bewirkten St\u00f6rung des Kreis-lautes, die f:ir die Vene durch den Mangel des Druckes der Unterleibs w\u00e4nde vermehrt wird, wozu noch eine, durch das Sinken der Temperatur des vorliegenden St\u00fcckes bewirkte remperaturverminderung kommt, welche die Einlaugung in demfelbcn mehr beichr\u00e4nkt. Diele doppelte Erkl\u00e4rungsweife nehme ich an, weil man i) bisweilen auch da, wo der Darin in den Unterleib gebracht wird, eine \u00e4hnliche Verz\u00f6gerung bemerkt,wenn die fchon erm\u00fcdeten Gef\u00e4fse bei dem Zur\u00fcckbringen in eine fchlechte Lage kommen, und ich 2) im Winter zu bemerken glaubte, dafs die Vergiftung durch Halten des Darmft\u00fccks in der Hand befcbleunigt wurde.\nWie dem auch fey, fo ift die Venerieinfaugung an der innern \u00dcarmtl\u00e4che erwiefen und cs kommt nur noch darauf an, auszumitteln, ob auch f\u00fcr die Milchfaftge-f\u00e4fse, die wobt aile Anatomen f\u00fcr einen Tlieil des Saug-aderfyftems halten und k\u00fcrzlich noch Hie meiden Phy-fioiogen als allein die Einfaugung bewirkend anfahen, dalfelbe gilt.\nZu diefem Behuf [teilte ich folgende Veifuche an.\nEr ft er Verfuch.\nIch ifolirteein Durmft\u00fcck durch zwei Schnitte von dem \u00fcbrigen Darmkanal, unterband, indem ich die durch den in ihnen enthaltenen Chylus deutlich gewordenen Milchgefai'se vermied, feine Blutgeiafse, dann das eine Ende des Darms, fpritzte hierauf das fpiritu\u00f6fe Extract der Nux vomica ein, legte hierauf auch um das andere Ende einen Faden, brachte das St\u00fcck dann wieder in den Unterleib und bemerkte w\u00e4hrend einer ganzen Stunde keine VergiftungszuiaJie, ungeachtet\nIN n 2","page":563},{"file":"p0564.txt","language":"de","ocr_de":"564\nich \\ Drachme mit Sorgfalt bereitetes Extract angewendet hatte, wovon bei fr\u00fchem Verfuchen fchon einige Gran zur T\u00f6dtung von Hunden hingereicht hatten.\nGegen diefen Verfuch kann man einwenden, dafs, da der Blutlauf in der Darmfchlinge unterbrochen war, die Einlaugung vielleicht wegen Mangels an Erregung durch das Blut nicht Statt fand, mithin die Nichtver-giftung hier nichts gegen den Mangel an Einlaugung durch die Miichgef\u00e4fse im normalen Zuftande beweil't.\nOhne mich hier auf die Unterfuchung des Einfluf-fes des Kreislaufs auf die Einfaugung einzulaffen, den man \u00fcberdies nicht genau beftimmen kann, ohne vorl\u00e4ufig he wahren Werkzeuge der Einfaugung zu beftim-men, bean\u00fcge ich mich mit der Bemerkung, dafs die Verfechter der durch die Saugadern bewirkten Einfaugung mehrere \u00e4hnliche, von Hunter angeftellte Verflache anfiihren. Dahin geh\u00f6ren die, wo man bei der Ifolirung einer Darmfchlinge und Unterbindung der Biutgef\u00e4fse in den Saugadern Milch, laues Waffer, mit Mofehus impr\u00e4gnirtes Waffer, gef\u00e4rbte St\u00e4rkenaufl\u00f6-ftingu. 1. w. gefunden haben will. Wollte man meinen Veriuch wegen des fchnellen Todes des Thieres verwerfen, fo mufs dies aus demfeiben Grunde f\u00fcr die Hunter\"leben gelten. Uebrigens ift jeder diefer Verfuche, welche der Einfaugung durch die iymphatifchen Ge-f\u00e4ise am meilten das Wort reden , einem befondern Einwurfe ausgeletzt. So kann man z. \u00df. Tagen, dafs die weifse Fliiliigkeit, welche Hunter, eine Vierielftunde nach dem Einbringen von Milch in die Darmfchlinge, in den Saugadern gefunden halten will, Chylus war, der entweder aus der Milch oder dem Dartnlclileime bereitet, oder vorher in den W\u00fcrzelchen der Saugadern medergelegt war. Ferner ift es m\u00f6glich, dafs, da die Saugadern durchlichtig lind, ihre Farbe lieh nach den","page":564},{"file":"p0565.txt","language":"de","ocr_de":"darunter liegenden K\u00f6rpern richtet, und Hunter hch auf cliefe Weife t\u00e4tlichen konnte,\nZweiter V e r f u c h.\nUm dem vom Tode der Darmfchlinge entnommenen Einwurf aaszuweichen, ifoJirte ich bei einem andern Hunde ein St\u00fcck Darm, doch Co, dais ich eine grofse Arterie unverletzt lid's. So wenig wie im vorigen fand Vergiftung Statt.\nDa man aber auch hier einwenden konnte, dafs die Unterbrechung des Venenblutlaufes eine Stockung veranlaffen m\u00f6chte, welche fo fch\u00e4dlich als der Tod w\u00e4re und die Einfaugung binderte, fo ftellte ich den folgenden Verfuch an.\nDritter Verfuch.\nDie Darmfchlinge wurde ifolirt, die der getrennten Pulsader entfprechende Vene entfernt und, nachdem fie von dem Gekr\u00f6fe vorfichtig gel\u00f6ft war, durch-fchnitten. Durch fie fiofs das \u00fcberfl\u00fcffige Blut ab, dennoch aber fand keine Vergiftung Statt.\nVierter Verfuch.\nUm die Annahme, dafs ein zuf\u00e4lliges und individuelles Hindernifs Statt f\u00e4nde, zu pr\u00fcfen, wurde ein Hund wie bei Verl. 3. behandelt. Nachdem ich vergeblich w\u00e4hrend einer Stunde den Tod erwartet hatte, l\u00f6lte ich die F\u00e4den und in feclis Minuten fand che Vergiftung Statt.\nDiefe Verfuche, welche auch den von einer Anafto-mofe der Saugadern mit den Pfortaderzweigen enrnem-menen Einwurf heben, heweifea offenbar, dafs die Darm-einfaugung ausfchliefslich durch die Venen, wenigftens f\u00fcr die angewandte Subftanz, gefchieht.","page":565}],"identifier":"lit15808","issued":"1822","language":"de","pages":"562-565","startpages":"562","title":"\u00dcber die Darmeinsaugung: Aus Magendie's Journal de Physiologie, Bd. 2, 1822, S. 117 ff.","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:05.964448+00:00"}

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