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Einiges über den Gang der Ausbildung der Luftröhre

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{"created":"2022-01-31T16:20:15.093285+00:00","id":"lit15821","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Fleischmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 65-74","fulltext":[{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\nwerden, allein wer vermag das vorher zu beftimmen, und welcher Wahnfinn w\u00e4re es, auf diefe M\u00f6glichkeit hin das Verderbliche zu wagen? Wer d\u00fcrfte es wagen, fogar auf die Erfahrung hin, dafs bisweilen fo ver-wahrlofste Individuen fortleben, und bei bleibender Formabnormit\u00e4t ein hohes Alter erreichen? Denn fo habe ich felbl't einen jungen Mann von einigen zwanzig Jahren gekannt, an defl'en Thorax ganz der oben be-fchriebene Bau, jene h\u00f6here W\u00f6lbung des \u00dfruftbeins, jene beiden Seitenvertiefungen mit ihren vordem und hintern Winkeln und jener ftark convexe Bogen des Schliiffelbeins noch deutlich ausgezeichnet beh\u00e4nden, der zwar im Ganzen fich wohlbefand, doch fogJeich bei etwas rafcher Bewegung an \u00dfruftbeengung litt, keine dicht anfchliefsenden lvleidungsftiicke vertragen konnte, und fich in einer mit dem Oberk\u00f6rper \u00fcberh\u00e4ngenden Stellung am beften befand.\nVI.\nEiniges \u00fcber den Gang der Ausbildung der Luftr\u00f6hre. Von Fleischmann.\nUeber die Structur und Verrichtung der Luftr\u00f6hre liegen von Malpighi's Zeiten bis aut Simmerring und Reifs eij en die zahlreichften Unterfuchungen vor, durch welche wir endlich zu einer beftimmten Kennt-nifs ihrer formellen Verfaifung und functioneilen Bedeutung gelangt find. Allein ein Moment, was bei fo vielen andern Organen ber\u00fcckfichtiget worden ift, hat man bis jetzt, fo viel ich weifs, bei diefem ganz vernachl\u00e4fligt. Man hat n\u00e4mlich die Art und Weife, wie dieles zum Leben fo nothwendige Werkzeug fich anf\u00e4ngt zu bilden und zu entwickeln, noch nicht zu M. d. Archiv. V7IL I.\tE","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nerforfchen {ich bem\u00fcht. Die Aufgabe ift zwar nicht leicht , weil die Urbildung der Luftr\u00f6hre eben fo in jene fr\u00fche Zeit, wie die faft aller Organe, f\u00e4llt, wo die Zartheit und Kleinheit der Gebilde felbft weder durch das bewaffnete Auge, noch durch die gefchick-tel\u2019te F\u00fchrung unferer feinhen Inftrumente, befiegt werden kann. Aber diefe Schwierigkeiten d\u00fcrfen uns nicht abhalten vom Unterfuchen, Forfchen und Belau-fchen der Natur, und was bis jetzt noch nicht gelungen ift, ift dennoch nicht unm\u00f6glich. Auch haben wir belonders heut zu Tage an der vergleichenden Anatomie eine vortreffliche Leiterin in die Tiefen der Organismen. Sie l\u00e4l'st uns gar oft fchauen, was wir am Menfchenk\u00f6rper nicht zu teilen im Stande waren und was ficli doch endlich in ihm eben fo verh\u00e4lt, wie dort.\nJede Unterfucbung und Beobachtung, lev fie auch noch fo zuf\u00e4llig, f\u00fcr die Enthebung und Entwicklung eines Organs, mufs daher willkommen feyn und darf nicht verloren gehen; denn wird das Ganze dadurch auch noch nicht ergr\u00fcndet und fefrgefetzt, fo werden doch hie und da Funken entz\u00fcndet, welche andern Forfchern bei den Unterfucbungen vorleuchten k\u00f6nnen.\nIch habe in meinem Programm de Chondrogene\u00df afperae catenae u.f. w. \u00fcber die Enthebung, Entwicklung und allm\u00e4hliche Fortbildung der Luftr\u00f6hre meine bis dahin angeftellten, und an einer Menge menfchli-cher fowohl, als thierifcher Embryonen miihfam wiederholten Unterfucbungen und Beobachtungen mitge-theilt, woraus hervorgeht:\nl) Dafs die Entwicklung der Luftr\u00f6hre nur lang-fam fortfehreite, unhreitig, weil fie im F\u00f6tusleben noch kein wefentlich fungirendes Organ ift.\na) Dais fie aber doch fchon fehr fr\u00fchzeitig anfangen muffe ficli zu bilden, weil fie fchon beim fec'us-w\u00f6chentiichen Embryo wie ein dicker Zwirnsfaden er-","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"67\nfcheint, an dom aber noch keine Spur einiger Knorpel-aniago zu entdecken ii\u2019t, indem das Ganze noch blofs membran\u00f6s ift, \u00e4hniieh der noch ganz h\u00e4utigen Luftr\u00f6hre des bebr\u00fcteten H\u00fchnchens am achten bis neunten Tage.\n3)\tDafs fie in der fiebenten Woche ebenfalls noch h\u00e4utig, jedoch etwas derbh\u00e4uliger iit.\n4)\tDafs zuerft in der achten W oche die knorpligen Ringe, und am deutiiehften an der rechten und linken Seite, tr\u00fcbe und undeutlich nach hinten und vorn erfcheinen, wo die Luftr\u00f6hre in diefer Periode noch immer mehr einen h\u00e4utigen Kana 1 bildet.\n5)\tDafs die Luftr\u00f6hrenringe in der zelinten Woche nach vorn deutlicher werden, nach hinten zu beiden Seiten aber noch weniger deutlich find.\n6)\tDafs von dieter letzten Zeit an die Knorpelringe immer mehr fich in die Breite und L\u00e4nge aus-dehnen, mehrere aber vorn in der Mitte der Luftr\u00f6hre weicher, d\u00fcnner und heller als an den \u00fcbrigen Stellen, ja wohl eben dafelbft an ihrem obern Rande noch wnvollft\u00e4ndig find, und mehr oder weniger ausgefchnit-ten erfcheinen.\n7)\tDais allo, diefem zufolge, die Luftr\u00f6hre zu-e/_fc membian\u00f6s, \u00e4hnlich der Luftr\u00f6hre der Amphibien j dcum cartilagin\u00fcs, io wie bei den meiften V\u00f6geln und zwar eben fo, wie bei dielen confiant, hier auf einige Zeit vorn noch -aus voneinanderftchenden Ringleomenten befteht, die endlich an einander ftofsen, und nur nach vorn wie ausgefchnitten erfcheinen, und dals endlich die Luftr\u00f6hrenknorpel zu derjenigen vollkommenen Form und H\u00e4rte gelangen, welche den S\u00e4ugethie-ren und namentlich dem Menfcben eigent\u00fcmlich find.\n8)\tDafs die Kehlkoptknorpel in den fr\u00fcheften Zeiten ebenfalls erft membran\u00f6s feyen, erft nach der achten Woche anfangen feiter zu werden und zur Ver-\nE 3","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nknorp\u00eeung Geh hinzuneigen, und eben i\u2019o wie die Ringknorpel anf\u00e4nglich noch aus blofs feitlichen St\u00fccken beftehen, welche vorn l\u00e4ngs der Mitte noch getrennt find, und nur durch membran\u00f6le Subftanz hier zufam-menh\u00e4ngen.\nDie Richtigkeit diefer fr\u00fchem Auslagen \u00fcber die ftufenweife Bildung der Luftr\u00f6hre, \u00fcber die Bahn und den Gang, den der plaltii'che Procefs verfolgt, glaube ich durch meine fernem Unterluchungen, befonders an Thieren, beit\u00e4tigt gefunden zu haben.\nAbeefehen davon, dafs ich an mehreren Luftr\u00f6h-ren noch junger Thiere diefelben Erfcheinungen an den Luftr\u00f6hrenknorpeln wieder gefehen habe, welche die feitliche Bildung derfelben ausfprechen, n\u00e4mlich voll-kommnere Ausbildung der beiden Seitentheile der Ringe und unvolikommnere derfelben nach vorn und nach hinten; Voneinanderftehen der beiden vordem Enden der Ringh\u00e4lften; das einander Verfehlen der rechten und linken H\u00e4lfte eines Ringes, das Schmalerfevn oder Ausgefcbnittenfeyn der Ringe vorn an ihrer Mitte, l\u00e4fst (ich die feitliche Bildung der Luftr\u00f6hrenringe vor-z\u00fcglich an folchen jungem Thieren deutlich nachwei-i'en, deren Luftr\u00f6hrenknorpel fp\u00e4terhin verkn\u00f6chern, und von dem Gange, welchen die Knochenbildung in diefen Ringen nimmt, wohl auch mit Recht behaupten, dafs die knorplige Bildung der Ringe lieh eben fo verhalten muffe, zumal wenn wir die fr\u00fchem Wahrnehmungen mit meinen neuem zufammenflellen.\nAm deutlichften zeigt die feitliche Knochenbildung der Luftr\u00f6hrenringe die Luftr\u00f6hre eines noch nicht ausgewachsenen m\u00e4nnlichen Fuchfes. Der Schild - und Ringknorpel beftehen durchaus aus Knochen, welche fowohl an ihrer hintern als vordem Mittellinie in Eins bereits zufammengezogen find. Die von einander getrennten knorpligen Giefskannenknorpel fetzen feitliche","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"C 9\nKnochenkerne an. Die Ringe der Luftr\u00f6hre find dick und wuJftig. Bis zum vier und zwanzigften Ring von oben herabw\u00e4rts find diefe an ihrem vordem und feit-. ]jchen Theil bereits ganz verkn\u00f6chert, die meiften aber an der vordem Mittellinie noch bedeutend fchmaler als an ihren \u00fcbrigen TheiJen, und durchs Licht betrachtet, ergiebt es lieh, dafs vorn in der Mittellinie die Verkn\u00f6cherung noch bei weitem nicht fo ftark, fo compact ift, als an den Seit\u00e9ntheilen. An ihren hintern beiden Enden find fie noch knorplig, io dafs man an dielen Enden die kn\u00f6cherne Fortbildung der Ringe nach hinten durch ein ungleiches, fein zackiges, aus lauter feinen an einander gereihten Knochenptinktchen beftehendes Ende der Ringe deutlich bemerkt. Die Verkn\u00f6cherung ift daher an den beiden hintern noch nicht total ausgebildeten Enden der Ringe fchw\u00e4cher und gegen das Licht gehalten, noch faft durchfichtig. Uebrigens ift an den beiden hintern Enden diefer erften obern vier und zwanzig Ringe die Knochenbildung fchon weiter vorgefchritten, als in denen der nachfolgenden. Vorn f\u00fcnf und zwanzigften Ring an bemerkt man l\u00e4ngft der ganzen vordem Fl\u00e4che der Luftr\u00f6hre herabw\u00e4rts bis zum lieben und vierzigften oder letzten Ring, wie die zu beiden Seiten angefangene Verkn\u00f6cherung der Ringe an den Seitenftiicken ift, und nur durch einzelne unregelrn\u00e4fsige gr\u00f6fsere und kleinere Knochenpunkte und kleine Linien, welche gegen die 'Mittellinie hin immer einzelner Rehen, von beiden Seiten gegen die Mitte nach vorn ftreben. Je weiter herabw\u00e4rts, defto knorpliger find die Ringe und delto vereinzelter ftehen die Knochenkerne, fo dafs man au den unterften Ringen vorn in der Mitte nur zwei, drei, oder einen einzigen Knochenpunkt erblickt. Am mei-ften an einander gedr\u00e4ngt ftehen fie durchaus an den beiden Seiten der Ringe, am entfernteften von ejnan-","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nder und am vereinzelten in der Mitte der Ringe vorn rnul an den beiden hintern Enden derfelben. Der obere und untere Rand eines jeden dicfer Ringeilt noch ganz knorplig, und man kann \u00fcberhaupt die Knorpel-ringe deutlich in ihrem ganzen Umfange als folche poch erkennen, auf die blofs die Knochenp\u00fcnktchen wie darauf geftreut erfcheinen. Die beiden hintern Enden der unterften Luftr\u00f6hrenringe find noch ganz Knorplig, ohne alle Spur eines Knochenkerns, fo wie \u00fcberhaupt an den unterften Ringen die leitliche Knochenbildung erft begonnen hat und das Streben der Offescenz nach vorn und nach hinten hier am deut\u00ab Jichftan in die Augen fpringt. Die Aefte der Luftr\u00f6hre find noch durchaus knorplig, mir am linken primitiven Luftr\u00f6hrenaft zeigt fich am elften und zweiten Ringe an der Seite die anfangende Olfescirung.\nAn der weiblichen Luftr\u00f6hre eines jungen Fuchfes l\u00e4fst fich Folgendes bemerken. Sie ift ungef\u00e4hr einen halben Zoll l\u00e4nger als die m\u00e4nnliche, im Durchmeffer aber von vorn nach hinten und von einer Seite zur andern enger als jene. Die Ringe find im Allgemeinen durchaus breiter und flacher, als die der m\u00e4nnlichen Trachea, Der Ringknorpel-des Luftr\u00f6hrenkopfs ift vorn in der Mitte noch nicht ganz verkn\u00f6chert, fo wie er es bereits in der m\u00e4nnlichen Luftr\u00f6hre ift. Die Verkn\u00f6cherung ftrebt von rechts und links gegen die vordere Mittellinie. Die beiden von einander in der Mitte getrennten Giefsbeckenknorpel fetzen jeder in i feiner Mitte Knochenkerne an, die nach aus - und einw\u00e4rts ftreben. Die Verkn\u00f6cherung der Luftr\u00f6hrenringe ift hier an der ganzen vordem Wand der Luftr\u00f6hre bis zum acht und zwanzigften und dreifsig-ften Ring fchon vollkommener ausgebiidet, als an der m\u00e4nnlichen Luftr\u00f6hre. Von hier aus bis zum letzten oder fieben und vierzigften Ring herab, wird die Offifi-","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"cation an der vordem Fl\u00e4che immer unvollkommner, fo dals theils der obere und untere Rand der Ringe noch knorplig, theils die Verkn\u00f6cherung in der Mitte noch Io d\u00fcnne ift, dafs fie durchfichtig erfcheint, und theils an den letzten beiden untern Ringen, befonders arm letzten, die vordere Mitte noch gar nicht erreicht hat. Die beiden hintern Enden der Ringe, fo weit fie verkn\u00f6chert find, laufen mit einer oder mit zwei, drei bis vier kn\u00f6chernen Spitzen zackig aus, und an diefe Spitzen fetzen lieh wie neblich eine Menge der feinften Knochenptinktchen an, welche an den kn\u00f6chernen Spitzen in vermehrter Zahl und dichter an einander ftehen, weiter nach hinten aber fich immer mehr vereinzeln. Der Seitentheil der beiden unterften Ringe der beiden Luftr\u00f6hren\u00e4fte hat zu offesciren ar.gefangen.\nAn der Luftr\u00f6hre einer jungen Elfter (Corvus pica) haben fich die hintern Enden der beiden oberften oder erften Luftr\u00f6hrenringe einander noch nicht erreicht, fie ftehen noch eine ftarke Linie weit von einander entfernt.\nAn der Luftr\u00f6hre eines jungen Falco Milvus haben an der hintern Luftr\u00f6hrenfl\u00e4che die beiden hintern Enden der oberften und unterften Ringe, fo wie auch felbft mehrere mittlere, einander noch nicht erreicht. Der knorplige Rau der Ringe ift ein vollkommener, aber die Verkn\u00f6cherung derfelben ift noch im Ausbilden begriffen. An der vordem Fl\u00e4che ftellt jeder Ring ein zufaromenh\u00e4ngendes Ganze dar, nur ift jeder an feiner Mittellinie fchmaler als an den Seiten, und die beiden Seitentheile eines jeden Ringes legen fich mit ihren vordem Spitzen nicht, wie bei vielen andern V\u00f6geln, \u00fcbereinander, fondera fie ftofsen gerade an einander und verfchmelzen fo.\nDie Luftr\u00f6hre eines jungen Hafen, an welcher die Ringe bereits knorplig ausgebildet find, doch fo,","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\ndafs fie an ihrer vordem Mittellinie und an iliren hintern Enden noch l\u2019chmaler find als an den Seiten, liefert riickfichtlieh der Entftehung der Verkn\u00f6cherung von der Seite nach vor- und r\u00fcckw\u00e4rts dietelben Er-fcheinungen. Die feitlichen Eheile der Ringe find, je n\u00e4her fie der Offescenz find, dicker, wulftiger, voll-fafti gcr. Die V erkn\u00f6cherung feLzt an diefen Sciten-thcilen zuerft an und dringt in diefer Luftr\u00f6hre rafcher nach vorw\u00e4rts als nach r\u00fcckw\u00e4rts; auch letzt die Verkn\u00f6cherung bei diefer Luftr\u00f6hre vorzugsweife an der linken H\u00e4lfte der Ringe an, fo dafs diefe fchon kn\u00f6chern ift, w\u00e4hrend die rechte noch knorplig ift, oder doch erft anf\u00e4ngt an der Seite zu offesciren. Auch am Ringknorpel des Kehlkopfs ift deutlich der Anfang der Offescenz an feinen beiden Seitentheilen und das Vor - und Riickw\u00e4rtsfchreiten derfelben bemerkbar. Daflelbe gilt vorn Schildknorpel,\nDie urfpriinglichen knorpligen Luftr\u00f6hrenringe des Pferdes, welche in der Folge offesciren, vollziehen diefen Procefs auf diefelbe Weife , wie bisher be-fchrieben worden ift. Die Luftr\u00f6hrenringe eines er-wachfenen Pferdes, noch zum bei weitem gr\u00f6fsten Theil, befonders von oben herab, knorplig und am vordem mittlern Theile fchmaler als an den Seitentheilen, haben alle lammt und fonciers angefangen mehr oder weniger zu verkn\u00f6chern. Die Verkn\u00f6cherung ift weniger ftark und vollkommen in den obern Ringen bis weit \u00fcber die Mitte der Luftr\u00f6hre herab, ft\u00e4rker und vollkommner aber von hier an bis ans Ende der-felben. An den Seitentheilen der Ringe ift die Verkn\u00f6cherung in ei ft am dickften und ft\u00e4rkften und l\u00e4fst nur den obern und untern Rand der Ringe noch knorp-lig. Nach vorn ift die Offescenz Ich wacher, fo, dafs tbeils der obere und untere Rand der Ringe noch vielmehr knorplig ift als an den Seiten, theiis die Offifi-","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"cationspunkte, welche von den beiden Seiten her gagea die Mitte (ich anh\u00e4ufen, feltner, einzelner ftehen. Die hintern Enden der Ringe teilen da, wo die Olfes-fcenz aufh\u00f6rt, ungleiche, zackige Enden dar, von welchen bald mehr, bald weniger einzeln und ange-h\u00e4ufte Knochenpunkte ausiaufen. Der \u00fcbrige Theil ift noch ganz knorplig. Auch an den Knorpeln der Luftr\u00f6hren\u00fclte letzt die Verkn\u00f6cherung erft an dem Seitentheil an und geht fo nach vorn und hinten weiter. Der in Verkn\u00f6cherung \u00fcbergehende Ringknorpel lies Kehlkopfs hat feine hauptf\u00e4chlichfte Oliiiicalion an feinen beiden Seitentheilen angefetzt, und ift nach vorn und hinten noch ganz knorplig. Der Schildknorpel, welcher zum gr\u00f6fsten Theil bereits, jedoch noch nicht ganz compact verkn\u00f6chert ift, ift nach vorn in der Mitte noch knorplig. Die von einander getrennten Giefsbeckenknorpel letzen, jeder an feinem roittlern Theile Kriochenkerne an.\nDie Luftr\u00f6hre eines, mehrere f\u00fcnfzig Jahre allen fehr kr\u00e4ftigen Mannes, welcher aber fr\u00fcher an heftigen h\u00e4moptoifchen Zuf\u00e4llen, und fp\u00e4ter an H\u00e4morrhoi-dal\u00fcbeln abwechfeind mit H\u00fcften, Rauhigkeit und Schleimauswurf gelitten und immer eine rauhe kr ei\u00bb lebende Stimme hatte, lief patbologifch diefelben Stadien durch, als die Luftr\u00f6hren der bisher angef\u00fchrten Phieie im Normalzust\u00e4nde thun. Der Mann ftarb an einer pl\u00f6tzlich eingetretenen acuten Luftr\u00fchrenentz\u00fcn-dung, welche lieh den Lungen mitgetheilt hatte. Bei der Leichen\u00f6ffnung fand \u00dfch nicht nur die diagnolti-cirte Entz\u00fcndung, fondent auch an der vordem Seite der linken Lunge eine handgrofse ganz verwelkte Stelle, die wie halbverbranntes Papier anzuf\u00fchlen war und eben io raufchte. Zugleich aber erfchien der ganze Kehlkopf total verkn\u00f6chert, und alle Luftr\u00f6hrenringe bis an die Theilung der Trachea herab, mehr oder","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"weniger desgleichen. An einzelnen Ringen, wo die Verkn\u00f6cherung noch nicht ganz vollendet war, was befonders von den untern galt, zeigte es lieh deutlich,-dafs die Verkn\u00f6cherung von der Seite angefangen hatte, weil fie da am ft\u00e4rkften, am vollkommenften war und lieh nach vorn und r\u00fcckw\u00e4rts ausbreitete, indem iie vorn an der Mittellinie der Ringe, und hinten an den Enden derfelben am fchw\u00e4chften war.\nVII.\nUeber den Bau der Spindel im menfchli-chen Ohr. Von Dr. F. Rosenthal.\nVon allen Anatomen, die den innern Bau des Ohrs - unterfuchten, zeichnet lieh unftreitig Scarpa durch die gr\u00f6fste Genauigkeit aus. Nicht ahnend, hier etwas zu entdecken, was diefem Meilter entgangen feyn konnte, haben mir feine Darftellungen ftets als Mufter der Vergleichung bei meinen Unterfuchungen diefes Organs im krankhaften Zuftande gedient. Indeffen konnte es mir bei diefen fo h\u00e4ufig und forgf\u00e4ltig angeftellten Zergliederungen der Schnecke nicht entgehen, dafs Scarpa's Darftellung der Spindel nicht vollkommen mit tier Natur \u00fcbereinftimmt. Da nun diefer Theil als Apparat der Nervenleitung f\u00fcr die Function diefes Organs von gr\u00f6fster Bedeutung ift, fo glaube ich durch Berichtigung der Befchreibung von Scarpa, einen nicht unwichtigen Beitrag zur genaueren Kennlnifs diefes Or-gans \u00fcberhaupt zu liefern.\nScarpa's Befchreibung ') diefes Theils, die ich hier w\u00f6rtlich mittheile, ift folgende: \u201edie Spindel,\nl) Anatomifehe Unterfuchungen desGeh\u00fcrs und Geruchs. N\u00fcrn-erg 1*00. 4- S- 75.","page":74}],"identifier":"lit15821","issued":"1823","language":"de","pages":"65-74","startpages":"65","title":"Einiges \u00fcber den Gang der Ausbildung der Luftr\u00f6hre","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:15.093290+00:00"}

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