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{"created":"2022-01-31T16:22:41.612724+00:00","id":"lit15824","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Magendie","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 113-115","fulltext":[{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"113\nZerft\u00f6rungszuftande des Nervenmalerials zugleich zu begegnen, und durch rafchen Einfchub von foichen Gasarten, welche jene Stoffe neutralifiren, und zugleich einen, dem normalen n\u00e4her kommenden Alhmungsact einleiten, letztere wo m\u00f6glich in leine Rechte wieder einzufetzen. Kann man dem Orgariifiren jenes gleich-fam kiinftlichen Hirns durch g\u00e4nzliche Zerft\u00f6rung def-felben zuvorkommen, fo widerlegt lieh die neulich ge\u00e4ufserte Meinung von felbft, dais es dann Zeit genug hiezu fey, wenn die vollendete Ausbildung def-felben fich durch die beginnende Zerft\u00f6rung diefes Ortes felbft kund tliut.\nSo weit diefe Andeutungen im Allgemeinen und der Verlach, ob irgend Etwas hiervon der Wiffenfchaft und Kunlt f\u00f6rderlich feyn k\u00f6nne.\nIX.\nMagendie\u2019s Verfu.che \u00fcber die Verrichtungen der Wurzeln der R\u00fcckemnarks-nerven. (Journal de Phyilol. T. II. p. 276.)\nSchon mehrmals hatte ich verflicht, bei einem Tniere die hintern Wurzeln der R\u00fcckenmarksnerven zu durch-fchnei\u00e4en, immer aber vergeblich, weil der Wirbelkanal fo fchwer ohne Verletzung des R\u00fcckenmarks, mithin T\u00f6dtung oder wenigftens fchwere Verwundung des Thieres ge\u00f6ffnet werden kann ; endlich gelang es mir, bei mehreren, fechs Wochen alten Hunden, durch ein gut fehneidendes Scalpel!, wie mit einem Schlage die hintere H\u00e4lfte des von feinen H\u00e4uten umgebenen R\u00fcckenmarks blofs zu legen. Nach Durchlchneidung der Faferhaut hatte ich die hintern Wurzeln der Heiligbein-M. d. Archiv. TAIL 1.\tH","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nund Lendennerven vor mir und konnte fie auf einer Seite nach und nach mit einer kleinen Scheere leicht aufhebcn unddurchfchneiden, ohne das R\u00fcckenmark feibft zu verletzen. Nachdem ich einige Hautftiche gemacht hatte, hielt ich anfangs die, den durchfchnittenen Nerven entfprechenden Gliedmaafse f\u00fcr v\u00f6llig gel\u00e4hmt, bemerkte aber bald deutliche Bewegungen in ihr, wenn gleich die Empfindungsf\u00e4higkeit v\u00f6llig verloren war. Nach zweimaliger, von demfelben Refuitate begleiteter Wiederholung des Verfuches wurde es mir wahr-fcheinlich, dafs die hintern Wurzeln vorzugsweife mit der Empfindlichkeit in Beziehung ftehen.\nNeulich ftellte ich den freilich fchwierigen, anfangs unm\u00f6glich fcheinenden Vertuen, ohne Verletzung der hintern, nur die vordem Wurzeln zu durchfchnei-den, an. Dies fuchte ich zuerft vermittelft einer Art von Staarmeffer zu bewerkftelligen, durch deffen lehr fchmales Blatt ich die vordem Wurzeln zu durchfchnei-den dachte, indem ich tie gegen die hintere Fl\u00e4che der K\u00f6rper dr\u00fcckte, allein die grofsen Venen, welche fich hier finden, und die ich jedesmal durchfchnitt, machten es mir unm\u00f6glich. Indeffen bemerkte ich bei diefem Verfuch, dafs man beim Anziehen der harten Haut die zu B\u00fcndeln vereinigten vordem F\u00e4den gerade da, wo fie durch fie treten, fehen kann, und durchfchnitt fie nun hier, der Vergleichung halber, gleichfalls blofs auf einer Seite. Der Erfolg war ent-fcheidend, indem das Glied v\u00f6llig unbeweglich und fchlaff, aber deutlich empfindlich blieb.\nUm nichts zu vernachl\u00e4ffigen, wurden die vordem und hintern Wurzeln durchfehnitten. Die Folge war g\u00e4nzlicher Verluft der Empfindung und Bewegung.\nWiederholung und Ab\u00e4nderung diefer Verfuche an mehreren Thieren haben f\u00fcr beide Gliedmaafsen v\u00f6l-","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\nJig diefelben Refultate gegeben und ich kann, w\u00e4hrend ich fie fortfetze, gegenw\u00e4rtig feftfteilen, dafs die hintern Wurzeln der R\u00fcckenmarksnerven mit der Empfindlichkeit, die vordem mit der Beweglichkeit in einer engen Beziehung flehen.\nX.\nSerres Unierfticlmngen \u00fcber die organi-\nfchen Krankheiten des kleinen Gehirns.\n(Magendie Journ. de Phyiiol. T. II.\np. 172 und 249.)\nI, Ucber die Apoplexia cerehellofa, oder die acuta Entz\u00fcndung des kleinen Gehirns.\nIn einem vor einigen Jahren herausgegebenen Auffatze \u00fcber die Krankheiten des Gehirns bel'ch\u00e4ftigte ich mich mit der Aufl\u00f6fung des Problems, in einem gegebenen Falle von Apoplexie den Sitz der Krankheit durch die Symptome zu beftimmen.\nNach einer betr\u00e4chtlichen Anzahl von F\u00e4llen fetzte ich feit :\nx) dafs alle Apoplexieen ihren Sitz im Gehirn oder feinen H\u00e4uten haben;\n2)\tdie Apoplexieen ohne L\u00e4hmung vorz\u00fcglich die Hirnh\u00e4ute betreffen und Ergiefsungen bewirken, welche nach dem Grade der Reizung diefer H\u00e4ute variiren ;\n3)\tdafs dagegen die mit L\u00e4hmung verbundenen im Gehirn ihren Sitz haben, das, gleichviel, ob Ergie-fsung erfolgt oder nicht, in feinem Baue ver\u00e4ndert er-fcheint ;\nH %","page":115}],"identifier":"lit15824","issued":"1823","language":"de","pages":"113-115","startpages":"113","title":"Versuche \u00fcber die Verrichtungen der Wurzeln der R\u00fcckenmarksnerven: Journal de Physiol., T. 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