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{"created":"2022-01-31T16:21:44.393097+00:00","id":"lit15829","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Magendie","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 137-140","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"4)\tSpuren von fettiger Subftanz.\n5)\tPhosphorfaurem und kohlenfaurem Kalk.\nDiefe Analyfe beft\u00e4tigt Magendie\u2019s in feiner Phy-\nfiologie gemachte Bemerkung, dais die Knoten des fym-pathifchen Nerven in jeder ilmficht durch ihre Mifchune ficli von den Hirnnerven unterfcheiden, in welchem Bezug er fieh auf einige Verfuche ft\u00fctzte, aus denen er leicht abnehmen konnte, dafs fie keine Hirnfubftanz enthalten.\nXIV.\nMagendie \u00fcber die Organe, welche das Paukenfell und die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen bei dem Menfchen und den S\u00e4ugthieren an-fpannen und erfchlaffen. (Journal de Phy-fiol. Bd. I. S. 341 ff.)\nDas Geh\u00f6rorgan Obertrifft alle \u00fcbrigen Sinnorgane in der Zufammenfetzung feines Baues und Bewunderungsw\u00fcrdigkeit feiner Functionen. Die Anatomen haben zwar feine Topographie befchrieben, wir kennen die Zah l und Anordnung feiner Theiie, allein ihren Gebrauch kennen wir entweder nicht, oder haben nur Vermu-thungen dar\u00fcber.\nIndeffen find die Phyfiologen hieran unfchuldig. Die Erkl\u00e4rung des Mechanismus des Ohrs kann nur in der Anwendung der Gefetze der Aknftick auf das Spiel des H\u00f6rapparates beheben, und diefe kennte bisher nur fehr unvollkommen gefebehen.\nNur in der Abficht, felbft die Befchreibungen der Anatomen zu beft\u00e4tigen, untcrfuchte ich eine ziemliche","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nMenge S\u00e4ugthierohren, nncl \u00fcberzeugte mich dadurch von der Genauigkeit der meiften, von Scarpa, S\u00f6m-merring und Fohl angegebenen Thatfachen, fand aber, dais die Anatomen die Muskeln der Pauke nicht be-fchrieben hatten. Nur Fohl erw\u00e4hnt einer anfehnli-chen, auf dem Felfen befindlichen Vertiefung, welche den Muskel des Hammers bei den S\u00e4ugthieren auf-nimmt, ohne fielt aber \u00fcber dielen Muskel zu erkl\u00e4ren.\nSogleich zu Anfang meiner Arbeit wurde ich durch eine merkw\u00fcrdige Thatfache in Erftaunen gefetzt.\nNur beim Menlchen n\u00e4mlich hat der Hammer zwei Muskeln, deren Infertion fich \u00e4ufserlich findet und die faft mit ihrem ganzen fleifchigen Theile au-fserhalb der Pauke liegen.\nMehrere Affen zeigten mir nichts Aehnliches. Es findet fich nur ein Muskel, der dem menfchlichen in-ltern ziemlich \u00e4hnlich ift, fich aber doch von ihm un-terfcheidei, fofern er fich j) in der Pauke felbft, na-mentlich an das knorplige Ende der Trompete anheftet; 2) fein ganzer Muskeltheil in der Pauke enthalten ift; 3) diefer Muskel kurz und angefclnvol-len ift.\nMerkw\u00fcrdig w\u00e4re in diefer Hinficht die Anatomie des Orang-Utang.\nDie \u00fcbrigen S\u00e4ugthiere haben ganz verfchiedene Spannungs- und Erfchlaffungswerkzeuge. An die Stelle der Muskeln find unregelm\u00fcfsig rundliche K\u00f6rper getreten, deren einer, der weit gr\u00f6fser ift, dem Hammer zugeh\u00f6rt, der andere fich an den Steigb\u00fcgel heftet.\nDie Anordnung diefer elafiifchen K\u00f6rper des Hammers und Steigb\u00fcgels ift folgende.\nDer eri\u2019te liegt in eiper rundlichen Vertiefung an der innern Paukenwand, nicht weit vom Vorgeb\u00fcrge, nur durch feines lockeres Zellgewebe angeheftet. Nur","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"139\nbeim Pferde gebt die elnftjfche Maffe durch das Zell* gewebe zum Knochen, und heftet heb hier auf die gew\u00f6hnliche Weife an. Eben fo trennt fie fich hier nur fchwer vom Hammer, w\u00e4hrend hei den \u00fcbrigen Thieren fait gar keine \\ erbindung Statt findet.\nDoch wird ciefer K\u00f6rper entweder durch Zellgewebe, oder andere, gleich zu erw\u00e4hnende Medien an die Knochen geheftet.\nDies gefchieht namentlich durch die innere Bekleidung der Pauke, die, vom hintern TheUe derfelben nach vorn gehend, \u00fcber den elaftifchen K\u00f6rper wegtritt und genau an ihn befeftigtift, fo dafs fie, an diefer Steile ziemlich feft, ihn genau in feiner Lage erh\u00e4lt.\nAufserrferu ift er, vorz\u00fcglich bei den Pflanzen-freffern, mit dam mnern Ende der Trompete genau verbunden.\nBeim Hunde allein liegt er in einer fpb\u00fcrifchen kn\u00f6chernen H\u00f6hle, die nur einen kleinen faferigen Strang durchi\u00e4fst, der fich an den Hammer heftet.\nMan findet an diefem K\u00f6rper bei einigen Thiereil , einen weifsen, perlfarbnen, bei andern einen gelben, mifsfarbigen Pheil, eine wahre Sehne, deren inneres Ende fich an den Hammer heftet, w\u00e4hrend das andere dickere fich mit cler eignen Subftanz deffelben verwebt.\nDiefe bildet eine mehr oder weniger dicke Schicht um den Fafertheil und ftellt eigentlich den rundlichen K\u00f6rper dar.\nSie enth\u00e4lt keine Fafern, fo dafs man fie f\u00fcr keinen Muskel halten kann. IViit dem I(ett der Augenh\u00f6hle kommt fie durch grofse Eial'ticii\u00e4t \u00fcberein. Aus der Paukenhaut treten einige Pulsadern hinein , Nerven crh.ilt fie dagegen nicht, w\u00e4urend jeder Mammerrnus-kel beim M.enfchen einen felir deutlichen aufnimmt.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nDiefer K\u00f6rper erh\u00e4lt das .Paukenfell dauernd ge\u00ab fpannt. Wird feine Sehne durchfchnitten, fo erfchlafft daflelbe. Dr\u00fcckt man das Paukenfell nach aufsen, fo giebt er etwas nach, tritt aber bei Aufhebung des Druckes fchnell zur\u00fcck.\nDer viel kleinere Steigbiigelk\u00f6rper liegt im Knochengancre oes Antlitznerven zwilchen Knochen -und Beinhaut und ift mit beiden durch fefteres Zellgewebe als der fia: amer K\u00f6rper verbunden. Eine fafe-rjgs Verl\u00e4ngerung tritt an der Steile der Pyramide beim Menfchen heraus und heftet fielt an clen Hais des Steigb\u00fcgels.\nAbgefehn von der Gr\u00f6fse kommt er durch \u00e4ufsere Geftalt und Gewebe ganz mit dem Hammerk\u00f6rper \u00fcberein.\nBeim Ochfen und Pferde findet fich in feinem Innern ein Kn\u00f6chelchen, das beim Ochfen linfenf\u00f6rmig, beim Pferde pyramidal ift. Hier liegt es in der Sehne, dort im elaftifchen Theil, mit Ausnahme des, der Anheftung an den Steigb\u00fcgel entgegengefetzten Punktes, wo es vom Fafertbeii bekleidet ilt.\nDas Organ ift beft\u00e4ndig gefpannt, zieht den Steigb\u00fcgelhals nach hinten, fpannt alfo die Membran des eirunden Loches, vielleicht auch das Paukenfelh\nBringt man durch einen leichten Druck die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen aus ihrer Lage, fo bringt fie nach Aufhebung deffelben dies Organ an ihre Stelle zur\u00fcck.\nDa diefe K\u00f6rper durchaus nicht muskul\u00f6s fchei-jnen, fo geben fie ein neues Beifpiel des Erfatzes der Irritabilit\u00e4t durch die Elalticitat.\nEine zweckmiifsige Anwendung der Voltaifchen S\u00e4ule w\u00fcrde jeden Zweifel \u00fcber ihre Natur lieben.","page":140}],"identifier":"lit15829","issued":"1823","language":"de","pages":"137-140","startpages":"137","title":"\u00dcber die Organe, welche das Paukenfell und die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen bei dem Menschen und den S\u00e4ugthieren anspannen und erschlaffen: Journal de Physiol., Bd. I, S. 341 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:44.393103+00:00"}