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Noch einige Worte über den Bau der Nieren

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{"created":"2022-01-31T13:45:52.387126+00:00","id":"lit15841","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Eysenhardt, K. W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 218-227","fulltext":[{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"21S\nII.\nNoch einige Worte \u00fcber den Bau der Nieren. Von Dr. K. W. Eysenhakdx.\nSeit der Erfcheinung meiner kleinen Schrift de ftru-ctura renum (Berlin bei D\u00fcmmter 1818) iit der Bau der Nieren auch von Bollinger (Was ift Abfonderung und wie gefchieht lie? W\u00fcrzburg 1819. g. S. 72\u201475.) und von J. F. Meckel (Handbuch der menlchJichen Anatomie, vierter Band 1820 ) vorgetragen, und Dr. Mappes hat einen Auszug meiner Differtation in Meckel's Archiv, im vierten Hefte des l'echsten Bandes mitgetheilt. Es fehlt mir gegenw\u00e4rtig an Zeit und Gelegenheit, die Unterfuchungen \u00fcber dielen Gegen-ftand fortzufetzen, indefs bef'timmen mich einige von den meinigen abweichende Anfichten Bollinger\u2019s und Meckel\u2019s, und der Wunfch, ein Paar lrrth\u00fcmer in meiner kleinen Schrift zu berichtigen, zur Mittheilung der folgenden nachtr\u00e4glichen Bemerkungen.\n1) Rindenjubfianz. Den Bau meiner fogenann-ten Glandulae oder Glomeruli (wir wollen lie Kinden-k\u00fcrperchen nennen) giebt Bollinger nach eigner Anficht, aber gewifs unrichtig an. Die Arterien, wenn fie noch ziemlich grofs find, follen kleine knaulartige Verwicklungen machen, und in dielen Kn\u00e4ulchen als Fortfetzungen der Arterien, die Bellini\u2019fchen Harng\u00e4nge entfpringen. Ich habe Gelegenheit gehabt, trockne Scheibchen aus einer von Herrn Hofrath Bollinger felbft oder einem feiner Sch\u00fcler (Herr Dr. Ficker) ein-gefpritzten Katzenniere, auf welche Bollinger fielt be-fonders beruft, unterm Mikroikop zu betrachten, aber von den Arterienverwicklungen nichts deutliches erkannt, und glaube an einen unmittelbaren Uebergang der Arterien in die Harng\u00e4nge und an die knaulartigen Verwicklungen der erftern nicht. Die von mir","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"219\nin den Rindenk\u00f6rperchen nachgewiefenen netzf\u00f6rmig verbundenen Gef\u00e4fse h\u00e4ngen mit der eintretenden Arterie wahrscheinlich gar nicht zufammen, fondern find vielmehr auf das deutlichfte Fortfetzungen des Gef\u00e4fs-netzes im Umfange der Rindenk\u00f6rperchen, und k\u00f6nnen in eingefpritzten Nieren gewifs nicht wahrgenommen werden, fondern um fie zu erkennen, bedarf es der Unterfuchung fehr frifcher, nicht eingefpritzter Nieren. Meckel (a. a. O. S. 465) Scheint zu glauben, dafs ich jene K\u00f6rperchen f\u00fcr B\u00e4lge halte, auf deren W\u00e4nden fich die Gef\u00e4fse verzweigen. Dafs diefs keineswegs meine Meinung fey, geht aus meiner ganzen Darftellung hervor.\nDie \u00a7. 9. meiner Differtation befchriebenen Vafa urinifera der Rindenfubftanz find Venen oder h\u00e4ngen wenigltens mit ihnen unmittelbar zufammen; es find dielelben Venen, von welchen Prochaska Spricht (de ftruct. ren, 8-) und welcheD\u00f6l\u00fcnger erw\u00e4hnt (a.a.O. S. 73. b.) Ihren Ileraustritt aus den Rinderk\u00f6rperchen habe ich nachgewiefen (\u00a7. 4. Fig. I.) und gezeigt, dafs fie fchon in diefen ein Netz bilden, wie zwifchen denfelben. In der Mitte der K\u00f6rperchen habe ich in-defs die Mafchen, fo viel ich mich erinnere, nie deutlich gefehen, und l\u2019tatt des pag. 4. 1. f. getagten rarif-fime, w\u00e4re nunquam aufrichtiger gewefen; die Abbildung ift in dieier Hinficht der Natur getreu. Dafs jene Nelzgef\u00e4fse VTenen find oder unmittelbar mit ihnen zufammenb\u00e4ngen, lehrt die Einfpritzung. D\u00f6l\u00fcnger hat gezeigt, dafs bei einer Einfpritzung durch die Arterien zwar die Rindenk\u00f6rperchen, aber nicht die Netz-gef\u00e4fse und \u00fcbrigen Venen, und bei einer Einfpritzung durch die Venen zwar die Netzgef\u00e4fse, aber weder die Rindenk\u00f6rperchen, noch die Arterien angef\u00fcllt werden. Diefcm Scheint zwar meine Angabe (pag. IO.), dafs bei einer gl\u00fccklichen Einfpritzung durch die Ar-","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nterien auch die Netzgef\u00e4fse der Rjndenfebftanz mit der Injectionsmaffe angef\u00fcllt werden, zu widerfprechen. Indefs gr\u00fcndet ficli die Annahme, clafe die von mir benutzten Lieherk\u00fchii [che.n Pr\u00e4parate blofs durch die Arterien eingefpritzt find, fo viel mir erinnerlich ift, blufs darauf, dafs ich aufser dem von mir verkannten Venennetz keine Venen fand (gr\u00f6fsere Geialsli\u00e4mme find nicht fichtbar, da es nur St\u00fccken von Nieren find) und die Injectionsmaffe einfarbig (roth) war; wenig-ftens ift in den Gatalogen des Mufeums, wie mir Herr Geheimerrath Rudolphi auf meine Anfrage lchreibt, von dielen Pr\u00e4paraten nicht angegeben , was injicirt ift, und es m\u00f6gen wohl Arterien und Venen beide roth eingefpritzt feyn.\nAufser meinen fogenannten Harng\u00e4ngen der Rin-denfubftanz, jenen Netzgef\u00e4fsen, welche die Einfprit-zung als Venen kennen lehrt, und den geraden Harng\u00e4ngen der Markfubftanz find keine weiter in den Nieren vorhanden , und Ferrein's tuyaux blancs corticaux wie Schumi an sky's gewundene Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der glomeruli exiftiren ficher nicht. Meckel nimmt zwar die Ferrein fchen Rindenkan\u00e4le als vorhanden an; indem er lie aber als unter einander vielfach anaftomo-firend, gew\u00f6hnlich einfach, bisweilen Paarweife verlaufend, und verfchieden geftnltete R\u00e4umchen umfchrei-bend befchreibt, fcheint er meine Netzgef\u00e4fse zu meinen.\nDie geraden Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Markfubftanz l\u00e4fst D\u00f6IUnger auf eine doppelte Weife entfpringen, aus den Arterien und aus dem Venennetz (a. a. O. S. 72. 73.) Spritzt man durch die Arterien ein, fo f\u00fcllt lieh ein Theii der Harng\u00e4nge, durch die Venen ebenfalls, injicirt man Venen und Arterien an clerfelben Niere mit zweierlei gef\u00e4rbten Mallen, fo bek\u00f6mmt man zweifach gef\u00e4rbte Harng\u00e4nge (S. 75.) Danach w\u00e4re alfo der Urin das Gemifch zweier verfchiedenen Fl\u00fcffigkeiten,","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"221\neiner aus Jen Arterien und einer aus den Venen abge-fchiedenen. D\u00f6llinger fcheint allerdings einen Anftofs hieran zu nehmen, denn er zieht aus feinen Beobachtungen den Schlufs, dafs hier etwas Geheimnifsvolles verborgen fey. Den Urfprung der Harng\u00e4nge aus den Netzgef\u00e4fsen glaube ich ebenfalls gefehen zu haben (\u00a7\u2022 12. meiner Diff.), aus den Rinderk\u00f6rperchen ent-fpringende find mir nicht erinnerlich, doch glaube ich gern, dafs auch von hier dergleichen abgehen, nur find fie alsdann nicht Fortfetzungen der Arterien, wie D\u00f6llinger will, fondern entfpringen wohl aus den Netzgef\u00e4fsen der Rindenk\u00f6rperchen, fo dafs die Harng\u00e4nge durchweg den Netzgef\u00e4fsen der Rindenfubftanz ihren Urfprung verdanken. Der Urnftand, dafs In-jectionsmaffe durch die Arterien eingefpritzt die ihnen anh\u00e4ngenden K\u00f6rperchen und einen Theil der Harng\u00e4nge, aber nicht die Netzgef\u00e4fse, und durch die Venen eingefpritzt, die Netzgef\u00e4fse und einen andern Theil der Harng\u00e4nge, aber nicht die Arterien und ihnen anh\u00e4ngenden K\u00f6rperchen erf\u00fcllt, beweift, dafs der Zufammenhang der Netzgef\u00e4fse unter einander am Umfange jener K\u00f6rperchen lockerer ift, als der Zufammenhang dcrfelben mit den aus ihnen entfpringenden Harng\u00e4ngen. Das leichte Losreifsen der Rindenk\u00f6rperchen von dem umgebenden Gef\u00e4fsnetz (de ftruct. ren. p. io.) fteht damit vielleicht in Verbindung.\nDas Ineinandergreifen der verfchiedenen Theile der Rindenfubftanz ftelle ich mir nun k\u00fcrzlich fo vor: Die Arterienenden geben, wahrfcheinlich nach allen Seiten, Aeftcben ab (meine Abbild. Fig. 2.), die fich offen m\u00fcnden. Um die M\u00fcndungen herum ift der die Grundlage des Eingeweides bildende Schleimftoff (Thier-ftoff D\u00f6llinger s') dichter als an andern Stellen , und fo werden kleine mehr oder weniger kuglige K\u00f6rper (Rindenk\u00f6rperchen) gebildet, die den Arterienenden","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"nor>\nanzub\u00e4ngen fcheinen, und in denen die Venen oder ihnen verwandten Oef\u00e4fse fo entfpringen, dafs ihre .Anf\u00e4nge gegen den Mittelpunkt des K\u00f6rperchens gerichtet find. Netzf\u00f6rmig mit einander verbunden laufen fie nun zur Peripherie fort, und \u00fcber diefelbe hinaustretend bilden Ile ein \u00e4hnliches Netz zwilchen den Ixindenk\u00f6rperchen, welches diefe mit einander verbindet. Dafs die Malt;lien des Gef\u00e4fsnetzes innerhalb der K\u00f6rperchen enger find als zwilchen denfelben (de ftruct. renum pag, 4 ) h\u00e4ngt mit der verschiedenen Dichtigkeit des Schleimftoffs zufammen. In diefen letzteren hinein, fo weit er in gr\u00f6fserer Dichtigkeit die Arterienenden umgiebt, gefcbieht die Ausfcheidung des arteriellen Blutes, wahrfcheinlich fo, dafs daffelbe mit ihm eins wird ; und aus ihm heraus tritt das (wahrfcheinlich entftebende) ven\u00f6fe Blut oder eine \u00e4hnliche FUiffigkeit in die Anf\u00e4nge der Venen. Einer Arterienendigung cntfprechen alfo viele ringsherum liegende Venenanf\u00e4nge, womit der fehr viel kleinere Durchmeffer der Venen in Vergleich zu den Arterienendigungen (f. meine Abbild.) in Verbindung zu liehen feheint. Aus dem Venennetz und wohl nur aus ihm entfpringen wie oben bemerkt die Harng\u00e4nge, und das in diefe nicht \u00fcbergebende Blut, welches vielleicht erlt nach Abgang des Harns Blut zu nennen ilt, fammelt lieh in die Vena renalis.\nDa die Harngef\u00e4fse aus einem Venennetze ent-fpringen, io foiite man das beim Blutharnen abgehende Blut f\u00fcr ven\u00f6s zu halten geneigt feyn. Indels halte ich es doch f\u00fcr arteriell, und denke mir das Blut-harnen darin begr\u00fcndet, dafs das aus den Arterienenden abgefchiedene Blut nicht erft Thierftoff wrird, den die Venen als neues Blut oder dem \u00e4hnliche Fl\u00fcf-figkeit wiederum aufnehmen, fondern als arterielles","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"223\nBlut austritt, und als folches fogleich von den Venen-anf\u00e4ngen aufgenommen wird.\n2) Mark/hbjianz. Der Begriff der FermVfchen Py ramiden wird von Hildebrandt (Lehrbuch der Anatomie des Meufchen) und Meckel in einem verfchiede-neu Sinne genommen. Jener verfteht darunter mit Unrecht die gr\u00fcfsern Malfen der Markfubftanz (M<?-ckei's Pyramides Malpighianae), diefer mit Recht die einzelnen kleinern Abheilungen derfelben, welche Hildebrandt Biindelchen nennt; meine fasciculi pyra-midum Ferreinii (S. 12.) lind in Hildebrandt's Sinne zu nehmen und nichts anders als die fWrczVfchen Pyramiden felbft. Dafs die i\u2019errem\u2019fchen und Schum\u00ab fa/zj\u00c4r\u2019fcben geraden Harng\u00e4nge keine einfachen Ge-f\u00e4ise , fondern Gef\u00e4fsb\u00fcndel find, und dafs demnach nicht je zwei Gef\u00e4fse, fondern je zwei Gef\u00e4fsb\u00fcndel fich mit einander vereinigen, wie es Schumlansky von den einfachen Gef\u00e4fsen angiebt, davon glaube ich auch jetzt noch \u00fcberzeugt feyn zu d\u00fcrfen, und die Richtigkeit diefer Annahme auch ohne mikrofkopifche De-monftration durch folgende Betrachtung wahrfcheinlich machen zu k\u00f6nnen. Dafs die Harng\u00e4nge der Markfubftanz aus dem Venennetz entfpringen, darin ftimmt D\u00f6llinger mit mir \u00fcberein. Nun habe ich in der er-ften Figur meiner Kupfertafel ein St\u00fcckchen des Venennetzes aus der uneingefpritzten Niere eines (r) Erwach-fenen abgebildet und in der liebenten Figur die Abbildung eines (unausgebildeten) am obern Ende geteilten Gef\u00e4fsb\u00fcndels aus der Niere eines reifen F\u00f6tus gegeben. Das letztere entfpricht, wo ich mich nicht t\u00e4ufche, einem einfachen Harngef\u00e4fse Schumlansky\u2019s. Beide Abbildungen zeigen die Gegenft\u00e4nde in gleicher St\u00e4rke der Vergr\u00f6fserung. W\u00e4re das in der fiebenten Figur abgebildete Gef\u00e4fsb\u00fcndel ein einfaches Gef\u00e4fs, fo w\u00e4re es unbegreiflich, wie dergleichen dicke Harnge-","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"f\u00e4fse aus c!en feinen Netzgef\u00e4fsen der Rindenfubftanz (Fig. i.) entfpringen k\u00f6nnten. Dagegen f\u00e4llt jeder 'Anftofs durch die Betrachtung weg, dafs jene Figur ein Gejufsb\u00fcndel darftellt, und dafs die einzelnen in daffelbe zufammengetretenen Gef\u00e4fse nicht dicker und von eben dem Baue find als die Netzgef\u00e4fse, aus denen fie entfpringen (de ftruet. ren. pag. 12.) Zur Pr\u00fcfung des Gefagten m\u00f6chte ich aber neben der Gnterfuchung injicirter Nieren auch fehr die nichtinjicirten empfehlen.\nWas Meckel anf\u00fchrt (a. a. O. S. 486.), dafs die jFe/Tci\u00df\u2019fchen Pyramiden beim reifen F\u00f6tus leichter von einander trennbar feyen als beim Erwachfenen und aus K\u00fcgelchen beh\u00e4nden, dafs dagegen die einzelnen Ge-f\u00e4fschen in ihnen weniger deutlich w\u00e4ren, gr\u00fcndet fleh auf ein Mifsverft\u00e4ndnifs, zu dem ich durch den doppelten Sinn, in welchem ich das Wort fafciculi gebraucht, Gelegenheit gegeben habe. Die fafciculi n\u00e4mlich, von denen ich S. 14. in meiner Diff. fpreche, find nicht die Ferrein'fchen Pyramiden, fondern die eben erw\u00e4hnten Gef\u00e4fsb\u00fcnclel, den einfachen Gef\u00e4fsen Schumlansky's entfprechend. Merkw\u00fcrdig ift das Verhalten diefer Theile in F\u00f6tusnieren allerdings, und ich glaube darin, dafs man in jenen B\u00fcndeln fr\u00fcher hie und da dunkle Streifen, als die einzelnen Gef\u00e4fschen unterfcheidet (nag. 14. Fig. 7.), auch einen Beweis f\u00fcr die Anficht zn finden, dafs die ftr\u00f6mende Fl\u00fcffig-keit fr\u00fcher da ley, als das fie umgebende Gef\u00e4fs.\nBeil\u00e4ufig mache ich auf den geringen Zufammen-halt der Netzgef\u00e4fse fowohl, als der aus ihnen abgehenden Harngef\u00e4fse gegen die Fvindenfubftanz zu, aufmerkfam. Kurze Zeit macerirt l\u00f6fen fie fich in K\u00fcgelchen auf, fie fcheinen gleichfam nur fo eben geworden zu feyn, und zergehen bald nach dem Er-i\u00f6fchen des Lebens. Ihre H\u00e4ltnifs, dafs fie n\u00e4mlich","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"225\nvon der Injectionsmaffe nicht zerriffen werden, verdanken die Netzgef\u00e4fse wenigftens eben fo fehr dem umgebenden Parenchyma als ihrer Membran; die Harnge-f\u00e4fsb\u00fcndei der Markfubftanz aber erfcheinen eingefpritzt wahrfcheinlich als einfache Gef\u00e4fse, weshalb ich eben die mikrofkopifche Unterfuchung zarter Scheibchen aus nicht injicirten Nieren neben den injicirten empfehlen mufs.\nGegen die Nierenwarzen zu, nehmen die Harnge-f\u00e4fse eine andere Befchaffenheit an. Ich meine nicht, wie Meckel (a. a. O. S. 466.) zu glauben l'cheint, dafs iie fic'n vor den Warzen blind endigen, fondern dafs ihr Anfehn in der N\u00e4he derfeiben ein anderes wird, dafs fie hier ungleich weiter und nicht knotig find und keine B\u00fcndel bilden. Den Uebergang von der einen zu der andern Befcbaffenheit habe ich nicht entdecken k\u00f6nnen, deshalb fprach ich von andern Gef\u00e4fsen in der N\u00e4he der Warzen, von denen ich aber vermuthetc, dafs fie aus den knotigen b\u00fcndelweife liegenden Gef\u00e4fsen in der N\u00e4he der Rinderifubftanz ihren Urfprusig nehmen. Dafs die P\u00fcnktchen, welche man an den Warzen fieht, nicht die Gef\u00e4fsmimclunger. felbft find, fondern blofse Gruben, in deren Umfange, oder in welche hinein die Harngef\u00e4fse m\u00fcnden, davon kann man fich durch d\u00fcnne L\u00e4ngen - und Querschnitte fehr leicht \u00fcberzeugen. So viel ich mich erinnere, find diefe Gruben nicht fehr tief, nicht fo tief, als Meckel nach Ferrein angiebt.\nZum Schlufs will ich noch die Punkte bemerken, worauf es mir bei einer fortgef\u00fchrten Unterfuchung \u00fcber den Bau der Nieren befonders anzukommen fcheint. Ich rechne dahin zuerft die Unterfuchung der Nieren von V\u00f6geln, Amphibien und Fifchen, deren Bau von dem der S\u00e4ugthiernieren vielleicht abweichend ift, da ihnen ein ven\u00f6fes Blut fchon zugef\u00fchrt wird. (Jacobfon","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nin Meckel\u2019s Archiv, Bd. 3. S. 147. Id. de fyftemate venofo peculiari in perrnultis animalibus obfervato. Hafniae 1821. 4. 4 S.) ln Bezug auf die Nieren der S\u00e4ugthiere w\u00fcnfche icb nochmalige Pr\u00fcfung meiner Angaben, die Beftimmung der Weife, wie die Harn-gef\u00e4l'se der Markfubftanz fich allm\u00e4hlich oder pl\u00f6tzlich in ihrem Anfehn ver\u00e4ndern, woher die S. 10 und 11. meiner Differtation befchriebene, und in der vierten Figur angedeutete grofsmafchige Vertheilung der In-jectionsmaffe durch das Gef\u00e4fsnetz der Rindenfubftanz r\u00fchrte; wie die St\u00e4mme der Venen aus dem Gef\u00e4fsnetz der Rindenfubftanz enti'pringen, ob diefes mit dem gr\u00f6fsern Matchen bildende Venennetz auf der Oberfl\u00e4che der Nieren zufammenh\u00e4ngt ; und wie \u00fcberhaupt Venen und Arterien in den Nieren fich zu einander verhalten. D\u00f6llinger bezweifelt, dafs die Arterien und Venen der Nieren mit einander communiciren (a.a. O. S. 74. 75.); Meckel will den unmittelbaren \u00f6ebergang der Puls- und Blutadern in einander deutlich gelehen haben (a. a. O. S. 466. 469.) Ich habe hier\u00fcber keine Erfahrung; indefs macht mich D\u00f6llinger's ausf\u00fchrliche Darftellung des Erfolgs, den eine durch die Arterien und Venen gemachte Einfpritzung hat, geneigt, ihm beizupflichten. Auch eine genauere Kenntuifs von dem Verhalten der Nerven in den Nieren w\u00e4re zu w\u00fcn-fchen. ln gefchichtlicher Hinficht w\u00e4re es intereffant, bei den Theilen, die die altern Anatomen in den Nieren angebeu, genau zu beftimmen , was ein Jeder be-fchreibt. So ift es mir jetzt wahrfcheinlich, dafs Ruyjch die Rindenk\u00f6rperchen gar nicht gelehen hat, fondern dafs feine Arterienkan\u00e4le kleine Verwicklungen gr\u00f6fserer Arterien\u00e4ftchen find (cofr. Ferrein in Mem. de Paris 1749. 8- S. 719. 4. S. 496.) Ferrein's tuvaux blancs corticaux bin ich geneigt, f\u00fcr Aus-fchvvitzungeu zu halten, und man wird mir vielleicht","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"beiftimmen, wenn man erw\u00e4gt, dafs er fie im Ganzen genommen feiten und nur in den Nieren alter , befon-ders an chronifchen Krankheiten geftorbener Leute deutlich erkannte (a. a. 0. 8- S. 723. 760. 761.\u20144. S. 498* 523. 524.), und dafs die Leber, in der er he fand, krankhaft war (a. a. O. 8- S. 722. \u20144. S. 497. 498.)\nEine genauere Kenntnifs von dem Bau der Secre-tionsorgane ift gerade jetzt, wo die wichtigften pbyfio-logifchen.Lehren, vom Kreislauf, von der Secretion, ff. neu geftaltet werden, h\u00f6chftcs Bed\u00fcrfnifs. M\u00f6chte die Erfcheinung eines umfaffenden Werkes \u00fcber den feineren Bau jener Organe in Menfchen und Thieren nicht ferne feyn.\nIII.\nAn dr al \u00fcber die nach dem Tode in den Lymphgefafsen vorkommenden Fl\u00fcffig-keiten. (Magendie Journal de Phyfiol. \u00ef. il. p. 279.)\nNach mehrern Schriftftellern kommen in dem Bruft-gange und den Lymphgef\u00e4fsen verfchiedene fremde, durch die Einfaugung in fie gelangte Eliiffigkeiten vor. So wollen CruikJhank, Mascagni, S\u00f6mmerring, Saunders in denen der Leber Galle gefunden haben. Mascagni will den Bruftgang und die Lymphgef\u00e4fse der Brufth\u00f6hle bei Blutergiefsung in diefelbe mit einer r\u00f6th-liehen blut\u00e4hnlichen Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllt, S\u00f6mmerring beim Beinfrafs der Wirbel Kalkconcremente in ihnen gefeiten haben. K\u00fcrzlich fand auch Dupuytren bei einem, oben am Schenkel befindlichen A\u00fclcefs in mehrern Saugadern der Leiftengegend Eiter.","page":227}],"identifier":"lit15841","issued":"1823","language":"de","pages":"218-227","startpages":"218","title":"Noch einige Worte \u00fcber den Bau der Nieren","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:45:52.387132+00:00"}

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