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Über die Folgen der Einspritzung thierischer Flüssigkeiten in das Venensystem: Magendie Journal de Physiol., T. II, p. 1-45

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{"created":"2022-01-31T16:18:47.997758+00:00","id":"lit15848","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Gaspard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 269-290","fulltext":[{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"269\nzum Oktober, wo fich c!as Thier einbaute, fch wach Zunahmen. Beim Erwachen waren lie noch auf der* leihen Stufe, im Sommer 1819 vergr\u00f6fserten fie fich, iind hatten im November fait ihre normale Gr\u00f6fse erreicht, waren aber d\u00fcnn, fpindelformig, durchfichtig und ohne Augenpunkt. Leider konnte ich den Verhieb nicht ganz verfolgen, indem das Thier im Jahr 18:0 durch Zufall erfror.\nIX.\nGaspard \u00fcber die Folgen der Einfpritznng thierifcher Fl\u00fcfligkeiten in das Venenfy-ftem. (Magendie Journal de PhyfioJogie.\nT. II. p. 1\u2014 45.)\nUm den Einflufs nat\u00fcrlicher, krankhafter oder zerfetzter, in das Gef\u00e4islyltem eingebrachter Fl\u00fcfligkeiten kennen zu lernen, hellte ich, in der Ueberzeugung, rlafs dadurch die Theorie vieler Krankheiten aufgehellt werden k\u00f6nne, folgende Verfuche an.\n\u00a7\u2022 I-\nErfter Verfuch.\nAm fechsten September 1808 fpritzte ich in die Droffelader eines Hundes von mittlerer Gr\u00f6fse zwei Drachmen weifsen, dicken, ziemlich \u00fcbelriechenden Eiters aus einem gew\u00f6hnlichen Gefchwi'ir ein, nachdem ich ihn, um die Klebrigkeit zu vermindern, mit etwas VVaffer verd\u00fcnnt hatte. Sogleich bewegte fich das Thier heftig und machte Schlingbewegungen, dann wurde es niedergefchlagen, w\u00fcrgte und erbrach fich","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\n\u00fcber fechs Mal an (liefern Tage. Nach einer Stunde wurde Koth und viel tr\u00fcber Harn mit einiger Erleichterung ausgefondert, doch war der Hund am Abend fehr krank und fchwach, gab aber zehn Stunden nach dem Verfuche fchw\u00e4rzlichen, fl\u00fcffigen, \u00fcbelriechenden Koth von fich, worauf pl\u00f6tzliche \u00dfefferung eintrat, indem fich fogJeich Hunger und Schlaf einftelite. Am folgenden Tage war er faft ganz hergel'tellt.\nZweiter Verfuch.\nAm achten September wurden in die andere Drof-felader deflelben Hundes drei Drachmen von demfelben Eiter gefpritzt. Bald nachher traten cliefelben Zuf\u00e4lle ein, zw\u00f6lf Stunden nachher h\u00e4ufiger Abgang eines fl\u00fcffigen, weifslichen Kothes, worauf vier und zwanzig Stunden nach der Operation der Tod erfolgte.\nBei der Leichen\u00f6ffnung war alles normal.\nDritter und vierter Verfuch.\nAm f\u00fcnfzehnten und achtzehnten September wurden diefelben Verfuche an einem weiblichen Windhunde v\u00f6llig mit demfelben Erfolge wiederholt. Das Thier erholte fich nach dem erften, ftarb aber, wie der erfte, zwei Tage nach dem zweiten. Bei der Unterfuehung fanden fich nur die untern Lungenlappen hepatifirt, fo dafs fie in Waffer zu Boden fanken.\nF\u00fcnfter Verfuch.\nAm neunzehnten September wurden drei Drachmen Eiter von demfelben Kranken in die Droffelader eines kleinen, magern, fchw\u00e4chlichen, faft fcorbutifchen Hundes gefpritzt. Sogleich nachher traten reichlicher Harnergufs, wiederholtes Erbrechen, heftiger Drang auf Kothexcretion, Steifheit der Glieder ein. Nach den erften f\u00fcnfzehn Minuten neues Erbrechen, fehr \u00fcbelriechender, aber erleichternder Kothauswurf, bald","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\nnachher angreifender, lange dauernder Tetanus, und nach f\u00fcnf Stunden der Tod.\nDie Ged\u00e4rme waren aufserlich hart und verdickt, die Schleimhaut roth und entz\u00fcndet, vorz\u00fcglich im Dick- und Maftdarrn.\nSechster Verfuch.\nAm ein und zwanzigften September wurde in die Vene eines andern, ftarken Hundes von mittlerer G raise eine halbe Unze von demfelben, nur etwas altern und mehr fauligen Eiter gefpritzt. Bald traten Erbrechen, Kothausleerungen, heftige Nervenzuf\u00e4lle, Krampfe aller Art, Hin - und Her wanken, eine Art Raferei, heftiger D\u00fcrft, Dyspnoe, heftiges Herzklopfen u.f. w. ein. Das Thier ftarb nach zwei Stunden ohne kriti-lche Ausleerung.\nDas Biut war fehr gerinnbar, indem fleh durch Ruhe das Serum nicht trennte. Im Herzbeutel fand lieh wenig Fi\u00fcfflgkeit, das Herz war entz\u00fcndet, und an feiner \u00e4ufsern Oberfl\u00e4che fanden fleh Spuren von Ausfeh witzung.\nSiebenter Verfuch.\nAm achtzehnten September wurden durch die Scheidenhaut des Hoden eines kleinen Hundes zwei Drachmen Fiter in den Unterleib gebracht. Er ftarb nach zw\u00f6lf Stunden. Anfangs fand fleh kein Schmerz, allein bald traten Erbrechen, Harnabgang, Fieber, Dyspnoe und Zeichen von Peritonitis ein. Diefe fand fleh auch, zugleich war die Darmfchleimhaut etwas roth und entz\u00fcndet.\nAchter Verfuch.\nAm f\u00fcnf und zwanzigften September derfelbe Verfuch gerade mit demfelben Erfolge an einem kleinem Hunde.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Neunter V e r f u c h.\nArn acht und zwanzigften September wurde Eiter in die iinke Pleura einer kleinen Hiindinn gelpritzt. Die anfangs eritftehenden Symptome von PJeurefie verloren fich, io dafs ich das Thier zwanzig Stunden nachher t\u00f6dtete. Beide Pleuren zeigten gleichmiifsig Entz\u00fcndung und Ausfchwitzung, die Lungen waren gefund.\nZehnter Verfuch.\nAm acht und zwanzigften September wurde Eiter in das Unterhautzellgewebe eines Hundes gebracht. Es wurde nicht aufgefogen, fondern veranlai'ste eine harte Entz\u00fcndungsgefchwulft, die fich durch einen Ab-feefs endigte.\nAus dielen Verfuchen fcheirrt fich Folgendes zu ergeben.\n1)\tEtwas Eiter dem Blute beigemifcht, veranlagst den Tod nicht, wenn er, nach vorg\u00e4ngiger bedeutender St\u00f6rung der Functionen, durch eine kritifche Ausleerung, vorz\u00fcglich des Harnes oder Kothes, fortge-fchafft wird.\n2)\tDagegen t\u00f6dtet er, wenn er mehrmals, obgleich in\u2019 kleinen Gaben, beigebracht wird.\n3)\tNoch l\u2019chneller gelchieht dies, wenn er auf einmal in betr\u00e4chtlicher Gabe beigebracht wird, wodurch Entz\u00fcndungen wichtiger Organe entliehen.\n4)\tElr kann aufgefogen werden, wenn er gleich Entz\u00fcndung der fer\u00f6fen H\u00e4ute hervorbringt, womit er in Wechfelvvirkung kommt.\n5)\tDie meil'ten Symptome fchleichender und phthififcher Fieber fcheinen von der Anwefenheit von Eiter herzur\u00fchren, weil fich dabei immer reichliche und tiefe Eiterung mit allgemeiner St\u00f6rung der Abfon-derungen findet. Vermuthiich h\u00e4ngen auch die beim Krebs Statt findenden fchleichenden Fieber, alle VVaf-","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"ierfuchten, der Speichelflufs vom Querkfilber, brandige Krankheiten, Trunk, von der .Anwefenheit der fremden Subftanzen im Blute ab.\nAuch bei palhologifchen Leichen\u00f6ffnungen fand man Eiter im Blutfyftem, der theils durch einen Ab-icefs, der (ich in ein Gef\u00e4fs ge\u00f6ffnet hatte, theils durch Vereiterung der innern Gef\u00e4fs haut hinein gelangt war. In dielen F\u00e4llen mufste er lange mit dem Blute gekreift haben, ohne pl\u00f6tzlichen Tod, fondern nur langlarn t\u00f6dtende Abzehrung zu veranlaffen.\nUm aber in jener Krankheit mit item Blute zu kreifen, und hektifches Fieber, endlich den Tod herbei zu f\u00fchren, mufs er durch die Blut-oder Saugadern, oder durch beide, in das Gef\u00e4fsfyftem gelangen. Die Verfuche 7\u201410 beweifen zwar diefeEinfaugung nicht geradezu, weil die Ber\u00fchrungsoberfl\u00e4che fielt entz\u00fcndete; indeffen wird fie doch lehr wahrfcheinlich durch das Verfchwinden feines \u00dcbeln Geruchs, die Entz\u00fcndung der Schleimhaut, die geringere Sch\u00e4dlichkeit eines nicht der Luft ausgefetzten und einheimifchen, als eines fremden Eiters. Noch mehr wird fie durch Verfuch 18 \u2014 20 beft\u00e4tigt werden. Dazu kommen pathologifche F\u00e4lle. So Iahe Baumes bei einem fero* phul\u00f6fen Kinde die Saugadern der zweiten Ordnung und den Milchbruftgang voll Eiter aus den eiternden Tuberkeln und Gekr\u00f6sdr\u00fcfen, Portal und Dupuytren gleichfalls Eiter in den Saugadern in der N\u00e4he grofsec Abfceffe. Noch auffallender findet Eitereinfaugurig beiin Verfcitwinden von Abfceffen unter der Haut, an der Hornhaut, dem Hypopyon ohne \u00e4ufsere Oeffnung Statt. Bei den zufanunenfliefsenden Pocken wird oft gegen das Ende der Eiter, bei heftigem, oft t\u00f6dt-lichen Fieber, kritifcher Harn mit Bodenfatz, den viele f\u00fcr Eiter halten, aufgefogen. Dahin geh\u00f6ren auch die Metaflafen, wobei der an einer Stelle verfeh windende","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"Eiter an einer andern einen neuen Abfcefs bildet, oder oft, gar nicht ver\u00e4ndert, durch Stuhl und Harn ausgeworfen wird, wobei immer heftiges, oft, bei zu gro-fser Eitermenge, t\u00f6dtliches Fieber Statt findet.\n$. 2.\nIn Beziehung auf andere Arten von Eiter konnte ich nur einige Verfuche mit Kuhpockeneiter anftellen.\nElfter Verfuch.\nAm f\u00fcnften November 1817 fpritzte ich in die Droffeiader eines nie vaccinirt, noch von der Klauen-feuche befallen gewefenen jungen Hammels eine Unze Waller, worin ich in der K\u00e4lte fechs Kuhpockenfch\u00f6rfe hatte aufl\u00f6fen laffen, die einige Stunden vorher vom Arme eines Kindes genommen worden waren, und wozu ich noch einen grofsen Tropfen Kuhpockeneiter vom achten Tage gefetzt hatte. Sogleich entftanden Schlingbewegungen, aber keine Zeichen von Schmerz. Ueberhaupt wurde die Gefundheit durchaus nicht ge-ft\u00f6rt und es entftanden keine Kuhpocken.\nZw\u00f6lfter Ver fuch.\nAm fieben und zwanzigften Oktober 1820 wurde in die Droffeiader einer vier Monate alten, kleinen Hiin-dinn, welche nie die Hundekrankheit gehabt hatte, eine Unze Waffer, worin einige Stunden lang vier Sch\u00fcrfe und ein an demfelben Tage mit fliiffigem Eiter ftark befeuchteter Faden eingeweicht worden waren, einge-fpritzt. Nach einer Stunde erbrach fich das Thier, und an demfelben Tage noch mehr als zehnmal, zugleich trat heftiger D\u00fcrft, Harnausflufs und Unwohifeyn ein. Ami folgenden Tage v\u00f6llige Genefung.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"275\nDreizehnter Verfuch.\nAm zehnten Oktober jg2o wurde einem viermonatliehen Hunde ein Barker, friich mit Eiter getr\u00e4nkter Facleu als Haarfeil durch die Leiftenhaut gezogen und vier und zwanzig Stunden zuriickgelaffen. Es entftand blofseine einfache Entz\u00fcndung ohne Pocken. Nach drei Wochen wurde ein folcher Faden mit dem-feiben Erfolge drei Tage Jang eingebracht.\nDa, des letzten Verfuches ungeachtet, nach den Erfahrungen von Valentin und Chaiimontel die Kuhpocken die Hunde vor ihrer eigenthiimlichen Krankheit, nach denen eines Huffon, Alibert, Gohier, Godine, Voifin u.f. w. die Schafe vor der Klauenfeuche ichiitzen, fo kann man nach Verfuch n und 12. h\u00f6chfter.s ver-muthen, dais lie nicht unmittelbar durch das Blut mit-getheilt werden k\u00f6nnen , was durch die \u00f6rtliche Natur derfelben noch wahrfcheinlicher wird. Dagegen w\u00fcrden wahrfcheinlich die Pocken fehr wohl auf diefe Art mitgetheilt werden.\n\u00a7\u25a0\t3-\nUm auszumitteln, oh der Eiter verm\u00f6ge feiner fchon etwas fauligen Befchaffenheit oder andrer Eigen-fchaften wirkte, Stellte ich folgende Verfuche an.\nVierzehnter Verfuch.\nAm achtzehnten Juni 1S09 wurde in die Droffel\u00ab ader einer kleinen iJiindinn eine Unze einer, durch die gemifchte F\u00e4ulnifs von Ochfenfleifch und Hundeblufc entftandenen Fl\u00fcffigkeit gefpritzt. Bald traten Schlingbewegungen, Dyspnoe, Niedergefchlagenheit, Appetit-lofigkeit, Koth - und Harnausfonderung, nach einer Stunde h\u00e4ufige gallertige und blutige Kothausleerungen, Rothe der Bindehaut, Empfindlichkeit der Bruft und des Unterleibes, Spannung des letztem, Kraft-","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"27 6\nlofigkeit, galligtes, blut\u00e9es Erbrechen, und nach drei Stunden der Tod ein.\nDie Lunge war eigenthiimiich entz\u00fcndet, vielmehr verl'topft, fchw\u00e4rzlich,, fie, die iinke llerzh\u00e4lfte, die Milz, die Gekr\u00fcsdrtil\u2019en, die Gallenbiafe und das Hautzellgewebe voll Petechien. Das Bauchfell enthielt einige L\u00f6ffel einer r\u00f6thiicheu Fl\u00fcffigkeit, vorz\u00fcglich aber war die Schleimhaut des Dannkanals i'tark entz\u00fcndet und hatte ein fcorbutifehes Aiilehen,\nF u n f z e h n t e r V e r f u c h.\nAm zehnten November 1S20 wurde einemgrofsen Hunde eine Unze einer dicken r\u00f6thiicheu Fl\u00fcffigkeit, die durch Maceration eines St\u00fcckes fehr ftinkendeu Rindfleifches in W a fier entftanden war, in die Droffel-ader gefpritzt. Sogleich erfolgte fehr \u00fcbelriechender Kothabgang, eben fo reichlicher Harnauswurf, Tetanus, tiefes und fchnelles Athmen, kleiner und fchnel-ler Puls und \u00e4ufserfte Schw\u00e4che, Nach einer Stunde fliiffiger \u00fcbelriechender blutiger Kothauswurf bis zum Tode, der nach zwei und einer halben Stunde erfolgte. Die Theile befanden lieh genau in denfelben Zuftande als beim vorigen Verfuche.\nUm den Einflufs vegetabilifcher Jauche zu pr\u00fcfen, w\u00e4hlte ich den Kohl, der durch den Schwefel und das Ammonium, das er bei Seiner Zerfetzung giebt, fich den thierifehen Subftanzen n\u00e4hert, und den Mangold , die fehr einfach und faft blois w\u00e4fferig ift.\nSechzehnter V e r f u c h.\nAm vierzehnten Juli igai wurden in die Droffel-ader eines grofsen Hundes zwei Unzen einer \u00fcbelriechenden, dicken, nicht fauren Feuchtigkeit von Kohlbl\u00e4ttern gefpritzt, welche zwei Tage lang bei ao\u00b0 R. ln einer gleichen Menge Waffer gegohren hatte. W\u00e4hrend","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nr\u00f6nd der Einfpritzung mehrere Schlingbewegungen, dann mehrmaliges Erbrechen und grol'se Entkr\u00e4ftung.\nNach einigen Stunden bedeutendes Uebelbefinden, die Bruft beim Druck fchinerzhaft, Dyspnoe, Anzeigen von Pneumonie, Erbrechen und Mattigkeit. Nach neun Stunden ein reichlicher, lehr \u00fcbelriechender, fl\u00e4ffiger, fchwarzer Stuhl, wie bei der MeJ\u00e4ria, der aus wenig Koth und Schleim mit vielem fauligen Blute beftand.\nAm f\u00fcnfzehnten grofse Schwache, kleiner, fieberhafter Puls, heftiger D\u00fcrft, Ekel, Athmen fchwach, aber frei. Vorz\u00fcglich auffallend war lehr heftiges Herzklopfen, das von Zeit zu Zeit wiederkehrte.\nAm fechzehnten und fiebzehnten einige BelTerung.\nAm achtzehnten Verfchliinmerung und in der Nacht, am f\u00fcnften Tage nach dein Verfuche, der Tod, nachdem am letzten Tage, attiser den fr\u00fchem Zuf\u00e4llen, Entz\u00fcndung der Bindehaut, der Nafenhaut und der Mundhaut eingetreten war. Haut und 'Muskeln hatten daffelbe Anlehen als bei Erfiicklen,, und fchienen nicht frei von Entz\u00fcndung. Die. Schleimhaut der Nafe, des Mundes und der Augen roth , violett und mit vielem dicken Schleim bedeckt. Die Lunge leicht entz\u00fcndet, die linke Herzkammer blamoth und voll Petechien, die rechte normal, aber von einem anfehnli-chen Pfeudopolypen angef\u00fcllt, der lieh weit in die Venenfuimme erftreckte und vermulhlich das Herzk klopfen verurfacht hatte.\nMagen und Speiler\u00f6hre gefund, dagegen die Schleimhaut des Darmkanals, vorz\u00fcglich des Maftdarms, gr\u00f6fstentheils in L\u00e4ngenftreifen entz\u00fcndet, die Schleim-driifen fehr an ge !'ch wollen. Im Maftdarm eine eiter-\u00e4hnliche Fliifftgkeit, in dem \u00fcbrigen Darme grauweifser, lehr dicker Schleim. Die Gekr\u00f6sdrilfen ftark eatz\u00fcndet, M. d. Archiv, J7lII- 3.\tT","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gallenbl'afe voll einer dicken, fchwarzen, fehr z\u00e4-hen Galle.\nSiebzehnter Verfuch.\nAin ein und zwanzigften September 1821 wurde einem jungen, fehr kleinen Hunde fehr langfain eineUnze einer Fl\u00fcffigkeit gefpritzt, die von dreit\u00e4giger G\u00e4brung van Karden uiulMangold in einer gleichen Menge YVaf-fers entftanden war. Der Verlauf war faft ganz wie bei Verfuch 16-, und nach elf Stunden erfolgte der Tod, Die Lunge war etwas blutreich, auf der Gaiienbiafe und den Gekr\u00f6sdrufen Ekchymofen. Der Darmkanal enthielt vom Pf\u00f6rtner bis After viel fchleirnig-blutige Fl\u00fcf-figkeit, doch war die Schleimhaut gefund, nur am Anf\u00e4nge und Ende blauroth.\nHiernach wirkt P\u00dfanzenjauche \u00e4hnlich, nur fchw\u00e4cher, als thierifche,\nFolgende Verfuche ftellte ich \u00fcber die Einfaugung beider an.\nAchtzehnter Verfuch.\nAm acht und zwanzigften Juli 1821 brachte ich jn das Unterhautgewebe der Leiftengegencl eines kleinen Hundes etwa drei Unzen faules VVaffer, worin eine Nacht hindurch etwas rohes, fehr \u00fcbelriechendes Fleifch gewefen war. Bei jeder Einfpritzung gab das Thier Zeichen von Schmerzen, lrafs dann nicht, fernen fehr unruhig und w\u00e4lzte lieh. Nach einigen Stunden entftand eine \u00f6rtliche, harte und fchmerzhafte Gefchwulft. Diefe wurde am folgenden Tage brandig, und breitete fich weiter aus. Zugleich entz\u00fcndete lieh die Bindehaut. Am dreifsigften diefelben Zuf\u00e4lle. Die brandig gewordene Gefchwulft brach auf, fo dafa Ruthe und Unterleibsinuskeln blofs Jagen. Doch belferte lieh","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"das Befinden und vom erften Auguft an war die Heilung entfchieden, auch das Gefchwiir vernarbt\nUnter f\u00fcnf \u00e4hnlichen Verhielten erhielt Herr Or-\u00dfla zweimal daffelbe Refultat, in den drei \u00fcbrigen erfolgte der Tod, dem Anfchein nach wegen der \u00f6rtlichen Reizung.\nNeunzehnter Verfuch.\nAm f\u00fcnften Auguft 1821 wurde demfelben Hunde in zehn Abi\u00e4tzen eine Unze einer Findigkeit eingefpritzt, die aus Blut und Rindfleifch befrand, weiche acht und vierzig Stunden lang bei 350 R. in Waffer gefault hatten. Jedesmal fchrie das Thier kl\u00e4glich und gab vielen hellen, w\u00e4fferigen Harn von fich. Es folgten g\u00e4nzlicher Mangel an Efsluft, Erbrechen, Kolhausleerungen, Tenesmus, Unterleibsfchmerzen, Zuf\u00e4lle, die nach einer Stunde Zunahmen. Das Gefchwiir wurde brandig, und das Thier ftarb nach neun Stunden.\nIn der Bauchh\u00f6hle fand lieh eine FJafche voll blutigem Serum, heftige Entz\u00fcndung des Bauchfells und der ganzen Schleimhaut des Darms, der mit klebrigem, nicht blutigen Schleim angef\u00fciit war. Die Muskelhaut ganz frei von Entz\u00fcndung. Das linke Bruft-fell enthielt diefelbe Fl\u00fcffigkeit als das Bauchfell, die Lunge und Milz waren zum Theil ekchymofirt.\n1) Die Verfchiedenheit in der Wirkung detfelben Subftanz, je nachdem fie in die Venen oder das Zellgewebe gebracht \u25a0wird, riilire davon her, dafs fie dort fogleich der ganzen Blutmaffe beigemengt wird, wahrend fie leer nur lang-tarn in diefelbe gelangt, weil 1) das Zellgewebe wenig Blutgef\u00e4fse hat und 2) durch die Subltanz felbft diefe ent-\u00fc\u00fcndat werden, wodurch die Einfaugung vermindert wird.\nMa\u00eb.\nT 2","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"Zwanzigfter Verfucb\u00bb\nAm vierten September ig2i wurden einem grofsen Hunde sf- Unze einer d\u00fcnnem und weniger \u00fcbelriechenden Fliiffigkeit aus gekochtem Rindfleilch und lehr verdorbenen Ilafenfotus, die in Waller macerirt hatten, eingefpritzt. Hierauf erfolgten diefelben Zuf\u00e4lle mit Ausnahme des Erbrechens und der Kothausleerungen und nach feehzehn Stunden der Tod. Die Unterleibsorgane zeigten v\u00f6llig diefelben Erscheinungen als bei Verfuch 19.\nAus dielen Verfuchen geht wohl unftreitig die Einfaugung der fauligen Subftanzen hervor, weil Einbringung derfeiben in das Bauchfell und in die Venen diefelben Folgen batten. Aufser der \u00f6rtlichen Entz\u00fcndung veranlagten fie immer Zuf\u00e4lle, die nur von Ein-iaugung herr\u00fchren k\u00f6nnen.\nSo entfiand 1) bei Verfuch ig. eine ftarke eiter\u00e4hnliche Abfonderung im Auge wie bei 16;\n2)\tbei Verfuch 7, g, 19, 20. aufser der Bauchfellentz\u00fcndung heftige Entz\u00fcndung der Schleimhaut des Darms, die keineswegs durch die N\u00e4he der Theile bedingt war, da die Muskelhaut nicht litt, Stellen des Darms, wo die Bauchfellhaut gefund war, im Innern ftark entz\u00fcndet, dagegen die \u00e4ui'serlich dunkleBlafe und der Magen im Innern gefund waren ;\n3)\tnach den Einfpritzungen wurde immer viel Harn ausgeftofsen, der vermuth lieh aus einem Theile der eingefpritzten Fi\u00fciugkeit gebildet war;\n4)\tdie Fi\u00fcfugkeit in der H\u00f6hle des Bauchfells hatte nicht den Geruch der eingefpritzten Fl\u00fcfiigkeiten ;\n5)\tbei Verfuch 19. wurde dis vorher gefunde Wunde nach der Einfpritzung brandig;\n6)\tdahin geh\u00f6ren auch die bei Verfuch 19. gefundenen violetten Flecke auf Lunge und Milz, wie die in das Brul\u2019tfeii ergoffene r\u00f6thliche Fliiffigkeit.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Urtier beiden Bedingungen bringen datier faulige Subftanzen eine eigne, mit einer, dem Anfchein nach, paffiven H\u00e4morrbagie der Darmfchieimhaut verbundene Entz\u00fcndung hervor. Da aber die organifehen Subfian-zenbei ihrer ZerfetzungKohlenftoff, Wafferftoff, Schwefel und Ammonium erzeugen, fo fragt fich, welcher von (liefen Stoffen diefe Wirkung hervorbringt.\nHier\u00fcber wurden folgende Verfucha angaftellt.\nEin und zwanzigfter Verfucb.\nAm fechs und zwanzigften Juli igi8 fpritzte ich in die Droffelader eines kleinen Hundes anderthalb Unzen Waller, das mehrere Tage oft und ftark mit einem gleichen Volum Kohlenf\u00e4ure gefch\u00fcttelt worden war. Nach einigen Minuten Erbrechen, das nach drei Stunden viermal fehr heftig zur\u00fcckkehrte, eben fo zwei weiche St\u00fchle. Hierauf zwei Stunden lang ein der Trunkenheit \u00e4hnlicher Zuftand, nach f\u00fcnf Stunden, nachdem das Thier viel geharnt hatte, Genefung.\nZwei und zwanzigfter Verfuch.\nAm drei und zwanzigften Auguft 1815 wurden einem jungen Fuchlefechs Drachmen Kohlenf\u00e4ure in dies Droffelader gefpritzt. In der erften halben Stunde nichts befonderes, dann aber Trunkenheit, h\u00e4ufiger Harn und Koth, mit Tenesmus, nach vier bis f\u00fcnf Stunden Genefung.\nDrei und zwanzigfter Verfuch.\nAm dreifsigften Auguft 1815 wurde einem gro-fsen Hunde eine Unze Kohlenf\u00e4ure eingefpritzt. W\u00e4hrend einiger Stunden frafs er nicht und fcb\u00e4en matt, doch nicht trunken, eben fo wenig batte er Excretio* nen. Er genas vollkommen.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nVier undzwanzigfter Verlud).\nDerfelbe Verfuch, ohne irgend eine. St\u00f6rung.\nHier mnfs ich bemerken, dais die hier ohne Nachtheil angewandte fi\u00fcflige Kohlenf\u00e4ure nach Einfprit-i'ung in das Zellgewebe fchnell t\u00f6dtlich ward.\nAm vier und zwanzigften Auguft l 81 5 brachte ich zwei Unzen davon unter die Ilalshaut des erw\u00e4hnten jungen Fuchfes. Er i'tarb etwa vierzig Stunden nachher, nachdem lieh die Gefchwulft vergr\u00f6l'.sert und er fich in einer Art von Narkotismus befunden hatte. Alle lebenswichtigen Organe waren gefund, allein das Zellgewebe und die Muskeln der leidenden Stelle blaulchwarz.\nEben fo verhielt es lieh bei einer Katze, der ich am fechs und zwanzigften Auguft in das Hautzellge-Webe eine Unze Kohlenf\u00e4ure fpritzte.\nF\u00fcnf und zwanzig ft er Verfuch.\nAm vier und zwanzigften. M\u00e4rz 1816 fpritzte ich einem Hunde von mittlerer Gr\u00f6fse in die Droffelader eine Unze fehr kr\u00e4ftiges Schwefelwafferftoffgas. Es entftanden Schmerz, Schlingbewegungen, Schwanken, \u00c4ppetitlo\u00fcgkeit, eine leichte Schl\u00e4frigkeit, doch erfolgte nach einigen Stunden v\u00f6llige Herfteilung.\nSechs und zwanzig ft er Verfuch.\nAm fechs und zwanzigften M\u00e4rz 18 \u2022 6 wurden t\u00eeemfelben Hunde zwei Unzen Waller in die Droffelader gefpritzt, das durch ftarkes Sch\u00fctteln bedeutend viel reines Wafferftoffgas aufgeuommen hatte, allein ohne irgend einen Nachtheil.\nSieben und zwanzig ft er Verfuch.\nAm neunten September 1821 fpritzte ich in die Droffelader eines dreiw\u00f6chentlichen Ferkels eine Unze","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"283\nWaffer mit vier und zwanzig Tropfen fchwacben, vermutlich etwas kohlenfauren Ammoniums. Anfangs Schmerzlofigkeit, naclt einiger Zeit aber wurde Hart* und harter trocknet' Koth ausgeftofseri, dann entband Unruhe, Fieber, nach einer Stunde erfolgte ein fchlei-mig gaiiigter Stuhl, dem nach einer halben ein zweiter folgte. Vier und eine halbe Stunde nach der Einfprit* zung ein dritter, Heftiger, br\u00e4unlicher, felbft blutiger. Von jetzt an fand \u00dfefferung Statt, doch blieb das Thier eine Woche lang matt und ftarb nach neun Tagen* Am Herzen, Darmkanal und den Unterleibsbedeckungen viele Petechien, Blinddarm lehr entz\u00fcndet und im Innern vereitert.\nAcht und zwanzigfter Verfuch.\nAm neun und zwanzigften September 1821 wurden einem jungen fangenden Bunde f\u00fcnf und zwanzig Tropfen deffelben Ammoniums mit drei Unzen Waffer in die Droffelader gefpritzt. Nachdem er drei Stunden lang gefchrieen, nicht gefaugt, fchwer geathmet, beim Ber\u00fchren des Unterleibes Zeichen von Schmerzen gegeben , Koth ausgeworfen und fich erbrochen hatte, war er in f\u00fcnf Stunden v\u00f6llig hergeftellt,\nDenfelben Erfolg hatte eine, an demfelben Tage in die andere Droffelader deffelben Hundes vorgenommene Einfpritzung von vierzig Tropfen Ammonium. Eben fo verhielt es fielt noch mit einer dritten von drei-fsig, die am folgenden Tage an ihm vorgenommen wurde.\nAm erften Oktober ftarb er in wenig Secunden an einem andern Verhielte. Ein Lappen der linken Lunge war entz\u00fcndet, fcliw\u00e4rzlich und fehr hart, der Darm dagegen gefund.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"Neun und z w a n z i g ft e r Ve r fu c h.\nAm f\u00fcnf und zwanzigften September 1821 wurden in das Unterhautzeligewebe des R\u00fcckens eines andern Hundes von etwa einem Monate dreifsig Tropfen defielben Ammoniums in drei Unzen Wal'fer gefpritzt. In vier und zwanzig Stunden ftarb er, nachdem heftiger Schmerz, beft\u00e4ndiges Schreien, mehrere fliiffige gallige St\u00fchle vStatt gefunden hatten. F.s fand fleh heftige Entz\u00fcndung der Haut und des Zellgewebes des R\u00fcckens, der Schleimhaut des Zw\u00f6lffingerdarms und des Anfangs des D\u00fcnndarms, in geringem Grade auch des \u00fcbrigen Darmkanals.\nDreifsigfter Verfuch.\nBei einem andern Verfluche-, wo zwei Unzen Waffe r mit Salmiak eingeip\u00efitzt wurden, entftand blofs \u00abine eiternde Entz\u00fcndongsgefchwulft.\nSchwerlich wirken wohl die fauligen Subftanzen durch das Ammonium, via die ihnen charakteriftifehe Darmentz\u00fcndung durch dusletzterc nicht hervorgebracht wurde. Doch hatte dies wohl einigen AntheiJ, da bei Verfuch 27\u2014-29 Darmentz\u00fcndung entftand, und die Pflanzenjauche viel weniger fch\u00e4dlich als die ftickftoff-haltigere tbierifche war. Eben fo fand Herr Grognier, dafs der Spargel dem Harn einen weit \u00fcblem Geruch mittheilt, wenn er mit Ammonium, als wenn er mit Effig genoffen wird *). Huxham fahe einen jungen Menfchen durch iiberm\u00e4fslgen Genufs des koh-lenfauren Ammoniums wirklich fcorhutifch werden, \u25a0und beobachtete daffelbe bei einem Steinkranken nach dem mehr w\u00f6chentlichen Genufs des Steim/wfchen Mittels. In zwei Verfluchen von Smith erfolgte der Tod\n2} Dies ift, wie ich raich oft \u00fcberzeugt habe 3 nicht genau.\nMag.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"235\nnach zw\u00f6lf und fechs und drei\u00dfig Stunden, als'er bei zwei Thieren ein uncl zwei Drachmen Salmiak in das Zellgewebe gebracht hatte. Die Darmfchleimbaut war brandig, das Herz, enthielt Petechien, der Darm eine lehr \u00fcbelriechende fchw\u00e4rzliche Fl\u00fcffigkeit.\nFolgende Verfuche beweifen nun, dafs die angegebenen Erfcheinungen nicht durch die Einfpritzung jeder thierifchen Fl\u00fcffigkeit \u00fcberhaupt entftehcn.\nEin und dreifsigfter Verfucb,\nAm vier und zwanzigften Juni 1819 wurde in die Droffelader eines jungen Hundes eine halbe Unze menlchlichen Saamcns, der zur H\u00e4lfte mit Waffer verd\u00fcnnt war, gefpritzt. Schlingbewegungen, Appetit-laiigkeit, mehrmaliges Erbrechen, i'tarke Dyspnoe, nach f\u00fcnf Stunden v\u00f6llige Genefung.\nZwei und dreifsigfter Verfucb.\nAm f\u00fcnfzehnten Juli 1812 erfolgte auf Einfpritzung einer Unze menfchlichen Speiciiels in die Drolfel-ader eines grofsen Hundes bald Harn - und Kothauswurf, Erbrechen, Bet\u00e4ubung, allein nach drei Stunden v\u00f6llige Genefung. Wie hei Bichat.\nDrei und dreifsigfter Verfucb.\nEben fo brachte eine an demfelben Tage vorgenommene Einfpritzung von anderthalb Unzen fril'chen und m\u00e4fsig gef\u00e4rbten Menfchenharns in die Droffejader eines grofsen Hundes nur etwas Unwohlfeyn, Dyspnoe, in drei Stunden einige Stuhlg\u00e4nge und reichlichen Flarn-auswurf hervor, gerade wie bei Courten und Eichas.\nVier und dreifsigfter Verfucb.\nAm zwanzigften Juni 1812 erzeugte die Einfprit-fung einer halben Unze Kalbsgalle in die Drofieiader","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\ndeffelben Hundes nur reichliche Harnausleerung und zwei fl iff) ge Stuhlg\u00e4nge. 1) ei die/', Bichat und M\u00e4* gen die beobachteten daiielbe. Zwar fand der letztere die Ga de h\u00e4ufig t\u00f6dflich , doch glaubt er, da!s dies von ihrer klebrigen Befchaffenheit abh\u00e4ngt.\nF\u00fcnf und dreifsigfter Verfuch.\nAm neun und zwanzigften Juni 1812 wurde in die Venen eines grofsen Hundes eine halbe Unze gelben, d\u00fcnnen Unterleibsferums von einer wafferfuchti-gen Katze gefpritzt. Nach den gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4llen war das Thier in weniger als einer Stunde hergeftellt.\nSechs und dreifsigfter Verfuch.\nAm ein und dreifsigften Auguft 1815 wurden in die Droffelader eines Hundes von mittlerer Gr\u00f6fse anderthalb Unzen einer fehl- concentrirten Abkochung von Mu terkorn gefpritzt. Sogleich Appetitlofigkeit, grofses Unwohifeyn, heftige Schmerzen, grofse Schw\u00e4che der liinterfiifSe, heftiges Erbrechen, dann ftarke Dyspnoe und Fieber, doch befferte es lieh am folgenden Tage. Eine jetzt wiederholte Einfpritzung von einer Unze brachte erft nur Erbrechen, dann nach vier Stu nden heftige Dyspnoe, Fieber, Schw\u00e4che, Bet\u00e4ubung, galliges Erbrechen , Schlucken, dreifsig Stunden nach der erften Einfpritzung den Tod hervor.\nDie Lungen waren voller Petechien, die Magenschleimhaut enthielt zwei Flecken fchw\u00e4rzlichen Blutes, die Muskeln waren braun und dunkelgef\u00e4rbt, das Gehirn violett, zu feft.\nAus Verfuch 14\u2014 20 ergiebt fich der Einflufs der thierifchen Koft, vorz\u00fcglich der halbfauligen Nahrungsmittel aller Art, auf den menfehlichen K\u00f6rper, und ihre F\u00e4higkeit, faulige Krankheiten hervorzubringen. Die Refult^te aller angef\u00fchrten Verfuche hallen","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"287\ndie gr\u00f6fste Aehnlichkeit mit dem Scorbut und andern fauligen Krankheiten \u00fcberhaupt und tinftreiti\u00bb r\u00fchren alle von einem fauligen, aus der Luft oder den Speifen Lammenden Princip her. So bemerkt auch Fvd\u00e9r\u00e9, dafs bei der Belagerung von Mantua mehrere, von halbfaulem Pferdefleifch lebende Perl'onen den Scorbut und den Brand an den Gliedern bekamen. Die letztere Krankheit verurfacht das Mutterkorn, und die h\u00e4ufige Ber\u00fchrung fauliger thierifcher Subftanzen erzeugt die Brand-Beule. Der Scorbut entfteht \u00fcberall durch den h\u00e4ufigen Gentils von altem und verdorbenem Fleifche, und ift eine, mit Recht dem Faulfieher zu vergleichende faulige Krankheit. Daher auch die Heilung durch S\u00e4uren , Vegetabiiien und mehlige Subftanzen. Die Faulfieber entftehea nur da-, wo verdorbene thierifche Aus-fl\u00fcffe geathmet werden. Das Wohnen in St\u00e4dten ift eine Haupturfache, und feit neun Jahren, wo ich in einer Bev\u00f6lkerung von ungef\u00e4hr f\u00fcnf-bis fechstaufend Menfchen, deren Wohnungen auf mehrern Quadrat-ineilen zerftreut find, praktifire, habe ich zwar mehrere Gallenlieber, nie aber ein F'aulfieber gefehen, und dennoch findet man lie oft epidemifch in den kleinsten St\u00e4dten, felbft grofsen D\u00f6rfern. Offenbar imiffen lis nach dem Vorigen nicht mit Ammonialien, fonder\u00ab mit S\u00e4uren und China behandelt werden.\nZwar bezweifelt man jetzt h\u00e4ufig die F\u00e4ulnifs w\u00e4hrend des Lebens, allein wie fchnell findet Zer-fetzung bei nicht Statt findender Erneuerung oder bei Verderbnifs durch fremde Subftanzen Statt! Daffelbe beweifen der \u00fcbelriechende Athem beim Erwachen, beim F'aften, die paffiven Blutfl\u00fcffe aus Mund, Nafe, After unter diefer Bedingung, beim Scorbut, bei der Oueck-filberkur, bei einem Hunde der von Fleifch lebt, im Gegenfatz mit einem fangenden, oder von Vegetabiiien","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"2S8\nlebenden ; eben fo die Verfchiedenheit im Ger\u00fcche des Harns fleifch- und grasfreffender Tliiere.\nIn den Verfuchen von Deidier w\u00e4hrend der letzten Peft zu Marfeille ftarben Hunde immer nach Ein-fpritzung der Galle Peftkranker, nicht, wenn die Galle von Perlenen, die an gew\u00f6hnlichen b\u00f6sartigen oder hitzigen Fiebern geftorben waren, genommen wurde. Van Swieten fah\u00bb den Harn, der bei einem Faulfieber eine Stunde vor dein Tode gelaffen wurde, mit Salpeter-f\u00e4ure aufbraufen. Daffelbe beweilen die Beobachtun\u00ab pen und Verlache von Grainger am Speichel, Blut u.f. w. von Perfonen, die einer* \u00fcbcrm\u00e4lsigan Queck* filberkur unterworfen wurden,\nNachftehencle Verfuche Left\u00e4tigen oder modifici-ren die im Vorigen enthaltenen Annahmen.\nSieben und dreifsigfterVerfuch.\nAm dreizehnten Oktober \u00ef82I wurden einem m\u00e4fsig grofsen Hunde f\u00fcnfzehn Gran Salmiak in drei Drachmen Waffer in die Droffelader gefpritzt. Sogleich heftige Bewegungen, fehr fehneiles Athmen, Hitze, langfamer Puls, der L\u00e4hmung \u00e4hnliche Schw\u00e4che der Glieder, Erbrechen von Schleim , leichte Kr\u00e4mpfe n. f. w. Indeffen war nach einer Stunde alles ohne kritifche Ausleerung v\u00f6llig vor\u00fcber.\nAn demfelben Tage wurde derfelbe Verfuch, aber mit vier und zwanzig Gran wiederholt. Die Symptome waren dieselben, nur weit it\u00e4rker, und die Genehmig erfolgte erft am zweiten Tage nachher.\nAcht und dreifsigfter Verfuch.\nAn demfelben Hunde wurde am f\u00fcnfzehnten Oktober derfelbe Verfuch mit zwanzig Tropfen fehr con-","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"centrirten Ammoniums in einer Unze \\Yaffer wiederholt. Es erfolgten \u00e4hnliche, nur weit heftigere Erlcheinun* gen, allein nach vier Stunden v\u00f6llige iierfieliung.\nNeun uncl dreifsigfter Verfuch.\nEben (liefern Hunde wurden am fechzelmten -Oktober anderthalb Unzen etwas faurer Molken einge-fpritzt, die aber nur einige Schlingbewegungen und Unruhe, nicht einmal Appetitlofigkeit hervorbrachten.\nVierzigfter Verfuch.\nEinfpritzung von zwei Unzen concentrirter Fleifch* br\u00fche, worin Brod gewefen und etwas Kr\u00e4uter gekocht worden waren, an denselben Tage, brachte bei demfelben Hunde nur f\u00fcnfzehn Minuten lang einige Be-fchleunigung des Pulfes und etwas trocknen H\u00fcften hervor.\nEin und vierzigfter Verfuch.\nAm achtzehnten Oktober brachte ich ihm in die andere Droffeiader Zwei Unzen Menfchenharn vom Morgen, der \u00fcber 54 Stunden bei 240 W\u00e4rme lieh zerfetzt hatte. Zuerft etwas Unwohlfeyn und Mangel an Efs-luft, nach einer Stunde weicher Stuhl, fchweres Ath-men, Emplindlichkeit des Unterleibes, nach drei Stunden abermals ein, blofs aus gelblichem, gallertigen Schleim behebender Stuhl, darauf Befferung und am folgenden Tage v\u00f6llige Iierfieliung.\nZwei und vierzigfter Verfuch.\nAm zwanzigften December wurden in diefeibe Vene vier Unzen gr\u00fcnlicher Fl\u00fcffigkeit von krautartigem Geruch und herben , etwas ftechenden Gefchmack aus, in gleicher Waffermenge w\u00e4hrend vierzig Stun-","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\ntien bei 3d0 H. mit reichlicher Entwicklung von Koh-lenlaure gegohrnem Spenat gefpritzt.\nSogleich entftanden Schlingbewegungen , Unruhe\u00ae, tiefes und fchnelJes Athmen , mehrmaliges Erbrechen, Abgang von Winden, g\u00e4nzliche Appetitlofig-keit, lebhafter D\u00fcrft u. f. w. Nach zwei Stunden erfolgte ein'reichlicher Stuhl mit Stuhlzwang, dann Erbrechen beim Trinken, Schmerzgefchrei. Am Abend abermals ein ruhr\u00e4hnlicher Stuhl, f\u00fcnf und f\u00fcnfzig Stunden nach der Einfpritzung erfolgte der Tod, nachdem bedeutende Schw\u00e4che, fo wie Entz\u00fcndung der Nafe eingetreten waren, und die erw\u00e4hnten Zuf\u00e4lle fielt fortw\u00e4hrend bedeutend vermehrt hatten.\nDie Schleimhaut der Nafe, des Mundes und der Augen waren ftark entz\u00fcndet, violett, auch das linke Herz entz\u00fcndet, die Lungen mit fchwarzen, wie brandigen Flecken bef\u00e4et, die Darmfchleimhaut ftellenweife r\u00fcth-lich und entz\u00fcndet, vorz\u00fcglich gegen den Blinddarm bin, und mit Blutvermifchtem Schleim bekleidet.","page":290}],"identifier":"lit15848","issued":"1823","language":"de","pages":"269-290","startpages":"269","title":"\u00dcber die Folgen der Einspritzung thierischer Fl\u00fcssigkeiten in das Venensystem: Magendie Journal de Physiol., T. II, p. 1-45","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:47.997766+00:00"}

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